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Nr. 276
Freitag, äen 24. November 1939
113. Jahrgang
Intellig. Service organisiert Schiffssabotageakte
DNV. Berlin, 23. Nov. Amtlich wird bekanntgegeben: j
In der Zeit vom November 1937 bis November 1938 fanden auf einer Anzahl von Schiffen Sabotageakte statt, die zum Teil ! zur Vernichtung der Schiffe einschließlich ihrer Be- , satzungen führten. Betroffen wurden davon deutsche, italienische i und japanische Schiffe. Den Untersuchungsorganen, die von deut- < scher Seite aus zur Aufklärung der Verbrechen eingesetzt wur- j den, fiel es damals auf, daß durch diese Sabotageakte kein eng- ! lisches Schiss betroffen wurde. ^
Nunmehr ist durch die Aussagen des Captain Stevens sowie ! durch eigene Untersuchungen folgendes erwiesen:
Haupttäter dieser Schifsssabotageakte war der deutsche Emigrant Pötzsch. Auftraggeber war der britische Intelligence Service.
Pötzsch wurde unter dem Verdacht, diese Sabotageakte begangen zu haben, auf Drängen der deutschen Polizei bereits Anfang September 1938 von der Polizei eines neutralen Landes verhaftet und nach kurzer Zeit durch Eingreifen britischer Stellen wieder freigelassen.
Zurzeit ist Pötzsch in Dänemark durch Urteil des Kopenhage- ner Stadtgerichts vom 29. 8. 1939 wegen Spionage für England zu einer Freiheitsstrafe verurteilt.
Das erste Schiff englischer Herkunft, bei dem im Aufträge des Intelligence Service ein vielleicht ähnlicher Akt vorgenommen worden war, ist die „Athenia".
Ein weiteres Kapitel aus der Attentats- „Arbeit" des britischen Geheimdienstes
DNV. Berlin, 23. Nov. Der „Völkische Beobachterschreibt:
Klar und offen sind nun die Zusammenhänge zwischen den englischen Auftraggebern und Otto Strasser mit seinen Werkzeugen , das Leben des Führers und des deutschen Volkes mit Mord und Totschlag, mit gemeinster hinterlistiger Sabotage zu treffen.
Mag man sich in London zurzeit in Krämpfen winden, die Schläge der letzten Tage haben gesessen. In allen Ländern der Erde haben die deutschen Beweise gegen das Verbrechen des englischen Geheimdienstes wie Bomben eingeschlagen.
Man ist dort bestürzt und zutiefst erschrocken über die dunklen Machenschaften dieser teuflischen englischen Organisation, die vielleicht zur selbe» Stunde auch bei ihnen Aktionen vorberei- tcn, die zu den infernalischen Plänen der Londoner Zentrale gehören.
Wie aus der heute verössentlichten amtliche» Verlautbarung hcevorgeht, find wir in der Lage, die Beweiskette fortzusetzen und der Weltöffentlichkeit weiteres Anschauungsmaterial vor Augen zu führen, das sich würdig an die aufgedeckten Schandtaten anschließt und wiederum anhand unleugbarer, unerschütterlicher Tatsachen die Zusammenhänge zwischen dem Attentat in München und den Verbrechern in London aufdeckt.
In der Zeit vom 18. November 1937 bis 27. November 1938 ereigneten sich in 15 Fällen, in erster Linie auf deutschen, dazu auch auf italienischen und japanischen lleberseeschiffcn, schwerste Explosions- und Brandattentate.
In mehreren Fällen war der grausige Erfolg der Anschläge Totalverlust der Schiffe, der das Leben zahlreicher braver Schisss- offiziere und Mannschaften forderte.
Bemerkenswert erschien zu Beginn eingehender Untersuchungen die Tatsache, daß kein einziges englisches Schiff von der Reihe dieser Verbrechen betroffen wurde, ein Eindruck, der sich noch bedeutend verstärkte, als im Lause der polizeilichen Maßnahmen aller Länder dann ebenfalls ausgerechnet wieder die englische Polizei sich nicht an diesen Maßnahmen beteiligte.
Die Explosionen und Brände wurden durch Zeitzünder mit Höllenmaschinen hervorgerufen.
Alle diese Anschläge waren gleichmäßig so vorbereitet, daß mit der erfolgten Explosion möglichst die Lenz-Einrichtung der Schiffe zerstört wurde, so daß diese nicht mehr in der Lage sein konnten, ihren Schiffsraum notfalls mit eigener Kraft leerzupumpen.
So erfolgte beispielsweise am 27. 6. 1938 auf dem deutschen Dampser „Feronia" eine schwere Explosion im Kaiser-Wilhelm- Kanal, und nur die im Kanal mögliche sofortige Hilfe verhütete sein Absinken. Ein schwerer Sturm war hier das Mittel der Vorsehung, der die Schiffsführung zur Aenderung des Kurses veranlaßte, sonst hätte die Katastrophe das Schiff auf offener See vernichtet.
Bei der Untersuchung fand man auf einigen davon betroffenen Schiffen wie „Hestia", „Norderney-, „Feronia" und dem italienischen Dampfer „Felce" am Tatort Reste der Höllenmaschinen, die nicht nur wiederum die gleiche Anlage und Konstruktion bewiesen, sondern völlig übereinstimmende Vorrichtungen enthielten.
Die absolut gleichen Metallhülsen der Zündeinrichtung, die teilweise unbeschädigt erhalten blieben und ein kostbares Beweisstück darstellen, sind in deutschem Besitz.
Die Fahndung nach dem Urheber dieser Sabotageakte, di«
Der AltemSier von Mönchen und seine Anstifter
Der Mörder Georg Elser
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Stevens
Leiter des bririfchen Jntelligence-Service für Westeuropa.
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Mr. Best
bei mit Stevens von der Staatspolizei verhaftet wurde.
(Alle Bilder Presfe-Hoffmann, Zander-M.-K.)
alle nur eine gemeinsame Quelle haben konnte», ließ bald unabhängig voneinander von deutscher Seite sowie von Seite« heute neutraler Staaten Fäden erkeuue«, die ohue Zweifel nach England führten.
Der englische Geheimdienst ahnte nicht, daß bereits im Jahre 1938 in einem neutralen Land ei» angeblicher Mittelsmann des Secret Service, in Wirklichkeit aber
Beauftragter der Gestapo, sich getarnt in dieses Retz einschaltete.
In mehreren „Treffs", zu verschiedenen Zeitpunkte» gelang es ihm, an Besprechungen mit dem zuständige« Vertreter des eng- ! lischen Geheimdienstes teilzunehmen, aus denen es sich ergab, daß die erfolgten und noch geplante» Aktionen gerade während des spanischen Krieges lediglich eine Probe auf das Funktionieren einer umfassenden englischen Sabotageorganisation darstellen sollten. Es wurden damals bereits Namen genannt, die in einem späteren Zusammenhang die Lücken in der Beweisführung überzeugend schloffen.
Die Vernehmung des Captains Stevens hat «ns ««« Aufschlüsse gegeben, die von unabschätzbarem Wert sei« werden.
Eaptai» Stevens sagte aus, daß sich im Erdgeschoß des Londoner Broadway-Buildings eine Abteilung des Geheimdienstes unter dem bezeichnenden Decknamen „Propaganda-Abteilungbefunden habe. Im Mai 1938, als er, vorübergehend in Prag tätig, von dort aus zur Information nach London berufen wurde, habe ihm der Adjutant des damaligen Chefs der Zentrale, Captain Howard, erklärt, daß sich diese sogenannte Propaganda- Abteilung mit der Vorbereitung von Sabotageaktionen beschäftigt und wegen ihrer große» Bedeutung deshalb bald zu einer tFortsetzung siehe Seite 2s
Der Wehrmachlsbericht
Erfolgreiche Aufklärungstätigkeit über Frankreich und England — Siegreiche Luftkämpfe beweisen lleberlegenheit der deutschen Luftwaffe — Französischer Angriff bei Pirmasens abgeschlagen
Berlin, 23. Nov. Das Oberkommando der Wehrmacht gibt bekannt:
Südwestlich Pirmasens griff eine feindliche Kompag- »ie unsere Gefechtsvorposten an; sie wurde abgewiesen und erlitt schwere Verluste.
Am 22. November erzielte die lebhafte Aufklärungs- lätigkeit -er deutschen Luftwaffe über Frank- reichundEngland trotz starker Jagd- und Flakabwehr besonders wertvolle Erkundungsergebnisse. In der Gegend von Sedan wurde ein französisches Flugzeug abgeschossen. In den Gewässern von Shetland wurde unter starker Abwehr im Tiefangriff ein englisches Flugboot in Brand geschossen.
Bei der Erenzüberwachung durch zahlreiche Jagdflieger kam es verschiedentlich zu kleineren Luftkämpfen: vier französische Jagdflugzeuge wurden hierbei abgeschossen. Bei Freiburg wurde ein deutsches Flugzeug von französischen Jägern zur Notlandung gezwungen.
Am 21. November fand über französischem Gebiet ein Lustkampf zwischen neun deutschen Zerstörerflugzeugen »nd sieben französischen Jagdflugzeugen statt. Die französischem Jäger wurden vertrieben und dadurch den eigenen Aufklärungsflugzeugen ihr« weitere Erkundungstätigkeit ermöglicht.
Feindliche Flieger, die in deutsches Hoheitsgebiet einflogen, hielten sich in unmittelbarer Nähe der Grenze.
Neuer schwerer Verlust der britischen Marine
Amsterdam, 23. Nov. Wie die britische Admiralität zn- gebe« muß, ist am Dienstag -er britische Zerstörer „Gipsy" an der Ostküste Englands auf eine Mine gelaufen. Dieser Verlust trifft di« englische Flotte um so schwerer, als die „Gipsy" ein ganz modernes Schiss war, das erst im Jahre 1936 in Dienst gestellt wurde und einen Kostenaufwand von über 300 000 Pfund Sterling erfordert hatte. Die Explosion des Zerstörers erfolgte in Sicht der englischen Küste. Unmittelbar nach der Explosion ging der Zerstörer aus Grund. Bon der Besatzung von 150 Mann werden nach englischen Meldungen 48 Mann vermißt. 21 wurden verwundet.
Der zweite verloren gegangene Zerstörer
London, 23. Nov. Die britische Admiralität gibt bekannt, daß die auf eine Mine gelaufene „Gipsy" der zweite Zerstörer sei, der untergegangen sei und das 13. Schiff, das ein Opfer der Minen geworden sei.