8. Seite
Nr. 294
Nagolder Tagblatt „Der Gesellschafter"
Freitag, den IS. Dezember 1939
Französisches Lob über deutsche Kriegsgefangene
„Die Deutschen find ohne Zweifel ausgezeichnete Soldaten. Sie bewundern den Führer und glauben an seinen Sieg"
Berlin, 13. Dez. Ein sehr aufschlußreiches Urteil über den deutschen Soldaten verdanken wir dem Kriegsberichterstatter des „Petit Journal", der einen Aufsatz mit dem Titel: „Ich habe mit gefangenen deutschen Soldaten gesprochen" veröffentlicht. „Wir wissen heute recht gut durch die Gefangenen, dis wir in letzter Zeit gemacht haben", so schreibt er, „was der deutsche Soldat von 1939 ist, wie er lebt, wie sein Geist beschaffen ist und was er als Kriegsinstrument wert ist. Man muß mit vielem Märchen aufräumen. Den Gegner unterschätzen, ist die größte und gefährlichste Dummheit, die wir begehen können."
Der Berichterstatter kommt dann auf die deutsche Truppe allgemein zu sprechen, die an der lothringischen Front den Franzosen gegenübersteht. „Sie sind aus oft sehr jungen Leuten von 20 bis 25 Jahren zusammengesetzt. Diese sind sehr stramm, wie man an der Front sagt. Sie bewundern den Führer und glauben an seinen Sieg. Sie haben sich tapfer geschlagen!"
Nach einem Vergleich mit dem französischen Soldaten bewundert er die deutsche Durchführung von Befehlen, „die nicht nur mit Pünktlichkeit, sondern mit einem zähen Willen zum Gehorsam ausgeführt werden, der aus ihnen Gegner macht, die zu fürchten sind. Sie sind ohne Zweifel ausgezeichnete Soldaten!"
Nach diesem Eingeständnis beschreibt er die Zweckmäßigkeit der deutschen Bekleidung und Ausrüstung, stellt die französische Kost der deutschen Ernährung gegenüber. „Es ist sehr schwer", fährt er dann fort, „diese gefangenen Soldaten, Unteroffiziere und Offiziere, sprechen zu machen. An eine strengere Disziplin als unsere gewöhnt, dauert es sehr lange, bis sie sich auflockern."
Großes Erstaunen ruft bei dem Verfasser hervor, daß de: deutsche Soldat keine Kritik an seinen Vorgesetzten kennt. Auch die aufgefundenen Briefe geben ihm keine Handhabe, etwas Abträgliches über die Stimmung in der Heimat zu berichten. Er muß vielmehr erkennen, daß auch die Angehörigen sich in jeder Weise diszipliniert verhalten und die Briefe, wie er sich ausdrückt, „vorsichtig abgefaßt sind".
Gänzlich unverständlich ist ihm die weltanschauliche Einstellung des deutschen Soldaten und sein selbstverständliches Bekenntnis zum Nationalsozialismus. Nach einigen Phrasen über Kommunismus und Nationalsozialismus, die erkennen lasten, daß der Franzose es immer noch nicht versteht, sich in die deutsche Eei- stesrichtung einzufühlen, schließt der Artikel mit einer Frage an einen deutschen Feldwebel über die deutschen Ziele. Dessen Bekenntnis zum Führer und den unerschütterlichen Glauben an seine Führung nimmt er resigniert hin. „Mehr war aus ihm nicht herauszubringen", schließt er, „die deutsche Jugend geht mit geschlossenen Augen dorthin, wo es dem Führer gefällt, sie hinzuführen."
Bedeutet diese Schilderung sowohl eine erfreuliche Offenheit, die von den vielen Lügen über den deutschen Soldaten auffallend absticht, so zeigt sie in besonderem Maße die Stärke deutscher Manneszucht, die ihren Wert auch im Unglück der Gefangenschaft beweist.
Kein Volksgenosse ohne Weihnachtsbaum!
Die Weihnachtsbäume sind reichseinheitlich in fünf Klassen eingeteilt und die Erzeugerpreise für jede Weihnachtsbaumklasse vom Reichskommissar einheitlich geregelt. Weiter sind die zulässigen Verkaufspreise für Württemberg und Hohenzollern von der Preisbildungsstelle Stuttgart festgesetzt und an dem zu jedem Verkaufsstand gehörigen Standschild ablesbar. Besonders fei darauf hingewiesen, daß die Verkaufspreise für Weihnachtsbäume die gleichen sind wie letztes Jahr.
Die Erfassung des Bedarfs geschieht für Württemberg und Hohenzollern durch die Wirtschaftskammer Württemberg/Hohen- zollern — Unterabteilung Ambulantes Gewerbe — Stuttgart, Königstraße 1. Diese Stelle führt die Marktverordnung durch auf Grund von Anträgen, die von den zugelassenen Händlern nach den Erfahrungen der letzten Jahre anzumelden waren. Dabei ist sie an reichseinheitliche Richtlinien und an die Wei
sungen des Forst- und Holzwirtschaftsamts Stuttgart gebunden. Die Händler kaufen den ihnen freigegebenen Bedarf beim Erzeuger oder Großhändler ein. Irgendwelche Anstände haben sich bisher nicht ergeben und werden sich auch nicht ergeben, weil Baden, Württemberg und Hohenzollern über Wälder verfügen, deren Aufbau die Hauptweihnachtsbaumarten — Fichte und Edeltanne — in hinreichender Menge enthalten. Außerdem beteiligen sich am Weihnachtsbaummarkt außer den . Weihnachtsbaumhändlern zahlreiche bäuerliche Waldbesitzer mit Handelserlaubnis und sichern sich so eine Einnahme für Weihnachten. Endlich betätigen sich viele waldbesitzenden Gemeinden gewohnheitsmäßig als Versorger ihrer Bürger.
Für die Versorgung Erotz-Stuttgarts sind beispielsweise rund 60 000 Weihnachtsbäume bereitgestellt. Darunter sind auch die Weißtannen in der üblichen Weise vertreten. In ähnlicher Form ist auch die Belieferung der größeren Städte Württembergs und Hohenzollerns gesichert. Die Anfuhr der Bäume hat überall bereits begonnen. Die Abgabe der Weihnachtsbäume an die Verbraucher ist im Bereich des Forst- und Holzwirtschaftsamts Stuttgart seit dem 11. 12. freigegeben. In Stuttgart selbst beginnt der Verkauf aus verkehrstechnischen Gründen erst am 16. 12. 1939 in der gewohnten Weise. Es kann somit jeder Volksgenosse sich einen Weihnachtsbaum, wie er es gewöhnt ist, aussuchen und einkaufen. Es kommt keiner zu kurz.
Wie deugt man Husten und Schnupfen vor?
Häufig begeht man den Fehler, beim Auftreten kühlerer Witterung zu sehr sich mit Wollsachen einzuhüllen, so daß der Körper verweichlicht wird. Namentlich sollte man den Hals, wenn man nicht schon erkältet ist, nicht durch Pelze oder warme Tücher verweichlichen, wenn die Temperatur noch nicht unter den Gefrierpunkt gesunken ist. Nicht alle Menschen sind gleich empfindlich gegen die Witterungseinfliisse, wobei richtige Ernährung und tägliche Bewegung durch Spaziergänge sehr in Betracht fallen. Der allzu krasse Uebergang von einer überheizten Stube ins Freie oder umgekehrt führt leicht zu Schnupfen oder Husten. Auch hüte man sich vor durchnäßter Kleidung und namentlich vor «asten Füßen. Selbstverständlich kann auch zu leichte Kleidung während der kalten Jahreszeit zum Schnupfen führen.
Sodann muß man bedenken, daß die Ansteckungsgefahr gegenüber Krankheiten der Atmungsorgane bei den einzelnen Menschen verschieden ist. Die Menge der in der Luft befindlichen Krankheitserreger spielt dabei eine ebenso große Rolle wie der menschliche Körper selbst, in dem sie sich festsetzen. So ist der Mensch z. V, nach dem lleberstehen einer Infektionskrankheit leichter empfänglich als sonst. Tüchtige Bewegungen und häufiger Aufenthalt in frischer Luft sind das beste Vorbeugungsmittel gegen die Gefahr, sich zu erkälten, lleberhaupt kann man jedem Kältereiz durch Bewegung entgegenarbeiten. Hält man seinen täglichen Spaziergang regelmäßig bei Sonnenschein wie Lei Regen und Kälte, wird man bis ins hohe Alter hinein wenig von Schnupfen. Husten oder Grippe befallen werden. Um möglichst schnell von Erkältungskrankheiten, namentlich der Grippe, befreit zu werden, empfiehlt es sich, sofort zu Bett zu gehen, falls Anzeichen wie Fieber, Rückenschmerzen, starke Mattigkeit, Kopfschmerzen und Schwindel sich einstellen.
Achtmg: Feinde im Land!
Das Verhalten gegen Kriegsgefangene
Wie während des Weltkrieges befinden sich jetzt auf Arbeitsstellen und in Gefangenenlagern viele Taufende polnische Kriegsgefangene innerhalb des Reiches, l Darum heißt es: die Augen auf! Falsches Mitleid ist durchaus fehl am Platz Das Anbieten von Erfrischungen und Eenutzmitteln ist nicht gestattet Schweigende Ruhe und Würde ihnen gegenüber ist Pflicht. Die Abgabe von Kleidern, von Alkohol und Geld, von Streichhölzern und Waffen kann sie verführen, diese Dinge gegen Deutschland an- zuwenden. Darum wäre das Verrat der Front. Die Hilfeleistung bei der Flucht, die Beförderung von Briefen und ! Paketen, die Uebermittlung von Nachrichten der Krisgs- ! gefangenen an Dritte, die möglicherweise noch im Ausland
l Ultert die huuMdlN Löget!
sitzen, kommen einem Landesverrat gleich. Denn Feind bleibt Feind, selbst wenn er waffenlos ist und die Abzeichen des Kriegsgefangenen trägt.
Die Erfahrungen des Weltkrieges sind uns eine Warnung für heute. Damals gab es Sabotage und Angriffe gegen die deutsche Wirtschaft seitens der Kriegsgefangenen in unzähligen Fällen und ebenso Fluchtversuche ohne Zahl. Feindliche Soldaten wurden bereits in ihren Regimentern informiert, daß ihnen auch in der Gefangenschaft die Verpflich- j tung bliebe, dem deutschen Gegner Schaden zuzufügen, wo - es nur ginge. Im Jahre 1917 gab der damalige französische j Generalstabschef, General Dupont, einen Erlaß an die ' französischen Soldaten heraus, in dem die Richtlinien für ! das Verhalten in deutscher Gefangenschaft festgelegt wurden. Er verbot die Bereitwilligkeit zur Arbeit; er drohte denen, die doch arbeiten würden, harte Strafen an und versprach Belohnungen für Sabotagetäter und solche, denen die Flucht gelingen sollte.
Es wurden nicht nur Organisationen zur Entwicklung der Sabotage in Deutschland, zur Uebersendung von Sabotagematerial und für die Flucht im Ausland geschaffen, selbst in den Gefangenenlagern und auf den Arbeitslagern bildeten sich Komitees für derartige Zwecke. Diese Komitees standen in ständiger Verbindung mit den Generalstabsabteilungen des Heimatlandes Von diesen erhielten sie auch die Anweisungen zur Sabotage, zur Brandstiftung und zur Flucht. Die Komitees waren aber nicht nur Befehlsempfänger. Sie waren auch Samm-ln-n^ in* in Deutschland gesammelten Nachrichten, die nur irgendwie dem feindlichen Nachrichtendienst wer.vou ,c.n Noch weit gefährlicher waren oie systematischen Angriffs gegen die deutschen Ernährungs- und Kraftquellen. Die Gefangenen erhielten die Anweisungen und die Sabotagewerkzeuge von den Zentralen. So bekamen sie zum Beispiel „extirpateurs", oben offene, abgeschrägte und scharfkantige Blechhlllsen von 3 bis 4 Zentimeter Länge, die über die Fingerspitzen gestülpt wurden, um Kartoffelkeime auszuschneiden und auszustechen und damit das Saatgut unbrauchbar zu machen. Dieses Werkzeug wurde in Frank-- ich serienmäßig hergestellt und den Gefangenen auf allm Wegen samt Gebrauchsanweisung zugesteckt. Eshemiiin n r Aufzeichnung geheimer Nachrichten wurden in d-e t c eingeschmuggelt. Harmlose Zigaretten enthielten P o.r, das als Krankheitserreger zur Verseuchung des Viehs d-? i e und unter das Futter gemischt werden sollte. Es sind m Weltkrieg unzählige Brände aufgedeckt worden, die einwandfrei die Hand kriegsgefangrner Brandstifter erkennen ließen. Die Gefangenen erhielten das für diese Brandstiftungen notwendige Material wie Zündschnüre, Lunten, Brenngläser, Hartspiritus und mit Paraffin getränkte Brandrörper in Form von Schokoladetafeln und in Konservendosen. In kleineren Betrieben, vor allem in der Landwirtschaft, ergab es sich zwangsläufig, daß die Gefangenen mit den mitarbeitenden Familienangehörigen in Berührung kamen. Oft wurden sie förmlich in die Familie ausgenommen. Den Inhalt der Feldpostbriefe, die der an der Front stehende Vater nach Hause schrieb, erfuhren sie des Abends am Familientisch, um ihn prompt am nächsten Tage der eigenen Nachrichtenorganisation zu übermitteln. Hier schlichen sich die Gefangenen in das Vertrauen der zurückgebliebenen Frauen ein und begingen Taten, die in das dunkle Kapitel der Sittensabotage gehören. Oft waren es gerade solche Frauen, die ihnen dann noch den Weg zur Flucht bahnten. 107 000 Gefangene sind auf geheimen Wegen m ihre Heimat zurückgekehrt. Das war meist nur durch Beihilfe deutscher Menschen möglich. Der Gewinn aber, den die Gegner aus diesen gelungenen Gefangenendeserta- tionen zogen, machte die Kampfkraft von achteinhalb Infanteriedivisionen aus. Wie war es möglich gewesen, daß gewisse Teile des deutschen Volkes den Gefangenen in dieser Weise Vorschub geleistet haben? Man hatte es unterlassen, die Bevölkerung über das Verhalten aufzuklären, das sie gegenüber Kriegsgefangenen an den Tag legen Gilten! Versuche dazu sind wob! gemacht worden; aber sie standen nicht immer unter dem richtigen Leitgedanken, unter Sem Leitwort nämlich, daß auch der Kriegsgefangene Feindbleibt. Darum gilt es heute erst recht: Achtung, Feind im Landl
ovncn osn^« neisreir
KOKE
(37. Fortsetzung.)
„Nichts für dich. Die Söhne vom Herrn Doktor Michael."
„Was. Der Werner und Klaus?" Der alte Benno, der trotz seiner vierundsechzig Jahre immer noch flott und munter schasste, wurde ganz aufgeregt.
„Jawohl, alter Herr. Unser früherer Herr mit seinem Bruder ist da. Hättest wohl Lust, sie zu besuchen?"
Der Alte nickte und meinte dann trübselig:
„Aber es geht ja nicht. Tagsüber ist die Arbeit so viel und abends —? Wer weiß, ob sie den alten Benno noch kennen."
„Aber sicher. Mensch. Ich soll dich doch genau so grüßen, wie den Karl Und euch alle soll ich grüßen Die beiden haben sich mächtig gefreut, als ich ihnen sagte, daß wir in Herrn Otrenlee einen guten und tüchtigen Herrn gefunden haben. Das ist doch allerhand, gelt?"
Alle nickten.
Der Großknecht tat wichtig: „Das sind setzt zwei bekannte Leute geworden, sagt der Vorsteher. In der „Erfurter" stand's neulich, meint er. Sie soll'n Weltrekord gebrochen haben."
Die Stallmagd schlug die Hände zusammen.
„Um Gottes willen. Den Rekord haben sie gebrochen, das Muß doch wehgetan haben."
„Gans!" brummte Märtens, während die anderen in Lacken ausbrachen.
„Was is'n ein Rekord?" fragte das Mädchen naiv.
„Ein Rekord lst, wenn jemand fünfzehn Kinder in die Welt setzt."
- Da wurde die Magd grob.
„Du albernes Mondsgesicht! Willst mich wohl verkohlen?"
Und krach flog auch schon der Teller nach ihm. Der Knecht bückte sich blitzschnell und der Teller zerschellte an der Wand in tausend Scherben.
Das Gesinde brüllte vor Lachen.
„Zum Donnerwetter, wollt ihr endlich Frieden halten! > Märtens, wenn du der Trine noch mal jo'n Bären aufbindest, dann kriegst du's mit mir zu tun." !
Märtens lachte noch immer.
„Na, nichts für ungut, Trine. Wir verstehen uns schon. Wenn wir erst verheiratet sind, dann brechen wir — den Rekord."
„Halt den Schnabel! Du brächtest was Rechtes zustande, du langes, großmäuliges Gestell."
„Trine, jetzt wirste unfein. Also, mit der Heirat wird nischt — unwiderruflich nischt."
„Nun. aber still, ihr verflixte Leut'," donnerte der Großknecht.
Da trat Ruhe ein. Märtens setzte sich an den Tisch und brannte sich eine Zigarre an.
„Ißt du denn nicht?" fragte die Lene.
„Nee. Hab' schon. Lachs in Oeltunk'. Was feines. Die Zigarre ist von Herrn Werner."
„Haste meinen Gruß bestellt?" fragte der Eroßknecht.
„Natürlich Hab ich Sollst sie mal besuchen."
Karl grunzte vergnügt und stolz.
„Besuchen. Donnerkiel, da hätt' ich wohl Lust dazu."
„Wärst'n immer willkommen. Morgen ist auch der Förster draußen mit dem Kantor Stahl "
„Was! Der Förster mit dem Stahl. Da muß ich naus."
„Warum mußte denn gerade da?"
„Wenn der Förster und der Stahl da sind wird sicher geskatet und der Förster hat io ne alte Karre, mit der keener was gewinnen kann "
„Mogelt denn der Förster?"
„Das nicht gerade. Aber er kennt seine Karte wie seinen Dackel, ne neue Karte nehm' ich ihnen mit "
„Karl, wenn du unsere jungen Herren besuchst, da darfst du dick nicht io rumpig zeigen." sagte der alte Benno. „Do mußt du mal in den Sparstrumpf greifen "
Der Großknecht hatte sich die Pfeife angebrannt und paffte mächtige Wolken.
„Werd' das Kist'I mitnehmen."
„Die Geburtstogszigarren? — Das kannste nicht, Karl Die feinen Herren ersticken bei der Marke."
„Was nähmst denn du mit. wenn du kämst?"
„Ein Fässel. Karl."
Der Großknecht war einen Augenblick sprachlos darüber, daß er auf den guten Gedanken nicht selber gekommen war.
„Du hast aber recht. Benno. Ich geb'n Fässel Bestell's morgen. Der Hilzig kann's gleich ins Jagdhaus'! schaffen lassen."
* *
*
Die laue Nacht war vorüber. Ein herrlicher Morgen zog herauf. 1
Frühzeitig waren die Brüder munter und nahmen ein kräftiges Frühstück ein. Dann legten sie sich in die bequemen Lehnstühle und faulenzten in den Tag hinein
Unsäglich wohl tot beiden der Friede der Natur Sie fühlten sich geborgen und iahen glücklich auf die grüne'Welt.
Das Jagdhaus stand in einer Licktung Rechts links und hinten wurde es durch den Wald begrenzt und oer Blick traf die grünen Wipfel, in denen mutwillige Eichkätzchen ihr neckisches Spiel trieben Dock trat man aus dem Hause, io dehnte sich vor den Blicken die weite Welt
Ueber grüne Wiesen und Felder bergab flog der Blick bis er an dem tief unten, weit im Hintergründe liegenden Dörfchen Alt-Döblingen haften blieb, dessen rote Dächer freundlich herübergrüßten.
Es war ein köstliches Schauen aus der Einsamkeit in die Weite
Gegen neun Uhr brachte ein Gesch'rr den von Hanna zu- scimmengestellteri Proviant Werner machte große Augen, als er die stattliche Kiste iah Und dann erst, als sie ans Auspacken gingen
Nichts halte da- Blitzmädel vergessen Da gab es Würste. Schinken die feinsten Käse eine Flasche besten Deidesheimer und viele Herrlichkeiten mehr
Endlich war unter Lachen und Scherzen alles verstaut. Klaus iaßke die Kiste trug sie aus dem Hauie und kippte sie um damit der Rest der Holzwolle aus der Kiste entfernt würde.
Da siel ein Briefchen von Hanna mit heraus. Rasch er» griff er es und ias die wenigen Worte:
„Meine Gedanken sind immer bei dir. Vergiß Deine Hanna nicht, die sich io lehr nach Dir sehnt."
Die wenigen, einfachen Worte schufen ein Glücksgefühl in ihm. das ihm den Tag selten köstlich scheinen ließ.
Kurz nach ein Uhr langte bereits der Förster mit dem Kantor Stahl an Nach einer herzlichen Begrüßung, bei der eine Flasche guten alten Korns seine Existenzberechtigung verlor, begann man einen fidelen Dauerskat.
Der Förster gewann andauernd, bis Werner dahinterkam. daß zum Beispiel der Eichel-Unter erkenntlich war. weil ihm die rechte Ecke fehlte Eine große Anzahl weiterer Karten war gleichfalls beschädigt, sodaß der gute Förster natürlich bei seiner ihm gut bekannten Karte immer ziemlich genau sah, wie die Karten verteilt waren.
tFortjetzung folgt.)