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Nagolder TagblattDer Eesellschastet

Donnerstag, de« 23. November 1S3»

iNayold undAmgebuny

nung gegen Volksschädlinge zum Tode und zum dauernden Ver­lust der bürgerlichen Ehrenrechte verurteilt worden sind. Seelhof und Eoebel, zwei mehrfach vorbestrafte gewalttätige Gewohn­heitsverbrecher, haben im Otkober d. I. in Brandenburg an der Havel unter Ausnutzung der Verdunkelung zusammen einen- schweren Raubüberfall, Seelhof außerdem unter Aus­nutzung der Verdunkelung einen räuberischen Diebstahl und eins räuberische Erpressung begangen.

Relchsverordmmg über Säuglings- und Kinderpflege

Berlin, 22. Nov, Durch eine vom Reichsminister des Innern, dem Stellvertreter des Führers und dem Reichsjustizminister er­lassene Säuglings- und Kinderpflege-Verordnung wird als eine Parallele zur Krankenpflege-Verordnung nun auch für die Be­rufsgruppe der Säuglings- und Kinderschwestern neuzeitliches und einheitliches Rcichsrecht geschaffen. Die Verordnung wurde trotz des Krieges und im Kriege heraus­gebracht, weil die maßgebenden Stellen sich dessen bewußt sind, daß gerade dieser Verufsgruppe im Kriege besonders wichtige Aufgaben im Rahmen des intensiven Dienstes an Mutter und Kind zufallen. Bisher kannte man auf dem Spezialgebiet zwei Ausbildungsarten: Die zweijährig ausgebildete Schwester und die einjährige ausgebildete Pflegerin für das gesunde Kind. Die Pflegerin-Ausbildung fällt fort. Die Ausbildungs­zeit für die Säuglings- und Kinderschwester wird auf 1Z4 Jahre bemessen. Trotz der hierin liegenden Verkürzung kommt eine Verbesserung der Ausbildung zustande, weil vorgeschriebe» wird, daß die ausgebildete Schwester nach bestandener Prüfung erst noch ein Jahr in einer fachärztlich geleiteten Kinderkranken­anstalt und Einrichtung der öffentlichen Säuglings- und Kinder­fürsorge arbeiten muß, ehe sie ihren Beruf frei ausüben darf. Die Tätigkeit einer Säuglings- und Kindcrschwester umfaßt die Pflege von Frühgeborenen oder kranken Neugeborenen, sowie von kranken Säuglingen, und zwar in Anstalten wie in der Wohnung, ferner die Pflege von Kindern, Hilfeleistung bei ärzt­lichen Verrichtungen und pflegerische Hilfeleistungen in Einrich­tungen der öffentlchen Säuglings- und Kinderfürsorge."

Die Erlaubnis zur Berufsausübung.setzt voraus: deutsch- blütige Abstammung, politische Zuverlässigkeit, guten Leumund, Ablegung der staatlichen Säuglings- und Kinderpflege-Prüfung. Juden dürfen die Tätigkeit einer Säuglings- und Kinderschwester nur an Juden oder in jüdischen Anstalten berufsmäßig ausübcn. Die Verordnung tritt am 1. Dezember 1839 in Kraft. Die Er­laubnispflicht für die Berufsausübung wird in der Ostmark und im Sudetengau am 1. Oktober 1912, in den anderen Reichsteilen am 1. Oktober 1941 wirksa.n.

Mit UM MMmeter WsrwW

DampferIsar" bringt Eigentum der Baltendeutjchen von Riga nach Danzig

Berlin, 22. Nov. Im Verlauf der Umsiedlung der Balten­deutschen hat der DampferIsar" die Reise van Riga nach Danzig angetreten. Im Gegensatz zu reinen Fahrgastschiffen bringt er vorwiegend Hausgerät und sonstiges Eigentum der Baltendeutschen in die neue Heimat. Er hat 11 5000 Kubik­meter Hauswirtschaftsgut, fünf Autos, 18 Wagen, 246 Pferde, -60 Rinder und 6 Schafe geladen.

Kameradschaft überdauert den Tod

. , eine Kompanie Soldaten O, das ist viel Blut und rot!

Denn die Feinde sind geraten in die Kompanie Soldaten.

Und ach Hauptmann, Du bist tot.

PK. Im Westen ... 14. Nov. 1939.

Bei einem Angriff auf eine weit vorgeschobene und beherr­schende Höhenstellung fiel vor einigen Tagen im Westen der Hauptmann Korineck aus Lienz in Tirol. Der Offizier hatte den Angriff, seiner Kompanie weit vorausstürmend, tief in die Stellungen des Feindes getragen. Seitdem wurde er jedoch mit einigen seiner Getreuesten vermißt. Stärkstes feindliches Artilleriefeuer zwang hernach die Kompanie zur Aufgabe der eroberten Höhenstellungen.

Ein junger, mit dem Kompanieführer besonders befreundeter Leutnant, wurde als Führer der verwaisten Kompanie bestimmt. Er hatte schon in Friedenszeiten ein Jahr lang in der Kom­panie des Hauptmanns Korineck gedient und den stillen und selbstlosen Vorgesetzten ganz besonders schätzen gelernt. Der Gedanke, daß sein väterlicher Freund verwundet und hilflos im Niemandslande liegen könnte, beunruhigte ihn sehr. Fast die ganze Kompanie meldete sich freiwillig, als Leutnant Schütz sich einige Männer suchte, mit denen er fein Vorhaben zur, Ausführung bringen wollte.

Allerdings war es ein schier aussichtsloses Beginnen, den Offizier in dem weiten, allenthalbe vom Feinde eingesehenen Vorfeld zu suchen. Gegen Mittag erhielt der Kompanieführer die Einwilligung seiner Vorgesetzten Dienststelle zu dem geplan­ten Unternehmen. Mit drei Mann machte er sich auf den Weg. Die Aufgabe war umso schwieriger, als niemand zu sagen wußte, wo etwa der verwundete oder tote Hauptmann liegen könnte. Stundenlang suchten die Vier; sie krochen aus einem wassergefüllten Granattrichter in den anderen, durchsuchten verlassene französische Stellungen, arbeiteten sich durch den feind­lichen Drahtverhau und waren mehrmals nahe daran, selber abgeschossen zu werden. Das Bewußtsein, ihre kameradschaftliche Treuepflicht gegenüber dem Hauptmann erfüllen zu müssen, verlieh ihnen immer wieder neue Kraft.

Nach einigen Stunden bangen Suchens sah schließlich Leut­nant Schütz einen toten deutschen Soldaten in einem Eranat- trichter liegen. Es war der Hauptmann upd nicht weit davon entfernt einige weitere Gefallene derselben Kompanie. Ein glatter Kopfschuß hatte dem Leben des tapferen Offiziers, der seinen Männern stets ein leuchtendes Vorbild gewesen ist, ein Ende gesetzt. Die Kugel war ihm in die Schläfe gedrungen. Vis auf die Haut durchnäßt und dennoch innerlich durchglüht, kauerten die Vier in dem schlammigen Trichter und hielten zunächst stumme Zwiesprache mit ihrem toten Hauptmann.

Sodann ging es an den schwierigen Rücktransport, der eben­falls vom Feinde unbemerkt ausgeführt wurde. Auch die übrigen Toten konnten inzwischen geborgen werden.

Gelegentlich der erfolgten Auszeichnung verdienter Offiziere und Mannschaften konnte der General dieses schöne Beispiel treuer Kameradschaft bis über den Tod hinaus besonders her­vorheben und seinen und d«n Dank der Heimat den Beteiligten zum Ausdruck bringen. Hermann Leitz.

Lehrgänge für das Langemarck-Studium. Außer dem vor einigen Tagen in Rostock eröffneten Lehrgang werden in den nächsten Wochen bis Anfang Januar weitere neun Lehrgänge für das Langemarck-Studium eröffnet, und zwar auch in Stuttgart und Heidelberg. Die Eröffnung wird der Reichsstudentenführer selbst vornehmen. Sobald die Ver­hältnisse es erlauben, wird die Eröffnung weiterer Lehr­gänge erfolgen, die u. a. in Tübingen vorbereitet sind.

Will die Welt zu scheitern geh'n,

Mut bleibt ruhig steh'n; ja, fällt selbst der Himmel ein,

Mut wird Gott mit Göttern sein!

Ernst Moritz Arndt.

23. Nov.: 1914 Durchbruch des Generals Litzmann bei Brzeziny.

Rollende Geschichte

Betrachtungen zum Zeitgeschehen auf dem Bahnhof Nagold

Eüterzüge rollen durch unseren Bahnhof. Man steht auf dem Bahnsteig und blickt ihnen nach. Die roten Güterwagen sind ein Stück lebendiger Geschichte. An ihren Seitenwänden ist verzeich­net, woher sie kommen. Essen, Königsberg, München, Berlin, immer wieder sind es andere Städte, deren Namen dort ge­schrieben stehen. Und dann kommt plötzlich ein Wagen mit der AufschriftOesterrei ch". Ein dicker weißer Strich läuft durch dieses Wort. Darunter ist aufgemaltDeutsches Reich". Zwei Jahre rollt dieser Wagen nun durch Deutschland. Manch­mal wird er mit einem anderen zusammengekoppelt: LSR. (Tschechoslowakische Republik), und wieder ist der dicke weiße Strich dadurchgezogen,.Deutsches Reich ist jetzt zu lesen. Und wieder kommt ein Wagen mit einer anderen Aufschrift. Darüber klebt im verblaßten Weiß ein polnischer Adler. Ein Kreuz ist aus seine Schwingen gemalt worden. Darunter aberDeutsches Reich".

Drei Wagen, drei geschichtliche Ereignisse, drei Wendepunkte im Schicksal Europas. Die Güterzüge rollen diese Erinnerungen an die kürze Vergangenheit Tag für Tag über die Gleise. Von Oft nach West, von Norden nach Süden. Sie sind in immer lebendiger Bewegung wie die Geschichte selbst. Drei Verbrechen von Versailles wurden ausgelöscht, der Zug der Geschichte hat neue Aufgaben. Er rollt gegen den Feind . . . Man steht auf dem Bahnsteig und blickt den Wagen nach. So begegnet einem die Vergangenheit auf Schritt und Tritt. Sie erinnert an den Kampf um die Freiheit des Vaterlandes, an die Heimkehr von sechs Millionen Volksgenossen der Ostmark und der Millionen des Sudetenlandes, sie erzählt mit diesen dunkelroten Güter­wagen von dem heldenhaften Feldzug der 18 Tage auf den Schlachtfeldern Polens. Güterzüge rollen durch das Land. Sie tragen die Geschichte der letzten zwei Jahre mit sich. Drei Siege, dreimal Freiheit!

LMe man vor: -iciL! Sahrre« über die Engländer

dachte

Das Intelligenz-Blatt für die Oberamtsbezirke Nagold, Freu­denstadt, Horb und Herrenberg in Nagold schrieb Ende Novem­ber 1839:Ein chinesischer Gouverneur schrieb an die Königin von England. Die Aufschrift war: An die Barbarenkönigin Victoria, Beherrscherin einer unbekannten Insel, England ge­nannt. In dem Briefe werden der Königin wegen ihrer Thor- heit und Gottlosigkeit Vorwürfe gemacht, daß sie ihre barbari­schen Unterthanen nicht gezwungen habe, die von ihm, dem Schatten des mächtigen Kaisers, erlassenen Verordnungen zu achten". Die Engländer haben in den letzten 100 Jahren ihre Sinnesart wahrlich nicht geändert!

wie es dvautzen ausüebt

Drei Wochen später als in normalen Jahren konnten in diesem Jahr die Herbstarbeiten auf den Feldern beendet werden. Wäh­rend einzelne, anfangs Oktober eingesäte Aecker schon ein schwa­ches Grün zeigen, wurden jetzt die letzten Aecker mit Winterge­treide bestellt. Die nasse Witterung in diesem Herbst brachte viel Arbeit für die Bauersleute und schwere Arbeit für die Zugtiere. Besonders schwer war es für die Frauen, deren Män­ner oder Söhne zurp Heeresdienst eingezogen sind. Hier halfen dann Verwandte oder Nachbarn, sowie die Schuljugend, um die Kartoffeln und Rüben einzubringen. Die Kartoffelerträge waren sehr verschieden, besonders da, wo älteres Saatgut verwandt wurde oder die Aussaat infolge des schlechten Wetters erst Mitte Mai erfolgen konnte. Die regenreiche und kühle Witte­rung in diesem Jahr war für die Kartoffelsi nicht günstig.

Der Sturm, der am letzten Sonntag über die Hornber­ger Höhen fegte, war so heftig, daß man sich an ein so grim­migesGetue" in den letzten 50 Jahren nicht erinnern kann. Verschiedenen Häusern in Hornberg und Aichhalden riß der zornige Herr" die Ziegel von den Dächern. In einigen Fällen mußten die Männer schnell die beschädigten Dächer ausbessern. Dem Wald hat der Sturm ebenfalls größeren Schaden zugefügt. Die Straße HornbergZwerenberg war am Montagmorgen nicht befahrbar; einige durch den Sturm entwurzelte Tannen lagen quer über die Straße und versperrten den Weg. In und bei Leonberg wurden 25 Tannen und 20 starke Forchen über die Straße gelegt. Als bei Anbruch der Dunkelheit immer mehr Baumsperren gemeldet wurden, bewaffneten sich einige beherzte Männer von NSKK. mit Säge und Axt und begaben sich auf Streifenfahrt durch die angrenzenden Wälder. Der Sturm führte in der Schweizzu mehreren Naturkatastrophen und in Flandern zu schweren Überschwemmungen. In vielen Tei­len der Sowjetunion sind starke Schnee- und Regenfälle niedergegangen In Ostsibirien wurden an manchen Orten minus 40 Grad Celsius gemessen.

Unsere Kriegsseife ist Qualität

Besuch in der Seifenfabrik Interessante Arbe itsvorgän ge' bei der Waschmittelherstellung

Die deutsche Arbeitskorrespoydenz schreibt:

NSK. Selten ist das Interesse an Waschmitteln und ihrer Her­stellung so groß gewesen, wie seit Einführung der Einheitswasch­mittel. der Rif-Seife, des Rif-Waschpulvers und der Rif-Rasier­seife. Die schlechten Erfahrungen mit der Tonseife des Welt­krieges ließen gewisse Befürchtungen hinsichtlich der Qualität der neuen Waschmittel aufkommen, die sich aber bald nach Gebrauch der neuen Produkte als grundlos herausstellten. Die neuen Waschmittel haben mit der Weltkriegsseife nicht das geringste zu tun. Sie enthalten nämlich bedeutende Fettanteile, und ihre Reinigungswirkung ist durchaus zufriedenstellend. Der Besuch bei I einem der größten Seifenhersteller Europas gab Gelegenheit, die Fabrikation der Einheitswaschmittel kennenzulernen, und sich von ihrer Güte zu überzeugen.

s-. Heute werden in dieser Seifenfabrik ausschließlich die drei

Einheitswaschmittel hergestellt. Die Herstellung beginnt in der Siederei. Mächtige, viereckige gekachelte Wannen, die drei Meter tief in die Erde versenkt sind, stehen in dem großen Raum. In ihnen brodelt eine dicke gelbe Masse, die träge Blasen aufwirst und einen durchdringenden Seifengeruch verbreitet. Bei diesem Kochprozeß verseifen die Fette innerhalb einiger Tage. Was wir in dem einen Kessel, dessen erkalteter Inhalt gerade heraus­genommen wird, sehen, ist also schon Seife, die jedoch noch meh­rere Verarbeitungsgänge durchmachen muß. Man gibt ihr zu­nächst die Form von dicken Platten und läßt sie trocknen. Sie enthalten etwa 65 v. H. Fett.

Der Laie erstaunt jedoch, wenn er im angrenzenden Trocken­raum steht, wie die dicken gelben Seifenplatten wieder zerstört werden. Eine Maschine schnitzelt sie in feine Späne, die auf ein Transportband fallen und mit ihm in einem mächtigen geheizte« Holzkasten verschwinden. Durch diese Trocknung verdampft die Feuchtigkeit in der Seife, und dadurch wird erreicht, daß der Fettgehalt auf 80 v. H. steigt. Durch ein dickes Rohr werde« die trockenen Seifenschnitzel in den Nebenraum gesaugt, wo der letzte Teil der fortlaufenden Herstellung beginnt.

Lange Maschinen stehen hier, am Ende ein großer Kessel. Von einer Art Galerie herab schütten Arbeiter eine in Behältern genau abgemessene Menge Seisenschnitzel in die Kessel. Der eine enthält den Farbstoff, der der Seife die grüne Farbe gibt, der zweite Duftstoffe, und der dritte Kaolin. Sie ist das Geheim­nis der langen Haltbarkeit des verhältnismäßig klei­nen Stücks Rif-Seife. Die Einheitsseife verbraucht sich nämlich längst nicht so schnell, wie es ein gleich großes Stück der früheren Seifen tat. Sie enthält nach Fertigstellung, trotz Beimengung, noch 40 v. H. Fett.

In den Kesseln beginnen sich jetzt die Rührwerke zu drehen, die die Masse miteinander vermischen. Das genügt jedoch nicht. Sie läuft anschließend zwischen vielen Walzen hindurch, die sie unablässig kneten, bis man ihre Zusammensetzung nicht mehr erkennen kann. Dann geht die Seifenmasse durch die Strang­presse und kommt als grüner, vierkantiger Seifenstab aus ihr heraus. Zehn dünne Drähte schieben sich durch die Seifenstange, und zehn Stück Einheitsseife fallen in einen Aufsangekorb hin­unter. Jedes der Stücke gelangt nun in die Stanze, die der Seife die endgültige feste Form gibt und ihr die BuchstabenRif" und die Kennziffer der Firma einpreßt. Aehnlich interessant, aber genau so sorgfältig, ist die Herstellung der Rif-Rasierseife und des Rif-Waschpulvers. Auch diese beiden Produkte sind hoch­wertige Qualitätserzeugnisse, die den vollen Stolz der an ihrer Herstellung tätigen Arbeitskameraden und das ganze Vertrauen der verbrauchenden Volksgenossen verdienen. N.

Ivoo Lehrer in Seidenraupenzucht geschult

Württembergs Schulen ziehen Seidenspinnerbrut auf

Seide.ist ein höchst wichtiger Rohstoff. Je mehr wir davon im eigenen Lande erzeugen, um so mehr stärken wir unsere Volks­wirtschaft. Auf schnellstem Wege wird daher unsere Naturseide- Erzeugung noch weiter ausgebaut werden

In Württemberg hat die Auslage an Seidenspinnerbrut von 1938/39 um 30 v. H., die Zahl der Züchter sogar um 75 v. H. zugenommen. Die Qualität der in Württemberg erzeugten Ko­kons liegt nicht unwesentlich über dem Neichsdurchschnitt. Einen besonders starken Rückhalt wird der württembergische Seidenbau künftig in den Schulen haben. Nach dem Erlaß des Württ. Kultministeriums haben alle Schulen, denen Maulbeerlaub in genügendem Umfange zur Verfügung steht, in der Zuchtperiode 1940 Seidenspinnerbrut aufzuziehen. Waren es in diesem Jahre bereits 60 Schulen, die sich mit Seidenraupenzucht befaßten, so werden es im nächsten Jahr gegen 300 Schulen sein.

Zahllose Gemeinden haben auf eigenem Grund und Boden Pflanzungen durchgeführt. Diese Anlagen werden nun von den Schulen in Pflege genommen. Damit hier sachgemäß vorgegange» wird, sind in Württemberg in 27 für den Seidenbau klimatisch begünstigten Kreisen rund 1000 Lehrer in Seiden­raupenzucht geschult worden. Schon heute haben wir in Württemberg keinen Kreis mehr, in dem keine Maulbeeren stehen

AufgabederLehrerist es jetzt, draußen in den Gemein­den weitere Pflanzmöglichkeiten zu ermitteln, den Pflanzen­bedarf sestzustellen und nach Rücksprache mit dem Bürgermeister die Pflanzen zu bestellen. Die Pflege der Pflanzungen und die Seidenraupenzucht geschehen im Rahmen des Unterrichts. Der Ertrag aus der Zucht fließt in die Schulkasse.

Wo gedeiht nun eigentlich die Maulbeerpflanze? lleberall dorr, wo auch mittlere Aepfelsorten, Johannis- und Stachelbeeren gedeihen. Die Pflanzung geschieht zwar erst im Frühjahr, aber jetzt im Spätherbst ist die richtige Zeit, den Boden dazu vor- zubereiten. Voll ertragsfähig sind die Maulbeerpflanzen in zwei bis drei Jahren. Es ist nun nicht beabsichtigt, daß sie für alle Zeiten von den Schulen genutzt werden, sondern sobald sie eine größere Zucht ermöglichen, sollen sie einem Invaliden, Rentner oder Siedler einen Nebenerwerb bieten. Privatleute und Sied- lungsträger erhalten für die Pflanzen einen Reichszuschuß. der sich je Tausend zweijähriger Pflanzen auf 15 RM. beläuft. Merkblätter über Pflanzung und Zuschüsse sowie Antragsformu­lare für die Beihilfen erhält jeder Interessent Lurch die Landes- bauernschast Württemberg.

Korpssührer Hühnlein spricht heute abend. Reichsleiter Korpsführer Hühnlein, der Ehrenfllhrer der Motor-HI., spricht am Donnerstag in der Zeit von 19.35 bis 19.45 Uhr im groß­deutschen Rundfunk zur Motor-HI. und ihren NSKK.-Aus- bildern. Diese Ansprache ist Auftakt für eine planvolle noch intensivere Schulung, die durch die Notwendigkeiten der großen und stolzen Zeit bedingt wird.

Stand der wichtigeren Tierseuchen i» Württemberg. Nach den Berichten der beamteten Tierärzte war am 15. November 1939 verbreitet: Maul- und Klauenseuche in 1 Kreis mit 2 Ge­meinden und 2 Gehöften; Kopfkrankheit der Pferde in 3 Kreisen mit 4 Gemeinden und 4 Gehöften; Ansteckende Blutarmut der Pferde in 28 Kreisen mit 87 Gemeinden und 99 Gehöften; Schweinepest in 1 Kreis mit 1 Gemeinde und 1 Gehöft; Faulbrut der Bienen in 2 Kreisen mit 2 Gemeinden und 2 Gehöften.

Die übertragbaren Krankheiten in Württemberg. In 8er

Woche vom 5. bis 11. November 1939 sind in Württemberg folgende Fälle von übertragbaren Krankheiten einschließlich der erst beim Tode bekantgewordenen Krankheitsfälle (Todesfälle in Klammern) angezeigt worden: Diphtherie 34 (1), Scharlach 421 (), Tuberkulose der Atmungsorgane 43 (21), Tuberkulose anderer Organe 13 (6), Kinderlähmung 6 (), Unterleibs- tzphus 2 (-), Paratyphus 1 (). Uebertragbare Ruhr 1 (). Kindbettfieber 3 (), Uebertragbare Gehirnentzündung 1 (1). Keuchhusten 94 (). '