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N«gst»er Tazblatt »Der Gesellschafter

Dienstag, den 7. November 1S3S

die deutsche Justiz den Volksschädling und sichert so nach innen zu ihrem Teil, was die deutsche Waffe nach außen schützt. Dr. Cuypers.

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Beseitigung von Mängeln und Fehlern

Berlin, 4. Nov. Vom Reichsluftfahrtministerium wird mit» geteilt: ^

Am die Sicherheit der Bevölkerung gegen Luftangriffsauswir­kungen weitgehend zu gewährleisten, ist vom Reichsminister der Luftfahrt und Oberbefehlshaber der Luftwaffe angeordnet wor­den, daß die behelfsmäßig hergerichteten Luftschutzräume auf Richtigkeit und Zweckmäßigkeit der getroffenen Maßnahmen von den zuständigen Stellen überprüft werden. Von der Bevölkerung selbst find zur Vermeidung von Fehlern insbesondere folgende Punkte zu beachten:

Notauslässe

Notauslässe sind bei der Herrichtung der Luftschutzräume in vielen Fällen entweder falsch angelegt oder überhaupt nicht vor­gesehen worden. Ausreichende und richtig gelegene, möglichst weit vom Luftschutzraum-Zugang entfernte Notauslässe müssen unbedingt vorhanden sein, um auch bei etwaigen Versperrungen des Zuganges ein Verlassen des Luftschutzraumes zu ermögliche».

Sofern im Luftschutzraum nur ein Fenster vorhanden ist, ist es ratsam, dieses Fenster zum Notausstieg auszubilden. Ist kein geeignetes Fenster vorhanden, so muß ein Notausgang durch an­schließende Räume (Nachbarkeller, Kellerflure usw.) weit ent­fernt vom Zugang zum Luftschutzraum, vorgesehen werden. Not­ausstiege durch Fensteröffnungen sind so herzurichten, daß ein Aussteigen auch tatsächlich gewährleistet ist. Es ist z. B. nicht zulässig, vor oder über Notausstiegsöffnungen fest eingebaute Gitter zu belassen. Notausgänge, die durch unmittelbar benach­barte Gebäude ins Freie führen, sind besonders zweckmäßig, da sie zugleich eine gegenseitige Hilfeleistung der Luftschutzraum- .Insassen benachbarter Häuser ermöglichen. Von Brandmauer­durchbrüchen zur Schaffung derartiger Notausgänge ist daher weitgehend Gebrauch zu machen.

Splitterschutz-Borrichtungen "

Dort, wo die Splitterschutz-Vorrichtungen vor Fenster- und Türöffnungen in den Außenwänden des Luftschutzraumes in den Abmessungen zu knapp gehalten worden sind, müssen sie auf die Abmessungen gebracht werden, die als verbindliche Mindestmaße vorgeschrieben sind. Diese Maße sind mit erläuternden Bemer­kungen in der am Schluß empfohlenenAnleitung für die be­helfsmäßige Herrichtung von Luftschutzräumen" anzugeben.

Splitterschutz-Vorrichtungen sind nur vor Fenster­öffnungen notwendig, die über die Erdgleiche, z. B. über den Bürgersteig, hinausragen. Splitterschutzvorrichtungen vor Fen­steröffnungen, die vollständig unter Erdgleiche liegen, sind daher zu entfernen.

Fensterschutz-Vorrichtungen verunstalten häufig dasStraßen- bild. Auch in dieser Beziehung muß auf eine die Verunstaltung des Straßenbildes vermeidende Ausführung geachtet werden.

Verwendung von Sandsäcken

Die Verwendung von Sandsäcken, insbesondere von Jutesäcken, für Splitterschutz-Vorrichtungen ist in mancher Hinsicht unrichtig gehandhabt worden. Um alle noch bestehenden Jrrtümer zu be­seitigen, wird daher folgende allein gültige Anordnung über die Verwendung von Sandsäcken gegeben:

a) Bei der Verwendung der Jutesäcke ist größte Spar­samkeit geboten, da diese Säcke vor allem für die Ernährungs­wirtschaft und Landwirtschaft bestimmt sind. Von der Verwen­dung von Jutesäcken für jetzt noch zu errichtende Splitterschutz- Vorrichtungen ist daher abzusehen. Für Splitterschutz-Vorrich­tungen aus Sandsäcken dürfen nur noch Säcke aus Bitumen­papier oder aus imprägniertem Papiergewebe benutzt werden.

b) Als Splitterschutz-Vorrichtung bereits verwendete Jutesäcke > brauchen nicht entfernt zu werden, sofern bei der Herrichtung ! die Bestimmungen über Dicke, Höhe, Befestigung usw. von Sand- ! sackpackungen beachtet worden sind. Um diese Jutesäcke gegen Ver-,

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(1 Fortsetzung.)

Erzengel Michael," riefKrauseminze", der eben mit seinen Löffelerbsen fertig geworden war.

So lernten die Brüder Michael die Studentin der Literatur, Fräulein Hanna Eschler, kennen.

* *

*

Die Brüder Michael waren Söhne des verstorbenen Arztes Dr. Michael, eines ausgezeichneten Mannes, der sich in Thüringen einen prächtigen Herrensitz geschaffen hatte, den Michaelshof.

Als er starb, drängten die drei Söhne aus erster Ehe Dr. Michaels auf Auszahlung des Erbes. Der Hof mußte ver­kauft werden.

So wurden die Brüder heimatlos.

Klaus hing mit allen Fasern seines Herzens an dem Erbe des Vaters und litt schwer unter der Härte der Stiefbrüder, die ihn zwang, seine Landwirtschaftslaufbahn aufzugeben und sich der Arztlaufbahn zu widmen.

Auf Werners Vorschlag hin siedelte er nach Berlin über und ließ sich dort als Student der Medizin einschreiben.

Die Zeit Hilst immer.

So auch in diesem Falle. Das Studium nahm beide so in Anspruch und die interessante, pulsierende Großstadt fing auch sie ein, daß Werner voll Freude bemerkte, wie in feines Bruders Wesen eine Veränderung vor sich ging Das Un­freie an ihm verschwand, das Müde in seinen prächtigen Vraunaugen wich. Er wurde selbstsicherer.

Schon in seinem Gang kam es zum Ausdruck. Ruhig und elastisch ging er seines Weges, daß die Augen mancher kecken Berlinerin an ihm haften blieben Nur sein ernstes Wesen unterschied ihn immer noch vom Bruder.

Es wurden nun die Tage froher.

Werner verstand es. die Hoffnung, den Michaelshof ein­mal zurückzu kaufen, in Klaus zu nähren. Es war gut so, denn es war ein ungewöhnlich großer Ansporn für Klaus Michael, vorwärtszukommen. Er war bei den Professoren äußerst beliebt und galt als einer der Talentvollsten unter dem Nachwuchs.

» »

Er hat ausgedient

Ein französischer Zweimann- Tank, der vor unseren Linien im Westen einen Volltreffer ab­bekommen hat. Die linke Rau­penkette ist abgerissen.

(PK. Ritter. Presse-Vild-Zen- trale, Zander-M.-K.)

ronung durch 'Kaste zu schützen, sind sie mit Holztaseln, Pappe usw. nach allen Seiten abzudecken oder mit anderen geeigneten Mitteln zu schützen. Ein Anstrich von Jutesäcken mit Kalkmilch zur besseren Kennzeichnung während der Verdunkelung hat zu unterbleiben, da Kalkmilch das Jutegewebe zerstört.

c) Jutesäcke vor Fensteröffnungen sind zu ent­fernen, wenn die vorher erwähnten Bestimmungen für die Her­richtung von Sandsackpackungen nicht beachtet worden sind. Da­für sind entweder andere Splitterschutz-Vorrichtungen herzurich­ten oder Sandsäcke aus Bitumenpapier, imprägniertem Papier­gewebe oder aus Tüchern, Lappen usw. genähte Säcke zu ver­wenden. Auf jeden Fall sind Jutesäcke über Lichtschächten von Kellerfenstern, die unter Erdgleiche liegen, zu entfernen, da sie überflüssig sind.

Licht und Luft im Luftschutzraum

Bei der Herrichtung von Splitterschutz-Vorrichtungen werden vielfach alle Fenster des Luftschutzraumes z. B. durch Anschütten von Erde so zugebaut, daß ein ständiger luft- und lichtdichter Abschluß des Luftschutzraumes erreicht wird. In einigen Fällen sind sogar überflüssigerweise die Fenster der nicht als Luftschutz­räume hergerichteten Nachbarkeller licht- und luftdicht zugebaut worden. Solche falschen Ausführungen müssen auch im Interesse der Gesunderhaltung der Gebäude vermieden werden und sind daher zu ändern. In derartig abgedichteten Luftschutzräumen ge­lagerte Lebensmittelvorräte (Kartoffeln, Obst, Gemüse usw.) verderben außerdem aus Licht- und Luftmangel in kürzester Zeit.

Licht- und Luftzufuhr sind gewährleistet, wenn ein Fenster als Notausstieg hergerichtet wird. Durch Oeffnen von Fenstern und Türen kann die notwendige Durchlüftung sichergestellt werden. Zu diesem Zweck ist die gassichere Abdichtung bei diesen Fenestrn oder Türen so auszuführen, daß sie geöffnet werden können. Auch bei der Ausführung der Splitterschutz-Vorrichtung an nicht zu Notausstiegen bestimmten Fenstern ist auf eine Durchführungs­möglichkeit durch Fensteröffnungen zu achten. Die Splitterschutz- Vorrichtungen sind in solchen Fällen von der Hauswand einige Zentimeter abgerückt auszusühren.

Eassicherheit

Es wird vielfach versucht, mit Sandsäcken oder Sandschüttungen über Lichtschächten von Kellerfenstern eine Eassicherheit zu er­reichen. Mit derartigen Maßnahmen wird praktisch eine Eas­sicherheit nicht erzielt, außerdem wird eine ausreichende Durch­lüftung der Luftschutzräume erschwert und das Stratzenbild ver­unziert. Die Eassicherheit ist für derartige Fensteröffnungen nach den erlassenen Vorschriften durch Maßnahmen an den Fenstern selbst vom Kellerraum aus vorzunehmen.

Deckenabsteifungen

Die Deckenabsteifung ist in vielen Fällen unterlassen worden. 2m Hinblick auf die erhöhte Sicherheit des Luftschutzraumes muß

jedoch die Deckenabsteifung mit allen Mitteln angestrebt weiden. Bei sachgemäßer Ausführung kann die Tragfähigkeit der Decke schon durch einfachste Absteifungen bedeutend erhöht werden. Wenn es möglich war, den Luftschutzraum selbst herzurichten, dann muß es auch jetzt noch nachträglich möglich sein, mit vor­handenen Mitteln eine Deckenabsteisung auszuführen. Zweck­mäßig werden bei der Ausführung der Absteifungen Rat und Anleitung eines Baufachmannes oder technisch erfahrenen Haus­bewohners herangezogen. Baustoffe für die behelfsmäßig Decken- obsteifung dürften stets zu finden sein, wenn das auf dem Grund­stück und in dem Gebäude Vorhandene sorgsam und mit einer ge­wissen Findigkeit auf seine Verwendbarkeit geprüft wird.

Rat und Auskunft

Rat und Auskunft werden für die richtige und zweck,näßige Herrichtung des Luftschuhraumes in den meisten Fällen ge­braucht. Hierfür sei die im Aufträge des Reichsluftfahrtministsrs bearbeiteteAnleitung für die behelfsmäßige Herrichtung von Luftschutzräumen" empfohlen, die für alle auftauchenden Fragen, auch für die Ueberprüfung der bisher getroffenen Maßnahmen, einen wertvollen praktischen Ratgeber darstellt. Die Schrift ist im VerlagGasschutz und Luftschutz" Dr. Ebeling KE., Berlin- Lharlottenburg 5, Kaiserdamm 117, erschienen und zum Preis von 24 Pfg. im Buchhandel, bei den Dienststellen des Reichsluft­schutzbundes oder beim Verlag erhältlich.

Mit fremden Augen

Klerikale Ereuelgeschichten. Paul-Boncour macht Revo­lution. Die Franzosen und der Krieg. Was ist Wahrheit?

Berlin, o. Nov. Wie gut, daß auch fremde Augen für uns sehen. Man selber übersieht doch zu vieles. Reist man da z. B. kreuz und quer durch die Ostmark und findet alles still, fried­lich und ordentlich. Aber hinten herum, Gott sei Dank, erfährt man dann durch das Pariser klerikale BlattLa Croix", was sich da in Wirklichkeit alles tut. Pariserkatholische Kreise, die in ständiger Fühlung mit dem Vatikan stehen" und bei der Unfehlbarkeit des Vatikans es also wissen müssen, erzählen aus der Ostmark von massenhaften Verhaftun­gen im ganzen Land, von Meutereien an allen Ecken und Enden, in Kärnten, Steiermark und Tirol, von summarischen Hinrich­tungen, vom Erschießen jedes zehnten Mannes in ganzen Regi­mentern, von Christenverfolgungen und Greueln jeder Art, insbesondere auch von der völligen Vernichtung derherrlichen österreichischen Wälder", dem größten Reichtum des Landes, j die fast ganz verschwunden sind, nach Deutschland natürlich, i von Greueln, deren Erzählung durch ihre Einförmigkeit , einschläfern würde, weshalb wir nur der Vergewaltigung, der

Im Mai war es, draußen lchien die Sonne hell und warm, da wirbelte es die kecke Studentin wieder in Efflers Gambrinus". gerade zu einer Zeit, als die Brüder ein Glas Bayrisch genehmigten.

Ihre kecken Jungenaügen blitzten die Brüder an, und lachend streckte sie ihnen die Hand entgegen.

Sieht man die beidenErzengel" auch wieder einmal?"

Das ist ja reizend, daß Sie uns einsame Junggesellen noch nicht vergessen haben. Schön willkommen, Fräulein Hanna Eschler! Wollen Sie uns die Ehre schenken? Sie wissen, wie das erste und einzige Mal."

Wenn Sie gestatten Ihnen gegenüber," sagte sie mit Schelmenlachen. das ein reizendes Grübchen sehen ließ.

Ganz nach Wunsch. Aber warum Fräulein Eschler?"

Ich möchte Sie beide einmal näher ansehen und Heraus­kriegen, wer der ältere von Ihnen ist."

Das müssen Sie doch sofort sehen. Mein Bruder Klaus ist der ältere."

Und wieviel, Sie vorlautes Kücken?"

Wenn Sie gestatten Dreiviertelstunde."

Hanna lachte hell auf. Klaus mischte sich lächelnd ein.

Mein gnädiges Fräulein

Verkitt' ich mir, ich kann sehr ungnädig sein!"

Nun denn, mein liebes Fräulein Hanna Eschler."

Das klingt hübscher, freundlicher."

Sie haben ganz recht, mein jüngerer Bruder ist noch ein großes Kücken. Was ich mit dem für Sorgen habe!"

Die Brüder sahen sich herzlich an.

Die junge Studentin bemerkte den kameradschaftlichen Blick herzlichen Einverständnisses.

Ich glaube. Sie hängen sehr aneinander." sagte sie un­vermittelt.

Die Brüder sahen erst sich und dann das junge Mädchen erstaunt an. Aber es blieb ihnen keine Zeit zu antworten.

Sie fuhr fort:

Glauben Sie, daß eine wirkliche Kameradschaft zwischen Mann und Weib möglich ist?"

Sie errötete selbst ob der seltsamen Frage, schaute aber den Brüdern gerade ins Auge.

Der sonst so wortgewandte Werner war einen Augenblick um die rechte Antwort verlegen, doch sein Bruder Klaus sprang für ihn ein:

Ja, Kameradschaft, echte, rechte, die nichts anderes will, ist zwischen Mann und Weib möglich, wenn beide Teile den guten Willen dazu haben."

Sie reichte ihm die Hand über den Tisch und sagte herz­lich:

Dafür danke ich Ihnen Ja, es muß doch möglup >em." daß die beiden Geschlechter einander in echter Kameradschaft verstehen "

Sie unterhielten sich noch lange.

Als Hanna dann aufstand. folgten die Brüder ihrem Bei­spiele

Wollen Sie auch heimwärts, meine Herren?"

O nein," sagte Klaus fröhlichWir wollen mit Ihnen noch einen kleinen kameradschaftlichen Bummel machen "

Lachend verließen Sie denGambrinus".

Von diesem Tage an waren sie gute Kameraden zu dreien, und jeder wünschte, nichts möge das Verhältnis zwischen ihnen trüben.

* *

*

Eines Tages 'm Juni schneite Hanna den Brüdern am Abend unvermutet in die Bude. An einem Sonnabend war es

Morgen im Stadion Leichtathletentag vom Deutsch­meister-Sportverein Treffpunkt Potsdamer Platz, zwei Uhr. bei Iosty Wiedersehen meine Herren!"

Wie der Wirbelwind war sie wieder draußen, ließ sich nicht halten.

Natürlich leisteten die Brüder dem Wunsche Folge und waren von dem Tage hoch befriedigt.

Als sie in der Untergrundbahn zurück nach dem Pots­damer Platz fuhren und noch einmal bei Jostn eingekehrt waren, um einen Mokka zu schlürfen, fragte Hanna die beiden:

Hat's Ihnen draußen gefallen?"

Durchaus!"

Warum treiben Sie keinen Sport?" Fast unwillig klang die Frage.

Die Brüder sahen sich lächelnd an.

Wir? Ja, wissen Sie denn, ob wir nicht große Sport­leute vor dem Herrn sind?"

Hell lachte Hanna auf. Aber dann stutzte sie doch, als sie Klaus in die Äugen sah

Klaus begann wieder:

Wir haben beide eine ausgezeichnete sportliche Erziehung genossen. Unser Vater war Arzt und in seinen jungen Jahren ein ausgezeichneter Sportsmann. Wir lasen ein­mal, daß es einen Indianerstamm in Amerika gibt, der so schnell und leichtfüßig ist, daß er mir dem Hirsch um dis Wette läuft Das begeisterte uns damals."

Sehr verständlich."

(Fortsetzung folgt)