L. Seite Nr. 2

Nagolder Tagblatt »Der Gesellschafter

Dienstag, den 3. Januar 1839

rund 378 000 Wohnungen mit einem Bauwert (ohne Grund und Boden) von rund 2,4 Milliarden RM. Aus den mitgeteilten Zahlen ergibt sich, dag der zulsgt durch die Verordnung vom 4^ Oktober 1937 auf 700 Millionen RM. festgesetzte Höchstbetrag für die Reichsbürgschaften nahezu erschöpft isr.

Da der Reichsarbsitsminister die Fortführung der Maßnah­men im Interesse des Kleinwohnungsbaues für unbedingt not­wendig hält, hat er beim Reichsfinanzminister die Erhöhung des BLrgschaftsbetrages um 200 Millionen RM. angeregt. Durch die soeben erlassene Vierte Verordnung über den Höchstbetrag für Reichsbürgschaften für den Kleinwohnungsbau hat der Reichs- fiuanzminister dieser Anregung entsprochen und den bisherigen Höchstbetrag von 700 Millionen RM. auf 900 Millionen RM. erhöht.

Der deutsche Nekordflug

»Arado 79" in Siam

Berlin, 2 Jan. DieArado 79" hat nach ihrem Langst recken- flugrekord bereits eine weitere große Etappe hinter sich gebracht. Oberleutnant Pulkowsky und Leutnant Jonnet starteten am Reujahrstage zu der 2000 Kilometer entfernten Hauptstadt von Siam, Bangkok, und sind dort nach elfstiindigem Nachtslug am Montag morgen eingetrossen. Auch aus dieser Flugstrecke haben sich Flugzeug und Motor wiederum hervorragend bewährt. In Indien hat der Fernflug derArado 79" größtes Aufsehen her­vorgerufen, denn es ist das erstemal, daß ein Privatreiseflugzeug in derart großen Etappen diese Gebiete oberst'--c.

Die Freundschaft DeutschlandItalien

Neujahrsbriefwechsel zwischen Führer und Duce

Berlin, 2. Jan. Anläßlich des Jahreswechsels hat der Füh­rer und Reichskanzler dem italienischen Regierungschef Benito Mussolini in einem Telegramm mit herzlichen Worten seine besten Wünsche für ihn und sein großes Werk ausgesprochen und darin der engen Zusammenarbeit im vergangenen Jahre, ebenso der Freundschaft beider Völker gedacht.

In gleicher Weise hat der Duce mit seinen Glückwünschen für den Führer und das deutsche Volk Ausdruck gegeben und die Verbundenheit beider Staate« wie folgt gekennzeichnet.

»Die Zusammenarbeit zwischen unsere« beiden Regierungen »»- Böllern hat 1938 die Probe bestanden und der Welt offen- -art, daß die beiden Revolutionen gemeinsam marschieren und !dies auch seruerhiu tun werden."

Der Neubau Berlins

Großbauten als sichtbare Zeugnisse einzigartiger» Banwillens

Berli«, 2. Jan In diesem Jahre werden in verstärktem Matze Arbeitskräfte und Werkstoffe für den Arbeitseinsatz zur Neu­gestaltung der Reichshauptstadt frei. Mit erhöhter Kraft wird nunmehr jenes gewaltige Bauprogramm weiter durchgeführt, das der Führer vor zwei Jahren eingeleitet hat. Die Eeneralbau- inspektion für die Reichshauptstadt gibt einen Ueberblick über die baulichen Maßnahmen, die im Jahre 1939 abgeschlossen, fort- geführt und begonnen werden sollen.

Die wesentlichsten Bauvorhaben, die 1939 ihren Abschluß fin­den, werden eingeleitet durch den umfangreichen Erweite­rungsbau der Reichskanzlei. Er ist nach der kurzen Zeit von neun Monaten fertiggestellt und kann bereits anläßlich der Neujahrsempfänge des diplomatischen Corps benutzt werden. In großem Umfange wird weiter an der Ost-West-Achse gearbeitet. Die Siegessäule hat am Großen Stern Aufstellung gefunden. Das neue diplomatische Viertel wird sich am südwest­lichen Rand des Tiergartens in neuer Form erheben. Das Ver­waltungsgebäude und die Institute der deutschen Verkehrsluft- sahrt am Zentralflughafen werden ebenfalls 1939 fer- tiggestellt. Die Bebauung des Schöneberger Südgeländes, wo 2490 Wohnungen in fünfgeschoßigen Vaublöcken entstehen und große Wohnungsanlagen in den Bezirken Prenzlauer Berg, Tem­pelhof, Köpenick, Reinickendorf und Pankow werden im kommen­den Jahr bezugsfertig. Unvermindert gehen die Arbeiten für den Spreedurchstich am Königsplatz, für den Vorplatz des Flughafens, für die Tunnelkreuzuug am Treffpunkt der beiden großen Achsen fort. Hinzu kommen umfangreiche Neubaumaß­nahmen der Reichsbahn und der städtischen U-Bahn.

An vielen Plätzen der Reichshauptstadt werden im kommen­den Jahre Bauunternehmungen begonnen werden, die zu den repräsentativsten Bauten Berlins gehören werden, so am Run­den Platz der Neubau des Oberkrmmandos der Wehr­macht mit dem Bürogebäude der Allianz, mit dem Urauffüh­rungstheater der Deutschen Lichtspielbau-E.m.b.H., mit dem Ge­bäude der Kameradschaft der Deutschen Künstler, mit dem Thü­ringen-Haus und dem Kasino des Oberkommandos der Wehr­macht.

Diese knappen Angaben, die jede für sich nur stichwortartig Bauvorhaben von einzigartigem Umfange bezeichnen, umschließen ein Bauprogramm, das in seiner Größe, Klarheit und Gestalt- gebung einzigartig dasteht. Wenn heute schon an verschiedenen Plätzen Berlins deutlich die Spuren der Neugestaltung zu er­kennen sind, so werden sich mit Abschluß des Jahres 1939 bereits die großen Grundlinien sichtbar Herausstellen, nach denen Berlin eine würdige Metropole des Reiches und gleichzeitig eine der schönst' der Welt werden wird.

Der GPN.-Mord in Polen

Roter Häscher erschoß General Mirkowicz

Warschau, 2. Jan. Wie bereits gemeldet, wurde der ehemalige zaristische General Mirkowicz vor kurzem auf seinem hart an der bolschewistischen Grenze gelegenen Gut Ostrog (Polnisch- Wolhynien) erschossen aufgefunden. Nachdem man zunächst Selbstmord vermutete, haben die inzwischen angestellten Unter­suchungen aber den dringenden Verdacht aufkommen lassen, daß es sich hier um ein neues EPU.-Verbrechen Moskaus handelt. Die Untersuchung ergab, daß die unbekannte Person, die den General kurz vor seinem Tode besuchte, erst nach dem tödlichen Revolverschutz das Schloß verlassen hat, um sich sofort über die soibjetische Grenze in Sicherheit zu bringen. Der Revolver, aus dem die tödliche Kugel abgegeben wurde, weist keinen Finger­abdruck Mirkowiczs auf und wurde so weit von dem Leichnam entfernt gefunden, daß ein Selbstmord völlig unwahrscheinlich erscheint. Wie die Untersuchung weiter ergab, war General Mir- kowicz ein Freund des unter so geheimnisvollen Umständen in Paris ermordeten Kutiepow und hatte wiederholt geäußert, daß er dessen Mörder genau kenne. Er besitze Dokumente, die das wahre Antlitz der GPU. vor aller Welt enthüllen könnten. Es wird hier als sicher angenommen, daß Mirkowicz von einem Beauftragten der GPU. erschaffen wurde.

USA.-Neujahrsbetrach1ungen

Neuyork, 2. Jan. Die amerikanische Presse stellt auch ihre Neu­jahrsbetrachtungen in den Dienst der Nüstungshysterie, um da­durch die kommende Rüstungsdsbatte des Kongresses vorzuberei­ten. In dunklem Pessimismus erfinden die Blätter durchweg wieder neue phantasiereiche Märchen über die autoritären Staaten.

Diese maßlose Aufrüstungsagitation wird jedoch nicht von allen Seiten nach dem Wunsch der interessierten Kreise beachtet. Es wächst vielmehr gleichzeitig auch der Widerstand der republi­kanischen Opposition und der gegen denNew Deal" eingestell­ten Demokraten, die sich scharf gegen die uferlose Ausrüstung aussprechen. In diesen Kreisen wird die Meinung vertreten, daß der hysterische Schrei nach Verstärkung der Landesverteidi­gung der Vereinigten Staaten in Wirklichkeit innerpolitische Gründe in erster Linie zur Ursache hat. In diesem Sinne gab das republikanische Kongreßmitglied Varton die bemerkenswerte Erklärung ab, daß die Rüstungsagitation offenbar nur von dem Mißerfolg Roosevelts bei den Novemberwahlen ablenken soll.

Beschimpfung der peruanischen Regierung

durch ein Neuyorker Blatt

Neuyork, 2. Jan. DieNeuyork Times" veröffentlicht in gro­ßer Aufmachung einen offenbar inspirierten Aufsatz ihres Ver­treters aus der Lima - Konferenz, John White, worin die­ser die peruanische Regierung in ebenso pöbelhafter wie gehäs­siger Weise angreift und beleidigt. Durch Beschimpfungen des Staatspräsidenten von Peru und durch niederträchtige Be­schuldigungen, wie sie wohl selten im Zusammenhang mit einem gemeinsamen diplomatischen Ereignis zu verzeichnen waren, sucht der Korrespondent offensichtlich seinen Aerger über den Konferenzausgang wettzumachen und die Schuld an seinem ma­geren Ergebnis der Regierung von Peru in die Schuhe zu schie­ben.

Dabei entblödet sich der Verfasser nicht zu behaupten, die pan­amerikanische Konferenz in Lima sei von derVenavides-Dikta- tur" unter strenger Zensur gehalten und durch Drohungen ein­geschüchtert worden. Außerdem sei die amerikanische Abordnung von Agents provocateurs umgeben gewesen, ja die peruanische Regierung habe eines Abends, als sich die Konferenzteilnehmer auf einem Bankett befanden, die Büros der USA.-Abordnung ! von Geheimpolizei durchsuchen lasten. Daraufhin hätten die ame­rikanischen Delegierten die wichtige Post und die Akten stets bei ! sich getragen. Der Verfasser des Schmähartikels phantasiert so- ! gar davon, daß die Luftpost für die USA.-Abordnung mit sechs- ! stündiger Verspätung zugestellt worden sei, weil die Briefe vor­her von der Zensur geöffnet wurden, wodurch die peruanische j Regierung die diplomatische Immunität der USA.-Vertreter verletzt habe. Auch die amerikanischen Zeitungsvertreter, so fährt dieNeuyork Times" fort, seien dem Druck der peruanischen Re­gierung ausgesetzt gewesen. Die Regierung habe versucht, die ausländischen Berichterstatterzu beeinflussen und zu zwingen", so zu schreiben, wie es in das peruanische Programm gepatzt habe.

Nach diesen Ausführungen überrascht es nicht mehr, wenn John White erklärt, daß dib USA.-Journalisten auf Anstiften s hoher peruanischer RegierunKbramter -tuchverfolgt" worden « seien. Im selben Atemzug wirft er jedoch der peruanischen Re- > gierung vor, daß sie an Verfolgungswahn leide. Die Mitglieder der panamerikanischen Konferenz seien derartig überwacht und ! ausspioniert worden, wie noch bei keiner anderen Gelegenheit. !

Der Korrespondent des Blattes beklagt zum Schluß wehleidig I diefaschistischen und nationalsozialistischen Sympathien Pe­rus". Am Eröffnungstage der Konferenz seien auf der Haupt- ^ straße Limas nur drei amerikanische Flaggen zu sehen gewesen, ! wovon noch eine auf dem USA.-Konsulat gehißt worden sei. Dagegen habe man tausende von Hakenkreuzflaggen gezeigt. Ganzunerhört" empfindet der Verfasser des Aufsatzes, daß die peruanische Presse auch den deutschen Zeitungskommentaren ei­nen breiten Raum bot, ja sogarAngriffe" der Ordnungsstaa­ten auf die Konferenz abdruckte. Der Aufsatz wurde auf der Heim­fahrt der USA.-Delegierten und der USA.-Journalisten verfaßt.

Neujahrsempfang in Lissabon

Lissabon, 2. Jan. Die offiziellen Neujahrsfeierlichkeiten be­gannen am Sonntag im Palast des Staatspräsidenten mit einem Empfang des diplomatischen Corps. Der deutsche Gesandte von Hoyningen-Huene überbrachte bei dieser Gelegenheit dem portugiesischen Staatsoberhaupt die Glückwünsche des Führers und des oentschen Volkes. Um 12 Uhr hielt Staatspräsident Carmona über den Staatssender eine Neujahrsansprache an das portugiesische Volk, in dem er dem Wunsche Ausdruck gab, das neue Jahr möge Europa eine allgemeine Befriedung bringen. - Am Nachmittag empfing der Staatspräsident den Ministerpräsi- - denten Dr. Salazar mit dem Ministerrat, dann folgte die Gra­tulationskur der Landtagsabgeordneten, der Mitglieder der Kor­porativkammer, der Generalität und Admiralität sowie der Spitzen der Staatspartei und der höheren Verwaltungsbeamten.

Blutiges Neujahr in Palästina

Jerusalem, 2. Jan. Am Silvesterabend wurde der zum Stabe des Eeneralinspektors der Polizei in Palästina gehörige eng­lische Polizeioffizier Sanderson von arabischen Freiheitskämpfern erschossen. Sanderson befand sich zusammen mit dem durch die Errichtung des sogenanntenTegartzaunes" längs der Grenze zwischen Palästina und Libanon bekannt gewordenen Tegart und einem englischen Major auf der Rückfahrt mit einem Kraft­wagen von Haifa nach Jerusalem. Die Araber hatten Stein­barrikaden auf der Straße errichtet. Als die in Panzerwagen zur Bedeckung folgenden Polizisten die Barrikaden wegzuräumen versuchten, griffen die Freiheitskämpfer die Kolonne an Dabei wurde der persönliche Assistent Tsgarts, der Polizeidistriktskom- mistar Sanderson, getötet. Mit dem Tode Sandersons, der der Senior unter den englischen Polizeroffizieren in Palästina war, wird das sechste Todesopfer unter den Hohen englischen Polizei­stellen während der bisherigen palästinensischen Auseinander­setzungen verzeichnet.

Am Neujahrstag kam es an verschiedenen Stellen Palästinas wiederum zu blutigen Auseinandersetzungen.

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Empfang der Aradersührer in Kairo

Hochrufe auf den Mufti. Pfuirufe auf England

Kairo, 2. Jan. Von Suez kommend trafen am Sonntag die palästinensischen Araberführer, die monatelang auf den Sey- chelleninselu in Verbannung gelebt hatten, in Kairo ein. Auf

dem Bahnhof wurden sie von einer riesigen Menge mit begeister­tem Jubel empfangen. Die Menschen drängten sich schon aus den Bahnsteig, um den nationalen Führern den ersten Gruß zu entbieten. Als diese das Gebäude verließen, umbrandete sie stür­mische Begeisterung. Die Massen der herbeigeströmten Araber brachten Hochrufe auf den Mufti aus, verlangten in Sprech­chören, daß das Arabcrtum in einem Staate geeiust't werde und riefen immer wieder:Palästina ist arabisch!" o'vUwahread wurden auch Pfuirufe auf England la-*

Erfolgreiche Neujahrskämpfe

Francos Truppen dringen weiter siegreich oor Großer Eeländegewina und reiche Waffenbeute Rote Gegen­angriffe an der Baleneia-Front zusammengebrochen

Bilbao, 2. Jan. Der nationalspanische Heeresbericht meldet, daß der erste Tag des neuen Jahres den Truppen des Generals Franco einen der größten Eeländegewinne seit Be­ginn der Offensive an der Katalonien-Front brachte. Der linke Flügel eroberte die Orte Agentera, Llusas, Montargull, Torrech und Baldoma. Vom rechten Flügel wurden die Orte Margalef, Carbaces, La Figuera und Finebre eingenommen. Insgesamt konnten wieder über 1090 Gefangene gemacht werden. Die Ver­luste des Feindes an Toten und Verwundeten sind außerordent­lich hoch und noch nicht zu übersehen. Unter der reichen Beute, die den nationalen Trupppen in die Hände fiel, befinden sich auch mehrere Waffenlager und ein sowjetrusstscher Tank.

Die nationalspanische Luftwaffe belegte die militärischen Anlagen von Tarragona mit Bomben und griff auch Valencia und Barcelona erfolgreich an. An der Front wurden alle Ope­rationen von den nationalen Jagdfliegern tatkräftig unterstützt. Bei allen Kämpfen siel der nationalen Kavallerie eine bedeutende Rolle zu, die erfolgreich'das Gebiet hinter den weit vorgeschobenen Vorposten von zersprengten roten Truppenteilen säuberte. Die Operationen an der Katalonien-Front sind durch die starke Befestigung des Geländes besonders zeitraubend und ichwierig, da die befestigten Punkte erst nach ihrer Einkreisung eingenommen werden können. Der Erfolg dieser Kampsesweise der nationalspanischeu Sturmlruppen ist stets eine große An­zahl Gefangener.

Wie der Heeresbericht weiter meldet, besichtigte General Franco, der von Len Truppen freudig begrüßt wurde, ein­gehend alle Abschnitte der Katalonien-Front.

Unter starkem Einsatz automatischer Waffen und Tanks ver­suchten die Roten an der Valencia-Front Gegen­angriffe zu unternehmen. Sie wurden jedoch überall zurück­gewiesen und erlitten dabei starke Verluste.

LerTWaagNischek-Regieruag Men gelaffen

Schanghai, 2. Jan. In einer Sondersitzung des Zentral-Voll- zugs-Ausschusses und des Ueberwachungs-Ausschusses der Tschiangkaischek-Regierung wurde am Sonntag der stellvertre­tende Parteivo^'tzende und frühere Ministerpräsident Wang- tschingwei aus der Kuomintangpartei ausgeschlossen und seiner sämtlichen Aemter enthoben. Damit hat die Tschiangkai­schek-Regierung den chinesischen Politiker, der bekanntlich auf Grund des Programmes des japanischen Ministerpräsidenten mit den Japanern in Fühlung treten wollte, vollkommen fallen gelassen.

Landwirtschaftliche Hochschule in Tetschen-Liebwert. Die ehemalige Landwirtschaftliche Abteilung der Prager drnt- ^ sehen Technischen Hochschule in Tetschen-Liebwert hat die Bezeichnung Landwirtschaftliche Hochschule erhalten.

Judentaufe als lukratives Geschäft. Einem katholischen Pfarrer, der aus der Taufe zahlungskräftiger Juden ein einträgliches Geschäft entwickelt hatte, haben die Wiener Behörden durch raschen Zugriff das Handwerk gelegt. Der Pfarrer der Ortschaft Stillfried in Niederdonau, Alois Ha- ning, hatte zahlreiche Juden gegen Zahlung von durchschnitt­lich 300 RM. getauft und mit nagelneuen Dokumenten der Zugehörigkeit zur katholischen Kirche ausgestattet. Auf diese Weise hat der gewissenlose Pfarrer sich nach den bis­herigen Ergebnissen mindestens 10 000 RM. zu beschaffen gewußt.

Familientragödie am Silvesterabend. In Oberhansen- Osterfeld ereignete sich am Silvesterabend eine Famitien- tragödie. Mann, Frau und siebenjähriger Sohn waren un­ter dem brennenden Weihnachtsbaum versammelt, um den Geburtstag des Mannes zu feiern, der auf Silvester fiel. Da kam bem Mann der Gedanke, eine alte Flobertbiichse zum Neujahrsschießen zu benutzen. Er holte sie vom Dach­boden und gab zunächst auf dem Hofe einige Probeschüsfe ab. In der Wohnung lud er dann die Büchse wieder und legte in leichtsinnigem Scherz auf seine Frau an, die auf dem Sofa lag. Das Gewehr ging los und die Kugel traf dis Frau. Im Krankenhaus ist sie bald darauf ihren schwe­ren Verletzungen erlegen. Unter dem Eindruck der Nachricht erschoß sich der unglückliche Schütze vor den Augen feines Sohnes.

Dacheinsturz durch Schneedrnck. Der Aufbau der Fünften Reichskleintierschau auf dem Ausstellungsgelände in Leip­zig erfuhr in der Nacht zum Montag eine Unterbrechung. Unter dem Druck der Schneemassen stürzte ein Teil des Da­ches der Ausstellungshalle 9 ein. Eine Reihe von Käfigen der Reichsfachgruppe Ausstellungsgeflügelzüchter wurde zerstört. Erfreulicherweise waren die Käfige noch leer. Die 5. Reichskleintierfchau erfährt durch den Unfall keinerlei Beschränkung. Die Ausstellung wird wie vorgesehen am Freitagvormittag eröffnet.

Salzburger Wilderer-Razzia. Nach einer Mitteilung der Kriminalpolizei Salzburg wurden bei Hausdurchsuchungen in den Gebieten von Strobl, St. Koloinan, Ebenau, Anna- berg 192 Gewehre, hauptsächlich Wildererwaffen. 30 Pisto­len und Revolver, 260 Tellereisen, 5 Schwanenhälse, 2 Reh­böcke, 12 Wilddecken und eine große Anzahl Hirschgeweihe und Eamskrickeln sichergestellt. Auf Grund des Vorgefun­denen Veweismaterials und auch teilweifer Geständnisse konnten 23 Personen sofort den zuständigen Gerichte» zu­geführt werden.

29 Motortorpedoboote für Holland. Die holländische Re­gierung hat 20 Motortorpedoboote in Auftrag gegeben. Ei­nes der Boote wird in England bei der British Powerboat- Comp., die übrigen 19 werden nach englischer Lizenz in Hol-j land gebaut.