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Nr. 268

Amtsblatt

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Mittwoch, den 15. November 1939

Schamloser bril. Lügenfeläzug gescheitert

Giornale d'Italia" über die skrupellosen Methoden der Westmächte

DNB. Rom, 15, Nov. Ein neuer Verleumdungsfeldzug der englischen Presse gegen Deutschland veranlaßt«: den Direktor des Giornale d'Italia" zu einer energischen Stellungnahme.

Die große englische Seifenblase über einen angeblichen An­griff Deutschlands auf Holland, so schreibt dieser, sei in nichts zerronnen. Von dem ganzen laut ausposaunten Märchen bleibe nichts anderes übrig, als der Alarm, den die demokratische Presse habe verbreiten wollen, was aucknauf die Methode dieser Frage ein eigenartiges Licht werfe. AüHeinend merke die demokrati­sche Presse gar nicht, daß der Nervenkrieg, auf den die West­mächte größere Hoffnungen setzten als auf den der Kanonen, dem Gegner keinen Schaden zufüge, dagegen aber die eigene Be­völkerung zermürbe.

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Englands infamste Lüge

Südafrikaner prangern Londons Kriegstreiber au.

Sonderfrieden mit Deutschland gefordert

DNB. Bloemfontein, 14. Nov. Auf dem Kongreß der United Party -es Freistaates erklärte Hertzog, er werde den Rest seines Lebens der Arbeit für die Freiheit des südafrikani­schen Volkes widmen. Wie immer, gehe auch heute der Kampf gegen den tödlichsten Feind Südafrikas und des Afrikanertums, gegen die Auswüchse des britischen Imperialismus'. Er glaube nicht ein Wort der Behauptung, Deutschland habe den Krieg angesangen, um die Weltherrschaft zu erringen. Schon 1935 habe er, Hertzog, in England erklärt, der von England und Frank­reich Deutschland auserlegte verfluchte Versailler Friedensver ­trag sei der Grund allen zukünftigen Unheiles. Er habe damals' bereits gewarnt, daß eine große und stolze Nation wie Deutsch­land eine dauernde Unterjochung nicht ertragen werde. Als Südafrikaner, der den südafrikanische» Krieg mitgemacht habe, wisse er, was Deutschland empfand.Denn", so fuhr Hertzog wörtlich fort,kann man erwarten, daß Deutschland duldet, daß ein Teilgebiet der Nation durch einen einer fremden feindseligen Macht gehörenden Korridor abgeschnitten bleibt"?

Deutschland habe nicht für die Weltherrschaft, sondern für die Beendignng seiner Erniedrigung gerüstet. Damals hätten ihm viele in England für seine offenen Worte gedankt. Jetzt aber tauche wieder die Behauptung der deutschen Weltherrschaft als Kriegsentschuldigung auf.Diese Behauptung", so stellte Hertzog fest,ist eine der infamste» Lügen, die die Propaganda je er­funden hat".

Der Kongreß unterstütze Hertzog nahezu einstimmig. Bei ande­rer Gelegenheit erklärte der Nationalistenfiihrer Dr. Malan seine Bereitschaft, Hertzog als Führer der Vereinigten Nationa­le« Partei anzuerkennen.

Englands Sorgen

Unausstehlich für die reichen Leute"

Berlin, 14. Nov. Der Londoner Vertreter derDreine" be­richtet über seine Beobchtungen in der britischen Hauptstadt. Er erklärt, daß das Leben im Armenviertel keine besonderen Ver­änderungen aufweise, da diese armen Leute nicht die Möglich­keit hätten, ihre Lebensweise den veränderten Verhenltnissen an­zupassen. Dagegen hätten sich die reichen Leute völlig umgestellt. In der Gegend des Hydeparks oder um Kensington herum könne man ganze Blocks von Häusern sehen, die geschlossen seien und die Aufschrift trügen:Zu verkaufen" oderBillig zu vermieten". Diese reiche» Leute, die dort wohnten, hätten die Last der Ver­pflichtungen, die auch ihnen zugefallen sei, als unausstehbar em­pfunden, sie hätten deshalb ihre Häuser geschlossen und seien in Hotels gezogen, wo sie viel ungestörter leben könnten. Es sei für sie unerträglich, an den Pflichten, die die Öffentlichkeit von ihnen verlange, mitzuwirken. Unausstehlich für diese reichen Leute sei es auch, die vielen Diener zu behalten, für die sie heute nicht mehr genügend Beschäftigung hätten, und Automobile zu haben, für die es kein Benzin gebe.

Wie derDaily Expreß" berichtet, herrscht unter den Mitglie­dern der Verbrauchergenossenschaften eine lebhafte Unruhe über die immer noch nicht endgültig festgelegten Butterrationierungs­pläne der Regierung.

In den Kreisen der kleinen Eeschästslebte hält die Unzufrie­denheit wegen der früheren Polizeistunde unvermindert an. So traten am Sonntag in Birmingham die Delegierten von 650 000 kleinen Geschäftsleuten zusammen, um gegen diese Maßnahme zu protestieren. Es wurde erklärt, daß man nicht eher ruhen werde, bis der späte Geschäftsschluß, wie er im Frieden gewesen sei, wieder hergestellt würde.

Ein kategorisches Nein*

Zur Ablehnung des belgisch-holkändischeu Vermittlungs­vorschlages durch England und Frankreich

Mailand, 14. Nov. Die norditalienische Presse stellt überein­stimmend fest, daß die englisch-französische Antwort auf das bel­gisch-holländische Bermitlungsangebot nichts anderes als ein kategorisches Nein bedeute.

Wie derCorriere della Sera" hervorhebt, seien die beide» Antworten der Westmächte nur äußerlich voneinander abweichend, während sie von dem gleichen Willen und den gleichen Zielen beseelt seien. Wahrscheinlich habe die französische Note die Kriegsziele der Alliierten mit mehr Nachdruck und Genauigkeit betont, weil man der Anklage entgegentreteu wollte, daß sich Frankreich im Schlepptau des britischen Imperiums befinde. Wie man in London höhnisch erkläre, sei die Tür noch ein wenig offen gelassen worden, aber gerade nur so weit, daß sie den Eintritt einer deutschen Delegation ermöglichen würde, die mit weißer Fahne zur lleberbringung der deutschen Unterwerfung erscheinen würde. DerPopolo d'Italia" meint, die englische Antwortnote mache den Eindruck eines amtlichen Dokuments,

113. Jahrgang

das nur aus Formalität veröffentlicht werde und durch einen offizielle» Akt nur eine bereits bekannte Tatsache bestätige. Mit andere« Worte» bedeute dies, daß die edle Initiative der beide» neutralen Monarchen das gleiche Schicksal wie die Bemühungen anderer Regierungen vor der Kriegserklärung Englands und Frankreichs au Deutschland habe.

Holländische Mahnung zur Ruhe

Berlin, 14. Nov. Der niederländische Ministerpräsident de Geer wandte sich in einer Rundfunkansprache an das niederlän­dische Volk in Europa und in den Kolonien gegen die wilde« Gerüchte, die in der vergangene» Woche in Holland in Um­lauf gesetzt wurden. Die Unruhe scheine ihre Ursache in ausläs-, dischen Rundfunk- und Presseberichten sowie in einzelnen Maß»-! nahmen der niederländischen Regierung zu haben. Es sei niA notwendig, sich noch Sorgen hineinzuphantasieren. Zum Schluß betonte der Ministerpräsident Le» Wille» Hollands, neutral und? wachsam zu bleiben.

Zwei britische Flugboote zerstört

Deutscher Fliegerangriff auf die Shetlands-Inseln

Berlin, 14. Nov. Das Oberkommando der Wehrmacht gibt bekannt:

Bei nur geringer Spähtrupp- und Artillerietätigkeit ver­lief der gestrige Tag an der ganzen Front ruhig.

Trotz ungünstiger Wetterlage unternahm am 13. Novem­ber ein deutscher Kampffliegerverband eine« Angriffs- slnggegendieShetlands-Jnfeln. Hierbei wur- de« zwei Flugboote zerstört.

Ei» vermutlicher Treffer gegen einen englischen Kreuzer konnte mit Sicherheit nicht beobachtet werden. Die eigenen Flugzeuge kehrten sämtlich wohlbehalten wieder zurück.

Die deutschen Handelsersolge

Britische Wehklage über die stabile Mark

Amsterdam, 14. Nov. In einem längeren Artikel über die Außenhandelsbedingungen der südosteuropäischen Länder kommt die bekannte englische WirtfchaftszeitungEconomist" nicht daran vorbei, die deutschen Erfolge im Handel mit diesen Ländern anzuerkennen. Die Zeitung schreibt, man müsse sich darüber klar sein, daß Deutschland einen unbestreitbaren Vorsprung im südosteuropäischen Handel habe. Das ver­danke es drei Umständen: Einmal der erfolgreichen Vermeh­rung seiner südosteuropäischsn Handelsinteressen in vergangenen Jahren, zum zweiten den sehr verbesserten Transportbedingun­gen und drittens, so seltsam das auch klinge, der deutschen Wäh­rungstechnik, die es noch stets mit sich bringe, daß die Mark im Clearinggeschäft stabil geblieben sei, wahrend das Pfund Sterling und der französische Franken eine Entwertung von etwa 15 v. H. durchgemacht hätten. Auch verteidigten die Deut­schen jeden einmal erzielten Vorsprung hartnäckig. Sie begnüg­ten sich nicht mit dem Verkauf oder Ankauf von Gütern allein, sondern eröffneten noch überall Geschäfte. Einen weiteren Ein­fluß habe Deutschland auch im Bankwesen erzielt. Deutschland habe darüber hinaus auch einen persönlichen Kontakt hergestellt, indem es eine Menge Handelsreisender, Ingenieure und Mecha­niker in diese Länder geschickt habe. Derartig enge Beziehungen, so gestehtEconomist" ei«, seien darru anaetan. aucb'in Krieas-

zeiten fest zu bleiben. Was die Verkehrsbedingungen im Ver­hältnis zu den Südoststaaten angehe, so könne Deutschland seinen Handel fast völlig auf der Eisenbahn abwickeln, fern von U-Booten, Blockade und hohen Verficherungssätze». Man könne dessen gewiß sein, daß Deutschland, wo immer seine Interessen gewahrt werden müßten, auch für die notwendigen Eisenbahn­waggons zum Transport der Ware sorge. Außerdem dürfe man die Donau als Transportweg nicht vergessen. Der Verkehr auf der Donau nähme einen ungehinderten Verkauf und werde noch durch besonders schnelle Motorboote beschleunigt.

Die Amerikaner bleibe«

Washington, 14. Nov. Ein Beamter des Staatsdepartements erklärte, die Vereinigten Staate« beabsichtigten nicht, ihre Trup­pen aus Nordchina zurückzuziehe». Die Vereinigten Staates hätten zur Zeit 1500 Mann in Nordchiua, die ans Schanghai, Peiping und Tientsin verteilt seien.

Französische Truppen sollen NorLchina verlassen

Tokio, 14. Nov. Der französische Botschafter überreichte dem japanischen Außenminister eine Note, der zufolge Frankreich einen Teil seiner Truppen ans Nordchina zurückziehen werde.

PaffiverWiderstand gegerrbrttischeVedrücker

Unruhen in den indischen Nordwestproviuze«

Rom, 14. Nov. Die Proklamation Gandhis, England die kalte Schulter zu zeigen und passiven Widerstand zu leisten, hat im indischen Volk die richtige Seite getroffen. Wie die römische ZeitungTeuere" aus Simla meldet, sind die indischen Nordwest­provinzen in großer Unruhe, die von den dortigen Stammes­häuptlingen mit antienglischer Propaganda genährt und in die gewünschten Bahnen geleitet wird. Auch die Plänkeleien an der Grenze haben wieder begonnen. Die englischen Bhörden zeige» sich höchst beunruhigt und lasten Massenverhaftnngeni» den größeren Zentren vornehmen. I» Bombay sind bei einer Versammlung 100 Gandhi-Anhänger verhaftet worden, woraus das Kongreßkomitee mit einem heftigen Protest geantwortet hat.

Abendempfaug beim Generalgouoerneur

In der Krakauer Burg emp­fing Reichsminister Dr. Frank, der Generalgouverneur für die besetzten Gebiete, die ersten Gäste. Links fern Stellvertreter, Reichs­minister Dr. Seyß-Jnquart.

(Presse-Hoffmann, Z.-M.-K.)

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