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Nr. 262

Mittwoch, äen 8. November 1939

113. Jahrgang

Gin bollSndifth-belgtftheir Gchvitt

DNB. Amsterdam, 8. Nov. Der König der Belgier und die Königin der Niederlande haben bei ihrer Zusammenkunft in Den Haag beschlossen, ein Telegramm an die Staatsoberhäupter von England, Frankreich und Deutschland zu richten, um gege­benenfalls Friedensmöglichkeiten zu ermitteln.

Zn dem Kommunique heißt es:Zn einer für die ganze Welt schicksalsschweren Stunde, bevor der Krieg in Westeuropa in seiner ganzen Gewalt beginnt, haben wir die lleberzeugung, daß cs unsere Pflicht ist, unsere Stimme abermals zu erheben. Schon vor einiger Zeit haben die kriegführenden Parteien erklärt, daß sie nicht abgeneigt wären, redliche uud sichere Grundlagen für einen gerechten Frieden zu untersuchen. Wir haben den Eindruck, daß es ihnen unter den gegenwärtigen Umständen schwer fällt, Fühlung zu nehmen zur genaueren Darlegung und zur Annäherung ihrer Standpunkte. Als Souveräne zweier neu­traler Staaten, die mit allen ihren Nachbarn gute Beziehungen pflegen, find wir bereit, ihnen unsere guten Dienste anzubieten. Falls es ihnen genehm wäre, sind wir gewillt, ihnen mit allen zu unserer Verfügung stehenden Mitteln, die es ihnen beliebt, uns anheimzustellen, und in der Gesinnung freundschaftlichen Verständnisses die Vermittlung von Beiträgen für eine zu er­reichende Uebereinstimmung zu erleichtern. Das ist unseres Er­achtens die Aufgabe, die wir für das Wohlergehen unserer Völ­ker und im Znteresse der ganzen Welt zu erfüllen haben. Wir hoffen, daß unser Angebot angenommen werde» wird und daß damit der erste Schritt getan wird zur Wiederherstellung eines dauerhaften Friedens".

Die Misch-engttsche Kriegsfronl

Was das englische Volk nicht begreift"

Amsterdam, 7. Nov.Het Nationale Dagblad" schreibt unter der ÜberschriftDie jüdisch-englische Kriegsfront Was das englische Volk nicht begreift": Bekanntlich ist es dem Judentum geglückt, die Chamberlain-Regierung vor seinen Wagen zu spannen. Der jüdische Kriegsminister von Großbritannien, Hore-Velisha, und die vollkommen unter jüdischem Ein­fluß stehenden Politikaster Churchill und Eden haben das britische Volk durch ihre katastrophale Politik in einen furcht­baren Krieg gestürzt, einen Krieg, bei dem das britische Volk nichts gewinnen, aber alles verlieren kann, einen Krieg, in dem der britische und vor allem der französische Soldat die Auf­gabe haben, als Legionäre des Judentums zu kämp­fen und als Kanonenfutter für die jüdischen Interessen zu sterben. Die gegenwärtige englische Aus­landspolitik läuft parallel mit der ausländischen Politik des Weltjudentums. Mit den Interessen des englischen Volkes hat sie nicht mehr das geringste gemein.

Nur so ist es zu erklären, daß in der Linie dieser englisch- jüdischen Politik Dinge passieren, welche die große Mehrheit des englischen Volkes nicht begreift. So richten gegenwärtig alle möglichen jüdischen Organisationen aus allen Ländern der Welt Dankbezeugungen an die bri­tische Negierung, in welchen diese für ihrenheldenhaften Beschluß", Deutschland den Krieg zu erklären, beglückwünscht wird. Hierüber ist das britische Volk außerordentlich erstaunt und der englische Bürger begreift nicht, wieso gerade jüdische Kulturgemeinschasten oder irgendwelche andere jüdische Orga­nisationen, beispielsweise auch aus Neuyork, Chikago, Schanghai, Kopenhagen, Bukarest oder Amsterdam, dazu kommen, der briti­schen Regierung Telegramme zu schicken mit Glückwünschen und Ergebenheitserklärungen, weil sie Deutschland den Krieg erklärt hat.

Das englische Volk begreift nicht, warum kürzlich der eng­lische Rundfunk eine Botschaft verbreitete, die niemand anders als der en g l i s ch e König an den Oberrabbiner von Jerusa­lem gerichtet hat. Dieser Oberrabbiner hatte im Namen des palästinensischen Judentums eine Loyalitätserklärung an den englischen König gesandt, auf welche dieser mit einer Dan­kesbotschaft an den Rabbiner und an das Judentum antwor­tete, woraus zu ersehen ist, daß zwischen dem England Cham- berlains und dem jüdischen Rabbiner von Palästina in dem gemeinschaftlichen Ziel, Deutschland zu vernichten, die größte Uebereinstimmung herrscht.

Wie gesagt, das englische Volk begreift diese nicht, ebenso­wenig wie es begreift, warum der englische Soldat plötzlich gegen Deutschland kämpfen muß, ohne daß ein dringender Grund hierfür vorhanden ist. Nur weil das deutsche Regime antijüdisch ist und weil die Macht des Judentums innerhalb der Grenzen des Eroßdeutschen Reiches gebrochen ist, müssen die englischen und französischen Soldaten gegen Deutschland kämpfen.

MitzkMnge und Mißwirtschaft

Vorwürfe gegen Chamberlain und Genossen Weitere Preissteigerungen in England

Amsterdam, 7. Nov. Von dem Durcheinander in der inner­englischen Organisation bekommt man einen guten Eindruck, wenn man englische Zeitschriften aufschlägt, die sich Artikel um Artikel mit irgend welchen Problemen der Mißorganisation be­fassen.Statesmann and Nation" beispielsweise beginnt eine Serie von Klagen und Protesten oder Sorgen mit der Haus­steuer in Großstädten, die durch die Evakuierung erhebliche Ve- völkerungsteile verloren haben und wo somit viele Häuser leer stehen und die fälligen Gemeindesteuern von den Besitzern nicht mehr bezahlt werden. Die örtlichen Behörden stünden schon ge­nug finanziellen Schwierigkeiten gegenüber. Alle hätten große

Ausgaben im Zusammenhang mit dem Luftschutz und sonstige» Notstandsmaßnahmen. Das Finanzproblem der Gemeinden müsse daher als nationale Frage angesehen werden oder die Gemein­den würden in verschiedenen Teilen des Landes bald Gefahr laufen, zusammenzubrechen.

Das zweite Thema, dasStatesman and Nation" behandelt, ist die Frage der Lohnerhöhung und der Preissteige­rung. Die ersten Lohnerhöhungen seien unvermeidbar gewesen infolge der scharfen Preissteigerung während der ersten Kriegs­wochen. Jetzt aber scheine es klar, daß die Preissteige­rung in ein neues Stadium eingetreten sei. Pa­pier, Eisen und Stahl und verschiedene andere Waren seien stark im Preis gestiegen. Das Ernährungsministerium habe darauf hingewiesen, daß man mit weiteren erheblichen Preissteigerungen wichtiger Lebensmittel, und zwar importierter wie eigener, zu rechnen habe. Wenn man sich damit absinde, daß alles so weiter- gehe wie jetzt, so könne nichts verhindern, daß der gefährliche Kreislauf von Preis- und Lohnsteigerungen wahr werde. Bis­her liege kein Anzeichen dafür vor, daß die Regierung überhaupt einen Plan habe oder mehr tue, als von der Hand in den Mund zu leben und jedem Druck zu weichen. Inzwischen habe Ernäh­rungsminister Morrison auch die Rationierung von Butter und Schinkenspeck angeordnet.

Als dritten Punkt führt die Zeitschrift den Wirrwarr auf dem Gebiete des Transportwesens an. Von überall her kämen Klagen über die außerordentlich große Desorganisation des Eisenbahnwesens, und zwar nicht nur im Paffagiertransport, sondern auch in mindestens ebenso großem Umfange auf dem Ge­biete des Transportes wichtiger Lebensmittel und Materialien.

Englischer Katzenjammer:

Man kann Deutschland nicht aushungern"

Amsterdam, 7. Nov. Lieber den- Wert der englischen Blockade scheint man sich in weiteren Kreisen Englands jetzt doch einige Gedanken zu machen, wie das aus den zahlreichen Artikeln her­vorgeht, die in der letzten Zeit gerade über dieses Thema ge­schrieben worden find. In der ZeitschriftStatesman and Na­tion" zum Beispiel wird zunächst ganz offen zugegeben, daß die englisch-französische Blockade in ihrer gegenwärtigen Form offen- üchtlich darauf abgestellt sei» Deutschland auszuhungern. Mau muffe jedoch, so schreibt das Blatt weiter, hierzu erkläre«, daß »s ganz abgesehen von der moralischen Seite Großbritan­nien und Frankreich nicht möglich sei, dies zu erreichen. Es sei praktisch sicher, daß man Deutschland nicht brs zur llebergabe sushungern könne, weil sein Handel nicht nur mit der Sowjet­union, sondern auch mit dem größten Teil Europas einschließlich Skandinavien, offen sei. Zweifellos könne man mit einer Blockade Deutschland gewisse Entbehrungen auferlegen, aber man würde «s niemals aushungern.

»Wir Kämpfen für die Londoner Banklers-

Die Mißstimmung des französische« Volkes

Nom, 7. Nov. Die römischen Blätter unterstreichen die immer ernsteren Zweifel der Franzosen an der Wirkung des Wirt­

schaftskrieges gegen Deutschland, auf den man, wie der Pariser Vertreter derTribuna" betont, so große Hoffnungen setzte. Man halte nämlich, wenn es auch nicht gern eingestanden wird, Deutschland aufmilitärischemGebietfürunschlag« bar. Sei Frankreich schon durch die Tatsache überrascht, daß die Blockade gegen Deutschland keinerlei Wir­kung zeige, so sei man fast bestürzt, daß sich der Rhythmus der deutschen Produktion in keiner Weise geändert habe und Deutschland sogar in der Lage sei, den Westmächten die euro­päischen und außereuropäischen Märkte mit Erfolg streitig zu machen. Dies gebe ein Teil der französischen Presse offen zu. Man langweile sich im Innern, so erklärt der Pariser Vertreter desLavore Fascista". Er betont, daß gerade die gegenwärtige Lage einen guten Nährboden für Mißstimmungen verschiedenster Art abgebe. Mehr als einmal könne man das 'StoßgebetWir kämpfen für die Londoner Bankiers" hören.

Am 9. November Feierstunden der Partei

Rudolf Heß spricht über alle Sender

Berlin, 7. Nov. Die Nationalsozialistische Parteikorrespon- deuz meldet: Am Donnerstag, de» S. November, nicht, wie gestern irrtümlich gemeldet, am 8. 11. abends 19L9 llhr, spricht der Stellvertreter des Führers über alle deutschen Sender. Di« Rede wird in die örtliche» Feier­stunden der NSDAP, übertragen.

Am S. November Flaggen heraus!

Berlin, 7. Nov. Aus Anlaß des 9. November fordert der Reichsminister für Bolksaufklärnng und Propaganda die Be­völkerung auf, ihr« Wohnungen n«d Häuser mit den F ah ne n des Reiches Bollmast zu beflaggen.

Kein Au§W des EchvlrniierrWs am 8. November

Berlin, 7. Nov. Mit Rücksicht darauf, daß am S. November dieses Jahres allgemeiner Arbeitstag ist, fällt auch der Unter­richt in den Schulen an diesem Tage nicht aus. Der Bedeutung des Tages ist in den einzelnen Klaffen in feierlicher Weise zu

Der Bericht des OKW.

Berlin, 7. Nov. Das Oberkommando der Wehrmacht gibt bekannt: I» Weste» außer geringer Spähtrupptatigkeit und schwachem beiderseitigem Artilleriefeuer keine nennenswerte« Kampfhandlungen.

I« Lnftkampf wurden ein britisches Fbugzeng bei Mainz und zwei französische Flugzeuge bei Saarlauteru abgeschosseu.

Girre neue bedeutsame Aede LNolotows

England und Frankreich finden in ihren inneren Kräften keinen Ansgang mehr und suchen

dauernd neue Abenteuer"

Moskau, 7. Nov. Am Montag abend fand im Großen Mos­kauer Opernhaus der übliche Staatsakt statt, der die alljährlichen Feiern zum Jahrestag der Oktober-Revolution einleitet. Au der feierlichen Versammlung nahmen auf den Plätzen des Ehren­präsidiums die führenden sowjetrussischen Staatsmänner, an ihrer Spitze Stalin, Molotow, Woroschilow und andere teil.

Nach einer kurzen Ansprache des Präsidenten des Moskauer Stadtsowjets, Pronin, hielt der Vorsitzende des Rates der Volks­kommissare, Molotow, die Festrede. Die Rede Molotows war vornehmlich allgemein politischen und innersowjetischen Fragen gewidmet.

Nach einem Hinweis auf die Wirtschaftskrisen, die auch die größten kapitalistischen Staaten England, Frankreich und USA. erfaßt haben, stellte Molotow fest, daß die reichste« und von errafften Reichtümern fett gewordenen Länder in ihren inneren Kräften keinen Ausweg aus der Lage mehr fänden und daß diese Tatsache als Grundursache dafür anzusehen sei» daß diese Mächte nunmehr neue Abenteuer suchten. Darin liege auch die wahre Wurzel der gegenwärtigen Krise. Während gewisse Pläne, Sowjetrußland in den Krieg einzubeziehen, mißlungen seien, versuchten England und Frankreich, nicht nur ihre Be­völkerung, sondern auch die Bevölkerung ihrer Dominien und Kolonien immer stärker in den Krieg hineinzuziehen. Sie kämpften angespannt, um die Anzahl ihrer Verbündeten zu ver­größern und um neutrale Länder auf ihre Seite zu ziehen.

In diesem Zusammenhang wies Molotow insbesondere auf die ernsten Fragen hin, die der gegenseitige Beistandspakt Englands und Frankreichs mit der Türkei aufgerollt habe. Die Zahl der neutralen Länder in Europa würde immer mehr abnehmen, wenn es den herrschenden Kreisen Englands und Frankreichs gelingen sollte, den Krieg zu verlängern und zu schüren, um ihn zur Stärkung ihrer Weltherrschaft und zur Behaup­tung ihrer zahlreichen Kolonien auszunutzen. Für andere Staa­ten. so meinte Molotow. sei die Neutralität nur eine

Maske, hinter der sie ihre wahre, ans die Ausdehnung de» Krieges gerichteten Absichten verbergen, von dem sie hohe Profite aus Kosten der kriegführenden Völker erhofften.

Die imperialistischen Westmächt« hätte» ihre Berechnungen hauptsächlich aus eine» neue« Raub und auf eine neue Auf­teilung der Welt zu ihre« Ennste« sowie ans die Zertrümmerung und Ausschaltung ihrer Konkurrente« und jeglicher Ansprüche auf ihre Kolonien und ihre Koloniakreichtiimer gestützt.

Dank der konsequenten Durchführung ihrer Friedenspolitik besitze die Sowjetunion nach wie vor die Wohltaten des Friedens und könne so alle Zweige des wirtschaftlichen und kulturelle» Aufbaues entfalten. Molotow streifte dann kurz den Bankerott des polnischen Staates, der ungeachtet der Garantien der West­mächte auseinandergefallen sei und schon bei der ersten Prüfung seine Schwäche, Unbeständigkeit und Haltlosigkeit bewiesen habe. Die garantierenden Großmächte hätten so nicht nur ihre eigene Schwäche unter Beweis gestellt, sondern auch gezeigt, daß es mit ihrer Politik in mancher Hinsicht offensichtlich nicht zum Vesten bestellt sei. Die Sowjetunion habe inzwischen die stammesoer­wandte Bevölkerung der Westukraine und des westlichen Weiß­rußlands mit ihrem Staate vereinigt und ihre Bevölkerung da­mit von 176 auf 183 Millionen vermehrt.

Molotow kam dann noch einmal auf die Gründe zurück, deretwegen die West Mächte zum Kriege geschritten seien.

Um so größere Ausmaße ihre Reichtümer annähmen, so sagte er, um so erbitterter strebten sie nach Weltherrschaft und um so unversöhnlicher stünden sie den Konkurrenten gegenüber, mit denen sie um jeden Preis auf Kosten ihres Volkes und anderer Völker, keinesfalls aber durch ihre Weltherrschaft berührend« Zugeständnisse Schluß zu machen bereit seien. Die Leiter dieser Staaten und ihre Nachbeter aus de» Gruppen Blums und Att- lees suchten die Verbesserung ihrer Lage in einem neuen im­perialistischen Krieg. Für das Verbrechen des gegenwärtige»