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gegen die britisch-französischen Blockademahnahmen unternom­men würden.

Japanischer Protest in Frankreich

Tokio, 1. Dez. Die japanische Regierung protestierte^ beim französischen Botschafter in Tokio auf das schärfste gegen die 'Waffenlieferungen über Indo-China an die Tschiangkaischek-Regierung. Wie die ZeitungTokio Asahi Shimbun" hierzu schreibt, wies Außenminister Nomura bei dieser Gelegenheit nachdrücklich darauf hin, daß FrankreiH nicht nur Tschiangkaischek mit Kriegsmaterial unterstütze, sondern sogar wiederholt in der Nähe der Küste von Französisch-Jndo- China japanische Schiffe ungehalten und belästigt habe,

.Wan»erkmSi>mnl Beuesch" am Pranger

scharfe Rede des slowakische« Ministerpräsidenten

Pretzburg, 1. Dez. Das slowakische Parlament schloß am Don­nerstag die Aussprache über die Regierungserklärung mit deren einstimmiger Annahme ab. In einer großen Schlußrede ging Ministerpräsident Dr. Tuka nochmals auf die wich­tigsten Punkte der Regierungserklärung ein. Das frühere Regime, so erklärte er, sei zwar beseitigt, aber in gewissen Institutionen, bei gewissen Kreisen und in einer gewissen Men­talität lebe es noch weiter. Die Neuordnung in der Slowakei werde so lange dauern, bis die letzten Ueberreste dieses ver­ruchten Regimes aus der Welt geschafft seien. Die Hauptarbeit der Regierung, so fuhr der Ministerpräsident fort, müsse sich gegen Not und Armut wenden. Die slowakischen Arbeiter und Kleinbauern hätten bewiesen, daß sie für ihre Nation Opfer zu bringen bereit seien. Die Regierung werde mit aller Schärfe gegen Korruption und Protektion auftreten, die gerade von jenen Leuten unterstützt würden, die den slowakischen Staat innerlich ablehnten den Juden und sogenanntenTschecho- Slowaken". Der Ministerpräsident unterstrich dann nochmals die Pläne für die Neuerrichtung von Industrien und bemerkte zur Stellung der Volksgruppen, die Slowaken betrachteten deren Angehörige als gleichberechtigte Bürger und wollten Men alle Rechte gewähren. Aber man könne anderen Nationa­litäten nicht mehr Rechte geben, als sie die Slowaken in ihrem Mutterstaat hätten. Wenn in der Regierungserklärung von fremden Elementen die Rede gewesen sei, die ausgemerzt wer­den müßten, so seien natürlich nicht die Volksgruppen gemeint gewesen, sondern jene Juden, Freimaurer und sogenannten Tschecho-Slowaken", die ihre feindlichen Gefühle und destruk­tiven Bestrebungen zum Schaden des Staates immer wieder zur Geltung brächten. Diese müßten dorthin verjagt werden, wo die Wanderkomödiantengruppe Beuesch L Co. eine Operette für die Wiederaufrichtung der tschecho­slowakischen Republik aufführten. Die Regierung werde sich mit aller Härte gegen diese Schädlinge, die sich auch wiederholt als willfährige Handlanger des Intelligence Service erwiesen hätten, Vorgehen.

Zum Schluß befaßte sich Dr. Tuka mit den Ursachen oer Erfolge Adolf Hitlers. Er sehe sie darin, daß der Füh­rer des deutschen Volkes immer nur das unternehme, was histo­risch notwendig sei. Nichts überlasse er dem Zufall, und darum konnten seine Erfolge auch nicht dem Glück zugeschrieben werden. Die vielseitige Genialität Adolf Hitlers zeige sich darin, daß er stets sehe, was durch historische Kräfte vorbereitet sei. Weil sich daher die unsichtbaren, aber dafür umso mächtigeren historischen Kräfte an seine Seite stellten, erzielte er Erfolg über Erfolg. Daraus ergebe sich für das slowakische Volk die Folgerung, daß auch sein Staat nicht durch Zufall, sondern aus histori­scher Notwendigkeit geboren sei. Aus dem gleiche» Grunde sei die deutsche Linie für die Slowakei eine historische Notwendigkeit.Was immer geschehen mag", so sagte Dr. Tuka zum Schluß,unser Platz ist an der Seit« des deutsche« Volke« und wird immer dort sein!"

Aufklärungsflieger

das Auge der Führung

Berlin, 1. Dez. Von besonderer Seite wird uns geschrieben:

Der aufmerksame Leser der täglichen Berichte des Oberkom­mandos der Wehrmacht ist in der letzten Zeit häufig der Vokabel Aufklärung" begegnet. So wurde aus der Tätigkeit unserer Luftwaffe einmal gemeldet, daß die Aufklärung sich auf bestimmte Teile von Frankreich erstreckt habe, ein anderes Mal, daß sie auf den gesamten französischen Raum ausgedehnt wor­den sei. An einem dritten Tag wieder wurde berichtet, daß in England Scapa Flow, Schottland und Südengland auf­geklärt wurde. Nicht anders bei der Kriegsmarine.

Eine planmäßige Aufklärung ist eine der wichtigsten Voraussetzungen der erfolgrei­chen Kriegführung. Es liegt in der Natur der Sache, daß der Flieger am besten für diese Aufgabe geeignet ist. Er hat den weiten Ueberblick über große Abschnitte und ist am ehesten in der Lage, Zusammenhänge zu erkennen und ein schlüssiges Urteil über die Lage beim Feinde zu geben. So wurde der Auf­klärungsflieger zum Auge der Führung. Seine Waffe ist die Kamera; das von ihr gelieferte objektive Bildmaterial bildet eine wertvolle Ergänzung der subjektiven Eindrücke des Beobachters.

Ausländische Zeitungen wußten in der letzten Zeit zahlreiche Fälle von Luftalarmen zu melden, die durch das Erscheinen unserer Aufklärungsflugzeuge ausgelöst wurden. Selbstver­ständlich hat sich der Gegner nicht mit dieser passiven Reaktion auf den Besuch der deutschen Flieger begnügt, aber auch seine aktive Abwehr hat es wie das Oberkommando der Wehr­macht meldet nicht vermocht, unsere Flieger an der plan­mäßigen Ausführung ihrer Aufträge, die obendrein durch die Ungunst der herbstlichen Witterung erschwert wurden, zu hin­dern. Hinter der sachlichen Knappheit der amtlichen Meldungen verbirgt sich eine Feststellung von außerordentlicher Tragweite. Dir deutsche Führung, die bisher diesem Krieg, wie Herr Chamverlain betrübt feststem«, eine ganz andere Wendung gegeben hat, als man es sich in England dachte, wurde durch die ungestörte Aufklärung in die Lage versetzt, die nötigen Entschlüsse zu fassen» um auch weiterhin dem Gegner ihren Wille« aufzuzwingen. Das ist das große Verdienst der Auf­klärer, die ihre Pflicht und Schuldigkeit in unermüdlichem Ein­satz meist fern von der beglückenden Aussicht auf kämpferische Leistungen tun.

England hat die harte Faust des Krieges in den letzten Tagen in zunehmendem Maße gespürt. Diese Erfolge, ob sie nun von der englischen Regierung zugegeben oder zum Teil auch tot­geschwiegen werden, sprechen eine eindringliche Sprache. Eng­land ist nicht in der Lage, die Sicherheit seiner Küsten zu garantieren.

England hat lange Zeit praktisch und theoretisch aus seiner insularen Lage einen Machtanspruch hergeleitet, aus dem heraus es sich das Recht anmaßte, andere Völker zu bevormunden. Nicht willens, sich diesem Anspruch zu fügen, steht das deutsche Volk heute vor der Aufgabe, England, das sich im Guten nicht überzeugen ließ, mit den drastischen Mitteln einer modernen

Nagoldrr TagblattDer Gesellschafter-

Kriegführung zu beweisen, daß der Traum der unangreifbare« Isolation" ausgeträumt ist. (Rr.) ^

Wichtig für Volksgenoffen mit Wohnsitz im nicht freigemachte» linksrheinischen Gebiet

Berlin, 1. Dez. Volksgenossen, die ihren Wohnsitz im Reichs­gebiet links des Rheines haben und die verreisen wollen, wer­den gebeten, vor der Abreise Bevollmächtigte zu bestellen, die befugt sind, die Wohnungen den Behörden für Unterbringungs­zwecke zur Verfügung zu stellen. Die Anschriften der Bevollmäch­tigten sind den Ortspolizeibehörden umgehend mitzuteilen. Volksgenossen ans dem linksrheinischen Reichsgebiet, die zur Zeit verreist sind, werden darauf aufmerksam gemacht, daß sie ebenfalls Bevollmächtigte zu benennen und Sorge zu tragen haben, daß deren Anschriften umgehend den Ortspolizeibehörden mitgeteilt werden, die für den linksrheinischen Wohnsitz zuständig ! sind. Es handelt sich dabei nur um Volksgenossen, die ihrer- Wohnsitz im nicht freigemachten linksrheinischen Gebiet haben.

Dr. Goebbels im Weichsel-Land

Bromberg. 1. Dez. Am zweiten Tage seines Aufenthaltes iw Reichsgau Danzig-Westpreußen setzte Reichsminister Dr. Goeb - bels zusammen mit Gauleiter und R,eichsstatthalter Förster seine Besichtigungsfahrt von Danzig über Tiegenhof, Graudenz, Kulm, Kulmsee und Thorn nach Vromberg fort. Dr. Goebbels gewann auf dieser Fahrt einen außerordentlich aufschlußreichen Einblick in die volkstumsmäßige und soziale Struktur des wie­dergewonnenen Weichsel-Landes und fand dabei erneut Gele­genheit, mit den zuständigen Männern, den Kreisleitern, Larch- räten und Bürgermeistern alle die schwierigen Fragen des sozia­len und kulturellen Aufbaues zu besprechen.

Das drastische Beispiel polnischer Kulturlofigkeit und sozialer Verkommenheit traf Reichsminister Dr. Goebbels in Kulm­see an. Hier war einst unter deutscher Führung die größte Zuckerfabrik Europas entstanden. Hier mitten im Kulmer Land, im fruchtbarsten Gebiet des ganzen Weichsellandes, in einem Ort einst leistungsfähiger deutscher Industrie, ist unter polnischer Herrschaft unvorstellbares Elend eingekehrt. Die Industrien wur­den polonisiert und kamen zum Erliegen, die Bevölkerung ver­armte. So leben heute in den Kellern der von Polen geschlosse­nen und abgetragenen großen deutschen Brauereien in Kulmsee sieben Meter unter der Erde, ohne Licht, ohne Lüftung und Rauchabzug in unsagbar schmutzigen,, dumpfen und feuchten Löchern etwa 700 Menschen. Seit Jahren bewohnen polnische Tagelöhner und Arbeitslose diese Brutstätten der Schwindsucht, deren Dunkel nur kümmerlich Kerzenstummel erhellen. Die ganze Einrichtung dieser Höhlen ist unvorstellbar primitiv. Hun­derte tuberkulöser Kinder und Erwachsene schlafen auf dem nackten feuchten Zementboden und haben niemals ein Bett gekannt. Jede Familie haust in einem einzigen engen Raum, den ein kümmerlicher Herd mühsam zu erwärmen versucht. Das ist nur ein Beispiel polnischerSozialfürsorge", das Dr. Goeb­bels in Augenschein nahm.

Im Rathaus in Thorn wurde Reichsminister Dr. Goebbels vom Kreisleiter und kommissarischen Oberbürgermeister Jakob begrüßt. Er trug sich hier als Gast der befreiten Stadt Thorn in das Ehrenbuch der Stadt ein. Anschließend übergab Reichs­minister Dr. Goebbels im Saal des Gebäudes der Eisenbahn- Lirektion an 100 Thorner Volksdeutsche Rundfunkapparate. Im ganzen wurden auf Veranlassung des Ministers 10 000 Rundfunk­geräte den Volksdeutschen des befreiten Ostens zum Geschenk gemacht. In einer herzlichen Ansprache an die Versammelten gedachte Dr. Goebbels des Leides, das der polnische Mordterror über fast alle Volksdeutschen Familien des Weichsellandes gebracht hat. Wenn auch die Bande der Familie vielfach zerrissen worden seien, so werde die Volksdeutschen jetzt die Gemeinschaft des Reiches umso fester umschließen. Anschließend sprach der Minister mit jedem einzelnen dieser Volksdeutschen über ihren opferreichen Kampf und ihre Sorgen. Trotz aller schmerzlichen Verzweiflung klang aus den Worten dieser Menschen Dankbar­keit für die Schicksalswende, die der Führer des Deutschtums ihnen gebracht hat.

Beisetzung des Begründers der Mange im Escorial

Madrid, 1. Dez. Nach einem Marsch über 500 Kilometer traf am Donnerstagabend der Trauerzug mit den sterblichen Uebec- resten des Falangegründers, Jose Antonio Primo de Rivera, vor dem historischen Königsschloß El Escorial, das im 16. Jahr­hundert von Philipp II. erbaut worden ist, ein. Nach dem Gottes­dienst legte Landesgruppenleiter Thomsen im Aufträge der Führers einen Lorbeerkranz nieder. Ebenso hat der Duce einen Kranz geschickt. Unter der Mittelkuppel der Kirche wurde der Sarg in die Gruft gesenkt, die nur wenige Meter von dem Mausoleum mit den Gräbern der größten spanischen Könige ent­fernt liegt. General Franco trat dann vor die Gruft und ver­pflichtete das neue Spanien, das Werk Primo de Riveras fort­zuführen. Dann traten die deutsche und die italienische Abord- »ung vor das Grab und senkten die Fahnen. An der Feier nahmen 60 000 Falangisten aus allen Provinzen Spaniens teil.

In der Nacht flammten auf den Bergen rings um das Königs- Schloß Holzstöße auf zu Ehren des Gründers der neuen spani­schen Bewegung.

kleine LlaÄvichten

Vollstreckung eines Todesurteils. Am 1. Dezember ist ' der 33 Jahre alte Johann Eichhorn aus Aubing hingerich­tet worden, der durch Urteil des Sondergerichts München vom 30. November 1939 wegen Mordes in vier Fällen zum Tods und zum dauernden Verlust der bürgerlichen Ehren­rechte verurteilt worden ist. Eichhorn hat in den letzten Jahren in der Umgebung Münchens zahlreiche Frauen und Mädchen überfallen und cm ihnen Sittlichkeitsverbrechen verübt. In vier Fällen hat er dabei seine Opfer in bestia­lischer Weise ermordet.

Britischer Major in Gefangenschaft indischer Freiheits­kämpfer. Der britische Major, der kürzlich in Nordwestindien von indischen Freiheitskämpfern entführt wurde, befindet sich noch in Gefangenschaft der Waziris. Die englischen Behörden haben sich bisher vergeblich um seine Freilassung bemüht. Es wurde ihm erlaubt, den englischen Militär­behörden in einem Brief mitzuteilen, daß er gesund sei und noch immer gefangen gehalten werde.

Hollands Ostasiendampfer verkehre« nur bis Genua. Die zunehmenden Gefahren im Kanal und in der Nähe der eng­lischen Küste haben jetzt die niederländischen Reedereien Nederland" undRotterdamsche Lloyd" veranlaßt, die Ostasiendampfer nach Genua zu dirigieren. Diese beiden Fahrgast-Schiffe werden ihre Reise künftig in Genua been­den und von Genua aus auch die Rückfahrt nach Nieder- ländisch-Jndien durchführen. Wie verlautet, besteht die Möglichkeit einer ähnlichen Regelung für sämtliche hollän­dischen Fahrgast-Schiffe auf der Strecke nach Niederlän- disch-Jndien. Bekanntlich haben die Engländer den Kanal durch eine Minensperre für die neutrale Schiffahrt ab­gesperrt.

Samstag, de« 2. Dezember 113»

Württemberg

Stuttgart. 1. Dez. (W e i h n a cht s m a r kt.) Nach einem. Erlaß des Reichswirtschaftsministeriums sind auch unter den derzeitigen Verhältnissen die Messen, Jahr- und Kram­märkte möglichst abzuhalten. Der diesjährige Stuttgarter Weihnachtsmarkt wird deshalb vom Sonntag 17. Dezem­ber, bis Sonntag, 24. Dezember, abgehalten. Er muß aller­dings im Vergleich zu früheren Jahren räumlich und zeitlich etwas eingeschränkt werden. Der Marktplatz kann nicht mit Verkaufsständen belegt werden. In der Hauptsache wird der Markt auf dem Schillerplatz, in der Wilhelm-Murr- Straße und auf dem Karlsplatz äbgehalten. Die festen ver­schließbaren Verkaufsstände (Buden) werden nicht auf­gestellt. Es sind nur offene Verkaufsplätze zugelassen. Mit Eintritt der Dunkelheit wird die Verkaufstütiqkeit ein­gestellt.

nsg. Ulm, 1. Dez. (Tagung.) Im Hotel Mohren fand eine Tagung der Amtswalter desDeutschen Handels" in der DAF., Eauwaltung Württemberg-Hohenzollern, statt, lungswalter Trölsch vom Fachamt der Deutsche Handel- 13 Kreise des Oberlandes waren dabei vertreten. Schu- Berlin gab einen umfassenden Bericht über die Größe der Aufgaben, die dem Handel heute obliegen. Bezirksgruppen­leiter Hofmann von der WirtschaftsgruppeEinzelhandel" gab einen Ueberblick über die Organisation der gewerb­lichen Wirtschaft. Zum Schluß sprach Eauamtsleiter Bätzner.

Erbach, Kr. Ulm, 1. Dez. (Es fehlte das Schutz­gitter.) Ein junger Mann, 18 Jahre alt, hatte sich wegen fahrlässiger Tötung zu verantworten. Der junge Mann war von seiner Firma beauftragt, in Erbach an eine Dresch­maschine eine Strohpresse anzumontieren. Als die Arbeit fertig war, ließ er die Maschine in Betrieb setzen, obwohl an einer Laufwelle noch das Schutzgitter fehlte. Die junge Ehefrau des Bauern kam in die Nähe der in Gang befind­lichen Maschine, wurde von der Laufwelle erfaßt und so schwer verletzt, daß alsbald der Tod eintrat. Der Angeklagte konnte zu seiner Entschuldigung nicht viel Vorbringen. Mit der Versicherung, daß ihm so etwas sicher nicht mehr pas­sieren werde, war es nicht getan. Das Gericht ließ ange­sichts der Jugend des Angeklagten Milde walten und ver­urteilte ihn wegen fahrlässiger Tötung zu einer Geld­strafe, die er in Raten bezahlen kann.

Rottweil a. N., 1. Dez. (Sühne für Verkehrs- Unfall.) Vor der Rottweiler Strafkammer hatte sich der 30 Jahre alte verheiratete Alfons H. aus Rottweil wegen fahrlässiger Tötung zu verantworten. Er war Ende Sep­tember d. I. mit abgeblendetem Licht durch Zimmern ob Rottweil gefahren und hatte eins die Straße überquerende 28 Jahre alte Frau nicht rechtzeitig gesehen und überfahren. An den Folgen des Unfalls war die Verunglückte kurz danach gestorben. Das Gericht verurteilte H., der mit zu hoher Geschwindigkeit durch die Ortschaft gefahren war, unter Zubilligung mildernder Umstände zu eineinhalb Monaten Gefängnis.

Meersburg a. B.» 1. Dez. (Ausreißer sprang in den See.) Ein 15 Jahre alter Bursche, der seinen Eltern in Stuttgart nach Entwendung eines Geldbetrags durch­gebrannt war, wurde auf der Straße nach Hagnau von Grenzwächtern gestellt. Als er keinen anderen Ausweg mehr sah, stürzte er sich kurzerhand über die Ufermauer in den Bodensee. Er ging aber einem gerade mit seinem Boot in der Nähe weilenden Fischer ins Garn, der ihn den Grenz. Wächtern llberaab.

EpielVlan der Wiirlt. Staatstheater

Großes Haus. Sonntag, 3. Dez.: 4. Sinfonie-Konzert, öffent­liche Hauptprobe, 1113 Uhr; Montag, 4. Dez.: 4. Sinfonie- Konzert, 1921 Uhr; Dienstag, 5. Dez.: (KdF.-Kulturgemeinde 9) Die Fledermaus, 1922 Uhr; Mittwoch. 6. Dez.: (F 4) Neuer Ballettabend, 1922 Uhr; Donnerstag, 7. Dez.: (K 6) Rienzi, 18.3022.30 Uhr; Freitag, 8. Dez.: (KdF.-Kulturgemeinde 8) Die verkaufte Braut, 1921.30 Uhr; Samstag. S. Dez.: (AM/ll 6) > Die Fledermaus, 1922 Uhr; Sonntag, 10. Dez.: (AM/l S) Ham- let, 1720.30 Uhr.

Kleines Haus. Sonntag, 3. Dez.: (Eeschl. Vorstellung) Minna von Varnhelm, 15 bis nach 17.30 Uhr; (Außer Miete) Das kleine Hofkonzert, 19.3022.30 Uhr; Montag, 4. Dez.: (B 1) Brommy, 1922.15 Uhr; Dienstag, 5. Dez.: (E 3) Der schwarze Reiter, 1922 Uhr; Mitwoch, 6. Dez.: (KdF.-Kulturgemeinde 10) Minna von Barnhelm, 1921.45 Uhr; Donnerstag, 7., Dez.: (L 3) Das kleine Hofkonzert, 1922 Uhr; Samstag, 9. Dez.: (E 3) Minna von Barnhelm, 1921.45 Uhr; Sonntag, 10. Dez.: (Außer Miete) Erstaufführung: Der kleine Muck. 14.30-16.4S Uhr; Außer Miete) Einmaliges Tanzgastspiel.

Bade«

Mannheim, 1. Dez. (Tod endet einen Streit.) Ein in den fünfziger Jahren stehender Mannheimer geriet auf seinem Rad vor einen Bulldogg, der ihm über den Kopf fuhr, so daß der Radler auf der Stelle getötet wurde. Der Verunglückte hatte auf einen Zuruf des Bulldoggführers, vorschriftsmäßig mehr rechts zu fahren, mit Umgücken und Schimpfen reagiert, war dabei vor die Räder des schweren Wagens gekommen und gestürzt.

Baden-Baden,' 1. Dez. (T o desfall.) Im 74. Lebens­jahr starb hier in der Villa Wilhelm«, wo sie auch am 26. April 1865 geboren worden war, die ehemalige Herzo­gin Marie von Anhalt, die Witwe des im April 1918 ver­storbenen Herzogs Friedrich V. von Anhalt. Der Vater der Verstorbenen war Prinz Wilhelm von Baden.

Bad Rappenau, 1. Dez. (Verstoß gegen die Be - zugsscheinpflicht.) Weil ein Einzelhändler im Ok­tober d. I. einige Pullover und drei Dutzend Paar Strümpfe ohne Bezugsschein verkauft hatte, wurde er durch das Gu- bener Amtsgericht zu einem Jahr Gefängnis verurteilt.

Riegel (Kaiserstuhl), 1. Dez. Die Anfänge der bekannten Bierbrauerei Meyer und Söhne in Riegel liegen rund 100 Jahre zurück. Ein Vorfahr der heutigen Inhaber, Sil­vester Meyer, befaßte sich schon 1834 mit der Herstellung von Vier. Sein Sohn Wilhelm Meyer richtete dann eine kleine Brauerei ein. Die Brauerei Riegel stand zu Beginn des Jahres 1914 an zweiter Stelle in Baden, übertroffen wurde sie lediglich von der Löwenbrauerei in Mannheim. Der mit Unternehmungsgeist und geschäftlichem Weitblick ausgestattete Gründer Wilhelm Meyer schied 1884 aus dem Leben.

Riegel a. K., 1. Dez. In einem Hause in der Silbergasse brach ein Brand aus, der rasch größeren Umfang annahm. Die Feuerlöschpolizei war rasch zur Stelle und es gelang ihr auch, die benachbarten gefährdeten Häuser zu retten. Das Inventar wurde vernichtet, auch kam einiges Vieh in den Flammen um. Durch das Vrandunglück wurden drei' Familien betroffen.