6. Seite Nr. 248

Nagolder TagblattDer Gesellschafter'

Montag, den 23. Oktober 1933

Wir beneiden Len deutschen Arbeiter"

Ein tschechischer über seine Eindrücke im Reich

nsg. Bekanntlich versuchen die Wcstmächio immer wieder der ! Welt das Märchen von blutigen Aufständen der Bevölkerung : des Protektorates Böhmen und Mähren zu erzählen. Selbstver- , stündlich ist dabei der Wunsch der Vater des Gedankens. Wie § wenig aber das tschechische Volk daran denkt, sich für die dunklen s Ziele Englands mißbrauchen zu lassen und wie sehr viele Tsche- s chen die neue Ordnung begrüßen, geht aus einein Brief hervor, : den ein tschechischer Arbeiter, der zur Zeit in Würt- ! tembsrg beschäftigt ist, an dieEßlinger Zeitung" schrieb. 2n > dem Brief heißt es: ;

Als Staatsbürger der Tschechei habe ich mich entschlossen, ' nach Deutschland zu gehen, nachdem mein Vaterland unter deutsches Protektorat kam. Da dort die Industrie usw. vor- ' wiegend unter jüdischem Kapital stand, bin ich in meinem Entschluß wankend geworden, da mir von verschiedenen maß­gebenden Seiten versichert wurde, in Deutschland gibt es nichts zu essen, keine Kleider, Schuhe usw., ferner müsse man in Deutschland unter dem Bajonett schuften. Ich war Funktionär in der tschechischen faschistischen Organisation. Als solcher ver­sammelte ich meine Arbeitskaineraden und stellte an dieselben die Frage: Wer will mit nach Deutschland, um dort zu arbei­ten? Das war am 18. August 1939. Meine Kameraden (ÜO Mann) lehnten mein Ansinnen ab aus oben angeführten Grün­den. 2ch bin nun mit 12 Mann dennoch nach Deutschland gereist und wir kamen durch Vermittlung des Arbeitsamtes Stuttgart zur Firma Gerader Sp'.'-U'. Ob'-'ßlingen, Baustelle Mühl­hausen i. Th. Dort blieben sieben Mann und ich kam mit drei Mann ins Hauptgeschäft Obereßlingen. Ich bin dort auf meinem Beruf als Maschinenschlosser beschäftigt. Meine Kameraden, von denen einer Metzger, der andere Schneider und der dritte Hilfsarbeiter von Beruf sind, arbeiten dort als Vautaglöhner.

Ich will Ihnen nun wahrheitsgetreu meine Eindrücke in Deutschland schildern und dabei die Verhältnisse in meinem Vaterland gegenüberstellen. Wir Tschechen waren 29 Jahre lang gezwungen, den Inden Sklauendienste zu leisten bei trau­rigen Hungerlöhuen. Die jüdischen Unternehmer hatten Inter­esse daran, daß wir unsere leiblichen Bedürfnisse bei ebensolchen jüdischen Eafthausbesitzern befriedigen, so daß wir kaum noch Geld zu den notwendigsten Kleidungsstücken erübrigen konnten. Trotzdem wir unserem Lohn entsprechend nur einmal in der Woche Fleisch zum Essen uns leisten konnten, haben wir kaum etwas erübrigen können. Wenn inan uns sagte, die Deutschen müssen hungern, so behaupte ich heute das Gegenteil. Bei uns kostete das Mittagessen 7 Kr., das waren bei uns zwei Stunden­löhne. 2n Deutschland kann man mit einem Stunden!ohn ein Mittagessen bekommen.

Kleider und Schuhe konnte Ich mir als Familienvater mit drei Kindern nicht leisten, zudem war ich drei Jahre arbeitslos, wobei ich sage und schreibe 3 Mark gleich 30 Kr. Unterstützung in der Woche bekam und mußte 13 Mark gleich ISO Kr. Haus­zins bezahlen. 60 Prozent der Arbeiter waren in Notwohnun­gen untergebracht (1 Zimmer mit Notküche). Diese kosteten 8 Mark gleich 80 Kr. im Monat. Meine Vaterstadt ist Bpftrytz, - 80 Kilometer von Brünn, Industriestadt ohne Landwirtschaft. Ich arbeitete bei Skodawerke in Brünn. Stundenlohn hatte ich als Facharbeiter 40 Pfennig gleich 4 Kr. bei acht Stunden Arbeitszeit. Nach Abzügen von 2 Mark gleich 20 Kr. verblieb mir ein Wochenverdienst von 13 Mark gleich 130 Kr.

Ein Beispiel möchte ich anführen von einem städtischen Bauernhof, der der städtischen agrarischen Partei gehört. Dort hat ein Tagmädchen ohne Kost und Logie 8 Pfennig gleich 80 Heller in der Stunde. Ich erlaube mir die Frage: Wie kann dort ein Arbeiter menschenwürdig leben? Demgegenüber muß ich folgendes in Deutschland feststellen: In meiner Heimat gibt es frühmorgens Suppe mit Kartoffeln, in Deutschland Kaffee und weiße Brötchen. Bei uns nahm der Arbeiter zum Mitrag schwarzen Kaffee und Brot mit ins Geschäft. Zum Mittagess n in der Wirtschaft war bei uns keine Gelegenheit. In Deutsch­land mutz ich konstatieren, daß es trotz der Krieaszeit überall Gelegenheit gibt, in Gasthaus, Kantine oder privat ein Mittag­essen einzunehmen. Bei uns gibt es nur Schwarzbrot zum täg­lichen Verbrauch für Arbeiter. Weißbrot bleibt besser bemittel­ten Leuten Vorbehalten. In Deutschland mutz ich feststellen, daß der Arbeiter nicht auf Weißbrot, ja sogar aus Kuchen nicht ver­zichten mutz und das sogar in Kriegszeit.

Bei uns in der Tschechei gibt es keine Arbeiterorganisation, das ist nicht im Interesse der jüdischen Unternehmer. Hier in Deutschland mutz ich seststcllen, daß eine gewaltige Arbeitsfront besteht, in der sogar die Unternehmer mitorganisierk sind. Es

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53. Fortsetzung. (Nachdruck verboten.)

41.

Die Rose siel zu Boden...

Magda schlief nun wieder im Vaterhaus.

Das heißt, sie schlief nicht. Sie hatte sich nur hingelegt und das Licht ausgedreht.

Es ging ihr so viel durch den Kops.

Wie der Vater erzählt hatte, war die Adlerwirtschaft so um eine Viertelmillion ärmer geworden!

Mit ihren Plänen, vielleicht noch weiterzustudieren, war es nun zu Ende!

In ihrem Denken kreisten zwei Männer. Der sym­pathische Dr. Schubert, der gute Kamerad, und der Hans Bauer, der Sünder!

Der erste, überlegen in jeder Beziehung. Dem man sich gewiß anvertrauen konnte. Der wie ein Bruder war; so verwandt!

Und der andere! Der Hans Bauer! Der einen harten Gang hinter sich hatte, voll Mühen und Plage. Der sich mit Trotz festgebissen hatte in eine kleine Existenz, für sein bisserl Grund und Boden kämpfte, der es mit den unzu­reichenden Mitteln schon zu etwas gebracht hatte, der manchmal so hilflos dreiuschautc, daß man ihn an sich hält nehmen mögen: ruh dich aus, guter Bub, ich mach dir dein Betterl in meiner Seel!

Der so groß und schwer war, daß man ihn nicht auf- heben könnt, aber doch wieder Nein wurde, daß mau ihn

ist wundervoll: Alles unter einem Hut: Geist-, Kopf- und Hand­arbeiter samt Unternehmer. Als ich das begriff, habe ich mich entschlossen, mit meinen drei Kameraden in dis deutsche Arbeits­front einzutreten und möchte nur wünschen, daß in der Zukunft auch in meiner Heimat, die ich trotzdem noch lieb habe, eins solche Arbeitsfront ins Leben gerufen wird. Ich werde jeden­falls alles daransrtzen, in diesem Sinne in meiner Heimat zu agitieren. Bei dieser Gelegenheit möchte ich es nicht unterlassen, der Deutschen Arbeitsfront herzlich zu danken für die Unter­stützung, die sie meinen Landsleuten und Arbeitskameraden, zukommen Uetz, in Form von Arbeitsstiefeln. Auf Veranlassung' der DNF. hat ein junger Kamerad von seiner Firma einen ansehnlichen Beitrag für seine Eltern bekommen. Sein Vater ist 80 Prozent Kriegsinvalide und bekommt eine Rente von monatlich 12.50 Mark gleich 125 Kr. Die Mutter ist im Sana­torium. Auch hier hat die DAF. helfend eingegriffen und ich danke, auch hierfür im Namen meines armen Kameraden, für den ich Dolmetscher bin. Alles in allem mutz ich an dieser Stelle betonen, daß ich von den Verhältnissen in Deutschland tief beeindruckt und sebr befriedigt bin. Ich habe Arbeit und ver­diene zu meinet Zufriedenheit. Auch habe ich mit meinen drei Kameraden in Ooeretzlingen bei guten Leuten ein schönes Unterkommen bekommen. Sie betreuen uns aut und die Frau kocht uns allabendlich ein kräftiges, gutes Essen und wir sind aller Sorgen enU-ken. Auch an dieser Stelle ihnen unseren ehrlichen Dank. Wir Arbeiter vom Protektorat beneiden den deutschen Arbeiter, der so -inen guten Führer und so ein opfer­williges Volk fein c:.:uueu kan:!. To et-.-.-.s batte ich mir niemals voraesi.lll." Los. Nawratil.

Brftrch in einem Armee-ZaniiäisparL

NDZ.20. Okt. (P. K.-Sonderbericht.) Der Soldat, der

heil aus dem Kampfs zurückgerommen ist, hat mir eine Sehn­sucht, rasch zur Feldküche zu kommen und dann zu ruhen. Wer aber etwas abgekriegt hat, will vor allem rasch in ärztliche Betreuung kommen. Selbst der beste Arzt kann jedoch nur. helfen, wenn' er die nötigen Heilbehelfe zur Stelle hat, und daß es daran nie gebricht, ist Ausgabe des Armee-Sauitätspar- kes. An seinem Standort sitzt Tag und Nacht eine Wache, um die von allen Seiten eiutreffenden Anforderungen der Feld­spitäler auszunehmen, die meist fernmündlich hier eiulaufeu. Nicht nur Heilbehelfe für Kriegsverletzungen, sondern auch für alle anderen möglichen Krankheit:u müssen die nötigen Medika­mente zur Stelle sein. Hier bestellt ein Feldspital Impfstoff, dort wird Serum gegen Tollwut verlangt, da die Krankheit in R. bei Hunden ausgebrocheu ist und damit auch Menschen gefährdet. Alle Mensch u haben es eilig, alle Aufträge sollten und müssen schnell erledigt werden. Nur eine peinliche Ordnung verbürgt eine rasche Erledigung all der zahlreichen Wünsche, zu deren Befriedigung, wenn nötig, auch Flugzeuge eingesetzt werden, denn kein Menschenleben darf mehr als unbedingt notwendig gefährdet werden. Für den normalen Betrieb stehen rund 50 Lastwagen jederzeit zur Verfügung. In den langen Wagenhallen einrr ehemaligen polnischen Pionierkaserne sind auf rasch von der Truppe gezimmerten Stellagen Medikamente, chirurgische Instrumente und Drogen anfgestapelt, da stehen Notbetten und Tragbahren, in langen Reihen liegen weiße Decken für die Kranken, alles neu und aus bestem Material her- gestellt. Aus diesen Beständen können Armeekorps auf lange Zeit hinaus versorgt werden, zumal die reichen Vorräte aus der Heimat von den Polen, wenn auch unfreiwillig, ergänzt worden sind. Die polnische Armee war zum Teil gar nicht übel versorgt; es fehlte weniger an Material als an einer ver­nünftigen Organisation, einer tatkräftigen Führung und an der nötigen Ausbildung der Leute. Das polnische Sanitätsmaterial stammt aus Frankreich, England und Amerika und ist von recht guter Qualität. Auf dem Bahnhof wurde ein funkelnagelneuer Sanitätszug vorgesunden, auf dem Hof des Sanitätsparks stehen in Neih und Glied Desinfektionswagen französischer Her­kunft, die bekanntlich gerade in Polen eine große Aufgabe haben. Auch sie sind noch nie verwendet worden, obwohl dis polnischen Soldaten eine Betreuung durch sie recht notwendig gehabt hätten. Dank der deutschen Vorsichtsmatznahmen brauch­ten die Reinigungsapparate nur in den Gefangenenlagern ver­wendet zu werden. Die verseuchten Kleider werden in Heitzluft- oder Warmwassertrommeln gründlich gesäubert, währenddessen der versuchte Mann sich selbst mit heißem Wasser reinigt, das aus dem beigegebenen Heißwasserapparat geliefert wird. Alles ist auf den landesüblichen Pferdewagen montiert, welche auch auf den grundlosen Böden noch vorwärts kommen, die auf den polnischen Karten als Straßen bezeichnet werden. Nach Mög­lichkeit wird Sani-ätsmnterial bereits aus polnischen Fabriken

bezogen, was vielfache Vorteile mit sich bringt. Die heimischen Fabriken werden entlastet und die stillgelegten polnischen Fabri­ken bekommen wieder Arbeit und helfen mit, die Arbeitslosig- -keit im polnischen Lande zu lindern, überdies wird der lai^)e 'Transport aus der Heimat erspart. In der Uebergangszeit ver­sorgt der Armeefanitätspark übigens nicht nur die verschiedenen Korps der Armee, sondern betreut auch die polnische Zivil­bevölkerung und steuert damit der großen sanitären Not im Lande.

EHW.--Dutzeln- gedeihen prächtig

Aus Küchenabfällen werden in unserem Eau jährlich 23 vvv Schweine bis zu 3)4 Zentner gemästet werden

Stuttgart, 20. Okt. Das Ernährungshilfswerk, das im Rahmen des Vierjahresplanes ins Leben gerufen wurde, hat in der kur­zen Zeit seines Bestehens einen unerwarteten Erfolg zu verzeich­nen. Das geht aus den Zahlen hervor, die Gausachbearbeirer Scholl der NSV., dem der Aufbau und die Ausgestaltung dieses Werkes in unserem Eau übertragen worden ist, nannte.

Danach bestanden im Juli 1939 35 Ställe mit 5856 Schweinen. 2m Vau sind ietzt 49 Ställe mit 4240 Schwemm > m daß Ende 1939 84 Ställe mit 10 095 Schweinen im Eau stehen werden. Für 1940 sind vorgesehen weitere 26 Ställe mit 2600 Schweinen, so daß in einem Lahr 110 Ställe mit 12 095 Schweinen vorhan­den sein werden. ,

Da in jedem Jahr zweimal Schweine herangemästet werden können, kommen also mindestens 25 000 fette Schweine jährlich auf den Markt. Das bedeutet eine fühlbare Stärkung für unse­ren Fleisch- und Fettmarkt. Dabei ist zu beachten, daß dieses hervorragende Ergebnis nur mit Hilfe von Küchenabfällen er­zielt wird, die früher achtlos weggeworfen wurden.

Es ist eine Freude zu sehen, wie die Hausfrauen mittun", erklärte uns Eausachbearbeiter Scholl.Jedes Salat- und Kraut­blättchen, alle Obst- und Kartosfelabfälle, kurzum alle Küchen­abfülle finden hier nutzvolle Verwertung." Daß das Futter den Schweinen gut schmeckt und auch sehr gut bekommt, konnten wir bei einem Besuch der Schweinemastanstalt in Stuttgart-Zazen­hausen und im Viesenhäujerhof feststellen. Die Tiere, die in Buch­ten untergebracht sind, werden morgens und abends gefüttert. Jedes Tier erhält täglich 10 Kilogramm Küchenabfälle, die vorher in großen Kesseln gedämpft worden sind, und ein halbes Kilogramm getrocknete Zuckerrübenschnitzel. Für Zazenhausen allein werden rund 200 Zentner Küchenabfülle täglich benötigt. An jedem Monatsletzten werden im ganzen Eau die Tiere auf ihre Gewichtszunahme hin kontrolliert. Das ist sehr wesentlich, damit unnütze Fresser ausgeschieden werden können.

In Reih und Glied liegen die Borstentiere nebeneinander und träumen pon den Genüssen, die ihnen die nächste Mahlzeit bringt. Ein Schweinemeister und mehrere Fütterer sorgen für ihre Pflege und Wartung. Die Ställe sind sauber und durch gute Be- und Entlüftung fast geruchlos. Nach etwa fünf Monaten sind die Butzeln" nudelfett und damit schlachtreif. Die Schlacht­tiere verbleiben den Gemeinden, die sie herangezüchtet haben. Für die Verteilung auf die einzelnen Metzger sorgt die Markt­regelung im Schlachthof. Für den rechtzeitigen Nachschub, und zwar für Läufcrschweine im Gewicht von etwa 80 Pfund, mutz gesorgt werden, denn der Betrieb soll keine Unterbrechung er­leiden.

Die Bedeutung des EHW. für die Entlastung des Fleischmark­tes und die reichlich fließenden Abfälle ans den Haushaltungen haben die Gemeinden bewogen, ihre Einrichtungen zu erweitern oder neue Mästereien zu errichten. So baut Stuttgart gegenwär­tig bei Weilimdorf acht weitere Stallungen für je 200 Schweine. Die neue Anlage dürfte im Januar bezugsfertig sein. Ferner mästet Ulm z. B. 800 Schweine, Heilbronn 700, Reutlingen 500, Ludwigsburg und Kornwestheim zusammen 350, Göppingen 250, Tübingen 200, Friedrichshafen in Bälde ebenfalls 200, Aalen und Wasseralfingen zusammen 150, Viberach 120, Bietigheim 100, Rottenburg 60, Weinsberg und Horb je 30, Marbach und He- chingen je 20 und Sulz 15 Schweine heran. Recht interessant ist die Entwicklung in Schramberg gewesen. Dort fing man mit 20 Schweinen an, die in einem alten Eisenbahnwagen unter­gebracht wurden. Die Unterstützung des Werks durch die Haus­frauen war so stark, daß bald weitere 20 Schweine angeschajft und wieder in ausrangierten Eisenbahnwagen einquartiert wur­den. Jetzt verfügt Schramberg über schöne Ställe mit 120 Tieren. Bekanntlich sorgen die Städte und Gemeinden für die Ställe und deren Einrichtungen, während alles weitere, das Sammeln der Abfälle, das Dämpfen des Futters und das Füttern selbst die NSV. übernimmt. Die Schweinemästereien sind keine Zu­schußbetriebe, im Gegenteil: große Mästereien vermögen sogar eine erkleckliche Summe für das HilfswerkMutter und Mvd" abzuwerfen.

streicheln mochte: heidi-po-pcia! Schlaf doch, das Mutterle wacht über dich!

Der Dr. Schubert wurde sie in die Wiege legen und schaukeln. Und den Hans Bauer würde sie hineinlegen und leise wiegen!

Sie konnte sich vorstellen: der Fritzl, der Dr. Schubert, würde immer voll Rücksicht sein und der Hans Bauer würde erst nicht viel fragen.

Es waren also beide prächtige Menschen; sie stellte sich jetzt wahrhaftig vor, wer nun ihrem Herzen näherstünde,

^ und sie kam zur Ueberzengung: mit dein Hans Bauer wäre es ein leichteres Machen.

Aber das war doch jetzt eine ganz unwichtige Denterei!

Den nächsten Vormittag traf der Adlerwirt seine Tochter im Garten.

Er war ihr eigens nachgegangen.

Er hatte eine schlaflose Nacht gehabt und ihm war ein­gefallen, was Dr. Schubert damals vorgeschlagen hatte.

Und nun ging er gerade ans sein Ziel los.

Der Dr. Schubert ist ein reicher Mann."

Magda stand gerade an einem Rosenstock. Der erhob sich kahl und schlank in die Höhe von anderthalb Meter, hatte wenig Blätter und zwei schwere Blüten.

Ja?" antwortete sie fragend.

Du heiratest ihn!"

Und?"

Du machst den .Schwarzen Adler" wieder flügge, der jetzt flügellahm ist."

Schneid mir die Rose hier ab, Papa!"

Der Wirt tat dies. Er steckte das Messer wieder ein.

.Wie meinst?" drängte er wieder.

§Er gehört dann dir, der -Schwarze Adler", ich tret zurück; aber, Lern, laß das Haus nicht zngrnndgehen, ich i bitt dich, ich bitt dich!"

Magda antwortete nicht. Wie sprach doch der Vater, wie bittend, wie flehend! Wie sie ihn me gehört hatte! Wie ein kleines, verzweifeltes Kind!

Schau, der Rosenstock ist heute noch unser! lind da der Baum mit den Kaiserbinren auch! Soll ich mich an einem Ast daran aufhängen?"

Was sollte sie sagen?

Wir könnten ja mit dem Reugeld zur Not durchkom­men", fuhr er fort,und uns weiterfretten! Wie es aber würd, das weiß man nicht Magda, sei wie eine Mutter, wie deine Mutter... tu's!"

Und sie gingen miteinander auf und ab und der Adler­wirt sagte immer wieder, er sei schuld, nur er, an dem Zusammenbruch, dann warf er wieder wirre Worte da­zwischen, wie eben der Dr. Schubert ihr ein Vermögen sicherstellen wollte, und daß das Ganze dränge! Und dann verlor er den Faden der Rede... er wandte sich ab und Magda auch.

Sie hatte den erschütterndsten Eindruck: ihr Vater, der Adlerwirt, weinte.

Die Rose.entfiel ihrer Hand.

Sie hätte ihn beruhigen wollen und getraute sich doch nicht, einen Schritt zu ihm zu machen.

Wenn er noch will, dann heirate ich ihn, den Dr. Schu­bert. Aber komm jetzt, Vater, und reg dich nicht mehr aus! Ich kann es nicht ertragen!"

Sie ging in ihr Zimmer.

Sie brach hilflos in Weinen ans. Sie kramte in ihrem kleinen Biedermcierschreibtisch; da lagen ein paar Briese und ein Bild von Hans Bauer.

Das alles wollte sie vernichten; und tat es doch nicht. Es war nichts Böses um diese Liebe gewesen, und etwas Heiliges darf bestehen bleiben!

Sie dachte an Dr. Schubert. -

(Fortsetzung folgt.)