Der Oefellschatter
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Nr. 259
Samstag, äen 4. November 1939
113. Jahrgang
Deutsch-sowjetrusfische Amfiedlungsoereinbarung
DNB. Berlin, 3. Rov. Zwischen der Regierung des Deutschen Reiches und der Regierung der Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken ist am 3. November 1939 eine Vereinbarung abgeschlossen worden. Dieser Vereinbarung zufolge haben alle Deutschen aus den westlichen Gebieten der Ukraine und Weiß. ruhlands sowie alle Ukrainer, Weißrussen, Russen und Ruthencn aus den jetzt zum Interessenbereich des Deutschen Reiches gehörenden früheren polnischen Gebieten das Recht, auf das Gebiet des andere« Staates umzusiedeln. Maßgebend ist dabei ihre Willenskundgebung.
Die Umsiedler haben das Recht, ihr Vermögen in dem für die Fortsetzung ihrer wirtschaftliche« und beruflichen Tätigkeit notwendigen Ausmatze, sowie innerhalb bestimmter Normen auch die Wertgegenstände ihres persönlichen Besitzes mitzunchmen. Ueberdies sieht die Vereinbarung vor, daß die Interessen der Ausfiedler mit Bezug aus ihr am früheren Wohnort zurückgelassenes Vermögen gewährleistet werden.
Durch die Vereinbarung ist für eine Organisation zur Registrierung der Umsiedlungswilligen und zur Durchführung der Umsiedlung gesorgt. Beide vertragschließenden Teile haben die materielle und gesundheitliche Fürsorge für die Betreuung der Umsiedler auch auf ihren Reisewegen sichergestellt. Alle praktischen Fragen der Umsiedlung werden von den vertragschließenden Teilen in dem freundschaftlichen Geiste gelöst, wie er de» Beziehungen zwischen dem Deutschen Reich und der Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken entspricht.
Der Bericht OKW.
Geringe Artillerie- und Spähtrupptätkgkeit
Berlin. 3. Noo. Das Oberkommando der Wehrmacht gibt bekannt:
2m Westen geringe Artillerie- und Spähtrupptätigkeit.
Doller Erfolg der Reichsbahnanleihe
Nach wenigen Stunden erheblich überzeichnet Berlin, 3. Nov. Am Freitag sind 300 Millionen RM. 4^ ^ige auslosbare Schatzanweisungen der Deutsche« Reichsbahn von 1039 zur öffentlichen Zeichnung aufgelegt worden, nachdem vorweg schon ein Teilbetrag von 200 Millionen RM. bereits übernommen worden ist. Die Zeichnung konnte erfreulicherweise schon nach wenigen Stunden wegen erheblicher Ueberschreitung des aufgelegten Betrages geschlossen werden. Der Zeichnungserfolg ist ein neuer Beweis für das allgemeine Vertraue« in die Stabilität der deutschen Wirtschaftsführung.
Dr. Goebbels spricht zur Hitlerjugend
Jugend-Filmstunde am Sonntag
Berlin, 3. Nov. Während des Krieges haben Hitlerjugend und VdM. zum großen Teil ihre Heime für den Vierjahresplan als Lagerräume, für die NSV. als Kindergärten, für die Wehrmacht als Unterkunfts- und Sanitätsräume und für andere wehrpolitisch wichtige Zwecke zur Verfügung gestellt. Um der Reichsjugendführung ihre verantwortungsvolle Ausgabe für die politische Ausrichtung der Jugend zu erleichtern, hat Reichsminister Dr. Goebbels die Filmtheater des ganzen Reiches der Hitlerjugend und dem VdM. zur Abhaltung von Jugend-Film- stunden und Morgenfeiern bereitgestellt. Sämtliche Filmtheater des Reiches stehen nun für die Dauer des Krieges ein bis zwei Mal monatlich an den Sonntagen bis 11 Uhr vormittags zur Verfügung. Diese Großaktion beginnt am Sonntag, den 5. November. Im Mittelpunkt dieser Veranstaltungen steht die Jugend-Filmstunde im Ufa-Palast am Zoo, in der Reichsminister Dr. Goebbels über die deui' ' n Sender zu der in allen deutschen Filmtheatern versammelten Hitlerjugend sprechen wird.
bleuer britischer Oropagandaschwirrdel
Das Lügenministerium erfindet angeblichen U-Boot-Angriff auf engl. Dampfer an der USA-Küste
Reuyork, 3. Nov. Wenn nicht alles täuscht, ist man durch den SOS-Ruf des britischen Frachters „Culmore", der am Mittwoch angeblich innerhalb der auf der panamerikanischen Konferenz kürzlich beschlossenen Sicherheitszone von einem U-Boot angegriffen wurde, einem neuen verbrecherischen britischen Propagandaschwindel auf die Spur gekommen. Denn schon am nächsten Morgen erhielt die amerikanische Küstenwache „Washington" von der kanadischen Funkstation Camperdown die Mitteilung, daß sich die „Culmore" nach einem dort aufgesangenen Funkspruch in Sicherheit befinde (!). Die amerikanische Küstenwache und die USA.-Marine, die am Mittwoch mit zahlreichen Schiffen und Flugzeugen Beistand leisten wollte, stellte daraufhin die Suche sofort ein.
Nichtsdestoweniger schilderte die USA.-Presse am Mittwoch in schreiender Aufmachung diesen angeblichen deutschen U-Boot- Angriff, der sich nach Behauptungen einiger Zeitungen sogar innerhalb der amerikanischen Küstengewässer abgespielt haben sollte. Associated Preß stellte bereits Betrachtungen über die mutmaßlichen Folgen einer „Verletzung" der panamerikanischen Sicherheitszone an, kündigte eine Konsultation mit den ibero- amerikanischen Ländern an und sagte einen Protestfchritt in Berlin voraus, sobald der Tatbestand einwandfrei geklärt sei.
In auffallendem Gegensatz zu der gewaltigen Verbreitung, die dieser offenkundige britische Betrug wenige Tage vor der voraussichtlich endgültigen Abstimmung des Kongresses über das Waffenembargo in der gesamten amerikanischen Presse fand, steht ein bisher lediglich auf der Innenseite der „Neuyork Times" vergrabener Bericht aus Panama, wonach der britische Kreuzer „Dispatch" am 24. Oktober im Karibischen Meer, also einwandfrei innerhalb der panamerikanischen Sicherheitszone, de« deutschen Tankdampfer „Elly Friedrich" aufbringen wollte. Die Tanker-Besatzung habe jedoch das Schiff versenkt, bevor es in englische Hände fiel.
Das deutsche Dementi
Die angebliche Torpedierung frei erfunden!
Berlin,3. Nov. Die von Reuter gemeldete angebliche Torpedierung des britische« Dampfers „Culmore" durch ei« deutsches U-Boot iunerhalb der amerikanische« Neutralitätszone ist frei erfunden. Wie hierzu amtlich festgestellt wird» befindet sich in
der Nähe der als Versenkungsort angegebenen Position kein deutsches U-Boot. Es ist offensichtlich, daß durch diese unverschämte Falschmeldung das britische Lügenministerium die amerikanische Oeffentlichkeit in antideutschem Sinne z« beeinflussen versucht.
Der Kampf in USA.
Erregte Debatte um die Molotow-Nede — Scharfe Stellungnahme gegen die Aufhebung der Waffensperre
Washington, 3. Nov. Die Forderung des demokratischen Abgeordneten Mac Cormack, die amerikanische Regierung wolle den Botschafter Steinhardt wegen Molotows Kritik an Roose- velt aus Moskau abbcrufen, verursachte im Repräsentantenhaus eine erregte Debatte. Mac Lormack, dessen Aeußerungen vereinzelten Beifall auslösten, wurde sofort von dem Republikaner F i s h scharf angegriffen, der Mac Cormacks Rede die kriegerischste seit Amerikas Eintritt in den Krieg im Jahre 1917 nannte. Falls die Vereinigten Staaten entschlossen seien, aus religiösen Beweggründen den Weltpolizisten zu spielen, wie Mac Lormack anrege, erübrige sich jede weitere Debatte. Es sei nicht Amerikas Aufgabe, anderen ihre Religion vorzuschreiben. Auch der Demokrat Rankin verurteilte die Rede Mac Cormacks und drückte die lleberzeugung aus, daß die Aufhebung der Waffensperre diese Mächte nur ermutigen würde, den Krieg zu verlängern. Der Republikaner Vaxton erklärte, die Beibehaltung des Waffenembargos würde dazu beitragen, einen Krieg zu beenden, den niemand wünsche, während die Aufhebung der Sperre das Signal für den Beginn des dümmsten und verrücktesten aller Kriege wäre.
Frau Roosevelt contra Roosevelt?
Reuyork, 3. Nov. Unter der Ileberschrift „Amerika kann dem Kriege nicht ausweichen", bringt „Neuyork Sun" folgende Asso- ciated-Preß-Meldung aus Oklahoma-City:
Frau Roosevelt erklärte hier: „Ein Krieg irgendwo geht uns an. Unsere Ozeane sind nicht länger ein Schutz gegen eine militärische Offensive. Wir mögen wollen oder nicht, die Amerikaner heuzutage müssen entscheiden, welche Art von Frieden sie aus dem gegenwärtigen Krieg wünschen. Krieg in modernen Zeiten
ist ansteckend und andere Länder können seinen Auswirkungen nicht entgehen."
Es ist noch keine Woche her, daß Präsident Roosevelt vom Weißen Haus aus dem amerikanischen Volk feierlich erklärte:
„Keine Persönlichkeit in irgend einer verantwortlichen Stelle in Washington oder in einer sonstigen Regierungsstelle hat jemals in irgend einer Form auf die entfernteste Möglichkeit hingewiesen, Söhne amerikanischer Mütter zum Kampf auf europäische Schlachtfelder zu schicken. Solche Behauptung ist ein schamloser und ehrloser Schwindel. Einfache Tatsache ist, daß die Vereinigten Staaten neutral sind und keine Absicht haben, in den Krieg verwickelt zu werden."
Amerika hebt Waffenembargo auf
Die Abstimmung im Repräsentantenhaus
Washington, 3. Nov. Das Repräsentantenhaus lehnte mit 242 gegen 181 Stimmen den Antrag des Abgeordneten Shanley, das Waffenembargo beizubehalten, ab. Die endgültige Fassung der Neutralitätsvorlage ist am Freitag vormittag vom Konfe- renzausschuß beider Häuser ansgearbeitet worden «nd soll zur Schlutzabstimmung dem Senat «nd Repräsentantenhaus »orgelegt werde«.
Außerordentlich bemerkenspert war in der Abstimmung über die Aufhebung des Waffenembargos im Repräsentantenhaus die der Abstimmung vorausgegangene Debatte. Der demokratische Abgeordnete Sweenley aus Ohio erinnerte darn, er habe bereits während des USA.-Vefuches des englischen Königspaares im Frühsommer dieses Jahres als ersten Agenten des Weltkrieges bezeichnet. Der Abgeordnete fragte dann weiter ironisch, ob es christlich von seiten der Amerikaner sei, Giftgas zur Tötung ihrer christlichen Brüder in Europa zu verkaufen. Sweenley erklärte, die Bibel, die Roosevelt vom englischen Königspaar als Geschenk erhielt» sei dasselbe schöne Buch, das von den Missionaren von geringerem Ruf als König Georg einfäll Eingeborenen in Afrika geschenkt werde, denn, so rief Sween, , aus, „Bibel und Flagge sind bisher immer dem britischen Händler vorangegangen". Sweenley richtete sodann vor dem versammelten Repräsentantenhaus und den dicht besetzten Galerien ein Gebet an Gott, „die Vereinigten Staaten vom Schicksal der 60 oder 70 von Frankreich und England eroberten Gebiete zu erlösen" und er schloß mit den Worten: „O Herr, erlöse uns von Lord Lothian, unserem neuen britischen Botschafter, der mehr Zeit im Staatsdepartement verbringt als irgend ein anderes Mitglied des diplomatischen Corps."
Molotows Rede schuf Klarheit!
Senator Borah zieht Folgerungen
Washington, 3. Nov. Senator Borah erklärte zur Rede Molotows, die wichtigste Folgerung, die man aus ihr ziehen könne, sei, daß Deutschland und Rußland sich offenbar immer enger zusammenschlössen. Auch scheine es, als ob man die Vereinigten Staaten bereits als zu den Alliierten gehörig betrachte. Borah sagte, die Rede habe etwas genauer als bisher enthüllt, um was es sich im europäischen Krieg eigentlich drehe, nämlich nicht um Freiheit und Demokratie, wie man es von gewisser Seite hinzustellen suche, sondern um Land und M acht.
Aus dem britischen Parlament
Die Sorgen der britischen Parlamentarier
Amsterdam, 3. Nov. Am Donnerstag traten, wie aus London berichtet wird, wieder einmal die britischen Parlamentarier zusammen. Da im Unterhaus nichts besonderes zur Debatte stehen konnte, schlug der Oppositionsführer Attlee die Zeit damit tot, daß er über eine kürzliche Reise britischer Parlamentarier nach Paris berichtete, die er „besonders in der Kriegszeit als zweckmäßig" fand. Attlee prüfte „die moralische Verfassung der Bevölkerung". Diese, so sagte er, müsse durch „klare Herausstellung der Grundsätze der Alliierten gehoben werden". Auch der liberale Oppositionsführer Sinclair machte sich Attlees Sorgen zu eigen. Das Heilmittel will er darin sehen, „der Bevölkerung bezüglich des Krieges mehr und genauere Nachrichten mitzuteilen". Sehr bedauerlich nannte er es, daß Lhamberlain nicht die Zahl der angeblich versenkten U-Boote und die Eesamttonnage der angeblich versenkte» Schiffe Mitteilen könne.
Im Oberhaus erging sich Lord Halifax zum Thema „Englische Kriegsziele", besser gesagt angebliche englische Krieasziele. Hinter vielen Worten suchte er kramvfhast.
Eine Schlacht für Deutschlands Sieg
2. ReiOsftraSensanrntlrrng ßüv das ckrriegs-LVGtV.
SA., SS., NSKK., NSFK. und NSKOV. sammeln!
Gib doppelt und dreifach!