4. Januar 1939

5, Seite Nr. 3

Rasolder Tagblatt ..Der Gesellschafter

Mittwoch, den 1. Januar 1889

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W. Zaiser, Inhaber T! Fritz Schlange iche in Nagold, ültig.

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Der Feind aller Völker

Ueberall wachsende Erkenntnis und

Berlin, 2. Jan. Das12-llhr-Blatt" veröffentlicht in seiner ersten Ausgabe des neuen Jahres das Ergebnis einer Um­frage über das 2uden-Probl«m. Der Niederschlag aller Tatsachen und Meinungen, die nachstehend auszugsweise zum Teil wiedergegeben werden, zeigt, daß das bisherige Ge­schrei der Weltpresse, nach dem angeblich die ganze Welt ge­schlossen für die Juden eintritt, die nur von den autoritären Staaten unterdrückt werden, keineswegs den Tatsachen entspricht. Ueberall hat man in der Welt die gleichen Erfahrungen mit dem Judentum gemacht und überall sind Abwehrbewegungen da, die das gleiche Ziel haben, das Deutschland bereits erreicht hat: Das Judentum auszuschalten und es damit unschädlich zu machen.

Nicht die ganze Welt tritt für das Judentum ein, wie die judenhörige Weltpresse laut verkündigt, sondern die ganze Welt setzt sich dagegen zur Wehr! Mögen Tempo und Stärke der Ab­wehrbewegungen in den einzelnen Ländern verschieden sein, eins wird immer klarer: Aufhalten läßt sich die immer mehr wach­sende Erkenntnis nicht, daß der Jude der Feind aller Völker ist. Für jedes Land ersteht damit gebieterisch als Existenzfrage die Aufgabe, das Inden-Problem einer Endlösung zuzusühren,

Neichsminister Dr. Goebbels,

dessen erbitterter, kompromißloser Kampf gegen das Judentum in der Reichshauptstadt in den Jahren vor der Machtübernahme dazu geführt hat, daß Berlin heute wieder eine deutsche Stadt geworden ist, hat der Umfrage des12-Uhr-Vlattes" ein Geleit­wort vorangestcllt, in dem er für eine internationale Lösung des Juden-Problems eintritt. Dr. Goebbels schreibt:

Die Stellung des Nationalsozialismus' zum Judentum ist ein­deutig festgelegt und kennt keine. Kompromisse. Es han­delt sich um ein Problem, das wir in Deutschland als Deutsche so lösen werden, wie es das deutsche Volk will und wie es sei­nem gesunden Empfinden entspricht. Wir sind dabei der Ueber- zeugung, daß es für die Stärke und Kraft der Nation unumgäng­lich notwendig ist, daß wir uns gegen die parasitäre Rasse zur Wehr setzen. Wenn andere Völker diesen Gesundungsprozeß nicht wollen, so ist das ihre Sache, wir haben keineswegs die Absicht, sie zu unserer Auffassung zu bekehren. Das internationale Ju­dentum in der Welt aber soll wissen, daß es uns weder durch lautes Geschrei noch durch Maßnahmen des Boykotts oder des geistigen oder politischen Terrors von unserem einmal gefaßten Entschluß abbringen kann. Wir glauben allerdings, daß das Juden-Problem international gelöst werden muß. Wann und wie das geschehen soll, das ist eine Frage der Zukunft.

Die Wahrhett über Großbrriannieu

Von A. S. Leese, Leiter der Imperial Fascist Legue, London

Das englische Volk ist im Kern so gesund wie stets, aber seine ganze Zivilisation ist durch und durch von fremden jüdischen Ideen und Praktiken durchdrungen. Sein Finanzsystem (und Eeldmacht regiert die Demokratien) Lasiert auf jüdischem Wucher und die Schaffung von Schulden, die zu groß sind, als daß sie

schärfste Abwehr des Judentums

abgetragen werden können. Seine Regierung basiert auf Ideen von Gleichheit, eine Gleichheit, die nicht existiert und an die niemand glaubt. Der Jude wirft alle seine Energien in den Versuch, das britische Volk in den Glauben zu versetzen, daß der Krieg unvermeidlich sei. Diese Bemühung wird not­wendigerweise hauptsächlich durchungläubige Fronten" durch­geführt, weil antijüdisches Wißen endlich zu einem Grad ent­wickelt wurde, wo es für Juden gefährlich wäre, sich selbst bei dieser Agitation zu fehl in vorderster Linie zu zeigen. Die wichtigsten Vertreter derUngläubigen-Fronten" sind Churchill, Eden, Duff Cooper, Arthur Ereenwood und Locker-Lampson. Keiner von ihnen ist Jude, soviel ich weiß, aber vielleicht sind sie diegroßen Denker", von denen Bialik sprach! Hier kurz ihre Biographien:

Churchill:

Aus der Familie des Herzogs von Marlborough, eine Familie, die ihren Reichtum der Unterwürfigkeit unter Juden verdankt. Seine Mutter war eine Amerikanerin von Hugenotten-Herkunft. Sein Bruder ist Partner einer jüdischen Börsenmakler-Firma. Seine Tochter ist mit einem Juden verheiratet. Sein Sohn Nandolph wurde 1933 in das Amt eines Präsidenten des Komi­tees Junger Männer der Britischen Association der Maccabäer, eine alljüdische Vereinigung, eingesetzt. Mr. Churchill war der Hauptgegner des Fremdengesetzes, das bestimmt war, dieses Land vor dem Zustrom der Juden zu schützen, und ist ein großer Freund des amerikanischen Juden B. Varuch.

Eden:

Enger persönlicher Freund von Israel Moses Sieff und Sir Philipp Sassoon, zwei der mächtigsten Juden in diesem Land; ebenso der Familie Rothschild. Einer der ersten Männer, die er Lei seinem Amerika-Besuch traf, war der Jude Laguardia, von dem selbst dieTimes" sagt, erempfängt Instruktionen". Trotz mancher Gerüchte, die das Gegenteil behaupten, scheint kein jüdisches Blut in den Adern von Eden und seiner Frau zu fließen; zum mindesten wurde es nicht befriedigend nachgewiesen.

Duss Cooper:

Ein Taufpate seines Sohnes war Otto Kahn, jüdischer Part­ner der Neuyorker Firma Kahn, Loeb u. Co., die die bolschewi­stische Revolution in Rußland finanzierte. Sein Schwester hei­ratete einen jüdischen Levita.

Arthur Ereenwood:

Schatzmeister der Neuen Willkommenloge der Freimaurer, die im Piccadilly-Hotel ihre Zusammenkünfte hat. Taufpate der Kinder des verstorbenen Eearl of Kinnoul, dessen Fra« aus einem Nachtklub kam,

Locker-Lampson:

Jugendfreund der Familie Rothschild. Verkündete, daß er stolz wäre, wäre er ein Jude. Unter seinen nahen Verwandten sind mindestens zwei, die sich mit Jüdinnen verheirateten. Locker-Lampsons Großvater war Sir Curtis Miranda Lampson, ein naturalisierter Ausländer, dessen Raffe ungewiß ist, besten zweiter Name jedoch Anlaß zu Vermutungen gibt.

Ich gebe diese Fälle als Beispiele für die Art, wie jüdischer Einfluß britische Politik durchdriagt.

Das Kohlebenzin jubiliert!

Vor fünfundzwanzig Jahren stoffen die ersten Tropfen...

Von Leo Hamp - Eelsenkirchen.

Kohleverflüssigung" ist ein Wort, das heute schon jedem Schüler geläufig ist. Er weiß, daß man aus Kohle nicht nur Eas, Teer, Farben und Tabletten gegen das Kopfweh und andere Leiden gewinnen, sondern auch Benzin und andere Oele bis zu den besten Fetten erzeugen kann. Die ersten Tropfen verflüssigter Kohle rannen vor fünfundzwanzig Jahren, also schon vor dem Kriege. Leider konnten während des Krieges wo es lebenswichtig gewesen wäre die Großversuche noch nicht ausgenommen werden. Lang war auch dieser Weg, und er verlief nicht ohne Hinderniste. Der Pionier, dem die Weltsensation der Gewinnung von Ben­zin aus Kohle zum ersten Male gelang, war der Chemiker Professor Dr. Friedrich Bergius. Sein Name ist weltbe­kannt.

Benzin war vordem nur aus Erdöl gewonnen worden. Infolge der zunehmenden Motorisierung stieg seit der Jahr­hundertwende die Erzeugung von 500 000 Tonnen jährlich auf etwa 57 Millionen Tonnen in der Gegenwart. Diese Ziffer wird noch weiter steigen der beste Beweis dafür, welch große Zukunft auch dem Kohlebenzin bevorsteht, zu­mal die Erdölvorräte bekanntlich in etwa 50 Jahren auf­gebraucht sein dürften. Zwar ist die Venzolgewinnung aus der Kohle nicht erst fünfundzwanzig, sondern schon fünfzig Jahre alt. Bergius gelang es jedoch als erstem, dem Koh­lenstoff experimentellWasserstoff" anzureichern" also zu hydrieren und einen Stoff synthetisch zu erzeugen, der dem Erd- und Mineralöl verwandt war. Bergius führte seine Versuche unter hohem Druck durch. Mit 200 Atmosphä­ren preßte er die Kohlenpaste. Das entspricht dem fast un­vorstellbaren Druck von 30 000 Kilo auf die Größe einer Handfläche. Außerdem benötigte er eine Temperatur von etwa 500 Grad Celsius. In gewaltigen Druckzylindern vollzieht sich die Spaltung der Kohlemoleküle, durch einen Katalysator erfolgt die Anreicherung mit Wasserstoffmole­külen, und über das sogenannte Mittelöl kann dann mit neuen Katalysatoren Rohbenzin gewonnen werden.

Lang war der Weg bis zur praktischen Verwirklichung der theoretischen Erkenntnisse. Das Patentamt registrierte ohne besondere Aufregung auch diese Erfindung, und die Wirt­schaft verwandte im übrigen nach wie vor das einfache und in großen Mengen vorhandene Erdöl für seine Zwecke. Es war schon etwas, daß Bergius im Jahre 1911 wenigstens ein Eroßlaboratorium in Essen und einige Millionen Mark für seine Versuche zur Verfügung gestellt wurden. 1913 tropfte das erste Synthese-Benzin, und 1916, mitten im Kriege, wurde die erste Erotzversuchsanlagr in Mannheim- Rheinau gebaut. Während des Krieges konnte jedoch das Verfahren nicht so ausgebaut werden, daß es unseren Hun­ger nach Treibstoffen hätte nennenswert stillen können. Erft 1919 wurde einKonsortium für Kohlechemie" gegründet. Es folgte die deutsche Bergin-Eesellschaft, doch schien es lange, als ob der Erfolg den aufgewandten Mitteln nicht entsprechen würde. Neuen Auftrieb gewann die Idee erst, als im Jahre 1925 die Badische Anilin- und Sodafabrik un­ter Dr. Pier das erste Autobenzin aus Braunkohle her­stellte. Im folgenden Jahre wurde mit dem Vau der Hy- drieranlagen auf dem Leuna-Werk begonnen, und schon am 1. April 1927 konnte dort das erste Benzin gewonnen werden. Vis dahin hatten nicht nur die Chemiker, sondern auch die Techniker manche Fragen zu lösen. Es war z. B. nicht leicht, 18 Meter lange dickwandige Hochdrucköfen aus Qualitätsstahl mit etwa 110 Tonnen Gewicht herzustellen. Aber Krupp und andere Firmen lösten die Aufgabe.

Im Laufe der nächsten beiden Jahre wurde auch eine Eroßanlage im Ruhrgebiet geschaffen, jedoch zerschlugen sich die großen Hoffnungen wieder, als im Zuge der einbrechen­den großen Weltwirtschaftskrise der Venzinpreis so kata­strophal sank, daß sich die kostspielige synthetische Erzeugung nicht mehr lohnte. 2m Nahmen der Wehrhaftmachung und der Wirtschaftlichen Stärke und Unabhängigkeit Deutsch­lands hät jedoch die Gewinnung von synthetischem Benzin wieder größte Bedeutung erlangt, Leuna ist heute nicht zu­letzt wegen seiner Benzinproduktron zu einem Begriff ge­worden, der für den Kraftstoff ebenso bedeutsam ist wie etwa Rüstelsheim für den Kraftwagen, das Ruhrgebiet für den Stahl. In Leuna wird heute mit über 300 000 Tonnen Jahresproduktion etwa ein Drittel des gesamtdeutschen Kohlebenzins aus Braunkohle hergestellt. Das sind 1000 Tonnen je Arbeitstag, eine Leistung, die selbst bei dem Riesenverbrauch der Gegenwart stark ins Gewicht fällt und allein durch Devisenersparnis viel zur Durchführung des Motorisierungsprogramms beiträgt.

Die Kohleverflüssigung ist inzwischen auch auf andere Weise gelungen. Insgesamt soll es heute in der Welt für Erzeugniste dieser oder ähnlicher Art an die 700 Patente geben. Am bekanntesten ist in Deutschland noch das Fischer- Tropsch-Verfahren, genannt nach Professor Fischer, dem Di­rektor des Kaiser-Wilhelm-Jnstituts für Kohleforschung in Mülheim, und seinem früheren Assistenten Tropsch, an des­sen Stelle nun Pichler und Kölbel getreten sind. Das Fi- scher-Tropsch-Versahren ist seit 1925 bekannt. Der Ruhr­bergbau errichtete in Oberhausen-Holten alsRuhrchemie- AE." eine Eroßversuchsanlage, die jedoch ebenfalls wegen der niedrigen Venzinpreise bis 1933 so gut wie stillag. Die Kohlensynthese gewinnt aus Kohlenoxyd und Wasserstoff petroleumhaltige Kohlenwasserstoffe, und zwar unter nor­malem Druck bei Anwendung besonderer Katalysatoren. Das Verfahren ist von verblüffender Einfachheit. Wegen dieserNatürlichkeit" undSelbstverständlichkeit" hat es verschiedene Vorteile. Im normalen Prozeß fallen etwa 62 v. H. Benzin, 26 v. H. Dieselöl, 2 v. H. Paraffin und 10 v. H. Treibgas an. Wesentlich ist jedoch, daß die Synthese nach Belieben beeinflußt werden, daß man also nach Laune mehr Benzin oder mehr Oele usw. gewinnen kann. Das nach die­sem Verfahren gewonnene Schmieröl ist besonders hochwer­tig. Der Ausgangsstoff für die Synthese spielt ebenfalls keine Nolle; es kann sowohl Kohle als auch Koks sein. Die­ses Verfahren wird heute in mehreren Benzinfabriken des Ruhrgebietes für Steinkohle, auch in einigen Betrieben für Braunkohle in Mitteldeutschland angewandt. Das Grund­verfahren ist ebenso wie bei Bergius nach verschie­denen Richtungen hin entwickelt worden, so zur weiteren Verflüssigung, zur Schwelung, zur Kohlenextraktion. Hier­bei haben sich auch die Chefchemiker Krupps, Pott und Brache. Verdienste erworben.

Durch die Kohleverflüssigung wurde eines der größten modernen Wunder eingeleitet. Die Hauptverfahren hat das petroleumarme Deutschland erfunden und entwickelt, und heute steht das Reich wenn auch die anderen Staaten auf diesen Gebieten durchaus nicht müßig sind in der Er­zeugung von synthetischem Benzin und anderen Oelen weit­aus an der Spitze.

Der kostbarste Schatz der Erde

Glück und Tragik beschert uns das Radium

Von RichardBrunotte.

Zweitausend Polizisten mußten jüngst bemüht werden, um fünf winzigen Behältern mit je zehn Milligramm Ra­dium nachzuspüren. Der kostbare Stofs war einem Neu­yorker Chirurgen abhanden gekommen. Der Rundfunk hatte die Neuigkeit in alle Welt getragen. In allen Schu­len wurden die Kinder gewarnt, irgend welche kleine Me­tallteile, die sie etwa auf der Straße finden sollten, auf­zuheben und an sich zu nehmen. Denn das Element, das uns im Kampfe gegen Krebs solch unschätzbare Dienste lei­stet, ist ein gefährlicher Freund. Die Strahlen, die es aus­sendet, vernichten nicht nur die kranken Gewebe, sondern auch die gesunden Zellen ...

Weshalb Erace starb...

Von einem stillen Heldentum künden die Schicksale der Forscher, die sich von Berufs wegen mit dem Radium be­schäftigen. In Wien wurde vor wenigen Jahren der be­kannte Radiologe Dr. Friedrich Dautwitz ein Opfer dieser gefahrvollen Wissenschaft. Der Engländer Reginald Blackall hat sich im Laufe der Jahre fünfzehn Mal operie­ren lassen müssen. Zwei Jahre vor seinem Tode raubte ihm eine Amputation beide Hände. Nicht weniger tragisch war das Schicksal der armen Grace Fryer aus East Oratige. Sie hatte mit fünf anderen Mädchen in einer Uhrenfabrik gearbeitet. Dort lag es ihnen ob, die Zifferblätter mit Ra­dium zu bestreichen, damit sie in der Dunkelheit leuchten sollten. Dabei waren die Mädchen so leichtsinnig gewesen, den Pinsel zwischen den Lippen zu einer feinen Spitze zu drehen. Das alles geschah während des Krieges. Die Mäd­chen heirateten später. Die Zeit verging. Aber dann brach das Unheil über die Frauen herein. Die eine entdeckte plötz­lich im Spiegel, daß sich ihr Gesicht grün zu färben begann. Eine andere brachte zwei tote Kinder zur Welt. Die dritte bekam weiße Haare. Bei der vierten verkürzte sich ein Bein. Schließlich fand man den Urheber des Elends: das Radium. Die Uhrenfabrik mußte jeder der Frauen zehn­tausend Dollar Schadensersatz zahlen, weil sie nicht für die Beobachtung der erforderlichen Vorsichtsmaßnahmen gesorgt hatte. Aber das Leben konnte der Richter den Frauen nicht retten. Erace Fryer war die erste, die dem Radium erlag.

Freude über Joachimsthal

Das Element ist eben schon in kleinsten Mengen wirksam. Die Radiumkompreste, die der Arzt gebraucht, benötigt nicht mehr als vier millionstel Gramm. Eine Nadel, die der Starkbestrahlung dient, beherbergt immerhin zwei bis zehn Milligramm. Das schwerste Kaliber aber sind die Ra­diumkanonen, die zwei bis vier ganze Gramm Radium aufweisen. Solch grobes Geschütz gibt es nur an einigen wenigen Stätten der Welt. Wie groß der Schatz an reinem Metall im ganzen ist, scheint nicht genau festzustehen. Man spricht von 250 bis 350 Gramm. Alljährlich werden etwa 30 Gramm gewonnen, am belgischen Kongo, in der kana­dischen Einsamkeit, vor allem aber und das darf uns Deutschen nur zu besonderem Stolze gereichen im böh­mischen Joachimsthal, das vor kurzem ins Reich heimae-

kehrt ist. Nach diesem Orte ist übrigens einst der Taler ge­tauft worden. Das Silber, das dort vor Jahrhunderten in reichlichen Mengen gefunden wurde, prägte man nämlich zu Münzen, die man Joachimsthaler nannte, und aus die­sem Worte formte sich dann durch Verkürzung der uns so vertraute Klang. Heute ist das Städtchen durch das Vor- Vorkommen des llranpecherzes berühmt, das uns das heil­kräftige Radium liefert. Allerdings mästen Bergmann und Chemiker Tausends von Kilo gewinnen und verarbeiten, ehe der Arzt einige Gramm Radium empfangen kann. Und daraus erklärt sich auch der hohe Preis, der heute etwa eine viertel Million Mark je Gramm beträgt.

Dieser hohe Wert könnte also vielleicht haltlose Menschen zum Diebstahl verlocken. Und so mag es daher nicht wunder nehmen, daß schon früher einmal und zwar in einem Berliner Vorort Glasröhren mit Radium entwendet wurden. Doch gelang es den Uebeltätern nicht, ihren Raub zu versilbern. Denn die Aerzte und Forscher, die den Stoff benötigen, pflegen ihn unmittelbar von den Erzeugungs­stätten zu beziehen, in Europa zum Beispiel aus Joachims­thal im deutschen Sudetenlande...

Die Radiumhenne findet es

In den meisten Fällen hat sich denn auch das Verschrot«, den von Radium nicht als Diebestat, sondern als ein un­glücklicher Zufall herausgestellt. Als überaus nützlich er­wies sich unlängst die sogenannte Nadiumhenne. Es ist kein Tier, um das es sich hier handelt, sondern ein wisienschast- ! liches Gerät, ein Detektor, eine Neonröhre, die zur Feststel­lung von Radium Verwendung findet. Sobald nämlich dieses wertvollste aller Elemente in die Erscheinung tritt, gibt der Detektor im Kopfhörer eigentümlich glucksende Töne von sich, und zwar um so eifriger, je mehr sich der Ap­parat dem Radium nähert. Neuerdings hat nun die Ra­diumhenne im Viktoria-Krankenhause zu Newcastle am Tyne eine Glanzleistung vollbracht. Die entdeckte nämlick acht Milligramm Radium, die vor acht Jahren verloren gegangen waren. Die Aerzte hatten die Kostbarkeit natür- lich auch damals schon mit allem Nachdruck gesucht. Und sie entdeckten tatsächlich einen kleinen Teil in der Asche. Abei die Hauptmenge konnte mit den noch wenig entwickelten Hilfsmitteln jener Zeit nicht ausfindig gemacht werden Das Radium war in gebrauchten Verbandsstoff geraten durch den Verbrennungsofen gegangen und schließlich aus der Aschenbahn angelangt.

Einen höchst eigenartigen Verlauf nahm die Affäre von St. Pauli, wo in einem der schönsten und modernsten Kran­kenhäuser Amerikas eine Tube mit zwei Gramm Radium abhanden kam. Man hatte die Kostbarkeit in einem Panzer­schrank aufbewahrt. Das Schloß war unversehrt geblieben An einen Einbruch war also wohl nicht zu denken. Der Ver­dacht fiel daher auf eine russische Studentin, die mit dem Radium umzugehen hatte. Man verhaftete sie. Das nahm sie sich so zu Herzen, daß sie sich in der Zelle mit einem Ta­schenmesser die Adern aufschnitt. Das Mädchen wurde blut­überströmt und bewußtlos aufgefunden. Im Spital konnte die Lebensmüde mit knapper Not gerettet werden. Kurz darauf brachte ein Arbeiter die vermißte Tube. Wie er sagte, hatte er sie im Abfluß d?r Wasserleitung gefunden. Wie aber war der Schah dorthin geraten.

Es hatte sich inzwischen herausgestellt, daß die Russin eine seltsame Freundin besaß: eine Elster. Als die Kranke