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Nr. 272

Montag, äen 20. November 1939

113. Jahrgang

Englischer Kusteilungsplan Züäosleuropas!

Die polnischen Deserteure als Handlanger !

Paris, 19. Nov. Langsam zeichnet sich das Spiel Englands mit der von ihm eingesetzten polnischen Marionetten­regierung deutlicher ab. Diese in Paris tagenden polnischen Desperados haben im Auftrag Chamberlains im Rahmen der englischen Kriegsziele einen großangelegten Aufteilungs­plan Südosteuropas ausgearbeitet, der jedoch in fran­zösischen politischen Kreisen lebhafte Kritik ausgelöst hat, nach­dem Frankreich bereits bei der Beantwortung des gemeinsamen holländisch-belgischen Schrittes das Sprachrohr für die englischen 'Kolonialpläne auf dem Kontinent sein mußte, durch das die Absicht einer neuen Aufteilung Ostmitteleuropas bekannt geworden ist.

Das phantastische Projekt, das die gescheiterten Warschauer Existenzen aufgestellt haben, sieht die Bildung eines ostmitteleuropäischen Staatenblockes von der Donau bis zur Ostsee vor, dem alle jetzt dort bestehenden Staa­ten natürlich untr Führung eines wiederhergestellten polni­schen Raubstaates eingegliedert werden sollen. Daß man in der Abgrenzung nach Westen dabei besonders großzügig ver­fährt und nicht nur Ungarn und die Slowakei, sondern auch einen Vasallenstaat Oesterreich einbezieht, ist bei einer engli­schen Auftragsarbeit nicht verwunderlich.

Wie überraschend diese brutalen Pläne eines unverhüllten englischen Kolonialregimes im Osten Mitteleuropas, noch dazu polnischer Prägung, auf die französische öffentliche Meinung gewirkt haben, beweist die bei der scharfen Kriegszensur doppelt ernst einzuschätzende Kritik in Pariser Zeitungen. So bemerkt Petit Parisien" bissig, derartige Absichten könnten doch nicht ohne die vorherige gefühlsmäßige Zustimmung der Interessier­ten in die Wirklichkeit umgesetzt werden".

Die Reise des polnischenRegierungschefs", Sikorski und seinesAußenministers" Zaleski nach London und ihr auffallend feierlicher Empfang durch hohe und höchste englische Persönlichkeiten gerade in diesen Tagen, in denen die Erund- züge des Aufteilungsplanes bekannt werden, erhält durch diesen Gegensatz realer denkender französischer politischer Kreise zu dem größenwahnsinnigen Projekt eine einleuchtende Begrün­dung. England hat in den alten polnischen Oppositionellen doch wieder Dumme gefunden, die sich wie Benesch und Konsorten vor seinen Wagen spannen lasten und willenlos nach seiner Pfeife tanzen.

Jetzt wird es auch klar, warum England soviel Geld für die Betreuung der polnischen Flüchtlinge in den südosteuropäischen Ländern ausgibt, die es als Schrittmacher dieser für ihre Gast­länder allerdings nicht sehr sympathischen Pläne braucht.

Neue englische Machenschaften im Border- afierr

Einkreisung Nutzlands bis zum Indischen Ozean

Sofia, 19. Nov. Die bulgarischen Blätter zeigen sowohl für die Auswirkungen des Dreierpaktes von Ankara auf Südost­europa, als auch für seine Folgeerscheinungen in Vorderasien großes Interesse. Die Blätter gehen aus von einer bevorstehen­den Reise des türkischen Staatspräsidenten nach Bagdad. Die ZeitungSora" weist darauf hin, daß durch diese Reise offensichtlich die Wirkung dieses englisch-fran- zöstsch-türkischen Paktes aus dem Schwarz-Meer-Eebiet bis nach Vorderasten ausgedehnt werden solle, um so die Verbindungen zwischen der Türkei und den Staaten des Paktes von Saadabad - also Iran, Irak und Afghanistan noch enger zu knüpfen. Dadurch solle die Einkreisungspolitik gegen Ruß­land vom Mittelmeer durch die Schließung der Meerengen des Schwarzen Meeres bis nach dem Indischen Ozean vorgetra­gen werden. Der Zweck der Reise des türkischen Staatspräsi­denten nach dem Irak sei, dem Dreierpakt von Ankara mit dem von Saadabad zu verknüpfen.Sora" erinnert hierbei an die früheren langen englisch-russischen Kämpfe um die Einfluß­gebiete, namentlich im Iran und in Afghanistan. Diese beiden Länder stellten heute eine Scheide zwischen den russischen und englischen Einflüssen in Vorderasien dar. Der Irak dagegen sei in der Tat unter englischem Protektorat.

Paris im Schlepptau Londons

Berlin, 19. Nov. In London ist einOberster Wirt­schaf t s r a t" gegründet worden, der für gemeinsame englisch- französische Aktionen auf dem Gebiet der Lustfahrt, der Schif- , fahrt, der Wirtschaftskriegführung sowie der Versorgung mit Munition, Rohstoffen und Lebensmitteln zuständig sein soll. Mit dieser Neugründung haben die englischen und französischen Minister versucht, die anschwellende Flut von Klagen und Anklagen i» ihren Ländern über die katastrophale Lage der Wirtschaft zu beschwichtigen. Die Erklärung Chamberlains und Daladiers ist daher stark auf eine propagandistische Wirkung in den westlichen Demokratien abgestellt. Die Schwierigkeiten, i« denen sich beide Länder befinden, sind zu offenkundig gewest». Mußte doch der französische Finanzminister Reynaud erst kürz­lich die Reist über den Kanal antreten, um die englische Finanz­hilfe für den durch die Mobilisierung zerrütteten Staatshaus­halt zu retten und um die Klagen der französischen Exportindu- jstrie über die wenig rücksichtsvolle englische Einfuhrdrosselung !iür französische Waren vorzubrinaen. Die britischen Einge-

! ständnisse über den enormen, durch die deutsche Handelskrieg- s sührung bedingten Rückgang der Einfuhrtonnage, das sich stän- ! dig vergrößernde Arbeitslosenheer an beiden Ufern des ^ ! Kanals, die Finanzkrise, wie sie in derFlucht aus dem ! Pfund" zum Ausdruck kommt, haben nicht gerade dazu Lei­getragen, die Stimmung zu heben.

Chamberlain und Daladier haben auf der in Lon­don abgehaltenen Beratung des Obersten Kriegsrates beschlos­sen, diegemeinsamen Kriegsanstrengungen der beiden Länder miteinander abzustimmen". Die ganzen Umstände, die zu diesem Abkommen geführt haben, wie auch die Tatsache, daß nicht nur die ganzen Beratungen in London stattgefunden haben, sondern auch der Sitz des Obersten Wirtschaftsrates in der englischen Hauptstadt sein wird, lasten klar erkennen, daß London fer­nen französischen Kriegspartner nunmehr

auch auf wirtschaftlichem Gebiet sich unter­worfen hat. London hat es damit verstanden, die großen wirtschaftlichen Schwierigkeiten Frankreichs, über die der fran­zösische Finanzminister Reynaud bei seinem Aufenthalt in Lon­don Bericht erstattet hatte, in brutalster Weise auszunutzen, um Frankreich einen Plan aufzuzwingen, der es in völlige Abhän­gigkeit von England bringt

Der Plan könnte zunächst als eine Stärkung der englisch- französischen Stellung erscheinen, während er tatsächlich ein ernstes Zeichen für die bestehenden großen Schwierig­keiten der beiden Länder ist und sogar von der eng­lischen und französischen Presse als ein Ablenkungsmanöver gekennzeichnet wird.

Der Sitz dieses neugegründeten Wirtschaftsrates istLondon. England bestimmt von nun an über die lebenswichtigsten Frage» Frankreichs wie zum Beispiel über das Matz der Zufuhren von Rohstoffen, Lebensmitteln und so weiter nach Frankreich.

Was ist s mit dem Kriegsziel?

Labour-Opposition fordert von der Regierung Aufklärung

Amsterdam, 19. Nov. Wie dieTimes" berichtet, beabsichtigt die Labour-Opposition, die Regierung weiter zu drängen, eine klarere Erklärung über die Kriegsziele abzugeben. Wahrschein­lich werde dieses Thema in der Debatte anläßlich der Eröff­nung der neuen Sitzungsperiode des Parlaments eine Rolle spielen. Man erkenne an, so heißt es dann weiter, daß keine Rede davon sein könne, etwa im jetzigen Stadium schon genau festzulegen, wie dieneuen Grenzen in Europa" Leim Kriegs­ende sein werden (!!). Das sei auch aus den Reden Attlees und anderer Labourführer hervorgegangen. Aber man glaube, daß es nurgute Folgen" haben könnte, wenn eine genauere Erklärung über die Grundsätze abgegeben würde, für die die ! Alliierten kämpfen. s

Berlin, 19. Nov. Dr. Robert Ley erließ an die Schassende» Eroßdeutschlands folgenden Aufruf:

Arbeiter und Arbeiterinnen!

Betriebsführer und Gefolgschaft!

Schaffende in Stadt und Land!

Der uns von England ausgezwungene Krieg dauert nun zehn Wochen. Es ist also möglich, eine vorläufige Zwischenbilanz über den Erfolg und über die weiteren Aussichten zu mache«. Unser unverrückbares Ziel ist: Sieg, Sieg und nochmals Sieg und damit die endgültige Niederwerfung Englands und der Herrschaft seines Eeldsackes über die übrigen Völker des Erdballes. Sozialismus gegen Kapitalismus! Das ist unser Schlachtruf.

Ziehen wir als klardenkende Menschen die Zwischen­bilanz der ersten zehn Wochen.

1. In einem beispiellosen Blitzkrieg war die polnische Armee von der das belgische Militärblatt noch am 3. September 1939 schrieb, daß sie eine der stärksten Armeen der Welt und der deutschen Armee bei weitem überlegen sei völlig ver­nichtet.

England ist keine Insel mehr"! Die Erfolge unserer Flotte, in Sonderheit der U-Boote, und die Siege unserer Luftwaffe reihen sich würdig an die einmaligen Erfolge im Osten. Und der Westwall? Nun, es hat sich gelohnt, daß Ihr Westwall­arbeiter seit Jahren Opfer und Entbehrungen, Dienstverpflich­tung und Mehrleistung auf Euch genommen habt!

2. Die englische Einkreisung ist gebrochen. Armes England! Wie schön war es doch im Jahre 1914, wo man mit 45 Bun­desgenossen eine frischfröhliche Treibjagd auf das edle deutsche Wild abhalten konnte. Vorbei, vorbei . . .

3. Die Innere Front! Der Weltkrieg hat uns gelehrt, daß es nicht genügt, tapfere Soldaten zu haben und gute Waffen Zu besitzen, sondern daß ein moderner Krieg ein totaler Kriea

Britische Aktivität in der Türkei

Ankara, 19. Nov. Die türkische Negierung hat 5 500 000 eng­lische Pfund für die Modernisierung und Neuanlegung von Häfen ausgesetzt. Die Pläne wurden von einer britischen Firma ausgearbeitet. Wie Reuter aus Ankara zu melden weiß, entsen­det die türkische Regierung eine weitere Mission nach London zur Regelung verschiedener Handels- und Finanzfragen". Die Abordnung, die unter Führung des Generalsekretärs des tür­kischen Außenamtcs steht, soll Ankaran am Montag verlassen.

Heeresbericht vom Samstag

Vereitelter Luftangriff auf Wilhelmshaven Deutsche Flugzeuge über dem gesamten französischen Luftraum

Berlin, 18. Nov. Das Oberkommando der Wehrmacht gibt bekannt:

Im Westen geringe örtliche Spähtrupptätigkeit.

Der Versuch dreier britischer Flugzeuge, Wilhelmshaven auzugreifen» wurde durch rechtzeitig einsetzende Abwehr vereitelt. Bomben wurden nicht abgeworfen.

Eigene Flugzeuge klärten über dem gesamten französi­schen Raum auf.

Wehrmachtsbericht vom Sonntag

Lebhaftes Eewehrfeuer an der Oberrheinfront. Weitere Aufklärungsflüge über Frankreich

Berlin, lg. Nov. Das Oberkommando der Wehrmacht gibt bekannt:

An der Oberrheinfront an einer Stelle beider­seits lebhaftes Maschinengewehr- und Gewehrfeuer, au den übrigen Stellen der Front Ruhe; nur örtliche Artillerie­tätigkeit.

Die Luftwaffe setzte ihre Aufklärungstatigkeit über Frankreich fort.

Des Führers Dank an das Landvolk

Berlin, 18. Nov. Der Führer hat folgende Kund- gebnng an das deutsche Landvolk erlassen:

Die Erntearbeit dieses Jahres ist nunmehr beendet.

Die Saat für das kommende Jahr befindet sich trotz schlechtesten Wetters und des Mangels an Arbeitskräfte» bereits wieder in der Erde.

Das deutsche Volk dankt seinen Bauer« für die große Ar­beit, die in dem uns aufgezwungeneu Kampf von entschei­dender Bedeutung ist.

Mit Hilfe -es Allmächtigen wird die deutsche Bolksernäh- rung aus eigener Scholle damit auch für das kommende Jahr fichergestellt sein.

gez. AdolfHitler.

ist, daß alle daran teilnehmen und daß deshalb das gesamte Volk in der besten seelischen und körperlichen Verfassung zu sein hat und darin erhalten werden muß.

Jeder Krieg bedeutet eine völlige Umstellung des Lebens. Alle Bedürfnisse und Wünsche der Menschen müssen vor dem einzigen Ziel: Stärkung der militärischen Kraft der Nation, zurückstehen. Aber ebenso müssen alle Quellen zur Erhaltung und Entfaltung der Gesamtkraft der Nation erschlossen werden. Das hat man 1914 nicht erkannt. Zum Beispiel: Welche Kraft liegt darin, in einer solchen schweren Zeit dem Volke den uner­schöpflichen Born seiner herrlichen Kultur zugängig zu machen. 1914 untersagte man jede Freude, heute öffnet man die Tempel der Kunst und man stellt fest, daß die Nation mit vollen Zügen aus dem Quell ihrer Natur trinkt und in Anstand genießt.

Die Innere Front steht!

Jetzt muß die Partei Adolf Hitlers wieder mal ihr Daseins­recht beweisen. Und sie beweist es! Was bedeutet es schon, wenn eine Organisation in einer normalen Zeit ihre Aufgaben löst. Gar nichts! Jedoch jetzt mit weit verringertem Apparat die weitaus größeren und schwierigeren Aufgaben zu meistern, das bedeutet etwas.

Ich greife aus der unendlichen Fülle nur einige wenige Bei- spiele heraus:

Die Ernährung unseres Volkes. Wir wissen, daß die Ernäh­rung unseres Volkes einen Engpaß in der Inneren Front bedeu­tet, besonders dann, wenn «ns England durch seine teufl '1,^ rznd hundsgemeine Hungerblockade die Gurgel abdrehen will, deshalb war die erste Kriegsmaßnahme die Einführung der Bezugscheine und Lebensmittelkarten. Um ja dem Volke keiner»' lei falsche Hoffnungen vorzutäuscheu, legte man die engste» Stellen des Engpasses, das heißt die kleinsten Portionen von Fleisch, Fett und Brot usw. an den Beginn des Krieges. Heute nach zehn Wochen Krieg stellen wir alle mit Genugtuung und: auch mit Stolz fest, daß sich die Portionen erhöht haben, daß! alle satt werden und daß Lang- und Nacht-. Sckwer- und

Kn äie Zchaffenäen Sroßäeulschlanäs!

Ein AufruMes Leiters der Deutschen Arbeitsfront Dr. Ley