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Nagolder TagblattDer Gesellschafter'

Samstag, den 4. November 193S

seine Ratlosigkeit zu verbergen, denn er zählte sie weder auf, noch deutete er sie an. Seinen Zuhörer« gab er lediglich den schwachen Trost, daßdie Zeit kommen werde, wo es möglich und richtig sein werde, in größeren Einzelheiten die Zwecke dar- zulege«, um derentwillen England zu den Waffen gegriffen habe*. " '

Immer dieselben verlogene« Phrase«

8m Rahmen seines wöchentlichen Lageberichts vor dem Un­terhaus konnte Lhamberlain nicht umhin, zuzugeben, daß England, wie er sich ausdrückte,eine Anzahl" Handelsschiffe verloren habe. Für den internen Propagandagebrauch operiete Lhamberlain mit der seltsamen und durchsichtigen Behauptung, daß die Rede Molotows in Berlineinige Enttäuschung" aus­gelöst habe. Er erklärte sich andererseits aber nicht bereit, auf die Ausführungen Molotows über die Kriegsziele der Alliierten einzugehen. 2m übrigen sprach der englische Ministerpräsident von dem Krieg gegen Deutschland als einer edlen (!) Sache, in deren Rahmen die Dienstkräfte des Kolonialreiches in der wirksamsten Weise ausgenützt werden würden. . .

Dir Mitglieder des Oberhauses konnten aus dem Munde von Lord Halifax erneut hören, daß das Vertrauen in die gegenwärtige deutsche Regierung zerstört und diese deshalb allein verpflichtet sei, die Bemühungen zur Wiederherstellung des zer­störten Vertrauens zu unternehmen. Im weiteren Verlauf sei­ner Ausführungen drückte der Außenminister die bekannten heuch­lerischen Phrasen von derVerletzung der europäischen Ord­nung", derVernichtung der Freiheit" und derSchaffung einer besseren Ordnung" auf der Grundlage der Gleichberechtigung, die ja, wie erinnerlich, seit langem das ausschließliche Patent der britischen Regierung ist. Halifax ließ sich anschließend in vager Form über die Notwendigkeit einer Lösung des Rüstungspro­blems aus.

«Butter und Schinken in kleinen Mengen"

Ernährungsminister Morrison mutz rationieren

Amsterdam, 3. Noo. Der Ernährungsminister desreichen" britischen Empire, Morrison, sah sich genötigt, im Unterhaus bekanntzugeben, daß Butter und Schinken nur noch in kleinen Mengen verteilt werden könnten. Diese Mitteilung hat be­greiflicherweise in allen Kreisen eine starke Verschnupfung her- oorgerufen, besonders aber bei denen, die zwar an diesem Krieg verdienen, sich aber in keiner Weise einschränken möchten.

WieDaily Herald" berichtet, will die Opposition in einem Antrag an das Parlament auf die ungerechte Verteilung der Lebensmittel Hinweisen. Der Labour-Abgeordnete Alexander habe bereits in der Debatte auf die Unzulänglichkeit der an­gekündigten Rationen hingewiesen und erklärt, daß es bereits heute große Gebiete in England gäbe, wo man je Haushalt und Woche nicht mehr als 113 Gramm Butter habe erhalten können. Das entspreche also der von Morrison angekündigten Ration pro Person. Es gäbe auch eine Fülle ernsthafter Klagen über Zucker- »nd Fleischmangel.

Der politische Korrespondent derDaily Mail" berichtet, daß im Unterhaus die Stimmung allgemein die gewesen sei, daß der Ernährungsmmister die Rationen werde erhöhen muffen. Es gäbe überhaupt viele Abgeordnete, zum Teil in einflußreichen Stellen (!), die im Augenblick gegen jede Form von Einschrän­kung seien In ihrem Leitartikel nenntDaily Mail" die Ra­tionierung ein äußerst schädliches Propagandastück für England. Englands Feind habe die Butterration kürzlich erst von 3 auf nahezu 4 Unzen erhöht. Die Engländer würden binnen kurzem ebenfalls gerade 4 Unzen wöchentlich erhalten und das in dem mächtigen" England, der Herrin der Meere, dem Herzen eines Empire, das doch so stolz auf seinen Reichtum und seineHilfs­quellen" sei!

Vor einer parlamentarischen Feldschlacht

Amsterdam, 3. Nov. Die Londoner Korrespondenten eines Tei­les der holländischen Blätter berichten über die Wirkung, die die Ankündigung des britischen Ernährungsministers Morrison, But­ter und Schinkenspeck in England zu rationieren, ausgelöst hat. So meldet der Londoner Korrespondent des AmsterdamerTele- graaf", daß mit einerwahren parlamentarischen Feldschlacht" gerechnet werden müsse, wenn in der kommenden Woche die Ra­tionierungspläne im Unterhaus zur Sprache kämen. Von ver­schiedenen Seiten würden die Pläne kritisiert, doch seien sich die Kritiker in ihren Argumenten nicht einig. Die einen meinten, daß man schon längst eine Beschränkung des Butter- und Schin­kenspeckverbrauchs hätte anordnen müssen, wohingegen andere «ine Beschränkung noch für unnötig hielten. Im übrigen verüble man es der britischen Regierung, daß sie nicht rechtzeitig Vor­sorge getroffen habe, damit eine Knappheit in diesen Lebens­mitteln vermieden worden wäre.

Belagerungszustand in Holland

Amsterdam, 3. Nov. 8n zahlreichen Dörfern und Städten der Holländischen Westprovinzen wurden am Donnerstag Plakate an- zeschlagen, auf denen die Verhängung des Belagerungszustandes lerkündet wird. Der Unterschied zwischen Belagerungszustand »nd dem in ganz Holland seit Beginn des Krieges herrschenden Kriegszustand besteht im wesentlichen darin, daß die ausübende Lewalt von den Zivil- auf die Militärbehörden übergeht. Die Maßnahme hat in einigen Teilen der Bevölkerung Anlaß zu >ahlreichen Vermutungen gegeben, wenn sie auch im allgemeinen mit vollkommener Ruhe ausgenommen wurde. In unterrichteten politischen und Wirtschaftskreisen wird die Maßnahme als nor­mal angesehen. Als ihr Hauptzweck wird angegeben, daß man «ine Handhabe brauche, um die bisher ziemlich unbeschränkte ^Verbreitung von Nachrichten einzudämmen, die für die Landes- prrteidigung wichtig sein könnten.

Die Schweiz lehnt englische Kontrolle ab

»er«, 3. Nov. Das eidgenössische Volkswirtschaftsdepartement erließ eine Verfügung, worin den schweizerischen Firmen unter- sagt wird, sich einer ausländischen Kontrolle über Len Waren­verkehr zu unterziehen. '

Kleine Nachrichten ans Mer Wett

Umsiedlung der Deutschen aus Estland. Am Mittwoch­abend traf in Reval unter Führung von Generalkonsul Roldecke eine deutsche Abordnung ein, die über die noch offenstehenden Fragen der Umsiedlung der Reichs- und Volksdeutschen in Estland verhandeln soll.

Die finnischen Unterhändler im Kreml. Die finnischen Unterhändler mit Staatsrat Paasiviki und Minister Tan­ger an der Spitze, begaben sich Freitag, 1« Uhr Ortszeit, in den Kreml, um mit den sowjetrussischen Staatsmän­nern die Verhandlungen fortzufetzen, die seit dem 23. Okto­ber unterbrochen waren.

Ruheloses Indien. Wie der LondonerDaily Telegraph" aus Lucknow (Indien) meldet, sind dort bei Unruhen gelegentlich einer Prozession am Donnerstag secks Personen gerötet und viele verwundet worden.

Molotows Absicht, den Westmächten durch seine Rede eins scharfe Warnung wegen ihres imperialistischen Krieges gegen Deutschland zu urteilen, wird durch die Veröffent­lichung des amtlichen Wortlautes nochmals unterstrichen. Darin heißt es ausdrücklich,daß der Versuch, Versailles unter den heutigen internationalen Verhältnissen, die sich von Grund auf von den Verhältnissen im Jahre 1914 unter­scheiden, zu wiederholen, für die Westmächte mit einem 'Zusammenbruch enden kann."

In Washington kam es zu einer lebhaften Parlaments­debatte über Moskaus Kritik an USA. Ein demokratischer Abgeordneter forderte Abberufung des Botschafters aus Moskau. Im Weißen Haus bringt man Molotows Bemer­kungen über die Einmischung Roosevelts in die finnisch- russischen Verhandlungen in Zusammenhang mit der gegen­wärtig laufenden Abstimmung über das Waffenembargo.

Gegen tendenziöse Fehldeutungen der Wachablösung in Rom wendet sich die italienische Presse. Von einem irgend-- wie gearteten Kurswechsel könne keine Rede sein, die Direb- itiven seien unverändert, dafür bürge der Duce. Auch in Belgrad und Bukarest wird die Kontinuität der faschistischem Politik unterstrichen und Gras Ciano als ihr Vertreter nach außen besonders aenannt.

Die Kriegslage

Von General der Artillerie z. V. von Metzsch

Nun ist es auch an der Westfront still geworden. Rück­blickend kann gesagt werden: es waren Vorfeldkämpfe, die lediglich französischer Initiative entsprangen. Inzwischen hat sich die Lage erheblich zu Deutschlands Gunsten verscho­ben. Denn der Rücken der Westfront ist frei, sie selbst aber abwehrbereiter denn je. Außer ein paar hundert Gefange­nen befindet sich kein französischer Soldat mehr auf deut­schem Boden. Außer Verlusten haben die französischen An­griffe für Frankreich keinerlei Folgen gehabt, die irgend welche Bedeutung für den weiteren Kriegsverlauf haben könnten.

General Gamelin proklamierteden Krieg der Geduld". Nicht unerhebliche Teile des französischen Volkes erwarten aber den Frieden mit Ungeduld. Andere halten den Krieg für ein unabwendbar gewordenes Verhängnis. Dritte er­eifern sich mehr um die Ziele dieses Krieges als um seine Durchführung. Aber ^in Uebel scheint er den meisten, ein Anlaß zur Begeisterung niemandem in Frankreich. Trotz­dem führt Daladier mit straffem Zügel, weil losere die Un­einheitlichkeit der französischen Einstellung zum Krieg sofort zutage treten lassen würden.

Das ist nicht erstaunlich. Das konstruktive Friedenspro­gramm des Führers ist in Frankreich nur wenig bekannt geworden. Bekannter ist der alte Ladenhüter, daß Deutsch­lands wachsende Stärke sich, früher oder später, ja doch einmal wieder westwärts über Frankreich wälzen werde. Daß wir den Lebensraum im Osten suchten, damit der un­fruchtbare französisch-deutsche Streit endlich sein Ende finde, geht dem Durchschnittsfranzosen anscheinend schwer ein, und die englische Lügenpropaganda sorgt dafür, daß diese Ein­sicht nicht etwa um sich greift.

Dennoch wissen einsichtige Franzosen recht gut, daß ein Aderlaß im Umfange des Weltkrieges das biologische Ende des weißen Franzosen bedeuten würde. Die militärische Ausnutzung des farbigen Franzosen hat eine obere Grenze erreicht, die nach General Debeney ohne völkische Ge­fährdung der weißen Substanz nicht überschritten werden darf. Fremdenlegionen, aus aller Herren Länder aufgefüllt, sind schwerlich eine angemessene Vlutzufuhr. Nur friedliche! Schonung auf lange Sicht könnte sie steigern, Krieg nicht.

Wie oft hat das der Führer ausgesprochen! Wie mancher einsichtige Franzose von Belang hat dem zugestimmt! Jeden­falls stimmen in diesem Kriege die friedlichen Lebensnst- wendigkeiten der beiden Völker mit den blutigen Kampf­notwendigkeiten keinesfalls überein. Muß das erst noch einmal durch ein Millionenopfer bewiesen werden?

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Die Schuldigen werden bekanntlich von England geführt. Aber uns scheint, das hat den Engländer in eine nicht ge­rade beneidenswerte Lage geführt. Auch England will den Krieg der Geduld". Aber die Mittel, mit denen es die Zeit für sich arbeiten lassen zu können glaubt, sind ein wenig gestrig geworden. Auf kurze Sicht geprüft, könnte man viel­leicht besorgen, daß das blockadebrechende deutsch-russische Einvernehmen noch nicht wirksam geworden sein kann. Auf lange Sicht, das heißt, mit den Zeitmaßen des Engländers untersucht, kann die kriegswirtschaftliche Stärke des mittel- und osteuropäischen Raumes nur wachsen. Insofern arbeitet die Zeit auch für Deutschland.

Im übrigen möchten wir offen lassen, ob sie denn wirklich so für England arbeitet, wie man in London meint. Wie hoch die britischen Hoffnungen in bezug auf die neutrale Staatenwelt fliegen, möchten wir dahingestellt lassen, um so deutlicher aber Herausstellen, daß deutsche Unternehmungs­lust in der Luft und auf See das gemächliche Sichzeitnehmen Englands immerhin bereits recht kostspielig gemacht hat. Eine Reihe kostbarer Flotteneinheiten ist an vermeintlich sicherster Stelle vernichtet oder schwer beschädigt worden, und erheblicher, den Westmächten zustrebender Schiffsraum wurde versenkt. Die Nordseeblockade hat sich also schon jetzt als für England unzureichend erwiesen. Unter ihrem Druck ist sogar eine beträchtliche Verlagerung des skandinavischen Handels von der Nordsee fort zur sicheren Ostsee hin im Werden, und trotz ihres Drucks tummeln sich deutsche U- Boote in der ganzen Weite des Atlantischen Ozeans.

Wir möchten mit solchen Gedankengängen keinem leicht­fertigen Optimismus Vorschub leisten. Wir wollen nur dar­auf Hinweisen, daß die englische Rechnung aus die Zeit wahrscheinlich nicht zutrisft, wenn die deutsche Initiative von Zeit zu Zeit so wirksam ins Schwarze der englischen Scheibe trifft, wie wir das kürzlich in der Bucht von Scapa Flow und im Firth of Forth bewundern konnten. Wir wissen nicht, wie sich der Engländer in Zukunft gegen ähn­liche Schläge schützen wird. Wir vermuten nur, daß Deutsch­land die Zeit bis zu dem großen Schlage mit hundert­prozentiger Chance, den England in aller Ruhe vorberei­ten zu können glaubt, auch weiterhin tätig nützen wird. Nützen wird als Antwort auf die unverantwortliche Ableh­nung des deutschen Friedensangebots. Aber auch nützen wird nicht nur mit militärischen, sondern auch mit geistigen Waffen.

Denn die neutrale Welt steht heute dem britischen See­terror anders, das heißt selbständiger, skeptischer und mit mehr Neigung zu gemeinsamer Abwehr gegenüber als wäh­rend des Weltkrieges. Deutschland hat andere, stärkere Mittel, den neutralen Staatengruppen festländische Gegen­gewichte gegen die periphere Küstenbedrohung von England her zu bieten. Endlich sind die Möglichkeiten des deutsch- russischen Freundschaftsvertrages noch längst nicht erschöpft. Es gibt noch andere außenpolitische Reserven, die über die­

sen Pakt hinausreichen. Jedenfalls brauchen wir dem Kampf mit England auf Leben und Tod, falls England ihn will, nicht ausweichen.

Eine Art von kontinentaler Revolution ist ausgebrochen, das euroasiatische Festland hat sich erhoben, um seine An­gelegenheiten selbst zu ordnen. Nur der französische Degen ! läßt sich noch für die vergilbtebalance os power", für die veraltete englische Losung:divide et nnperia!" mißbrau­chen. Ueberall anders wehrt man sich. Nicht überall mit dem gleichen Erfolg, aber doch mit dem gleichen Ziele, die europäische Neuordnung als etwas Unaufhaltsames zu be­greifen.

Der englische Starrsinn verschließt sich dieser Einsicht. Er will nicht sehen, daß die Uhr von Versailles abgelaufen ist. Statt sich anzupassen, hat England aus diese Weise eine osteuropäische Position nach der anderen verloren, ohne Deutschland das es jederzeit zum Freunde haben konnte zu gewinnen. Nun soll also nach Ansicht der britischen Regierung dieses zerschlagen werden. Mit möglichst wenig Einsatz, aber mit möglichst viel Hilssvölkern.

Der englische Kriegswille ist einmütiger als der franzö­sische. Er erscheint materiell gereizt und völlig verstockt gegen den nur allzu berechtigten Vorwurf, den Krieg un­nötigerweise heraufbeschworen zu haben. Einzig und allein verschlechterte Chancen werden den Engländer eines Besse­ren belehren.

So gilt es in diesem merkwürdigen Kriege für uns Deutsche erst recht, feindliche Stille für nichts anderes als für Stille vor dem Sturm zu halten und nur im Enderfslg den Erfolg zu sehen, der den Ausdruck Sieg ohne Vorbehalt verdient.

Württemberg

Gefängnis und Arbeitshaus für Kofserdieb l Stuttgart, 3. Noo. Einer der Kofferdiebe, die in letzter Zeit ! Während des gesteigerten Nachtverkehrs und der Abdunkelung ^ auf dem Stuttgarter Hauptbahnhof zum Schaden von Soldaten, Arbeitsdienstmännern und Rückwanderern ihr Unwesen trieben, konnte kurz nach Verübung seiner Tat in der Person des 58jährigen Friedrich Ziegler aus Stuttgart-Feuerbach fest­genommen werden. Er hatte einem Feldwebel in der Vahnhof- wirtschaft den Koffer mit Wäsche und Kleidungsstücken gestoh­len. Ziegler, der der Arbeit gern aus dem Wege ging und vom Vettel und wohl auch von Diebstählen lebte, wurde vom Schnell­richter wegen Diebstahls, Landstreicherei und Hausterens ohne Gewerbeschein zu sechs Monaten Gefängnis und drei W.ch n Haft verurteilt. Außerdem wurde seine Einweisung in ein Arbeitshaus angeordnet.

Kornwrstheim, 3. Noo. (Fußgänger überfah­ren.) Am Mittwochabend wurde auf der Stuttgarter Straße ein vorübergehend in Kornwestheim wohnhafter 48 Jahre alter Ingenieur beim lleberschreiten der Fahr­bahn von einem Personenkraftwagen ersaßt und auf den Gehweg geschleudert. Der Mann erlitt einen schweren Schü- Lelbruch.

Erkenbrechtsweiler, Kr. Nürtingen, 3. Nov. (Verun­glückt.) Im hiesigen Steinbruch löste sich ein Felsbrocksn und traf den dort beschäftigten Wilhelm Maier aus Erken­brechtsweiler. Schwer verletzt mußte Maier ins Uracher Krankenhaus eingeliefert werden.

Tübingen, 3. Nov. (Z u s a m in e n s ch l u ß.) Am Diens­tag wurde die Vereinigung der über hundert Jahre alten GesangvereineSängerkranz" undHarmonie" zu dem Männerchor Süngerkranz-Harmonie" beschlossen. Der Sän­gerkranz war 1829 und die Harmonie 1837 ins Leben gerufen worden. Vereinsführer ist der bisherige Vorstand des Sängerkranzes, Klein, Chorleiter der seitherige Diri­gent der Harmonie, Bihler. ^

Unterurbach, Kr. Waiblingen, 3. Nov. (Tödlicher Sturz.) Als abends der Motorradfahrer Jakob Steiner aus Walkersbach in der Nähe von Unterurbach fuhr, streifte er, durch ein entgegenkommendes Auto geblendet, eine Fußgängerin, die rechts an der Straße ging. Der Motor­radfahrer stürzte und wurde so schwer verletzt, daß er noch am gleichen Abend im Krankenhaus Schorndorf starb. Auch die Fustaänaerin wurde verlebt. .

Nssalträch» Kr. Heilbronn, 3. Noo. (NS.-Frauen­schaft sammelte Obst.) Die hiesige Frauenschaft erzielte im Sammeln von Obst das glänzende Ergebnis von rund 25 Zentnern, die dem NS.-Frauendienst am Haupt­bahnhof Heilbronn zur Verfügung gestellt wurden.

Gschwend, 3. Nov. (Unter Mordverdacht.) Am Sonntagnachnnitag wurde hier in ihrer elterlichen Woh­nung die 19jährige Tochter des Taglöhners K. erhängt aufgesunden. Die Umstände bei der Auffindung der Leiche und die ärztliche Untersuchung ergaben Mordverdacht, da Gewaltanwendung festgestellt wurde. Der Bräutigam des Mädchens, ein Bäcker namens Eehrke aus Karlsruhe, wo die Getötete zuletzt als Hausgehilfin tätig war, wurde verhaftet und ins Untersuchungsgefängnis gebracht. Das Mädchen war vor kurzem nach Hause zurückgekehrt, um hier die Vorbereitungen zu ihrer Hochzeit zu treffen. Dort hatte sie ihr Bräutigam besucht, der um die vermutliche Zeit der Tat, Samstagabend, allein mit dem Mädchen im Hause war.

Vernloch, Kr. Münsingen, 3. Nov. (Schwerer Kei­ler erlegt.) Ein schwerer Keiler, der schon ein Viertel­jahr lang zwischen Kohlstetten und Oedenwaldstetten beobachtet wurde, konnte am Montag im Oedenwaldstetter Wald zur Strecke gebracht werden.

Trossingen, Kr. Tuttlingen, 3. Nov. (Vom Rathaus.) Das Staatsforstamt Trossingen erhält im GeländeStei­nen" einen Bauplatz für einen Neubau. Vis zur Fertig­stellung dieses Gebäudes wurde das Forstamt in einem Gebäude in der Löwenstraße untergebracht. Die Milch­sammelstelle ist nun endgültig errichtet worden.

Oberflacht, Kr. Tuttlingen, 3. Nov. (Verunglückt.) Das neunjährige Söhnchen des Kronenwirts Welte stürzte in der Obertenne so unglücklich von einer Leiter, daß es in bewußtlosem Zystande liegen blieb.

Eruol, Kr. Hechingen, 3. Nov. (Beim Spielen er­trunken.) Beim Spielen am Stanzachufer fiel das jüngste Söhnchen des Wagnermeisters Bruno Heizmann an einer tiefen Stelle ins Wasser. Ehe die erschreckten Spielgefährten Hilfe herbeigerufen hatten, war das Kind bereits ertrunken.

Königsfeld, 3. Növ. (Zu dem Familiendrama.) Z« dem furchtbaren Familiendrama in Erdmannsweiler (Schwarzwald) ist noch z« berichten, daß am Mittwoch gegen abend auch die Leich.n der Frau und des Mannes gefunden wurden und zwar stark verkohlt im Viehstall. Trotz der starken Verkohlung konnte jedoch festgestellt werden, daß die Frau niedergeschlagen worden war und daß der Mann, sich erhängt hatte.