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Nr. 293
Donnerstag, äen 14. Dezember 1939
113. Jahrgang
England, der Brandstifter Europas
Das jüngste Verbrechen britischer Agenten: 2 große Hanffabriken in Jugoslawien in Brand gesteckt
DNB. Belgrad, 13. Dez. Am Dienstag brannten zwei große Hanffabriken mit ihre« gesamten Vorräten nieder. Die i eine liegt in Djakowo (Syrmienj, die andere in Torscha (Bätsch- j kaj. Der Gesamtschaden wird auf 2 Millionen Dinar geschätzt. Da die Hanserzeugung und Hansverarbeitung in Jugoslawien zum größten Teil in Volksdeutschen Händen liegt, nimmt man in hiesigen Volksdeutschen und teilweise auch in jugoslawischen Kreisen mit Sicherheit an, daß es sich bei diesen Bränden um «in Werk britischer Agenten handelt, da in Leiden Fällen Brandstiftung nachgewiesen ist.
In Verbindung damit erinnert man sich auch daran, daß der Direktor des Londoner Internationalen Pfadfinderbüros John Wilson, der als Hauptagent des britischen Geheimdienstes in Jugoslawien gilt, unlängst sowohl in Sqrmien als auch in der Woiwodina weilte.
England sucht Indiens Einigkeit zu stören
Gemeine Machenschaften eines Agenten des Secret Service
DNB. R o m, 13. Dez. Wie die römische Zeitung „Piccolo" aus Bombay meldet, kam es in Jubulpore (Zentral-Jndien) zu Zusammenstößen zwischen Hindus und Mohammedanern, weil erstere glaubten, eine ihnen heilige Kuh sei von Mohamedanern erschlagen worden. In Wirklichkeit hatte jedoch ein Agent des britische« Geheimdienstes eine den Hindus heilige Kuh getötet, um auf solche Weise die den Engländer» unbequem werdende Einheitsfront zwischen Hindus und Mohammedanern zu zerstören.
England braucht Matrosen
Drei Kanonenboote müssen im Fernen Osten „eingespart*
werden
Schanghai, 13. Dez. Unter dem Druck der immer fühlbarer werdenden deutschen Eegcnblockade hat sich England veranlaßt gesehen, von der aus fünf Kanonenbooten bestehenden Pangtse- Flotte drei Boote zurückzuziehen. In japanischen Kreisen bemerkt man hierzu, daß die Verminderung der Jangtse-Flotte keine Erfüllung der japanischen Forderung an die kriegführenden Mächte bedeute, ihre Streitkräfte aus China zurückzuziehen. Das Bestreben Englands, einer grundsätzlichen Lösung der japanischen Forderung auszuweichen, trage nicht dazu bei, die englischjapanischen Beziehungen zu entspannen.
Moskauer Absage an Genf
! Moskau, 13. Dez. Die sowjetrussische Regierung hat der Genfer Liga mitgeteilt, daß Sowjetrußland an den Arbeiten in Genf nicht mehr teilnehme« wird.
Die sowjetrussische Regierung hat dem Präsidenten des zur Prüfung der finnisch-russischen Differenzen eingesetzten Ausschusses der Genfer Liga, Damatta, ein kurzes Telegramm übermittelt, in dem sie ihm für die sehr „liebenswürdige" Einladung dankt, an den Genfer Arbeiten teilzunehmen. Die sowjetrussische Regierung sei jedoch aus den Gründen, die Molotow in seinem Tc legramm an Avenol mitgeteilt habe, nicht in der Lage, die Einladung anzunehmen.
Molotows Antwort an die Genfer Liga
Der Moskauer Rundfunk verbreitete folgende Mitteilung:
Der Außenminister Molotow habe der Genfer Liga die Antwort der Sowjetregierung auf ihre Anfrage mitgeteilt. Die Cowjetregierung sehe sich nicht in der Lage, der Aufforderung der Liga zur Einstellung der Kampfhandlungen in Finnland »achzukommen, und zwar aus den Gründen, die sic bereits in ihrer Note an die Genfer Liga vom 4. Dezeinber mitgeteilt babe.
Der Wehrmachlsbericht
Feindlicher Stützpunkt auf französischem Gebiet ausgehoben
Berlin, 13. Dez. Das Oberkommando der Wehrmacht gibt bekannt:
Im Westen örtliche Spähtrupp- und Artillerietätigkeit.
In der Gegend fndostwärts Saarbrücken hob ein Spähtrupp in Stärke von einem Offizier und zehn Man» einen feindlichen Stützpunkt auf französischem Gebiet aus. Der Feind verlor fünf Tote. Ein Offizier und 16 Mann wurden gefangen genommen. Der deutsche Spähtrupp kehrte ohne eigene Verluste zurück.
Im Zusammenhang mit der Rückkehr des Lloyd-Schnelldampfers „Bremer" flogen in den Abend- und Nachtstunden des 12. Dezember britische Flugzeuge in die DeutfcheVuchtein. Frühzeitig von den Nordfeeinseln und den Kriegsschiffen einsetzendes Abwehrfeuer zwang den Gegner, ohne die Nordseeküste erreicht z« haben, im Kiisten- vorfeld umzukehren.
schriften wie: Die „Bremen" entwich den Engländern, oder „Bremen" durchbricht Blockade und erreicht Heimathafen» sprüht die Presse dieser seemännischen Glanzleistung ihre Anerkennung aus. Alle Morgenblätter bringen auch Berlins Widerlegung der hier zuerst eingetrofsenen Behauptung der britischen Admiralität, ein englisches U-Boot habe die „Bremen" aus „purem Anstand" nicht angegriffen. Der allgemeine Eindruck ist, daß die Engländer das stolze Schiff nicht faßen konnten und daher zu einer faulen Ausrede griffen. Die unangefochtene Heimfahrt des deutschen Dampfers bestärkt die amerikanischen Zweifel an der Wirksamkeit der hier so wortreich angekündigten britischen Blockade.
> Abwehr des englischen A-Boot-Angriffes auf die „Bremen-
Bericht eines „Vremen"-Ofsiziers
Bremen, 13. Dez. Einer der Offiziere der „Bremen" berichtete über die erfolgreiche Abwehr des englischen U-Voot-Angriffes.
Es war am frühen Vormittag bei klarem, sichtigem Wetter und ruhiger See. Commodore Ahrens selbst war auf der Brücke und mit ihm die Mehrzahl der Offiziere. An Backbord und Steuerbord, aus dem Vorschiff und dem Achterdeck waren Offizierswachen, die die See beobachteten. Der untere und obere Ausguck waren wie stets auf dieser Fahrt besetzt.
Deutsche Flugboote geleiteten die „Bremen". Sie brausten an Backbord und Steuerbord vorüber und klärten weithin auf. Auf Meilen hinaus suchten sie das Master auf Gefahren ab, die der „Bremen" drohen könnten. Auch von der Brücke und vom oberen Ausguck aus beobachteten wir scharf das Meer, denn wir wußten, daß die Engländer versuchen würden, die „Bremen" noch zuguterletzt abzufangen. In der Funkkabine saß der wachhabende Offizier mit den Hörern am Ohr — höchste Wachsamkeit war auf dem ganzen Schiff.
Plötzlich erkannte man auf der Brücke ein Signal, das eines der Flugboot gab:Achtung! U-Vootgesahr!
Sogleich gingen die notwendigen Befehle hinaus: Maschinen äußerste Kraft voraus, Rekorddüsen einsetzeu, Zickzack-Kurs, Alarm.
Im selben Augenblick kam aus der Funkkabine die Mitteilung zur Brücke: „Flugboot funkt: englisches U-Boot in Sicht!" Die „Bremen"*hatte schon den Zickzack-Kurs ausgenommen. Das mächtige Schiff wendete nach Steuerbord, dann wieder nach Backbord und wieder nach Steuerbord hinüber. Die Alarmsirenen, die durch das Schiff schrillten, riefen alle Mann an Deck und an die Rettungsboote. Nur im Maschinenraum arbeitete die Maschinenwache so, als hätte kein Alarm statt- grfunden. Mit den Gläsern suchten wir die Stelle, wo das Periskop des englischen ll-Vootes aus dem Wasser ragte. Mit höchster Geschwindigkeit stürzte sich eines der deutschen Flugboote auf de» englische» Angreifer. Es vergingen einige Minute« höchster Spannung für alle an Bord. Aber ehe noch das deutsche Flugboot zu einem direkten Angriff auf das Unterseeboot übergehe« konnte» tauchte das englische U-Boot bereits. Offenbar hatte der englische Kommandant schon beim Herannahen des deutschen Flugzeuges den Befehl gegeben, sofort auf Tiefe zu gehen. Das Periskop des U-Bootes verschwand unter der Wasseroberfläche und das U-Voot lief mit unbekanntem Kurs ab. Der Engländer war nicht dazu gekommen, seinen wohl vorbereiteten Anlauf auf die „Bremen" durchzuführen. Er war von dem deutschen Flugzeug tief unter Wasser gezwungen worden.
Noch blieb höchste Alarmstufe an Bord bestehen. Auch das deutsche Flugzeug blieb am Feind und kreiste unablässig über der Stelle, wo das Periskop des U-Vootes im Wasser verschwunden war. Schließlich kam dann von dem Flugzeugführer das Signal: Angriff nicht mehr zu befürchten! Von der Brücke der „Bremen" wurde der Befehl gegeben: Alle Mann an die Arbeitsplätze. Normalkraft voraus!
Die Gefahr war vorüber. Der englische Angriff war abgeschlagen.
Englands Stellung in der Nordsee dahin
Die Heimkehr der „Bremen" hat es bestätigt
Berlin, 13. Dez. Winston Churchill ist in höchster Verlegenheit um die Aufrechterhaltung seiner Historie von dem edelmütigen britischen U-Voot, das die „Bremen" nicht versenken wollte, aus „purer Achtung vor dem Seekriegsrecht". Sogar einen ehemaligen Kriegsschiffkommandanten und Admiralitätsoffizier während des Weltkrieges, Lord Strabold, hat er sich engagiert, damit dieser vor versammelten Pressevertretern dafür zeuge, daß England diesen Krieg nur deshalb führt, „damit internationale Gesetze befolgt würden". — Wie es um diese Behauptung bestellt ist, hat die Welt inzwischen zur Genüge durch die zahllosen britischen Neutralitätsverletzungen, die Verschleppung und Ausplünderung neutraler Schiffe, Postraub und dergleichen, vor allem aber durch die Ausdehnung der Hungerblockade auf so viele neutrale Länder erfahren. Und es liegt durchaus aus dieser Linie der britischen Auffassung vom Völkerrecht, wenn der edle Lord weiter plädierte, es sei nicht ungesetzlich, wenn ein Handelsschiff bewaffnet ist, und U-Boote müßten sich ihm gegenüber genau so verhalten wie Lei einem unbewaffneten Schiff. So legt sich England das internationale Recht aus.
Das ganze Theater, das jetzt in London inszeniert wird, um den neuen Mißerfolg zu übertllnchen, ist so lächerlich und unglaubwürdig, daß niemand mehr darauf hereinfällt. Heute glaubt in der Welt kein Mensch mehr die Erzählungen Churchills von britischer Humanität und Rechtlichkeit. Mit Englands Stellung als Beherrscherin der Meere ist es vorbei, nichts bat
Zchnelläampfer Bremen im Heimathafen
Reichsverkehrsminister Dr. Dorpmüller begrüßt die Besatzung
DNB. Vremen, 14. Dez. Am Mittwoch um 12.15 Uhr machte das Flaggschiff des Norddeutschen Lloyd, der Schnelldampfer „Bremen" in seinem Heimathafen fest. Reichsverkehrsminister Dr. Dorpmüller ging mit Vertretern von Partei, Staat und Wehrmacht an Bord, wo er dem Commodore Ahrens seine Glückwünsche zu dem glückhaften Gelingen der Heimfahrt aussprach.
Dr. Dorpmüller führte aus:
„Ich kann mir kaum einen glücklicheren Tag denken, als den heutigen, an dem es mir beschieden ist, Sie namens der Reichsregierung zu begrüßen und Ihnen zu danken für die Taten, die Sie durch die Zurückkehrung des stolzen Schiffes vollbracht haben. Genau wie in Friedenszeiten der deutsche Seemann die Gefahren gemeistert hat, so haben sie sich würdig in diesen Kriegszeiten den Mannschaften unserer Kriegsmarine erwiesen. Ist der Krieg zu Ende, dann wird einmal auch ein Buch aufgeschlagen werden können, das von Heldentaten der Handelsmarine berichtet".
Der Reichsverkehrsminister wendet sich dann an Commodore Ahrens und stellt fest, daß dieser nach seiner ersten Fahrt weitergegangen sei und sich nur noch mit dem Gedanken der Heimbrin- gnng seines Schisses beschäftigt habe, die nunmehr auch gelungen sei.
„Bei dieser Gelegenheit", so sagte der Reichsverkehrsminister, „wollen wir aber der Besatzung gedenken, denen es trotz des gleichen Wollens nicht gelungen ist, ihr Vorhaben auszusühren, und die dann in letzter Minute ihr Schiff eher dem Untergang weihten, als es in Feindeshand falle« zu lassen. Und mit ihnen gedenken wir der Helden, die ihr Leben Hingaben für den gleichen Zweck.
Der erste große Tag der „Bremen" war die Indienststellung 1328 ein Lichtblick in Deutschlands Erniedrigung, denn ein Volk, das solche Schiffe baut, ist nicht verloren. Der zweite große Tag war, als die Bremen das „Blaue Band des Ozeans" errang. Leide Tage werden aber überstrahlt durch den heutigen Tag, «n dem das Schiff heimkehrte.
Ganz Deutschland, ja alle Deutschen, haben mit Spannung den Ausgang „des Wettlaufens" der „Bremen" mit dem angeblich „alle Meere beherrschenden England" verfolgt. Die Vorherrschaft Englands auf allen Meeren ist gebrochen, das haben Tic auch bewiesen durch diese Fahrt. Und wenn der Engländer
seine Ohnmacht hinter der Aeußerung versteckt, daß er in der vergangenen Nacht das Schiff aus völkerrechtlichen Gründen geschont habe, so ist das uns nur ein weiterer Beweis, daß die englische Vorrherrschast zur See nicht mehr vorhanden ist".
Der Betriebssührer des Norddeutschen Lloyds, Dr. Filie, fand ehrende Worte für Besatzung und Führung. Er richtete Dankesworte an den fast 40 Jahre im Dienste des Lloyd stehenden Commodore Ahrens. Mit Stolz werde die Fahrt der „Bremen" in die Geschichte des Lloyd und der deutschen Handelsmarine ausgenommen werden.
Für Gauleiter Bohle «verbrachte der Beauftragte der AO. Bremen Cordes, Glückwünsche, wie auch Senator Bernhardt Grüße der Handelsstadt Bremen aussprach.
Commodore Ahrens dankte allen in kurzen bescheidenen Worten. Nicht Heldentaten habe er und seine Mannschaft vollbringen wollen, sondern sie seien allein vom Pflichtbewußtsein geleitet worden.
„Die Heimkehr der Bremen eine Sensation!*
Mailand, 13. Dez. Die glückliche Heimkehr des deutschen Riesendampfers „Bremen" nach der kühnen und abenteuerlichen Fahrt aus dem Eismeer wird von der oberitalienischen Presse als eine Sensation in größter Aufmachung auf den Titelseiten gemeldet. Man feiert die Fahrt der „Bremen" als eine neue Großtat der deutschen Marine. Alle britischen Beteuerungen von der Herrschaft Englands zur See seien wieder einmal durch die nicht abzustreitende Tatsache, daß ein deutscher Riesendampfer im vierten Kriegsmonat über die Nordsee die Heimat erreichen könne, Lügen gestraft worden. Die norditalienischen Zeitungen bringen auch die lächerlichen Londoner Meldungen, daß ein britisches Unterseeboot die „Bremen" hätte torpedieren können, aber aus „Völ- kerrechtsgründen" davon Abstand genommen habe. Wenn die Torpedierung verhindert worden sei, so sei dies einzig und allein den deutschen Flugzeugen zu verdanken, die die „Bremen" begleitet hätten.
Auch Amerika kemunderi die Leistung der „Bremen*
Neuyork, 13. Dez. Die glückliche Heimkehr der „Bremen", die ungezählten Amerikanern von den Ueberfahrten her bekannt ist, erregte in USA. ungewöhnliches Aufsehen. Unter riesigen Ueber-