Nagolder Tagblatt „Der Gesellschafter"
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geberisch angesonnenen Aufgaben mit eigenen persönlichen und sachlichen Kräften der Gemeinde gesichert sein must. Nur solche Kleingemeinden, die dem Mindestpflichtmatz der gemeindlichen Aufgaben aus sich heraus nicht mit eigenen persönlichen und sachlichen Mitteln genügen können, werden aufgehoben oder einer bzw. auch mehreren benachbarten Gemeinden angegliedert. Wie weit dabei Ausnahmen zugelassen werden, das richtet sich nach dem Grundsatz, daß die Gemeinde eine Gemeinschaft auf der Grundlage der örtlichen Verbundenheit der Einwohner und als solche neben Familie und Sippe die lebendige Zelle der Volks- und Staatsgemeinschaft ist. Von dieser Erkenntnis aus must bei der Bildung von gemeindlichen Gemeinschaften auf die innere Zusammengehörigkeit der Einwohner schon deshalb geachtet werden, damit die gemeinsame Erfüllung der öffentlichen Aufgaben des örtlichen Gebietes als gemeinsame Pflicht der Einwohner gefühlt und getragen wird. So sehen die Richtlinien für die mit den Reformplänen beauftragten Behörden die Ablehnung jeder schematischen Lösung und einer bindenden zahlenmäßigen Mindest- und Höchstbegrenzung für die Gröste der Gemeinde vor.
Zwar nimmt der Gesetzgeber nach dem Ergebnis der Untersuchung allgemein an, datz in der Regel Gemeinden unter 200 Einwohner unter die Aufhebungs- oder Angliederungsbestimmungen fallen. Es kann auch je nach den gebietlichen Begebenheiten notwendig sein, darüber hinaus bis zu Gemeinden mit 300 Einwohnern zu gehen. Entscheidend ist allerdings nicht die Einwohnerzahl als vielmehr die Ansicht der unmittelbaren Aufsichtsbehörde, die allein auf Grund langjähriger Erfahrung und Kenntnis beurteilen kann, ob die Unzulänglichkeit der Gemeinde zur geordneten Erfüllung die ihr zukommenden Aufgaben einen Grund für den Eingriff abgibt. Dabei ist wiederum vorgesehen, datz Gemeinden auf Inseln, in Gebirgslagen und bei ungewöhnlich weitab gelegenen Siedlungen trotz verwaltungsmäßiger und finanzieller Unterstützung durch den Kreis oftmals nicht eingegliedert, vielmehr aufrecht erhalten bleiben. Bei Zusammenlegung wirb der altbewährte Grundsatz beibehalten, datz es sich um Gemeinden ungefähr gleicher wirtschaftlicher Struktur handelt. Die Eingliederung von kleinen Ortschaften und Dörfern in groste Städte wird deshalb von diesen Reformplänen nicht berührt.
Seit dem Neuaufbau Deutschlands unter der Staatsführung Adolf Hitlers hat die bürgermeisterliche Gemeindesüh- rung eine starke Häufung und Erschwerung der Amtsaufgaben erfahren, die angesichts der starken staatlichen Durchdringung des gesamten Gemeinschaftslebens, insbesondere des wirtschaftlichen Geschehens weiter anhalten wird. Die wachsenden Ansprüche der Bevölkerung und die Pflicht zur Betreuung der wirtschaftlich schwächeren Schichten nimmt auch die äutzersten Träger der öffentlichen Verwaltung aufs höchste in Anspruch. Die Untersuchungen des Reichsinnenministeriums lassen es daher zweckmäßig erscheinen, zwar an der ehrenamtlichen Verwaltung der Gemeindenfest zuhalten, die Richtlinien über die Aufwandsentschädigung der ehrenamtlichen Bürgermeister dagegen zu erweitern. In bestimmten Fällen kann sogar der llebergang von der ehrenamtlichen zur hauptamtlichen Verwaltung vorgeschlagen werden, selbst wenn dabei einmal ausnahmsweise die in der deutschen Eemeindeordnung gezogene unterste Grenze von 3000 Einwohnern unterschritten wird. In jedem Fall bezwecken Verwaltung?- und Eintei- .lungsreform die Kräftigung der Gemeinden.
Württembergs Obstbau
Fehljahre können weitgehend ansgefchaltet werden
Es wäre gewiß romantischer, sich in einem blütenreichen Frühling oder einem früchteschweren Herbst Betrachtungen über Probleme des Obstbaues hinzugcben, als in der jetzigen Jahreszeit, in der noch Eis und Schnee die Fluren decken. Der praktische Obstbauer aber weiß, daß die Sorge um den Obstgarten nie aushören darf, wenn der Obstcrtrag im Herbst keine Enttäuschung bringen soll. Um die gerade den württembergischen Obstbau betreffenden Fragen einmal näher kennenzulernen, unternahmen wir dieser Tage in Begleitung bewährter Fachmänner auf dem Gebiete des Obstbaues eine Fahrt in das württembergische Haupt- obstbaugebiet in der Gegend um Ravensburg und besuchten dabei drei Betriebe, die in dem Rekordobstjahr 1937 von der Landesbauernschaft Württemberg je mit einem 1. Preis für landwirtschaftlichen Obstbau ausgezeichnet wurden. Es handelt sich dabei um regelrechte Landwirtschaftsbetriebe, wie ja überhaupt in Württemberg in erster Linie der landwirtschaftliche Obstbau vorherrscht. Wie stark in unserem Gau der Obstbau vertreten ist, geht daraus hervor, daß Württemberg nach der letzten Znhluna mit einem Bestand von 19 838 793 Oüstbiinmcn
(darunter 14 367 117 tragfähigen) mit 11,2 v. H. an dem Gesamt- üaumbestand des Reiches beteiligt war, während die landwirtschaftlich genutzte Fläche Württembergs nur 4,1 v. H. derjenigen des Reiches ausmachte. Auf 1090 Hektar landwirtschaftlich genutzte Fläche kommen im Reich 5286 Obstbäume, in Württemberg jedoch 15 549. Damit marschiert Württemberg unter sämtlichen deutschen Gauen an der Spitze. Von der deutschen Obsternte der Jahre 1934 bis 1937 entfallen auf Württemberg nicht weniger als 14,6 v. H.; in den Jahren 1935 bis 1937 betrug der Wert der Obsternte in Württemberg im Durchschnitt 46 831774 Reichsmark.
Wenn man aber bedenkt, daß in den Jahren 1934 bis 1937 im Durchschnitt Obst im Werte v-on rund 99,37 Millionen RM. und für durchschnittlich 137,54 Millionen RM. Südfrüchte eingeführt werden mußten, so erhellt hieraus ohne weiteres die dringende Notwendigkeit, auch auf dem Gebiete des Obstbaues eine weitere Ertragssteigerung durchzuführen. Und eine solche ist — das hat uns die Besichtigung der genannten Betriebe gezeigt — durchaus möglich.
Bessere Pflege, Düngung und Schädlingsbekämpfung
„Wo nichts ist, kommt nichts hin", so lautet ein altes Sprichwort, das wie kaum ein zweites für den Obstbau seine Gültigkeit hat. Unsere meisten Obstpflanzungen sind nämlich „unterernährt". Die sog. Fehljahre und die vielfach mangelhafte Ausbildung der Früchte sind zumeist Folgen einer zu geringen Diingun g. Wohl düngt der Bauer und Landwirt seine Baum- wiese, bedenkt dabei aber häufig nicht, daß nicht nur die Unter- kultur, d. h. in den meisten Fällen der Graswuchs, sondern auch die Bäume selbst gedüngt werden müssen. Jede Obstanlage braucht in jedem Jahre eine V o l l d ü n g u n g. Biel vernachlässigt worden ist bisher auch die sonstige Pflege der Bäume. Durch sachgemäßes Ausästen und Auslichten kann unendlich viel zur Erzielung eines besseren Obstertrages vor allein in güte- mäßiger Hinsicht getan werden. Häufig sind die Baumkronen zu dicht, weshalb die Fruchtbarkeit der Bäume und die Ausbildung der Früchte zu wünschen übrig lassen Die Sonne muß zu allen Baumteilen Zutritt haben. Obst, das während des Wachstums Licht und Sonne gehabt hat. welkt bei weitem nicht so schnell wie solches, das unter allzu dichtem Blätterdach zur Reife kam, und außerdem schmeckt es viel besser. Durch das Auslichten wird auch wesentlich zur Kurzhaltung der vielerlei Obst-' baumschädlinge beigetragen, die sich naturgemäß in einein dichten Ast- und Blättergewirr am wohlslen fühlen.
Was gerade die Schädlinge betrifft, so sind wir heute technisch in der Lage, durch die Mittel, die uns unsere chemische Industrie liefert, die Bäume vollkommen schädlingsfrei zu halten. Jeder Baumbesitzer sollte sich dieser Mittel bedienen. Will man sachgemäß verfahren, so sind insgesamt sieben Spritzungen vorzunehmen: Eine Winterspritzung, zwei Vorblüten-, drei Nachblütenspritzungen und eine Spätschorfspritzung. Durch eine so gründliche Baumpflege kann der Züchter Fchljahre weitgehend ausichalten. Senn derart behandelte Bäume >ind infolge ihrer kräftigeren Knospenbildung auch gegen die gefürchteten Spätfröste weit widerstandsfähiger als ungenügend gepflegte Bäume. Einen schlagenden Beweis dafür, daß für die Vermeidung von Fehljahren in erster Linie die Baumpflege maßgebend ist, liefert u. a. auch die 60 Ar große Obstbau-Versuchs- .anlage der Landesbauernschaft Württemberg ^ in Ulm. Dort wurde im Durchschnitt der Jahre 1931 bis 1938 ! ein Jahressrtrag von 217,82 Zentner erzielt, wobei besonders zu ! bemerken ist, daß das Ergebnis des „Mißjahres" 1938 nur knapp ! sechs Zentner unter dem angegebenen Jahresdurchschnitt lag
Lohnt sich eine bessere Vaumpslege?
Heber die Rentabilität einer guten Baumpflege kann keinerlei Zweifel bestehen. Einige Beispiele mögen dies beweisen. In einem der besichtigten Betriebe ist an zwei gleich großen Bos- koop.-Väumen ein interessanter Versuch durchgeführt worden Der eine Baum, der lediglich eine Winterspritzung mit Karboli- neum erhielt, erbrachte 558 Kilogramm im Werte von 146 RM. Der zweite Baum aber, an dem sämtliche sieben Spritzungen aus- gesührt wurden, trug 692 Kilogramm Aepfel im Werte von 288 RM. Also ein Unterschied von 142 RM.! Dabei betrug der Gesamtaufwand für Spritzmittel für den zweiten Baum nur 1.19 RM., während der Arbeitsaufwand auf 3.09 RM. berechnet wurde. Also ein lächerlich geringer Aufwand im Vergleich zu dem gewaltigen Mehrerlös!
Viele fortschrittliche Obstzüchter sind auch schon dazu übergegangen, das geerntete Obst in eigenen, neuzeitlich eingerichteten Kellern zu lagern, bis die betreffenden Sorten auf dem Markt begehrt sind. So erhält der Züchter nicht nur einen angemessenen Preis, sondern es wird dadurch auch einer Ueberschwemmung des ! Marktes in guten Erntejahren vorgebeugt.
In Anbetracht der Notwendigkeit einer vermehrten Obsterzeugung werden übrigens von seiten des Reiches an die Obstzüchter
Samstag, den 14. Zauuar 1939
Beihilfen gewährt, so z. B. für das Umpropfen schlecht tragender Sorten, für die Anschaffung von Baumspritzen, für die Neu- anlage von Obstpflanzungen usw. Allerdings wird in Württemberg nicht in erster Linie auf Neuanlagen, sondern auf die Ver- besserung der bestehenden Pflanzungen hingearbeitet.
Der bäuerliche Betrieb und der Obstbau
Die Möglichkeit, durch eine bessere Obstbaumpflege höhere Ein- nahmen zu erzielen, die dann wieder den anderen Zweigen de» Betriebes zugute kommen könnten, werden zweifellos in Zukunft vielen w-ürttembcrgischen Bauern und Landwirten einen Anreiz bieten, den Obstbau nicht mehr als das Stiefkind des Betriebe» zu betrachten. Ein hemmender Faktor hierbei ist aber — was nicht übersehen werden darf — der Leutemangel auf dem Lande. Der Obstbau ist, richtig betrieben, der arbeitsintensivste Wirtschaftszweig auf dem Bauernhof. Trotzdem darf die Hoffnung ausgesprochen werden, datz sich der württembergische landwirtschaftliche Obstbau in zunehmendem Matze die neuesten Erkenntnisse und Errungenschaften auf dem Gebiete des Obstbaues zunutze machen wird, um auch auf diesem Sektor einen wesentlichen Beitrag zu unserer Versorgung aus eigener Scholle zu liefern. Daß dies durchaus möglich ist, hat uns das Beispiel der besichtigten Betriebe gezeigt.
Füße mtmtzallen — eine alle Gefuildheitsregel
Das Tauwetter hat die Straßen und Wege in Eiswasserseen und Schneematsch verwandelt. Da heißt es gute, wasserdichte Schuhe und Stiesel tragen! Sonst gibt es nasse Strümpfe, nasse Füße und — kranke Leute. Nichts ist so ungesund wie schnee- und eiswassernasse Strümpfe und kalte Füße. „Füße warmhalten" ist eine alte Gesundheitsregel. Das gilt in erhöhtem Matze für die Jugend, die besonders leicht empfänglich ist für alle möglichen Erkältungen. Eltern, ermahnt daher eure Kinder, nasse Schuhe und nasse Strümpfe rechtzeitig zu wechseln! Ihr bewahrt sie dadurch vor heimtückischen Krankheiten, spart Sorge, Arzt und Apotheke.
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— Sanitätsoffiziersanwärter der Luftwaffe. Primaner höherer Lehranstalten, die zu Ostern 1940 die Reifeprüfung ablegen, können sich für die Einstellung (Oktober 1940) als Sanitätsoffiziersanwärter der Luftwaffe melden. Die Meldefrist läuft vom 1. Januar bis 30. April 1939. Die Bewerbungsgesuche sin> an die örtlich zuständigen Luftgaukommandos (Lustgauärzte) zu richten.
Rundfunk
Programm des Reichssenders Stuttgart
Sonntag, 15. Januar: 6.00 Frühkonzert, 8.00 Wasserstandsmeldungen, Wetterbericht, „Bauer hör' zu!", 8.15 Gymnastik, 8.30 Katholische Morgenfeier, 9.00 Orgelkonzert, 9.30 Morgenständchen, 10.00 Morgenfeier der SA.-Eruppe Südwest, 10.30 Frohe Weisen, 12.00 Musik am Mittag, 13.00 Kleines Kapitel der Zeit, 13.15 Musik am Mittag, 14.00 Unser Kasperle für Groß und Klein: Kasperle auf Weltfahrt, 14.30 „Musik zur Kaffeestunde", 16.00 Musik am Sonntagnachmittag, 18.00 Zwischen Bodensee und Arlberg, 19.00 Sport am Sonntag, dazwischen Jndustrie- Schallplatten, 20.00 Nachrichten des Drahtlosen Dienstes, Wetter- und Sportbericht, 22.30 Tanz- und Unterhaltungsmusik, 24.00 Nachtkonzert.
Montag, 16. Januar: 6.00 Morgenlied, Zeitangabe, Wetterbericht, Wiederholung der 2. Abendnachrichlen, Landwirtschaftliche Nachrichten, 6.15 Gymnastik, 6.30 Frühkonzert, Frühnachrichten, 8.00 Wasserstandsmeldungen, Wetterbericht und Marktberichte, 8.10 Gymnastik, 8.30 Fröhliche Morgenmusik", 9.20 Für Dich daheim, 10.00 „Der Königsfischer". 11.30 Volksmusik und Bauernkalender mit Wetterbericht, 12.00 Mittagskonzert, 13.00 Nachrichten des Drahtlosen Dienstes, Wetterbericht, 13.15 Mittagskonzert, 14.00 „Eine Stund' schön und bunt", 16.00 Musik am Nachmittag, 17.00 Nachmittagskonzert, 18.00 Aus Zeit und Leben, 19.00 Beliebte Kapellen spielen zum Tanz, 20.00 Nachrichten des Drahtlosen Dienstes, 20.15 „Stuttgart spielt auf!" 22.00 Nachrichten des Drahtlosen Dienstes. Wetter- und Sportbericht, 22.30 Nachtmusik, 24.00 Nachtkonzert.
Dienstag, 17. Januar: 6.00 Morgenlied, Zeitangabe, Wetterbericht, Wiederholung der 2. Abendnachrichlen, Landwirtschaftliche Nachrichten, 6.15 Gymnastik, 6.30 Frühkonzert, Frühnachrichten, 8.00 Wasserstandsmeldungen, Wetterbericht und Marktberichte, 8.10 Gymnastik, 8.30 Froher Klang zur Arbeitspause, 9.20 Für Dich daheim, 10.00 Der höchste Berg im Reich, 11.30 Volksmusik und Bauernkalender mit Wetterbericht, 12.00 Mittagskonzert, 13.00 Nachrichten des Drahtlosen Dienstes, Wetterbericht, 13.15 Mittagskonzert. 14.00 Musikalisches Allerlei". 16.00 Musik am Nachmittag. 18.00 „Erlebnisse im Alltag". 18.30 Aus Zeit und Leben, 19.00 In der Dämmerstond', 20.00 Nachrichten des Drahtlosen Dienstes, 20.10 Bunte Volksmusik. 21.00 Goethe- Zyklus: „Der junge Goethe". 22.00 Nachrichten des Drahtlosen Dienstes, Wetter- und Sportbericht, 22.20 Politische Zeitungsschau des Drahtlosen Dienstes, 22.35 Unterhaltungskonzert, 24.00 Nachtkonzert.
49. Fortsetzung Nachdruck verboten
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Krusius ging etwas näher an den anderen heran. Die ersten Worte waren ihm ungeheuerlich und vollkommen unpassend erschienen, aber der Mann machte einen aufrichtigen Eindruck. Man mutzte ihn reden lassen. Es war etwas in feiner Stimme, das zum Gehör zwang.
„Gehen Sie jetzt?" fragte Krusius.
„Ja."
„Ich habe meinen Wagen draußen. Wir können zusammen gehen und darüber sprechen."
Sie gingen durch die Reihen nach dem Ausgang zu. Die Sonne stand heiß am wolkenlosen blauen Himmel. Es war still, sehr still um sie, aber in dem Herzen der beiden Männer war kein Frieden.
„Mich wundert, datz sie es Ihnen nicht schon längst gesagt hat," begann Heinz Röttgers.
„Wer?"
„Fräulein Doktor Hansen. Sie w?iß alles."
Krusius sah ihn kopfschüttelnd an.
„Entschuldigen Sie," sagte er, „was weiß Dr. Hansen? Sie müssen schon etwas ausführlicher werden, wenn ich Sie verstehen soll."
„Es fällt mir sehr schwer zu sprechen. Umsomehr, als doch Sie, Herr Professor —" Heinz Röttgers unterbrach sich und begann dann von neuem. „Es waren Gerüchte im Umlauf, Herr Professor, dah Sie nach Charlottes Operation -- datz es mit Ihren Nerven nicht gut stünde-
und ich weiß nicht, ob ich Ihnen jetzt die Aufregung zumuten kann, die Ihnen meine Worte sicher machen."
„Sprechen Sie nur. Es ist wahr, meine Nerven machten mir etwas zu schaffen. Das ist aber vorüber. Längst vorüber. Reden Sie also endlich ..
„Charlotte liebte mich! Wir wuchsen zusammen auf und tollten herum als Junge und Mädel. Und dann, als wir groß waren, galt es zwischen uns als ausgemacht, datz wir einmal heiraten würden. Ich war dann lange fort, und als ich zurllckkam, fand ich Charlotte als Ihre Verlobte. Ich — ich konnte mir gar nicht denken-"
„Röttgers, Sie..."
„Ja, ich konnte mir gar nicht denken, datz es eine glückliche Ehe würde. Sie waren über zehn Jahre älter, ein berühmter Mann... und die Verkenfelds... Sie kennen ja die Berkenfelds, wie sie sind! Ihr Traum war ein hoher Titel, und sie waren natürlich sehr stolz..."
„Das interessiert mich nicht," unterbrach ihn Krusius. „Erzählen Sie, was uns betrifft."
„Charlotte bewunderte Sie, Herr Professor," fuhr Heinz Röttgers fort. „Sie betonte mir gegenüber immer die Genugtuung, die sie über die Verlobung mit Ihnen empfand, Aber, entschuldigen Sie bitte — vielleicht haben Sie sie doch nicht ganz verstanden. Charlotte war ihrem Wesen nach-"
Er sprach nicht weiter, um nichts gegen Charlotte zu sagen, um sie nicht in ihrem Charakter herabzusetzen.
Krusius verstand sein Zögern, er verstand auf einmal alles, was in den Gedanken von Charlottes Jugendfreund vor sich ging.
Heinz Röttgers hatte recht. Er, Bernhard Krusius, hatte Charlotte tatsächlich niemals ganz verstanden. Auch bei ihr war das ohne Zweifel der Fall gewesen. Es hatte ein Abgrund zwischen ihren Ansichten bestanden. Krusius fiel ein, wie sie über die vermeintliche Vernachlässigung gegenüber seinem Werk, seiner Klinik geklagt hatte. Sonderbar, . dachte er, datz dies ihm erst jetzt wieder einfiel. Seit ihrem Tode hatte er es ganz vergessen.
„Und weil ich Charlotte besser kannte," sprach Heinz Röttgers weiter, „war ich ganz konsequent gegen ihre Ehe mit einem Gelehrten, einem Arzt. Ich benützte jedes Argument, um ihr das klarzumachen, um ihr den Plan auszureden. Ich machte unsere Kindheit, unsere Jugend lebendig, als Sie, Herr Professor, noch nicht in ihrem Leben waren, sondern nur ich allein."
„Ich habe ihr gesagt, sie könne unmöglich glücklich in dieser Ehe werden. Sie werde doch immer an mich denken, und es wäre ein Fehler, eine Sünde, ihre Liebe der Berühmtheit zu opfern. Ein Fehler und eine Sünde nicht nur für Charlotte selbst, sondern vor allem gegenüber Ihnen, Herr Professor. Ich wendete alle Ueberredungs- kraft auf, alles, was in meinen Kräften stand, um mein Ziel zu erreichen. Und — ich habe es dann auch erreicht."
„Ja, ich habe es erreicht und — ich schäme mich dessen. Ich schäme mich vor allem, nicht offen gewesen zu sein und meine Zuflucht zu Heimlichkeiten genommen zu haben. Abet — ich fürchtete Sie, Herr Professor, und ich fürchtete auch Christian Berkenfeld, der mir nie gut gesinnt war. Darum beschlossen wir, Charlotte und ich, an jenem Abend-"
Er zog sein Taschentuch und wischte die Schweißtropfen fort, die auf seiner Stirn standen.
„So wollte Charlotte also zu Ihnen, als der Unfall passierte?" sagte Krusius, „und Doktor Hansen weiß das?"
Heinz Röttgers nickte schwer atmend.
„Ja," erwiderte er, „so war es. Wir wollten fliehen und dann heiraten. Dr. Hansen ist darüber unterrichtet, und ich begreife gar nicht, warum sie nicht gesprochen hat."
„Ich begreife es," sagte Krusius leise.—
„Sie ist eine hochanständige Natur und darum wohl..
„Ja. darum wohl..."
Schluß folgt. .