8. Seite Nr. 12

Nagold«- TagblattDer Gesellschafter

Samstag, den 14. Januar 1S38

GSrings Geburtstag !

Herzliche Anteilnahme des gesamte« deutschen Volkes

Berlin, 12. Jan Wie in den vergangenen Jahren, so stand diesmal der 12. Januar, an dem Ministerpräsident General» feldmarichall Hermann Gering sein 46. Lebensjahr vollendete, i« Zeichen der lebhaftesten Anteilnahme des gesamten deutschen Volkes. Nicht nur aus dem Kreise der persönlichen Freunde und Mitarbeiter wurden an diesem Tage dem Ministerpräsidenten, dem engen und treuen Kampfgefährten des Führers, die herz­lichsten Glückwünsche überbracht. Aus allen Schichten des Vol­ker, aus allen Gauen des Reiches häuften sich die Glückwünsche in Worten und Gaben ohne Zahl, in denen sichtbar zum Ausdruck kam, wie sehr sich Hermann Eöring das Herz des ganzen deut­sche» Volkes gewonnen hat.

Den Anstatt zu dem festlichen Tage bildete die feierliche Ueber- siihrnng der Fahnen und Standarten des Regiments General Göring und der SA.-Standarte Feldherrnhalle in das Arbeits­zimmer des Generalfeldmarschalls, wo sie zum Zeichen der engen Verbundenheit dieser beiden Formationen mit ihrem Chef den stolzen Schmuck jenes Raumes bilden.

Nachdem Hermann Göring vom Neujahrsempfang in der neuen Reichskanzlei zurückgekehrt war, begannen gegen 11.30 Uhr die Gratulationen, die ihren Anfang nahmen mit den Glück­wünschen aus dem Kreise der Familie und der engsten Mit­arbeiter des Ministerpräsidenten. Für die Beamten und Offi­ziere des Stabsamtes sprach Ministerialdirektor Staatsrat Fr. Gritzbach herzliche Worte, für die Offiziere des Minister­amtes der Chef des Ministeramtes, Generalmajor Boden- , chatz. Die Glückwünsche des Regiments General Eöring über- brachte der Kommandeur Oberstleutnant von Axthelm und die der SA.-StandarteFeldherruhalle" Gruppenführer Rei- m a n n.

Eine ganz besondere Freude bereitete dem Eeneralfeldmar- 'chall ein Ständchen der Hrtlerjugend vor der Terrasse seines Hauses im Garten des Staatsministeriums.Ich frage mich immer nur, wie so kleine Pimpfe so schwere Trommeln schlagen können", meinte lachend der Generalfeldmarschall zum Reichsjugendführer, der neben ihm stand und der mit allen sei­nen Amtschefs Hermann Göring die Glückwünsche der gesamten Jugend des Eroßdeutschen Reiches LLerbracht hatte. Ich danke euch, Jungens, das habt ihr fein gemacht", damit sprach der Ministerpräsident den Pimpfen seine Anerkennung aus. ^

Zahlreich und fast unübersehbar waren die Geschenke, die dem Generalfeldmarschall aus allen Schichten des deutschen Volkes zu­gegangen waren. So bereiteten auch dem Eeneralfeldmarschall die Besuche der Halloren, die ihre Gaben, Salz und Brot, über­reichten und eines Kiepenkerls aus dem Gau Westfalen-Nord, der die Erzeugnisse seiner Heimat, westfälischen Schinken, Schlack­wurst, Steinhäger und Pumpernickel, überreichte, herzliche Freude.

Danach nahm Eeneralfeldmarschall Göring die Gratulation der einzelnen Gliederungen der Partei entgegen, deren Chefs dem altbewährten Mitkämpfer des Führers ihre aufrichtigsten Wünsche für ein weiteres Jahr erfolgreicher Arbeit Lberbrachten.

Gegen 12.36 Uhr empfing Hermann Eöring die Abordnungen der von ihm geleiteten Ministerien und Behörden unter Füh­rung von Staatssekretär Generaloberst Milch, der sich zum Dol­metsch der Beamten des Reichsluftfahrtministeriums, des Preu- ssischen Staatsministeriums, des Reichsforstamtes und der deut­schen Jägerschaft, des Reichstages, des geheimen Staatspolizei­amtes, der Generalintendanten der Staatstheater und des Be­auftragten für den Vierjahresplan machte.

Am 13.66 Ahr erschienen im Hause Göring die Mitglie­der des Reichs kabinetts und des Preußischen Staats­ministeriums, die Oberbefehlshaber des Heeres und der Kriegs­marine, ferner Reichsleiter und Gauleiter der NSDAP., der Stabschef der SA., der Reichsführer ^ und Chef der deutschen Polizei, der Chef der Ordnungspolizei, der Reichssportführer, die Korpsführer des NSFK. und NSKK., der Reichsarbeits- sührer, Vertreter des Reichsnährstandes und der gewerblichen Wittschaft, ferner Persönlichkeiten aus Kunst und Wissenschaft. Unter den zahlreichen Persönlichkeiten, die den Wunsch hatten, dem Eeneralfeldmarschall selbst ihre Glückwünsche auszusprechen, sah man neben Kommandeuren der Luftwaffe auch den Eeneral- inspekteur für das deutsche Straßenwesen und den Teneralinspek- tor für den Neubau der Reichshauptstadt.

Die größte Ehrung für Hermann Eöring bedeutet es, daß der Führer selbst am Nachmittag kam, um seinem alten und ge­treuen Mitkämpfer, dessen starker Hand er die wichtigsten und verantwortungsvollsten Aufgaben im Aufbau des Großdeutschen Reiches anvertraut hat, persönlich seine herzlichsten und aufrich­tigsten Glückwünsche auszusprechen.

Die Formationen der Bewegung erwiesen dem Generalfeld­marschall ihre Ehre durch Abordnungen ihrer Verbände, deren Fronten der Generalfcldmarschall abschritt. Es hatten am frühen Vormittag Ehrenformationen des RegimentsGeneral Göring" und der StandarteFeldherrnhalle" und der Polizei Aufstellung genommen. Vor dem Hause des Ministerpräsidenten musizierten in der Mittagszeit die Kapellen der Luftwaffe des Regiments General Eöring", des Wachregiments der StandarteFeld­herrnhalle", der Polizei, der Leibstandarte, des Arbeitsdienstes, des NSFK. und des NSKK.

Der GeburtsSag Nosenbergs

Berlin, 12. Jan. Der Führer hat Alfred Rosenberg zu sei­nem 46. Geburtstag telegraphisch die herzlichsten Glückwünsche übermittelt. Alfred Rosenberg hat- ferner von zahlreichen füh- r nden Männern aus Partei und Staat Glückwunschtelegramme

oalten, so u. a. von Reichsbauernführer Reichsminister R.

Ater Darre, von Reichsarbeitsführer Staatssekretär Hier! so- . :e von dem Leiter des Amtes Handwerk der NSDAP, und des deutschen Handwerks in der DAF., Sehnert. Alfred Rosen­berg, der wie die NSK. meldet, bereits seit einer Woche im Gau Sachsen weilte und auf Einladung des Gauleiters Martin Mutschmann auf dem Jagdschloß Crillenburg Aufenthalt genom­men hatte, verbrachte auch seinen 46. Geburtstag als East Gau­leiters Mutschmann auf der"Grillenburg. Am Eeburtstagsmor- gen überraschte der Kaumusikzug Dresden den Reichsleiter mit einem Morgenständchen. 2m Laufe des Vormittags trafen ver­schiedene sächsische Kreisleiter auf der Erillenburg ein und spra­chen dem treuen Kampfgefährten des Führers und Vorkämpfers der nationalsozialistischen Weltanschauung ihre besten Glück­wünsche aus.

Dr. Frick in Hamburg

Hamburg, 12. Jan. Der Reichsminister des Innern Dr. Frick, der die Vortragsreihe des Wintersemesters der Hainburgischen Verwaltungsakademie mit einer großangelegten Rede eröffnet«, traf am Mittwoch in der Hansestadt ein, wo er von verschiedenen Persönlichkeiten begrüßt wurde. Nachdem der Minister die Front

einer mit Musikkorps und Spielmannszug erschienenen Ehren­hundertschaft der Schutzpolizei abgeschritten hatte, folgte er der Einladung des Reichsstatthalters und Gauleiters Kaufmann zu einem Frühstück. Am Nachmittag hielt Dr. Frick seinen Vortrag, wobei er besonders die großen Aufgaben behandelte, die das Jahr 1938 mit sich brachte. Eine der Hauptaufgaben, die es hier­bei zu lösen galt, war die Frage der Eingliederung der bei m gekehrten Gebiete in das Reich und damit die Frage der Vereinheitlichung ihres Rechts mit dem Recht de«- Reiches. Dr. Frick schnitt auch die Frage des verwaltungs­mäßigen Aufbaues der zum Reich zurückgekehrten Gebiete an und skizzierte die Grundsätze der Neugestaltung der österreichi­schen und der sudetendeutschen Verwaltungsorganisation. Er be­handelte dann die Eemeineordnung, die Frage Partei und Ver­waltung und das Beamtengesetz.

Die Deutsche Oberschule in Rom

Einweihung eines nenen, modernen Schulhauses

Rom, 12. Jan. Die Deutsche Oberschule in Rom hat am Mitt­wochnachmittag in der vollbesetzten Aula des neuen Schulhauses. mit einer offiziellen Feier ihr neues Heim eingeweiht. Das neue Schulhaus entspricht mit seinen Hellen Anterrichtsräumen und mit seinem Spiel- und Turngelände allen modernen Anforde­rungen und vertritt als deutsche Vollanstalt für Reifeprüfung das Schulwesen des Dritten Reiches in der Hauptstadt des Fa­

schismus in würdiger Weise. Es sprachen Botschafter von Mackensen, Landesgruppenleiter Gesandtschaftsrat Ettel und der bisherige Vorsitzende, Schriftleiter Scheffer (DNV.), an des­sen Stelle nach Ablauf seines Mandates nunmehr der Leiter des Preußischen Historischen Institutes, Dr. Bock, tritt. Die Ein­weihungsfeier war umrahmt von musikalischen Vorträgen vov- Professor Hörmann Diener, der sich mit feinem in der römischen Musikwelt bereits mit wärmstem Beifall aufgenommenen Colle­gium Mustcum der Deutsche« Oberschule zur Verfügung gestellt hatte.

Die Schweiz will Bodensee-Dam-ferlimen einstelle«

Vom Bodeusee, 12. Jan. Seit dem Anschluß der Ostmark an das Reich nimmt der Güterverkehr nach Italien und von Ita­lien über den Brenner vielfach eine andere Route als ur­sprünglich, wo er über das Bodenseegebiet und die Schweiz ging. Dadurch ist der seit etwa 76 Jahren bestehende Trajektbetrieb von Romanshorn nach Lindau überflüssig geworden. Auch der Personenverkehr von Romanshorn nach Lindau und Rorschach-»^ Friedrichshafen hat stark nachgelassen, sodaß die Dampferverbin­dungen seitens der Schweiz eingestellt werden sollen. Der Ver­kehr zwischen den einzelnen Uferorten soll sich in Zukunft auf die Strecke RorschachLindau und RomanshornFriedrichsha­fen beschränken. Die Route RorschachFriedrichshafen war über 100 Jahre in Betrieb

Ein Freund des Pöbels"

Angriffe gegen den amerikanischen Iustizminister und Präsident Roosevelt

Washington, 12. Jan. Am Mittwoch kam cs im amerikanischen Unterhaus bereits zu außerordentlich heftigen Angriffen gegen den kürzlich von Roosevelt ernannten und eben erst vom Kon­greß bestätigten Justizminister Murphy. Der republikanische Abgeordnete Hoffman nannte Murphy einenFreund des Pö­bels", der als Gouverneur von Michigan die Kommunisten und Sitzstreiker beschützt und die Eesetzlosigkc»t begünstigt habe. Ein Mann wie Murphy sei unwürdig des Amtes des Justizmini­sters. Der Abgeordnete beschuldigte weiter den amerikanischen Präsidenten, bei den Wahlen im vergangenen Herbst Bundes­gelder für politische Korruption mißbraucht und mit den Kom­munisten gemeinsame Sache gemacht zu haben. Die Ausführun­gen Hoffmans brachten das ganze Unterhaus in einen Sturm der Aufregung der natürlich auf den Bänken der Demokraten sich am stärksten auswirkte.

Herr und Frau Roosevelt gefährliche Radikale"

Vor dem Justizausschuß des Senats in Washington traten am Mittwoch neue Zeugen auf, um gegen die Ernennung i des Juden Frankfurter zum Vundesrichter Stel- ! lung zu nehmen. Die Zeugen führten dabei schärfste Kritik und schnitten für die Regierung Roosevelt äußerst peinliche Fragen ' an. Die als Zeugin auftretende Frau Dilling, die Verfasserin j mehrerer Bücher gegen den Kommunismus ist, bezeichnete den '> Juden Frankfurter als einen waschechten Kommunisten und wie- s derholte die bereits tagszuvor von anderer Seite vorgebrachte Beschuldigung, daß Frankfurter Leiter der berüchtigten kommu- s nistischenCivil Liberties-Union" ist. Frau Dilling genierte sich ! auch nicht, Herrn und Frau Roosevelt alsgefährliche Radikale" ! zu bezeichnen. Hierauf trat der Vertreter des IlSA.-L Landes ! gegen den Kommunismus Allen Zoll, als Zeuge auf. Er er- ! klärte, die Ernennung Frankfurters würde die antisemitische > Flamme, die bereits über die Vereinigten Staaten hinwegfege, I noch weiter anfachen. Die Rede Zolls rief unter den Mitgliedern des Justizausschusses, vor allem wegen seiner offenen Darlegung der Rassenfrage, lebhafte Bestürzung und Aufregung hervor.

70 Kilometer vor Barcelona

25 Kilometer vor Tarragona Wie Montblanch erobert

wurde

Saragossa, 12. Jan. Dem nationalen Heeresbericht vom Mitt­woch gibt der nationale Sender eine besondere Bedeutung, er meldet:

A» der Katalonien-Front wurde der siegreiche Vormarsch an allen Abschnitten fortgesetzt. Im Nordabschnitt eroberte die Ur- gel-Armee südlich von Artesa del Legre den Ort Mafet. Der ^ rechte Flügel nahm diewichtigeStadtMontblanchein und nördlich davon Solivella. Im Abschnitt Falset besetzten die Truppen General Pagues die Orte Mola und Mora la Nueva. Di« Spitzengruppen der Nationalen stehen bereits 7V Kilometer vor Barcelona und 25 Kilometer von Tarragona. Seit Beginn der Offensive wurde» 256 666 Menschen von der roten Herrschaft befreit, 36 666 Gefangene wnrden gemacht. Die Verluste des Feindes an Toten sind unabsehbar.

Heber die Eroberung von Montblanch berichtet der Frontbe­richterstatter des DRV. im einzelnen: Am Mittwochnachmittag nahmen die Kämpfe vor Montblanch den Charakter außeror­dentlicher Heftigkeit an, da die roten Truppen die bereits bis an die Stadt herangekommenen nationalen Kräfte unbedingt ab­weisen wollten, um einen Verlust der Stadt zu verhindern, deren Besitz für den weiteren Vormarsch auf Tarragona von großer Wichtigkeit ist. Daher wurden die besten roten Brigaden, na­mentlich die Lister- und Campesino-Brigadeu, zur Verteidigung eingesetzt. Die Nationalen führten die Eroberung mit Hilfe ei­ner Umklammerung von zwei Seiten durch. Eine Kolonne um­ging Montblanch nördlich und besetzte die beiden Orte Pira und Barbara an wichtigen Zugangsstraßen. Eine andere Kolonne kreuzte, von Westen kommend, nach heftigem Gefecht den Fran- coli-Fluß unmittelbar vor der Stadt. Der Feind leistete hinter den Mauerteilen, die von der mittelalterlichen Festung übrig geblieben find, starken Widerstand. Nachdem die Nationalen die­sen Widerstand überwunden und zuerst den Bahnhof eroberi hatten, drangen sie unter heftigem Feuer in die Straßen dei Stadt ein. Um 8 Uhr abends war die Stadt vollständig erobert und der Feind befand sich in voller Flucht auf der Straße uack Tarragona.

Parlamentseröffnung in Oslo

Oslo, 12. Jan. König Haakon eröffnet« am Donnerstag in An­wesenheit der Regierung, der obersten Staatsbehörden und des diplomatischen Corps die 88. ordentliche Sitzung des norwegischen Storthings. I« seiner Thronrede führte er u. a. aus: Unser Verhältnis zu den ausländischen Mächten ist freundschaftlich. Die Welt hat im letzten Jahr eine ernste Krise durchgemacht, die sogar drohte, zu einem großen Kriege zu führen. Im Einklang mit dem einstimmigen Wunsch des Storthings hat die Regierung alles getan, was in ihrer Macht stand, um das Recht Norwegens auf Neutralität in allen internationalen Konflikten, die das

Land nichts angehen, aufrechtzuerhalteu. Am 21. Dezember 1938 hat Norwegen ein Abkommen über die Begrenzung der Flotten­rüstungen mit Großbritannien, Dänemark, Finnland und Schwe­den unterzeichnet. Dieses wird dem Storthing zur Ratifizierung zugehen.

Aus der französischen Kammer

Paris, 12. Jan. Die französische Kammer trat zusammen, um nach der Wahl des Vizepräsidenten die Einführungsrede des wiedergswählten Kammerpräsidenten Herriot anzu­hören. Die Ausführungen Herriots trugen ausgesprochen außen­politischen Charakter. Der ehemalige Ministerpräsident und Bürgermeister von Lyon bezeichnet den Frieden als die wichtigste und eilig zu lösende Frage. Frankreich habe mit Ge- > nugtuung die Schritte ausgenommen, mit denen ein benachbar- y ter Staat sich verpflichtet habe, die französischen Grenzen an- zuerkenaen. Es sei zu hoffen, daß aus dieser Anerkennung bes­sere Beziehungen zwischen den beiden großen Staaten hervor­gingen. Im Verlauf von an die Adresse des Papstes, des Präsi­denten der Vereinigten Staaten und der Demokratien gerichteten Ausführungen machte der tiefsinnige Herriot die Bemerkung, die augenblickliche Zeit stelle eine Rückkehr zu den giausamsten Pe­rioden der Vergangenheit dar.

Süden vermehrten sich um das Dreitzigfache

Brüssel, 12. Jan. Die katholische konservative Parteigruppe be­faßte sich mit dem Judenproblem in Belgien. Der frühere Ju­stizminister de Warnaffe teilte dabei mit, daß die Zahl der Ju­den in Belgien seit dem Jahre^1886 von 3666 auf 98 666 gestie­gen sei. Von diesen 90 600 seien 60 600 ausländische und nicht assimilierte Juden, von denen viele auf geheimen Wegen und ohne Erlaubnis nach Belgien gelangt seien.

Das Vorhandensein so vieler ausländischer Juden bringe so­wohl wirtschaftliche wie politische Gefahren mit sich. Es müsse verhindert werden, daß die Juden durch kommu­nistische Agitation die öffentliche Ordnung störten und die Si­cherheit des Staates gefährdeten. Ferner hätten die Juden ge­wisse Handelszweige, so die Lederwaren- und Pelzindustrie, an sich gerissen und entzögen sich den belgischen Sozial- und Finanz- j gesehen. Der belgische Mittelstand führe bereits seit langem bit- j tere Klagen über dieses allen Gesetzen hohnsprechende Verhalte»

^ dieser Parasiten.

Ordnung rm Kleinen

Richtlinien für die Verwaltung und Neueinteilung der Gemeinden

In diesen Tagen geht den unteren Verwaltungsbehörden der Auftrag zu, einen Plan zur Neueinteilung und Ver­waltung der kreisangehörigen Gemeinden aufzustellen, der sich insbesondere mit den Kleingemeinden beschäftigt. Aus eingehender Kenntnis der zu ihrem Bereich gehörigen Gemeinden haben diese Behörden die Pflicht, sich in enger Fühlungnahme mit dem Kreisleiter der NSDAP, darüber klar zu werden, ob sämtliche der kleinsten Verwaltungsein­heiten in der Lage sind, in ihrem gegenwärtigen Stand und mit der gegenwärtigen Verwaltungsführung die Min­destpflichten und Aufgaben zu erfüllen, die ihnen sowohl in normalen Zeiten unter der nationalsozialistischen Staats­führung als auch in kritischen Zeiten zukommen. Bestehen irgendwo Zweifel an der Fähigkeit kleiner Gemeinden, die­sen Pflichten aus eigenen Kräften zu genügen, so müssen die unteren Verwaltungsbehörden Vorschläge über Neueintei­lung der Eemeindegrenzen, Zusammenschließung oder An­gliederung von Gemeinden an größere Verwaltungskom­plexe machen und eine Veränderung in der ehrenamtlichen Verwaltungsführung der Gemeinden nach den Richtlinien anregen, die auf Grund einer eingehenden Untersuchung durch das Neichsinnenministerium herausgegeben 'worden sind.

Diese Anweisung an die unteren Verwaltungsbehörden rührt namentlich an die Zukunft vieler kleiner Landgemein­den, die nur mit Mühe und manchmal garnicht aus eigenen Kräften den ihnen obliegenden Pflichten nachzukommen vermochten. Es ist selbstverständlich, daß ür den nächster. Monaten, während die Reformpläne ausgearbeitet und dei oberen Aufsichtsbehörde zur Abstimmung aufeinander unk zur Kontrolle und schließlich dem Reichsinnenminister selbst vorgelegt werden, die Gemeindeglieder in zahlreichen Gauen die Lage ihrer Heimatstadst und ihres Heimatdorfes mit großer Anteilnahme erörtern werden. Um so notwendigei erscheint die Klarstellung des Zieles, das die Einteilungs­und Verwaltungsreform kleinerer Gemeinden anstrebt unk die Darlegung der Gesichtspunkte nach denen reformieri werden soll.

Zum Wesen der Gemeinde gehört nach den erwähnter Grundsätzen, daß in ihr unter normalen Verhältnissen ein« geordnete Verwaltungsführung und die eigenverantwort­liche Erfüllung des Durchschnitts der den Gemeinden gesetz-