4. Januar 1939
5, Seite — Nr. 3
Rasolder Tagblatt ..Der Gesellschafter
Mittwoch, den 1. Januar 1889
itcn in Biberach . Der Täter war hen deuteten dar» s Gericht ließ sich ?n und steckte ihn
»1«»»
reisen
:of. Wilh. Milchner Ende des Monats m nächsten Plänen und Iran.
rn
innel der Schwarz- ütz von hier von lrm und ein Bein Zlutverlustes starb Krankenhaus. Er er das Warnsignal
e in einem Wett- Zwei Männer im gehaltenem Revol- ur Herausgabe der mit der sie entflie-
3. Januar
, 96 Färsen. 11S1
8, d 18 24. , 40.
9 u. e 42—49, gl
Färsen, a- und b- elebt, Kälber und
Keife: Ochsenfleisch '7, Färsenfleisch 75 , Hammelfleisch 60 und Färsenfleisch mßig belebt, Ham-
utterinittel Stutt«
er zeigen für alle . Die Aufnahmefä- ihlbare Entlastung > noch gut versorgt. Ausgabe von Bennen Mengen un- chprodukte werden 1.30, Roggen 19.80 ciegerste 19—19.30, -17.60, Wiesenheu seu 6—7.60, Spelz- -3.30, Weizenmehl 10.30-10.60. Rog- hl jeweils bis zu
er, 68 I., Calw , tenberg / Frie- irts Witwe, 75 I., , Hallwangen/ , Neuenbürg.
, dann öfters auf^ ft, tagsüber Tem» von Westen her
W. Zaiser, Inhaber T! Fritz Schlange iche in Nagold, ültig.
8 Seiten.
HeWraktilter
, Maiklstroße 9
Üle.Mk'gWNW
stunden: Werkt. 9—N und 14—l^Uhr
iffen zu private« nkaffen" g«,
2-Zimmer-
Mung
>ehör hat zu ver- r 112
die Ges».-St. d. Bl.
eu ^/o/Uk/r/NFo«
VL /ksos — lraLt- ck Säst»
s Haus"
risrt« 81 » «t <l«r -t io «ioeo» z-roüeo t ein« küll« Xo- rur kkl«x»
Ir eit io» kllu»«.
inlioltrelrke »1el«o drillte!»
»t«>, 4 « PI , ilNkoMeo rv k>.
Nummern und nemenls durch
luoe O.IV. Llslssr
Der Feind aller Völker
Ueberall wachsende Erkenntnis und
Berlin, 2. Jan. Das „12-llhr-Blatt" veröffentlicht in seiner ersten Ausgabe des neuen Jahres das Ergebnis einer Umfrage über das 2uden-Probl«m. Der Niederschlag aller Tatsachen und Meinungen, die nachstehend auszugsweise zum Teil wiedergegeben werden, zeigt, daß das bisherige Geschrei der Weltpresse, nach dem angeblich die ganze Welt geschlossen für die Juden eintritt, die nur von den autoritären Staaten unterdrückt werden, keineswegs den Tatsachen entspricht. Ueberall hat man in der Welt die gleichen Erfahrungen mit dem Judentum gemacht und überall sind Abwehrbewegungen da, die das gleiche Ziel haben, das Deutschland bereits erreicht hat: Das Judentum auszuschalten und es damit unschädlich zu machen.
Nicht die ganze Welt tritt für das Judentum ein, wie die judenhörige Weltpresse laut verkündigt, sondern die ganze Welt setzt sich dagegen zur Wehr! Mögen Tempo und Stärke der Abwehrbewegungen in den einzelnen Ländern verschieden sein, eins wird immer klarer: Aufhalten läßt sich die immer mehr wachsende Erkenntnis nicht, daß der Jude der Feind aller Völker ist. Für jedes Land ersteht damit gebieterisch als Existenzfrage die Aufgabe, das Inden-Problem einer Endlösung zuzusühren,
Neichsminister Dr. Goebbels,
dessen erbitterter, kompromißloser Kampf gegen das Judentum in der Reichshauptstadt in den Jahren vor der Machtübernahme dazu geführt hat, daß Berlin heute wieder eine deutsche Stadt geworden ist, hat der Umfrage des „12-Uhr-Vlattes" ein Geleitwort vorangestcllt, in dem er für eine internationale Lösung des Juden-Problems eintritt. Dr. Goebbels schreibt:
Die Stellung des Nationalsozialismus' zum Judentum ist eindeutig festgelegt und kennt keine. Kompromisse. Es handelt sich um ein Problem, das wir in Deutschland als Deutsche so lösen werden, wie es das deutsche Volk will und wie es seinem gesunden Empfinden entspricht. Wir sind dabei der Ueber- zeugung, daß es für die Stärke und Kraft der Nation unumgänglich notwendig ist, daß wir uns gegen die parasitäre Rasse zur Wehr setzen. Wenn andere Völker diesen Gesundungsprozeß nicht wollen, so ist das ihre Sache, wir haben keineswegs die Absicht, sie zu unserer Auffassung zu bekehren. Das internationale Judentum in der Welt aber soll wissen, daß es uns weder durch lautes Geschrei noch durch Maßnahmen des Boykotts oder des geistigen oder politischen Terrors von unserem einmal gefaßten Entschluß abbringen kann. Wir glauben allerdings, daß das Juden-Problem international gelöst werden muß. Wann und wie das geschehen soll, das ist eine Frage der Zukunft.
Die Wahrhett über Großbrriannieu
Von A. S. Leese, Leiter der Imperial Fascist Legue, London
Das englische Volk ist im Kern so gesund wie stets, aber seine ganze Zivilisation ist durch und durch von fremden jüdischen Ideen und Praktiken durchdrungen. Sein Finanzsystem (und Eeldmacht regiert die Demokratien) Lasiert auf jüdischem Wucher und die Schaffung von Schulden, die zu groß sind, als daß sie
schärfste Abwehr des Judentums
abgetragen werden können. Seine Regierung basiert auf Ideen von Gleichheit, eine Gleichheit, die nicht existiert und an die niemand glaubt. Der Jude wirft alle seine Energien in den Versuch, das britische Volk in den Glauben zu versetzen, daß der Krieg unvermeidlich sei. Diese Bemühung wird notwendigerweise hauptsächlich durch „ungläubige Fronten" durchgeführt, weil antijüdisches Wißen endlich zu einem Grad entwickelt wurde, wo es für Juden gefährlich wäre, sich selbst bei dieser Agitation zu fehl in vorderster Linie zu zeigen. Die wichtigsten Vertreter der „Ungläubigen-Fronten" sind Churchill, Eden, Duff Cooper, Arthur Ereenwood und Locker-Lampson. Keiner von ihnen ist Jude, soviel ich weiß, aber vielleicht sind sie die „großen Denker", von denen Bialik sprach! Hier kurz ihre Biographien:
Churchill:
Aus der Familie des Herzogs von Marlborough, eine Familie, die ihren Reichtum der Unterwürfigkeit unter Juden verdankt. Seine Mutter war eine Amerikanerin von Hugenotten-Herkunft. Sein Bruder ist Partner einer jüdischen Börsenmakler-Firma. Seine Tochter ist mit einem Juden verheiratet. Sein Sohn Nandolph wurde 1933 in das Amt eines Präsidenten des Komitees Junger Männer der Britischen Association der Maccabäer, eine alljüdische Vereinigung, eingesetzt. Mr. Churchill war der Hauptgegner des Fremdengesetzes, das bestimmt war, dieses Land vor dem Zustrom der Juden zu schützen, und ist ein großer Freund des amerikanischen Juden B. Varuch.
Eden:
Enger persönlicher Freund von Israel Moses Sieff und Sir Philipp Sassoon, zwei der mächtigsten Juden in diesem Land; ebenso der Familie Rothschild. Einer der ersten Männer, die er Lei seinem Amerika-Besuch traf, war der Jude Laguardia, von dem selbst die „Times" sagt, er „empfängt Instruktionen". Trotz mancher Gerüchte, die das Gegenteil behaupten, scheint kein jüdisches Blut in den Adern von Eden und seiner Frau zu fließen; zum mindesten wurde es nicht befriedigend nachgewiesen.
Duss Cooper:
Ein Taufpate seines Sohnes war Otto Kahn, jüdischer Partner der Neuyorker Firma Kahn, Loeb u. Co., die die bolschewistische Revolution in Rußland finanzierte. Sein Schwester heiratete einen jüdischen Levita.
Arthur Ereenwood:
Schatzmeister der Neuen Willkommenloge der Freimaurer, die im Piccadilly-Hotel ihre Zusammenkünfte hat. Taufpate der Kinder des verstorbenen Eearl of Kinnoul, dessen Fra« aus einem Nachtklub kam,
Locker-Lampson:
Jugendfreund der Familie Rothschild. Verkündete, daß er stolz wäre, wäre er ein Jude. Unter seinen nahen Verwandten sind mindestens zwei, die sich mit Jüdinnen verheirateten. Locker-Lampsons Großvater war Sir Curtis Miranda Lampson, ein naturalisierter Ausländer, dessen Raffe ungewiß ist, besten zweiter Name jedoch Anlaß zu Vermutungen gibt.
Ich gebe diese Fälle als Beispiele für die Art, wie jüdischer Einfluß britische Politik durchdriagt.
Das Kohlebenzin jubiliert!
Vor fünfundzwanzig Jahren stoffen die ersten Tropfen...
Von Leo Hamp - Eelsenkirchen.
„Kohleverflüssigung" ist ein Wort, das heute schon jedem Schüler geläufig ist. Er weiß, daß man aus Kohle nicht nur Eas, Teer, Farben und Tabletten gegen das Kopfweh und andere Leiden gewinnen, sondern auch Benzin und andere Oele bis zu den besten Fetten erzeugen kann. Die ersten Tropfen verflüssigter Kohle rannen vor fünfundzwanzig Jahren, also schon vor dem Kriege. Leider konnten während des Krieges — wo es lebenswichtig gewesen wäre — die Großversuche noch nicht ausgenommen werden. Lang war auch dieser Weg, und er verlief nicht ohne Hinderniste. Der Pionier, dem die Weltsensation der Gewinnung von Benzin aus Kohle zum ersten Male gelang, war der Chemiker Professor Dr. Friedrich Bergius. Sein Name ist weltbekannt.
Benzin war vordem nur aus Erdöl gewonnen worden. Infolge der zunehmenden Motorisierung stieg seit der Jahrhundertwende die Erzeugung von 500 000 Tonnen jährlich auf etwa 57 Millionen Tonnen in der Gegenwart. Diese Ziffer wird noch weiter steigen — der beste Beweis dafür, welch große Zukunft auch dem Kohlebenzin bevorsteht, zumal die Erdölvorräte bekanntlich in etwa 50 Jahren aufgebraucht sein dürften. Zwar ist die Venzolgewinnung aus der Kohle nicht erst fünfundzwanzig, sondern schon fünfzig Jahre alt. Bergius gelang es jedoch als erstem, dem Kohlenstoff experimentell „Wasserstoff" anzureichern" — also zu hydrieren — und einen Stoff synthetisch zu erzeugen, der dem Erd- und Mineralöl verwandt war. Bergius führte seine Versuche unter hohem Druck durch. Mit 200 Atmosphären preßte er die Kohlenpaste. Das entspricht dem fast unvorstellbaren Druck von 30 000 Kilo auf die Größe einer Handfläche. Außerdem benötigte er eine Temperatur von etwa 500 Grad Celsius. In gewaltigen Druckzylindern vollzieht sich die Spaltung der Kohlemoleküle, durch einen Katalysator erfolgt die Anreicherung mit Wasserstoffmolekülen, und über das sogenannte Mittelöl kann dann mit neuen Katalysatoren Rohbenzin gewonnen werden.
Lang war der Weg bis zur praktischen Verwirklichung der theoretischen Erkenntnisse. Das Patentamt registrierte ohne besondere Aufregung auch diese Erfindung, und die Wirtschaft verwandte im übrigen nach wie vor das einfache und in großen Mengen vorhandene Erdöl für seine Zwecke. Es war schon etwas, daß Bergius im Jahre 1911 wenigstens ein Eroßlaboratorium in Essen und einige Millionen Mark für seine Versuche zur Verfügung gestellt wurden. 1913 tropfte das erste Synthese-Benzin, und 1916, mitten im Kriege, wurde die erste Erotzversuchsanlagr in Mannheim- Rheinau gebaut. Während des Krieges konnte jedoch das Verfahren nicht so ausgebaut werden, daß es unseren Hunger nach Treibstoffen hätte nennenswert stillen können. Erft 1919 wurde ein „Konsortium für Kohlechemie" gegründet. Es folgte die deutsche Bergin-Eesellschaft, doch schien es lange, als ob der Erfolg den aufgewandten Mitteln nicht entsprechen würde. Neuen Auftrieb gewann die Idee erst, als im Jahre 1925 die Badische Anilin- und Sodafabrik unter Dr. Pier das erste Autobenzin aus Braunkohle herstellte. Im folgenden Jahre wurde mit dem Vau der Hy- drieranlagen auf dem Leuna-Werk begonnen, und schon am 1. April 1927 konnte dort das erste Benzin gewonnen werden. Vis dahin hatten nicht nur die Chemiker, sondern auch die Techniker manche Fragen zu lösen. Es war z. B. nicht leicht, 18 Meter lange dickwandige Hochdrucköfen aus Qualitätsstahl mit etwa 110 Tonnen Gewicht herzustellen. Aber Krupp und andere Firmen lösten die Aufgabe.
Im Laufe der nächsten beiden Jahre wurde auch eine Eroßanlage im Ruhrgebiet geschaffen, jedoch zerschlugen sich die großen Hoffnungen wieder, als im Zuge der einbrechenden großen Weltwirtschaftskrise der Venzinpreis so katastrophal sank, daß sich die kostspielige synthetische Erzeugung nicht mehr lohnte. 2m Nahmen der Wehrhaftmachung und der Wirtschaftlichen Stärke und Unabhängigkeit Deutschlands hät jedoch die Gewinnung von synthetischem Benzin wieder größte Bedeutung erlangt, Leuna ist heute nicht zuletzt wegen seiner Benzinproduktron zu einem Begriff geworden, der für den Kraftstoff ebenso bedeutsam ist wie etwa Rüstelsheim für den Kraftwagen, das Ruhrgebiet für den Stahl. In Leuna wird heute mit über 300 000 Tonnen Jahresproduktion etwa ein Drittel des gesamtdeutschen Kohlebenzins aus Braunkohle hergestellt. Das sind 1000 Tonnen je Arbeitstag, eine Leistung, die selbst bei dem Riesenverbrauch der Gegenwart stark ins Gewicht fällt und allein durch Devisenersparnis viel zur Durchführung des Motorisierungsprogramms beiträgt.
Die Kohleverflüssigung ist inzwischen auch auf andere Weise gelungen. Insgesamt soll es heute in der Welt für Erzeugniste dieser oder ähnlicher Art an die 700 Patente geben. Am bekanntesten ist in Deutschland noch das Fischer- Tropsch-Verfahren, genannt nach Professor Fischer, dem Direktor des Kaiser-Wilhelm-Jnstituts für Kohleforschung in Mülheim, und seinem früheren Assistenten Tropsch, an dessen Stelle nun Pichler und Kölbel getreten sind. Das Fi- scher-Tropsch-Versahren ist seit 1925 bekannt. Der Ruhrbergbau errichtete in Oberhausen-Holten als „Ruhrchemie- AE." eine Eroßversuchsanlage, die jedoch ebenfalls wegen der niedrigen Venzinpreise bis 1933 so gut wie stillag. Die Kohlensynthese gewinnt aus Kohlenoxyd und Wasserstoff petroleumhaltige Kohlenwasserstoffe, und zwar unter normalem Druck bei Anwendung besonderer Katalysatoren. Das Verfahren ist von verblüffender Einfachheit. Wegen dieser „Natürlichkeit" und „Selbstverständlichkeit" hat es verschiedene Vorteile. Im normalen Prozeß fallen etwa 62 v. H. Benzin, 26 v. H. Dieselöl, 2 v. H. Paraffin und 10 v. H. Treibgas an. Wesentlich ist jedoch, daß die Synthese nach Belieben beeinflußt werden, daß man also nach Laune mehr Benzin oder mehr Oele usw. gewinnen kann. Das nach diesem Verfahren gewonnene Schmieröl ist besonders hochwertig. Der Ausgangsstoff für die Synthese spielt ebenfalls keine Nolle; es kann sowohl Kohle als auch Koks sein. Dieses Verfahren wird heute in mehreren Benzinfabriken des Ruhrgebietes für Steinkohle, auch in einigen Betrieben für Braunkohle in Mitteldeutschland angewandt. Das Grundverfahren ist — ebenso wie bei Bergius — nach verschiedenen Richtungen hin entwickelt worden, so zur weiteren Verflüssigung, zur Schwelung, zur Kohlenextraktion. Hierbei haben sich auch die Chefchemiker Krupps, Pott und Brache. Verdienste erworben.
Durch die Kohleverflüssigung wurde eines der größten modernen Wunder eingeleitet. Die Hauptverfahren hat das petroleumarme Deutschland erfunden und entwickelt, und heute steht das Reich — wenn auch die anderen Staaten auf diesen Gebieten durchaus nicht müßig sind — in der Erzeugung von synthetischem Benzin und anderen Oelen weitaus an der Spitze.
Der kostbarste Schatz der Erde
Glück und Tragik beschert uns das Radium
Von RichardBrunotte.
Zweitausend Polizisten mußten jüngst bemüht werden, um fünf winzigen Behältern mit je zehn Milligramm Radium nachzuspüren. Der kostbare Stofs war einem Neuyorker Chirurgen abhanden gekommen. Der Rundfunk hatte die Neuigkeit in alle Welt getragen. In allen Schulen wurden die Kinder gewarnt, irgend welche kleine Metallteile, die sie etwa auf der Straße finden sollten, aufzuheben und an sich zu nehmen. Denn das Element, das uns im Kampfe gegen Krebs solch unschätzbare Dienste leistet, ist ein gefährlicher Freund. Die Strahlen, die es aussendet, vernichten nicht nur die kranken Gewebe, sondern auch die gesunden Zellen ...
Weshalb Erace starb...
Von einem stillen Heldentum künden die Schicksale der Forscher, die sich von Berufs wegen mit dem Radium beschäftigen. In Wien wurde vor wenigen Jahren der bekannte Radiologe Dr. Friedrich Dautwitz ein Opfer dieser gefahrvollen Wissenschaft. Der Engländer Reginald Blackall hat sich im Laufe der Jahre fünfzehn Mal operieren lassen müssen. Zwei Jahre vor seinem Tode raubte ihm eine Amputation beide Hände. Nicht weniger tragisch war das Schicksal der armen Grace Fryer aus East Oratige. Sie hatte mit fünf anderen Mädchen in einer Uhrenfabrik gearbeitet. Dort lag es ihnen ob, die Zifferblätter mit Radium zu bestreichen, damit sie in der Dunkelheit leuchten sollten. Dabei waren die Mädchen so leichtsinnig gewesen, den Pinsel zwischen den Lippen zu einer feinen Spitze zu drehen. Das alles geschah während des Krieges. Die Mädchen heirateten später. Die Zeit verging. Aber dann brach das Unheil über die Frauen herein. Die eine entdeckte plötzlich im Spiegel, daß sich ihr Gesicht grün zu färben begann. Eine andere brachte zwei tote Kinder zur Welt. Die dritte bekam weiße Haare. Bei der vierten verkürzte sich ein Bein. Schließlich fand man den Urheber des Elends: das Radium. Die Uhrenfabrik mußte jeder der Frauen zehntausend Dollar Schadensersatz zahlen, weil sie nicht für die Beobachtung der erforderlichen Vorsichtsmaßnahmen gesorgt hatte. Aber das Leben konnte der Richter den Frauen nicht retten. Erace Fryer war die erste, die dem Radium erlag.
Freude über Joachimsthal
Das Element ist eben schon in kleinsten Mengen wirksam. Die Radiumkompreste, die der Arzt gebraucht, benötigt nicht mehr als vier millionstel Gramm. Eine Nadel, die der Starkbestrahlung dient, beherbergt immerhin zwei bis zehn Milligramm. Das schwerste Kaliber aber sind die Radiumkanonen, die zwei bis vier ganze Gramm Radium aufweisen. Solch grobes Geschütz gibt es nur an einigen wenigen Stätten der Welt. Wie groß der Schatz an reinem Metall im ganzen ist, scheint nicht genau festzustehen. Man spricht von 250 bis 350 Gramm. Alljährlich werden etwa 30 Gramm gewonnen, am belgischen Kongo, in der kanadischen Einsamkeit, vor allem aber — und das darf uns Deutschen nur zu besonderem Stolze gereichen — im böhmischen Joachimsthal, das vor kurzem ins Reich heimae-
kehrt ist. Nach diesem Orte ist übrigens einst der Taler getauft worden. Das Silber, das dort vor Jahrhunderten in reichlichen Mengen gefunden wurde, prägte man nämlich zu Münzen, die man Joachimsthaler nannte, und aus diesem Worte formte sich dann durch Verkürzung der uns so vertraute Klang. Heute ist das Städtchen durch das Vor- Vorkommen des llranpecherzes berühmt, das uns das heilkräftige Radium liefert. Allerdings mästen Bergmann und Chemiker Tausends von Kilo gewinnen und verarbeiten, ehe der Arzt einige Gramm Radium empfangen kann. Und daraus erklärt sich auch der hohe Preis, der heute etwa eine viertel Million Mark je Gramm beträgt.
Dieser hohe Wert könnte also vielleicht haltlose Menschen zum Diebstahl verlocken. Und so mag es daher nicht wunder nehmen, daß schon früher einmal — und zwar in einem Berliner Vorort — Glasröhren mit Radium entwendet wurden. Doch gelang es den Uebeltätern nicht, ihren Raub zu versilbern. Denn die Aerzte und Forscher, die den Stoff benötigen, pflegen ihn unmittelbar von den Erzeugungsstätten zu beziehen, in Europa zum Beispiel aus Joachimsthal im deutschen Sudetenlande...
Die Radiumhenne findet es
In den meisten Fällen hat sich denn auch das Verschrot«, den von Radium nicht als Diebestat, sondern als ein unglücklicher Zufall herausgestellt. Als überaus nützlich erwies sich unlängst die sogenannte Nadiumhenne. Es ist kein Tier, um das es sich hier handelt, sondern ein wisienschast- ! liches Gerät, ein Detektor, eine Neonröhre, die zur Feststellung von Radium Verwendung findet. Sobald nämlich dieses wertvollste aller Elemente in die Erscheinung tritt, gibt der Detektor im Kopfhörer eigentümlich glucksende Töne von sich, und zwar um so eifriger, je mehr sich der Apparat dem Radium nähert. Neuerdings hat nun die Radiumhenne im Viktoria-Krankenhause zu Newcastle am Tyne eine Glanzleistung vollbracht. Die entdeckte nämlick acht Milligramm Radium, die vor acht Jahren verloren gegangen waren. Die Aerzte hatten die Kostbarkeit natür- lich auch damals schon mit allem Nachdruck gesucht. Und sie entdeckten tatsächlich einen kleinen Teil in der Asche. Abei die Hauptmenge konnte mit den noch wenig entwickelten Hilfsmitteln jener Zeit nicht ausfindig gemacht werden Das Radium war in gebrauchten Verbandsstoff geraten durch den Verbrennungsofen gegangen und schließlich aus der Aschenbahn angelangt.
Einen höchst eigenartigen Verlauf nahm die Affäre von St. Pauli, wo in einem der schönsten und modernsten Krankenhäuser Amerikas eine Tube mit zwei Gramm Radium abhanden kam. Man hatte die Kostbarkeit in einem Panzerschrank aufbewahrt. Das Schloß war unversehrt geblieben An einen Einbruch war also wohl nicht zu denken. Der Verdacht fiel daher auf eine russische Studentin, die mit dem Radium umzugehen hatte. Man verhaftete sie. Das nahm sie sich so zu Herzen, daß sie sich in der Zelle mit einem Taschenmesser die Adern aufschnitt. Das Mädchen wurde blutüberströmt und bewußtlos aufgefunden. Im Spital konnte die Lebensmüde mit knapper Not gerettet werden. Kurz darauf brachte ein Arbeiter — die vermißte Tube. Wie er sagte, hatte er sie im Abfluß d?r Wasserleitung gefunden. Wie aber war der Schah dorthin geraten.
Es hatte sich inzwischen herausgestellt, daß die Russin eine seltsame Freundin besaß: eine Elster. Als die Kranke