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Nagolder Tagblatt „Der Gesellschafter"
Dienstag» den 28. November 1938
schenkelbruch und ist im Krankenhaus gestorben. — Ein von Vrackenheim kommender, übermäßig schnell fahrender Motorradfahrer streifte hier ein ihm entgegenkommendes Pferdefuhrwerk so scharf, daß das Sattelpferd bald darauf verendete. Der Kraftfahrer fuhr rücksichtslos auf und davon.
Metzingen, 27. Nov. (Spende.) In Metzingen hat ein Volksgenosse aus Freude über die Aufklärung des ruchlosen Münchener Attentats 500 RM, für das Kriegs-Winter- hilfswerk gespendet.
Kurzberichte von der Inneren Front
24 Kisten Obst für Soldaten
nsg. Ein Beispiel von vielen, wie auch die Daheimgebliebenen nichts unversucht lasten, um Beweise ihrer Einsatzbereitschaft zu erbringen und vor allem mit den Soldaten ihre innere Verbundenheit zu bekunden, geht aus einem Bericht aus der Landgemeinde Main im Kreis Viberach hervor. Die Mitglieder des Obst- und Gartenbauoereins haben gemeinsam eine ansehnliche Obstspende für verwundete und kranke Soldaten zur Verfügung gestellt, und zwar 24 Kisten hervorragendes Tafel- und Wirtschaftsobst. Für die Sammlung und Verpackung hatte sich in unermüdlicher Weise die NS.-Frauenschaft in den Dienst der guten Sache gestellt.
Nicht reich — aber opferbereit
Wie jetzt erst bekannt wird, gab kurz nach der Nachricht vom Münchener Attentat auf der Kreisleitung in Tuttlingen eine Volksgenossin, die nicht gerade über Reichtümer verfügt, einen Geldbetrag in Höhe von 50 Mark ab. Sie bat, diesen Betrag weiterznleiten, damit ihr Geld dazu beitrage, den Attentäter zu fasten.
Büchersammelergebnis in Eßlingen
Die von der NSDAP, durchgeführte Vüchersammlung hatte ein außerordentlich gutes Ergebnis. Es wurden in Eßlingen iiber 10 000 Bände mit zum Teil sehr wertvollen Werken gesammelt,
Eßlingen a. N., 27. Nov. (Altes Wandgemälde entdeckt.) Vor Beginn einer Sitzung der Ratsherren wurde die Allerheiligenkapelle und das bekanntlich dort gefundene Wandgemälde besichtigt. Es stammt aus dem Jahr 1444 und ist in den Farben sehr gut erhalten. Das Bild stellt Gestalten aus der christlichen Mythologie dar. Die Halle in der Allerheiligenkapelle soll später auch der Bevölkerung zugängig gemacht und es sollen in Schaukästen hier Dokumente der bewegten Eßlinger Stadtgeschichte ausgestellt werden. Den Schluß der Besichtigung stellte die Inaugenscheinnahme der neuen Jnsektionskrankenbaracke im Krankenhaus und des neuen Schwesternschülerinnenheims dar, das im Rohbau fertig ist und Zimmer für 27 Schwesterschülerinnen und Wohnungen für einen Arzt und zwei Krankenhelfer enthält.
Tübingen, 27. Nov. (Ein Sängerveteran.) Schuh- machermeister Konrad Joos wurde 80 Jahre alt. Seit seinem 17. Jahre, also mehr als sechs Jahrzehnte lang, hat er sich aktiv dem Männergesang hingegeben. Für seine Treue sind ihm die höchsten Auszeichnungen des Deutschen und des Schwäbischen Sängerbundes zuteil geworden.
Onstettingen, 27. Nov. (Gedenkfeier.) Aus Anlaß des 200. Geburtstages des großen Schwabensohnes Philipp Matthäus Hahn am 25. November fand am Samstag in Onstmettingen, wo dieser schöpferische Mann in den Jahren 1764—1770 als Pfarrer wirkte und daneben dank seiner wahrhaft begnadeten Eeistesgaben durch bahnbrechende Erfindungen auf dem Gebiet der FeistittdHanik de» Grundstock legte zu einer Industrie, die heute Weltruf genießt, in der Turnhalle eine Gedenkfeier statt. Unter den zahlreich Erschienenen.Gästen befanden sich auch zwei Nachfah
ren Hahns, die Fabrikanten Gustav und Theodor Hahn aus Feuerbach, denen der besondere Gruß von Bürgermeister Seeber galt. Im Mittelpunkt der Feier stand die Gedenkrede, die der Leiter des Württ. Landesgewerbeamts, Präsident Dr.-Jng. Meuth, hielt. Er zeichnete an Hand der von Hahn geschriebenen Tagebücher ein umfastendes Lebensbild dieses schöpferischen Geistes. Landrat Dr. Zeller- Valingen gab Kenntnis von der Gründung einer Philipp- Matthäus-Hahn-Gesellschaft, die als eingetragener Verein die Förderung des Feinmechanikernachwuchses übernehmen werde. Die Glückwünsche des Ministerpräsidenten und Kult- . Ministers Mergenthaler überbrachte - Oberregierungsrat Stroheker.
Laupheim, 27. Nov. (Seinen Verletzungen erlegen.) Der dieser Tage bei einem Autounfall verunglückte Stefan Grimm aus Stettin ist im Krankenhaus Laupheim seinen schweren Verletzungen erlegen. Er hinterläßt eine Witwe mit drei Kindern.
Gefängnis für jugendlichen Handtaschenräuber
Heilbronn a. N., 27. Nov. Der 17jährige Martin Manz aus Eindringen verlor mit 13 Jahren seine Mutter und kam späterhin etwas auf die schiefe Ebene. Seine kaufmännische Lehrstelle verließ er, um als Hilfsarbeiter bei verschiedenen Firmen sein Glück zu versuchen. Da seine Begierde nach Geld auch damit nicht befriedigt werden konnte, schlug er andere Wege ein. Unter Ausnutzung der Dunkelheit verlegte er seine abenteuerliche Tätigkeit auf die Straßen Heilbronns und richtete sein Augenmerk auf die Handtaschen weiblicher Passanten. Als ihm der erste Fall, wo er einer Dame die Handtasche entriß, nur wenige Pfennige einbrachte, machte-er am nächsten Tag den zweiten Versuch. Unweit des Hauptbahnhofs Heilbronn wollte er einer Frau die Handtasche entreißen und scheifts die Widerstand leistende Frau am Boden fort, bis diese ihre Tasche freigab. Hier hatte der Bursche doppeltes Pech. Er erbeutete dabei nicht einmal den Betrag von einer Mark und wurde zudem noch durch herbeieilende Personen der Polizei übergeben. Die Große Strafkammer Heilbronn verurteilte den jugendlichen Vebrecher wegen Straßenraubs und Diebstahls Lei Verdunkelung unter Berücksichtigung der mangelhaften Verhältnisse im Elternhaus des Angeklagten zu drei Jahren Gefängnis. Der Staatsanwalt hatte sechs Jahre Zuchthaus beantragt.
Engelswies, Kr. Sigmaringen, 27. Nov. (Tödlich verunglückt.) Der Bauer Karl Schatz aus Engelswies verunglückte in der an der Straße Engelswies-Sigmarin- gen gelegener Kiesgrube tödlich. Als er bei Einbruch der Dunkelheit noch nicht nach Hause zurückgekehrt war, suchte sein Sohn nach ihm. Unter einem Kiesrutsch fand man den Verunglückten auf, der Tod war aber bereits eingetreten.
Karlsruhe, 27. Nov. (Der eiserne Vorhang streikt.) Das Badische Staatstheater Karlsruhe wird augenblicklich von einem bösen Pech heimgesucht. Als zu Beginn der Vorstellung „Die neugierigen Frauen" der Eiserne hochgezogen werden sollte, weigerte sich der Geselle ^ hartnäckig, von seinem Platz zu rücken und nach längeren erfolglosen Versuchen blieb nichts anderes übrig, als die zur Opernauffllhrung erschienenen Besucher heimzuschicken ! und sie auf die nächste Wiederholung des Werkes zu ver- I trösten. Aber nicht genug damit: Auch am Freitagabend ! mußte die Erstaufführung von Harlan's Schauspiel „Das ! Nürnbergische Ei" ausfallen, da die technischen Schwierig- j leiten noch immer nicht behoben waren. !
Heidelberg, 27. Nov. (Durch einen Lastzug er- ! faßt.) Beim lleberqueren der Rohrbacher Straße wurde : eine 75jährige Fußgängerin durch einen Lastzug erfaßt und ! erheblich verletzt. Die Verletzte fand Aufnahme in der s Klinik.
Efringen, Amt Lörrach, 27. Nov. (Bran d.) Ein Brand der noch im letzten Augenblick entdeckt wurde, bevor er gefährlichere Ausmaße annahm, war in der Nacht zum Freitag im hiesigen Gasthaus „Zum Ochsen" und zwar in dem im zweiten Stockwerk gelegenen Saal ausgebrochen. Die starke Rauchentwicklung wäre drei 'm Nebenrnum schlafenden Personen beinahe verhängnisvoll geworden. Durch den in letzter Minute erfolgten Alarm konnten die Betreffenden vor dem Erstickungstod bewahrt werden.
Unterharrersbach (bei Zell), 27. Nov. (Unglücks- >fall.) Beim Strohaufziehen brach der Boden der Scheune und der 69 Jahre alte Landwirt Friedrich Fritsch stürzte ans beträchtlicher Höhe auf den Boden der Scheune. Er erlitt einen schweren Schädelbruch.
St. Blasien, 27. Nov. (Opfer eines Lausbubenstreiches.) In einer der letzten Nächte wurden von noch unbekannten Tätern die Sandsäcke von den Fenstern einiger Luftschutzkeller entfernt und auf die Straße geworfen, j Ein 60jähriger Hausbesitzer, der die Säcke wieder an ihren! Platz bringen wollte, zog sich dabei schwere innere Der»' letzungen zu, an denen er starb.
Konstanz, 27. Nov. (Wegen Meineids ins Zuchthaus.) Von der Großen Strafkammer des Land-! gerichts Konstanz wurde der 47 Jahre alte Emil Keller auss Radolfszell wegen Meineids zu anderthalb Jahren Zucht»! Haus verurteilt. Keller machte in einem Ehescheidungspro-! zeß unwahre Aussagen.
Verurteilte Diebe und Betrüger
Karlsruhe, 27. Nov. Die Strafabteilung des hiesigen Amtsgerichts verurteilte den 32jährigen vorbestraften Emil Süß aus Staffort wegen Betrugs und Rückfalldiebstahls zu einer Gefängnisstrafe von einem Jahr und acht Monaten. Der Angeklagte hatte in Karlsruhe und Durlach zwei Fahrräder entwendet und in Hagsfeld Zechbetrüge verübt. — Der 24jährige vorbestrafte Helmuth Seitz aus Heidelberg hatte in der Wohnung eines Metallschleifers in Knielingen Kleidungs- und Wäschestücke gestohlen und wurde zu einem Jahr drei Monaten Gefängnis verurteilt. — Wegen unberechtigten Inkassos und falscher Namensangabe wurde der 28jährige, gleichfalls vorbestrafte Richard Viehle aus Karlsruhe zu acht Monaten Gefängnis verurteilt.
Fußball: VfL. Nagold Jgd. Aufbauschule 5:2 Handball: VfL. Nagold 1. — Wehrmacht Calw 1. 3:5
Besonders einladend war das Wetter zu der Kriegs-WHW.- Veranstaltung des VfL. Nagold nicht. Trotzdem ließen es sich die Unentwegten nicht nehmen, den beiden Spielen durch ihre Anwesenheit den äußeren Rahmen zu geben. So konnte noch ein netter Betrag dem KWHW. zugeführt werden. Wahrend, wie bereits vorher feststand, die Fußballjugend ihr Spiel gewann, mußten die Handballer trotz des im Urlaub mitspielenden Torwarts Günther der körperlich und spieltechnisch vollkommeneren Wehrmachtself den Sieg überlassen.
Gestorbene: Christian Eipper, Bahnwärter a. D., 82 I., Herren b e r g.
Druck und Verlag des „Gesellschafters": E.W. Zaiser, Inhaber Karl Zaiser ; Verantwortlicher Schriftleiter: Fritz Schlang Verantwort!. Anzeigenlciter: Oskar Rösch, sämtliche in Nagold- Zurzeit ist Preisliste Nr. 7 gültig.
Unser, heutige Nummer umfaßt 8 Seite«.
Amtliche Bekanntmachungen
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Nach einem Erlaß des Reichsministers für Ernährung und Landwirtschaft werden auf die mit entsprechendem Aufdruck versehenen Einzelabschnitte der Nährmittelkarte abgegeben'
1. an alle Versorgungsberechtigten und Selbstversorger in der Zeit vom 18. Dezember 1039 bis 14. Jan. 1940 375 Gramm Reis,
2 an alle Versorgungsberechligten 500 Gramm Hülsen- früchte und zwar je 250 Gramm vom 15. Januar bis 11. Februar 1940 und vom 12. Febr. bis 10. März 1940. Damit die Verteiler (Einzelhandelsgefchäfte) in die Lage versetzt werden, sich für die Ausgabe dieser Lebensmittel die erforderlichen Vorräte zu beschaffen, ist es notwendig, daß die Bezugsberechtigten bereits vorher in den Ladengeschäften den Reis und die Hülsenfrüchte bestellen. Es ist deshalb folgendes angeordnet worden:
1. Für den Reisbezug-.
Die Inhaber der Nährmittelkarte lassen bis zum 3V. November 1939 den Doppelabschnitt 33/34 der für die Zeit vom 20. November bis 17. Dezember 1939 geltenden Nährmittelkarte abtrennen. Die Verteiler reichen die gesammelten Doppelabschnitte 33/34 der Nährmittelkarte sofort den Kartenausgabestellen ein, die bis zum 3. Dezember 1939 Bezugsscheine über Reis mit der Bezeichnung „Sonderzuteilung Reis" ausstellen.
2. Für den Bezug der Hülsenfrüchte:
Die Versorgungsberechtigten lassen bei den von ihnen gewählten Verteilern (Einzelhändlern) in der Zeit vom 30. November bis 4. Dezember 1939 den Doppelabschnitt 47 48, der in der Zeit vom 20. November bis 17. Dezember 1939 geltenden Nährmittelkarte abtrcnnen, die die Verteiler sofort den Kartenausgabestellen (Bürgermeister) einreichen, die bis zum 8. Dezember 1939 Bezugscheine über Hülsenfrüchte mit der Bezeichnung „Sonderzuteilung Hülsenfrüchte" ausstellen.
Eine besondere Bestellung für die in der Zeit vom 12. Februar bis 10. März 1940 zur Ausgabe gelangenden 250 Gramm Hülsenfrüchte ist nicht erforderlich.
Die Doppelabschnitte 33/34 (Reis) und 47/48 (Hiilsen- srüchte) der für die Zeit vom 20. November bis 17. Dezember 1939 geltenden Nährmittelkarte berechtigen also mcht zum Bezüge von Reis und Hülsenfrüchten, sondern dienen nur als Bestellscheine für die in der oben angege benen Zeit zu beziehenden Mengen an Reis und Hülsenfrüchten. Aus diesem Grunde hat der Verteiler den Stamm- «bschnAt der Nährmittelkarte mit Fiirmenaufdruck oder -Aufschrift sowie mit dem Zusatz „33/34" bzw. 47/48 oder
„Reis" bzw. „Hülsenfrüchte" zu versehen, damit sichergestellt ist. daß die Ware nur in dem Geschäft bezogen wird, rn dem sie bestellt worden ist. Sie darf zur gegebenen Zeit nur gegen die Einzelabschnitte, die einen entsprechenden Aufdruck erhalten werden, be: gleichzeitiger Vorlage des vom Einzelhändler in der oben angegebenen Weife gekennzeichneten Stammabschnitts der Nährmittelkarte ausgegeben werden. Die abgelaufenen Nährmittelkarten sind daher den Verbrauchern bis auf weiteres zu belassen und von diesen sorgfältig aufzubewahren.
Calw, den 27. November 1939.
Der Landrat.
Zullermittelscheine
Zum Bezug von Futtermitteln für Pferde, Rinder und Schweine durch
nichtlandwirtschastliche Tierhalter
sind mit Wirkung vom 1. Dezember 1939 an Futtermittelscheine vorgeschrieben worden.
Die nichtlandwirtschaftlichen Tierhalter werden aufgefordert, unter Angabe der vorhandenen Futtermittelbestände, ihren versorgungsberechtigten Viehbestand beim Bürgermeister (Kartenausgabestelle) bis 1. Dezember 1939 zu melden und entsprechende Futtermittelscheine zu beantragen. 205
Calw, den 27. November 1939.
Der Landrat.
Ernährungsamt Abt. 6.
Stadt Nagold
AiWe der RtiP LleiilMlei
Die Kleiderkarten werden im Saal des Hauses der NSDAP, haushaltungsweise (wie die Lebensmittelkarten) ausgegeben und zwar für die Haushaltungen mit den Anfangsbuchstaben
A—G am Mittwoch, den 29. 11., nachm. 2—6 Uhr H—P am Donnerstag, den 30. 11., nachm. 2—6 Uhr R—Z am Freitag, den 1. 12. nachm. 2—6 Uhr Die Kleiderkarten der Personen, die nach 1. September d. Js. hier zugezogen, können sobald die entsprechenden Mitteilungen von ihrem seitherigen Wohnort eingelaufen sind, ab Montag, den 4. 12. auf dem Rathaus, Zimmer 3, abgeholt werden, wo auch alle Anstände, die sich evtl, ergeben, vorgebracht werden können.
Verlorene Kleiderkarten werden nicht ersetzt, daher schon zur Empfangnahme der Karten keine Kinder schicken! Nagold, den 28. November 1939.
Der Bürgermeister.
Effriugen, 27. Nov. 1939
Todes-Anzeige
Teilnehmenden Verwandten und Bekannten machen wir die traurige Mitteilung, daß meine liebe Gattin, unsere gute, treubesorgte Mutter, Schwiegermutter und Großmutter
Katharine Koller
geb. Dengler
heute mittag im Alter von 71 Vs Jahren in die ewige Heimat abgerufen wurde.
Der trauernde Gatte:
Zakob Roller» Schmiedmeister
mit Kindern und Angehörige«.
Beerdigung Mittwoch 13.30 Uhr.
Zugelaufener
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