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Montag, den 13. November 1S3S
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des Attentats im Münchener Bürgerbräukeller
Das „Stuttgarter Neue Tagblatt" veröffentlicht einen Augenzeugenbericht über die Explosion im Münchener Bürgerbräukeller. Fritz Schwerdtel, Angehöriger dos „Stotztrupps Adolf Hitler 1923", wurde Zeuge des Todes seiner beiden Stoßtrupp-Kame- raden Franz Lutz und Wilhelm Kaiser. Ueber seine Erlebnisse berichtet Schwerdtel u. a.:
Der Festsaal des Bürgerbräukellers fasst rund 2000 Personen und war am Mittwoch abend bis auf den letzten Platz besetzt. Der Saal selbst gliedert sich in eine Erdgeschotzfläche und in eine über die beiden Längsseiten und die Rückseite verlaufende Galerie, die von Säulen getragen wird. An eine dieser Säulen an der westlichen Längsseite des Saales lehnte sich das Rednerpult an, von dem aus der Führer sprach. Diese Säule, die den Hintergrund des Rednerpodiums bildete, war verkleidet mit einem dunkelroten Tuch mit dem Hakenkreuz darauf. Vor der Säule auf dem Rednerpodium hatte die Blutfahne der Bewegung, die wie immer Ratsherr Erimminger trug, Aufstellung geonmmen. Das Rednerpult selbst bestand aus einem einfachen hölzernen Aufbau, auf dem die Mikrophone für die Lautsprecher angebracht waren. Auf dem Musikpodium, das die gesamte Vorderseite des Saales einnimmt, hatte die Eaukapelle in voller Stärke Platz genommen. Während der Führer sprach^ satz das Führerkorps der Partei und die Angehörigen des „Stotztrupps Adolf Hitler 1923" an den am Rednerpult zunächst stehenden Tischen. Nachdem der Führer den Saal verlassen hatte, brach bald auch die Mehrzahl der Teilnehmer am Treffen der alten Kämpfer auf. Als die Explosion geschah, waren vielleicht noch ISO bis 200 Personen im Saal, zum großen Teil alte Kämpfer, außerdem das Personal für die Rundfunkübertragung und das Bedienungspersonal der Bürgerbräu-Eaststätte. Die Kapelle war eben damit beschäftigt, ihre Instrumente abzubauen und cin- zupacken. In nächster Nähe des Fllhrertisches standen die beiden Stotztruppkamcradcn Kaiser und Lutz beisammen, die im Weltkrieg Schulter an Schulter gestanden waren und gemeinsam im Stoßtrupp den Marsch vom Bürgerbräukeller zur Feldhsrrn- halle mitgemacht haben. Kaiser wartete noch auf den 73 Jahre alten Kameraden Schmeidl, der infolge seines Alters sehr schlecht sah und den Kaiser nach Haufe bringen wollte. Dieses Bild sah Fritz Schwerdtel vor sich, der den Führer aus dem Saal begleitet hatte und nun nochmals zurückkehrte, um Mütze und Windjacke zu holen und sich dann den drei Kameraden anschlietzen wollte.
„Plötzlich erschütterte eine gewaltige Detonation den Saal. Eine riesige Staubwolke hüllte den ganzen Saal undurch-
ormgnch ein. Die Doppelfliigelklapptüre des Saales wurde nach außen gedrückt, sämtliche Fensterscheiben gingen m Trümmer. Unser erster Gedanke war. daß eine Fliegei bombe eingeschlagen hatte. Nach etwa zehn Minuten lichtete sich die Staubwolke. Kameraden, die sich noch in der Garderobe oder in der Nähe des Bürgerbräukellers befanden, kehrten im Laufschritt zurück und sahen, als ne den Saal wieder betraten, vor sich ein Bild des Grauens und des Entsetzens In der Mitte des Saales über dem Podium, non dem aus der Führer wenige Minuten vorher gesprochen hatte, gähnte ein großes Loch, das etwa ein Drittel der gesamten Decke ausmachte und durch die ganze Breite des Saales durchging. Unter diesem Loch hatte sich das friedliche Bild der Tiscbe und Stühle in einen riesigen Schutthaufen verwandelt, der die Tische vollständig verschüttet hatte. Die Männer, die sich zur Zeit der Explosion noch im Saal befanden, von den Schuttmassen aber nicht direkt getroffen worden waren, sahen aus, als ob sie in einen Mehlhaufen gefallen wären. Gipsstaub, Kalk und Pulverdampf, Schuttmassen und zerbrochene Balken gaben dem Saal das Aussehen einer großen Abbruchstelle.
Die Wucht der Explosion war so stark gewesen, daß die großen Querbalken der Saaldecke, die die ganze Breite des Saales überdachten, wie Streichhölzer geknickt und durchgebrochen waren. Nachdem auf diese Weise der Fußboden des über dem Saal liegenden Speichers seiner Stütze beraubt war, stürzten die Bretter des Fußbodens den Balken der Saaldecke nach. Unglücklicherweise standen auf den meisten Tischen noch die Viergläser, die von den herabstürzenden Schuttmassen in tausend Scherben zerschlagen worden waren. Unter diesem Chaos von Balken, Brettern, Gips, Steinen und Mörtel lagen mehr als 60 Männer begraben.
Mein erster Gedanke, schloß Dr. Schwerdtel seine anschauliche Schilderung, wau: Wenn der Führer und das Führerkorps der Partei noch im Saal gewesen wären, wenn dieser überhaupt noch voll besetzt gewesen wäre, die Wirkung der Explosion wäre nicht auszudenken gewesen. Die Männer jedenfalls, die wäbrend der Führer-Rede in der Nähe Adolf Hitlers saßen, und das waren das Führerkorps der Partei und die Angehörigen des Stoßtrupps, wären alle samt dem Führer von der Explosion unmittelbar erfaßt und von den Schuttmassen begraben worden."
Wer ist der Urheber der Schandtat von München? Diese Frage beschäftigt heute die ganze Welt — so schreibt u. a. der „VV.". Die Untersuchung liegt in besten Händen, und ihre Ergebnisse werden die Hintergründe des Verbrechens aufhellen. Daß sie bereits ins Ausland weisende Spuren feststellen konnte, liegt in der Natur der Sache. Und es erstaunt uns keineswegs, daß der britische Rundfunk sofort Gegenminen zu lesen sucht.
Der politische Indizienbeweis leitet von diesem Ausgangspunkt her mit höchster Schlüssigkeit auf die britische Urheberschaft hin. Der englische Geheimdienst hat viele politische Morde auf dem Gewissen, und es ist geradezu grotesk, wenn der Londoner Rundfunk diese vielfach bewiesene Erfahrung abzuleugnen sucht und mit diesem plumpen Vernebelungsknifs erst recht auf die Leitspur im Dunklen hinstößt. Wir denken hier nur an den Tod König Carols I. von Rumänien und des rumänischen Ministerpräsidenten Calinescu. 1914 und 1939 suchte hier England Verfechter wahrhafter Neutralität aus dem Weg zu räumen. In die gleiche Richtung wies das jähe Ableben der beiden Könige des Irak. Aus dem Buch der irischen Freiheitskämpferin Maud Gönne Macbride, das soeben erschien, erfahren wir so manches weitere Beispiel, wie der Londoner Geheimdienst unbequeme Männer verschwinden läßt.
Der britische Rundfunk sucht nun abzulenken und erzählt das tolle Märchen, wir hätten selbst die Freveltat von München begangen, um innerpolitischer Ziele willen. Nichts bezeugt die planmäßige Vorbereitung des Verbrechens von London ausschlagender als diese schäbige Ausflucht in eine hirnverbrannte Lüge. Denn seit Wochen wurde durch Zweckmeldungen in der 'britischen Presse und in ihren französischen Ablegern versucht, Attentatsabsichten gegen den Führer mit dem Hintveis auf eine angebliche Meuterei in der NSDAP, glaubhaft^» machen. Zum Beispiel wurde gemel
det, es seien in diesem Zusammenhang 12 Träger des Goldenen Ehrenzeichens verhaftet worden (12 ist übrigens eine Standardzahl in der jüdischen Propaganda, die jedem Kenner den Ursprung solcher Erfindungen verrät), und prompt stieß der von London inspirierte Pariser „Matin" nach mit der Mär, gerade Bayern sei das Eturmzentrum der Unzufriedenheit im Reich. Man arbeitete also fleißig vor, um Engländer und Franzosen auf den großen Schlag in München vorzubereiten.
Wenn der alte Chamberlain b"reits zu Kriegsbeginn die unsaubere Hoffnung ausgesprochen hatte, „bis zu dem Tage zu leben, an dem Hitler vernichtet ist", so blieb cs seit jeher die Sehnsucht Londons, den unüberwindlichen deutschen Gegner durch ein Attentat gegen den Führer zu erschüttern. Der Fehlschlag in München veranlaßte jetzt den französischen Rundfunk, noch deutlicher zu werden, als es den britischen Kumpanen und Auftraggebern lieb sein mag. Sein Sprecher wehklagte: „Man sagt sich, 20 Minuten zu spät. In der ganzen Welt sagt man sich das mit Bedauern: 20 Minuten zu spät. Nein, fast sieben Jahre zu spät. Im Jahre 1933 hätte Hitler unschädlich gemacht werden müssen."
Aber auch dieses zynische Geständnis besagt ja nichts Neues, sondern bestätigt nur, daß es hier um einen alten Herzenswunsch geht. Daß übrigens auch diese giftige Frucht des gleichen Ursprungs ist wie das Vertuschungsmanöver f des britischen Lügenfunks, beweist die Tatsache, daß Paris > ebenfalls das Verbrechen der Reichsführung zu unterstellen ! sucht mit der „Begründung", die deutsche Meldung über ! das Attentat sei' auffallend schnell herausgekommen,
^ nämlich um 0.30 Uhr (also drei Stunden später). Was daran auffallend sein soll, bleibt das Geheimnis des , französischen Rundfunks. Weit auffallender ist es doch wohl, daß der Londoner „Daily Expreß" schon ! vorher zu melden wußte, in Münchensei j ein Sprengstoffanschlag erfolgt, und daß die i „Daily Mail", die seit vielen Jahren dem Secret Service ^ besonders nahsteht, sogar in großer Aufmachung über die Ereignisse berichten konnte!
Der politische Mord war seit Jahren eine wesentliche ! Waffe Judas, wofür die Geschichte zahllose Beweise an die - Hand gibt. Schon vor diesem Krieg haben die Juden in aller Welt zu Mordanschlägen gegen den Führer und seine ! Mitarbeiter aufgefordert. Der amerikanische Jude Max l Rosenberg schlug vor, man solle 14 zu lebensläng- ! lichem Zuchthaus verurteilte Verbrecher aus den USA.- ! Gefängnissen entlassen unter der Bedingung, daß sie dem Leben des Führers nachstellten.
Schon vor einem Jahr kam in Neuyork ein schamloses Machwerk heraus, das auf einem knallig bunten Titelbild die Ermordung des Führers durch einen Gangster darstellte. In dem gleichen Heft, das den Titel „Hitler dem Tode geweiht" trug, war ein weiteres aufreizendes Bild enthalten, das den Führer auf dem j Paradebett zeigt. Darunter stand: „Was die Welt zu sehen I erwartet." Ein anderes Pamphlet zeigte in einer Photo- ! montags die Ermordung des Generalfeldmarschalls Göring. ! Die infame Niedertracht dieser Mordhetze kennzeichnet Ziel j und Methode des jüdischen Kampfes im Dunkeln, den Eng- ! land zu dem seinen gemacht hat!
Bedarf es noch weiterer Beweise, um die Frage nach der geistigen Urheberschaft des Münchener Verbrechens zu beantworten? Wo Juda die Finger in der Weltpresse hat, zeigt die Behandlung des Attentats die wahr: Haltung.
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^ Nach dem Mordanschlag — Das Trümmerfeld im Saal
§ In vorbildlicher Zusammenarbeit wurden von den Formationen, I Behörden und Pionieren die Bergungsarbeiten ausgeführt. I Presse-Hoffmann, Zander-M.-K.
§ Dreh mit dem Flaggenwechsel versagt
! Noosevelt zieht seine Zustimmung zurück
! Washington, 11. Nov. Noosevelt hat dem Druck seines Außen- ! Ministers Hüll und des überwiegenden Teiles der amerikanischen , Kreise nachgegeben und seine Genehmigung zum Flaggenwechsel i der USA.-Dampfer zurückziehen müssen. Der von Reedern ! und anderen interessierten Kreisen ausgeheckte Plan, durch die i Hintertür der Flagge Panama den Alliierten große Mengen
amerikanischer Tonnage für die Beförderung ihres Kriegsbedarfes aus Amerika nach Europa zur Verfügung stellen zu können, ist damit ins Wasser gefallen. In der Pressekonferenz teilte Noosevelt mit, er verhandele mit Gewerkschaften, Seeleuten und Schauerleuten, die durch den Ausfall der amerikanischen Schiffahrt nach Europa brotlos werden. Er werde der nächsten Tagung des Parlaments vorschlagen, daß sie die Arbeitslosenunterstützung bekommen, die nach dem geltenden Sozialgesetz nur für Industriearbeiter gewährt wird. Inzwischen erwäge er, um sofortige Abhilfe zu schassen und Offiziere wie Mannschaft nicht tatenlos am Strand oder in den Städten herumlungern zu lassen, die Einrichtung v.on Lehrkursen, worin sie weiterhin in allen Fragen der Handelsschifsahrt ausgebildet werden sollen. Was die stillgelegten etwa 25 ibs 35 Schiffe anlange, so könne man sie nicht plötzlich in den Verkehr mit Südamerika oder Asien einsetzen, da dafür weder eine genügende Zahl an Passagieren noch hinreichende Frachten vorhanden seien. Er beabsichtige daher, wenigstens einen Teil der Schiffe für die Herbringung der kriegswichtigen Rohstoffe zu benutzen, die in den Vereinigten Staaten nicht erhältlich sind und zu deren Beschaffung die letzte ordentliche Tagung >-es Parlamentes 10 Mill. Dollar bewilligte. Außerdem habe er ein Abkommen mit England getroffen, wodurch der Vertrag geändert wird demzufolge Amerika im Tauschwege Baumwolle nach England'und England Kautschuk nach den Vereinigten Staaten bringen sollten.
Englands Kriegsziel
Zerschmetterung Deutschlands und Beherrschung Europas
Brüssel, 12. Nov. Der Londoner Berichterstatter der „Metropole", dem man sehr gute .Beziehungen zum Foreign Office nachsagt, zu dessen Sprachrohr er sich häufig macht, gibt in einem Londoner Brief die englischen Kriegsziele bekannt. Diese decken sich völlig mit dem, was man deutscherseits von Begin an gewußt hatte, nämlich die völlige Zerschmetterung Deutschlands und die Errichtung einer englisch-französischen Hegemonie in Europa, so daß alle Staaten nur nach der Musik Londons zu tanzen hätten.
Um die Sicherheit in Europa zu garantieren, so schreibt der Berichterstatter, müsse Deutschland vollkommen vernichtet werden. Wenn sich das deutsche Volk mit seinem Regime identifiziere, so sei das um so schlimmer. Nach der vollkommenen Zerschmetterung werde man Deutschland zwar „Lebensmöglichkeiten" geben, aber nicht die Sicherheit, weil es diese nur benutzen könne, um „neue Angriffe" vorzubereiten. Es werde auch keine Friedenskonferenz einberufen werden, denn diesmal werde man sehr schnell handeln. Die Siegerstaaten England und Frankreich, so meinte der phantasievolle Sprachlehrling, würden ihren Frieden einfach aufzwingen. Man dürfe nicht vergessen, daß der Sieger dieses Krieges so überlegen dastehen werde, daß es gezwungenermaßen seine „Pflicht" sein werde, sofort die Rolle des internationalen Polizisten zu übernehmen. Das sei auch der Grund dafür, winkt der Verfasser dann mit dem Zaunpfahl, warum die neutralenStaatengut daran täten, sich schon jetzt zu entschließen, nach welcher Seite sie sich ausrichten wollten, noch ehe die Polizei in Aktion trete. Denn da sich England und Frankreich ihres Sieges bewußt seien (!), würden sie es bedauern, noch andere Völker in den Ruin hineingezogen zu sehen, der sich für Deutschland vorbereite.
Diese offene Drohung an die Adresse der neutralen Länder läßt an Klarheit nichts zu wünschen übrig.
EWaus prügelt Veiler!
„Vrutalisten" siegten über die „Sentimentalist.
Wie zu erwarten war, wurde jetzt im Hinblick auf den Krieg schleunigst auch der so lange verschleppte und diskutierte Gesetzentwurf zur Abschaffung der Prügelstrafe von der britischen Regierung zurückgezogen.
In England wird also weitergeprügelt. Anders kann sich offenbar der Staat keinen Respekt verschaffen. Außerdem verträgt es sich mit der vielgerühmten britischen Humanität ausgezeichnet, daß die berüchtigte „neungeschwänzte Katze" nicht ins Museum wandelt. Seit Beginn des 19. Jahrhunderts ist die „Cat" auch auf den Kriegs- und Handelsschiffen in Gebrauch. Anders ist scheinbar keine Disziplin zu erreichen.
Aber die Beibeha lt u ng der Prügel st rafe hat noch einen anderen Grund. Mit welchen Mitteln sollten denn die Briten den Arabern, den Indern und den anderen Völkern des zusammengeraubten Koloniallandes begegnen, wenn nicht mit der neungeschwänzten Katze? Während die britischen Humanitätsapostel süße Weisen von Menschlichkeit. Barmherzigkeit und dergleichen flöten, saust die Knoten- peitsche auf die Körper der gepeinigten Inder und Araber herab. Vernard Shaw bemerkt dazu nur: „Die Prügelstrafe bedeutet für alle Sadisten ein wahres Entzücken, vor allem wenn es Leuten gestattet wird, bei der Prügelei dabei zu sein."
Die mittelalterliche Justiz gehört scheinbar auch zu der „neuen Welt", von der der Außenminister Lord Halifax kürzlich pathetisch im Rundfunk fabelte. Mit welchem Eifer ist in den letzten Monaten in England über das Für und Wider des Prügelns und Peitsche,:s geredet und geschrieben worden. Aber es war von Anfang an klar, daß die sogenannten „Brutalisten" über die „Sentimentalisten" den Sieg davontragen würden. Dis Zurückziehung des Gesetzantrages bestätigt nur, was wir aus der britischen Kolonialgeschichte, aus der Unterjochung der Inder, der Buren, der Araber längst wissen, daß nämlich die rücksichtsloseste Brutalität das wichtigste Mittel britischer Politik überhaupt ist.
Wie sieht eine solche mittelalterliche Folterung aus? Der zur Prügelstrafe Verurteilte wird eines Tages aus seiner Zelle anstatt an den Arbeitsplatz in den medizinischen Un- rersuchungsraum geführt. Der Arzt untersucht den Delinquenten auf seine „Prügelfestigkeit". In einem anschließenden Raum wartet der Eefängnisdirektor mit einer Krankenschwester und den beiden Prügelbeamten. In der Ecke steht ein dreieckiges Gestell, das etwa einen Meter hoch ist. Der Gefangene muß seine Kleidung ablegen, seine Füße und Hände werden an den Ecken des Prügelbocks befestigt, eine Unterlage gegen seine Brust gestemmt, damit er nicht unter den Schlägen zusammenbricht. Ein Lederschurz schützt seine Nieren und ein Segeltuch seinen Nacken und Wirbelsäule..
Wer über 18 Jahre alt ist, kann bis zu 50 Hieben bestraft werden. Wer unter 18 ist, hat die Chance, bei gewissen Vergehen nur mit Birkenruten verprügelt zu werden. Solche Bestimmungen gelten natürlich nur für England selbst. In den Kolonien wird nicht gezählt. In den britischen Kolonialländern wird man die Beibehaltung des Priigelgesetzes entrüstet zur Kenntnis nehmen und sich wappnen, die englische Prügelherrschaft sobald wie möglich abzuschütteln.