6. Seite - Nr. 263
Nngoktzer Lagilatt »Der Gesellschafter-
Donnerstag, den 9. November 1939
Der NordatlanM verödet
Asswirkung der Abänderung des Neutralitätsgesetzes
Washington, 7. Rov. Amerikas Schiffahrt nach England und Frankreich ist stillgelegt, und die Reeder rechnen laut „Washington Star" mit einem Jahresausfall von mindestens 40 Millionen Dollar. Amerikanische Schiffe und amerikanische Ladungen dürfe« nicht den Nordatlantik überqueren. Selbst etwaige Verluste, die den amerikanischen Versicherungsgesellschaften durch die Versenkung einer ans Amerika kommenden Ladung entstehen könnten, gelten nach einer ausdrücklichen Bestimmung des Neutralitätsgesetzes nicht als „amerikanisches Interesse". Diese von Amerika freiwillig ausgesprochenen Verzichte auf Anmeldung irgend welcher Ansprüche, falls de« nach England und Frankreich gehenden Bannwaren etwas zustoßen sollte, erstrecken sich, wie es hier in jüngsten Auslegungen heißt, nicht nur auf die Gefahrenzone im Nordatlantik, sondern auch auf den in Panama festgesetzten „Sicherheitsgürtel". Roosevelt erklärte nämlich am Freitag, diese in Panama bestimmte Sperrzone habe ausschließlich den Zweck, amerikanische Interessen zu schützen, und er verneinte die Frage, ob deutsche Dampfer innerhalb der Seprrzone den Schutz der Deklaration von Panama genießen. Dies wurde später im Staatsdepartement dahin erläutert, daß ein amerikanisches Interesse innerhalb dieser Sperrzon dann vorliege, wenn Dampfer oder Ladung in amerikanischem Eigentum stehen, oder wenn die auf Handelsdampfer Jagd machenden Kriegsschiffe ihre kriegerischen Operationen auf den normalen, von amerikanischen Dampfern im internationale« Verkehr benutzten Seestratzen durchzuführen versuchen sollten.
Diese Einschränkung des ursprünglichen Zieles, das ln der Fernhaltung aller kriegerischen Operationen innerhalb der Sperrzone bestand, ist offensichtlich auf Einspruch Englands erfolgt, das weiterhin alle Ladungen kapern möchte, die von Jbero-Ame- rika nach Europa gehen. Natürlich kann Amerika, wenn es neutral sein will, diese Einschränkung nicht einseitig den Engländern, mit denen die Regierung zur Zeit verhandelt, zugute kommen lassen. Daher kann jetzt, wo es keine normalen Schifffahrtsrouten nach Nordeuropa für amerikanische Dampfer mehr gibt, und wo kein amerikanisches Interesse mehr an den nach England und Frankreich gehenden Ladungen besteht, die Deklaration von Panama nicht gegen deutsche Kriegsschiffe, die derartige Ladungen kapern oder versenken, angewandt werden.
Geeithtssaal
Gefängnisstrafen für Weinpanscher
Freiburg i. Br., o. Nov. Wegen Vergehens gegen das Weingesetz, wegen Betrugs und andern damit zusammenhängenden Straftaten hatten sich vor der Strafkammer beim Landgericht zu verantworten: der 43jährige verheiratete Reinhard Ehrler aus Teningen (Brsg.) der 34jährige verheiratete Karl Friedrich Schwanz aus Mundingen (Amt Emmendingen), der 46jährige verheiratete Fritz Keller aus Freiburg i. V., der 69jährige Karl Schweitzer aus Neustadt i. Schw., wohnhaft in Freiburg-Litten- weiler und der 57jährige verheiratete August Broß aus Windschläg (Amt Offenburg), wohnhaft in Freiburg i. V.
Im Verlauf eines früheren Prozesses gegen Ehrler, der im übrigen schon mehrfach auch wegen Weinfälschung vorbestraft ist, wurden bei Ehrler 37 200 Liter gepanschter Wein beschlagnahmt. Der Wein blieb zunächst in den Kellern Ehrlers liegen, die Fässer waren jedoch versiegelt und Eigentum des Reiches geworden. Ehrler hat nun die in seinem Keller lagernden Fässer mit dem beschlagnahmten Wein angebohrt und nach und nach etwa 21000 Liter abgelassen und weiter verkauft. Uin Lei späteren Kontrollen keinen Verdacht zu erwecken, hat Ehrler ein Gemisch von Ersatzwein selbst hergestellt unter Zuhilfenahme von Wasser, Zucker, Weinhefe, Preßhefe, Glyzerin und Weinstsinsäure, sowie Rosinen; mit dieser Kunstbrühe wurden die Fässer jeweils nachgefüllt.
Von diesem Gemisch hat Ehrler nachweislich etwa 48 000 Liter hergestellt, es mit dem beschlagnahmten gefälschten Wein gemischt und den so „im Keller gewachsenen Wein" im Schwarzhandel
Vuntes Allerlei
Deutsche Forscher retten die Viehzucht der Wett
Ueber die großen Erfolge, die deutsche Wissenschastsarbeit im Kampf gegen die Maul- und Klauenseuche errungen hat, berichtete vor kurzem der Direktor der Staatlichen Forschungsanstalt auf der Insel Riem, der als einer der führenden Köpfe an der Entwicklung des deutschen Verfahrens zur aktiven Vaccination zu betrachten ist. Prof. Waldmann bedauerte dabei, daß die letzte europäische Epidemie, die 1937 durch algerische Schafe nach Südfrankreich eingeschleppt wurde, den Rinderbestand aller europäischen Staaten ergreifen konnte, ehe die Versuche zum Abschluß kamen. Die bisherigen Methoden der strengen Isolierung und des Handelsverbotes erwiesen sich dabei als machtlos, selbst die von Dänemark, Schweden und der Schweiz durch- geführten Tötung aller befallenen Tiere konnte deren Rinderbestände vor der Verseuchung nicht retten. In der deutschen Forschungsanstalt gelang es jedoch, mittlerweile eine Methode der aktiven Schutzimpfung nach dem Muster der menschlichen Pockenschutzimpfung zu entwickeln, die den gesamten Abwehrapparat der infektionsfähigen Tiere aktiviert und die notwendigen Abwehrkörper erzeugt, ohne das Tier erst erkranken zu lassem.
Zunächst konnte die Methode in Ostpreußen und Schlesien eingesetzt werden, wo es durch einen planvollen Einsatz der deutschen Forscher gelang, die Krankheitseinbrüche aus den vollständig verseuchten polnischen Gebieten soweit abzustoppen, daß in Ostpreußen nur etwa 6 Prozent der Bestände erkrankten, während es in benachbarten polnischen Orten nahezu 90 Prozent waren. And dieser Schutz hat während der ganzen acht Monate Eeuchenzeit vor der Erkrankung zu schützen vermocht. Mehr als 100 000 Viehbestände konnten auf diese Weise gerettet werden.
Besonders wertvoll hat sich das neue Verfahren bei einem Großversuch in der Schweiz erwiesen, wo es unter internationaler Kontrolle eine glänzende Anerkennung gefunden hat. Damit ist nunmehr die Aussicht eröffnet, durch internationale Anwendung dieser deutschen Erfindung der international unheimliche Schäden verursachenden Maul- und Klauenseuche endlich den Garaus zu macken.
Sparsamkeit auch in der Küche
Selbst mit den Dingen, die wir reichlich haben, sollen wir sparsam umgehen, dazu gehören z. V. die Kartoffeln. So viel wie möglich sollen wir Kartoffeln in der Schale kochen, damit die kostbaren Nährstoffe nicht verloren gehen. Die in der Schale gekochten Kartoffeln sind auch schmackhafter. Kartoffelreste müssen stets verwendet werden, entweder als Vratkartofeln, als Kartoffelbrei, oder Kartoffelsuppe usw. Wenn wir Aepfel schälen, läßt sich die Schale ganz dünn abziehen, wenn wir den Apfel vorher mit kochendem Wasser Lberbrühen und ihn nach ein oder zwei Minuten herausnehmen. Das Schälen geht auf diese Weise viel schneller vor sich. Natürlich kommt es nur für Aevfel
an Gastwirte und private Abnehmer in Freiburg und im übrigen Breisgau unter der Bezeichnung „verbesserter 1937er Breisgauer" und verbesserter 1938er Wonsheimer" verkauft. Die Abnehmer wurden um über 10 000 RM. geschädigt, Ehrler bestimmte seinen Reisevertreter und seine Abnehmer, die von ihm gekauften Weine nicht in das gesetzlich vorgeschriebene Kellerbuch einzutragen, was die meisten auch befolgten. Den übrigen Angeklagten wurde Beihilfe bzw. Anstiftung zu den Vergehen vorgeworfen. Die beiden Sachverständigen brachten zum Ausdruck, daß ihnen in ihrer Praxis noch nie ein derartiges unerhörtes chemisches Gemisch und eine geradezu verbrecherisch gefälschte Kunstbrühe von angeblichem Wein unter die Hände gekommen sei. Die Manipulationen der Angeklagten seien geeignet, das Vertrauen in den badischen Weinbau und Weinhandel schwer zu schädigen. Nach längerer Beratung fällte die Große Strafkammer folgende Urteile: Gegen Richard Ehrler zwei Jahre sechs Monate Gefängnis und fünf Jahre Berufsverbot hinsichtlich der Weinherstellung und des Weinhandels. Außerdem werden 296 RM. Wsinerlös und 611 Liter beschlagnahmten Weines für eingezogen erklärt, gegen Schwanz ein Jahr Gefängnis abzüglich zwei Monate Untersuchungshaft und fünf Jahre Berufsverbot, gegen Keller 1100 RM. Geldstrafe oder 110 Tage Gefängnis. Schweitzer und Broß kommen in den Genuß der Amnestie, da ihre Strafen unter drei Moneren Gefängnis oder entsprechender Geldstrafe geblieben wären.
— Kündigungsrecht der Einberufenen. Nach dem geltender Recht wird durch die Einberufung zu einer Dienstleistung im Wehrdienst das bestehende Beschäftigungsverhältnis nicht gelöst. Die beiderseitigen Rechte und Pflichten ruhen für die Dauer der Einberufung. Indessen bleibt das Recht des Gefolgschaftsmit- gliedes auf Kündigung des Beschäftigungsverhältnisses unberührt. Der Unternehmer kann das Beschäftigungsverhältnis nur kündigen, wenn der- Reichstreuhänder der Arbeit dies zuläßt. Hierdurch wird, wie der Reichsarbeitsminister in einem Erlaß an die Arbeitsämter aussührt, den zum Wehrdienst ein- berufenen Arbeitskräften ihr Arbeitsplatz erhalten, es sei denn, daß sie ihrerseits von dem Kündigungsrecht, das die Verordnung vom 1. September nicht einschränkt, Gebrauch machen. Ist dies der Fall, so ist die Zustimmung des Arbeitsamtes nicht erforderlich.
— 34 TrauVenentkernungsanlage« in Württemberg. Wie beim vorigen Weinherbst, so wird auch in diesen Jahre in Württemberg die Traubenentkernung auf breiter Basis vorgenommen. Insgesamt arbeiten in diesem Herst in den württ. Weinbaugebieten 34 Traubenentkernungsmaschinen, mit denen sämtliche bei der Weingewinnung in Württemberg anfallenden Trester erfaßt, d. h. entkernt werden sollen.
Gespräch met Professor Ernst WoWshr
Der „Blitzkrieg der 18 Tage" mit KLnstlsrmrgen gesehen
Als erster Stahlhelmträger des Weltkrieges, der fast alle großen Schlachten und historischen Ereignisse des blutigen Völkerringens in.packenden Gemälden sestgehalren hat, hat sich Professor Vollbehr um die Geschichtsschreibung mit Pinsel und Palette außerordentliche Verdienste erworben. Insgesamt 1250 dieser Bilder sind vom Führer für die NSDAP, erworben und dem Berliner Zeughaus überlassen worden, von dem sie ab und zu der Öffentlichkeit in Form von Sonderausstellungen zugänglich gemacht werden. Natürlich ließ sich Professor Vollbehr auch die Gelegenheit nicht entgehen, den Feldzug gegen Polen in einer Anzahl einzigartiger künstlerischer Kriegsdokumente zu verewigen. Etwa 30 Bilder, die größtenteils in vorderster Kampflinie entstanden sind und gleichfalls im Berliner Zeughaus vereinigt wurden, erzählen vcn dem beispielslosen „Blitzkrieg der achtzehn Tage". Da sieht man in flüchtig hingeworfenen Temperaskizzen, die dennoch von unerhörter Eindruckskraft sind, neben dem Kai von Neu- ! fahrwasser, von dem aus die „Schleswig Holstein" die stark ? befestigte Westerplatte beschoß, die Hafenanlagen von Hela und dem ehemaligen Edingen. Gespenstisch ragen die Masten und buntbemalten Schornsteine der Schiffs, die dort von den Polen
versenkt wurden, aus dem Wasser. Eine zauberhafte Abendstimmung über Warschau, der Weichsel und Prag«; die romantische Landschaft der Tucheler Heide und die Tragik endloser polnischer Flüchtlingszüge hat Professor Vollbehr als Motive für weitere Bilder erwählt. Die Treffsicherheit und Schlagkraft der deutschen Waffen verraten die Skizzen, die Bombeneinschläge auf die Festung Modlin und andere strategisch wichtige Punkte zeigen. Schließlich sind auch die letzte Feuerstellung unserer Truppen am Südeingang von Warschau; die reichlich mit Minen durchsetzten polnischen Barrikaden aus umgestürzten Straßenbahnwagen und stark befestigten Häuserfronten; das halbzerstörte, schwer umkämpfte Mlava und der historische Platz im Vorgarten der Skoda-Werke, auf dem in zwei Omnibussen zwischen den polnischen Unterhändlern und den deutschen Generalen die Uebergabe Warschaus vereinbart wurde, in der einzigartigen Sammlung vertreten.
„Die interessantesten Bilder", erzählt Professor Vollbehr, „entstanden in der gläsernen Veobachtungskanzel eines großen Sturzbombers, mit dem ich die feindlichen Ortschaften und Stellungen überfolg. Ich hatte darin freie Sicht, hockte oder lag, jedoch auf dem Bauch und malte in dieser unbequemen Stellung, was der Pinsel hergeben wollte... Es läßt sich denken, daß dabei ein Tempo eingehalten werden mußte, das jedem Blitz- zeichner Ehre machen würde. Technisch war diese künstlerische Berichterstattung überhaupt nur möglich durch die reichen Erfahrungen, die ich auf diesem Gebiete bereits im Weltkrieg gesammelt hatte. Ich flog damals gewöhnlich in 4000 Meter Höhe über der Front, wodurch jene langen, panoramaartigen Bilder von ganzen Kampfabschnitten entstanden, die später für die militärische Geschichtsschreibung größte Bedeutung gewannen. 2n Polen hingegen hielt sich der Sturzbomber fast immer in Höhen von nur 700—1000 Metern, so daß ich mich trotz der ungeheuren Geschwindigkeit mehr auf Einzelheiten festlegen konnte. Vor Warschau bin ich dann als einziger Zivilist inmitten der kämpfenden Truppen gelegen. So oft die Soldaten zur Handgranate oder zum Gewehr griffen, nahm ich Pinsel und Palette zur Hand, um in zarten Wasserfarben das dramatische Geschehen des Augenblicks festzuhalten . . ."
Trotz des Ernstes seiner künstlerischen Mission — selbst die Massengräber ermordeter Volksdeutscher auf dem Bromberger Friedhof sind unter den Bildern vertreten — hat Professor Vollbehr während seiner Kreuz- und Querziige durch Polen seine Frische niemals verloren. Dabei ist der Künstler schon 60 Jahre alt, also Gefahren und Strapazen nicht mehr in dem Maße gewachsen wie ein junger Soldat. Viel zur Erhaltung seiner seelischen Spannkraft haben die heiteren Erlebnisse beigetragen, die er gerade mitten im Feindesland hatte. „Eines Tages", erzählt Professor Vollbehr lächelnd, „begegneten mir auf der Brücke zwischen Praga und Warschau einige Liliputaner, die mich freundlich grüßten. Als ich mich erstaunt nach ihnen umdrehte, stellten sich die kleinen Menschen als Liliputanergruppe vom — Berliner Weihnachtsmarkt vor, auf dem ich natürlich auch öfters gewesen bin. Mit einem Zirkus hatten sie später Polen bereist und waren dort vom Kriege überrascht worden. Ein anderes Mal wollte ich einen schlagfertigen Berliner Soldaten abkonterfeien, wozu ich infolge des Regens einen großen Schirm benutzen mußte. Natürlich nannte man mich daraüfhin nur noch „Mister Chamberlain". Als nun das Werk fast vollendet war, verrutschte der Schirm ein wenig, wodurch ein Regentropfen auf die naturgetreu abgemalte Nase des Soldaten fiel und diese immer mehr in die Länge zog. Jetzt hatte natürlich ich die Lacher auf meiner Seite. „Siehst du", meinten die Kameraden des Berliners, „das ist nun die Strafe dafür, daß du den Herrn Professor „Mister Chamberlain" genannt hast".
Nach Beendigung der gegenwärtigen Sonderausstellung wird Vollbehr die flüchtigen Temperaskizzen zum Vorbild großer, bistorischer Gemälde nehmen. Wahrscheinlich werden die unersetzlichen, wertvollen Kriegsdokumente, die eindrucksvoller sind als jedes Photo, einst in einem zeitgeschichtlichen Museum einen Ehrenplatz erhalten. Doch wird Professor Vollbehr bis dahin auch an der Westfront noch so manches Bild malen und damit an seine Weltkriegstradition anknüpfen.
! in Frage, die man in der Küche verwenden will. Schält man i die Aepfel, so soll man die Schalen auf warmer Herdplatte, ! in der Ofenröhre oder im noch warmen Vratofen trocknen,
, um Apfeltee darauf zu bereiten, indem man sie in kaltem ! Wasser ansetzt und einige Minuten kochen läßt, worauf der j Tee durchgeseiht wird. Gesund, wohlschmeckend und sehr bekömmlich!
! Eine scharfe Rettichmahlzeit
Im badischen Dörfchen Holzhausen kam es zwischen einem 64jährigen Einwohner und dem Ratsdiener, also einem Manne im Amt und Würden, zu einer Verstimmung, in deren Verlaufe der Nichtbeamtets den Beamteten der Lügenhaftigkeit, des Amtsmissbrauchs bei Beschlagnahme von Rettichen und sogar des Meineids bezichtigte. Der aber ging hin und klagte. Da der Nichtbeamtete für seine sogar brieflich ausgesprochenen Behauptungen stichhaltige Gründe nicht anführen konnte, erhielt er einen Denkzettel: sechs Monate Gefängnis.
Holz, das nicht verbrennt
Nach Rio de Janeiro kehrte kürzlich ein Forscher zurück, der in mehreren Monaten die Gebiete am Amazonas und am Orinoco bereist hatte. Als seine interessanestc Entdeckung brachte er eine bisher unbekannte Holzart mit, die unverbrennbar ist. Es nützt nichts, daß man dieses Holz in eine glutende Feuerstelle oder in einen brennenden Ofen wirft, es brennt nicht. In der Akademie der Wissenschaften wurden verschieden Experimente vorgeführt, bei der sich das Holz tatsächlich als unverbrennüar erwies. Man nimmt an, daß diese Holzart außerordentlich mineralhaltig ist. Der Baum saugt Mineralien an und sättigt seine Säfte und Zellen damit.
Belohnte Schlagfertigkeit
Als Friedrich der Große einmal einen Pagen fragte, ob seine Hunde auch das ihnen bestimmte Futter bekämen, antwortete dieser kurz und bündig: „Zuerst Sie, Majestät, dann die Hunde, dann ich." Dem König gefiel diese Antwort ausnehmend. Nach einer Weile klingelte er dem Pagen und sagte: „Mir Kaffee, meinen Hunden Biskuitt und Dir diese Uhr."
Ein „Kriczshut" für die Schönen Amerikas
Die amerikanische Mode hat sich des Themas „Krieg" bemächtigt und die groteske Nachahmung eines Helms als Hutmodell auf den Neuyorker Markt gebracht. Es handelt sich > eine regelrechte Helmkappe aus leichtem Stahl mit Nackenschr.g, die in der Form mehr an die alten bayrischen Raupenhelme als an den schlichten Stahlhelm erinnern. Eine Rüsche aus Stoff, gefältelt wie ein Hahnenkamm, steigt von vorn bis in den Nacken herab und ein breites metallenes Kinnband ist in „dekorativer" Weise verwandt worden. Es läßt sich wie eine Art Visier auf die Stirn Zurückschlagen. Zwei weitere derartige Bänder aus schleierartigem Stoff schmücken die Vorderfront dieses „Helmhutes".
! Die Waffen Jahns
s Im Jahre 1814 äußerte sich Jahn, der deutsche Turnvater, ! zu einigen französischen Offizieren: „Ich heiße Jahn, stehe in s preußischen Diensten und führe drei Waffen zugleich: die Zunge, : die Feder und das Schwert."
Allerhand Brocken Heitere Geschichten vom Militär
Unterricht. „Wie heißt das Band, das sich um alle Soldaten schlingt, vom höchsten Führer bis zum jüngsten Rekruten?" — „Das Koppel, Herr Leutnant!"
Für kalte Tage. Marsch auf staubiger. Landstraße bei SO Grad im Schatten. An Erleichterungen im Anzug, Ablegen der Halsbinden, hat der Häuptling nicht gedacht. Der Oberst erscheint: „Herr Hauptmann, neben Ihrer Kompagnie reitet der Tod!" Kurze Ueberlegung, dann das Kommando: „Alles scharf rechts 'ran!"
„I". Der Rittmeister mustert die neu eingetroffenen Pferde, die sogenannten Remonten, die alle, um später sofort den Jahrgang erkennen zu können, in diesem Jahr Namen mit „I" bekommen müssen. „Wachtmeister, wie nennen wir denn die schlappe, krummbeinige Ziege dort?" — „Wie wär's, Herr Rittmeister, wenn wir sie nach der Frau Rittmeister Isolde taufen ! würden?"
, Hausbesitzer. Der General geht — es war im Weltkriege — die Stellung des Landwehr-Jnfanterie-Regiments 133 ab und stößt auf einen recht verwahrlosten Unterstand. „Gefreiter, euer Unterstand ist in einer tollen Verfassung, wie kommt das? — „Herr General, unser Gruppenführer ist Hausbesitzer, der läßt nichts machen!"
Das Jnfanteriepferd. Berühmt war der Ausspruch des sächsischen Generals Kirchner über das Pferd des Jnfanteriehaupt- manns: „Früh reitet's der Herr Hauptmann zum Dienst, nachmittags fährt es die Gnädige im Dogcart, und abends wird es für die Kinder gemolken."
Die Braut. Leutnant T. ist mit der Tochter seines Divisionskommandeurs verlobt. Abends sagt er zu seinem Burschen: „Wecken Sie mich morgen um 5 Uhr. Jetzt gehe ich zu meiner s Braut." Am andern Morgen um 5 Uhr läutet es Sturm bei dem Divisionskommandeur. Im Nachtgewand fährt dieser mit dem Kopf aus dem Fenster. „Wo brennt es denn?" — „Ich soll den Herrn Leutnant T. wecken!" — „Der ist nicht hier!" — „Doch, er hat mir jestern abend jesagt, ich jehe jetzt zu meiner , Braut, um Fünf wecken!"
« Feldpostkarte 1916. „Liebe Marie! Dis französische Artillerie j echießt mal wieder ganz fürchterlich, aber Du brauchst keine Angst ; zu haben, sic schießt zu weit links. Dein Max!"
(Erzählt von Generalmajor Bock von Wülfingen in der „Sachsenpost" des Heimatwerkes Sachsen.)