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Nagolder Tagblatt „Der Gesellschafter-
aus ihrer Bewußtlosigkeit erwacht war. hatte sie sofort den ^t gebeten, das Tier holen zu lasten. Es war ein recht anhängliches Geschöpf das die Herrin wohl auch in das Laboratorium begleitete. Und als man die Assistentin neu- "dmgs verhörte, gab sie an, datz sie den Vogel auch bei sich gehabt habe, wahrend sie den Panzerschrank das letzte Mal öffnete. Da nun die diebische Natur der Elster bekannt isi mmmt man an, datz sie die Tube entwendete, ohne datz die Herrm es bemerkte. Es ist dem geflügelten Spitzbuben dann Alerdmgs mcht mehr geglückt, den Raub in Sicherheit zu
Das Heer zieht Jahresbilanz
18 Armeekorps
Im Militärwochenblatt wird eine Ueberficht über die Entwicklung des Wehrmachtsteiles Heer und dessen besondere Aufgaben im Jahre 1938 gegeben. An der Spitze steht die Würdigung der Beteiligung des Heeres an den historischen Ereignissen der Heimkehr der Ostmark und des Sudetenlandes. Zum Vau der Befestigungen wird gesagt, datz der Führer bereits im April 1936 den Befehl erteilt hatte, die notwendigen Vorbereitungen zu treffen. Nachdem Ende 1936 die Entscheidung zum Bau einer durchlaufenden Vefestigungslinie zwischen Mosel und Rhein und Oberrhein gefallen war, seien 1937 über 509 betonierte Kampfanlagen fertiggestellt worden. Für 1938 haben das Oberkommando des Heeres ein Bauprogramm aufgestellt, das ein Vielfaches der bisherigen Bauten vorsah. Mitte» in den Beginn der Arbeiten sei der Zeitpunkt gefallen, an dem der Führer sich zu der Notwendigkeit, die sudetendeutsche Frage in kürzester Zeit zu lösen, veranlagt sah. Die beschleunigte Sicherung der Westgrenzen sei die Voraussetzung für die geplante politische Aktion gewesen. Zur Unterstützung der de» Festungsbaudienststellen zur Verfügung stehenden nunmehr unzureichenden Arbeitskräfte seien rund 280 000 Arbeiter der Organisation Todt sowie 100 000 Mann Reichsarbeitsdienst und größere Truppenverbände eingesetzt worden.
Weiter ergibt sich aus der Jahresbilanz des Heeres u. a., datz insgesamt das seit dem 4. Februar 1938 nach dem Ausscheiden des Generalobersten Freiherrn von Fritsch unter dem Oberbefehl des Generalobersten von Brauchitsch stehende Heer nunmehr über 18 Armeekorps mit 43 Divisionen (darunter vier leichte motorisierte Divisionen), fünf Panzer- und drei Gebirgsdivisionen und eine Reiterbrigade verfügt. Im Zusammenhang mit dem Bau der Westbefestigungen wurden „Erenz- truppenteilc" aufgestellt, die in erster Linie als Besatzungen für die Werke bestimmt find. Statt der sonst üblichen, über die Di- oisionsübungen hinausgehenden Uebungen vollzog das Heer 1938 eine verstärkte Ausbildung der Angehörigen des Veurlaubten- ftandes und geschloffener Reserveverbände. Im übrigen wurde die Infanterie im abgelaufene« Jahr neu gegliedert, die Kampfkraft der Schützenkompagnie durch Ausrüstung mit leichten Granatwerfern und einem schweren Maschinengewehrhalbzug verstärkt usw. Der Führer nahm im vergangene« Jahr wiederholt Gelegenheit, Truppen des Heeres zu besuchen und die Fortschritte der Ausbildungsarbeit zu beobachten. Ausbildungsmätzig wurde Las Jahr 1938 dazu benutzt, den organisatorischen Rahmen weiter auszufüllen. Die Erfahrungen des Einsatzes im Herbst haben bewiesen, datz das gesteckte Ziel erreicht worden ist.
Immarr
Mtnutemoeise werde« die Tage Heller
Das neue Jahr hat seine Herrschaft angetreten. Noch ist ln manchen Gegenden die Erinnerung an Wintersonnenwende und Jahreswechsel nicht ganz verlöscht, denn noch stehen in manchen Häusern die Weihnachtsbäume, die man in einigen Gegenden Deutschlands bis zum Dreikönigstag am 6. Januar im Hause , behält. Und noch einmal werden an diesem Tage inmitten der Winterwelt alte Volksbräuche wach. Die „Heiligen Drei Könige" ziehen mit ihrem Stern von Haus zu Haus, singen alte Volksweisen und sammeln Gaben ein. Aber gerade in dieser Zeit um den Dreikönigstag beginnt schon der große Wandel aus den Dunkelheiten des Winters zum länger werdenden Tag. Zwar find es zuerst nur wenige Minuten, die uns täglich das anstei- i gende Jahr schenkt — aber Ende Januar haben wir bereits ! über eine Stunde an Tageslicht gewonnen! Schon beginnen, ^ wie es uns scheint, die Tage selbst „Heller" zu werden. Dies ! liegt freilich daran, datz November und Dezember sich besonders § durch starke Bewölkung auszeichnen, wodurch die Dunkelheit dieser Monate stärker in Erscheinung tritt. Der Januar dagegen bringt meist viele klare Sonnentage und damit auch das schönste Winterwetter.
Im allgemeinen pflegt erst im Monat Januar der richtige Winter mit starkem Frost einzusetzen. In diesem Jahre freilich haben wir bereits einen starken Vorgeschmack im Dezember er
halten. Es bleibt abzuwarten, ob uns der Januar weitere stark» Fröste beschert. Jedenfalls hat das neue Jahr mit Tauwett« und Rege« begonnen. r
Das neue Jahr bringt viel neue Arbeit. Geschäftsleute wisse» am besten, was die Worte „Inventur" und „Jahresabschluß" bedeuten: nämlich Arbeit manchmal bis in die Nacht hinein und rauchende Köpfe, wenn die Bücher nicht stimmen. Man mutz einmal tagelang, während der Schweiß von der Stirne rann, hinter einem fehlenden Pfennig (den man gern hinzugelegt hätte, wenn das ginge!) hergewesen sein, um zu wissen, was der Januar für Freuden eigener Art mit sich bringen kann... Der erste Monat de» Jahres hat seinen Namen von dem römische« Gott Janus. In Deutschland erhielt er auch den Namen Hartung, Hart- oder Eismonat, und im allgemeinen pflegt er ja diesem Name» auch alle Ehre zu machen. Wie wird es diesmal werden?.
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Der..fliegende Rheinländer" kommt!
Die Deutsche Reichsbahn bemüht sich, ihre Schnelltriebwagen- Verbindungen, die ein rasches Reisen mit möglichst geringen Aufenthalten ermöglichen, auszubauen. Allerdings ergaben sich gewisse Schwierigkeiten, da die notwendigen Fahrzeuge, die in langen Probefahrten genau überprüft werden müssen, nicht so rasch fertig wurden, wie man erhofft hatte. So konnte auch die schon ursprünglich für den Sommer 1938 vorgesehene Schnelltriebwagen-Verbindung von Dortmund nach Basel über Frankfurt a. M. noch nicht in die Fahrpläne ausgenommen werden. Die Vorbereitungsarbeiten wurden aber in den letzten Monaten so gefördert, datz voraussichtlich im Sommerfahrplan 1939 der „fliegende Rheinländer", wie man diesen Schnelltriebwagen nennt, seine Fahrten antritt. Der neue Schnelltriebwagen wird voraussichtlich in Dortmund beginnen, um über Köln nach Frankfurt a. M. zu fahren Nach kurzem Aufenthalt verläßt er Frankfurt und eilt über Mannheim, Karlsruhe, Freiburg nach Basel.
Der „fliegende Rheinländer" wird der erste Schnelltriebwagen sein, der eine autzerdeutsche Stadt auf seinem Lauf berührt. Er stellt eine hervorragende Verbindung des rheinisch-westfäli« Jnduitrieaebiets mit dem rhein-mainischen Wirtschaft»« Zentrum Hranksurr uno oaruver hinaus mit Baven uns Wirrt» temberg dar, denn man hat bei der Feststellung seines vorläufigen Fahrplanes Wert auf möglichst gute Anschlüsse für alle Hauptstrecken gelegt, die er berührt. Die ganze Strecke Dortmund—Basel soll in etwa sieben Stunden durchfahre« werde«.
Reue SchrousamiuelMon um i. dis is. Zaume!
Auf Anforderung de» Eeneralfeldmarschalls Hermann ELring findet in der Zeit vom 1. bis zum 15. Januar 1939 eine Schrott- jammelaktio« der Betriebe statt. Wie schon der Name sagt, wird diese Aktion sich ausschließlich auf die industriellen ruü> wirtschaftlichen Betriebe aller Art erstrecken. Die Aktion wird in Gemeinschaft mit der DAF. durch die Werkschare« durchgeführt. Auf der dieser Tage in Wien abgshaltenen Tagung der Eau- beauftragten für Altmaterialsammlung wurden bereit» die genauen Richtlinien festgelegt.
— Vorsicht beim Abbrenueu der Weihnachtsbanmkerzen. In
den Tagen bis zum Erscheinungsfest ist es üblich, die Weihnachls- baume ein letztesmal anzuzünden und die Kerzen abzubrennen, da die Weihnachtsbäume durch das Stehen in den warmen Zimmern a»getrocknet find, kann die geringste Unachtsamkeit mit den brennenden Kerzen zu einem folgenschwere« Brand führen, da der ausgetrockenete Baum im Nu in vollen Flammen steht. Es ist gefährlich, die Kerzen völlig Herunterbrennen zu lassen, und besser, sie vorher abzulöschen. Auch auf die Gefahr des Umfallens brennender Weihnachtsbäume sei hingewiesen, insbesondere sollen kleine Kinder dem im Kerzenschimmer strahlenden Weihnachtsbaum nicht zu nahe kommen. Auf jeden Fall ist es zweckmäßig, in der Nähe brennender Weihnachtsbäume einen wassergefüllten Eimer und ein Scheuertuch bereitzustellen.
st
— Wintersportsonderzüge Stuttgart—Oberstdorf und zurück. Vom 7. Januar 1939 an verkehren die beliebten Wintersportsonderzüge Stuttgart—Oberstdorf und zurück mit den bekannt billigen Sonderfahrpreiseu. Alles nähere üb« die Züge enthält die hübsch ausgemachte Druckschrift der Reichsbahndirektion Stuttgart „Mit der Reichsbahn zum Wintersport".
Buntes Allerlei
Schlafwandler macht Schneeballschlacht
In Paris wurden nächtliche Bummler und Heimkehrende gegen zwei Uhr morgens plötzlich mit großen Schneeballen bombardiert. Als sie sich diese Angriffe ärgerlich verbitten wollten, bemerkten sie, daß die Geschosse von dem Dach eines sechsstöckigen
Mittwoch» den 4. Januar 1S8»
Hauses herabkamen. Dort oben stand ein Mann im Nachthemd, der unablässig Schneeballen auf die Straße herabschleuderte. Der Hauswart wurde au» seinem Schlaf geweckt. Er rief sofort die Feuerwehr herbei, die unter den größte» Schwierigkeiten den Mann von seiner lustige« Höh« herabholte. Auf dem Polizeibüro, wo der Schneeballer wegen grobe» Unfug» verhört werden sollte, stellte sich heraus, daß es sich um einen Somnambulen handelte, der durch den Hellen Mondschein aufs Dach gelockt worden war.
Großmutter siegt im Kurzstreckenlauf I« Sydney in England wurde kürzlich ein Wettlauf für Frauen veranstaltet. Altersgrenzen für die Teilnehmerinnen gab es nicht. Das Rennen führte über eine Strecke von 75 Yards (etwa 70 Meter). Siegerin wurde eine Großmutter von 61 Jahren, die auch ihre an dem Rennen teilnehmende Tochter glatt „überrundete".
Mensche« werden größer
2n verschiedenen Länder» der Welt ist in de« letzte» Jahre« von Wissenschaftlern beobachtet worden, daß die Menschen größer werden. In London hat diese These jetzt ein« erneute Bestätigung gesunden. Das Institut für Anthropologie i« der englischen Hauptstadt hat in England 70 000 Familien „gemessen". Dabei wurde festgestellt, daß in SO von 100 Fälle« die Söhne ihren Vätern und die Töchter ihren Müttern über den Kopf gewachsen find. Einige Anthropologen glauben aus dieser allgemeinen Größe«-Zunahme der Mensche» Schlüffe ziehen zu können, die etwas nach Jules Verne schmecken. Sie vermuten nämlich, daß wir einem „Zeitalter der Giganten" entgegengehen. Professor Woodruffs erklärte neulich folgendes: „Wenn diese Wachstumszunahme anhält, wird in 5000 Jahren eine Rasse von Riesen die Erde bevölkern, für die da» Durchschnittsmaß mehr al» zweieinhalb Meter beträgt."
Seidene Strümpfe aus Nizinus-Oel In Amerika wurde eine Erfindung patentiert, die darin besteht, aus Steinkohle und Rizinus-Oel seidene Strümpfe herzu- stelleu. Der Erfinder erklärte, daß die vo« ihm produzierte« Strümpfe gegenüber den bisher verwendeten viel haltbarer und viel elastischer wären. Auch das „Maschenlaufen" falle bei seiner Rizinus-Seide vollkommen weg. Im kommenden Jahr soll mit der serienmäßigen Fabrikation der neuen Seidenstrümpf« begonnen werden.
Pariser „Wintersport"
Zur Bewältigung der Schneemassen, mit denen die Hauptstadt Frankreichs in de« Tagen zwischen Weihnachten und Neujahr gesegnet worden ist, hat die Stadtverwaltung vo» Pari» 7000 Arbeiter angestellt. Diese „Wintersportler" haben bisher täglich 850 000 Kubikmeter Schnee von den Straßen und Bürgersteigen entfernt.
Läon Llu» läßt sich bewache«
Di« politischen Gegner de» ehemaligen Ministerpräsident«» und jetzige» S«Htalisteuführers Leo« Blum haben die Frage aufgeworfen, warum der Staat für diese« Mann zwei ständige Wachen unterhält, die vor seiner Wohnung am Quai Bourbon aus- und abpatrouillieren. In den Rechtszeitungen wird darauf hiu- gewiese», daß dieser Luxus de« steuerzahlenden Bürgern vo« Paris täglich 640 Franken kostet. Eine solche Ausgabe wäre gerechtfertigt, wen« es sich um ein« Persönlichkeit handelt«, die dem Staate genützt hätte. Da aber der letzte Generalstreik, der durch das energisch« Vorgehen Daladiers nur teilweise durchge- führt wurde, ebenfalls auf Koste« L6on Blums schlägt, schlagt man vor, die ungerechtfertigte Ueberwachung Leon Blums baldmöglichst aufzuheben.
Wissen Sie das?
Wichtig ist, daß zukünftig eine weitere Steigerung des Oel- fruchtanbaus erreicht wird. Zwar ist die Anbaufläche seit 1932 um das Zehnfache, die Ernte sogar um das Zwanzigfache gestiegen, der Anfall an Oel aus eigener Erzeugung beträgt nur S v. H. unseres Eesamtbedarfs. Es ist durchaus möglich, den Oel» fruchtanbau im Laufe der nächsten Jahre noch zu verdoppel» oder sogar zu verdreifache».
Im Altreich gibt es SO 000 Hektar Teichfläche, 1« dene« vor allem Karpfen gezüchtet werden. Das Hauptteichgebiet ist Schlesien. Die diesjährige Karpfenmenge, die zum Verbrauch zur Verfügung steht, dürfte 63 000 bis 65 000 Doppelzentner betragen.
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Der Wert der deutschen Kleintierzucht beträgt 1,2 Milliarde« RM. Dieser Wert entspricht dem dreifachen Wert der deutschen Braunkohlenerzeugung. An dem Erzeugungswert der gesamte« Landwirtschaft ist die Kleintierzucht, die vor allem die Hühner- und Geflügelzucht, die Kaninchen- und Ziegenhaltung und die Imkerei umfaßt, mit 10 v. H. beteiligt.
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40. Fortsetzung
Nachdruck verboten
„Ich — ich mutz Ihnen etwas sagen," meinte er. „Und ich will es ohne Umschweife tun. Sie haben meinem Leben einen neuen Inhalt gegeben. Und ich-ich habe Sie
— sehr lieb. Ja, sehr lieb . .."
Sie machte eine unruhige Handbewegung.
„Lassen Sie mich aussprechen," fuhr er fort. „Meine Zukunft ist gesichert. Bernhard sorgt dafür, datz ich die Stellung als Leiter des Erholungsheims bekomme. Und Sie — Sie könnten, auch wenn wir verheiratet sind, weiter Ihrer Tätigkeit als Aerztin nachgehen. Ich habe es Ihnen ja vorhin angedeutet. Sagen Sie, Thea, können Sie..."
Eie wandte sich um und sah ihm voll in die Augen.
„Herbert, ich wünsche Ihnen alles Gute, und vor allem, daß Sie nicht in die Vergangenheit zurücksallen," sagte sie. „Und ich bin überzeugt, datz Ihnen eine standhafte charakterfeste Frau dabei helfen kann. Aber — aber ich kann das nicht sein."
Er war unter ihren Worten zusammengezuckt. Irgendwie war eine Note darin, die ihre Antwort endgültig und unwiderruflich machte.
- „„Es ist unmöglich, Herbert," betonte sie jetzt noch einmal.
„Wegen meiner Strafe? Ist es deswegen?" '
Sie schüttelte den Kopf.
„Das wäre nicht das Entscheidende."
„Und wegen des Unterschiedes? Sie als akademisch gebildete Frau und ich
„Nein," erwiderte sie.
„Oder ist sonst jemand?"
N-nein," sagte sie.
Sie hatte bewußt auch die letzte Frage mit nein beantwortet, obwohl ein Zögern in ihr war. Heber den Grund war sie sich nicht klar, sie fühlte nur, datz ihrem Leben noch eine ganz andere Erfüllung Vorbehalten war. Was er verlangte, war doch barer Unsinn, und es stimmte sie traurig, daß es überhaupt zu dieser Szene kommen mutzte.
„Wir wollen gute Kameraden bleiben," sagte sie. „Das ist doch viel und mutz Ihnen genügen."
Sie wandte sich rasch zum Gehen, und er mutzte sich beeilen, um gleichen Schritt mit ihr zu halten.
Es war die Versuchung in ihm, sie festzuhalten, zu umarmen, sie an sich zu pressen, seine Lippen auf die ihren zu drücken, und ihren Widerstand zu brechen.
Doch er verlor seine Selbstbeherrschung nicht. Er war sich bewußt, datz eine Frau von Theas Art auf diese Weise niemals erobert werden konnte.
Sie nahmen Abschied vor ihrer Wohnung und Thea lehnte eine weitere Zusammenkunft nicht ab, ohne jedoch den Tag zu bestimmen.
Ganz durfte die Verbindung nicht verlorengehen, dachte sie. Er mutzte vor einem Rückfall bewahrt werden. Thea war auch jetzt fest entschlossen, ihr Versprechen einzuhalten, obwohl sie ahnte, Latz die Zukunft Verwicklungen mit sich bringen mutzte.
12. Kapitel.
Während der nächsten Tage besuchte Professor Krusius die Klinik in gewohnter Weise, aber er nahm keine Operationen vor.
Die Kollegen hatten es ihm nahegelegt, einen Erholungsurlaub anzutreten, doch er wollte nichts davon wissen.
Frau Steinbach war längst entlassen und alle waren froh darüber. Von den alten Patientinnen war nur noch Marie Ulrich da, deren schwere Kopfoperation eine lange Nachbehandlung erforderte. Sie schwärmte immer noch fllx Professor Krusius, und außer Thea fühlte wohl niemand seine Tragödie so mit, wie das junge Mädchen.
Deshalb machte Thea auch bei Marie eine Ausnahme von der Regel, niemals über Privatangelegenheiten z« sprechen, und Thea freute sich immer über ihr Gespräch mit der Patientin, das jedesmal ganz sicher bei Professor Kru- sius endete.
„Der «rme Mann," fing Marie Ulrich eines Morgens wieder an, „was er durchgemacht hat und wie freundlich er doch immer ist. Aber, Fräulein Doktor, finden Sie nicht, datz er von Tag zu Tag überanstrengter aus- sicht?"
„Sie können sehr gut beobachten," erwiderte Thea. „Und Sie haben recht."
„Er müßte Urlaub nehmen," schlug Marie vor.
„Und seine Kranken und Sie?"
„Ach ich... Ich bin doch so gut wie geheilt, und neue Kranke sind nicht eingeliefert. Er könnte sehr gut abkom- men."
„Wenn er aber nicht will," sagte Thea.
„Nicht will — nicht will—" Marie wiegte den Kopf hin und her. „Wenn Sie ihn darum bitten, Frätzlei» Doktor, dann tut er es!"
Thea lachte. - - ^ ,
„So, meinen Sie?" ^ .
„Ja," sagte Marie ganz einfach.
Thea ging zum Scherz darauf ein.
„Nun, dann will ich einmal mein Glück vwnuchen," sagte sie, „wenn Sie so überzeugt sind, daß ich Erfolg habe, dann wäre es ja eigentlich unrecht von mir, ihn nicht zu
„Jawohl, Fräulein. Ich wollte e« ihm selbst jagen, ich habe mich bloß nicht getraut."
Schon am nächsten Tag- traf Thea zum erstenmal wieder allein mit Professor Krusius zusammen.
Sie hatte ihm Röntgenaufnahmen vorzulegen und mutzte in sein Zimmer. Er prüfte die Ausnahmen, machte einige Notizen und sah dann auf.
„Sagen Sie, Kollegin, liegen dringende Operationen vor?"
Fortsetzung folgt.