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Nr. 280

Mittwoch, äen 29. November 1939

113. Jahrgang

SOmr britischer Kre v m WtSMlnmt Prien torpediert

Berlin, 28. Nov. Das Oberkommando der Wehrmacht gibt bekannt:

Ein britischer schwerer Kreuzer der London-Klasse ist durch Kapitänleutnant Prien, den Sieger von Scapa Flow, ostwärts der Shetland-Inseln torpediert und ver­nichtet worden.

Die schweren Kreuzer der London-Klasse gehören zu den modernsten Einheiten der britischen Flotte. Sie sind in den Jahren 1927 bis 1929 vom Stapel gelaufen und haben eine Wasserverdrängung von 8730 bis 9900 Tonnen. Ihre Geschwindigkeit ist mit 32,2 Knoten außerordentlich hoch. Die Bewaffnung der London-Klasse besteht aus acht 20,3- Zentimeter- und vier 4,7-Zentimeter-Eeschützen. Die Flak­armierung umfaßt vier 10,2-Zentimeter- und vier 4-Zenti- meter-Eeschütze. Ferner hat dieser schwere Kreuzer-Typ acht Torpedo-Rohre in Vierlingsgruppen. Die Besatzung besteht aus 680 Mann.

Borstotz englischer Flieger nach Nordwestdiutschland erneut mihlüngen

Beim Rückflug holländische Gebietshoheit verletzt

DNB. Berlin, 28. Nov. In der Nacht vom 27. zum 28. No­vember haben die Engländer wieder einmal versucht, im Nord­westen Deutschlands mit wenigen Flugzeugen einzufliegen. Auch dieser Versuch ist mißlungen. Eines der britischen Flugzeuge »rußte auf hoher See notlandrn und gab SOS.-Zeichen. Da sehr schlechtes Wetter und hoher Seegang herrschte, muß mit dem sicheren Verlust dieses Flugzeuges gerechnet werden.

Ein weiteres bei diesem Anflug beteiligtes englisches Flugzeug verfehlte bei den schlechten Witterungsverhältnissen offenbar den unmittelbaren Rückweg über die Nordsee und überflog auf sei­nem Rückflug holländisches Hoheitsgebiet. Die Standorte dieses Flugzeuges über holländischem Gebiet sind von deutscher Seite einwandfrei erkannt worden.

Tiefangriff englischer Kampfflugzeuge auf den Fliegerhorst Borkum abgeschlagen

DNB. Berlin, 28 Nov. Am Dienstag nachmittag fand ein Tiefangriff englischer Kampfflugzeuge auf den Fliegerhorst Bor­kum statt, der jedoch abgeschlagen wurde. Die Flugzeuge schossen mit MG., warfen aber keine Bomben ab.

Der Wehrmachtsbericht

Britischer Hilfskreuzer von deutschen Seestreitkräften ver­nichtet Geringe Tätigkeit im Westen

Berlin, 28. Nov. Das Oberkommando der Wehrmacht gibt bekannt:

Im Westen an einzelnen Stellen der Front geringe Spähtrupp- und Artillerietätigkeit.

Die Luftwaffe beschränkte sich infolge der Wetterlage auf Aufklärungstätigkeit in Grenznahe.

Deutsche Seestreitkräfte unter Führung von Vizeadmiral Marschall haben beim Passieren der nord­atlantischen Gewässer den Seeraum zwischen Far Oer und Grönland aufgeklärt. Hierbei stellten sie in der Nähe von Island den britischen HilfskreuzerRawalpindi", der nach kurzem Gefecht vernichtet wurde. Es gelang trotz sofort ein­setzender Rettungsmaßnahmen, nur 26 Mann der Besatzung des Hilfskreuzers zu bergen.

Britischer iS Wo-Toimen-Tankdampfer gesunken

Die englische Admiralität verschwieg auch diesen Verlust

Amsterdam, 28. Nov. Wie hier erst jetzt bekannt wird, ist in der vergangenen Woche an der Ostküfte Englands auch der britische TankdampferYames I. Maguire" (10 525 Tonnen) gesunken.

Deutschland dehemrscht deuLwedatlauM

Berlin, 28. Nov. In seiner stetigen Sorge vor U-Boot- und Luftangriffen und in dem Wunsche, seine Flotte nach dem alten Grundsatz der fleet in bring zu schonen, hat sich England ge­zwungen gesehen, die Nordsee und die nordatlantischen See­gebiete der deutschen Seemacht freizugeben, die in diesen Ge­bieten nach eigenen Entschlüssen operiert. Das Seegefecht bei Island ist ein Zeichen für die Schwäche Englands, und zwar weniger aus dem Grunde, weit ein englischer Hilfs­kreuzer versenkt wurde, der mit acht 15-Zentimeter-Geschiitzen armiert war, als deswegen, daß das Seegefecht in dieser Gegend stattfand. Nachdem England nach dem Zeugnis von Lloyd George die Nordsee schon geräumt hatte, zeigt sich seine Schwäche nun auch im Nordatlantik.

Das Seegefecht fand in der Abenddämmerung bei schon schlech­tem Licht statt. Die deutsche Artillerie tag sofort am Ziel. Gleich nach den ersten Treffern brachen Brände aus, die sich blitzschnell über das ganze Schiff erstreckten. Der feindliche Hilfskreuzer war in ein Flammenmeer gehüllt, mehrere Detonationen wurde» be­obachtet. Offenbar waren die Munitionskammer» explodiert. Sofort wurden die Rettungsaktionen eingeleitet und alles, was an lleberlebendcn gesehen wurde, konnte geborgen werden. Es waren insgesamt 26 Mann, der größte Teil der Besatzung ist mit dem Schiff untergegangen.

Die gefangenen britischen Seeleute waren sämtlich Schotten. Sie sagten aus, daß sie von dem Angriff völlig überrascht wur­den. Denn niemand hatte erwartet, in dieser Gegend auf deursche Seestreitkräfte zu stoßen. Man hatte ihnen immer wieder er­klärt: England beherrsche allein die Meere und kein Gegner werde sich hier ihnen stellen. Sie hielten mit ihrer Empörung über diese Täuschung nicht zurück.

Während die Engländer ihre eigenen Küsten nicht schützen tönnen und einen Teil ihrer Häfen sperren mußten, hat eine aktive deutsche Kriegführung aller Welt gezeigt, was von dem britischen Anspruch auf Seeherrschaft zu halten ist. Während die englische Schlachtflotte in ihren Schlupfwinkeln bleibt, hat die britische Admiralität es oorgezogen, neutrale Schiffe in die Gefahrenzone hineinzuzerren. Die Schwäche der britischen Krieg­führung wird nunmehr auch in den neutralen Ländern erkannt, die zunächst glaubten, sich einer nicht existierenden britischen See- Herrschaft beugen zu müssen.

Die Versenkung derRawalpindi"

Nächtl. Fanal des Unterganges im Nordatlantik

DNB. ... (P. K.) Nordatlantik, November 1939, an Bord eines Kriegsschiffes.

Deutsche Seestreitkräfte im Nordatlantik! Das hat sich der Brite nicht träumen lassen.

Es ist spät nachmittags. Da! . . . Signal:Großer Dampfer in Sicht!" Plötzlich dreht der Brite vor uns ab und entschwin­det unseren Blicken. Wir jagen hinter ihm her. Bald kommt der

Gegner auch für uns in Sicht. Im Augenblick ist unser Schiff bereit, es mit jedem Gegner aufzunehmen. Ein mächtiger Feuer­stoß löst sich von unserem Kriegsschiff. Es setzt einen Warnschuß vor den Bug des Fremden. Der Dampfer flieht weiter. Die erste scharfe Salve erfolgt. Auch drüben blitzt Heller Feuerschein auf: Der Dampfer bleibt die Antwort nicht schuldig. Dann folgt Salve auf Salve. Nach wenigen Minuten schon sind, beim Gegner Treffer auszumachen. Aber er wehrt sich. Mitschiffs pfeift es über die Köpfe der Bedienungsmannschaften. Mehrere hun­dert Meter hinter uns schlagen die 15 cm. Granaten des Geg­ners ins Wasser. Jetzt noch ein paar Salven von uns. Eine Detonation auf dem feindlichen Schiff. Es brennt Achtern und Mittschiffs . . . und es stellt das Feuer ein. Auch wir taffen die Geschütze verstummen. Wir beobachten mit unseren Gläsern: Mit einem Hilfskreuzer hatten wir es zu tun! Alle Wetter, ist der schwer bestückt! Mindestens acht Geschütze der mittleren Ar­tillerie. dazu noch Flak! Eine gewaltige schwarze Rauchwolke steht über dem brennenden Schiff. Plötzlich zuckt es aus ihm grell hervor. Ein Krachen und Prasseln dröhnt bis zu uns her­über. Die Munition hat Feuer gefangen! Explosion folgt auf Explosion! Im Augenblick ist der Himmel wie mit silbernen Sternen übersät: Die Leuchtspurmunition der Flak ist in die Luft geflogen!

Eine Stunde lang währen die Detonationen, das ganze Schiff ist eine Flammenglut, aber noch immer schwimmt es.

Im Verlauf des Gefechts ist es Nacht geworden. Der Admiral befiehlt, die Schiffbrüchigen aufzunehmen. Da, in ca 300 Metern ein Boot! Mit der Kraft der Verzweiflung rudern seine In­sassen gegen die schwere See an. Sie sind vollkommen erschöpft und müssen förmlich aus dem Waffen gezogen werden. Es ist ein grausiges Bild, dieser letzte Kampf auf Leben und Tod in der finsteren Sturmnacht. Wie verzweifelt hängen die Briten an den hilfreich zugeworfenen Leinen und herabgelaffenen Seefall­reeps, immer in Gefahr, von den wild auf und nieder gewuchte­ten Wogen zerschmettert zu werden. Endlich sind alle geborgen. Insgesamt konnten von der 350 Mann starken Besatzung nur 26 übernommen werden. Feuersbrunst und wild entfesselte Na­turgewalten ließen weitere Bergungsarbeiten nicht zu.

Später besuchen wir die Gefangenen. Sie sind verry glad ge­rettet zu sein. Einer aber sagt:Warum nehmt Ihr uns erst mit, wenn Ihr uns doch erschießen wollt?" Es ist ein großer blonder Junge aus Schottland. Jetzt erst wird ihm klar, mit welch verwerflichen Mitteln deutsche Art und deutscher Geist von Seiten der Briten verdächtigt werden. Wir beruhigen den Schot­ten. Dankbar nimmt er die von uns angebotenen Zigaretten an, Wolldecken, trockene Kleider, einen anständigen Schlag war­mes Essen. Ein erster Schlaf senkt sich auf den Augen der gleich­sam vom Tode Auferstandenen. Inzwischen haben wir erfahren, mit wem wir es zu tun gehabt haben : Es handelt sich um den 16 700 Tonnen großen, zum Hilfskreuzer umgebauten und schwer

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bewaffneten OftafiendampferRawalpindi" aus Glasgow. Sein Untergang bedeutet einen schweren Verlust für die britische Ma­rine. Herbert Sprang.

Was das Seegefecht bei Island lehrt. Reuter muß de» deutschen Sieg zugeben. Schon die dritte Salve saß

Berlin, 28. Nov. Der heutige deutsche Wehrmachtsbericht kan» von einem überaus imponierenden Erfolg der deutschen Flotte im Nordatlantik berichten. Deutsche Kriegsschiffe haben dort nach kurzem Seegefecht den britischen HilfskreuzerRawalpindi" vernichtet. Wieder ist der englischen Seemacht ein harter Schlag zugefllgt worden. Wer heute zur Unterstützung Englands nach Britannien fährt, der fährt in den Tod. Die entschlossene Ein­satzbereitschaft der deutschen Flotte hat um England einen Ring geschloffen, der für England verderbenbringend ist. Selbst die Themse ist nicht mehr sicher. Die britische Flotte, die sich in ihren Schlupfwinkeln verborgen hält, wird selbst in ihren sicher­sten Häfen von deutschen U-Booten und deutschen Fliegern auf- s gesucht und geschlagen. Aber auch dann, wenn tatsächlich ein ^ englisches Kriegsschiff sich einmal auf die hohe See hinauswagt, s sind die deutschen Schiffe zur Stelle, um es sogleich zum Kampfe ! zu stellen und zu vernichten.

! Die Engländer haben sich unter dem Druck der Tatsache» i nunmehr gezwungen gesehen, über den deutschen Seesieg im ^ Nordatlantik einen Bericht auszugeben, der immerhin auch für s uns aufschlußreich und interessant ist, obgleich er natürlich ^ ein typisch englischer Bericht ist.

j Die englische Meldung spricht davon, daß an dem Tage, als ! die deutschen Seestreitkräste den englischen Hilfskreuzer sRawalpindi" stellten, heftige Stürme im nördlichen Atlantik herrschten. An: 23. November «m 15.30 Uhr habe der britische s Hilfskreuzer südwestlich von Island ein feindliches Schiff gesich- i tet. Es ist bezeichnend, daß die Engländer selbst zugeben, daß ihr Hilfskreuzer nun nicht etwa zum Kampf entschlossen war,

! sondern sich sogleich zur Flucht wandte. Dieser Fluchtversuch i half aber derRawalpindi" nicht. Denn der englische Bericht fährt fort, daß bereits die dritte Salve, die von dem s deutschen Kreuzer abgefeuert wurde, alle Lichter auf der iRawalpindi" zur Verlöschung brachte und den Munitionsauf- I zug zertrümmerte. Die vierte Salve fegte die Kommandobrücke ! und den Funkraum über Bord und setzte zugleich den britischen Hilfskreuzer in Brand. Nach 30 bis 40 Minuten war nach diesem englischen Bericht der Kampf beendet und dieRawalpindi" vernichtet. Es ist bezeichnend, daß in dieser Schlachtschilderung, die vom Reuter-Büro ausgegeben wird, mit keinem Wort ver­sucht wird, zu behaupten, daß dieRawalpindi" auf den deut­schen Schiffen auch nur einen einzigen Treffer erzielt hätte. Dagegen muß der englische Bericht am Schluß zugeben, daß die deutschen Seestreitkräste die überlebenden englischen Seeleute retteten und an Bord nahmen.

Dieser Bericht ist eine treffende Illustration zu der Frage, wer die Nordsee und ihre Ausgänge beherrscht. Nicht Eng­land mehr gebietet über die Wogen, es ist die deutsche Flotte.

Sie wißen die Wahrheit, aber sie Mgen!

Die deutschen Minen entsprechen den internationalen Bedingungen

Berlin, 28, Nov. Während die belgische WochenzeitungCas- sande" auf Grund einwandfreier Untersuchungen an etwa 3 0 an der belgischen Küste angeschwemmten britischen Treibminen feststellte, daß diese Minen den Vorschriften der Haager Konvention zuwiderlaufen, wonach sie automatisch beim Losreiben von der Verankerung unschädlich werden müßten, muß der Flottensachverständige derTimes" selbst zugeben, daß die deutschen Minen den völkerrechtlichen Vorschriften entsprechen. An der Küste von Porkshrre, so heißt es rn der Times", sind deutche Minen angeschwemmt worden. Bei der lleberprüfung habe sich herausgestellt, daß alle diese Minen den von dem internationalen Uebereinkommen festgelegten Be­dingungen entsprochen haben. Sie sind sämtlich, wie der Marine­sachverständige derTimes" erklärt, mit einem Mechanismus ausgerüstet, der st« unschädlich macht, sobald sie von der Ver­ankerung losgeriffen werden. Die italienische Presse, die sich mit - diesem Eingeständnis derTimes" befaßt, bemerkt hierzu, um j so verwerflicher sei es, daß fast die ganze englische Presse sort- ! fahre, Deutschland der Verletzung des für Minen geltendes internationalen llebereinkommens zu beschuldigen.

Ablenkungsmanöver in London

Kein Mittel ist London dumm genug

Berlin, 28. Nov. Die wirtschaftliche Propaganda der West- ^ machte versucht seit einigen Tagen wieder einmal, mit einer : neuen Idee einen Keil zwischen Deutschland und ! die Neutralen zu treiben. Es wird nämlich behauptet,

! daß Deutschland gegenwärtig das Ziel verfolge, den neutralen ! Handel vollständig auf seinen Markt zu lenken und daß es ^ durch eine solche Bindung an die deutsche Sache die Neutralen j kompromittieren wolle. Als Mittel zur Erreichung dieses Zieles versuche Deutschland, von den neutralen Ländern langfristige ! Kredite zu erhalten, deren Rückzahlung erst im Falle eines s deutschen Sieges erfolgen solle.

Nachdem Enaland iekt einiae Wochen lana offen seine AbiiLt