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Nagolder Tagblatt „Der Gesellschafter'
Mittwoch, den 1. November 1839
Deutsche Wirtschaft im Kriege
Die „Pause" — Deutschland stärker als je — Zuwachs an Wirtschaftskraft aus Polen — Die Umsiedlung Volksdeutscher — Die Heimat arbeitet — Gesunde Finanzen — Mehr Butter als in England — Englische Finanz- u. Reichssorgen
Die Spanne der vergangenen zwei Wochen liegt unge- < fahr zwischen der Führer-Rede und der Rede des Neichs- außenministers Ribbentrop. Sie wurde im Ausland vielfach als Pause bezeichnet, weil noch einmal die Möglichkeit geboten schien, der Welt den Frieden zu erhalten. An der sturen und noch dazu mit Unverschämtheit begleiteten Ablehnung Chamberlains scheiterte diese Möglichkeit. England hat offenbar gerade den Fehler begangen, den der Führer selbst in seiner Rede schon vorausgesehen hatte. Ls hat das großzügige und einmalige Angebot Adolf Hitlers nach einem beispiellosen militärischen Erfolg als ein Zeichen der Schwäche angesehen.
Die Verständnislosigkeit der verkalkten englischen Führung für die innere Dynamik des nationalsozialistischen Deutschlands hat sich damit wiederum als verhängnisvoll erwiesen. Die englische Führung klebt in allem und jedem an überholten Anschauungen, wie etwa der, daß ein Friedensangebot unter allen Umständen ein Beweis der Schwäche sei und daß seine Ablehnung in den Augen der Welt das Prestige des ablehnenden Teiles stärke. Welch ein Irrtum! Deutschland ist nach dieser „Pause" nicht i schwächer, sondern stärker als je. Die gnadenlose Abrech- ! nung, die Reichsimnister Dr. Goebbels mit dem des vor- ! bedachten Mordes überführten „Ersten Lord der englischen ^ Admiralität" hielt, hat ebenso wenig ihre Wirksamkeit verfehlt, wie die Rede des Reichsaußenministers Ribbentrop ^ in Danzig, die mit harten, nüchternen Tatsachen Englands Alleinverantwortung für den polnischen Friedensbruch wie für die Zurückweisung der Friedenshand des Führers nachwies. Deutschlands überlegene Diplomatie und Propaganda haben die englische Rechnung wieder einmal zuschanden gemacht. Dazu kommt die scharfe Abrechnung Sowjetrußlands mit der englischen Blockade. Offen vor aller Welt ist deren Charakter als Seeräuberei schlimmster Art angeprangert worden. Hinter diesem Protest erhebt sich für England die ernste Frage, ob es seine Seeräuberpolitik fortsetzen will, auf die Gefahr eines Konfliktes mit Sowjetrußland hin. ! Das ist gerade keine Stärkung der englischen Position, zu- < mal obendrein die sogenannte „Pause" keineswegs eine ? Pause der militärischen Operationen brachte. Im Gegen- ! teil, gerade in dieser Zeit hat England furchtbare Schläge ^ an seiner empfindlichsten Stelle hinnehmen müssen. Deutsche ! See- und Luftstreitkräfte versenkten nachweisbar nicht weni- ! ger als drei englische Großkampfschiffe und beschädigten ! sechs andere so, daß sie zumindest äußerst reparaturbedürftig ! sind. Ein Ausfall von über 170 000 Tonnen ist auch für > England schwer zu tragen. Die englische Seeherrschaft und . damit die Grundlage der englischen Weltmacht ist aufs ! schwerste erschüttert. Daran ändert auch der so stark auf- ^ gebauschte Türkenvertrag nur wenig. Sollten die von England in ihn gesetzten Erwartungen sich eines Tages er- ^ füllen, dann sei den Engländern schon jetzt gesagt, daß da- i durch nicht etwa eine Zersplitterung der deutschen Kräfte ! eintreten wird, sondern nur eine Zersplitterung der eng- ^ lischen Streitkräfte. Kann England es sich wirklich noch leisten, sich irgendwo neue Gegner zu schaffen?
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Auch dieser Vertrag bedeutet also letzten Endes eine i Schwächung der englischen Position, nicht aber eine Stärkung. Umgekehrt bedeutet für Deutschland das eroberte Polen einen gewaltigen Zuwachs an Wirtschafts- und Wehrkraft. Die dadurch ermöglichte Zusammenfassung des oberschlesischen Kohlengebietes zu einem einheitlichen Wirtschaftsgebiet ist in ihren Folgen für die Leistungssteigerung der deutschen Wirtschaft gar nicht hoch genug zu veranschlagen. Das gleiche gilt auf landwirtschaftlichem Gebiete von den westlichen Teilen Polens. Ungeheure Vorräte an Rohstoffen, gewaltige industrielle Betriebskapazitäten sind uns des weiteren im inneren Polen zugefallen. Darunter allein Kupfervorräte, die etwa dem Halbjahresverbrauch des einstigen Polens entsprechen. Gewiß sind alle diese Dinge nicht sofort nutzbar. Aber von Tag zu Tag spielt sich die Ordnung in dem eroberten Polen mehr ein. Die Transport- und Verkehrsfragen werden in zäher und unermüdlicher A rbeit mit größter Schnelligkeit gelöst werden. Wie denn
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61. Fortsetzung. (Nachdruck verboten.)
„Was macht Ihre liebe Braut in Sonnberg, Georg? Wann ist das hohe Fest der Hochzeit?"
„So schnell wie möglich. Ich glaube es geht, daß die beiden Schwestern, mein Katherl und die Marie zu gleicher Zeit...!"
„Ah, das freut mich. Viel Glück, Herr Georg! Schade, daß ich nicht dabei sein kann. Guten Tag, Herr Georg!"
Der Ober eilte die Treppe hinab. Er überrannte den Rittmeister fast.
„Georg, machen Sie Sturmangriffe auf Zechpreller, nicht auf mich. Uebrigens soll ich herzliche Grüße aus- richten Von wem, denken Sie?"
„Von ihr natürlich!"
„Sie haben eine fabelhafte Definationsgabe, Georg, aber alles erraten Sie dennoch nicht."
Der Rittmeister schien sehr vergnügt.
Seit langem pfiff er wieder.
Gott sei Dank, dachte er dabei, jetzt ist u. fton
becndct!
47.
„Hans, mein Hans!"
„Nach all dem, was ich an scherzhaftem Unsinn mit dir geschwätzt habe, Magda, hättest du wissen können", sagte Dr. Schubert, „daß du mir alles sagen durftest!"
„Ich könnt nicht aus Rücksicht..," begann sie die Antwort .,.
überhaupt die Leistung der Deutschen Reichsbahn in den bisherigen zwei Kriegsmonaten allergrößte Bewunderung verdient. Reibungslos hat sie den deutschen Aufmarsch nach zwei Fronten bewältigt. Vorbildlich wurden die Nachschubfragen gelöst. Nun gehört auch der Rücktransport des deutschen Heeres aus Polen größtenteils bereits wieder der Vergangenheit an. Und neben diesen gewaltigen Transportleistungen war die Reichsbahn noch in der Lage, die Einbringung der Rüben- und Kartoffelernte zu sichern, sowie die notwendigste Kohlenversorgung der Industrie und der Bevölkerung durchzusllhren. Diese Leistungen berechtigen uns auch für die Zukunft zu der Hoffnung, daß in absehbarer Zeit die volle Ausnutzung des polnischen Kräftezuwachses möglich sein wird. Die Menschenfrage freilich kann die Reichsbahn nicht lösen.
Hier aber wird mit anderen Mitteln geholfen. Die Umsiedlung Volksdeutscher aus Estland und Lettland, aus der Ukraine und aus Weißrußland bringt einen Strom deutscher Menschen in die polnischen Städte und das polnische Land, der sich sehr bald befruchtend auswirken wird. Auch die Polen selbst werden schon in ihrem eigenen Interesse, besonders in der Landwirtschaft, ihren Teil an der Arbeit leisten müssen.
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Denn höchste Arbeitsintensität ist und bleibt das Kennzeichen der deutschen Wirtschaft im Kriege. Die Tatsache, daß Deutschland in der Zeit der Umstellung auf die Kriegswirtschaft nur knapp 100 000 Arbeitslose zu verzeichnen hatte, von denen weniger als ein Drittel voll einsatz- und ausgleichsfähig waren, ist der beste Beweis dafür, daß die Arbeit in Deutschland weitergeht wie im Frieden. Mit Erstaunen stellen immer wieder die neutralen Länder fest, daß sie alle bisher von Deutschland bezogenen Waren genau wie im Frieden weiter erhalten. Ja, daß ihnen sogar wehrwirtschaftliche Erzeugnisse, wie Flugzeuge, bedenkenlos geliefert werden. Ein imponierendes Beispiel dieser deutschen Leistungsfähigkeit war ferner auch die Wiener M sse, die einen großen Erfolg brachte und dem deutschen Reichswirt- schastsminister Gelegenheit bot, in grundlegenden Ausführungen den neutralen Ländern die Vorteile des deutschen Handelssystems gerade im Kriege darzulegen. Deutschland speist seine bisherigen Kunden nicht mit leeren Vertröstungen ab. Es bietet ihnen auch keine Geldscheine, die heute nichts anderes bedeuten als ein Stück Papier, sondern es liefert ihnen die Waren, die sie brauchen.
Das kann Deutschland, weil auch seine Finanzen durchaus in Ordnung sind Der Zahlungsmittelumlauf weist keinerlei abnorme Veränderungen auf. Die Kredite der Jn- dustriebank sorgen dafür, daß der Kreditbedarf der Wehrwirtschaft reibungslos befriedigt wird. Wie groß die finanzielle Stärke Deutschlands ist, zeigt sich aber besonders in der Tatsache, daß der für die Ingangsetzung der ostoberschlesischen Betriebe zur Verfügung gestellte Reichskredit so gut wie gar nicht in Anspruch genommen zu werden brauchte und weiterhin darin, daß die Deutsche Reichsbahn am Ende des zweiten Kriegsmonats in der Lage ist, eine 500-Mil- lionen-RM.-Anleihe aufzuleaen wie im Frieden.
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Hier ist ebenso wenig von Schwäche zu spüren wie auf dem Gebiete der allgemeinen Versorgung. Die am 23. Oktober erfolgte Aenderung der Lebensmittelkarten brachte eine erhöhte Zuteilung an Butter, und zwar eine absolute Erhöhung für Kinder, während für den Normalverbraucher die Vuttererhöhung durch eine Minderzuteilung anderer Fette ausgeglichen wurde. Jedenfalls erhält der deutsche Verbraucher heute mit 112,50 Gramm je Woche mehr Butter als der englische Verbraucher. Wo ist nun Englands „Ileberfluß" geblieben? Das gleiche Bild bietet der Familienunterhalt für die Angehörigen von Wehrmachtsmitgliedern. Auf Veranlassung des Eeneralfeldmarschalls wurde die Versorgung der Wehrmachtsangehörigen wesentlich verbessert, indem sie dem bisherigen Nettoeinkommen des im Felde Stehenden angepaßt wird, und indem des weiteren eine ganze Reihe von Beihilfen für besondere Verhältnisse gegeben wird. Demgegenüber denke man an die Versorgung englischer Soldatenfamilien, deren völlig ungenügende Sätze sogar im englischen Unterhaus Helle Empörung hervorriefen.
Wirrwarr in England, Ordnung in Deutschland, das ist der sich immer mehr verstärkende Eindruck bei den Neutralen. Um die Mitte des Monats wies das Pfund wie-
„Auf deine Familie! Gut, das verstehe ich und nun schalten wir das Thema ab. Ich muß zugeben, daß mich die letzten Stunden doch sehr erregt haben. Den Ring hier lasse mir und behalte auch den meinigen. Wir dürfen uns eine solche Handlung ersparen. Du bist doch einverstanden?"
„Ja, Fritz!"
„Dann ist noch das eine, liebe Magda", fuhr Dr. Schubert fort, „nämlich das mit dem Ehevertrag. Es ist deine Sache, wie du disponieren willst. Wenn du glaubst, daß die Summe etwa benötigt wird, verzeih schon... es kann mir einerlei sein, ob das Geld auf der Bank liegt oder im ,Schwarzen Adler' arbeitet."
„Der Vertrag wird annulliert", bat Magda.
„Ueberlege es dir, Magda!"
„Fritz, schau doch, das mit dem Geld das war ja das ärgste; ich bitte dich, nimm diesen Makel ganz fort von mir. Aber ich danke dir! Ich weiß, du hättest mir und uns auch ohne Verlobung geholfen!"
„Ich bin davon überzeugt." Dr. Schubert stand auf. „Ich will dir nun Lebewohl sagen. Ich reise sofort ab."
Er ging auf Magda zu; er küßte sie leicht auf die Stirne. „Magda!"
„Leb wohl, Fritz!"
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! Dr. Schubert sagte dem Adlerwirt, Ulriken, dem Rittmeister Lebewohl! Alle begleiteten ihn an den Wagen.
„Fahren Sie nicht die Reichsstraße, fahren Sie über Sonnberg", sagte Dr. Schubert zum Chauffeur, dann winkte er noch zurück und das Auto verschwand um die Ecke des Hauptplatzes.
Jetzt lief der Rittmeister an das Telephon.
„Sonnberg, dringend!" verlangte er.
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verum eine bedenkliche Schwäche auf. Rund 300 Millionen in Gold hat England nach Neuyork übergeführt. Davon ist ein Teil sicherlich für Einkäufe bestimmt. Aber ein großer Teil davon stellt sich ebenso sicher als echter Eold- ! abfluß dar. Mit Japan hat sich nunmehr ein weiterer j Großstaat vom Pfundblock gelöst. Dadurch wird — man i denke nur an Japans Handel mit Australien — das eine ^ Einigungsband des englischen Empires, die Pfundwährung,
: weiter gelockert. Das ist um so bedenklicher, als die Zeichen ! zentrifugaler Tendenzen im Empire sich mehren. Indiens ! und Südafrikas Selbständigkeitsbestrebungen verstärken sich - von Woche zu Woche. Das Weltreich hat also schon nach dem zweiten Kriegsmonat sehr ernste Sorgen.
Und keine Hoffnung mehr. Denn die Hoffnung, auf die man alles gesetzt hatte, der Erfolg der englischen Blockade, hat jetzt durch das Lieferungsabkommen von 1 Million Tonnen Futtergetreide zwischen Deutschland und Sowjetrußland endgültig den Todesstoß erhalten. Diese Lieferung zusammen mit den von England unangreifbaren Lieferungenen der neutralen Länder des Südostens und des nordischen Raumes sichert die deutsche Ernährung im Kriege unter allen Umstände^. Es gibt keine Blockade mehr. Dieses Wort des Führers hat sich bereits bewahrheitet. England sollte daran denken, daß Adolf Hitler erst kürzlich ein anderes Wort ausgesprochen hat: „Es gibt keine Inseln mehr!" P. B-
Vuutrs SMeelei
Militärdienst mit Eton-Zylinder
Die Leiter des Eton-College in England haben es in der letzten Zeit wirklich nicht leicht gehabt. Probleme häuften sich zu Problemen und schließlich stand man vor einem ganzen Berg von Fragen. Zu den schwierigsten gehörte die Uniformfrage. Eie lautete: Soll ein Eton-Schüler seinen Zylinder absetzen, das gesteifte Hemd und den traditionellen Frack-Anzug aus- ziehen, um in die Khaki-Uniform hineinzuschlüpfen? New, das ,^ing nicht. Darüber war man sich in Eton völlig einig. So 'stellte man einen Antrag und erhielt auch die Genehmigung daß alle Eton-Schüler mit Frack und Zylinder ausgebildet werden können. Nur eine Ausnahme besteht, die schon vor kurzem bekanntgegeben wurde. In Luftschutzkellern ist der Zylinder abzusetzen, weil diese Kopfbedeckung in Verbindung mit der Gasmaske stillos aussieht. Also: mit Zylinder in den Uebungs- schützengraben, ohne Zylinder in den Luftschutzkeller!
Amokläufer raste durch Batavia
Am Hellen Nachmittag wurde in Batavia auf Java ein Eingeborener zu einem wütenden Amokläufer. Er raste durch die Straßen der Stadt und stieß mit seinem Messer alles nieder, was ihm in den Weg kam. Dabei verwundete er 35 Menschen, einer der Angefallenen wurde getötet. Schließlich konnte der Amokläufer durch die Polizei gestellt und festgenominen werden. Die Beamten hatten große Mühe, die empörten Passanten, die den Amokläufer lynchen wollten, von dem Bewußtlosen zurückzudrängen.
Pflanze kitzelt die Lachmskeln
Zu den Merkwürdigsten Gewächsen der Welt gehört Ke Lachpflanze, die in Arabien heimisch ist. Sie lacht nicht selber, aber sie macht die Menschen lachen. Die Körner dieser mittelgroßen, mit hellgelben Blüten ausgestatteten Pflanze werden in manchen Gebieten Arabiens getrocknet, zu einem feinen Pulver zerrieben und dann wie Schnupftabak geschnupft. Die Wirkung besteht in einer gehobenen Fröhlichkeit, die sich zu hemmungslosen Heiterkeitsausbrüchen steigern kann.
Hundert Jahre Steuereinnehmer
In Affendelft. Holland, konnte die Familie Kwankes ein ungewöhnliches Jubiläum feiern, zu dem ihr von der ganzen Gemeinde zahlreiche Glückwünsche gebracht wurden. Die Familie Kwantes bekleidet nämlich schon seit hundert Jahren das Amt des Steuereinnehmers, d. h. das Amt hat sich über drei Eenera- ! tionen vererbt. Steuereinnehmer sind ja meistens nicht so beliebt wie z. B. Schornsteinfeger. Zu diesem hundertjährigen s Jubiläum wurden aber trübe Erinnerungen an ungelegene Zahltage nicht aufgefrischt.
Fledermäuse gegen Malaria
Nach Sumatra werden in den nächsten Wochen einige tausend Fledermäuse importiert. Sie sollen in den malariaverseuchten Sumpfgebieten gegen die Mücken eingesetzt werden. Dieses Verfahren zur Bekämpfung der Insektenplage ist schon während des Baue» des Panama-Kanals mit Erfolg angewandt worden.
Als sich Hans Bauer auf den Weg nach Oberbrunn machte, fuhr der Wagen des „Schwarzen Adler" durch Sonnberg. Drinnen saß eine nachdenkliche Männergestalt, der einen Blick auf die Kastanienallee hineinwarf; aber das Tempo war zu schnell, das Auge konnte das Gasthaus zur „Goldenen Birne" nicht erfassen.
Und Hans Bauer radelte den Hügel hinauf wie noch nie. Kein Wunder also, daß er schon in einer halben Stunde mit Magda in der stillen Allee auf und abgehen konnte.
Er hatte Magda im Hause begrüßt: fast scheu! Me eine vom Tode Auferstandene. Und sie hatte auch kaum ein Wörtlein über die Lippen gebracht.
Ulrike hatte die Nase schnell wieder ans dem Türspalt gezogen und war nicht eingetreten, sondern zu ihrem Bruder geeilt und hatte ihm mitgeteilt, daß der Hans Bauer gekommen sei.
Und der hatte gemeint: „Wenn sie miteinander im Reinen sind, soll der Hans Bauer zu mir kommen. Ich Hab mit ihm zu reden."
„Da wirst du lange Ivarten müssen, die beiden gehen sicher in den Garten hinaus, deun in einer solchen Stimmung, glaub ich, müßt man im Zimmer ersticken."
Und mit dieser Voraussage hatte sie ja auch recht.
Im Aufundabschreiten erfuhr nun Hans Bauer, daß er, wenn er eben wolle, der „Adlerwirt" werden könne. „Denn du heiratest mich doch aus dem Grunde, nicht wahr?"
Diese Anschuldigung ließ sich der Hans Bauer nicht gefallen!
„Magda!" rief er leise, „das verdient Strafe!"
Und Magda war mit der Strafe sehr einverstanden; denn sie konnte eine ganze Weile lang keine lästerlichen ^ Reden mehr führen.
^ (Fortsetzung folgt.)