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«agotder TagblattDer Gesellschafter"

Freitag, den 1. Dezember 183«

vember dennoch die verschärfte Blockade durch Fraakreich und England ausgesprochen worden sei.

Wie die Zeitung weiter erfährt, hält die japanische Regierung unbedingt die Ansicht aufrecht, daß die verstärkte englische Blockade eine Verletzung des internationalen Rechts darstellt.

Englischer Beschwichtigungsversuch in Tokio

Tokio, 30. Nov. Der britische Botschafter Craigie suchte Außenminister Nomura auf und übermittelte die offizielle Ant­wort der englischen Regierung auf den japanischen Protest vom 24. November wegen der englischen Blockade deutscher Export­güter. Craigie ersuchte die japanische Regierungum Verständ­nis" für die Blockade und erklärte, dieenglische Regierung habe Maßnahmen getroffen, um Schädigungen Neutraler mög­lichst zu vermeiden". Demgegenüber betonte Nomura nach­drücklich, daß Japa«, wie bereits im Protest angeführt sei, der englische« Blockade nicht zustimme« könne, da lebenswichtige Interesse« Japans berührt würde«.

«Die englische Predigl-

»Tevere* reiht dem perfide« Albion die Maske vom Gesicht

Rom, 30. Nov. Englands Unverschämtheit und llnverfroren- cheit, die Verschärfung der Blockade und die Erdrosselung des neutrale» Handels als einen Vorteil für die am schwersten da­von betroffenen Staaten hinzustellen, ruft denTeuere" auf den Plan, der in einem sarkastischen und geharnischten Artikel dem perfiden Albion die Maske vom Gesicht reißt. In seinem Puri- tanerkrei« scheine sich England, so erklärt das Blatt, noch mehr als um die Vernichtung des Gegners um das Seelenheil der Richtkriegführenden zu sorgen, die heute von den einschränkenden Maßnahmen der Blockade direkt betroffen w. rden. In ihrem sattsam bekannten moraltriefenden Prediger- Lon frage die englische Presse scheinheilig, worüber sich denn die - neutralen Staaten beklagen, da doch die Unannehmlichkeiten aus der Verschärfung der Blockadegleich Null seien" gegenüber dem Dsckstcksal, das Europa treffe, wenn der Nationalsozialismus fieg- ne-1 bleibt" (!).Teuere" ruft aus:Leidet also, o pazifistische ßvocker, während das großsprecherische England euch von einer Mrchterlicheu Gefahr befreit, über die ihr euch vielleicht noch Dickt genügend klar seid!"

Diese Tendenz, die eigenen Interessen hinter moralischen Ge­sichtspunkten zu verbergen, führe, wie das Blatt betont, direkt zur Heuchelei und habe England die sprichwörtliche Anklage der Perfidie eingetragen. England lebe aber vor allem auch immer noch in längst überholten Zeiten und glaube, daß Europa fein Schicksal nochmals in die Hand einesBeschützers" legen könne, und daß dieser wiederum England sei. Zahlreiche Generationen hätten England stets an der Spitze von Koalitionen gesehen, und auch heute noch glaubten die Engländer, einebesondere euro­päische Mission" zu erfüllen zu haben. Deshalb würden sie auch die Proteste der Nichtkriegsührenden aus dem einfachen Grunde, > weil sie gegen England gerichtet wären, als etwas Teuflisches und Verwerfliches ansehen, und hier setze, wie das Blatt mit beißender Ironie betont, dieenglische Predigt" ein, die alles andere als drohend sei, sondern vielmehr schmutzig und heuch­lerisch.

Amerika fügt sich

Washington, 30. Nov. In Kreisen des Senats-Ausschusses für Auswärtige Angelegenheiten billigt man den Entschluß der ame­rikanischen Regierung, die neuen britischen Maßnahmen gegen die deutsche Ausfuhr ohne Protest hinzunehmeu. Man erklärt, die Vereinigten Staaten hätten ja ihre Schiffe aus der Gefah­renzone zurückgezogen und die Einkäufe der Kriegführenden unter Barzahlungszwang gestellt. USA. habe damit, um nicht i» Kontroversen verwickelt zu werden, freiwillig das Recht auf Freiheit der Meere aufgegeben.

NSA.-Mustrle mii dev Westmöchlev unzufrieden

Neuyork, 30. Nov. Die sch' pende Zahlungsweise der West­mächte hat in der USA.-Jndustrie größte Unruhe erweckt. Die Vergebung von Aufträgen zu äußerst unbefriedigenden Preisen hatte bereits die Vorbedingungen zu lebhafter Unzufriedenheit geschaffen. Eine Reihe von Firmen der Vereinigten Staate» sahen sich veranlaßt, einen Teil der Aufträge zu streichen. Die Vorteile, welche die amerikanischen Rüstungskonzerne von dem englischen Geschäft haben, steigern die Mißstimmung bei allen denjenigen, welche größte Hoffnungen auch auf Kriegsgewinue in anderen Produktionszweige« gesetzt hatten.

Losgeriffeve englische Sperrballons über Holland

Amsterdam, 30. Nov. Eine große Anzahl holländischer Ort­schaften ist durch einen englische» Sperrballon in sEefahr gebracht worden, der sich infolge der Mangelhaftigkeit -der englischen Stahlkabel losgerissen hatte und mit einer Schnel­ligkeit von 70 Stundenkilometer nach Holland Hineintrieb. Diese Treibenden englischen Sperrballons werden allmählich für die Neutralen Staaten eine ebenso große Gefahr wie die losgerisse­nen sind hochexplosiv bleibenden englischen Minen. Der über Holland treibende englische Eperrballon vernichtete i» zahlreichen Orten die elektrischen Lichtleitun­gen, die Antennen und die Fernsprechleit uu- ^ en, so daß nicht nur schwere Störungen im Telephonverkehr »nd in der Elektrizitätsversorgung auftraten, sondern sich auch ^verschiedentlich gefährliche Kurzschlüsse ereigneten. Schließlich zerstörte der dahintreibende englische Sperrballon auch noch die 'Oberleitung der Eisenbahnlinie HertogenboschUtrecht an ver­schiedenen Stellen, so daß der Zugverkehr längere Zeit unter­bräche» war.

Scharfe Kritik m Ehamierlaia

im Oberhaus «nd Unterhaus

Amsterdam, 30. Nov. In beiden Häusern des britischen Parla­ments war die Regierung Chamberlain am Mittwoch Gegen­stand lebhafter Kritik. Im Oberhaus kritisierte Lord Addison (Labour) die verschiedenen Kriegsmaßnahmen, die ! die Regierung seit Kriegsausbruch getroffen hat. Die Art der > Beschlagnahme von Hotels und Schulen, so sagte ! er, habe schwere Härten für eine große Anzahl gut gehender , Hotels und sonstiger Einrichtungen mit sich gebracht und das s alles, obwohl man anscheinend diese Frage bereits im Jahre ! 1936 (man beachte das Datum! die Red.) erwogen habe. Ver- ! nünftigerweise hätte man sich mit den Hotelbefitzerverbänden i vorher in Verbindung setzen sollen. Das gleiche gelte für die ! Beschlagnahme von Schuren. Was die wirtschaftliche Seite anlange, so könne man sich kein Kontrollsystem für die j Materialien vorstellen, das dem Handel größere Schwierigkeiten '

bereite, als das vom Munitionsministerium ngeführte. Das gegenwärtige System sei unnötig kompliziert, belastend für die Industrie und ein Hindernis für die Beschaffung der Produkte, die für die Erhaltung der britischen Wirtschaftsstärke notwendig seien. Die industrielle Kapazität werde in weitgehendem Maße noch nicht für die Kriegsproduktion ausgenutzt. Das Mini­sterium habe völlig versagt, die Produktionskapazi­tät Hunderter von Werkstätten zu mobilisieren. Die Methoden des Munitionsministers seien, wie die Ergebnisse bewiesen, unbefriedigend.

Der Liberale Lord Vea betonte vor allem, daß di« Auf­rechterhaltung des Außenhandels für denbritischen Erfolg" von lebenswichtiger Bedeutung sei. Unverzüglich sollte man all die Kontrollen, die sich jetzt nicht als notwendig und berechtigt erwiesen hätten, abmildern oder abschaffen. Es herrsche erheb­liche Unruhe über die gegenwärtige Lage des Handels, der sich nicht so schnell, wie man gehofft habe, von dem Schock des Krieges zu erholen scheine. Man brauche Mittel zur Wieder­herstellung des Vertrauens in den Kreisen des Handels, wo die­ses Vertrauen so tief erschüttert sei, daß man zögere, neue Ver­pflichtungen einzugehen.

Auch der Konservative Lord Vrockit bestätigte, daß den Hotelbesitzern im ganzen Lande Unrecht geschehen sei, und daß der Exporthandel schwer leide. Die Regierung sollte alle ihre Energie darauf verwenden, den anderthalb Millionen Arbeitslosen wieder Arbeit zu verschaffen, statt Kriegs­material und sonstiges Material in großem Umfange aus dem Auslande zu.beziehen.

Auch im Unterhaus wurde die Regierung zum Teil sehr scharf kritisiert. Der Labour-Abgeordnete Hall erklärte, der Krieg sei zwar wichtig, dennoch könne aber niemand leugnen, daß es auch wichtig sei, die Moral des Volkes aufrecht zu erhal­ten. Falls die Regierung die häuslichen Probleme nicht kraft­voll anfasse, könnte die Nation Unruhen als Folge der stei­genden Preise, der niedrigen Löhne der Industrie­arbeiter, der unzureichenden Pensionen, der Ar­beitslosigkeit und der unzureichenden Fami­lie nunterstützungen für Soldatenfamilien erleben. Während der letzten drei Monate habe die Regierung die rück­haltlose Unterstützung der Opposition, der Gewerkschaften, der Arbeiter und der Schichten gehabt, für die er. Hall, sich eben habe einsetzen müssen. Bisher sei diese Unterstützung aber ohne Gegenleistung geblieben. Jetzt ersuche man die Regierung, ihre Sympathie nicht nur in Worten, sondern auch in Taten zu zeigen und sofort zu handeln. Wenn das Parlament in diesen Fragen nicht schnell handele, dann könne es auch nicht überrascht sein, wenn Kräfte außerhalb des Parlaments eingriffen.

In der weiteren Aussprache erklärte der Labour-Abgeordnete Buchanan. daß die Behandlung der Alterspensionäre eine Schande sei. Auch der nationale Labour-Abgeordnete Davis kritisierte die Regierung wegen ibrer Kriegspolitik. Man wolle Beweise für mehr Entschlußkraft, Energie und Voraussicht sehen, lleber das ganze Land scheine sich eine Art von Melancholie und Langeweile zu breiten.

In der Unterhausaussprache gab der konservative Abgeordnete James, der aktiver Offizier in der britischen Luftwaffe ist, folgende bemerkenswerte Erklärung ab:Es ist wirklich außer­ordentlich, daß wir, 20 Jahre nach dem letzten Kriege, von einem Kabinett alter Herren geführt wer­den, in dem nur ein Drittel der Kabinettsmitglieder je einen Schuß, der ernsthaft gefeuert wurde, gehört (!!) hat."

Explosion in französischer Flugzeugfabrik

Brüssel, 30. Nov. Auf Umwegen wird eine schwere Explosion in einer der größten französischen Flugzeugfabriken bekannt, die zahlreiche Menschenleben forderte. Aus einem Aufruf der fran­zösischen Regierung, in dem zahlreiche Arbeiter einer staatlichen Flugzeugfabrik wegen besonderer Verdienste im Interesse der Landesverteidigung amtlich genannt werden, geht nämlich her­vor, daß sich am 18. November in derSociete Nationale de Construction Aeronautigue de Sud-Est" eine schwere Explosion ereignete. Sie ereignete sich in der Schweißerei und hatte den Brand und anschließend den Einsturz des ganzen Gebäudes zur Folge. Ihre Ursache ist nicht bekannt. Zahlreiche Arbeiter kamen dabei ums Leben.

Beförderungen in der Wehrmacht

Berlin, 30. Nov. Der Führer und Oberste Befehlshaber der Wehrmacht hat mit Wirkung vom 1. Dezember 1939 befördert:

a) im Heere: Zu Generalleutnanten: Die Generalmajore von Arnim, Kübler, Schaal; zu Generalmajoren: Die Obersten Baumgartner, Hewelcke, von Seydlitz-Kurzüach, Crüwell, Dr. Rendulic, Krischer, Krampf, Sintzenich, Kemmerich, Braun; zu Obersten: Die Oberleutnants Schrepffer, Zap, Rüting, Baentsch, Thielmann, Haseloff, Schilling (Otto), Marschall, von Wedel (Hermann), Lasch, Vogel (Emil), Simnik, Hahn (Johannes), Koch (Hellmuth), Roser, Wagner (Rudolf); zu Oberstärzten: Die Oberfeldärzte Dr. Milark, Raschendorff.

b) In der Kriegsmarine: Zu Vizeadmiralen die Konter-, admirale Rothe, Mewes, von Schröder, Mootz; zu Konteradmi­ralen die charg. Konteradmirale Reimer, von der Marwitz, Straehler, Stesfan; die Kapitäne zur See Ciliax, Hanke, Förste, Fricke (Kurt). Ls haben den Charakter erhalten: Als Vize­admiral der Konteradmiral Ancer; als Konteradmiral der Kapitän zur See von Vonin (Reimer). Weiter sind befördert: Zu Kapitänen zur See die Fregattenkapitäne Schönermark, Mollmann, Winther (Waldemar), Hansing, Hain, Voß, Stoepha- fius, Rogge, Kay, Tschirch; zum Konteradmiral (Ing.) der Kapitän zur See (Ing.) Schirmer (Alfred): zum Kapitän zur See (Ing.) der Fregattenkapitän (Ing.) Schesfer; zum Admiral­stabsarzt der Admiralarzt Dr. Fikentscher; zum Admiralarzt der Flottenarzt Dr. Schulte-Ostrop.

c) I» der Luftwaffe: Zu Generalmajoren die Obersten Kief- fer, Friedensburg, Kriegbaum, Gandert, Deinhardt, Spang, Rüter, Müller. Zum Oberst den Oberstleutnant Fink.

FamMenunterhatt bei Einberufene« weiter verbessert

Berlin, 30. Nov. Zur Ausführung des Familienuuterhakts der Angehörigen der Einberufenen haben der Reichsminister des Innern und der Reichsfinanzminister weitere Verbesserungen für die Zeit während des besonderen Einsatzes der Wehrmacht angeordnet. Dabei wird zunächst neu eingeführt die Gewährung von Familienunterhalt auch für die Zeit zwischen Entlassung und erster Lohnzahlung. Den berechtigten Angehörigen derjeni­gen Einberufenen, die aus dem Wehrdienst oder Reichsarbeits- dienft in Ehren entlassen werden und sofort eine nicht selbstän­dige Beschäftigung aufnehmen, wird zur Sicherung des notwen­digen Lebensbedarfs Familienunterhalts bis zum Tage der ersten Lohn- oder Gehaltszahlung, längstens aber für die Dauer von zwei Wochen seit der Entlassung des Einberufenen fort­gewährt. Ist in diesem Falle auch der notwendige Lebensbedarf des Entlassenen selbst nicht gesichert und lebt er mit seine« Familienunterhalt beziehenden Angehörigen in Haushalts­gemeinschaft zusammen, so ist er in den Familienunterhalt ein­

zubeziehen, und zwar als sonstiger berechtigter Angehöriger über 16 Jahre. Diese Bestimmungen sind nicht anzuwenden, wen« ein Einberufener nach der Entlassung aus dem Wehrdienst oder dem Reichsarbeitsdienst zunächst arbeitslos ist; in diesem Falle ! gewährt das Arbeitsamt auf Antrag vom ersten Tage der Arbeitslosigkeit an Arbeitslosenunterstützung, i Ferner wurde eine Klarstellung und Erleichterung für die i Fälle verfügt, in denen ein Angehöriger eines Einberufenen ! seinen Wohnort vorübergehend verläßt. Dies kommt vor allem i häufiger in Betracht, wenn die Ehefrau des Einberufenen vor- ! übergehend zu den Eltern reist. In solchen und den entsprechen- § den Fällen ist zur Gewährung des Familienunterhalts der ! Stadt- oder Landkreis des bisherigen Wohnortes verpflichtet. : Vorübergehende Abwesenheit ist dabei stets anzunehmen, wenn ! die Wohnung am bisherigen Wohnort beibehalten wird. Wie ! der Erlaß weiter vorschreibt, ist bereits gewährter Familien- ! unterhalt dann nicht zurückzufordern, wenn ein Einberufener ! vor Ablauf eines Zeitraums, für den Familienunterhalt bereits ! ausgezahlt ist, aus dem Wehrdienst oder Reichsarbeitsdienst in , Ehren entlassen wurde.

Berlin, 30. Nov. Auf die Bitte des Reichsoerkehrsministers, die diesjährigen Weihnachtsferien aus verrshrstechnischen Grün­den einheitlich vorzuverlegen, hat der Reichsminister für Wissen­schaft, Erziehung und Volksbildung durch Erlaß vom 29. Novem­ber 1939 angeordnet, daß die diesjährigen Weihnachtsferien- an allen Schulen bereits am 20. Dezember k'.-u-me«, und zwar­ist ber 20. Dezember letzter Schultag. Das Ende der Ferien bleibt wie bisher festgeleot.

Meise NachrWes am Mer Wett

Italienische Auszeichnung für Eenrralinspektor Dr. Tsdt. Ter königlich italienische Botschafter Attolico hat den Gene- ralinfpektor für das deutsche Etrnßenwesen Dr. Todt emp­fangen, dem er das Eroßkreuz des italienischen Ordens der Krone überreichte, das ihm Seine Majestät der König und Kaiser aus Vorschlag des italienischen Außenministers verliehen hat.

Justizminister Graf Dino Erandi ist auf Vorschlag des Duce vom König und Kaiser zum Präsidenten der Faschi­stischen und Korporativen Kammer ernannt worden als Nachfolger des Grafen Ciano, des Vaters des Außen­ministers.

Korpsführer Hühnlein in Danzig. Korpsführer Hühn­lein traf am Mittwoch zu einer Besichtigung des NSKK. im Reichsgau Danzig-Westpreußen in Danzig ein.

Preisvorschriften verletzt. Der Reichskommissar für die Preisbildung hat den Kaufmann Heinz Korr in Brand bei Aachen (Elgemühle) mit einer Ordnungsstrafe von 100 000 RM. bestraft, weil er bei Schotterlieferungen zum Bau des Westwalles gröblich die Preisvorschriften verletzt und sich auf Kosten des Reiches zu bereichern versucht hat.

Belgische Flak-Granate fiel in einen Hochofen. Wie erst jetzt bekannt wird, fiel nach belgischen Pressemeldungen am Dienstag anläßlich der Ueberfliegung Belgiens durch aus­ländische Flugzeuge eine Granate der belgischen Flieger­abwehr in Lüttich in einen Hochofen der Rüstungsfabrik Ougrse-Marihaye. Die Granate explodierte in dem Hoch­ofen und zerstörte fünf weitere Oefen. Personen kamen nicht zu Schaden. Ein noch seltsameres Schicksal hatte eine belgische Flak-Granate, die in eine-Straße von Gent fiel. Ein Granatsplitter drang in einen Saal des Militärhospi­tals und fiel auf das Bett eines Kranken, der jedoch in dem Augenblick abwesend war.

Die USA. bauen 38 Luftschiffe. Der stellvertretende Marineminister der USA., Edison, erklärte, daß die von dem Abgeordneten Vinson, dem Vorsitzenden des Marine­ausschusses des Abgeordnetenhauses, ausgearbeitete, 1,3 Milliarden Dollar umfassende Flottenbauvorlage den Bau von 36 Luftschiffen vorsehe, deren Größe nicht festgelegt worden sei, um, wie Edison erklärte, weiten Spielraum in der Auswahl der Luftschifftypen zu lassen.

Teure Zigaretten für den Poilu. Wie derPopulaire" aus einer Zuschrift aus Leserkreisen erfährt, ist das Paket der Soldatenzigaretten um 20 Centimes erhöht worden. Wenn man bedenkt, daß der französische Soldat ganze ^ 50 Centimes täglich als Löhnung erhält, was nach deutscher ^ Währung etwa 3)4 Pfg. ausmächt, so kann man sich vor-^ stellen, daß die französischen Soldaten ungehalten sind.

Zuchthaus für Rassenschande

Stuttgart, 30. Nov. Die Rassenschutzkammer verurteilte de«f 46jährigen verheirateten Volljuden Dagobert Israel Maltenfor« in Stuttgart wegen eines Verbrechens gegen das Blutschutzgesetz,- begangen im Dezember 1936 in München mit einer arische«: Frauensperson, trotz seinem hartnäckigen Leugnen auf Grund des beeidigten Zeugnisses der Beteiligten zu einem Jahr zwei Mo­naten Zuchthaus und drei Ihren Ehrverlust.

Ein Uhrenliebhaber

Mannheim, 30. Nov. Der in den 40er Jahren stehende Emil Bauer aus Pforzheim, ein wiederholt vorbestrafter Mann, neigt besonders zu Uhrenschwindeleien. Jetzt stand er wieder vor dem Mannheimer Strafrichter, weil er Fabrikanten Uhren abschwin­delte, diese aber nicht bezahlte, sondern ins Pfandhaus trug. Diesmal kam er noch mit 1)4 Jahren Gefängnis davon, doch blüht ihm das Zuchthaus, wenn er nicht iu sich geht.

Ungetreuer Kassenverwalter

Mannheim, 30. Nov. Wegen groben Vertrauensbruchs hatte sich der 41 Jahre alte in Oggersheim geborene Eugen Kraus 4 vor der hiesigen Strafkammer zu verantworten. Trotz seiner 320 RM. Gehalt hatte er aus der von ihm verwalteten Kame­radschaftskasse 1631 RM. entnommen, die er für private Zwecke verwendete. Die Strafkammer verurteilte Eugen Kraus wegen Untreue in Tateinheit mit Unterschlagung zu einem Jahr, zwei Monaten Gefängnis.

Mannheim, 30. Nov. Der 27jährige Robert Kiefer erhielt wegen Zuhälterei durch die Strafkammer anderthalb Jahre Zuchthaus und drei Jahre Ehrverlust, abzüglich zwei Monaie Untersuchungshaft zudiktiert.

Wegen Raub und Diebstahls 12 Jahre Zuchthaus

Pforzheim, 30. Nov. Die Strafkammer verurteilte de« 40 Jahre alten ledigen Emil Schaub aus Pforzheim wegen je eines Raubs und schweren Diebstahls zu 12 Jahren Zuchthaus, 10 Jahren Ehrverlust, Sicherungsverwahrung und Stellung unter Polizeiaufsicht. Schaub hatte am 9. August d. I. i« der Siedlung Krebspfad eine 79 Jahre alte Fra« überfallen, gewürgt und ihre Bewußtlosigkeit ansgenützt, aus einem Klei­derschrank 160 RM. zu stehlen.