ti. Seite — Nr. SSI
Nagolt»» Tagdlatt „Der Gesellschafter"
Donnerstag, den 36. November 1936
Das enllarvle Eaglmd
In der ganzen Welt wächst gegenwärtig die Opposition gegen England. An diesem Tatbestand kommen auch die britischen Kriegshetzer nicht mehr vorbei. Sie befinden sich nicht nur militärisch und wirtschaftlich, sondern auch politisch und, genauer gesagt, moralisch in einer äußerst bedrängten Lage, die mit bloßen Rundfunkreden, wie etwa der letzten Lhamberlains, nicht mehr gemeistert werden kann. So greifen sie nach verzweifelten Mitteln, um im letzten Augenblick wieder den scharfen deutschen Zugrifs zu lockern. Nach den verschiedenen Attentats- und Terrorakten, die fehlschlugen, soll im Unterhaus jetzt die neue „Blockade gegen Deutschland" offiziell bekanntgegeben werden, die von dem englischen Kabinett unter dem Eindruck der schweren Verluste schon in den letzten Tagen beschlossen wurde. Man wird in London also die totale Sperre gegen alle deutschen Exportwaren verhängen, ganz gleich auf welchen Schiffen oder nach welchem Bestimmungsort sie verfrachtet werden. Man wird sich auch in Zukunft nicht daran kehren, ob diese Waren durch Kauf rechtmäßig in den Besitz der Angehörigen neutraler Staaten übergingen. Allein das Ursprungszeugnis entscheidet darüber, ob sie beschlagnahmt werden oder nicht. Alle anderen Rechte werden zugunsten des einzigen in London noch geltenden Rechtes der totalen Seeräuberei außer Kraft gesetzt.
Wie fürchterlich stark die Depression ist, die gegenwärtig die führende Schicht des britischen Volkes ergriffen hat, läßt sich aus dieser neuen Blockadedrohung unschwer erkennen. Daß eins deutsche Antwort darauf erfolgen wird, gilt selbst in London als unvermeidbar. Inzwischen haben aber auch die Neutralen erkannt, daß jetzt Chamberlain persönlich eineEewaltdiktatur über den gesamten internationalen Handel errichten will. So wurde eine Protestwelle ausgelöst, an der sich Japan, Italien, Spanien, Schweden und viele andere neutrale Staaten beteiligt haben. Wertere scharfe Proteste dürften unmittelbar nach der Verlautbarung der neuen britischen Vlockademaßnahmen im Unterhaus zu erwarten sein. Auch in USA. sieht man sich mit steigendem Mißbehagen einer Entwicklung gegenüber, die den ursprünglichen englischen Beruhigungsmanövern in Washington kaum mehr entspricht. Aber das für England Unangenehmste ist doch an dieser Entwicklung, daß sie keineswegs nur als unvermeidliche Begleitmusik zu den brutalen Unterdrückungsmaßnahmen in London angesehen werden kann, über die man von der sicheren Insel aus nicht viele Worte zu machen braucht. Mit diesen Zeiten wirkungsloser Verlegenheitsproteste ist es schon in der 13. Kriegswoche endgültig vorbei. Die jetzt protestierenden Mächte beabsichtigen nach ihren eigenen Aussagen aus der Ablehnung ihrer Warnungsschritte durch London Folgerungen zu ziehen. Sie denken nicht entfernt daran, sich stillschweigend oder achselzuckend dem in das betrügerische Eoldpapier einer neuen „europäischen Ordnung" eingewickelten Diktat der Herren Ehamberlain und Churchill zu unterwerfen. Sie werden aller Voraussicht nach Gegenmaßnahmen treten. Und es ist bereits jetzt der Tag abzusehen, an dem oie neutralen Schiffe den britischen Häsen noch ferner bleiben werden, als es schon jetzt der Fall ist.
Unter solchen Umständen ist sehr zu bezweifeln, ob sich London selbst in bezug auf seine neuen Vlockademaßna men allzu großen Hoffnungen hingibt. Diese Aengsts auch vor der eigenen Courage sprechen deutlich aus den Kriegsprophezeiungen, die gerade in den letz sn Tagen von einzelnen englischen Persönlichkeiten vorgsbracht wurden. Als Beispiel kann der düstere L.rnkel Lloyd Georges in dem „Neuyork Journal American" betrachtet werden, der die Nordsee praktisch bereits aus der Einflußzone der englischen Flotte streicht. Aber auch in Frankreich sieht man die durch Englands Schuld geschaffene Lage keineswegs rosig. Man spekuliert mit äußerst zweifelhaften Möglichkeiten, wie den angeblichen Auswirkungen der deutschen „Unterernährung", von der man für die deutschen Frauen und Kinder recht viele Lungenentzündungen und Grippeanfälle, nicht in diesem Winter — o nein! —, sondern vielleicht in dem nächsten oder übernächsten Winter erhofft. Erstaunlicherweise kommt den Herren, die mit solchen Spekulationen aufwarten, die
> llese Unmoral und Unmenschlichkeit solcher Gedanken gar nicht ins Bewußtsein. Man hofft eben und hofft selbst aus Tod und Teufel, weil man bessere Hoffnungen zur Beruhigung des eigenen schlechten Gewissens kaum mehr findet.
Mit weit besserem Recht als alle Engländer und Franzosen kann Deutschland aus solchen Symptomen die Berechtigung zur Jnnehaltung des von ihm befolgten Abwehr- i kampses herleiten. Denn daran kann gar kein Zweifel sein, daß diese krampfhaften Zuckungen des britischen Löwen niemals eingetreten wären, wenn nicht die deutsche Kriegführung eisern und unerbittlich die englische Herausforderung mit ihren harten und auf den Punkt treffenden Gegen- : schlügen beantwortet hätte. Deshalb ist es sehr richtig, daß die neutralen Mächte diesmal die englische Lage in einem ganz anderen Lichte als im vorigen Weltkriege sehen. Auch damals erhielt England furchtbare, harte Schläge. Aber sie blieben ausschließlich im Bereich des Militärischen. Poli- . tisch zog man zu wenig den Nutzen daraus, der möglich ge-
' wesen wäre, ja man versperrte sich sogar die Aussicht auf
! noch größere Erfolge, wie beim Einsatz der deutschen U-
i Boote, durch falsche politische Rücksichten, die zum Endsieg
1 nichts beitrugen. Heute geht auch hier die Entwicklung einen l anderen Schritt. Das gesamte deutsche Volk handelt unter
> der Führung Adolf Hitlers als ein geschlossener und ein- ! heitlicher Organismus. Es weiß, was für jeden Deutschen s und für die künftigen Geschlechter auf dem Spiele steht.
! Es hat in den letzten Jahren seine bittersten Erfahrungen s gerade an jenen englischen Methoden machen müssen, die ! heute von neuem angewendst werden. So etwas vergißt
sich nicht. Diese Lehre wirkt nach.
Vimtes Allerlei
j Rache an seinem Schneider
- Eine besondere Rache hat ein junger Mann in New Jersey 's an seinem Schneider genommen, der ihm einen schlechtsitzenden s Anzug geliefert hatte und sich weigerte, ihn zurückzunehmen, i dem Publikum zu zeigen, wie sehr er hcreingefallen war,
>. zog er den Anzug an und hängte sich ein großes Plakat aul j den Rücken, auf dem geschrieben stand: „Dieser schlechtsitzenda
Anzug ist für 22 Dollars von der Firma N. N., Meinestreet ! geliefert." Damit wanderte der empörte Kunde auf den belebtesten Straßen der Stadt umher. Schon wenige Stunden später »schien der Schneider und erklärte sich bereit, einen neuen Anzug zu liefern.
Kühe — nur „vorübergehend" geschlachtet nsg. Die berühmte englische Viehzucht macht es unmöglich, daß England jemals Fleischmangel bekäme — so haben wenigstens s die englischen Zeitungen immer stolz geschrieben. Auffällig plötz- s lich aber ist dieser Stolz verstummt. Englands Viehzucht hat
- nämlich einen Haken. Weit entfernt davon, die Viehzucht jemals ! auf heimische Futtergrundlage zu stellen, wurde das Futter ! immer nur aus Uebersee eingeführt. Da funken jetzt leider die
bösen deutschen U-Boote empfindlich dazwischen. „News Chro- nicle" klagt schon beweglich, die Viehzucht habe einen derartigen Futtermittelmangel — jetzt schon! — daß die Viehhalter ihre Kühe einfach abschlachten müssen. Schlimm ist das freilich nicht, denn Landwirtschaftsminister Morrison erklärte sofort, daß es sich nur um „vorübergehende" Schlachtungen handle. Ob er aber . auch weiß, daß Kühe, die einmal geschlachtet sind, selbst dann ! hinterher keine Milch mehr geben und keine Kälber bekommen, wenn man sie nur „vorübergehend" geschlachtet hat? Da ja das kurze Gras der berühmten englischen Golfrasenflächen als Viehfutter nicht gerade geeignet ist, wird man, dem steigenden Futtermangel entsprechend, in den Viehbestand sehr fühlbare Lücken schlagen müssen. Die dann übrigen Kühe haben gegenüber Kaninchen den Nachteil, daß sie über keine so sprichwörtliche Tüchtigkeit in der Vermehrung verfügen. Wohl mußte die Regierung schon das bisherige Verbot der Verfütterung von
> Weizen aufheben. Wie wenig man sich aber von dieser Maß- : nähme verspricht, bewies der Sozialminister, indem er zum
Ausgleich der Mängel der Viehhaltung für das bisher verbotene : Halten von Geflügel und Schweinen in Wohnräumen eintrat, j Mit Kellerschweinen und Balkonhühnern haben wir allerdings i aus dem Weltkrieg einige trübe Erfahrungen gemacht, die Eng- s land »st noch bevorstehen. Dagegen soll Mastvieh, besonders i die „sehr viel Kalorien fressenden Fettschweine", ganz erheblich i vermindert werden. Auch da kennt England noch nicht unsere
> Erfahrungen aus dem Weltkrieg mit dem „Cchweinemord" . . .
Der „Dank" der Tommies
Eine belgische Zeitung weiß von einem Vorfall hinter der Maginotlinie zu berichten, der ein bezeichnendes Licht auf die vielgerühmte „Kameradschaft" zwischen dem Poilu und dem Tommy wirft. Den französischen Soldaten ist es verboten, hinter der Front Jagd auf Hasen und Kaninchen zu machen. Um sich zu entschädigen, hatten einige Poilus in einem kleinen Gehölz eine Schlinge ausgelegt. Am nächsten Morgen sollte die Beute abgeholt werden. Als die französischen Soldaten zu dem „Fangplatz" kamen, fanden sie die Schlinge leer. Es waren aber deutliche Zeichen vorhanden, daß ein Hase in der Schlinge gewesen war. Die Aufklärung des Rätsels gab ein Zettel, der an einen Baum geheftet war. Darauf stand kurz und bündig: „Thank Ion!" Das war eine Höflichkeit, eine echt britische Höflichkeit.
Anekdoten von überall „Sei mir gegrüßt — du schönes Rindvieh!"
2n vielen Ländern, in denen die Eingeborenen schwarzer oder brauner Farbe noch in der Ueberzahl sind, stößt man auf recht merkwürdige Kosenamen, die uns in Europa direkt als eine Beleidigung Vorkommen. Was würden wir zum Beispiel zu jemanden sagen, der uns gegenüber meint: „Na, Sie sind mir aber ein schönes Kamel!" — Aber in Arabien kann man einem Menschen kein höheres Lob aussprechen, als wenn man ihn mit einem Kamel vergleicht.
Aber noch schlimmer ist es in Ostafrika. Es kann z. B. dort Vorkommen, daß ein Sultan oder Häuptling zum andern sagt: „Ich habe nie ein schöneres Rindvieh als dich gesehen —" oder aber: „Ich grüße dich, du großes Rindvieh!" Fragt man die Eingeborenen, weshalb sie denn nicht einen etwas stolzeren Vergleich bevorzugen, dann sind sie sehr erstaunt und weisen darauf hin, daß doch ein Rindvieh ein sehr wichtiger und teurer Gegenstand sei. Und ein schönes Rindvieh mache einen Eingeborenen lachen. Dagegen werde man traurig, wenn man von einem Löwen höre, denn diese gehe schließlich hin und fresse das Rindvieh.
Er wollte ganz sicher gehen —
In Belgien sind die Landleute oft sehr mißtrauisch gegenüber einem Advokaten, weil sie ihm zwar viel Wissen, aber auch viel Gerissenheit und ähnliche Scherze zutrauen. So kam denn auch ein scheinbar sehr ängstlicher Bauer zu einem Rechtsanwalt und wollte einen Rat haben.
Lang und breit erklärte er den Fall und fragte dann zum Schluß, ob denn der Fall auch Aussicht habe, gewonnen zu werden. Der Rechtsanwalt warf sich rn die Brust und donnerte heraus: „Aber den Prozeß gewinen wir doch mit Pauken und Trompeten — aber ganz klar — gar kein Zweifel!"
Der Bauer erhob sich und griff nach seinem Hut. Der Advokat fragte: „Also führe ich den Prozeß für Sie?" — „Nein, nein, ich laß es doch lieber bleiben. Denn ich Hab Ihnen vorhin den Fall vom Standpunkt meines Gegners aus erzählt. Er würde also gewinnen!"
Seine Wetterregeln
Auch heute mit den modernsten Fortschritten der Wetterkunde sind wir kaum in der Lage, über einen Termin von 24 Stunden hinaus eine sichere Wetterprognose zu stellen. Jedenfalls würde sich kein Meteorologe verpflichten, aus den erhaltenen Anzeichen eine sichere Vorhersage zu treffen. Das war vor Jahren auch schon so. Und in Holland, wo das Wetter durch -die Nähe der Nordsee reichlich wendisch ist, tat sich mancher aus seine gute Nase etwas zugute und rühmte sich, aus einem Rheumaknochen oder aus sonstigen Anzeichen das Wetter Vorhersagen zu können.
Nun gab es einen bekannten Meteorologen, einen Universitätsprofessor, der ohne Zweifel theoretisch sehr viel von seinem Fach verstand, aber immer die falschen Schlüsse zog. Mit anderen Worten: er lag mit seinen Vorhersagen stets schars d..n.r.'n. Da hörte der Unglückliche einmal von einem Schäfer, dem die Holländer nachsagten, er sei imstande, jedes Witter mit einer unzweifelhaftigen Genauigkeit vorauszusagen. Das fuchste den Professor. Andererseits wollte er gern wissen, wie der Schäfer das machte. Er kleidete sich also so, daß man ihm den Professor nicht an der Nase ansah und ging zu dem Schäfer. Nach und nach gewann er dessen Vertrauen und fragte endlich, wie er es eigentlich mache, um immer die richtige Prognose für das kommende Wetter zu stellen.
„Nichts einfacher als das", lächelte der Schäfer, „da lebt doch in Amsterdam ein Professor, der immer die Wetterprognosen stellt. Nun — wenn er seine Prognose fertig hat, seh ich mir diese an und sag dann genau das Gegenteil. Und das ist dann immer richtig!"
ouacu eiLisre«
(23. Fonsetzung.)
Als die Brüder im weißen Sportdreß den Saal des Klubhauses betraten, spielte die Musik einen Tusch, alle Anwesenden standen aus und jubelten den Siegern zu
Einen Moment standen diese befangen dann dankten sie durch eine kurze Verbeugung
Zwei prächtige Gestalten waren es. zwei jugendschöne Gesichter, die alle mitrissen.
Dre Brüder Michael.
Ehrenvorsitzender Geheimrat Grünbart dankte den Brüdern Michael für die Leistung, die nicht nur ihnen selbst, sondern auch dem Verein zur höchsten Ehre gereiche.
Frau Maya iah voll heißer Angst aus den Geliebten Alle Sehnsucht ihrerFrauenseele ichrie nach dem Manne.
Was hatte sie getan!
Maßlos feig und klein erschlug sie eine reine Liebe.
Verzweifelt wehrte sie sich gegen den Gedanken, daß ihr Werner verloren sei
Staatsanwalt Dr Wälfung stand lächelnd neben seiner Braut. Er sah, wie sie mit sich kämpfte, doch er lächelte zynisch darüber Er glaubte sich ihrer sicher.
„Immer noch nicht überwunden, Maya?"
„Nie werde ich's," stitzß sie heftig hervor.
„An sich verständlich, meine Liebe Ein patenter bildhübscher Junge Ich bewundere deinen Geschmack. Sehr begreiflich, aber unvernünftig "
Sie ballte erbittert die kleinen Hände.
„Hör' auf. Fühlst du dich meiner so sicher?"
„Vollkommen, meine Liebe "
Da wandte sie ihm ihr Gesicht, das in Flammen zu stehen schien, voll zu und jagte erbittert,: „Ein Weg steht auch mir noch frei."
„Dazu bist du zu feig!" sagte er scharf, aber sie fühlte doch einen ängstlichen Untertan
Sie schwieg zu seinen Worten, plötzlich stand sie auf.
„Ich will zu den Brüdern, zu — Werner."
Er verbeugte sich: „Das ist prickelnd "
Sie zitterte, als sie ihren Arm in den seinen legte.
Als sie beide zu den Brüdern, die sich eben mii der glücklichen Hanna und einigen Klubfreunden unterhielten, traten, stockte mit einemmal die Unterhaltung.
„Guten Abend," grüßte der Staatsanwalt „Meine Braut wollte Ihnen gern zu Ihrem famosen Laufen selbst gratulieren. Wirklich, Sie haben eine ausgezeichnete Leistung vollbracht-"
Er schüttelte ihnen die Hände, als fei er ihr bester Freund
Die Brüder dankten und begrüßten Frau Maya, die hastig und abgerissen sprach. Vollständig oerleugnete sie die selbstsichere Weltdame.
Sie nahmen am Tisch mit Platz, und der Staatsanwalt begann mit Klaus ein Gespräch über Lauftraining.
Werner saß der Geliebten gegenüber.
Ihre Augen hingen an seinen Zügen Sie hätte ihn küssen mögen vor allen Menschen. Alles in ihr schrie nach ihm
Sie wollte sprechen und suchte nach Worten.
Da begannen die Geigen einen Wiener Walzer, jenen Walzer, den sie tanzten, als sie gemeinsam einmal einem ganz bescheidenen Vereinsvergnügen beigewohnt hatten Es war ein köstlicher Abend gewesen, an dem sie das Einfach-Anheimelnde so wohlig empfunden hatten.
Da blickte ihr Werner in die Augen und sah, daß sie litt. Er fühlt das Bitten, das in ihrem Blicke lag und erhob sich.
„Gestatten Sie Herr Doktor, daß ich den schönen Walzer mit Ihrer Verlobten tanze?"
Mit übertriebener Höflichkeit nickte der:
„Aber natürlich, Herr Michael. Bitte! Bitte!"
* *
Als sie im kleinen Saale nebenan eintraten, bildeten die Anwesenden vor dem schönen Paare Spalier und ein begeisterter Deutschmeister rief über den ganzen Saal: „Einen Solotanz für Herrn Werner Michael."
Die Musik brach ab, und die Paare traten zur Seite.
Als sie beganen. zitterte Frau Maya. Doch mit sicherer Hand führte er sie über das Parkett.
„Wann sehen wir uns wieder?"
„Sprechen Sie nickt davon Nehmen Sie sich zusammen, Frau Maya Alle beobachten uns."
„Was kümmern mich die anderen." stieß sie heiß hervor.
„Sie sind verlobt, Frau!" Fast zornig sagte er es.
Immer heißer müder wurde ihr Ton
„Werner! Ich halt's nicht aus. Ich liebe nur dich Ich will nur dich."
Als er m ihre Augen sah, erschrak er, und die alte Liebe wollte ihn wieder übermannen Aber er riß sich zusammen, aller Trotz in ihm wurde wach.
„Wann kommst Lu zu mir? Ich mutz dich sprechen, Werner!"
„Niel" Er schrie es fast.
Als. sie das Wort hörte, wußte sie. daß ihr der Geliebte verloren war-
Da brach sie mitten im Tanze zusammen.
Erschrocken eilten die Umstehenden hinzu und stützten die Ohnmächtige. »
Totenbleich war Werner, aber der finstere Trotz war in seinem Herzen.
Der Staatsanwalt trat eilig ein Schreck lag auf seinem schlaffen Antlitz «
„Was ist denn, Herr Michael?"
„Ihre Braut ist ohnmächtig geworden "
Da schlug die schöne Frau ihre Augen aus und sah ihren Verlobten.
Sie schrie auf-
Aller Schmerz über den Verlust aller Abscheu vor dem Manne an ihrer Seite und alle Hoffnungslosigkeit ihrer Seele lag in dem Ton. daß alle miammenzuckten Werner empfand es wie einen Schlag, dann verließ er den Saal.
Die Zurückbleibenden sahen ihm betreten nach.
Eine Tragödie!
» »
Als Werner zu dem Bruder zurückkam, der mit Hanna in angeregtester Unterhaltung zusammensah, konnte er sich kaum noch aus den Beinen halten.
Klaus sah es und stützte den Bruder.
„Um Himmels willen, was ist dir?"
„Nach Hause. Klaus, ich kann nicht mehr." Mühsam kam es von Werners Lippen.
Sofort stand Klaus aus
„Hanna Sie müssen uns heute entschuldigen "
„Ich möchte Sie begleiten, Klaus Wenn es Ihnen recht ist, bringe ich Sie im Auto nach Hause. Meine Verwandten haben es mir zur Verfügung gestellt."
„Hanna, ich will nicht, daß ein Mensch ungünstig über Sie spricht. Ihr Ruf ist mir heilig "
„Ich danke Ihnen, Klaus Aber ich komme mit "
Nach raschem Abschied verließen sie das Klubhaus und fuhren in der Hellen Sommernacht heim nach Lichterfelde. „Ist dir besser, Werner?"
„Es ist wieder gut Ich danke dir, Klaus."
Der atmete aut und fühlte in dem Augenblick wieder wie sehr er an dem Bruder hing Und da dachte er an die He-mat im Tbüringer Land Die Sehnsucht kam w-eder aus m seiner Seele, jo heiß und stark, daß ihm bangte
(Fortsetzung solgl )