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Nagoldcr Tagblatt »Der Gesellschafter'

Mittwoch, de» 8. November ISS»

Krieges trüge« sie die Verantwortung, jene Verantwortung ins­besondere, daß der jetzige in die Länge gezogen und unter der Verbrecherischen Behauptung geschürt werde, daß dieser Krieg um der Verteidigung der Demokratie willen geführt werde. Alledem entgegen stehe die Sowjetunion mit ihrem Friedenswillen und ! ihrem heißen Streben, eine schnelle Beendigung des Krieges her- ' beizuführen.

Auf wirtschaftlichem Gebiete führte Molotow einige ein- drucksvolle Ziffern über die Entwicklung der sowjeti­sche» Produktion im Laufe der letzten Jahre an. Die ge­samte Industrie der Sowjetunion habe gegenüber dem Vorjahr eine Mehrerzeugung von 14,4 Prozent zu verzeichnen, die Schwer­industrie allein 15 Prozent die Maschinenbauindustrie um 25 Prozent, die Rüstungsindustrie sogar um 45 Prozent. Für die Landwirtschaft gab Molotow bekannt, daß die diesjährige Ge­treideernte 6,5 Milliarden Pud, das sind 106 Millionen Tonnen, betrage, während die Erzeugung der speziellen landwirtschaft­lichen Kulturen sich gleichfalls im Verhältnis zum Vorjahr er­heblich gesteigert habe.

Molotow schloß mit der Feststellung, daß die Sowjetunion für die Feinde noch furchtgebietender, ihren aufrichtige« Freunden aber noch teurer geworden sei. Man könne nicht wissen, welchen außenpolitischen Prüfungen Sowjetrußland noch begegnen werde. Eines aber sei gewiß, daß die Verteidigungskräfte der Sowjet­union nicht geschwächt, sondern noch mehr und noch beharrlicher verstärkt werden würden. Der mächtige Quell der inneren Kräfte der Sowjetunion sei unversiegbar und die Feinde Sowjetruß­lands müßten mit jedem Jahr immer ernsthafter mit dieser un­bestreitbaren historischen Tatsache rechnen,

Phrasen als Rechtfertigungsversuch

Warum ging Australien in den Krieg Englands?

London, 7. Nov. Angesichts der scharfen Kritik, die die Kriegs­politik der Londoner Regierung im gesamten Empire findet, hat jetzt das englische Lügenministerium den ausstralischen Ver­treter Casey an das Mikrophon bemüht. In einer Rundfunk­ansprache versuchte dieser, die Teilnahme Australiens an diesem Krieg der englischen Plutokratie zu rechtfertigen. Bezeichnend ist dabei, daß er zugeben mußte, daßviele Ausländer" den Be­schluß der australischen Regierungschlecht verstanden" hätten. Er versuchte daher eine Antwort zu geben, kam aber dabei über die billigsten Phrasen nicht hinaus. So wußte er nicht mehr zu sagen als die pathetischen Worte, daß alle Mitglieder des Empire im Kriege stehen müßten, wenn der König im Kriege stehe.

Tagesbefehl an die Sowjetarmee

Woroschilow über den Freundschaftsvertrag mit Deutschland Kriegspolitik der Westmachte aufs schärfste verurteilt

Moskau, 7. Nov. Die Presse veröffentlicht den Heeresbsfehl des Kriegskommissars Woroschilow zum 22. Jahrestag der Oktober-Revolution. Darin wird eine Uebersicht über die Erfolge des Sowjetstaates während des letzten Jahres gegeben unter be­sonderem Hinweis auf den Einsatz der Armee bei der Besetzung der Westukraine und des westlichen Weißrußland.

Auch die Außenpolitik der Sowjetregierung wird in dem Heeresbefehl berührt. Die Beistandspakte mit den drei baltischen Staaten bezeichnet der Kriegskommissar als dauerhafte Basis des Friedens im östlichen Teil der Ostsee und in Osteuropa. Der Freundschaftsvertrag mit Deutschland wird fer­ner als unübertreffliches Instrument gerühmt, das den Inter­essen der beiden größten Staaten Europas diene. Dieser Freund- schastsvertrag ist, wie der Heeresbefehl betont, auf der dauer­haften Grundlage der gemeinsame« Interessen der Sowjetunion «nd Deutschlands aufgebant, und darin bestehe seine gewaltige Kraft.Dieser Vertrag ist ein Wendepunkt nicht nur in den Beziehungen zwischen den beiden Großstaate», sondern er müßte sich auch aufs allerweseutlichjte auf die ganze internationale Lage answirken."

Eine neue starke Verurteilung findet die Kriegspokitik der West Mächte auch in dem Heeresbefehl Woroschilows. Der europäische Krieg, dessen Anstifter und hartnäckige Fort­setzer England und Frankreich find, har sich, so heißt es in dem Heeresbefehl weiter, noch nicht zu einer verheerenden Feuersbrunst entfacht; jedoch tun die englischen und französischen Aggressoren, die den Frieden nicht wollen, alles dazu, um den Kriegsbrand zu verstärken und ihn auch auf andere Länder aus­zudehnen." Die Sowjetregierung dagegen wirke auf alle Weise mit an der Wiederherstellung des Friedens, den die Völker aller Länder wünschen.

Woroschilow schließt den Heeresbefehl mit der an alle Armee­angehörigen gerichteten Auffoderung, sich mit dem bereits Er­reichten nicht zufrieden zu geben, sondern neuen Errungenschaften «ld »eueu Siegen zuzustrebe«.

Göring und Ribberrlrop

beim Empfang in der russischen Botschaft

Berlin, 7. Nov. Eeueralfeldmarschall Göring und der Reichsminister des Auswärtigen von Ribbentrop nahmen am Dienstag nachmittag an dem aus Anlaß des Jahrestages der Gründung der Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken statt­gefundenen ersten Empfang des ueuernannten russischen Bot­schafters Schkwarzew teil.

Forderungen Gandhis

Sofortige Wahl der Konstituierenden Bersammlung In­diens Pandit Nehra stellt eine amtliche englische Er­klärung richtig

Amsterdam, 7. Nov. Nach einer Meldung des Londoner Rund­funks soll Gandhi die sofortige Wahl der Konstituierenden Ver­sammlung Indiens verlangt haben. Einzelheiten seien, wie der Londoner Rundfunk sagt, noch nicht bekannt. PauditNehru erklärte, der Zusammenbruch der Verhandlungen zwischen der britischen Regierung und den indischen Rationalisten sei auf die grundsätzlichen Gegensätze zwischen der britischen Regierung und -er Kongreßpartei und nicht, wie dies in einer englischen amt­lichen Darstellung behauptet werde, zwischen der Kongreßpartei und der Moslem-Liga zurückzuführen.

Die Dominien sollen Englands Krieg zahlen

Rücksichtslose Ausnützung aller wirtschaftlichen Kräfte durch die Loudoner Kriegshetzerclique Kredite» die nie zurück­gezahlt werden

Berlin, 7. Nov. Der Deutsche Dienst schreibt: Die in London gegenwärtig stattfindenden Besprechungen von Vertretern der Dominien mit der britischen Reqieruna scheinen überwiegend den

Die württ. Äln-Varr-Gulen

Von Oberregierungsrat Wilhelm G s ch w e n d - Stuttgart

nsg. Der Regierungsanzeiger vom 2. November 1939 Skr. 126 enthält die Bekanntmachung des Kultministers über die Auf­nahme in die württ. Aufbauschulen im Frühjahr 1940. Diese Be­kanntmachung sowie verschiedene Anfragen aus Kreisen der Elternschaft geben Veranlassung, noch einmal auf die Bedeutung und das Lehrziel dieser Anstalten hinzuweisen.

Wir haben in Württemberg zur Zeit vier Aufbauschu- lenfürJungen(in Saulgau, Nürtingen, Nagold und Kün« zelsau) und zwei Aufbauschulen für Mädchen (in Markgröningen und Schwäb. Gmünd). Es ist in der Oeffent- lichkeit zum Teil noch zu wenig bekannt, daß diese sechs Anstalten sowohl was ihr politisches Ziel als ihren sozialen Charakter anbelangt, grundsätzlich als neue nationalsozialistische Schulen wie die Nationalpolitischen Erziehungsanstalten und die Adolf- Hitler-Schulen zu betrachten sind und in ihrer besonderen Auf- Lauform wohl einzigartig im Reich dastehen. Aeußerlich ent­spricht der Lehrplan dem der höheren Schulen (Oberschulen) des Reiches. Während aber die Nationalpolitischen Erziehungs­anstalten in Württemberg ihren Nachwuchs aus . der höheren Schule (der Klaffe 2 der Oberschulen) erhalten, kommen die Jungmannen der Aufbauschulen grundsätzlich aus der Volksschule und zwar treten sie nach Besuch der 6. Volksschulklasse in die 1. Klaffe der Aufbauschule ein. Die Jungen und Mädel, dis also im Frühjahr des nächsten Jahres in die Aufbauschulen aus­genommen werden wollen, befinden sich jetzt in der 6. Klaffe der Volksschule. Nur in Ausnahmefällen werden auch Schüler der 6. Volksschulklasse ausgenommen. Die Aufnahme aus Klassen der Mittelschule ist ebenfalls möglich. Für die Aufbauschulen für i Mädchen gilt insofern eine besondere Regelung der Aufnahme, als diese auch Schülerinnen aus kleineren, nicht ausgebauten höheren Schulen aufnehmen können.

Die Jungmannen der Ausbauschulen haben sechs Schuljahre bis zur Reifeprüfung zurückzulegen. Der Lehrplan baut auf dem Volksschullehrplan auf und führt die Jungen unter starker Be­tonung der politischen Unterrichtsgebiete im engeren Sinne (Deutsch, Geschichte, Erdkunde und Leibesübungen) und mit nor­maler Berücksichtigung der naturwissenschaftlich-mathematischen Gebiete, zweier Fremdsprachen und der künstlerischen Erziehung zum Abschluß der Reifeprüfung. Die Mädchen erhalten eine ähn­liche Ausbildung mit einer Fremdsprache und unter stärkster Be­tonung der Fächer des Frauenschaffens (Hauswirtschaft, Gesund­heitspflege u. a.). Das Reifezeugnis der Aufbauschulen verleiht dieselbe Berechtigung wie das Reifezeugnis der Oberschulen. Die Jungen können also sowohl das Studium an der Universität als an der Lehrerhochschule ergreifen. Sie können selbstverständlich auch die Offizierslaufbahn oder jeden anderen beruflichen Weg einschlagen. Die Mädchen haben nach Ablegung der Reifeprüfung dieselben beruflichen Möglichkeiten, wie sie durch die Reifeprü- jfung an der grundständigen Oberschule hauswirtschaftlicher Form gegeben werden.

Was nun die württembergischen Aufbauschulen für unseren Gau bedeutsam macht und sie hervorhebt aus der Gruppe der Schulen mit Schülerheim, ist ihr ausgesprochen politischer und sozialer Charakter. Um das Leben dieser Anstal­ten mit der aktiven nationalsozialistischen Bewegung auf das enaste zu verbinden, bat der württemberaische Ministerpräsident

und.-Obergruppenführer Mergenthaler den Führer der SA.» Gruppe Südwest, SA.-Obergruppenführer Ludin, an maßgeben­der Stelle als Inspekteur der württembergischen Aufbauschulen eingesetzt. Die sportliche und politische Ausbildung der Jungen der Aufbauschulen wird zusammen mit dem Kultministerium von der SA. betreut. Die Anstalten werden so mit dem politischen Leben und der Tradition des politischen Kampfes der SA. eng verbunden. Selbstverständlich gehören alle Jungmannen und Jungmädel der HI. an. Der Dienst in den örtlichen Formationen sichert eine enge Zusammenarbeit zwischen Schule und HI.

Der soziale Charakter wird besonders deutlich, wenn man feststellt, daß die Erziehungsberechtigten verhältnismäßig nur geringe Kosten für die Erziehung und den Unterricht zu tra­gen haben. Das Anstaltsgeld, das erhoben wird, ist abgestuft nach den Einkommenverhältnissen der Erziehungsberechtigten und bewegt sich zwischen 120 und 420 RM. im Jahr. Mit diesen Mitteln werden die Kosten für Unterkunft, Uniformierung, Ver­pflegung und Unterricht abgegolten. Den Jungen und Mädchen werden vier Garnituren Uniformen (einschließlich der Sportaus­rüstung, der Stiefel u. a.) von der Anstalt gestellt. Mittellose Schüler erhalten völlige Freistellen. Auf Grund der gesammelten Erfahrungen darf man feststellen, daß unsere Aufbauschulen tat­sächlich die sozialste Einrichtung auf dem Gebiete des Schul­wesens unseres Gaues darstellen. Dem entspricht auch die Zu­sammensetzung der Schülerschaft. Im Schuljahr 1938 gehörten von rund 400 Schülern der Aufbauschulen 173 kinderreichen Fa­milien an. Unverhältnismäßig groß ist der Anteil der Kinder aus Bauern- und Handwerkerfamilien aus dem Lande und klei­neren Gemeinden. Die Verpflegung an den Anstalten ist aus­gezeichnet. Eine geprüfte Haushaltsleiterin, die dem Anstalts­leiter zur Seite steht, sorgt für das leibliche Wohl der Jungen «nd Mädel. Eine gut eingerichtete Krankenabteilung ist in allen Anstalten vorhanden. Der Anstaltsarzt überwacht den Gesund­heitszustand und die gesamte hygienische Gestaltung des Betriebs.

Das Anstaltsleben wird beherrscht durch das Ziel der Er­ziehung, junge, zielbewusste und vor allem politisch denkende deutsche Männer heranzubilden, die in den wissenschaftlichen Be­rufen ebenso brauchbar sind wie im praktischen Leben. Die Vor­mittage sind im wesentlichen dem Unterricht Vorbehalten. Die Nachmittage dem Sport und dem Arbeitsunterricht. Besondere Begabungen für naturwissenschaftliche Gebiete, für Bastelarbeit sowie künstlerische Neigungen werden sorgfältig betreut. Im Sommer und im Herbst gehen die Jungen auf größere Fahrten, j auf denen sie ihre Heimat und das größere Deutschland kenncn- lernen. Die Mittel für diese Exkursionen und Wanderfahrten werden von den Anstalten aufgebracht. Wer sich ein Bild vom Leben der Anstalten machen will, dem steht ein Besuch an einer der genannten Anstalten jederzeit frei. Nicht alle Anstalten konnten in neue Gebäude gelegt werden. Ein Teil dessen, was mit diesen neuen Aufbauschulen geplant ist, ist z. B. in der An­stalt in Künzelsau in dem dortigen wunderschönen restaurierten Schloß Wirklichkeit geworden: Dort ist unter Wahrung der Tra­dition des architektonisch Vorhandenen zugleich ein Dokument der Baugesinnung und des neuen erzieherischen Wollens unserer Zeit in musterhafter Weise geschaffen worden.

Fragen einer wirtschaftlichen Unterstützung des i Mutterlandes zu dienen. Es ist bekannt, daß die Londoner ! Stellen auf die Dominien große Hoffnungen als Lieferanten ! von Kriegsmaterial und Lebensmitteln setzen. Zu allen Zeiten hat es England verstanden, die Hauptlasten seiner Kriege auf andere Staaten abzuwälzen, und auch jetzt geht sein Streben wieder in gleicher Richtung. Ebenso wie im Weltkriege von 1914 sollen die Dominien auch für die jetzige europäische Ausein­andersetzung materiell das Rückgrat des Mutterlandes bilden und dies um so mehr, als diesmal außer Frankreich keine anderen Bundesgenoffen zur Verfügung stehen. Es ist interessant, daß in diesem Zusammenhang der Hauptschriftleiter der kanadische« ZeitungFinancial Post" in einem Artikel hervorhob, daß Ka­nada neben den Lieferungen an Kriegsmaterial und Lebensmitteln noch eine weitere Verantwortung zu tragen habe, denn es werde die Rolle eines Bankiers für einen nicht unbedeutenden Teil der englischen Käufe über­nehmen müssen, indem die kanadische Regierung England große Krediteeinräume. Das Ausmaß derartiger Kredite könne niemand Voraussagen, da es bei einer solchen Berechnung zu viele unbekannte Faktoren gebe

Aus einer derartigen Aeuherung, die sich auch in Londoner Zeitungen fand, ist eindeutig erkennbar, daß die katastrophale Abwertung des englischen Pfundes in ihren Aus­wirkungen sehr weit geht und offenbar die britische Kriegs­finanzierung ernstlich gefährdet. Kanada und naturgemäß auch die anderen Dominien sollen nun an diesem Gefahrenpunkt ein- springen. Zweifellos spielt dabei auch noch der Gedanke mit, aus diese Weise die britischen Auslandsanlagen wenigstens teil­weise vor der Mobilisierung retten zu können. Die Dominien sollen zahlen, damit Englands finanzielle Stellung in der Welt noch einigermaßen gehalten werden kann. Es kann als ganz sicher angesehen werden, daß die Dominien dadurch in die gleiche Lage kommen wie die Vereinigten Staaten, die bekanntlich im Weltkrieg die großen Kreditgeber Englands waren und noch heute auf die Rückzahlung warten, lleberdies kann nicht un­beachtet bleiben, daß die Dominien neben solchen direkten Kre­diten umfangreiche indirekte Zahlungen für Eng­lands Krieg zu leisten haben.

Der Sieg Deutschlands sicher

Interview mit Queipo de Llano

Buenos Aires, 7. Nov. Die Erklärungen des spanischen Gene­rals Queipo de Llano bei seiner Ankunft in Italien, finden in der argentinischen Presse größte Beachtung. Die Prensa" veröffentlicht auf der ersten Seite ein ausführliches Interview des römischen Ilnited-Preß-Vertreters. Der engste Mitarbeiter General Francos, welcher das neue Deutschland aus eigener Anschauung kennengelernt habe, faßte seine per­sönliche Ansicht dahin zusammen, daß der Sieg Deutschlands sicher und unabhängig von der Kriegsdauer sei. Das Deutsche Reich sei wirtschaftlich und militärisch für alle Möglichkeiten gerüstet. Die deutsche Luftwaffe sei doppelt so stark wie die Englands und Frankreichs zusammen, was die Gegner schon in kürzester Zeit zu spüren bekommen würden. Deutschland habe auch genügend Oelvorräte. Der Pakt mit Rußland als dem größten Rohstoffproduzenteu eröffne überdies ungeahnte Per­spektiven.

Der Krieg werde nicht, so sagte der General weiter, aus ideologischen Gründen geführt, sonder« um die Entscheidung, ob England weiter wie in den letzte« zweieinhalb Jahrhunder­te» die Welt beherrschen könne.

Berlverlmigsspene für Liegeuschasten gelockert

Berlin, 7. Nov. Durch Verordnung des Ministerrates für die Reichsverteidigung vom 31. Oktober 1939 ist die bisher auf Grund der Verordnung vom 1. September 1939 bestehende Der- wertungssperre für Liegenschaften und bewegliche Sachen in wei­tem Umfange gelockert worden. Auf Antrag des Erundstückeigen- tümers, des Schuldners oder des Gläubigers können die bisher einstweilen eingestellten Versteigerungsverfahren auf Grund der allgemeinen Vorschriften fortgesetzt werden, nur auf besonderen Antrag kann das Vollstreckungsgericht das Verfahren einstweilen eingestellt lassen, wenn dies im Interesse eines Beteiligten ge­boten erscheint. Die Verwertung beweglicher Sachen ist nunmehr wieder uneingeschränkt zulässig, soweit nicht die allgemeine Voll-- streckungsschutzvorschriften eingreifen.

Gustav Adolf-Gedenkfeier in Litzen

Kränze der Reichsregierung «nd der schwedischen Gesandtschaft

Lützen, 7. Nov. Wie alljährlich, fand auch jetzt wieder am 6. November in der Gustav-Adolf-Stadt Lützen eine würdige Gedenkfeier für den großen schwedischen König statt. In der Eustav-Adolf-Kapelle sprachen in einem Gottesdienst der schwe­dische Seemannspfarrer Nils Hultgard und der Lützener Super­intendent D. Hagemeyer.

Danach versammelten sich die Teilnehmer am Eustav-Adokf- Denkmal vor der Kapellelzur Kranzniederlegung. U a. legten Regierungspräsident Dr. Sommer als Beauftragter des Reichs­ministers des Innern Dr. Frick einen Kranz namens der deut­schen Reichsregierung nieder und der schwedische Oberst Julihn- Dannfelt als Vertreter der königlich schwedischen Eesandschaft in Berlin.

An den König von Schweden und an Reichsminister Dr. Frick wurden Erußtelegramme übermittelt. Wie in allen Jahren waren auch diesmal wieder von schwedischer und deutscher Seite zahl­reiche Vertreter von Staat und Wehrmacht, Kunst und Wissen­schaft erschienen

Aenderung des Vermögenssteuergesetzes

Berlin, 7. Nov. Der Reichsminister der Finanzen teilt mit: Im Reichsgesetzblatt wird eine Verordnung zur Aenderung des Vermögenssteuergesetzes vom 31. Oktober 1939 bekanntgegeben. Diese Verordnung enthält keine Erhöhung der Ver­mögenssteuer. Eine solche ist nicht vorgesehen. Die Ver­ordnung regelt vielmehr für die zum 1. Januar 1940 bevor­stehende Vermögenssteuerveranlagung mehrere Einzelheiten.

Als wichtigste sind die folgenden hervorzuheben: Für Juden wird kein Freibetrag mehr gewährt. Hinsichtlich der Familien- lermäßigung wird das Vermögenssteuergesetz dem neuen Einkom­mensteuergesetz angepaßt. Insbesondere werden neben den Kin­dern auch andere Angehörige berücksichtigt

Die Vermögenssteuerveranlagung gilt im allgemeinen für drei Jahre. Für Kinder, die erst nach dem Stichtage der Ver­anlagung geboren wurden, konnte bisher kein Freibetrag gewährt werden. Nach der jetzigen Regelung wird für neu­geborene Kinder der Freibetrag schon von dem auf die Geburt folgenden Jahr ab gewährt.

Die Vermögenssteuer wird auf Grund der bevorstehenden Vei-j anlagung ab 1. April 1940 erhoben werden.