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Nr. 3

Nagolder Tagblatt »Der Gesellschafter"

Mittwoch, de» 4. Januar 1939

Sin Hochverratsprozetz vor -em Volksgerichtshof

Berlin, I. Jan. Am Dienstagvormittag begann vor dem er­ste» Senat des Volksgerichtshofes ein Verfahren wegen Vorbe- reitnng zum Hochverrat gegen den Schriftsteller Ernst Nie- lisch und zwei weitere Angeklagte. Niekisch war bereits bei der Ausrichtung der Räterepublik in München in den Jahren 1918 und 1919 führend beteiligt und wurde deshalb schon da­mals wegen Hochverrats verurteilt. Auch in der folgenden Zeit gehörte er linksgerichteten Parteien an und gab etwa seit dem Jahre 1926 die ZeitschriftWiderstand" heraus. Schon lange vor 1933 trat er in Gegensatz zum Nationalsozialismus und be­kämpfte auch nach der Machtübernahme bis zu seiner Festnahme dm politischen und wirtschaftlichen Ziele des nationalsozialisti- schen Staates in hetzerischer Weise, wobei er die führenden Per­son!,chkeiten des Dritten Reiches in übelster Form beschimpfte.

Beginn des große« Prozeßes in Jerusalem

Jerusalem, 3. Jan. Vor dem Kriminalgericht in Jerusalem hat am Dienstag der vor einiger Zeit bereits angekündigte Pro- gegen die vier britischen Polizisten seinen Anfang genom­men, die am 24. Oktober in Jaffa einen arabischen Gefangenen, der ihnen zum Transport übergeben worden war, ohne jegli­chen Anlatz brutal niedergeknallt hatten. Für die Verhandlun­gen sind mehrere Tage vorgesehen. Heber 20 Zeugen werden vernommen.

Ehepaar Schönewald hingerichlet

Berlin, 3 Jan. Am 3. Januar 1939 sind der 31jährige Otto Schönewald und seine 28jährige Ehefrau Gerda Schönewald ans Köln hingcrichtet worden, die am 24. Juni 1938 vom Schwur­gericht in Köln wegen gemeinschaftlichen Mordes in zwei Fällen und wegen schweren Raubes zum Tode und dauerndem Verlust der bürgerlichen Ehrenrechte verurteilt worden waren.

Die Verurteilten haben am 2. November 1932 in Köln de« Geldbriefträger Körner, einen Familienvater von fünf Kindern, erschossen und beraubt. Wenige Minuten vorher hatten sie die Kl Jahre alte Zimmervermieterin Körte, bei der sich der Ehe­mann zwecks Ausführung des llsbersalles auf den Eeldbrief- träger kurz vorher eingemietet harte, durch einen Schuh in den Kopf ermordet, weil sie ihnen Lei dem geplanen Raubmord im Wege stand.

Katholischer Pfarrer als SilMchkeitsverbrecher

Wiener Neustadt (Niederdonau), 3. Jan. Ein Schöffensenat de« Lacrdesgerichts Wiener Neustadt hat den Pfarrer von Wal­kersdorf, Peter Lutz, wegen Verbrechens der Verführung zur Anzucht zu sechs Monaten schweren Kerkers verurteilt. Lutz hatte sich an seiner 15jährigen Hausgehilfin seit Oktober vorigen Jah­re» bis zu seiner Verhaftung nach dem Umbruch wiederholt in der gemeinsten Weise vergangen. Gegen den verbrecherischen Pfarrer läuft noch ein zweites Verfahren, da er Abonnements­gebühren für das Kirchenblatt und Gelder, die ihm zur Reno­vierung und Ausschmückung der Kirche zur Verfügung gestellt worden waren, in einer Gesamthöhe von 5000 bis 10 000 Schil­ling unterschlagen hat.

Kleine Nachrichten ans aller Wett

Die E-Offiziere. Der Führer und Oberste Befehlshaber der Wehrmacht hat, wie das Marine-Verordnungsblatt mitteilt, befohlen, daß bet den Ergänzungsoffizieren mit sofortiger Wirkung die gemäß früherer Verfügung hinter ihrem Dienstgrad zu führende Bezeichnung(E)" in Fort­fall kommt. Der Begriff Ergänzungsoffizier bleibt vorläu­fig bestehen.

Stabschef Lutzes Dank. Stabschef Lutze gibt, wie die NSK. meldet, folgendes bekannt:Zum Geburtstag, zum Weihnachtsfest und zum Jahreswechsel sind mir aus allen Gauen, aus der SA., aus der Parteigenossenschaft und aus allen Kreisen der Bevölkerung Glückwünsche in so großer Zahl zugegangen, daß ich mich äußer Stande sehe, dafür ein­zeln zu danken. Ich erwidere insbesondere die mir übermit­telten Wünsche zum Jahreswechsel auf das beste und danke auf diesem Wege für alle mir erwiesenen Aufmerksamkeiten herzlichft."

Ausbau der Luftverkehrslinien im italienischen Impe­rium. Die italienische Luftsahrtgesellschaft Ala Littoria baut ihr Flugnetz im Imperium mit erstaunlicher Schnel­ligkeit aus. In Jtalienisch-Ostafrika ist jetzt ein täglicher Flugdienst AsmaraAddis Abeba ausgenommen worden, sodaß man von Rom aus binnen zweieinhalb Tagen aus dem Luftweg nach Addis Abeba gelangen kann.

50 v. H. aller Warschauer Rechtsanwälte sind Inden. Eine Statistik läßt erkennen, wie stark verjudet einzelne Be­rufsgruppen in Polen sind. Nach der Statistik sind von ins­gesamt 1501 Rechtsanwälten, die in der polnischen Haupt­stadt tätig sind, 877 Angehörige christlicher Kirchen, wäh­rend 618 Rechtsanwälte sich zum mosaischen Glauben beken­nen. In Wirklichkeit ist aber die Zahl der jüdischen Rechts­anwälte in Warschau noch größer. Sie betrügt nämlich 736, da von den in der Statistik als christlich gezählten Anwäl­ten nicht weniger als 118 eben erst getauft sind.

Aegyptische Militärmission für London. Das ägyptische Kriegsministerium entsendet eine Militärkommission nach London, deren Mitglieder ans der englischen Kriegsakade­mie und beim Eeneralstab der englischen Armee ausgebildet werden sollen.

Türkischer Kohlendampfer gesunken. Im Schwarzen und im Aegäischen Meer toben zur Zeit heftige Schneestürme, durch deren Gewalt zahlreiche Segler untergegangen sind. Auch der türkische KohlendampferMillet" (1880 Tonnen) ist mit der ganzen Besatzung von 22 Mann an der Küste des Schwarzen Meeres gesunken.

Hitzewelle über Argentinien, lieber ganz Argentinien liegt seit einigen Tagen eine ungewöhnliche Hitzewelle. In der Hauptstadt wurden Temperaturen ins 37 Grad gemes­sen, in den nördlichen Provinzen wie Tucuman sogar bis 46 Grad.

Noch drei Todesopfer durch eine Lawiue

Lindau i. B., 3. Jan. lieber die Feiertage weilte die Jugend- abteilung des Alpenvereinszmeiges Lindau auf der 1100 Meter hoch gelegenen Ernst-Rieger-Hütte im Montafon in Vorarlberg. Von dort aus unternahm am Montag mittag eine fünsköpfig« Gruppe einen Skiausflug nach der Alpe Nova im Vermieltal. Im sog. Eatterl überrascbte sie eine verhältnismäßig kleine La­wine und begrub «Ile fünf Personen. Zwei von ihnen konnten sich aus eigener Kraft aus der Schneemasse befreien, während die übrigen drei Skisahrer von der sofort aus dem Tal herbei­geeilten Rettungskolonne nur noch als Leichen geborgen werden konnte». Bei den Toten handelt es sich nur Jugendliche aus Lindau, und zwar um die 10jährige Elisabeth Höret, den 14jäh- rigen Georg Kästner und den 17jährigen Meinrad Kemper. Die Leichen wurden am Dienstag von der Vorstandschaft des Alpen- Vereinszweiges Lindau in die Heimat übergeführt.

Orkan über dem Schwarzen Meer

Heber 1VV Schiffe verloren Zahlreiche Todesopfer

Istanbul, 3. Jan. Der seit Montag vormittag an der tür­kischen Küste des Schwarzen Meeres wütende orkanartige Schnee­sturm hat sich inzwischen über ganz Anatolien ausgebreitet und hält mit unverminderter Stärke an lieber die Auswirkungen des Orkans laufen nur langsam Einzelheiten ein, da die meisten Telephonverbindungen unterbrochen sind. Seit 30 Jahren ist dort ein solcher Sturm nicht mehr verzeichnet worden, und an der Küste kein Wellengang in solcher Höhe wie jetzt.

Zehn türkische Dampfer, die in der offenen Neede des Kohlenhafens Eregli vor Anker lagen, sowie zwei griechische Kohlendampfer wurden durch den Sturm losgerisse» und an das Ufer getrieben, wo sie strandeten. Vorläufig ist es unmöglich, diesen Schiffen, die meist zwischen den Klippen festgcllemmt sind, Hilfe zu bringen. Besonders tragisch ist das Ende des 2000 Tonnen großen DampfersMillet", der mit solcher Wucht auf das Wrack eines früher gesunkenen Dampfers geworfen wurde, daß er zerbrach und sofort unterging. Von der 24 Mann starken Besatzung konnten sich nur zwei Mann retten. Diese Katastrophe ereignete sich in Sichtweite des Ufers auf 300 Meter Entfernung und wurde von zahlreichen Menschen beobachtet, ohne daß Hilfeleistung möglich gewesen wäre. Vier klei­nere türkische Dampfer sind abgetrieben worden; von ihnen fehlt jede Nachricht, da sie keine Funkanlagen besitzen. Fünf größere Passagierdampfer der türkischen Staatslinie haben die ungeschützten Häfen des Schwarzen Meeres verlassen, das ^ offene Meer gesucht und kämpfen gegen den Sturm an. Nach den bisher noch unvollständig vorliegenden Meldungen sind weit über 100 größere und kleinere Segelschiffe unter­wegs vom Sturm überrascht worden und gesun­ken oder an der Küste zerschellt. Man rechnet mit größeren Verlusten an Menschenleben.

Unaufhaltsamer Vormarsch Francos

Außerordentlich starke Verluste des Feindes

Wege« Spionage sestgenommen

London, 3. Jan. Im Verfolg der Untersuchungen in der Spionage-Angelegenheit von Jrun haben die na­tionalspanischen Behörden, wie hier bekannt wird, den britischen Prokonjnl Er«est Golding in San Sebastian mit seiner Frau verhaftet. Die Festnahme erfolgte in Verbindung mit dem sei­nerzeitigen Fund von nationalspanischen Osfensivplänen im Ge­päck des britishen Vizekonsuls Goodman. Die Festnahme Eol- dings hat in London starkes Aufsehen verursacht und die englischen Blätter berichten teilweise in größter Aufmachung hierüber. DieTimes" stellt fest, daß die Meldung über die Verhaftung Eoldings in den offiziellen Londoner Kreisen größte Ueberraschung ausgelöst hätten.

Schließung der Pariser Lichtspielhäuser?

Als Protest gegen drückende städtische Steuern

Paris, 6. Jan Die Schließung der Lichtspielhäuser von Paris und Umgebung als Protest gegen die neuen Steuern, die den Lichtspielhausbesitzern vom Pariser Stadtrat auferlegt worden sind, wird immer wahrscheinlicher. Die Besitzer und Direktoren der Lichtspielhäuser haben zwar bereits grundsätzlich die Schlie­ßung beschlossen, aber der endgültige Beschluß wird erst am Mitt­woch im Verlauf einer Generalversammlung aller an dieser Frage interessierten Kreise gefaßt werden. Die Schließung der etwa 300 Pariser Lichtspielhäuser wäre natürlich von öedeuien- dcr Tragweite, da in diesem Falle Tausende von Angestellten, Technikern und Arbeitern brotlos werden und der Stabt zur Last fallen würden. Darüber hinaus würde sich dieser eigenartige Streik" aber auch auf die Hersteller und Kopiergesellschaften auswirken, die empfindlich betroffen würden. Vorläufig hat man die Hoffnung noch nicht aufgegeben, daß die Stadtverwal­tung ihren Beschluß wieder rückgängig macht. Die Lichtspiel­hausbesitzer haben sich ausgerechnet, daß sie aus Grund der neuen Steuern bei einer Einnahme von 100 Franc fast 44 Franc Steuern zu zahlen hätten.

12Ü00 Italiener kommen als Landarbeiter

Rom, 3. Jan. Mussolini hat den Präsidenten des faschistischen Landarbeiterverbandes Angelini empfangen, der sich demnächst «ach Deutschland bgibt, um nähere Vereinbarungen über die auch für 1939 geplante Einstellung von 12 000 italienischen Land­arbeitern in deutsche landwirtschaftliche Betriebe zu treffen. Die 1938 erstmals durchgeführte Entsendung von über 31000 Land­arbeitern nach Deutschland sei in jeder Hinsicht erfolgreich ver­laufen und habe wesentlich dazu beigetragen, das Gefühl kame­radschaftlicher Zusammenarbeit und das Sichverstehen der bei­den befreundeten Völker immer mehr zu vertiefen. Die Tüchtig­keit, Zähigkeit und Disziplin der italienischen Arbeiter sei so­wohl von den deutschen Behörden als auch von den Arbeitge­bern bei jeder Gelegenheit anerkannt worden.

Mental i» Tievlsis

Neue Spannung um die ausländischen Konzessionen

Peking, 3. Jan. JnderfranzösischenNiederlassung von Tientsin wurde der 83jährige Präsident der Handelskammer von Tientsin, Wangtachulin, der sich stark für enge wirtschaft­liche Beziehungen zwischen China und Japan eingesetzt hatte, ermordet. Der Mörder konnte unerkannt entkommen. Das japa­nische Generalkonsulat forderte von den französischen Verwal­tungsbehörden eine genaue Untersuchung des Vorfalls und für die Zukunft eine strengere Ueberwachung aller japanfeindlichen Elemente. Infolge dieses Attentats ist die Spannung um di« ausländischen Konzessionen in Tientsin, die in der letzten Zeit abgeflaut war, wieder heftiger geworden.

Bilbao, 3. Jan. Der nationastpanische Heeresbericht meldet, daß die Truppen General Francos in Katalonien weiter Vor­dringen. Im Nordabschnitt besetzten die Soldaten des Generals Munoz Grande die Orte Ball de Llebrera und Alentorn sowie Rubio de Abajo, Rubio de Arriba und Rubio de Enmedio. Im Südabschnitt durchbrach General Solchaga die feindlichen Stel­lungen und eroberte Juncosa Torre del Espanol. Der Vormarsch dauert auch hier an. Die Verluste des Feindes übertrafen bei weitem die der Vortage. Es wurden 2624 Gefangene gemacht und über 100 Maschinengewehre erbeutet. Ferner fielen den nationalspanischen Truppen drei große Wafscnlager in die Hände. Die nationalspanische Luftwaffe bewarf die militärischen Ziele von Barcelona, Tarragona und Cartagena ausgiebig mit Bomben. Drei feindliche Jagdflugzeuge wurden abgeschossen.

Wirtschaft in RatlonalspaNlen

Ruhige Arbeit allerorten Reichliche Rohstoffquellen der Nationalspanier

Von dem Stande der Wirtschaft Nationalspaniens berich­tet ein Mitarbeiter des Popolo d'Jtalia, der in Bilbao tie­fere Einblicke gewann, eine Reihe interessanter Einzelhei­ten. Sie zeigen, daß ein zäher und solider Aufbau die Ge­genwart Nationalspaniens trägt und seine Zukunft sichert.

Wenn die Soldaten Francos bei der großen Offensive mit Zuversicht und Opfermut Vorgehen, so liegt dies nicht zuletzt daran, daß hinter ihnen nicht das kopflose Chaos ei­nes kriegszerstörten Landes liegt, sondern die geordneten Verhältnisse eines Arbeitslebens, die es, im Gegensatz zu den Zuständen der rotspanischen Gebiete, zu schützen und zu erhalten gilt.

So arbeiten alle Industrien Nationalspaniens so inten­siv wie selten zuvor,' auch einige neue tauchen im Rahmen der jetzigen Möglichkeiten aus. Allgemein gesehen kann man sagen, daß Spanien in der Kriegszeit ganz wesentlich mehr auf Fertigfabrikate sich eingestellt hat, da, wo es zuvor höch­stens bis zu Halbfabrikaten kam. Man war jetzt genötigt, Dinge im Lande selbst herzustellen. Der Import ist bis jetzt auf bestimmte Rohstoffe beschränkt, die in Spanien nicht oorliegen, wie Baumwolle, Petroleum, Cellulose usw. Fer­ner fehlen gewisse Maschinen zur Herstellung anderer Ma­schinen. Die Einfuhr ist streng ton. Kliert, und die Anfor­derungen gehen durch ein Netz von Aufsichtsbehörden und ein Clearing-Abkommen, das den autarkisthen Charakter der Wirtschaft stützen soll. Das gleiche gilt von den Arbeits­kräften: auf dem Arbeitsmarkt dürfen sich von den Auslän­dern nur solche betätigen, die schon vor 1932 in Spanien waren.

Tatsächlich hat Nationalspanien aber von Rohstoffen, die das Land aufweist, die meisten in seiner Hand, bis auf Quecksilber (die berühmten Werke von Almaden) und Kali, die noch im Gebiet der Notspanier liegen. Dagegen sind die Bergwerke und die Schwerindustrie im wesentlichen in na­tionalspanischer Hand (Katalonien hat mehr die Leichtindu­strie). Die Bergwerke von Huelva haben ihre Tätigkeit überhaupt nicht unterbrochen,' dort wird, relativ nahe der dort bestehenden Front von Weiß- und Rotspanien, der Eisenpyrit gewonnen.

Natisnalspanien kann sogar noch über seinen eigenen Be­darf hinaus Metalle exportieren. Die wichtigsten Eisenbergwerke liegen im Norden, in den baskischen Pro­vinzen, bei Santander und in Asturien. Auch die Kupfer­lager von Andalusien befinden sich auf einem Gebiet, das schon lange befreit ist. Das gleiche gilt von Kohle, Zink und Blei. Die Staatskontrolle, auch in den ausländischen Unter­nehmen. wird strena durchgeführt, die lebenswichtigen Pro-

, ourre pem man der Wirtschaft zur Disposition und die an- I deren werden auf den ausländischen Markt geleitet, j Aus den früheren kleinen Kartellen und Trust's von j mehr örtlicher Art und nach liberalem Muster, sind jetzt so­genannte Kommitees geworden, welche der Staatskontrolle s unterstehen. Die Industrien arbeiten vollbesetzt, viele von

> ihnen haben sich aus Kriegsbedarf umgestellt. Eines der ^ wichtigsten ist das JndustriewerkAltos Hermos de Viz- I kaya" (Hochöfen von Biskaya) in der Nähe von Bilbao.

! Dies Werk besitzt eigene Kohlenbergwerke, Fabrikbahnen ! und Schiffe, die in Bilbao am Quai liegen. Riesige moderne ^ Anlagen zur Eisenbearbeitung und zur Erzeugung von ! Kohle und Nebenprodukten beschäftigen dort 8000 Arbeiter,

^ die etwa 15,45 Peseten den Tag verdienen. Ab September ! 1937 konnte die Produktion in voller Höhe fortgeführt wer- s den. Heute ist Bilbao abends vom Widerschein der Flam- l men der Hochöfen erleuchtet und eine fieberhafte Tätigkeit ! herrscht in den unzähligen Fabriken im Umkreis der Stadt, i Dis Roten sitzen dagegen ohne Rohstoffe aus dem Lande i selbst. Sie haben sich nur auf die Aneignung und Auspres-

> sung von Gold gestützt. Abgesehen von dem Goldbetrag der s Staatsbanken wurden auch die sehr reichen Goldvorräte von ^ Privaten in Katalonien restlos herausgezogen. Aber ob- ^ wohl Nationalspanien keine Golddeckung hat, genügt das ! Vertrauen in das gesunde Arbeitsleben der Wirtschaft, um ^ die Banknoten reibungslos kursieren zu lassen. Auch das l Ausland hat mehr Vertrauen zur nationalspanischen Peseta ^ als zur rotspanischen, deren Golddeckung schon in alle Winde ! verstreut ist cchnlich wie die kostbaren Kunstwerke des ^ Landes, die ungeheuren Kirchenschätze verpulvert wurden,

> während das Metall der Glocken für Kriegsbedarf verwen- j det wurde. Vertrauen ist aber mehr wert als Gold.

> In die Arbeitsarmee wurden auch die Kriegs- ! gefangenen eingereiht und es ist interessant, wie diese j Behandlung von ihnen ausgenommen wird. Die Kriegs- ! gefangenen erhalten eine ordentliche Soldatenkost und zwei ! Reals (z4 Pesete) täglich. Sind es Rotspanier, deren Frauen ! auf befreitem Gebiet sich befinden, so bekommt die Frau ! vier Peseten täglich und dazu 1 Peseta für jedes Kind. Die ! Ersparnisse, die durch diese Art der Besoldung der Kriegs- ! gefangenen im Arbeitsprozeß entstehen, werden öffentlichen

Hilfswerken zugeführt. Man sieht zu gewissen Stunden diese Kriegsgefangenen in Gruppen, wie sie, nur von einem Soldaten begleitet, zur Arbeit geführt werden sedenfalls ein Zeichen, daß sie sich in nätionalspanischer Regie nicht allzu unwohl fühlen.

Fabelhaft sind die Neichtümer an Naturpro­dukten, auf welche Nationalspanien sich stützen kann und die es bis zum letzten auswertet. Außer den Mineralen und Metallen sind es der Ackerbau und ganz besonders die F i« scheret, im Kantabrischen Meer (Golf von Viskaya) wie im Atlantik. Acht Millionen Kilogramm jährlich ergibt allein der Sardellensang. In Bezug auf Sardi­nen hat Spanien sogar das Weltmonopol. In Vigo, dem wichtigsten Produktionszentrum, arbeiten unaufhörlich un­zählige Konservenfabriken, von denen einzelne bis zu 160 000 Sardinendosen am Tage erreichen. Nationalspanie» hat 95 Prozent der Fischereiproduktion in Händen.

Da im nationalen Spanien völlige Ruhe herrscht, kann die Arbeit überall ungestört vor sich gehen. Die Preise der Lebensmittel sind natürlich gestiegen, da viele Einfuhrarti­kel fehlen. Aber da keine Panik herrscht, sondern Vertraue» in die Regierung, so finden keine Runs auf Waren statt. Die Läden halten auch alle Waren seil. Keiner mißtraut den nur durch die nationale Arbeit gedeckten Banknoten. Ebenso sind keine Auslandsschulden gemacht worden, so daß die spanische Zukunft daher unbelastet ist. Dos Vertrauen und die Arbeit sind wirklich mehr wert als Gold