Rogoidcr TugbiuttDer Gesellschafter"

Samstag, den 18. November 1S3S

7. Seite - Nr. 271

Das Germanische Nationalmuseum in Nürnberg ist so das bedeutendste deutsche Kulturmuseum. Mit Aufopferung ; und begeistertem Einsatz für seinen Ausbau wurde der Be- : stand er greift weit über die Grenzen des Deutschen Rei- ! ches hinaus aus allen Teilen der Bevölkerung ausge- ; bracht, vornehmlich durch Stiftung der Gegenstände oder ! durch Eeldgaben. Heute aber ist der traditionsverpflichtete, § nationale Geist seines Gründers in neuem Sinne durch die > Kulturpolitik des nationalsozialistischen Staates lebendig ; geworden. Doch genau so wie in jenen Kampftagen, die um s die Gründung dieses der eigenständigen deutschen Kultur ! gewidmeten Hauses bestanden werden mußten, gilt auch ; heute und künftig das alte Leitmotiv für Inhalt und Auf- , gäbe des Germanischen Nation-Amuseums in Nürnberg: ! Das ganze Deutschland soll es sein! ^

Uus eurem IZiegeriagebuch >

Ein ganz dicker britischer Brocken Kokarde kaum zu sehen !

NDZ., 1*. Nov. PK.-Sonderbericht.

ZV. Oktober 1V39, 10.30 Uhr: Start zum Grenzllberwachungs- s flug. Südlich X. englischer Aufklärer Typ Bristol Blenheim ge- ! sichtet. Feuer eröffnet auf 40» Nieter. Feind montiert ab. Ab- ! stürz über Waldgebiet südlich P." >

Und das kam so: Von einem Fliegerhorst in der Luftvertcidi- ! gungszone West war eine Rotte gestartet, um die Sicherung des s Luftgebietes der der Kruppe zugetcilten Zone zu übernehmen, s ohne zunächst etwas Verdächtiges zu bemerken Da plötzlich l Flakfeuer. Mir dem Biikrophon verständigen sich die beiden Pi­loten. Die Detonationswolken der Flakgranaten stehen schwarz ! rn der Luft, zeigen den Weg, den die deutschen Jäger zu fliegen haben.Dort unten!" ruft da der eine dem anderen durch seine Verständigungsanlage zu. Die Sprengpunkte der Granaten ziehen j immer weiter ab, sie sind für die Deutschen ein ausgezeichneter Flugrichtungsanzeiger Wirklich, einige hundert Meter tiefer kurvt ein Flugzeug. Ob Deutscher, Engländer oder Franzose, ist aus dieser Entfernung noch nicht zu erkennen. Da dreht die Ma- ! schirre plötzlich hart ostwärts ab, fliegt nach Deutschland hin. ! Wenn das ein Deutscher ist, weshalb schießt denn dann die Flak? ! überlegt der Führer der Rotte. Vorsichtshalber ruft er aber doch seinem Kameraden zu:Woll'n ihn uns mal ankicken!" ^

Schnell kommen die beiden Jäger aus ihrer Höhe von 0500 s Meter herunter. Und siehe da, kaum sind die Kokarden zu er- ! kennen, so versteckt sind sie angebracht: EinBrite!Ein ganz i dicker Brocken ist das", konstatiert der Rottenführer,Typ Bristol I Blenheim, das zeigt schon die Kuppel mit Drehturm!" Also ran. ! Gesehen hat er die deutschen Jäger noch nicht, stur fliegt er seinen östlichen Kurs weiter. Als die Flak die Deutschen ge­wahrt, stellt sie ihr Feuer ein, um sie nicht zu gefährden. Aus 400 Meter eröffnen die Jäger das Feuer. Kaum sitzen die ersten Schüsse der Maschinengewehre, da montiert er schon ab. Ein Motor scheint herauszubrechen, große Splitter fliegen umher. Der Heckschütze im Drehturm muß gleich einen Treffer abbekommen haben; die Kuppel ist leer, starr ragt das MG. nach oben. In ! Sekundenschnelle spielt sich alles^ab. Auf Rammentfernung heran­gekommen, setzen die Jäger dem Engländer noch eine Ladung aus den Kanonen in den Rumpf, daß die Splitter in weitem ! Bogen durch die Luft fliegen und nun die Maschine völlig aus- ! einanderbicht. Schon im Absturz löst sich aus dem Rumpf eine ! Gestalt. Ein Fallschirm bläht sich auf. Der Wind erfaßt ihn, ! trägt ihn ein paar Meter, dann reißt der Schirm, scheinbar in > der Maschine schon von Geschossen zerfetzt, auseinander und der i Mann stürzt hinunter. Krachend schlägt die Maschine in die ! Bäume des Waldes, Flammengarben schießen hoch. Die Bristol- s Blenheim ist nicht mehr. Nacht liegt über dem Waldstück, als wir , die Abschußstelle im Kraftwagen erreichen. Geisterhaft liegt sah- ! les Mondlicht zwischen den Baumstämmen; in matthelles Licht ^ ist die ganze Gegend getaucht. Aus dem Tal geht der steile Weg zwischen Weinbergen nach oben, wo auf der höchsten Kuppe des I Berges mitten zwischen Bäumen und Sträuchern das abgestürzte Flugzeug liegt. Eigentlich sind es nur Einzelteile, denn die Maschine kam ja schon in Trümmern herunter und so finden wir im weiten Umkreis Metallteile und Holzsplitter verstreut. Ueber- all stößt der Fuß an knirschendes Blech und Teile zersplitterter z Holzverstrebungen. Tief in den weichen Waldboden hat sich alles s eingewühlt. Das Kernstück der Maschine, der mittlere Teil des i Rumpfes mit den beiden Motoren, liegt in einer kleinen Lich-

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(13. Fortsetzung.)

Warum von mir nicht?"

Das Licht in ihrer zitternden Hand flackerte, doch sie schwieg.

Als er schon längst gegangen war, stand das Mädchen noch lange regungslos im Rahmen der Tür und starrte mit brennenden Augen in das Dunkel der Nacht Ihr feines, bleiches Gesicht war rot überhaucht, und ihre Lippen beweg­ten sich, als ob sie zärtliche Worte flüsterten.

Mühsam schleppte sie sich empor.

Als sie die Vorsaaltür geschlossen und sich dann eben in der Küche am Herd niedergelassen hatte, klingelte es.

Als sie vor ihrer Herrin stand, fragte diese gegen ihre Gewohnheit scharf:Wo bleiben Sie so lange. Thea?"

Unten an der Tür "

Haben Sie Herrn Michael noch aufgehalten?"

Müde lächelte das Mädchen.

Nein, gnädige Frau. Der Junge der ist treuer als alle. Der täuscht nicht "

Frau von Syrtinghall wandte sich ab. Die Worte des Mädchens befreiten sie von dem Argwohn und verletzten doch. Aber sie ließ nicht merken, was in ihr vorging.

Es ist gut, Thea. Kommen Sie jetzt. Helfen Sie mir. Ich bin müde "

Sie schritt rasch ihrem Schlafzimmer zu. die Zofe folgte ihr auf dem Fuße.

Als sie im Frisierstuhl saß, überhaucht von dem milden, rötlichen Licht der Ampel, und das Mädchen ihr prächtiges Haar löste, iah sie rm Spiegel eine ungeheure Bitterkeit in dem Antlitz der Zofe.

Was für ein trostloses Gesicht machen Sie. Thea?"

Ich bin sterbensmüde, gnädige Frau "

..Sie gefallen mir überhaupt nicht mehr, meine Beste. Sei! einigen Wochen sind Sie wie soll ich sagen? Sie baden all Ihren frischen Lebensübermut, der mir so gut ge­fiel, eingebüßt Haben Sie sich mit Ihrem Verlobten ge­zankt?"

Wir sind nicht mehr verlobt." »

. Warum denn nur. mein Kind?"

Gequält blickte Thea zu Boden.

^?arum? Ich mocht' ihn nicht inehr sehen."

rung, sie oas Flugzeug (eivst veim Absturz in Sie Gruppe Ser > mannsstarken Bäume ritz. 2m gespenstigen Licht unsere Taschen- ! lampen zieht noch Qualm vom Brand der Motoren über den j Erdboden. Wie die Waldbauern, die den Abschuß aus nächster ! Nähe sahen, erzählen, schlug beim Aufprall der Maschine eine ' riesige Stichflamme hoch, die noch über die Baumkronen hinaus- ! ging. Die Benzintanks flogen in die Luft, dann sei die mit- s geführte Munition explodiert. Unsere Jäger haben ganze Arbeit l geleistet. Von der großen Blenheim ist so gut wie nichts übrig . geblieben. Ein Stück der Kokarde ragt aus dem braunen Moos- i boden, ein trauriger Anblick, aber ein Bild stolzen Triumphes ! unserer Jäger, die den deutschen Luftraum gegen feindliche Flie­ger sichern. .

Jsenheimer Altar" in Kisten verpackt s

Das deutsche Meisterwerk Erünswalds aus Colmar !

abtransportiert !

Der Jsenheimer Altar des größten deutschen Ma- « lcrs Matthias Grünewald ist, wie jetzt bekannt i wird, bei Kriegsausbruch aus Colmar in das j Innere Frankreichs abtransportiert worden. j

Der hochberühmte kostbare Schatz der kleinen elsässischen Stadt ^ Colmar, zu dem früher unzählige Deutsche über den Rhein pil- < gerten, der großeJsenheimer Altar" des deutschen Meisters Matthias Grünewald, befindet sich seit Beginn des Krieges nicht mehr an seinem bisherigen Standort in der Antoniterkirche. Er wurde von den Franzosen mit unbekanntem Ziel in das Innere Frankreichs verbracht. Damit wird eine schmerzliche Erinnerung wach, die sich an den Ausgang des Weltkrieges knüpft. Durch den Versailler Vertrag wurde ausdrücklich bestimmt, daß dieses geniale, typisch deutsche Meisterwerk, eines ver größten der euro- l päischen Kunst, um das eine ganze Literatur entstanden ist, ! Frankreich zufallen müsse, weil Colmar ihm zugefallen war. Da- ! mals, 1910, wurde noch, vor der endgültigen Trennung von die- ! ser Kostbarkeit, eine Ausstellung des gewaltigen Werkes in Man- s chen veranstaltet. Wie an einem Totenbett strömte wochenlang s das kunstliebende Deutschland an diesem Symbol der deutschen s Seele vorbei. Es war ein wirkliches Abschiednehmen. s

Der Jsenheimer Altar, 1511 oder 1515 vollendet, ist ein großer s doppelter Flügelaltar, dessen Flügel, wie üblich, außen und ! innen bemalt sind oder mit kostbarem Schnitzwerk versehen. Auch ! noch auf der sogenannten Predella, dem schmalen unteren Rand- ? streifen, sind die ergreifende Beweinung Christi im Grabe und ^ andere Gestalten gezeigt. Aber was sich unauslöschlich ins Ge- ! dächtnis prägt, das ist die gewaltige, düster schwarz überwölkte ! Kreuzigung Christi von unerhörter Monumentalität und un- ! erbittlicher Realistik, mit der leiderstarrten, schneeweißen Gestalt ! der Maria im Arme des Johannes in blutrotem Mantel, die zu s Füßen des Kreuzes stehen, davor die fast schreiende Magdalena j und die Gestalt Johannes des Täufers mit dem eindringlich ! weisenden Finger. Die eindrucksvollen Seitenbilder zeigen den i Einsiedlerheiligen Antonius und den kräftigen, bärtigen Hl. Se- ! Laitian, angeblich mit den Zügen des Meisters selber. Malerisch ! unerhört kühn ist die visionäre Auferstehung Christi in der Regenbogen-Gloriole, die über den Kriegerwüchtern aufsteigt > ein Werk von hoher Mystik. Einen zweiten Mittelpunkt des überreichen Kunstwerkes bildet eine bezaubernde Maria mit dem Kinde auf dem Schoß, ganz häuslich-mütterlich strahlend dar­gestellt, mit allerhand Hausgerät um sie herum verstreut, wäh­rend seitwärts ein Engelchor und symbolische Darstellungen von Gottvater, Maria selber und der künftigen Passion in phantasie­voller Weise in dem Gemälde angebracht sind. Die Verkündigung der Maria in gotischer Tempelhalle bildet eine weitere Perle in dieser Kette von malerischen Kostbarkeiten.

Versteinerter Wald im Kaukasus entdeckt

In Georgien, im Kaukasus, ist bei Goder ein vollständig erhaltener versteinerter Wald aus prä­historischer Zeit entdeckt worden.

Nach einer soeben bekannt gewordenen Nachricht aus Vatum ist in Georgien eine der größten naturhistorischen Merkwürdig­keiten der Erde aufgedeckt worden: ein vollkommen erhaltener versteinerter Wald aus prähistorischer Zeit. Er liegt auf dem Patz von Goder, zwischen dem bekannten Schwarzmeerhafen Da­tum und Achaltschyk und dürfte jetzt einen gewaltigen An­ziehungspunkt für die Forscher und Gelehrten bilden.

Warum?" Kurzer und ichärfer kam es. i

Weil er war wie die anderen alle. Falsch, grundfalsch. ! gnädige Frau." ^

Liebes Kind, seien Sie ganz offen. Sie haben sich in ^ einen anderen verliebt"

Als sie so sprach, ließ sie kein Auge von dem Antlitz des Mädchens, das aus dem Spiegel sah.

Die Zofe schüttelte den Kops

Doch. Thea, da kenne ich Sie zu gut" *

Da hielt das Mädchen in ihrer Arbeit inne.

Vielleicht haben Sie doch recht, gnädige Frau. Aber es ist nicht wie sonst. Ich stehe nur fern und sehne mich un­beschreiblich nach ihm nichts weiter als das."

Wer ist denn der Glückliche, den Sie aus der Ferne ver­ehren?" fragte Frau Maya spöttisch und doch gespannt Etwas in den Worten des Mädchens hatte ihren Frauen- instinkt geweckt Doch die Zofe schwieg.

Nun. wollen Sie nicht offen sein, meine Liebe? Sie waren es früher doch stets "

Ja früher! Jetzt hat sich so vieles in mir gewandelt. Wenn Sie es wollen, gnädige Frau, will ich aber heute abend noch einmal so offen sein, wie früher."

Wer ist der Glückliche?"

Ihr GeliebterI" stieß das Mädchen hervor.

Wie ein Schlag traf das Wort die schöne Frau. Sie stieß den Stuhl zurück und stand bebend vor der Sprecherin Was unterstehen Sie sich. Sie unverschämtes Frauen­zimmer?"

Die Augen des Mädchen erglühten in Haß.

Beschimpfen Sie mich getrost, immer tun Sie es. Ich weih, daß ich nicht lüge Vier Jahre bin ich in Ihrem Hause. Ich war treu wie ein Hund Aber Sie haben mit den Män­nern gespielt, die Sie liebten und voll Sehnsucht die Hände nach Ihnen ausstreckten. Wollen Sie auch diesen Jungen zugrunde richten?"

Mit geballten Fäusten stand die schöne Frau vor dem Mädchen.

Sie lügen!"

Sie wissen ganz genau, daß ich wahr spreche " Traurig klang es

Frau Maya sah ihr in die Augen, in denen der Gram saß, und plötzlich hatte sie das Gefühl, als wolle sich zwischen sie und das- Glück das sie heute in den Armen des Mannes empfunden hatte, eine hohe Mauer aufrichten Sie warf sich auf das Bett und vergrub ihr Antlitz in den Kissen, wild aufweinend.

Ich Hab ihn so lieb ich Hab ihn so lieb "

Wir kennen zwar Versteinerungen von Kleintieren und Tier- und Pflanzenabdrücke im Gestein, oderEinschlüsse" von solchen in Bernstein, auch ganze versteinerte Baumstämme, deren Mase­rung dann schöne Muster im Stein ergibt (so z. B. in verschie­denen Achaten). Aber daß ein ganzer Wald von Bäuinen, deren Alter auf mehrere hunderttausend Jahre geschätzt wird, mit samt den Zweigen und sogar den Blättern erhalten ist, dürfte kaum noch vorgekommen sein. Entstanden ist diesersteinerne Wald", der sich in einer Schicht von vulkanischem Andestt-Tuff befindet

einem dunkelroten Stein, der in den Formen an Dolomiten erinnert durch vulkanische Ausbrüche der umliegenden kauka­sischen Berge. Lava und vor allem dichte Aschenmassen haben den Wald bei Ausbrüchen verschüttet. Die tausendjährige Arbeit des tropischen Regens, der für diese Regionen zu jener Zeit charak­teristisch war, hat dann die Kieselsäure dieser Asche gelöst, die wir auch in Glasprodukten finden, und so die Pflanzen regelrecht präpariert", d. h. in der Versteinerung widerstandsfähig ge­macht. Stämme, Aeste, Zweige und Blätter der Bäume tränkten sich mit dieser Kieselsäure, und so blieben durch Jahrtausende die ursprünglichen Formen der Baum- und Pflanzenteile voll­kommen naturgetreu erhalten.

Volltreffer

Anekdoten um bekannte Leute Aehnlichkeit

Rodin, der berühmte französische Bildhauer, konnte sehr bissig werden, und dann liebte er es, zu behaupten, er finde bei seinen Modellen eine gewisse Aehnlichkeit mit Vertretern der Tierwelt. Einst sollte er auch die Büste eines englischen Staatsmannes an­fertigen. Da dieser mit der seltsamen künstlerischen Auffassung nicht zufrieden war, meinte Rodin, wenn er euren englischen Diplomaten sehe, dann müsse er immer an Aasgeier denken, und das sei auch jetzt der Fall. Er könne Seine Lordschaft auch deshalb nur in diesem Sinne konterfeien. Der Engländer brauste auf. Was aber weiter nichts zur Folge hatte, als daß Rodin trocken erklärte:Bei den Preisen, die ich fordere, müssen Sie die Büste einfach fabelhaft finden!"

Dir Feinde

Der englische Admiral Narres fühlte sein Ende nahen. Der anwesende Geistliche forderte ihn auf, die große Fahrt in :,ie Ewigkeit ohne Groll und ohne Hatz anzutreten. Er möge, che er sterbe, noch allen seinen Feinden verzeihen.

Ich habe keine Feinde", wehrte der Admiral brüsk ab.

Aber jeder Mensch hat doch Feinde", setzte der Gottesmann seine Bemühungen um das Seelenheil des Sterbenden fort, ..und Sie allein sollten keine haben? Das ist doch nicht möglich!"

Und doch trifft es bei mir zu. Ich habe wirklich keine F. iade, Hochwürden. Ich habe sie alle-erschießen lassen!" '

Verdunkelung

DI.es mutz man erst erfassen«.

Latz Stratzen, Markt und Gassen wie in Altväterjahren die Dunkelheit erfahren.

Der Schein von Mond und Sternen, das Licht von Windlaternen genügte jenen Zeiten,

Heimkehrer zu geleiten.

Dann ließ in stillen Zimmern man bei der Kerze Schimmern die guten Geister walten, das Leben zu gestalten.

Aus Finsternis und Nebel half Claudius und Hebel zu echten Freudenquellen, die Welt und Herz erhellen.

Nun sollten wir erlernen den Weg bei Mond und Sternen und bei gedämpften Lichtern zu Weisen und zu Dichtern und sollten uns beraten, wie unsre Väter taten, mit guten stillen Geistern,- die hell das Leben meistern.

Kurt Erich M eurer.

Und sie duldete es, daß die Dienerin ihr über das Haar fuhr und sie fast zärtlich streichelte.

Haben Sie ihn lieb, gnädige Frau? O, ich bitte Sie darum. Er ist so gut und rein und liebt Sie jo m-ag." .

6 .

An einem Iulisonntag war es, als in Lichterfelde früh­morgens um vier Uhr ein Auto durch die stillen Straßen hupte.

Eine duftige Mädchengestalt saß im Wagen und dirigierte den Führer mit seinem Wagen bis vor das Haus, in dem die Brüder Michael wohnten.

Dämmrig war es noch in der grünen Straße. Die Bäume bewegten sich schlaftrunken, sie warteten auf das Licht

Dreimal hupte der Führer auf Hannas Geheiß. Der dritte Ton war noch nicht verklungen, als ein Schlüssel im Schloß klirrte und sich die Tür kreischend öffnete

Klaus erschien im Rahmen der Tür. Allein.

Sie schüttelten sich herzlich die Hände.

Das nenne ich pünktlich Wo steckt der Kleine?"

Klaus' Gesicht wurde ernst.

Ich bin allein. Fräulein Hanna "

Ist er krank?" Man sah ihr an, daß sie nur halbe Freude empfand. Ein angstvoller Zug lag auf ihrem Antlitz.

Krank? Nein, er ist durchaus gesund Oder doch, vielleicht ist er krank."

Was ist? Erzählen Sie. Ich bitte Sie darum."

Unterwegs. Jetzt geben Sie bitte dem Führer Order, daß er ankurbelt "

Sie stiegen ein. und das Auto ratterte los.

Stumm saßen sie eine Weste einander gegenüber, bis Hanna das Schweigen brach

Was ist. Herr Klaus? Erzählen Sie mir. was fehlt dem

Baby?"

Klaus faßte ihre beiden Hände Ernst war sein ganze» Wesen. Fast bewegt sprach er zu dem Mädchen.

Hanna das Fräulein will ich jetzt einmal beiseite lassen

also Hanna Sie lieber, guter Kamersd. ehe ich alles er­zähle. beantworten Sie mir eine Frage: Haben Sie schon einmal geliebt?"

Sie wollte erst eine Einwendung machen, dann aber zwang sie sich zu einer bestimmten Antwort und sagte un­sicher:Ich ich glaube nicht "

Hanna geben Sie sich Mühe, Ihre kameradichasttichen Gefühle meinem Bruder Werner nicht vorzuenthalten für die kommende, ich befürchte harte Zeit. Mein Bruder"liebt Frau Maya von Snrtinghall und hat Gegenliebe gefunden."

Fassungslos sah ihn das Mädchen an. (Forts, folgt.)

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