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Nagotdrr TagbtatrDer Gesellschafter

Donnerstag, den 14. Dezember 1939

das klarer erwiesen, als die Heimkehr derBremen". Und die wütenden Angriffe englischer Flieger widerlegen auch das Mär­chen vom U-Boot, das üch den fetten Happen aus völkerrecht­lichen Erwägungen entgehen ließ. Die Trauben hingen dem Fuchs W. C. doch zu hoch.

Wie läppisch klingt es da, wenn sein Kronzeuge das englische Volk zu trösten sucht, die heimgekehrteBremen" könne den Deutschen ja doch nichts nutzen. Sie sei viel zu groß, um sie als Hilfskreuzer benutzen zu können. Darum handelt es sich ja gar nicht! Es handelt sich um Englands Stellung in der Nordsee und die ist endgültig dahin!

Neue Unruhen in Dritisch-Indieri

Polizei schiegt rücksichtslos in die Menge Ueber hundert Verletzte

Amsterdam, 13. Dez. Ueber neue schwere Unruhen in Britisch- Jndien berichtet derNieuwe Rotterdamsche Courant". Danach find am Montag abend vier Abteilungen britischer Truppen nach Jubbelpur geschickt worden, um unter die dortige Bevölkerung, die gegen Preiswuchereien englischer Kaufleute aufgebracht war, wieder zur Ruhe zu bringen. In derselben Meldung heißt es oder bezeichnenderweise weiter, daß die Polizei des Ortes be­reits am Vormittag das Feuer auf eine Menschenmenge habe eröffnen müssen, da diese Menge für eine Brandstiftung auf dem Marktplatz verantwortlich gewesen sei. Durch diese Schießerei und die Unruhen sind über IVO Personen verletzt worden.Het Nationale Dagblad" veröffentlicht die gleiche Meldung und be­merkt dazu, trotz der britischen Zensur sei es doch bekannt ge­worden, daß die Spannung in ganz Britisch-Indien von Tag zu Tag zunehme.

Schweizer Bundesrat wiedergewZhlt

Vizepräsident Pilet Bundespräsident für 1940

Bern, 13. Dez Die Vereinigte Bundesversammlung hat sämt­liche sieben bisherigen Mitglieder des Bundesrates bestätigt. Die von den Sozialdemokraten aufgestellten zwei Kandidaren blieben stark in der Minderheit. Zum Bundespräsidenten für das Jahr 1940 wurde mit 142 von 158 gültigen Stimmen ge­wählt der bisherige Vizepräsident Bundesrat Marcel Pilet, zum Vizepräsidenten Bundesrat Hermann Obrecht, oer Vor­steher des Volkswirtschaftsdepartements. Der neue Bundespräfi- dent ist Chef des Post- und Eisenbahndepartements und gehört der Landesreaieruna seit 1928 an.

Das schwedische Kabinett umgebildet

Regierungserklärung vor dem Reichstag

Stockholm, 13. Dez. Die schwedische Regierung wurde Mitt- wcchvormittag umgebildet. Die Ministerliste ist folgende: Ministerpräsident: Per Albin Hansson; Neuste- res: Christian Günther, bisher Gesandter in Oslo; Justiz Westman (wie bisher); Krieg: Per Edwin Sköld; Soziales: Gustav Möller (bisher Handels­minister) ; Verkehr: Reichstagsabgeordneter Gustaf A n - dersson; Finanzen: Ernst Vigforß (wie bisher); Kultur: Reichstagsabgeordneter Eösta Bagge (Führer der Rechtspartei): Landwirtschaft: Axel Pehrsson- Bramstorp: Handel: Reichstagsabgeordneter I. F. Domö (Rechtspartei); Volksversorgung: Herman Erikson; ohne Portefeuille: Nils Quensel, Reichstagsabgeordneter Thorwald Bergquvist.

Ausgeschieden sind demnach aus dem Kabinett: Außenminister Sandler und der Minister ohne Portefeuille Häggleff, der Kultusminister Engberg und der Verkehrsminister Strindlung.

Zum ersten Male seit vielen Jahren istchamit eine Regie­rung gebildet, die keine sozialdemokratische Mehrheit hat. In der Regierung find die vier größten Parteien des Reichstages vertreten. Besonders wird in hiesigen politischen Kreisen vermerkt, daß anstelle des Außenministers Sandler ein Berufsdiplomat getreten ist. Die neue Regierung ist vom König bereits vereidigt worden.

Mittags gab sie im Reichstag folgende Regierungs­erklärung ab: Mit Rücksicht auf die internationale Lage und die Schwierigkeiten, die diese auch für unser Volk mit sich gebracht hat, ist der Zeitpunkt gekommen, den schon früher erör­terten Gedanken einer Sammlung zu verwirklichen, durch die die Repräsentanten aller bedeutenden Meinungsrichtungen Anteil und Verantwortung an der Regierung des Landes neh­men sollen. Diese Handlung stellt eine Manifestation der natio­nalen Einigkeit hinsichtlich der jetzt wesentlichen Aufgaben der schwedischen Außen- und Innenpolitik dar. Die Regierungserklä­rung bringt anschließend den Willen des schwedischen Volkes zum Ausdruck, Neutralität und Selbständigkeit zu wahren. Dieses Streben schließe auch die Zusammenarbeit mit den übrigen bündnisfreien neutralen Staaten in sich.

Der russische Vormarsch

Moskau, 13. Dez. Im Laufe des 12. Dezember setzten die sow­jetrussischen Truppen in allen Richtungen den Vormarsch fort. In Richtung von Uchta wurde die Ortschaft Martajärvi, 92 Kilo­meter westlich von der Staatsgrenze, besetzt. In Richtung von Petrosawodsk wurde die Ortschaft Chronstlo, am nördlichen Ufer des Ladoga-Sees, besetzt sowie die Station von Kompinoja an der Eisenbahnlinie nach Serdobol.

Der finnische Heeresbericht

Helsinki, 13. Dez. Der finnische Heeresbericht lautet: Auf der Karelischen Landenge griff der Feind am 11. Dezember an meh­reren Punkten heftig an. Heftige Kämpfe fanden während des ganzen Tages besonders bei dem Kirchdorf Muola statt. An der Ostfront fanden heftige Kämpfe bei Tolvajärvi statt. In Rich­tung Loimola hat der Feind, unterstützt van lebhaftem Artillerie­feuer, während des ganzen Tages angegriffen. In anderen Orten -er Ostgrenze finden weiterhin harte Kämpfe statt. Im Laufe des 11. Dezember beschränkten sich die feindlichen Luftstrsit- kräfts auf Erkundungsflüge. Hierbei wurden Hyrynsalmi und Inseln im Finnischen Meerbusen bombardiert. Schaden wurde nicht angerichtet.

Der Weg zurück

Zur Umsiedlung der Deutschen Wolhyniens und Galiziens

Aus der Fülle der revolutionären Ereignisse des Jahres 1939 wird die Geschichte neben den deutschen Kriegstaten einmal zwei entscheidende Begebenheiten mit besonderem Nachdruck hervorheben: die endliche Verständigung zwischen den beiden größten Völkern Europas, den Deutschen und Russen, und die daraus resultierende Neuordnungder VerhältnisseimOsten. Es gibt keine Parallelen zu den großen Umsiedlungsaktionen unserer Tage, die in bezug auf das Baltendeutschtum nunmehr zum Abschluß kommen, während die Lösung des Problems der russischen, ukraini­schen sowie rutbenischen Volksteile einerseits und der deut­

Dev Seekrieg

Vier britische Schiffe sanken im Südatlantik

Amsterdam, 13. Dez. Die holländischen Blätter berichten all-, gemein über die Versenkung des griechischen DampfersEaro u- falia" (4706 Tonnen). Der Dampfer war auf dem Wege nach Kirkenes in Norwegen, um Eisenerz zu laden. 25 Mitglieder der Besatzung wurden durch das norwegische SchiffTellus" ge­rettet.

Ueber die vier britischen Schiffe, die längst überfällig find und deshalb als verloren bezeichnet werden, nämlich dieEshle a" (4222 Tonnen),Newton Veach" (4651 Tonnen),Hunts- m a n" (8196 Tonnen) und ,.Frevanion" (5299 Tonnen), zu­sammen 22 368 Tonnen, berichtet dieEvening News", daß alle diese Schiffe auf dem Weg vom Kap der Guten Hoffnung nach England waren. Sie müßten irgendwo im südlichen Teil des Atlantischen Ozeans zum Sinken gebracht worden sein.

Zwei englische Schiffe untergegangen

Amsterdam, 13. Dez. Das Londoner MotorschiffKing Eg­bert" (4536 Tonnen) ist an der Ostküste Englands nach einer Explosion untergegangen. Die aus 32 Mann bestehende Besat­zung landete an der Küste. Desgleichen ist der englische Schlep­perWarwick He ad" an der englischen Ostkiiste auf eine Mine gelaufen und gesunken. Der Schlepper hatte 496 Tonne» Wasserverdrängung.

Mittelmeerfrage wird immer brennender

Durch die englische Seeräuberei in den Vordergrund gerückt

Mailand, 13. Dez. Zu den unerträglichen und herausfordern­den Methoden, mit denen England gegen die neutralen Staaten vorgeht, um die deutsche Ausfuhr auf dem Seewege zu hindern, schreibt der Resto del Carlino, diese unverschämte britische Hal­tung werde sich ausschließlich zum Schaden derer auswirken, die sie ersonnen hätten, weil dadurch die Mittelmeerfrage in den Vordergrund gerückt werde. Dasmare nostrum", welches für Italien das Leben bedeutet, könne in Gibraltar und Suez ab­geriegelt werden, so daß die Verbindungen Italiens mit den außerhalb des mittelländischen Meeres gelegenen Ländern und mit dem italienischen Imperium blockiert werden könnten und das italienische Volk der dauernden Gefahr einer-Erdrosselung unterworfen sei. Werde es also immer noch Unwissende geben, so

fragt das Bologneser faschistische Blatt, die behaupten wollten, daß die Mittelmeerfrage gelöst sei? Solange das Mit­telmeer den Italienern abgeschlossen werden könne, so lange bleibe die Frage offen und brennend!

Trotzdem fahren die Engländer fort, sich als die Verteidiger der Loyalität, der Freiheit und der Gerechtigkeit aufzuspielen. Sie hätten immer die anderen Völker der Erde bis aufs Blut ausgenlltzt, sinnlose Kriege entfesselt, die Feinde mit Verrat besiegt und ihnenFriedensschlüsse" aufgezwuntzen, indem sie ihnen dann das Messer an die Kehle setzten. England setze seine Tradition fort und verrrane darauf, daß cs nicht gestraft wer­den könne.

kleine KaGvlchte«

Am Samstag große außenpolitische Rede Cianos. Außen­minister Graf Liano wird, wie amtlich verlautet, Samstag, den 16. Dezember, um 9 Uhr vormittags, vor der Faschisti­schen und Korporativen Kammer seine große außenpolitische Rede halten.

Spanischer Protest in Paris. Am Montag übergab der spanische Botschafter in Paris dem Quai d'Orsay eine Pro­testnote, in welcher gegen die Erweiterung der Blockade durch die Westmächte Stellung genommen wird und die Vorbehalte Spaniens gegen die Anwendung dieser Maß­nahmen dargelegt werden.

Ein Zeuge nach dem anderen wird ermordet. Die straf­rechtliche Verfolgung der riesigen Bande jüdischer Rausch- gifthändler in Amerika, deren jährlicher Reingewinn 16 Millionen Dollar betrug, stößt auf große Schwierigkeiten, denn es wird ein Zeuge nach dem anderen ermordet. So wurde am Dienstag der Jude Irving Mandel, der kürzlich gegen den berüchtigten Rackster Lepre Buchhalter ausgesagt batte, in einer Grube gelöschten Kalks in der Nähe von Atlantic City ermordet aufgesunden.

USA.-Spenden für europäische Kriegsgsüiete. Präsident Roosevelt teilte in der Pressekonferenz mit, daß das Ame­rikanische Rote Kreuz biser etwa eine halbe Million Dollar für Spenden in europäischen Kriegsgebieten ausgegeben habe, darunter etwa 206 000 Dollar, die im Einvernehmen mit deutschen Behörden für die Linderung der Not in Polen verwandt würden.

schen Volksteile anderseits innerhalb der deutsch-russischen Interessensphäre im ehemaligen Polen soeben begonnen bar.

Die sowjetrussische Umsiedlungskommission, die kürzlich am Sitz des Eeneralgouverneurs für die besetzten polnischen Ge­biete eingetroffen ist, hat sich in einer Stunde eingefunden, da beide Parteien zur Sicherung ihrer Lebensinteressen an anderen Stellen ihres Reiches zu den Waffen greifen muß­ten. Trotz des Krieges zwischen Deutschland und den West­mächten sowie zwischen Rußland und Finnland, oder gerade wegen dieser kriegerischen Auseinandersetzungen, haben sich die Deutschen und Russen entschlossen, der Welt zu beweisen, daß bei gutem Willen und unbedingter Respektierung der beiderseitigen Notwendigkeiten sehr wohl auch die >chwie- rigsten Fragen gelöst werden können.

Wäre nicht der ewige Störenfried allen organischen Le­bens, England. dazwischengetreten, dann hätte wegen der naturnotwendigen Klärung und Befriedung im Ost­raum kein Blut fließen müssen. Denn sowohl das deutsch- polnische als auch das polnisch-russische und finnisch-russische Problem sollte nach dem Willen der beiderseitigen Völker auf friedlichem Wege aus der Welt geschafft werden. Durch die zur Genüge bewiesene englische Einmischung aber ist der Appell an die Waffen erzwungen worden, nicht aber konnte England die Neuordnung verhindern, weil Deutschland und Rußland keine Augenblickspolitik betreiben, sondern auf weiteSicht und zum Segen der Völker in diesem Raume ein ebenso großzügiges wie reales Vefriedungswerk voll­enden wollen. Die Abstimmung der ethnographischen Ver­hältnisse im deutschen und russischen Interessengebiet des ehemaligen polnischen Staatsgebildes, die die russische Um- siedlungskommission in Krakau mit den deutschen Vertretern vornehmen wird, ist ein Markstein der neuen deutsch-russi­schen Verhältnisse.

Es war das Schicksal eines großen Teiles des Deutsch­tums, das frühzeitig in die unerschlossenen Landschaften des Ostens aufbrach, einen Weg eingeschlagen zu haben, dessen Ende im Ungewissen lag. Der Weg zurück, den die Deutschen der abgeschnittenen Volkstümsinseln nun an- treten, ist nicht mit dem Fluch des vergeblichen Opfers be­haftet. Denn die Deutschen aus der Ukraine, Wolhynien, Galizien und der Gegend um Bialystok kehren als voll­wertige Mitglieder in den Schoß der Gemeinschaft, in das starke Eroßdeutsche Reich zurück.

In die Weite der russischen Ebene ist schon seit vielen Jahrhunderten deutscher Kolonisationsgeist vorgedrungen. In größerem Umfange fiedelten jedoch erst zu Beginn des 19. Jahrhunderts deutsche Bauern, Handwerker und Kauf­leute an der Grenze von Mitteleuropa. Von der mittel­polnischen Landschaft, der das deutsche Element den Stempel der Kultur aufgedrückt hat, waren noch 1800 anspruchslose Siedler vorwärts gewandert. Die Hauptsiedlungswelle des Deutschtums in Wolhynien erstreckt sich auf die Zeit zwischen 1861 und 1880, als nach der Aufhebung der russischen Leib­eigenschaft die russische Regierung und polnische Großgrund­besitzer sich an die Fähigkeit des Deutschtums erinnerten, sumpfigen Boden in fruchtbare Aecker und Weideland ver­wandeln zu können

Die Deutschen in Wolhynien sind nichts mehr und nichts weniger als Pioniere und Kolonisatoren, die nicht nach materiellem Besitz fragten, sondern aus innerer Pas­sion dort rodeten und neues Leben schufen, wo die Natur nur Morast und Oede zurückgelassen. Sie kannten nicht wie die Deutschen an der Wolga verbriefte Sonderrechte. Nichts wollten sie aus fremden Händen. Mit Tugenden allein kann man jedoch nicht in einer Umwelt von Profithaschern be­stehen. Die Bitterkeit dieser Wahrheit hat wohl kaum ein Volkstum härter am eigenen Leibe gespürt als das Deutsch­tum in Wolhynien. Ihre Anspruchslosigkeit wurde oft auf das gemeinste von den polnischen Großgrundbesitzern aus­genutzt. Obwohl die Deutschen in diesem Lande rund 130 000 Hektar Land urbar gemacht haben, blieben sie meist nur Abhängige polnischer Großgrundbesitzer. Weil die große Ferne vom deutschen Mutterland und die ausschließliche Be­schäftigung mit harter Handarbeit die Heranbildung einer eigenen geistigen Führerschicht vereitelte, waren sie auf selbstgefchaffener Scholle nur unfreie Knechte.

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts bekannten sich etwa 200 000 Menschen zum Wolhynien-Deutschtum. Mittelvunkt

ihres städtischen Lebens und Handels war die Stadt Luzk am Styrfluß. Zu Tausenden und Zehntausenden haben sie dann teils zwangsmäßig, teils freiwillig das Land ver­lassen, weil sie den wirtschaftlichen Zwangsmethoden jüdisch­polnischer Geldgeber nicht gewachsen waren. Die großen Auswandererzüge nach Ueberjee höhlten dann die Gemein­schaft vollends aus.

Das Deutschtum in Galizien, das ebenfalls von der Umsiedlung berührt wird, soweit es nach der polnischen Tei­lung zum sowjetrnssischen Interessengebiet gekommen ist, hat eine andere Entwicklung durchgemacht, vor allem auch deshalb, weil die Geschichte dieser Landschaft zu Füßen der WalLkarpathen einen anderen Verlauf genommen hat. Schon im 13. Jahrhundert haben die ersten deutschen Sied­ler sich hier niedergelassen. Sie gründeten zahlreiche Bausrn- stellen und auch Städte, die jedoch am Ende des 15. Jahr­hunderts mehr und mehr der Slaiyisierung verfielen, weil auch sie nicht-den erforderlichen Nachschub aus der Heimat erhielten.

Neuen Auftrieb erhielt das Deutschtum in Galizien nach 1772, als Galizien dem österreichischen Staat zugesprochen wurde. Damals rief Maria Theresia zahlreiche Schlesier, Süddeutsche und Südwestdeutsche ins Land, vornehmlich Handwerker, Kaufleute und Fabrikanten, die der brach­liegende Wirtschaft neue Impulse geben sollten. Auf Grund eines Ansiedlungspatentes Kaiser Josephs II. fanden sich nach 1871 auch starke bäuerliche Elemente aus den gleichen

Gegenden ein.

GevkGtssaal

Bei der 25. Strafe mit Sicherungsverwahrung bedach»

Stuttgart, 13. Dez. Die Stuttgarter Strafkammer verurteilte den 37jährigen ledigen Ferdinand Fischer aus Wien, wohnhaft in Oeffingen (Kreis Waiblingen), wegen schweren Rückfalldirb- stahls und Rückfallbetrugs zu der Gesamtstrafe von drei Jahren Zuchthaus und vier Jahren Ehrverlust. Auch wurde auf Siche­rungsverwahrung erkannt. Fischer, ein Mann mit 24 Vorstrafen, hatte im Sommer und Herbst d. I. in Schmiden und Waib­lingen Einbruchsdiebstähle begangen und dabei drei Trachten­kittel, einen Photoa'pporat und einen Anzug erbeutet. Während er die Kittel und die Kamera unter betrügerischem Vorbringen um wenig Geld verschleuderte, trug er den Anzug selbst.

Unschädlich gemacht

lllm a. D., 13. Dez. Der 1891 in Geislingen-Altenstädt gebo­rene, verheiratete Rudolf Vogt hatte sich vor der Großen Straf­kammer Ulm wegen Sittlichkeitsoerbrechen zu verantworten. Vogt ist einschlägig und auch wegen Eigentumsdelikte wieder- kolt schwer vorbestraft. Vogt wurde vorgeworfen, in fünf Fällen sich an Mädchen im Alter von 10 und 11 Jahren sittlich schwer vergangen zu haben. Die Große Strafkammer verurteilte ihn zu vier Jahren Zuchthaus und fünf Jahren Ehrverlust.

Vom Reichsgericht bestätigt

Hechingen, 13. Dez. Der jetzt 36 Jahre alte, in Voll wohn­hafte Alfred Schmid hatte lange Zen hindurch mit seinem Haus-, nachbarn Gustav Daiker in Freundschaft gelebt, die sich aber seit' Jahren in offene Feindschaft verwandelt hatte. Als am 3V. Sep­tember d. I. in Voll gedroschen und die Dreschmaschine vor dem Haus des Schmid ausgestellt wurde, erregte sich dieser darüber, und als er den Besitzer der Maschine deshalb zur Rede stellen wollte, mischte sich auch der Hausnachbar Daiker in die Unter­haltung ein. Schmid, der darüber in Wut geriet, nahm eine Senfe und schlug damit leinen früheren Freund zu Boden, der sofort getötet wurde. Vom Landgericht Hechingen wurde Schmid darauf am 3. November wegen Totschlags zu acht Jahren Zucht­haus verurteilt, wobei das Gericht die außerordentliche Roheit und Gefühllosigkeit des Angeklagten strafverschärfend berücksich­tigte. Dieses Urteil wurde jetzt, wie aus Leipzig gemeldet wird, vom Reichsgericht rechtskräftig bestätigt, an das sich der An­geklagte mit dem Ziel einer Strafmilderung gewandt hatte.

Er kommt für vier Jahre ins Zuchthaus

Mannheim, 13. Dez. Der bereits elfmal vorbestrafte 34 Jahre alte Walter Deutsch aus Ludwigshafen-Mundenheim wurde durch die Große Mannheimer Strafkammer wegen zehn Betrügereien, zahlreicher Urkundenfälschungen in Tateinheit mit Amts­anmaßung, einem schweren und zwei einfachen Diebstählen zu, einer Gesamtzuchthausstrafe von vier Jahren verurteilt.