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Ragolder Tagblatt „Der Gesellschafter'
Dienstag, den 12. Dezember 1»3>
sind wie die Einrichtung der Feldpost überhaupt bereits seit dem 16. Jahrhundert bekannt. Hier gemeinte Feldpostpäckchen kamen jedoch nicht an die richtige Adresse, da das Postfelleisen, das sie enthielt, gestohlen wurde und 800 Jahre lagen sie auf der Bühne eines Gerichts in Frankfurt a. M. Jetzt sind sie im Reichs- post-Museum. Eine feldpostähnliche Reiterpost, die Briefe und Päckchen beförderte, wurde von 1646 bis 1649 unterhalten. In Preußen entwickelte sich die Feldpost im 18. Jahrhundert mit den vielen Kriegen in großem Umfang. Hatte schon der Vater des alten Fritz 1715 eine Feldpostdienstordnung erlassen und bald darauf eine Feldpost geschaffen, so bauten seine Nachfolger diese Einrichtung weiter aus. Die im deutsch-französischen Krieg erprobte Feldpost hatte der Eeneralpostmeister von Stephan ausgearbeitet. Die Feldpost von heute unterscheidet sich von der des Weltkrieges erheblich. Auf Grund der Weltkriegserfahrungen hat man die Anschriften geändert, um Verwechslungen zu vermeiden. Außerdem ist die Post von heute zum größten Teil motorisiert.
4) stanzt Obstbäume und Veevenpftanzerr
Ihr macht damit Deutschland unabhängiger vom Ausland und stärkt unsere Wehrkraft. Viele Millionen Obstbäume und Leerenpflanzen fehlen noch auf den hierzu geeigneten Plätzen :n Garten, Feld und Flur, an Fabrik-, Haus- und Mauerwän- sen. Zwetschgenbäume gedeihen an jedem gutgründigen Grasrain und bringen hohen Ertrag. Man ist wahrlich nicht berechtigt, über hohe Steuern zu schimpfen, solange allerbester Boden, auf dem an der schützenden Wand die feinsten Früchte geerntet werden können, brach liegt. Das Geld liegt sozusagen auf der Straße. Darum nützt jeden geeigneten Platz aus und erntet darauf reichlich Obst. Die Baumschulen haben Vorrat genug und können mit bestem Pflanzgut dienen.
Würzig haltbar sind die Früchte, die uns spendet die Natur; wenn auch keine Reben wachsen auf des Schwarzwalds rauher Flur.
Dev Fremdenverkehr; km Gommer
im Bezirk Nagold
Nach einer Veröffentlichung des Württ. Statistischen Lan- dcsamts hat der Fremdenverkehr in Württemberg im Sommer 1988 gegenüber dem Vorjahr der Zahl der gemeldeten Fremden nach um 2 Prozent, der Zahl der Uebernachtungen nach, die im Beherbergungsgewerbe ja entscheidend ist, um 3 Prozent zugenommen. Der Auslandsfremdenverkehr zeigt wohl wegen der weltpolitischen Spannungen einen Rückgang um ein Fünftel. Zum Vergleich für das Vorjahr ist die Zahl in Klammer.
In Ealw 3715 (5005) Fremde mit 12 661 (17 050) Uebernachtungen ;in Altensteig-Stadt 3957 (3245) Fremde mit 26 379 (16151) Uebernachtungen; in Berneck 3031 (2541) Fremde mit 17 659 (18158) Uebernachtungen; in Ebhausen 631 (549) Fremde mit 2614 (2426) Uebernachtungen; in Herrenalb 16 953 (16 727) Fremde mit 128 824 (142 880) Uebernachtungen; in Nagold 6734 (6701) Fremde mit 56 048 (50138) Uebernachtungen; in Walddorf 692 (375) Fremde mit 5754 (5170) Uebernachtungen; in Wart 362 Fremde mit 2997 Uebernachtungen; in Wildbad 19 244 (36 624) Fremde mit 273 878 (280 440) Uebernachtungen; in Wildberg 2332 (2226) Fremde mit 26 738 (20 190) Uebernachtungen. - Wart hatte im Sommer 1937 noch unter 2000 Uebernachtungen.
Der Zahl der Uebernachtungen nach stand unter den 220 (219) anerkannten Fremdenverkehrsorten des Landes Calw an 56. (437.), Altensteig-Stadt an 33 (44.), Verneck an 41. (40.), Ebhausen an 129. (127.), Herrenalb an 6. (5.), Liebenzell an 8 (6.), Nagold an 14. (16.), Walddorf an 89. (80.), Wildbad an 4. (4.), Wildberg an 31. (37.), Wart an 121. Stelle.
Einen größeren Ausländerfremdenverkehr hatten davon folgende Gemeinden aufzuweisen: Altensteig-Stadt 24 (102) Auslandsfremde mit 39 (588) Uebernachtungen; Verneck 76 (33) Auslandsfremde mit 324 (230) Uebernachtungen; Herrenalb 1272 (1955) Auslandsfremd'e mit 12150 (14 206) Uebernachtungen; Nagold 50 (300) Auslandsfremde mit 266 (3665) Uebernachtungen; Wildbad 1222 (2133) Auslandsfremde mit 8074 (11028) Uebernachtungen; Wildberg 25 (10) Auslandsfremde mit 450 (73) Uebernachtungen.
Keine Verkürzung der Weihnachtsfeiertage
Entgegen anderslautenden Gerüchte» wird mitgeteilt» daß die Weihnachtstage und der Nenjahrstag gesetzliche Feiertage sind, die weder verkürzt »och verschoben werde». Auch tritt an der bekannten Regelung der Bezahlung der Feiertage für Lohnempfänger keine Aenderung ein.
Die neuen Lebensmittelkarten
Sonderzuteilungen und Aenderungen
In den letzten Tagen sind allen Haushaltungen die neuen Lebensmittelkarten ausgehändigt worden, die für die Zuteilungsperiode vom 18. Dezember bis 14. Januar gelten. Wegen des bevorstehenden Weihnachtsfestes sollen die Bestellscheine schon in dieser Woche bei den Verteilern abgegeben werden, um die Weihnachtswoche zu entlasten. Die Zuteilungen entsprechen den Ankündigungen, die schon vor einigen Wochen zu Beginn der laufenden Zuteilungsperiode gemacht worden sind.
So erhalten alle Bezugsberechtigten neben den 125 Gramm Fleisch, um die die Fleischration schon das letzte Mal allgemein für eine Zuteilungsperiode erhöht worden ist, in der nächsten Woche aus Anlaß des Festes noch eine Sonderzuteilung von 125 Gramm Fleisch. Ferner war für Dezember eine Sonderzuteilung von Butter in Höhe von 250 Gramm vorgesehen. 125 Gramm davon entfielen schon auf die geltende Kartenperiode, die weiteren 125 Gramm werden auf Grund der neuen Karten in der zweiten Dezemberhälfte verteilt. Eine kleine Aenderung hat sich in der Käsezuteilung ergeben. Für die nächsten vier Wochen sind nur drei Rationen von je 62,5 Gramm vorgesehen, dafür aber für jeden Bezugsberechtigten außerdem 170 Gramm Kondensmilch, für die der Bestellschein mit dem für Käse vereinigt ist. Die Fettkarte für Kinder enthält jetzt auch auf den Abschnitten für die Zuteilung vonKakao und Kunsthonig entsprechende Aufdrucke damit die Abschnitte nicht verwechselt werden können. Schließlich enthält die Nährmittelkarte einen Abschnitt für die Zuteilung von 375 Gramm Reis, die ab 18. Dezember erfolgt. Der Bestellschein für diy Reiszuteilung ist bekanntlich schon vor einigen Wochen bei den Verteilern abgegeben worden. Bei der Abnahme muß auch die alte Nährmittelkarte mit vorgelegt werden, da der Verteiler darauf die Bestellung von Reis und Hülsenfrüchten auittiert hat. Im übrigen haben sich bei den neuen Karten Veränderungen gegenüber der laufenden Zuteilungsperiode nicht ergeben. Die Zuteilung der gleichfalls schon bestellten Hülssnfrüchte erfolgt erst in der nächsten Kartenperiode ab 15 Januar.
Geburten und Eheschließungen
Günstige Zahlen vom ersten Kriegsmonak
Das Statistische Reichsamt veröffentlicht einen Bericht über die Bevölkerungsbewegung in den Großstädten im dritten Vierteljahr 1939, der erstmalig Zahlen über die Entwicklung im ersten Kriegsmonat enthält. Die Heiratshäufigkeit, die schon im Juli und August erneut zugenommen hatte, stieg nach Kriegsbeginn infolge der beträchtlichen Anhäufung von Kriegseheschlie- tzungen weiter stark an. In den 56 Großstädten des Altrsichs wurden im September über 9400 oder fast 50 Prozent mehr Ehen geschloffen als im September 1938. Die auf 1000 Einwohner berechnete Heiratsziffer erreichte den außergewöhnlich hohen Wert von 16,8 gegen 11,5 im Vorjahr. Insgesamt wurden im dritten Vierteljahr in den Großstädten 77 000 Eheschließungen gezählt, 18 500 oder nahezu ein Drittel mehr als in der gleichen Zeit des Vorjahres. Auch in den ostmärkischen Großstädten trat eine erneute Zunahme der schon sehr hohen Heiratshäufigkeit ein, die Eheschließungsziffer stieg hier durchschnittlich auf 24,8 je 1000 Einwohner. Auch sonst nahm die Bevölkerungsentwicklung einen günstigen Verlauf. So steigt die Geburtenzahl ununterbrochen weiter. Im September wurden in den Großstädten des Altreichs wieder rund 5 Prozent mehr Kinder geboren als im gleichen Monat des Vorjahres. Die Geburtenziffer stieg auf 17 je 1000. Für das dritte Vierteljahr ergeben sich 7000 Geburten mehr und für 1939 insgesamt bisher 18 600 oder über 7 Prozent Geburten mehr als im Vorjahre. Die Auszahlung von Ehestandsdarlehen erreichte im Juli und August mit je etwa 27 000 Auszahlungen einen vorläufigen Höhepunkt. Insgesamt wurden im dritten Vierteljahr fast 74 000 Darlehen ausgezahlt, 6600 mehr als im Vorjahre. Für über 80 000 Kinder wurden wieder Darlehensviertel erlassen, und somit wurden in den mit Darlehen geschlossenen Ehen wieder fast 12 000 Kinder mehr geboren als im Vorjahre. Insgesamt sind bisher in Deutschland 1,37 Millionen Ehestandsdarlehen ausgezahlt und 1,23 Millionen Darlehensviertel erlassen worden.
Spendet Nundfunkapparate!
Ein Aufruf Dr. Goebbels
Der Reichsminister für Volksaufklärung und Propaganda erläßt folgenden Aufruf:
Ein guter Freund unserer Soldaten seit Kriegsbeginn und die ständige Brücke von ihnen zur Heimat ist der Rundfunk. Ob in Polen oder im Westwall-Bunker, auf dem Fliegerhorst oder dem einsamen Vorpostenboot auf hoher See, überall ist es der Wunsch aller Soldaten, einen Rundsunkapparat zu besitzen und durch ihn mit der Heimat verbunden zu sein 2n den letzten Wochen sind unseren Soldaten Zehntausende von Nundfunkappa- raten zur Verfügung gestellt worden. Aber sie alle reichen noch nicht aus, um die Zahlreichen Anforderungen an Rundsunkapva- raten zu befriedigen. Außerdem gibt es viele Truppenteils im Osten und in der vorderen Linie im Westen, die über keine Stromversorgung verfügen und deshalb nur Koffer- und Vatterie- geräte gebrauchen können. Nun besitzen zahlreiche deutsche Volksgenossen noch Kofferapparate, die.sie bei Wochenendfahrten, auf Reisen, Ausflügen oder beim Sport benutzten. Viele davon werden zur Zeit gar nicht oder doch nicht so dringend benötigt. Unseren Soldaten aber würden diese Apparate Freude und Entspannung bringen.
Meldet ihn sofort durch Eilbrief an folgende Anschrift: Amrs- leitung Rundfunk der Reichspropagandaleitung der NSDAP., Berlin W 8, Mauerstraße 45. Sie werden dann sofort Mitteilung erhalten, wann und durch wen der Apparat abgeholt wird.
Wer schnell spendet, macht damit unseren Soldaten noch eine schöne Weihnachtsfreude.
— Schulkinder führen Kriegstagebuch. Der Gauleiter und Reichswalter des NS.-Lehrerbundes, Fritz Wächtler, schrieb vor Beginn des Krieges den Schülerwettbewerb „Schaffendes Deutschland" aus. Dieser Wettbewerb hat nun im Kriege an Bedeutung gewonnen. Der Reichswalter hat die Schuljugend aufgerufen, sich nunmehr der Aufgabe zu widmen, im Kriegstagebuch aufzuzeigen, daß die Jungen und Mädel Adolf Hitlers mit ihren Erziehern die Front einer großen Tatgemeinschaft im Innern bilden. Die Schuljugend wird dann aufgerufen, die Geschehnisse unserer Tage, wie sie sie sieht und erlebt, festzu- halten und darzustellen. Das so entstehende Kriegstagebuch der deutschen Jugend aller Schulen wird dereinst für die Gemeinschaft des Volkes ein Ruhmesblatt sein zur bleibenden Erinnerung an den Einsatz von Front und Heimat.
Das Kriegstagebuch der deutschen Jugend wird vom NS.- Lehrerbund und dem „Hilf-mit!"-Verlag in einer Auflage von 300 000 Stück kostenlos in den Schulen verteilt. Es soll in gemeinschaftlicher Arbeit von allen Schulen und Klassen, nach Möglichkeit aber von jedem einzelnen Schüler geführt werden. Es ist kein Aufsatzheft, sondern lediglich ein Merk- und Datenbuch. Die Jungen und Mädel sollen aber ihre Gedanken, Erlebnisse und Berichte in besonderen Aufsätzen niederschreiben, die dann in einer besonderen Mappe mit Zeitungsartikeln und ausgeschnittenen Photos gesammelt werden. Auf diese Weise wird ein umfassendes Kriegstagebuch der Jugend zustande kommen. Die bestgeführten Tagebücher werden nach dem Kriege mit wertvollen Preisen ausgezeichnet.
— Versichcrungsfreihcit von Meistersöhnen. Das Reichsversicherungsamt hat in ständiger Rechtsprechung Mcistcrsühne nicht als versichcrungspflichtig angesehen. Die Rechtsprechung über die Versichcrungssreiheit der Meistersöhne baut sich auf dem Umstand auf, daß es sich bei den Betrieben des Handwerks in weitem Umfange um solche Hand'!:, die ohne Zuhilfenahme fremder Kräfte von Mitgliedern der Familie des Meisters fortgeführt werden können, so daß dann von einem vertraglichen, auf Leistung und Gegenleistung abgestellten, abhängigen Veschäfti- zungsverhältnis zwischen dem Meiner und dem in seinem Betrieb tätigen Sohne nach der Erfahrung regelmäßig nicht gesprochen werden kann.
/».st -"uaryenen rn Württemberg. In *0- bis 25. November 1939 lind in Württeml folgende Falle von übertragbaren Krankheiten einschließlich erst beim Tode bekanntgewordenen Krankheitsfälle (Todes!
gezeigt worden: Diphtherie. 36 (—), Schar 107 (—), Tuberkulose der Atmungsorgane 71 (23) Tuberku der Saut 1 (1), Tuberkulose anderer Organe 5 (1)', Genickstc 3 (—1, Kinderlähmung 6 ( 1 ), Unterleibstyphus 1 s—) LI tragbare Ruhr 2 (—), Kindbettfieber 1 (—) fieberhafte Ni gebart 3 (-). Keuchhusten 98 (1). ^ ^"haste F
— Luftschutz «nd große Wäsche. In der „Sirene" wird entgegen anderen Auffassungen klargestellt, daß die Hausfrauen im Winter trotz der Luftschutzmaßnahmen ihre Wäsche auf dem Dachboden trocknen dürfen. In verschiedenen Fallen hatte man dies wegen der Feuergefährlichkeit der Wäsche und der Behinderung der Brandbekämpfung untersagt. Wenn auch die Wäsche eine etwaige Brandbekämpfung erschweren könne, so gebe es doch für die Hausfrauen keine andere Möglichkeit zur Wäfche- trocknung.
Vom Liederkrauz
Rohrdorf. Just um die zu Ende gehenden Dezembertage des Jahres 1840 war es, als der hiesige Liederkranz gegründet wurde, nachdem zuvor schon von einigen einflußreichen Bürgern der Männergesang gepflegt worden war. Wenn die Zeitverhältnisse es erlauben, kann der Verein im nächsten Jahr oder 1941 sein lOOjähriges Jubiläum begehen. Obgleich die Großhälfte der aktiven Sänger einberufen wurde, ist es möglich gewesen, den Gesang weiter zu pflegen. Aeltere frühere Sänger haben sich bereit erklärt, entstehende Lücken auszufüllen. Eine anerkennend zu würdigende Hilfe hat aber auch der Liederkranz an seinen passiven Mitgliedern und Gönnern, die es ermöglichten, daß an jeden feldgrauen Sänger Liebesgaben gesandt werden konnten. Jedem Feldpostpäckchen lagen außer von Soldaten gern Gewünschtem ein Adventskranzreislein und einige Zeilen bei: Heut kommt ein Gruß vom Gesangverein als Beweis von treuem Verbundensein mit Euch, die man fortrief zur schirmenden Wehr, unser Land zu verteidigen mit Stolz und mit Ehr. Wir wissen es, jeder tut seine Pflicht. Nehmt unseren herzlichen Gruß! Wir vergessen Euch nicht!
Unfreiwillige Kneippkur
Rohrdorf. Als man dieser Tage eine Kuh vom Farren weg wieder heimführen wollte, riß sich das wenig aus dem Stall gekommene Tier,los, sprang durch den Kleinkinderschulspielgarten und von da in den unteren, jetzt ziemlich waffervollen Mühlkanal. Dem sofort ihr nachspringenden Farrenhalter gelang es mit Mühe, die aufgeregte Kuh durch Hochhalten ihres Kopfes vor dem Ertrinken so lange zu retten, bis weitere hilfsbereite Männer trotz der noch dunklen Morgenstunde herbeieilten. Diese zogen mit einem Spannseil die Kuh aus dem Kanal heraus. Sie trug Rippenbrüche davon und mußte notgeschlachtet werden.
Eine heitere Pferdegeschichte
Stammheim. Ein Hilfsarbeiter von Sindelfingen, der vor 13 Jahren bei einem hiesigen Bauern als Knecht diente, bekam das Verlangen, seinem früheren Dienstherrn einen Besuch abzustatten. Der Bauer erinnerte sich dieses Mannes, stellte ihm ein Vesper vor und unterhielt sich mit ihm. Der neugierige Knecht erkundigte sich nach dem Viehstand, und aus seinen Fragen ging hervor, daß es ihm besonders die Pferde angetan hatten. Als er erfuhr, daß sich der Pferdestand in guter Ordnung befand, empfahl er sich, setzte sich auf sein Fahrrad und verließ den Ort. Als er ein Stückchen gefahren war, fiel ihm ein, daß er etwas vergessen »hatte: ein Pferd aus dem Stalle seines ehemaligen Herrn. Da es auch in Stammheim verdunkelt ist, glaubte er, ohne Schwierigkeiten zu dem Roß zu kommen, und es gelang ihm auch, so um Mitternacht das Pferd „auszuspannen". So entfernte fick der Dieb und schob mit der einen Hand sein Fahrrad und führte mit der andern das Pferd Unterwegs wurde ihm dieser Marsch zu beschwerlich. Er warf sein Rad in den Straßengraben, um sich auf den Gaul zu setzen. Aber soweit sollte es nicht kommen: das Pferd, das wohl gemerkt haben muß, daß hier nicht alles richtig war, drehte sich um und trabte heimwärts. Nun stand der Spitzbube da und hatte das Nachsehen, suchte sein Rad und den Heimweg. Die Tochter des Bauern hatte gehört, daß um Mitternacht ein Pferd über den Hof geführt wurde, ein Geräusch, von dem sie ihrem Vater Meldung machte. Er sah nach und sein bestes Roß fehlte. Er benachrichtigte sofort den Landjäger und dieser fuhr mit dem Auto nach Sindelfingen, um dort bei der Polizeiwache einzukehren. Man begab sich in die Wohnung des Diebes, der aber noch nicht daheim war. Man wartete noch ein Weilchen und als man wiederkam, sah man im Keller Licht und den Mann.vor dem Most
faß. Er hatte Durst bekommen und war mit der Störung nicht ganz einverstanden. Diesem Pferdedieb sind die vier Wände eines Gefängnisses nicht mehr ganz unbekannt.
Freundschaft im Kriege
Wildbad. Ein Holländer, der früher als Kurgast in Wildbad war, hat der Stadt zur Verwendung für verwundete Soldaten einen größeren Geldbetrag überwiesen.
Treudienst-Ehreuzeichen
Herrenberg. Der Führer und Reichskanzler hat dem Christian Vrucknerbei der Bahnmeisterei Herrenberg das silberne Treudienstehrenzeichen verliehen.
Letzte «achvlOterr
Die Tagung der Genfer Liga
DNB. Gens, 12. Dez. Zu Beginn der Montag-Nachmittagsitzung teilte Präsident Hembro (Norwegen) mit, Belgien, Luxemburg, Schweden, Dänemark und Holland hatten verlangt, daß als einzige politische Frage der Appell Finnlands au die Liga zur Behandlung kommen dürfe.
Nach Anhören verschiedener Berichte ergriff der finnische Delegierte Holsti das Wort. Er verwies auf die von seiner Regierung in einer Dokumentensammlung dem Sekretariat übermittelten Unterlagen und legte die Stellungnahme Finnlands dar. Zum Schluß verlas Holsti de« Appell des finnische« Parlaments an die Völker der Welt.
Die finnische Frage wurde sodann einem Komitee zur Prüfung überwiesen. Dem Ausschuß gehören neben Frankreich und England, Uruguay, Bolivien, Venezuela, Indien, Portugal, Kanada, Aegypten, Irland, Schweden, Norwegen und Thailand (Siam) an.
Das finnische Komitee hat Montag abend auf Antrag Schwedens die Sowjetregierung telegraphisch aufgefordert, innerhalb von 24 Stunden die Feindseligkeiten gegen Finnland einznstel- len und sich zur Aufnahme von Friedensverhandlnngen unter den Auspizien der Genfer Liga bereit zu erklären. Außerdem wurde nochmals der Wunsch ausgesprochen, die Sowjetregierung möge sich in Gens vertreten lassen. Die finnische Regierung wurde von dem Schritt des Komitees gleichfalls telegraphisch unterrichtet.
Englischer Dampfer durch eine Mine vernichtet
DNB Amsterdam, 12. Dez. Der 4815 Tonnen große englische Dampfer „Willowpool" ist am Montag morgen auf eine Mine gelaufen. Die Besatzung von 38 Mann wurde von eine« Feuerschiff gerettet. Einige der Leute sind leicht verletzt.
Schwere Differenzen zwischen ägyptischen und engl. Truppe«.
DNB. Alexandrien, 12. Dez. An der Sgyptisch-lqbische« Grenze, die auf der ägyptische« Seite mit gemischten englischägyptischen Truppeneinheiten besetzt ist. kam es in der Nähe der Mittelmcerkiiste zu schweren Differenzen zwischen britischen und ägyptischen Truppen, in deren Verlauf von der Waffe Gebrauch gemacht wurde. Auf beiden Seiten gab es zahlreiche Tote und Verletzte.