8. Seite — Nr. 878
Nagolder Togblatt „Der Gesellschafter"
Montag, den 27. November 193S
-1.8 MMrmen besuchten die Neichsgartenschau
Abschlußbericht über die Neichsgartenschau
Stuttgart, 24. Nov. Am Donnerstag nachmittag nahmen die Stuttgarter Ratsherren unter Führung von Oberbürgermeister Dr. Strölin verschiedene Besichtigungen vor, u. a. wurde dem Reichsgartenschangelände ein kurzer Besuch abgestattet, wobei sich die Natsherren vor allein für die derzeitige zweckmäßige Verwendung der einzelnen Gebäude und für die im Ausbau befindliche Kanincbcnzuchtanlage interessierten. Zuletzt besuchten die Ratsherren die vom Städt. Wirtschaftsamt im Stadtgaren eingerichtete „Kleiderkarten st el-l e". Dort sind zur Zeit rund 350 Personen damit beschäftigt, die demnächst zur Ausgabe kommenden Reichskleiderkartcn für die gesamte Bevölkerung anszu- stellen. Es handelt sich um insgesamt etwa 450 000 Karten, die hier bearbeitet werden müssen.
In einer mehrstündigen Sitzung wurde von Stadtrat Dr. Könekamv der Abschlußbericht über die Neichsgartenschau erstattet. Aus diesem Bericht interessieren vor allem folgende Zahlen: Die Reichsgartenschau hatte annähernd 4,5 Millionen Besucher auszuweisen. 340 Sonderzüge sind zur Neichsgartenschau gefahren worden, eine sehr beachtliche Leistung der Reichsbahn. Die Ausstellungsbahn, die die Freude aller Besucher der Eartenschau war, beförderte nicht weniger als 926 000 Fahrgäste. Ueber 900 000 Ansichtskarten wurden verkauft. Die bekannten Reichsgartenschauhiitchen fanden mehr als 200 000 Abnehmer. Auch die Reichsgartenschaukataloge und Eeländepläne wurden zu Zehntausenden abgesetzt. Außerordentlich starken Besuch hatten die verschiedenen Sonderschauen aufzuweisen. Am besten besucht war die Rosen- und Obsischau und die Ausstellung „Blumenbindekunst", die beide von über einer Viertelmillion Menschen besichtigt worden sind. Die Umsätze auf der Reichsgartenschau waren trotz des vielfach schlechten Wetters überraschend gut. So belaufen sich die Umsätze allein in den Gaststätten der Neichsgartenschau einschließlich der Weinprobierstube und des Hauses „Flüssiges Obst" auf mehr als 2,1 Millionen NM.
Die Gesamteinnahmen der Stadt aus dem Betrieb der Neichsgartenschau betragen etwas über 3 Millionen RM. Unter Berücksichtigung der Betriebsausgaben wird sich, wie schon jetzt gesagt werden kann, sogar noch ein gewisser Ueberschuß ergeben. Dieses Ergebnis ist um so erfreulicher, als ja die Reichsgartenschau infolge der politischen Ereignisse vorzeitig, d. h. zwei Monate vor dem beabsichtigten Termin, geschlossen werden mußte und überdies während der ganzen Vetriebszeit vom Wetter recht wenig begünstigt war. Welche Bedeutung die Neichsgartenschau für das Wirtschaftsleben der Stadt Stuttgart überhaupt hatte, zeigt die Entwicklung des Fremdenverkehrs dieses Sommers. Die Hotels waren vor allem auch im Hinblick aus die zahlreichen Tagungen häufig überbelegt. Der Fremdenverkehr hat, wie die Uebernachtungsziffern zeigen, in den Reichsgartenschau-Monaten gegenüber der gleichen Zeit des Vorjahres um 31 Prozent zu-
Mnommen. Dazu kommen noch Hunderttausende von Tagesbesuchern von auswärts. Alle diese Besucher der Reichsgartenschau waren voll des Lobes über diese einzigartige Schau und über die wundervolle Lage Stuttgarts. So hat die Neichsgartenschau der schwäbischen Eauhauptstadt nicht nur einen außerordentlichen wirtschaftlichen Erfolg gebracht, sondern erneut den Ruf Stuttgarts als der „wunderschönen Hauptstadt des Schwabenlandes" in alle Welt getragen. Oberbürgermeister Dr. Strölin wies in diesem Zusammenhang nochmals darauf hin, daß die Stadt Stuttgart mit der Veranstaltung dieser vom Reichspropagandaministerium als „reichswichtig" erklärten Schau nicht nur eine ernährungs- und siedlungspolitisch bedeutungsvolle Ausgabe durchführen konnte, sondern daß darüber hinaus eine Daueranlage geschaffen wurde, die im Rahmen der umfassenden Grünflächenpolitik der Stadt für alle Zeiten in hervorragendem Maße der Erholung unserer Bevölkerung dienen wird.
Philipp Matthäus Hahn
Der Mann, der die erste Rechenmaschine konstruierte
Es ist eine merkwürdige Tatsache, daß sich die bedeutendsten Waagenfabriken Deutschlands, ja der ganzen Welt in dem Städtchen Ebingen auf der Schwäbischen Alb befinden. Es ist dies das Verdienst eines einfachen Landpfarrers, dessen Namen man außerhalb des Schwabenlandes kaum kennt: Philipp Matthäus Hahn. Am 25. November 1739, also vor nun
mehr 200 Jahren, wurde Philipp Matthäus Hahn in dem Dorf Scharnhausen auf den Fildern bei Stuttgart geboren. Er wirkte, nachdem er den grüßten Teil seiner Jugend in Onstmettin - gen, Kreis Balingen, verbracht und in Tübingen Theologie studiert hatte, als Pfarrvikar in Breitenholz und als Pfarrer in Onstmettingen, Kornwestheim, Echterdingen und Ebingen. Schon in seiner Jugend und mehr noch während des Studiums in Tübingen hatte er sich viel mit mathematischen und astronomischen Dingen beschäftigt, unternahm Versuche zur Verbesserung der Taschen- und sonstigen Uhren und machte schließlich in Onstmettingen eine überaus wichtige Erfindung. Er konstruierte eine Waage, bei der man das Gewicht einfach von einer Skala ablesen konnte. Diese Erfindung bildete dann die Grundlage für die heute so berühmte Waagen-Jndustrie in Onstmettingen und vor allem in Ebingen. Diese Erfindung kam den Ve.wohdern jener Gemeinden damals sehr zustatten, denn es waren hungrige Jahre, als Hahn dort wirkte. Und so kam er zu der Einsicht, daß selbst die beste Seelsorge nichts nütze, wenn nicht gleichzeitig für die hungrigen Mägen der Pfarr- kinder gesorgt würde. Heute, noch werden hier die Waagen her- gestellt, die in den Laboratorien auf der ganzen Welt zuverlässig ihre Dienste tun. Eine besondere Höchstleistung in der Waagentechnik ist eine vollautomatische Schnellwaage, die aus einer Ebinger Fabrik ihren Weg um die Welt angetreten hat,
Aber neben dieser Erfindung soll nicht vergessen werden, was Hahn sonst noch geschaffen hat. Sein in technischen Dingen seiner Zeit weit vorauseilender Geist brachte ihn dazu, eine Uhr zu konstruieren, von der man nicht nur jede Tages- und Nachtzeit, Wochentage, Monate und Jahre, sondern auch die Stellung der Gestirne ablesen konnte. Dieses Wunderwerk der Präzisions- Mechanik ist heute noch in zahlreichen Exemplaren vorhanden. Ferner gelang ihm die Erfindung der Z y l i n d e r u h r e n, die der deutschen Uhrmacherei einen gewaltigen Aufschwung'brachte. Besonders interessant ist, daß Hahn die erste Rechenmaschine baute, die in allen vier Grundrechnungsarten sich als wirklich brauchbar erwies, und die heute ebenfalls noch vorhanden ist. Leider war Philipp Matthäus Hahn die Vollendung einer von ihm geplanten großen astronomischen Weltmaschine, deren Gang sich auf Grund ihrer präzisen Ausarbeitung in tausend Jahren nicht verändern sollte, versagt. 2m Jahre 1790, also in seinem 51. Lebensjahr, wurde Hahn aus seinem schaffensfrohen Leben durch den Tod herausgerissen. Die Gemeinde Onstmettingen wird den 200. Geburtstag Philipp Matthäus Hahns in würdiger Weise begehen. In einer Ausstellung sollen feinmechanische Arbeiten aus dem Bezirk Balingen gezeigt werden sowie Photographien der in alle Welt zerstreuten Originalarbeiten Hahns.
Deutschland gibt die Olympischen Winterspiele zuriiM
Der von England vom Zaun gebrochene Krieg verhindert die Durchführung
Berlin, 24. Nov. Der Deutsche Olympische Ausschuß und das Organisationskomitee für die V. Olympischen Winterspiele haben den Beschluß gefaßt, den Auftrag zur Durchführung der Olympischen Winterspiele zurückzugeben. Bekanntlich hatte der Deutsche Olympische Ausschuß unter Leitung des Reichssportführers von Tschammer und Osten für die Durchführung der V. Olympischen Winterspiele ein besonderes Organisationskomitee gegründet, dessen Vorsitz Dr. Karl Ritter von Halt übernommen hatte. Unter seiner Leitung sind die Vorbereitungen bisher in größtem Ausmaße durchgeführtworden. Der Führer und Reichskanzler hatte bei dem Vortrag, der ihm am 20. Juni auf dem Obersalzberg durch den Reichssportführer und Dr. von Halt gehalten worden war, entschieden, daß die Anlagen in Garmisch eine entsprechende Erweiterung erfahren sollten. So wurde der Umbau des Skistadions und die Verdreifachung des Eisstadions in Angriff genommen. Der Führer stiftete außerdem die Mittel für den Vau eines Winterschwimmbades.
Der Plan, die Spiele durch einen „Votenlauf der Freundschaft" von Chamonix her über St. Moritz nach Garmisch einzuleiten, war einer der neuen Vorschläge. Die große Kundgebung „Tag des Skilaufs", zu der Deutschland die 10 000 besten Skiläufer aus allen Gebieten vereinen wollte und für die 1100 Skiläufer aller Sportnationen als Gäste vom Heimatort ab einaeladen waren.
hätte dafür gesorgt, daß der an sich für diese Winterspiele umstrittene Skilauf zu seinem vollen Recht gekommen wäre. Diese Vorbereitungen wurden auf ausdrückliche Anordnung des Führers auch nach Kriegsausbruch unverändert fortgesetzt und so weit vorgetrieben, daß die Spiele ohne weiteres hätten stattfinden können.
Nachdem aber ein Beschluß des Internationalen Olympischen Komitees vorsieht, daß ein kriegführendes Land nicht Träger der Spiele sein kann, haben der Deutsche Olympische Ausschuß und das Organisationskomitee für die V. Olympischen Winterspiele nachstehenden Beschluß gefaßt:
„Deutschland, auch im Kriege den Werken des Friedens treu, hat die Vorbereitungen für die V. Olympischen Winterspiele 1940 Garmisch-Partenkirchen fortgesetzt und die olympischen Sportstätten betriebsfertig ausgebaut. Da seine Vorschläge auf Herbeiführung eines Weltfriedens von der englischen und der französischen Negierung abgelehnt wurden und deswegen der Krieg weitergeführt werden mutz, gibt es den A u f t r a g d e r D u r ch- sührung dieser Spiele im Einverständnis mit dem Internationalen Olympischen Komitee an dieses zurück. Es wird auch in Zukunft seine Kraft für die Pflege und Förderung des olympischen Gedankens einsetzen.
gez. vonTschammerundOsten, Reichssportführer, Präsident des Deutschen Olympischen Ausschusses, gez. von Halt. Mitglied dos JOK.,
Präsident des Organisationskomitees für dre V. Olympischen Winterspiele.
Damit ist der Schlußstein unter diese Arbmt für die V Olympischen Winterspiele gesetzt. Sie werden in der Geschichte des Sports als „ausgefallen" geführt.
Deutschland ist sich bewußt, im.olympischen Geiste seine Pflicht erfüllt zu haben. In den von Deutschland eingeleiteten Verhandlungen wurde festgestellt, daß die Mehrheit der skitreibenden Nationen für eine Einigung des Skisports mit dem Internationalen Olympischen Komitee gestimmt ist. And zum zweiten ist in Garmisch noch ein großartigeres Zentrum des Wintersports entstanden —ein stolzer Besitz für den deutschen Sport — das in Zukunft viele auslänische Gäste anzuziehen hofft.
Rundfunk
Mrnstag, 28. Nov.: 6.00 Uhr Morgenlied, Nachrichten; Anschließend: Gymnastik I (Glucker); 6.30 Uhr Aus Frankfurt: Früh- konzert; 7.00 Uhr Nachrichten; 7.50 Uhr Für dich daheim; 8.00 Uhr Gymnastik II (Glucker); 8.20 Uhr Volksmusik; 11.30 Uhr Volksmusik und Bauernkalender' 12.00 Uhr Mittagskonzert; 12.30 Uhr Nachrichten; 14.00 Uhr Nachrichten) 15.00 Uhr „Hör' mit mir — von drei bis vier!"; 16.00 Uhr Nachmittagskonzert: 17-00 Uhr Nachrichten: 17.15 Uhr „Erinnerungen an eine Schmiere"; 18.00 Uhr Aus Zeit und Leben; 18.15 Uhr Konzert mit deutscher uno französischer Musik; 19.10 Uhr Zum Feierabend; 19.45 Uhr Vom Deutschlandsender: Politische Zeitungs- und Rundsunkschau; 20.00 Uhr: Nachrichten; 20.15 Uhr Meister der Unterhaltung; 22.00 Uhr Nachrichten.
Asthma und allergische Erkrankungen. Ihre erfolgreiche Behandlung und Heilung. Von Dr. med. Fritz Schäffer. Verlag Wilh. Stollfutz in Bonn. RM. 1.25.
Vormundschaft und Pslegtchast. Was jeder, zumal der Vormund, Gegenvormund und Pfleger davon wissen muß! Von Hanns Roettgen, Landrat a. D. Verlag Wilh. St oll fuß in Bonn. RM. 1.25.
Dein Kind in gesunden nnd kranken Tagen. Seine Pflege und Ernährung. Von Dr. med. Johanna Lücker. Verlag W. Stall- fuß in Bonn. RM. 1.50.
Sie find schlecht gelaunt? Wer wäre das manchmal nicht, wenn einem die „Tücke des Objekts" übel mitgespielt hat oder wenn einen Sorgen und Kummer oder sonst etwas quälen? Es gibt dafür ein gutes Mittel. Denken Sie dabei an die Fliegenden Blätter.
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<20. Fortsetzung.)
„Meine Augen sind klar, die lassen sich nicht täuschen."
„Ja. Ihre Braunaugen sind es, Hanna! — Ich will offen sprechen. An die kommenden Jahre dachte ich eben, an unsere köstliche Kameradschaft."
„Unsere Kameradschaft wird nie aufhören, Klaus. Hören Sie, nie!"
Fast flehend sprach sie die letzten Worte Als er daraus schwieg, erfüllte sie Angst und Sorge.
Bang fragte sie: „Haben Sie Kummer gehabt?"
Ganz sacht faßte er ihre Hand, daß es niemand merkte Ihre Seele jauchzte vor Glückseligkeit.
„Liebe Hanna! — Werner und ich haben wahrscheinlich unser Vermögen verloren. Bankhaus Salvey u. Schlosser, die alte gute Fiima, hat Konkurs angemeldet."
„Verloren?" Entsetzt sah ihn Hanna an.
„Wahrscheinlich. — Das ist vielleicht nicht das schlimmste Geld kann man wieder erwerben Nur eins bedrückt mich Vielleicht reißt mich das von dem liebsten Menschen, den ich kenne, weg. und ich muß mich mein Leben lang mit der Erinnerung an den lieben, braunhaarigen Kameraden, die Hanna, abfinden."
Hanna, das kecke, lustige Mädel, der immer fröhliche Kamerad, saß still mit entsetzten Augen. Sie wollte sprechen, aber es kam kein warmer Ton. Bis sie endlich hervorwürgte: „Was werden — Sie tun, Klaus?"
„Ich weiß es noch nicht. Ich bin noch etwas benommen. Werner nimmt es leicht."
„. . . . leicht? Er!"
Klaus verstand sie. „Frau van Syrtinghall hat sich mit Staatsanwalt Dr. Wälfung verlobt."
„Und Werner! Wie trägt er's?"
„Er hat nicht gejammert. Hanna. Mit zusammengebissenen Zähnen stand er und hat.dann gelacht. Ich glaube aber, er trägt es schwer."
Klaus sagte es lehr ernst.
Dann schwiegen sie eine Weile. Die Herzen waren übervoll. und doch scheuten sie das Wort
„Was wird werden, Klaus?" Sie hielt es nicht mehr aus Die Angst sprengte die Fessel.
„Was joll werden, Hanna," sagte er resigniert.
„Mein Studium hänge ich an den Nagel, werde es wohl müssen, und dann — heißt's schaffen, um leben zu können." „Und der — Michaelshof?" ganz leise fragte sie es Sein Herz schlug schneller, als er das Wort hörte, und das Bild seiner Kindheit ward vor seinen Augen lebendig „Die Heimat — die ist verloren. Hanna "
„Ich möchte Ihnen so gerne helfen. Klaus "
Er schüttelte den Kopf: ..Wir lassen uns nicht helfen. Von keinem Menschen Und von Ihnen auf keinen Fall." Immer angstvoller blickten Hannas Braunaugen.
„Was tun Sie jetzt?"
„Einmal heraus aus Berlin. Ein paar Fußbreit Land mit einem Iagdhäuschen gehören uns noch, dort wollen wir uns erholen und klar werden "
„Und dann, Klaus?"
„Wir kommen wieder, Hanna Ich möchte meinen lieben Kameraden wenigstens ab und zu einmal sehen "
Da ging ein Aufatmen durch ihr Inneres Ihr war, als müsse sie weinen vor Weh und Glück. Ihre Lippen zuckten vor Erregung.
„Wir kommen wieder!"
Diese Worte taten ihr unsäglich wohl.
„Heut' nachmittag kommen Sie mit Werner in den Deutschmeister-Sportklub Ich habe es Kerpen versprochen " „Noch zwei Wochen sind wir in Berlin Die gehören Ihnen, Hanna "
Da lächelte sie glücklich.
Als Werner kam, wurde der Ton noch heiterer und fröhlicher.
Mitten in der Unterhaltung fragte Klaus den Bruder, ob er über Salvey u. Schlosser etwas erfahren habe.
„Ein Viertel bis ein Drittel kann herauskommen, erzählt man Werden's ja sehen Für die nächsten Monate sind wir außer Gefahr, denn ich war io leichtsinnig, zwei Tage vor der Konkursanmeldung noch fünftausend Mark abzuheben. Die liegen zu Hause im Schreibtisch."
Klaus atmete auf.
„Da hast du in deinem Leichtsinn was Vernünftiges gemacht. Gott sei Dank!"
8 .
Im Deutschmeister-Sportklub herrschte reges Leben. Die Senioren waren sämtlich vertreten Professor Schwabe strahlte in seiner Würde
Grund zu dem Tamtam: Der Verein erwies zwei be- s rühmten amerikanischen Läufern, die dicht an den amerika- l niichen Weltrekordmann heranreichten, Mac Harry Simson ! und William Queekly, Gastfreundschaft.
Die Amerikaner wurden mit großem Pomp überall oor- geführt.
Auch den Brüdern Michael Klaus und Werner verbeugten sich stumm.
„Ich kann in eurem Klub nicht warm werden, woran liegt das. Herr Kerpen?" fragte Klaus, als die Amerikaner vorüber waren
Der sah erbittert der Gruppe, die von Professor Schwabe geführt wurde, nach
„Ist das ein Wunder, lieber Michael? Wir leisten und denken nur an den Sport und — die anderen sind der Klub, stehen im glänzenden Lichte da "
„Ist es in allen Sportvereinen so?"
„Bewahre! In anderen verwöhnen sie die Matadors Ist auch falsch Mag ich genau so wenig Aber der Deutschmeister-Sportklub ist mir zu feudal. Ich werde wahrscheinlich in den B C S. eintreten.
„Was ist das?"
„Berlin-Charlottenburger Sportvereinigung Kommen Sie mit. meine Herren. Dort herrscht echter Sportsgeist."
„Vielleicht schließen wir uns an, Herr Kerpen "
„Sollte , mich freuen. — Fräulein Eschler ist heute recht verträumt"
Hanna schrak aus ihrem Sinnen auf.
„Was haben Sie mit mir?"
„Sie sind gar nicht mehr der frdele, lustige Kerl wie früher."
„Ich bin aber viel glücklicher Das Leben ist inwendig." Dabei sah sie innig auf den Geliebten.
Kerpen bemerkte den Blick und begann zu verstehen Tin Gefühl des Neides wollte in ihm aufkeimen, doch es konnte sich in dem Herzen des ehrlichen Kerpen nicht ausbreiten
Da trat stud jur. Platzbecker, der Famulus Professor Schwades, zu der Gruppe und bat die Herren zum Vorsitzenden.
„Was ist denn los Platzbecker?" fragte Kerpen.
„Die amerikanischen Gäste wollen jetzt den Match ausfechten Professor Schwabe wünscht, daß Sie und die Herren Michael jetzt mit antreten "
„So — so. er wünscht es "
Professor Schwabe wandte sich den Heruntretenden mit
übc-">-.».'!i"! '.'-okiisinen zu
„Meine Herren, dürfte ich Sie bitten, anzutreten. Unsere Gäste wünschen den zugesicherten Matsch über dreihundert Meter letzt mit Ihnen auszufechten "
Gleich daraus wandte er sich wieder seinen Gästen zu.
Kerpen jah auf die Brüder Michael.
(Fortsetzung folgt.)