8. Seite - Nr. 271
Nagolder Tagblatt „Der Gesellschafter
Samstag, den 18. November 1939
Dobrudschahamster, der sich mit seinen Artgenossen heimlich-unheimlich aus dem Balkan wie eine Schar Czerno- witzer Felljuden vergnügt.
Soviel sei hier aus dem Familienkalender derer von Hamster zu Protokoll genommen. Wir kommen nunmehr zur Feststellung der Personalien des Hauptangeklagten. Er erreicht dank seiner Hamsterei eine Körperlänge von 30 Zentimetern, fünf davon machen allerdings den bewußten Schwanz aus, auf den sich der alte Knurrbart und Heimtücker von aller Welt ständig getreten fühlt. So leidet er an Minderwertigkeitsgefühlen, die ihn, den geborenen Hamster, in senier mürrischen Lebensart, in seinem Duckmäusertum nur noch bestärken und strafmildernd für sein asoziales Verhalten berücksichtigt werden können.
Nun kommt das Schlimmftt: Er ist ein Allesfresser. Das besagt genug für diesen Schädling. Sein dicker Hals, der plumpe Körper, die kurzen Beine, die sanftgerundeten Ohren und ungewöhnlich großen Backentaschen zeigen uns deutlich, wes Geistes Kind der Angeklagte ist. Eine grobsinnliche Natur, ein Kerl, dessen Trachten jedweden sittlichen Höhenflug vermissen läßt. Er kennt nur einen Götzen: seinen Wanst; nur eine lohnende Beschäftigung: das nach ihm benannte und mit Recht verpönte Hamstern. Es beweist und bestätigt uns immer wieder die verbrecherischen Anlagen des Angeklagten. Alle seine Handlungen und Affekte erscheinen uns von jener kreatürlichen Triebhaftigkeit bestimmt, die gemeingefährliche Formen anzunehmen pflegt. Zugute halten könnte man ihm höchstens, daß er das Hamstern lediglich mit Rücksicht auf den jährlich fälligen Winterschlaf betreibt. Nach der alten Dichter-Losung: „Ist alles recht nett, so stickt man im Fett!"
Bei der Bestimmung des Strafmaßes wäre ein solcher Milderungsgrund dem Mitangeklagten Hamsterer keineswegs zuzubilligen. Er unterliegt weder den organisch bedingten Gesetzen eines notorischen Winterschläfers, noch schmort er wie eine gute Fleischkonserve in eigenem Safte, es sei denn, sein mahnendes Gewissen verursache ihm hin und wieder hitzige Höllenqualen. Dann nämlich schwitzt der Mitangeklagte Blut und Angst ob seines verbrecherischen Tuns. Zwei Seelen wohnen meist in seiner Brust. Eine, die ihn wieder und wieder dazu treibt, sich auf Kosten der Allgemeinheit sträflich zu bereichern, sich auf Schleichwegen Mangelgüter zu besorgen, mit einem Wort: zu Hamstern. Eine andere, die ihm ob solcher Untaten die Schamröte ins Antlitz treibt. Jawohl, die Schamröte?
Der Mitangeklagte denkt mit seinem Spatzenhirn, die kleinen Diebe hänge man, und die großen lasse man laufen. So hamstert er weiter. Gestern waren es Kapern oder Seifenflocken, heute Schlankheitstees (von wegen der Hamstertaschen, die sich bereits furchterregend blähen) und morgen vielleicht Hiilsenfrüchte oder — so verrückt es auch klingen mag — Onyxschalen für Zigarrenasche. Es lebe die Sinnlosigkeit all dieser Angst- und Hamsterkäufe! Wie der bewußte Mistkäfer auf dem Golddukaten hockt er auf seinen „sauer erworbenen" Schätzen, über denen sich Furcht und Lächerlichkeit die Hände reichen.
Die Personalien des Mitangeklagten: Mann aus gutem Hause und in den besten Jahren, rundlich, zur Fülle neigend, gespannte Lauscher, unsteter Blick. Sein Photo geistert gleich dem eines Steckbriefes durch die Wochenschauen der Lichtspielhäuser. Sein geistiges Fassungsvermögen ist, wie gesagt, beschränkt. Es gibt kaum ein Ereuel- märchen wirtschaftlicher Herkunft, dem er nicht unverzüglich Glauben schenkt. Er glaubt tatsächlich an gebratene Treibriemen, an Gras, Sägespäne und Baumrinden als künftige Aufbaustoffe unserer Volksernährung und was dergleichen Schwindelblüten mehr sind.
Ein Wort zur Aufklärung derer, die auf den Bänken des gerichtlichen Zuhörerraumes fitzen. Gelobt sei jede gesunde, das Licht der Öffentlichkeit nicht scheuende Vorratswirt- schast unserer Hausfrauen, wenn sie sich im Rahmen der Wohlanständigkeit und allgemeinen Schicklichkeit bewegt. Da wird, wenn Vater Staat es wünscht, rechtzeitig mancher Obstsegen eingemacht, der sonst verderben würde, da werden, falls Mittel und Räume vorhanden, bereits im Sommer die Kohlen eingekauft, um den Transport des Brennstoffs im Winter nach Kräften zu erleichtern, und da wer-
den die Speisezettel dem jeweiligen Gabentisch des Landes : auf das zweckmäßigste angepaßt. Alles das hat mit der s Hamsterei nichts zu schaffen.
Von solchem „Kleinkram" will der geborene Hamsterer nichts wissen. Er „spekuliert uff's Janze". Er hamstert, wann und wo immer sich ihm eine Gelegenheit bietet. Seine Mitschuld steht außer jedem Zweifel.
So lautet das Urteil gegen Hamster und Co.: Sofortige Vernichtung wegen Volksschädlichkeit! Nieder mit der Hamsterei! Dagegen gibt es keinen Einspruch.
„Eigentum der deutschen Nation-
Nürnberg und das Germanische Nationalmuseum Von Dr. Eberhard Lutze.
Von jeher ist das Germanische Nationalmuseum volkstümlich wie kaum ein anderes deutsches Museum gewesen. Durch die Erklärung Nürnbergs zur Stadt der Reichsparteitags rückte es in den Mittelpunkt des deutschen Kulturlebens, so daß seine Bedeutung weit über irgendein anderes gelehrtes Forschungsinstitut oder Museum hinausgreift. Tausende und aber Tausende von Parteigenossen besuchen alljährlich an den Parteitagen die Sammlungen, ganz zu schweigen von dem ständigen Besucherstrom.
Es stimmt gut zu der großen reichstreuen Ueberlieferung der Nürnberger Geschichte, daß 1852 in der Stadt Dll-rers und Hans Sachsens das erste deutsche Nationalmuseum gegründet wurde. Von Nürnberg aus gehen im 19. Jahrhundert zwei Rufe in das Reich, die sich der deutschen Sendung dieser Stadt, wie sie immer wieder im Laufe der Jahrhun- - derte hervortritt, bewußt bleiben: 1828 bei der Dürer-Feier und 1852 bei der Gründung des Museums. Man muß sich ! vergegenwärtigen, daß im Jahre 1806, als Nürnberg seines Charakters als Reichsstadt entkleidet und den bayerischen Kronlanden eingefügt wurde, dieses Ende den Eintritt in eine neue Zeit bedeutete. Von nun an war es. trotz der großzügigen Industrialisierung im Laufe des Jahrhunderts, von der Würde einer Reichsstadt zur bayerischen Provinzialstadt herabgesunken.
Um so mehr sind die an der Ueberlieferung haftende Eei- steshaltung und die grotzdeutsche Gesinnung hervorzuheben, welche die beiden erwähnten Ereignisse in Nürnberg ermöglichten. Das Denkmal Albrecht Dürers, mit dessen Ausführung der preußisch-berlinische Bildhauer Christian Rauch betraut wurde, war als Nationaldenkmal aller Deutschen l gedacht, und die Worteaus dem Munde des damaligen Bür- > germeisters in Nürnberg bei der Erundsteinlgung klingen geistesgeschichtlich wie eine Vorstufe zu der Gründung des i Germanischen Nationalmuseums: „Deshalb ist es aber ganz Deutschland, das Dürers Todestag mit uns feiert, deshalb hat Deutschland seine Jünglinge und Männer, seine Meister und Zöglinge, seine Verehrer und Freunde der Kunst s aus Süden und Norden, aus Osten und Westen zu Dürers ! Feste abgeordnet; und deshalb sind wir hier mit ihnen ver- s sammelt, als Deutschlands Repräsentanten, den Grundstein zu seinem Denkmal zu legen." ,
Findet in dem Dürer-Fest 1828 die schöne Begeisterung i für die Romantik, die Nürnberg als deutsche Stadt wiederentdeckt hat, ihren krönenden Äusklang, so greift die Gründung des Germanischen Nationalmuseums das Gedanken- gut oes Freiherrn vom Stein wieder auf, der mit der An- z regung zu dem Quellenwerk der deutschen Vergangenheit, - den Monumenta Germaniae historica, seine Auffassung von Wert und Notwendigkeit einer Erkenntnis der deutschen Geschichte dokumentierte. Die Satzungen des Germanischen Nationalmuseums weisen denn auch auf die Verpflichtung hin, „die Kenntnis der deutschen Vorzeit zu erhalten und ! zu mehren, ihr Verständnis auf alle Weise zu fördern". Der Gedanke der nationalen Einheit aber findet in den ersten Worten der Satzungen, die bereits bei der Gründung formuliert wurden, ihren klaren Ausdruck: „Das Germanische Museum ist eine dem gesamten deutschen Volke gewidmete Stiftung."
Der fränkische Edelmann Hans Freiherr von und zu Auf- seß, der den Anfang des Museums schuf und als der eigentliche Gründer angesehen werden darf, schrieb bereits
1832, in einer Zeit der Reaktion und zwanzig Jahre vor der eigentlichen Gründung des Museums als Eigentum des deutschen Volkes, in dem von ihm herausgegebenen „Anzeiger für Kunde der deutschen Vorzeit": „Wer das Vaterland liebt, sei er Fürst oder Untertan, Bürger oder Bauer, arm oder reich, der muß auch eine Liebe zur Geschichte des Vaterlandes hegen, der muß gern dazu beitragen, die Ehre und den bleibenden Ruhm des eigenen Herdes durch alles Schöne und Gute, was uns Kunst und Geschichte darbieten, zu verherrlichen. Dies ist mein historisches Glaubensbekenntnis, das mich verpflichtet hat, hier sogleich mit Beginnen meines Unternehmens abzulegen und dessen ich mich nicht schäme, sollte ich auch das Unglück haben, damit verkannt oder sogar verlacht zu werden. Die Eeschichts- und Kunstkenntnis sollte nicht Eigentum einer Klasse, etwa der eigentlich Studierten und Künstler sein, sondern, wie in alter Zeit, sich unter alle Klassen der Menschen verbreiten."
Im Kampf gegen Standesdünkel und Ueberheblichkeit, gegen politische Verranntheit und dynastische Enge kam es so, wie Aufseß es vorausgesehen hatte: die Gründung wurde verlacht, und gern hätte man 1864 die über dem Portal des Museums leuchtende Widmung „Eigentum der deutschen Nation" gelöscht, mit der Begründung, es gebe ja keine deutsche Nation, und „mit Vergnügen den deutschen Adler auf dem Tor des Museums herabgenommen und das bayerische Wappen statt dessen angebracht".
Dieser Eegenschlag in föderalistisch-bayerischem Sinne erfolgte, als der weitblickende großdeutsche König auf dem bayerischen Thron, Ludwig I., 1857 das Unternehmen in Nürnberg dadurch unterstützt hatte, daß er das profanierte Kartäuserkloster für die Sammlungen des Museums überließ. Um diesen Kern, der ein in sich geschlossenes bauliches Denkmal aus dem 14. Jahrhundert darstellt, hat das vorige Jahrhundert ein Labyrinth unübersichtlicher Museumsbauten herumgebaut. Der seit 1916 aufgeführte Neubau jedoch ist durch seine klare Grundrißsührung zum Anfang einer Korrektur an den museal unzulänglichen Bauten geworden.
Heute umschließt das Museum einen außerordentlich malerischen Gebäudeblock «it über einem Dutzend Höfen und ungefähr 200 Schausälen. Nicht der Schatz einer fürstlichen Kunstkammer etwa hat den Grundstock dieses einzigartigen Museums bilden können, — die Orfordernisse und Gelegenheiten der Zeit, die Fähigkeiten der leitenden Persönlichkeiten haben den Sammlungen das Gesicht gegeben. Immer aber war die Absicht lebendig, die Vergangenheit des gesamten deutschen Volkes dem Besucher vor Augen zu führen. Die reichen Schätze der alten Reichsstadt, die Leihgaben des bayerischen Staates, der Nürnberger Kirchen, von Nürnberger Geschlechtern und verschiedenen Körperschaften haben das Muieum immer fester mit seiner Heimatstadt verbunden.
Im Erdgeschoß sind Denkmäler der germanischen und deutschen Kulturentwicklung ausgestellt worden, beginnend mit der Vorgeschichte und der Völkerwanderungszeit. Prachtvoller Schmuck, hervorragende Waffen und karolingisches Gerät befinden sich darunter. Aus der staufischen Zeit stammt die herrliche Erabplastik des Grafen von Sayn. Wiederum Schmuck und allerlei Gerät, ferner gotische Möbel und Bildteppiche, Gläser und Keramik vermitteln einen lebendigen Eindruck von der Lebenskultur des bürgerlichen Spätmittelalters. Innerhalb dieser Entwicklung ist dem Nürnberger Kulturkreis naturgemäß ein besonderer Raum zugewiesen.
Wer den Komplex des alten Klosters überschreitet, trifft auf umfangreiche Fachsammlungen. Da ist die naturwissenschaftlich-astronomische Raumgruppe hervorzuheben, Apotheken, ein alchimistisches Laboratorium, Uhren, Meßinstrumente und medizinische Instrumente sind hier zu sehen. Eine Gruppe mit Denkmälern des Handwerks und der Zünfte folgt, eine Nürnberger Küche, prachtvolles altes Schmiedeeisen und ein im ganzen Mittelalter berühmter Ausfuhrartikel der Reichsstadt Nürnberg: der Nürnberger Tand, der seinen Weg durch alle Lande nahm. An eine dem Handel und dem Recht gewidmete Abteilung schließt sich die umfangreiche und bemerkenswerte Waffensammlung an, die von der ritterlichen Kultur bis hin zu der Vewaffnungstech- nik des 30jährigen Krieges eine Vorstellung von dem wehrhaften Deutfchland vermittelt.
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(12. Fonsegung.)
Er sah sie auf sich zukommen und starrte sie an. sich nicht rührend.
Wie eine Wolke von Schönheit kam sie auf ihn zu.
Frau Maya strahlte ihr schönstes Lächeln, und das hauchdünne Seidenkleid, im leuchtenden Weinrot schillernd, schmiegte sich eng an ihren prächtigen Körper, dessen Formen diskret andeutend
„Nun, mein Freund, wollen Sie mir nicht guten Tag sagen?"
„Frau Maya — ?" bat er flehend, stand mit einem Ruck auf und faßte ihre Hände Das Wundern floh aus seinen Augen und machte einem Strahlen Platz. Alle Liebe seiner reinen Jugend, alle Innigkeit und Hingabe sprach aus dem Blick, so daß Frau Maya verwirrt die Augen senkte.
Sie nahmen einander gegenüber Platz. Die Zofe servierte rasch und geräuschlos den Tee
..Wir» bedienen uns selbst, Thea." sagte Frau Maya freundlich. „Wenn Sie abräumen sollen, klingle ich."
„Gewiß, gnädige Frau " Und dabe, streiften ihre Augen mit seltsamem Blick den jungen Werner.
Als sich die Tür hinter ihr geschlossen hatte, nahmen ste schweigend den Tee ein
„Warum heute to schweigsam, mein Freund?"
„Warum heute? Frau Maya, soll ich Ihnen irgend etwas sagen, irgend etwas Banales, Alltägliches — wie den anderen. Soll >ch aas? Erwarten Sie das heute von mir?"
„Nein, das sollen Sie nicht Und doch, wir wollten plaudern, ein wenig über Welt und Menschen. Isis nicht so?"
„Ich weiß es nicht. Frau Maya. Ich wollte heute eine Antwort von Ihnen hören. Frau Maya, gestern abend bat ich Sie-"
„Wir sind gute Freunde. Ist das nicht genug, Herr Michael?"
„Nein Ich habe Sie lieb "
Sinnend sah ihn die schöne Frau an. und das Blut stieg thr dann in die Wangen. Ihr Atem ging rascher. Sehnsucht stieg in ihr auf, doch sie bezwang sich gewaltsam
„Seien Sie vernünftig, lieber Freund Sie sind fünfundzwanzig und ich bin — bald dreißig Jahre all."
Seine Augen sprühten vor Zorn.
„Warum sprechen Sie über Nichtigkeiten ? Was kümmern mich die paar Jahre. Ich habe Sie lieb, unbändig lieb. Frau Maya."
Sie wurde verwirrt und schwieg.
Er erhob sich aus dem Sessel und trat zu ihr. Als sie die Nähe Werners fühlte, ging ihr ein heißer Strom durch den Körper, und um sie war ein Locken, dem sie nicht widerstehen konnte.
Sie ließ ihm willig ihre Hände, die er heiß küßte. Sie duldete, daßper über ihr blondes Haar strich.
Nur das liebende Weib war sie. die Weltdame hatte sie völlig abgestreift. Mit feinem Instinkt fühlte er ihr Unterliegen, und seine Männlichkeit wurde geweckt. Er war nicht mehr der junge Tor. der zitternd auf ein gutes Wort der Herrin wartet.
Nein, er war der liebende Mann, der fordernde, werbende Mann, der ungestüm auf die Entscheidung drang.
Sie hatte sich aus dem Sessel erhoben und trat verwirrt einen Schritt zurück.
„Geben Sie mir eine Antwort," bat und forderte er.
Sie schüttelte den Kopf. Da faßte er sie und hob sie hoch.
Nicht erzürnt, nur maßlos erstaunt sah sie ihn an und versuchte sich ihm zu entwinden. Doch mit sicherer Hand hielt er sie.
„Bitte, lassen Sie mich!" bat sie.
„Die Antwort!" rief er ihr übermütig zu. und seine prächtigen Augen strahlten.
Doch als er ihren bittenden Blick fühlte, trug er sie zu dem Ruhebett und legte sie nieder.
Wohlig streckte sie sich und umschlang dann den jungen Werner mit ihren weichen Armen.
Heiß und wild küßte sie ihn.
„Du, du Lieber. Junger du! Man muß dich sa lieb haben."
Einen Augenblick schien ihm, als müsse die Welt aus den Angeln gehen, dann aber durchbrauste ihn eine ungeheure, schier unfaßbare Freude, und die starke Liebe brack durch
Er riß ihren Kopf' hoch und preßte seine Lippen auf den weichen Frauenmund
Tausend törichte Dinge sprachen sie miteinander.
„Ich will dich immer besitzen."
Da erwachte sie aus ihrer Verrücktheit.
Sie schüttelte den Kopf. „Nein. nein. Liebster Ich bin zu alt für dich "
„Still, meine Königin. Ich will dich hegen und pflegen, daß kein Mensch auf den Gedanken kommen kann, daß du auch nur eine Stunde älter bist als ich selbst."
„So lieb hast du mich?"
„Ich will dich nie verlieren. Du wirst meine kleine, liebe Frau "
„Nicht davon setzt reden, Werner. Ich bin so glücklich. An das Später will ich nicht denken"
Ihre feinen, weichen Hände fuhren ihm über das zarte, krause Vraunhaar. Wie schön er war Stolz empfand sie es. und ihr Auge umfing seine schlanke, prächtige Gestalt, das ebenmäßige, schöne Gesicht mit den stolzen Äugen.
„Willst du meine kleine Frau werden?" forderte er wieder
„Ich habe dich lieb. Werner So lieb, wie dich nur eine Frau liebhaben kann Laß dir damit heute genug sein. Es wird alles kommen, wie es richtig ist."
Als sie am Abend auseinandergingen, mußten sie sich beide fast gewaltsam trennen, io schwer fiel es ihnen
Die Zofe brachte Werner die Treppe hinunter Das Licht des Leuchters fiel auf ihr feines, schmales Gesicht.
Da bemerke er erst, wie hübsch und traurig das Mädchen war.
Er zog seine Brieftasche und reichte ihr einen Zehnmarkschein.
Doch zu seinem Erstaunen wehrte sie ab. -
„Warum nicht?"
„Von Ihnen nicht." (Fortsetzung folgt.)