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Der WehrmachLsbericht
Luftaufklärung über England — Geringe Feindiätkgkeit im Westen
Berlin, 22. Nov. Das Oberkommando der Wehrmacht gibt bekannt:
An einzelnen Stellen der Westfront geringe Artillerietätigkeit.
Die Luftwaffe klärte am 21. November wiederum über englischem Gebiet bis Scapa Flow auf. Die Aufklärung über französischem Gebiet wurde aus Südfrankreich ausgedehnt.
Zum Schutze der deutschen Westgrenze wurden am 21. November wie an den Vortagen zahlreiche Jagdflieger eingesetzt. Diese blieben ohne Berührung mit dem Feind. Auch die in der Luftverteidigungszone West eingesetzte Flakartillerie fand keine Veranlassung, ,n Tätigkeit zu treten.
Eham-erlain vor dem Unterhaus
Ankündigung von Repressalien — Weiterer englischer Schlag gegen die neutrale Schiffahrt
London, 22. Nov. Auf eine Anfrage des Oppositionsführers Attlee zu den zahlreichen Schiffsverlusten an der britischen Ostküste erklärte Lhamberlain selbstverständlich, wie von ihm auch nicht anders zu erwarten war, dag diese Verluste auf deutsche Minen zurückzuführen seien. Lhamberlain beschuldigte Deutschland, die internationale Haager Konvention über den Seekrieg verletzt zu haben, vergaß aber dabei vollkommen zu erwähnen, daß die britischen Vlockadebestimmun- gen eine brutale Vergewaltigung der neutralen Seefahrt bedeuten.
Nach weiteren Ausführungen kündigte Lhamberlain sodann an, daß die britische Regierung zu dem Entschluß gekommen sei, »««mehr die gleichen Maßnahme« gegen den deutsche« Export, der bekanntlich auf Schiffe« der Neutrale« vor sich geht «nd der in erster Linie Eigentum und lebenswichtige Einfuhr der Neutralen trifft, in Kraft zu setzen. Eine Verfügung dieser Art stehe bevor.
»Wir wollen Frieden!-
Pazifistische Demonstrationen im englischen Unterhaus London, 22. Nov. Wie United Preß meldet, kam es während der Rede des liberalen Abgeordneten Morrison in der Unterhaus-Sitzung zu einer pazifistischen Demonstration. Einige Frauen auf der Galerie sprangen plötzlich auf, riefen in die Rede hinein: „Wir wollen Frieden!" und warfen eine große Anzahl von pazifistischen Flugblättern ins Parkett. Die Ordnungsbeamten im Saal griffen sofort ein, und die Frauen wurden zum Verlassen des Sitzungssaales gezwungen.
Deutsche Antwort aus Londons Vorwürfe
Reine Handelswege nach England durch britische Schuld nicht mehr vorhanden
Berlin, 22. Nov. Zu den britischen Behauptungen über eine angeblich völkerrechtswidrige deutsche Seekriegsührung erfahren wir von zuständiger Stelle: Der englische Rundfunk und die englische Presse wissen mit den Schiffsverlusten an der englischen Küste nichts anderes anzufangen, als heftige Vorwürfe gegen die Methoden der deutschen Kriegführung zu erheben.
Die Engländer, die seit Beginn dieses Krieges eine Völkerrechtsregel nach der anderen schon über Bord geworfen haben, versuchen, das Völkerrecht gleichzeitig propagandistisch für sich umzubiegen. Sie wollen in der Welt den Eindruck erwecken, als ob der deutsche Krieg gegen England ungesetzlich wäre. Sie selbst find dafür verantwortlich, daß heute auch im Handelskrieg militärische Gesichtspunkte von großer Bedeutung sind. Die Engländer habe» nicht nur ihre eigenen und neutralen Schisse zu Ge- leitziigeu zusammengestellt, die unter dem Schutz britischer Kriegsschiffe fahren, sonder» sie haben auch die Schisfahrtsrouten unter militärischen Schutz genommen. Hieraus geht hervor, daß heute bei der Schiffahrt auf England reine Handelswege überhaupt nicht mehr existiere^ Sein Gegner muß daher seine Maßnahmen selbstverständlich unter dem Gesichtspunkt der unmittelbaren Bekämpfung von Kriegsschiffen ergreifen.
Hieraus ergeben sich für die völkerrechtliche Beurteilung des Minenkrieges klare Konsequenzen. Im Haager Minen-Abkomme« von 1907 ist vereinbart worden, daß beim Auslegen von Minensperren eine Bekanntmachung erfolgt, sobald es die militärischen Rücksichten gestatten. Deutschalnd hat in diesem Sinne auch Minenwarugebiete Lekanntgegeben. Ob die militärischen Rücksichten dies gestatten, ist selbstverständlich einzig und allein Gegenstand der deutschen Entscheidung. Die Engländer können sich auch nichj darauf berufen, daß unter dem Haager Abkommen das Auslegen von Minen vor den Küsten und Häfen des Gegners verboten ist. Dies ist nämlich nur dann untersagt, wenn es zu dem alleinigen Zweck geschieht, um die Handelsschiffahrt zu unterbinden. Die Engländer selbst find schuld daran, daß auf den Handelswegen und im Küstenvorfeld mit der Dauer der Anwesenheit britischer Kriegsschiffe zu rechnen ist, gegen die eine Minenverwendung gesetzlich ist, wobei die Bekanntgabe eines Warngebietes ebenfalls nach dem Hager Abkommen nicht eher in Frage kommt, bis der militärische Zweck erreicht ist.
Natürlich haben die Engländer das Recht, ihre Hoheitsgewässer gegen das Eindringen des Feindes zu schützen. Dieses Recht ist ihnen ebenfalls durch das Haager Abkommen verbürgt. Wenn die englische Öffentlichkeit bekümmert fragt, warum die britische Admiralität von diesem Recht keinen Gebrauch macht, so liegt die Antwort aus der Hand. Die britische Admiralität ist eben nicht in der Lage, die britschen Gewässer und Zufahrtsstraße» zu sichern. Statt dessen versucht sie nun, diese« Versager auf dem Gebiete der Propaganda auszugleichen und setzt falsche Behauptungen über die Paragraphen des Völkerrechts in Umlauf.
Warrgtschingwei über die geplante neue chinesische Zentralregierung
Schanghai, 22. Nov. Der bekannte chinesische Poiltiker Wangtschingwei, der bekanntlich an der Spitze der Bestrebungen H>» Bildung einer neuen chinesischen Nationalregierung steht, gewährte dem Vertreter des Deutschen Nachrichtenbüros eine Unterredung, in der er u. a. ausführte:
-Die neue Reaieruna in Cbina wird als chinesische National-
Nngolder lagblatt »Der Gesellschafter" Donnerstag, den 23. November 1939
Wer beherrscht die Nordsee?
Berlin, 22. Nov. Vor wenigen Tagen erst teilte Winston , Churchill dem englische« Volk mit. die U-Voot-Gesahr sei für ! England nunmehr endgültig gebannt und England beherrsche ! uneingeschränkt die Nordsee. !
Inzwischen haben nicht nur elf Handelsschiffe, darunter acht englische, die britischen Bestimmungshäfen nicht erreicht, inzwischen sind auch die drei englischen Fischdampser „Thomas Han- kins", „Seasweeper" und „Delphine" von deutschen U-Booten torpediert worden. Inzwischen ist auch der britische 5080-Tonnen- Dampfer „Arlington Court" an der irischen Küste versenkt worden, nachdem sein Schwesterschiff „Kensington Court" bereits im September von einem deutschen U-Boot auf den Grund des Meeres geschickt worden war.
Der englische Rundfunk muß aber nicht nur diese Verluste ringestehen, er mutz auch zugeben, daß, wie ein Funksprnch des Dampfers „Herold" mitteilte, zwei weitere englische Fracht- dampser von deutschen Schiffen im Atlantik angegriffen wurden.
Es ist verständlich, daß die britischen Rundfunksprecher hinzi.iüg- > ten, man besäße keine näheren Einzelheiten, was aus diesen bei- j den „angegriffenen" Frachtern geworden >ei >
Aus Reykjavik kommt die Meldung, daß ein deutsches Kriegs- s schiff vor der isländischen Küste gleichfalls einen englischen Dam- ! pser angriss. Die Isländer sind allerdings besser informiert als s die Engländer. Sie wissen auch die Einzelheiten über diesen f Angriff: Nämlich, daß der Engländer in Brand ge- ! schossen wurde.
Dies sind die Meldungen eines ein-.gen Tages vom Kriegs- ! schauplatz rund um die britischen Inseln. Aber England „be- j herrscht die Nordsee". s
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Englisches Flugzeug stürzt in die eigene Vallonfperre !
London, 22. Nov. Wie amtlich mitgeteilt wird, stürzte ein ^ britisches Flugzeug in die Ballonsperre, wobei zwei Insassen des . Flugzeuges getötet wurden. s
Abermals deutsche Flieger über London !
Amsterdam, 22. Nov. Nachdem erst am Dienstag London durch i deutsche Fieger aufgeschrcckt wurde, hat sich der Besuch deutscher ! Luftstreitkräfte über der englischen Hauptstadt am Mittwoch, wie s Reuter meldet, wiederholt. Abermals wurde, da die Flug- s zeuge ganz überraschend erschienen, kein Alarm gegeben, i
Die deutschen Flugzeuge flogen, wie auch am Vortage, seh^r ! niedrig über London dahin, so daß das völlig über- ' raschte Publikum auf den Straßen und Plätzen die Eisernen Kreuze auf den Maschinen deutlich erkennen konnte. Wie Reuter ! fernerhin mitteilt, setzten die deutschen Maschinen, nachdem sie-.. > längere Zeit über London gekreuzt hatten, ihren Flug ins Innere ! Englands fort. Das englische Abwehrfeuer blieb > völlig unwirsam. i
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Beunruhigung Englands -
durch die deutschen Aufklärungsflüge !
Amsterdam, 22. Nov. Die Tatsache, daß deutsche Flugzeuge > im Laufe des Montag nicht nur über den südlichen Graf- > schäften Englands, sondern auch über London und den ! Orkneys gewesen sind, hat in der englischen Öffentlichkeit i starkes Aufsehen erregt. Die Londoner Blätter berichten in i größter Aufmachung und in aller Ausführlichkeit über diese i rege deutsche Lufttäigkeit. Die Blätter bringen eine ganze Reihe j von Augenzeugenberichten, n. a. von LLondoner Einwohnern, ! die beobachteten, wie ein hoch über London fliegendes deutsches Flugzeug von Flakartillerie unter Feuer genommen wurde. Aus den Schilderungen von Bewohnern südöstlicher Küsten- ! gebiete geht hervor, daß nur wie durch ein Wunder keine Ver- s luste unter der Zivilbevölkerung durch die Granatsplitter der ! Flak entstanden sind. >
Tokio, 22. Nov. (Ostasiendienst des DRV.) Der Sprecher des japanischen Außenamtes bestätigte am Mittwoch den Verlust des Dampfers „Terukuni Maru", der bekanntlich an der englischen Küste auf eine Mine gelaufen und gesunken ist. Dabei betonte er, daß Tokio die britischen Versuche, das Unglück auf eine deutsche Mine zu schieben, ablehne.
Am Montag ist der 329 Tonnen große Trawler „Sweapear" auf eine englische Mine gelaufen. Die Mannschaft konnte durch einen anderen Dampfer geborgen werden.
Durch Flugzeug versenkt
Den Haag, 22. Nov. Nach einer Reuter-Meldung ist der 1258 Tonnen große britische Dampfer „Pen? ilva" versenkt worden. Wie die britische Admiralität mitteilt, geschah die Versenkung durch ein deutsches Flugzeug. Die Besatzung ist gerettet. Weiter ist das 4915 Tonnen große britische Schiff „Arlington Tourt" in der Nähe der irischen Küste versenkt worden. Von der 22köpfigcn Besatzung sind 11 Mitglieder gerettet worden. Sie wurden von einem holländischen Dampfer ausgenommen.
Englischer Dampfer „Delphine" versenkt
Amsterdam, 22. Nov. Nach einer Londoner Reutermeldung ist am Dienstag der englische Dampfer „Delphine" aus Fleetwood versenkt worden. Näkere Angaben über die Versenkung macht Reuter nicht. '
Griechischer Dampfer gesunken. An der englischen Nordostküste sank der griechische Dampfer „Eeorgios". Die Besatzung von 22 Mann konnte sich im Schiffsboot retten. Der Dampfer war in der Dunkelheit auf ein Wrack gestoben, das teilweise unter Wasser lag.
NSA. lehnt britische Schiffskorrtrolle ab
Washington, 22. Nov. Das Staatsdepartement betonte am Dienstag, daß die amerikanische Regierung nichts mit den Kriegseinkäufen Englands und Frankreich zu tun habe. Wenn die Neuyorker Vundesreservebank Auszahlungen für britische Einkäufe vornehme, so geschehe das aus englischen Depots und sei im Interesse der Kontrolle, daß auch wirklich entsprechend dem Nru- tralitätsgesetz Barzahlung erfolge, nur erwünscht. Wie weiter verlautet, wird die amerikanische Regierung sich entschieden gegen etwaige englische Wünsche wehren, daß USA.-Dampfer, die außerhalb der Kriegszone — zum Beispiel nach Bergen — fahren, britische Häfen innerhalb der Kriegszone zwecks Kontrolle an- laufen. Dies würde dem Sinn des Neutralitütsgesetzes direkt widersprechen.
Englische „Vorkontrolle" amerikanischer Ausfuhrgüter
Washington, 22. Nov. Die britische Botschaft gab bekannt, daß ab 1. Dezember sämtliche amerikanischen Ausfuhren nach Belgien, Dänemark, Estland, Finniand, Island, Lettland, Holland, Norwegen und Schweden einer Vorkontrolle in den Vereinigten Staaten unterzogen werden können, um für Schiff und Ladung eine „Vorzugsbehandlung" durch die britischen Vanngutpatrouillen sicherzustellen.
Britisches PiraLenLum kemsL keine Grenzen
Für neutrale Staaten bestimmte Post aus den ASA. von den Engländern beschlagnahmt
Kopenhagen, 22. Nov. Die englischen Konirollbeamten in Kirkwall haben die gesamte für die neutralen Länder Skandinaviens bestimmte Post aus den Vereinigten Staaten, die sich an Boro des schweren Dampfers „Drottningholm" befand, insgesamt 20 000 Kilogramm, sestgehalten. Obwohl der Dampfer mittlerweile in Göteborg eingclausen ist, n ne er acht Tage lang im englischen Kontrollhasen sestgehalten wurde, haben es die britischen Behörden bisher nicht fertig gebracht, diese Post freizugeben. Es wurde auf dringende schwedische Anfrage hin lediglich der'lakonische Bescheid gegeben, „die Post werde nachgesandt werden". .
Militärbehörden in Wazirrstan nicht Herr der Laos. Trotz schärfsten Durchgreifens der britischen Militärbehörden ist es bisher noch keineswegs gelungen, in dem indischen Grenzgebiet Waziristan die Rübe wieder herzustellen.
regierung unter der alten Kuomintang-Flagge mit dem Sitz in der alten Hauptstadt Nanking gebildet werden. Unter Aberkennung der Existenz der Tschungkinger Regierung wird sie für sich in Anspruch nehmen, die allchinesische, ganz China umfassende Nationalregierung darzustellen, wenngleich sie im Augenblick ihrer Gründung noch nicht imstande, ist, alle Gebiete des chinesischen Reiches unter ihrer Herrschaft zu vereinigen. Der Zeitpunkt der Einsetzung dieser Nationalregierung, die im großen Plan der Sicherung eines dauerhaften Friedens in Ostasten nur eine Teilmaßnahme bedeutet, ist heute noch nicht festlegbar, da die Ausarbeitung konkreter, für China und Japan annehmbarer ehrenvoller Friedensbedingungen selbst bei glattem Verlauf der schwebenden Unterhandlungen mit Japan noch geraume Zeit in Anspruch nehmen wird."
Warrgtschingwei erklärte dann weiter: „Ich erkenne an, daß China den Konflikt mit Japan mit militärischen Mitteln nicht siegreich beenden kann, ebenso kann Japan niemals unbestritten Sieger werden. Beide Länder müssen daher für die Verständigung und den Frieden Opfer bringen. Freiheit und Selbständigkeit Chinas dürfen in den Friedensbedingungen nicht angetastet werden. Grundlage für die schwebenden Unterhandlungen bleiben unverändert mein Programm und die Konoye-Erklärung vom Dezember letzten Jahres. Ich habe immer noch eine kleine Hoffnung auf den Anschluß Tschungkings an meine Friedensbewegung."
Bezüglich der außenpolitischen Beziehungen der Rationalregierung ging Wangtschingwei besonders auf die Frage desVerhSltuiffesLhinasrnDentschland und Sow- jetrußland ein.
„Ich habe aus meiner persönlichen Freundschaft zu Deutschland ebenso wenig Hehl gemacht wie aus meinem jahrelang gehegten Wunsch, daß es Deutschland gelingen möge, das Versailler Joch abzuschütteln. Die Nationalregierung strebe an, mit Deutschland enge freundschaftliche Beziehungen anzuknüpfen. Auch zu Sow- jetrutzland wollen wir gute nachbarliche Beziehungen andahnen."
Abschluß der amerikanischen Finanzminister-Konserenz
Guatemala, 22. Nov. Die Finanzminister-Konferenz der USA., südamerikanischen und mittelamerikanischen Staaten beendete am Montag in einer Vollversammlung die Arbeiten, um am Dienstag zur Schlußberatung zusammenzutreten, ll. a. wurde der Beschluß gefaßt, einen interamerikanischen Zentralorganismus in Washington zu bilden, dessen Aufgabe es sein soll, als Kompen- fationskammer und als Agent für Institutionen zu fungieren. Dian war sich darüber einig, daß die Förderung des Wirtschafts-
j lebens der amerikanischen Länder nur durch verstärkte Kapital- ; anlage in Industrie und Landwirtschaft möglich sei. Zum Schluß i wurde der chilenische Antrag angenommen, wonach die Zusam- l menarbeit und die Wirtschaftsbeziehungen der Amerika-Länder noch enger gestaltet werden müssen.
Fayans Pläne in China
Außenpolitische Erklärungen des Ministerpräsidenten
Tokio, 22. Nov. (Ostasiendienst des DNB.) Premierminister Abe gab am Dienstag vor der Presse Erklärungen über die China-Politik Japans ab. die in Anlehnung an die Konoye- Erklärung vom Januar 1938 wichtige Anhaltspunkte dafür geben, wie sich die Beziehungen eines neuen Chinas unter Wangtschingwei zu Japan gestalten sollen.
Grundsätzlich, so erklärte Abe, werde Japans Leitung alles vermeiden, was die Gleichberechtigung und Souveränität der neuen Regierung verletzen könnte. Andererseits sei Japans Führerschaft in Fernost natürlich gegeben Japan erwarte, daß Nvrd- china in besondere Beziehungen zu Japan und Mandschukuo trete > und daß ferner Nordchina und die Innere Mongolei enger mit- ^ einander verbunden werden als andere Teile Chinas. Zur Stationierung japanischer Truppen in China erklärte Abe, daß diese Maßnahme sich allein aus dem Gedanken eines Uebereinkommens zwischen China und Japan ergebe. Man dürfe nicht glauben, daß der China-Konflikt allein durch die j Einsetzung einer neuen Negierung und die Beseitigung Tschiang- kaischeks sowie die Zurücknahme japanischer Truppen gelöst sei, vielmehr stehe die schwerste Aufgabe noch bevor. Da die Kriegsschulden Japans sich seit Beginn des China-Konfliktes auf 10 Milliarden Pen beliefen, werde auch noch die nächste Generation mit der endgültigen Lösung der Neuordnung in Fernost beauftragt sein.
Zur Außenpolitik erklärte Abe, daß eine friedliche Lage mit Rußland durch Beseitigung der bisherigen Streitfragen geschaffen werden solle. Er kündigte gleichzeitig die Einsetzung einer Erenzkommission zur Regelung sämtlicher Erenzfragen zwischen Rußland und Mandschukuo an. Gegenüber dem Krieg in Europa verfolge Japan die Politik der Nichteinmischung, beobachte jedoch die internationale Lage aufmerksam.
Zwei Volksschädlinge hingerichlel
Berlin, 22. Nov. Die Justizpressestelle Berlin teilt mit: Am 21. November 1939 sind Ernst Seelhof und Bernhard Eoebel hingerichtet worden, die vom Sondergericht Berlin am 20. November 1939 wegen Verbrechens gegen die Verord-j