3. Seite — Nr. 288
Nagolder Tagblatt «Der Gesellschafter'
Freitag, den 3. November 1939
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Feier in Danzig
Reichsinnenminister Dr. Frick führt den Reichsstatthalür Förster in sein Amt ein. iPresse-Hoffmann, Zand.-M.-K.)
Amtseinführung des ReichssSatthalters Gauleiter Greifer durch Neichsminister Dr. Frick
Posen, 2. Nov. Nach mehr als 20jähriger Knechtschaft und einer unermeßlichen Leidenszeit, die besonders in den vergangenen Wochen Tausende deutscher Blutopfer kostete, ist nun auch für die treuen Volksdeutschen des Posener Gebietes endgültig der Tag der Freiheit und dis Morgenröte einer neuen schönen Zukunft angebrochen. Dis Erhebung zum Neichsgan M a r t h e und die feierliche Amtseinführung von Neichsstait- chalter Gauleiter Greiser durch Neichsminister Dr. Frick am Donnerstagvormittag im Thronsaal des Posener Schlosses bedeutet den symbolischen Abschluß und die Krönung eines Kampfes, der mit einer Zähigkeit ohnegleichen gegen den Wahnsinn eines durch blindwütigen Haß gekennzeichneten Versailler Schanddiktates, gegen die grausamen Unterdrückungsmethoden eines künstlich geschaffenen innerlich hohlen und korruptivcn Staatswesens geführt wurde. In reichem Fahnenschmuck stand die Stadt und mit ihr alle Ortschaften des weiten fruchtbaren Warthe-Gaues.
Um 10 Uhr begaben sich Neichsminister Dr. Frick und Gauleiter Greiser unter dem Geläute sämtlicher Kirchenglocken durch das Spalier der jubelnden deutschen Bevölkerung zum offiziellen Festakt in das Neue Schloß. Im Schloßhof hatten je' eine Ehrenkompanie des Heeres, der Luftwaffe, der Polizei und des Selbstschutzes Aufstellung genommen, während im Einfahrts- portal die Gliederungen der HI. aufmarschiert waren. Von ,General der Artillerie Petzel empfangen, schritten der Reichsminister und der Gauleiter unter den Klängen des Marsches der Deutschen in Polen die Front ab.
Die festlichen Weisen des Kaiserquartetts von Haydn leisteten die Feierstunde ein. Dann übermittelte General Petzel namens des Militärbefehlshabers General von Bockelberg dem Neichsminister den Mllkommensgrutz der Wehrmacht. Ein Chor der BdM.-Mädchen leitete dann über zur Rede von Reichs- mlnister Dr. Frick, der u. a. ausführte:
„Die großen Leiden und Enttäuschungen ein-er 20i8hrigen Trennung vom deutschen Vaterland haben den Glauben an »ine endgültige Befreiung und eine bessere Zu.aillt in einem wiedererstickten blühenden großdeutschen Vaterland nicht zu zerstören vermocht. Was so in deutschen Herzen vorbereitet war, konnte der Führer vollenden, indem er mit Danzig, Westpreußen, Ost-Oberschlesien und dem Posener Land Gebiete in das Reich zurückführte, die eine alte deutsche Kultur mit dem großdeutschen Vaterland verbindet. „Nun gilt es", so betonte Dr. Frick, „die Grundlagen für einen wirtschaftlichen, völkischen und kulturellen Neuaufstieg zu schaffen".
Der Minister umriß dann die Aufgaben der Verwaltung, die hier in vorderster Front steht und als deren Grundlage die Vorschriften des Sudetengau-Gesetzes gelten. Die Verwaltung ist eine Neichsverwaltung, und in den Mittelpunkt der Neuordnung stellt die Neichsgaugesetzgsbung den Reichsstatthalter, dem eine neuartige, in hohem Maße verantwortliche Stellung übertragen worden ist. Uebsr die Gliederung der Verwaltung in dem neuen Reichsgau Posen teilte Reichsminister Dr. Frick mit, daß es bei der räumlichen Ausdehnung dieses Reichsgaues nötig war, zwischen den Reichsgau und die Stadt- und Landkreise zur Sicherung einer volksnahen und schlagkräftigen Verwaltung Regierungspräsidenten einzuschalten. Demgemäß sind im Neichsgau Posen drei Regierungsbezirke errichtet worden. Sitz der Regierungspräsidenten sind die Städte Hohensalza, Posen und Kalisch. 2n der Kreisstufe gliedert sich der Neichsgan in Stadt- und Landkreise. Wie der Neichsgau, ist der vom Landrat geleitete Landkreis staatlicher Verwaliunasbezirk und Selbst- verwaltungsrörper. Gemäß dem straffen Verwaltunasauföan m den Ortsgebieten sind sämtliche Sondervehörden in der Kreis- stufe den Landrüien unterstellt. Die Stellung des Landrates erhält noch dadurch eine entscheidende Stärkung, daß zwischen dem Amt des Landrates und dem Amt des Kreisleiters Personalunion besteht. Zun, Schluß wünschte der Reichsinnenminister dein neuen Neichsstaithalter, daß sein Wirken von bestem Erfolg begleitet sein möge uno führte ihn in sein neues Amt ein.
Reichsstatthalter Gauleiter Greiser führte u. a. aus, daß das zähe Ansharren und der unerschütterliche Glaube der Deutschen ini Osten jetzt durch die Wiedervsreinchuug mit dem Reich belohnt worden sei. In dieser Stunde ist mein Herz übervoll des Dankes gegenüber unserem geliebten Führer, ler mir seine Anerkennung und sein Vertrauen durch diese politische Berufung in so reichem Maße geschenkt hat. Wir alle in diesem neuen und jüngsten Teil des Reichsgebietes verbrechen, daß wir alle unsere Kräfte jederzeit daransetzen werden, die der Füll r->r uns gegenüber hegt, restlos zu erfüllen. An der. Wiege dieses neuen Neichsgaues steht die ehemals preußische Provinz. Auch wir wollen deshalb in dieser Geburtsstunde gern anerkennen, daß das Preußentum ein wesentlicher Begriff und Inhalt des nationalsozialistischen Staates ist.
Dr. FPL jm War1he-G.M
Posen, 2. Nw. Die Lesichtigungsreise, die der Reichsminister des Tunern, Dr. Frick, gegenwärtig in den neuen Ostgebieten unternimmt, führte ihn am Mittwoch in den Warthegau. Aus der Fahrt von Danzig nach Posen erstatteten ihm in den größeren Städten wie Graudenz, Thorn und Bromberg die eingesetzten Oberbürgermeister Bericht über die Entwicklung und den
Stand der von ihnen in Angriff genommenen Wiederausbauarbeit. An der Ruhestätte der von Polen ermordeten Volksdeutschen in Bromberg legte Neichsminister Dr. Frick einen Kranz nieder. Nach der feierlichen Amtseinführung des Reichsstatthalters und Gauleiters Greiser in Posen setzte der Neichsminister seine Besichtigungsreise nach Warschau fort.
Sie erhielte« dsr Ritterkreuz des M.
Generalleutnant Neinhardt, Kommandeur einer Panzerdivision
i Generalleutnant Reinhardt führte seine Division durch schwierigstes Gelände in dauerndem Kampfe mit der polnischen Kavalleriebrigade Wolynska und der 29. polnischen Division be- i rejts am 8. September nach Warschau und sperrte dieses nach Südwesten und Westen ab. Während bis in den frühen ! Nachmittagsstunden des 8. September die Einnahme von War- i schau ohne ernstlichen Widerstand sich zu vollziehen schien, eröff- s neten polnische Dach-, Hecken, und Fensterschlltzen bei Einbruch der Dunkelheit überraschend ein verzweifeltes Feuer. Dadurch sah sich der Kommandeur gezwungen, die Division anzuhalten, um seine Truppen nicht überflüssig starken Verlusten auszusetzen.
Am 9. September früh befahl Eeneraleunant Reinhardt den Angriff auf Warschau, der sich auf zwei Straßen vollzog. Wider alles Erwarten war der Widerstand unerhört heftig. Der Schwerpunkt des Angriffes lag bei den beiden Panzerregimentern, die vorneweg eine Bresche nach der anderen schlugen und denen die s Schützen folgten. Bald zeigte es sich jedoch, daß die Panzerkampfwagen sich in den Straßen nicht auswirken konnten. Die Panzer- j schützen und die Schützen griffen daraufhin mit Handgranaten ! und Pakgeschützen die schwer befestigten und zäh verteidigten ! Häuser links und rechts der Straße an. So schlugen sich die s Männer der Division des Generals Reinhardt bis zum i Hauptbahnhof von Warschau durch und stürmten hinter- ! einander u. a. vier durch umgeworfene und mit Pflastersteinen ! beladene Straßenbahnwagen- hergestellte Barrikaden.
! Mit großem persönlichem Schneid war General Reinhardt bei diesem Einbruch in Warschau in den Reihen der vordersten Sturmtruppe. Durch seine hervorragende Führung war es der Division gelungen, 109 Kilometer in den Rücken des Feindes einzufall-.-n, um schon acht Tage nach Beginn des Feldzuges den Feind in seinem Lebensnerv tödlich zu verwunden. Später griff dann die Division unter dem Befehl des Generalleutnants Reinhardt vom 14. bis 17. September den überlegenen Feind an der Bzura an und verlegte weiteren starken Feindkräften am 18. und 19. September ostwärts der Bzura den Abmarsch nach Osten. In der Nacht vom 18. zum 19. September kämpfte der General mit einer kleinen, vom übermächtigen Feind eingeschlossenen Abteilung zu Tuchowice und erreichte nicht nur die Sprengung des Feindringes und neues Zusammenwirken aller Teile der Division, sondern machte auch zwei polnische Generale und 20 000 Mann zu Gefangenen.
Generalleutnant Reinhardt wurde am 1. März 1887 in Bautzen geboren. Am 28. März 1907 trat er als Fahnenjunker beim IR. 107 ein. Den Weltkrieg begann er als Regimentsadjutant, wurde später Brigadeadjutant und fand dann in verschiedenen Eene- ralstabssiellungen Verwendung. 1937 wurde er zum Generalmajor befördert und 1938 zum Generalleutnant. Bereits im Frieden war Generalleutnant Reinhardt Kommandeur einer Panzerdivision.
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Generalmajor Kübler, Kommandeur einer Gebirgsdivision
In einem unvergleichlichen Siegeszug führte Generalmajor Kubier bei dem Feldzug in Südgalizien seine Gebirgsdivision in wenigen Tagen unter zahlreichen siegreichen Gefechten von den slowakischen Karpathen bis nach Lemberg. Er hat den Willen seines Korpskommandos durch eine überragende Führung seiner Division bei stetem, unermüdlichem Einsatz seiner Person in allen Lagen verwirklicht. Selbst dann, wenn die Lage kritisch wurde, hielt Generalmajor Kübler an den Befehlen seines Korpskommandanten fest, ergänzte diese Befehle zweckmäßig und mannhaft durch eigene Entschlüsse und schuf somit die Grundlagen zu den großen Erfolgen des deutschen Südflügels.
Drei bedeutungsvolle Marksteine kennzeichnen den Weg dieser Gebirgsdivision. Es galt vor allen Dingen, die Südgruppe des polnischen Heeres zu durchstoßen, sie über den San zurückzuwer- ! fen und dann zu versuchen, die Seenenge zwischen Grodek—2a- ! giellonski und Komarno zu erreichen und Lemberg einzuschließen.
! Die Ueberwindung des San und die Bildung eines Brücken- ! kopfes beiSanok erfolgte am 9. September abends durch lleber- ! fall unter persönlicher Führung des Divisionskommandeurs in I vorderster Linie. Am 11. September geriet Generalmajor Küb- ! ler in eine außerordentlich kritische Lage: Um den Vormarsch so schnell wie möglich durchzusührcn, hatte der Divisionskommandeur mit dem größten Teil der zur Verfügung stehenden Lastwagen, die mit Gebirgsjägern besetzt wurden, versucht, den Ort Dobrowka zu durchstoßen. Die ganze Ortschaft saß voller Polen, aber das hinderte Generalmajor Kübler keineswegs an der Durchführung seiner Absicht. Unter seiner Führung fuhren die Eebigsjäger, aus allen Rohren feuernd, durch Dobrowka durch, die Polen ergriffen die Flucht und ließen damit die Spitze der Division durchfahren. Wie später polnische Gefangene aussagten, hatte man keine Ahnung, daß es sich hier um Eebirgstruppen handelte, man glaubte vielmehr, eine Panzerdivision vor sich zu haben, da bei der ungeheuren Staubentwicklung nicht zu erkennen war, um was für Fahrzeuge es sich handelte. Nachdem sich die Polen von ihrem ersten Schrecken etcholt hatten, setzten sic sich zur
Ätehr. D>e Spitze der Dlloipon mck Generalmajor Küöcer wurde vom Feind a b g e s ch n i t t e n, und es dauerte einige Zell, bis der Generalmajor von seinen eigenen Truppen herausgeholt wurde und unmittelbar daraus den nächsten bedeutungsvoll: > Ort, nämlich, Sambor, gewann. Der Gewaltmarsch von Sambor bis Lemberg, das am 12. September unter dauernden Gefechten erreicht wurde, führte die Gebirgsdivision aus der allgemeinen Front der Armee weit nach Osten vor (hierbei wurden von den Fußtruppen 60 bis 70 Kilometer und von den motorisierten Teilen 110 Kilometer an einem Tage zurück- gelegt).
Die Behauptung der Scrnstellnrrg bei Grodek und die Einschließung von Lemberg trotz aller Durchbruchsversuche aus der Richtung Przeniysl—2auow und aus Lemberg selbst wurde bis zum Angebot der Uebergabe Lembergs durchgehalten. Ueüer 20 000 Gefangene, zahlreich- Geschütze und 300 Maschinengewehre, viele Granatwerfer und andere Waffen waren der äußere Erfolg des heldenmütigen Kampfes der Division und ihres kühnen Führers.
Generalmajor Kübler wurde am 2. September 1889 in Unterdill (Oberbayern) geboren, trat im 2ahre 1908 als Fahnenjunker in das 18. bayerische Infanterie-Regiment ein und wac zu Beginn des Weltkrieges Negimentsadjutant, später Führer einer bayerischen ME.-ALteilung und schließlich Bataillonskom- mandeur. Im Jahre 1937 wurde er zum Generalmajor befördert.
Der neugewLhlte Schweizer NaiionalraL
Radikaldemokraten stärkste Grupps
Bern, 2. Nov. Nach den nun vorliegenden Meldungen über die Verteilung der Sitze im neugewählten Nationalrat werden die Parteien folgende Stärke aufweisen: Aadikaldemokraten 80 Mandate (bisher 48), Katholische Konservative Fraktion 44 (42), Sozialdemokratische Partei der Schweiz 43, Sozialdemokratische Richtung Nicole 4 (von der Trennung beide zusammen 80), Bauer-, Gewerbe- und Bürger-Fraktion 21 (21), Liberal-Demo- kraten 6 (7), Landesring der Unabhängigen 9 (7), ohne Frak- tions Zugehörigkeit 2 (8)
Keine Vertretung im neuen Rat haben die Kommunisten, die ihre bisherigen beiden Mandate (je 1 in Basel-Stadt und in Zürich) verloren haben, sowie die Nationale Front, die im alten Rat ein Mandat in Zürich hatte, für die Neuwahlen aber nicht mehr kandidierte. Andererseits tritt in den neuen Rat ein Vertreter der Freiwirtschaflter ein. Die Radikaldemokratische Fraktion ist von der zweitstärksten Gruppe im alten Rat wieder zur stärksten Gruppe im neuen Rat geworden.
Zwei ganze SLtze MoloLow-Neds!
So wird das französische Volk „unterrichtet"!
Paris, 2. Nov. Die Pariser Presse wagt es auch diesmal nicht, die Ausführungen des russischen Außcnkommissars Molotow und seine Festlegung der Kriegsschuld Englands und Frankreichs dem französischen Volk bekanntzugeben. 2n akrobatischen Redewendungen versucht man, sich aus der Klemme zu ziehen und mit einigen nichtssagenden Phrasen die jür England und Frankreich so unangenehmen Feststellungen' abzutun.
Der „Petit Parisien" sagt beschönigend in seiner Ucberschrift, Molotow „beschuldige" die Demokratien. Das Blatt wollte dem Leser ganze zehn Zeilen Inhaltsangabe zur Kenntnis geben (!). Der französischen Zensur war das aber noch zu -viel, denn ebenso wie in England wagt man auch in Frankreich nicht, dem Volke die Wahrheit zu sagen. Die Folge ist, daß das Blatt in knappen fünf Zeilen zwei Sätze veröffentlicht. Der „Figaro" ist mit seinen Ausführungen wahrscheinlich bei der Zensur durchgerutscht, denn als einziges Blatt ist er in der Lage, einen kurzen Auszug der Rede Molotows wiederzugeben. Allerdings sind auch hierbei aus den Anklagen gegen England und Frankreich die markantesten Stellen weggelassen. Der „Jour" macht sich die Sache ganz besonders leicht, indem er erklärt, daß die Rede Molotows keinen Kommentar verdiene.
Aus L§m Obersten Sowjet
Sille Freunds des Friedens begrüßen den deutsch-russischen Freundschaftspakt
Moskau, 2. Nov. 2n der 8. außerordentlichen Sitzung des Obersten Sowjets erklärte der Abgeordnete Kuznezow, das ganze russische Volk und alle Freunde des Friedens in der ganzen Welt begrüßten den deutsch-russischen Freundschaftspakt und die Balkanpakte, die Rußland kürzlich mit anderen Ländern abgeschlossen hat. Die Außenpolitik Rußlands habe die ipmerialisti- schen Kriegshetzer entlarvt, die aus selbstsüchtigen Gründen einen Zusammenstoß zwischen Rußland und Deutschland verursachen wollten. „Die Kriegshetzer Englands und Frankreichs", so sagte der Abgeordnete, „wollten an ihrer Seite in den Krieg ziehen, den sie im Interesse ihrer eigenen Welthegemonie führen."
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„Isweftija" unterstreicht die überzeugende Offenheit, mit der Molotow die gegenwärtige internationale Lage und die Außenpolitik der Sowjetunion beleuchtet habe. Mit Nachdruck unterstreicht das Blatt die Ausführungen des Außenkommissars, wonach die Worts „Angriff" und „Angreifer" in der neuen politischen Lage Europas einen anderen Sinn erhalten hätten. England und Frankreich wollten den Krieg in die Länge ziehen. Mit „tödlichem Sarkasmus" habe der sowjetische Regierungschef die wahren Kriegsziele der Westmächte entlarvt, die — unter der „demokratischen" Maske und unter der verbrecherischen Losung einer „Vernichtung des Hitlcrismus'" — nichts anderes erstrebten, als die Weltherrschaft und die ungenierte Ausbeutung ihrer gewaltigen Kolonialreiche. In ironischen Wendungen behandelt das Blatt auch den Rooscveltschen Schritt bezüglich Finnlands. Die Sowjetrsgicruug habe diesem Einmischungsversuch des amerikanischen Präsidenten die richtige Antwort erteilt Die Blätter sind sich darüber einig, daß die Rede Molotows als ein geschichtlicher Markstein der Friedenspolitik der Sowjetunion erscheint und als neuer Schlag gegen die Machenschaften d»r Kriegsbrands, ifarr.
Rede des türkischen Siaatspriff'hsn?sn
Auskegungsversuchr des Paktes mit England und Frankreich
Istanbul, 2. Nov. Anläßlich der Eröffnung der Wmterssssion der Großen Türkischen Nationalversammlung hielt Staatspräsident Ismet Jnö'nü in Ankara eine außenpolitische Rede. Er führte u. a. aus: Die Türkei habe nur den einen Wunsch, dem Frieden zu dienen und ihre eigene Unversehrtheit zu sichern. Aus diesem Wunsche sei der Pakt der Türkei mit England und Frankreich entstanden. Dieser Pakt richte sich gegen keinen anderen Staat. Er bezwecke nur die Erhaltung der türkischen Sicherheit in jenen Gebieten, die im Pakte erwähnt sind. Der Pakt könne keinesfalls die guten Beziehungen der Türkei zu anderen Staaten stören (?). Heute und auch morgen sei es der ernsteste Wunsch der Türkei, sich vom gegenwärtigen Krieg fernzuhalten.