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Nagolder Tagblatt „Der Gesellschafter
Samstag, de« 21. Oktober 1939
Verbündeten zusammen, daß Suwarow, Rußlands berühmtester und gefeiertster Feldherr, den Hut abnahm: „Ich freue mich, einen wirklichen General kennengelernt zu haben." Suwarow war es auch, der am 4. November Warschau mit stürmender Hand nahm, nachdem es die Preußen vorher zwei Monate vergebens belagert hatten. Noch lange gingen die Kämpfe in Ost- und Südpolen, am Bug, an der Vzura und Pilica hin und her, bis die Polen die Nutzlosigkeit ihres Widerstandes einsahen und sich in ihr Schicksal fanden. >
t Bei Preußisch-Eylau erzielten Preußen und Russen am 7. und 8. Februar 1807 zum erstenmal ein „Unentschieden" gegen den bisher unbesiegten Schlachtenkaiser Napoleon. Bei Friedland unterlagen sie ihm ehrenvoll. Traurige Tage wurden es für Preußen, als es im Jahre 1812 gezwungen wurde, an der Seite j des Korsen gegen Rußland zu fechten. Um so größer war der Jubel und der Stolz, als es beiden ein Jahr darauf gemeinsam ' gelang, die Zwingherrschaft Napoleons über West- und Mitteleuropa zu brechen. Großbeeren, Katzbach, Nollendorf-Kulm, Leipzig, die Winterschlachten auf französischem Boden sind die Wegweiser ihrer Siegesbahn, die durch den Einzug in Paris gekrönt wurde.
Die Waffenbrüderschaft war nach den Freiheitskriegen so eng, daß im September 1835 bei Kalisch gemeinsame Manöver stattfanden, an denen nicht weniger als 80 000 Russen und 5000 Preußen, die zumeist der Garde entnommen waren, teilnahmen.
In den Einheitskriegen haben die Russen den Preußen durch ihre sreundwillige Neutralität den Rücken gedeckt.
Bloh Bumke!
Am Mittag des 19. Januar 1871 befahl während der Schlacht bei St. Quentin der General von Göben seinem Oberquartiermeister Major Bumke, sofort eine anmarschierende Brigade vom Eingreifen in das Gefecht abzuhalten und zur Reserve zu schicken. Major Bumke, aus dem bekannten pommerschen Juristengeschlecht, ein gebürtiger Stolper, sprengte davon, den Befehl auszuführen. Als er aber einen Punkt erreichte, von welchem aus man die Stellungen des Feindes gut übersehen konnte, stellte er fest, daß ein Eingreifen jener Brigade nur von Vorteil sein könnte, und gab ihr auf eigene Faust den Befehl, vorzugehen. Göben geriet zuerst in den größten Zorn, als er sah, wie Bumke seinen Befehl falsch aussührte, aber bald bemerkte er, welche guten Folgen jenes Vorrücken hatte, und nach der Schlacht schlug er selbst den Major dem Kaiser zum Ritter des Pour le msrite vor, den Bumke auch erhielt.
Bumke wurde später geadelt. Kurz vorher sollte ihn ein Hofmarschall an einem fremden Hofe vorstellen. „Nicht wahr, Exzellenz heißen Graf Bumke?" — „Bloh Bumke!" war die kurze Antwort.
„Sehr wohl, Exzellenz", versetzte der Hofmarschall, und stellte ihn dann vor als „Seine Exzellenz, Graf Vloß-Vumle."
Das Ständchen
Der schwäbische Dichter und Arzt Justinus Kerner freute sich sehr, als er eines Tages in Weinsberg den Besuch bayerischer Sänger erhielt. Ihr Vorsitzender führte sich mit geziemenden Worten ein: „Wir sind ein Liederkranz aus der Würzburger Gegend und machen eine Ferienwanderung durch das prächtige Schwabenland. Wir haben auch die Weibertreu besichtigt und bitten um die Erlaubnis, Ihnen, Herr Doktor, ein Ständchen bringen zu dürfen, und zwar möchten wir gern das schönste Ihrer Lieder zum Vortrag bringen." Die beiden Männer schüttelten sich die Hände. Dann verteilte der Vorstand seine Sangesbrüder vor dem Hause des Dichters. Justinus Kerner erschrak zuerst, darauf faßte er sich schnell. Denn draußen erscholl aus kräftigen Männerkehlen: „Was glänzt dort vom Walde im Sonnenschein?" Der fränkische Liederkranz sang „Lützows wilde .verwegene Jagd"! Aber der Vater der Seherin von Prevorst Keß es sich nicht anmerken, daß man ihn mit dem jungen Körner verwechselt hatte. Lächelnd verbeugte er sich, im offenen Fenster stehend. Die Sänger brachten noch ein Hoch auf ihn aus. Dann zogen sie stolz von dannen.
Winter vor SO Jahren »
Angesichts der immer dichteren Vlätterteppiche unter den Bäumen taucht jetzt überall die Frage auf: Was werden wir für einen Winter'bekommen? Die starke Aehnlichkeit des Wetters vor 50 Jahren mit dem des jetzigen Jahrgangs hat uns Umschau halten lasten, wie es damals mit dem Winterbeginn war. Vis gegen Ende November war die Witterung außerordentlich milde, so daß mancherorts die Bäume wieder auszuschlagen begannen. Aber dann kam auf einmal dicker Schnee bei mäßiger Kälte. In den letzten Tagen ist es ja nun auch bei uns nochmal recht warm geworden, und sicherlich hätte kaum jemand etwas § dagegen, wenn es wie „Anno dazumal", mindestens bis Ende j November so ähnlich bli.be. j
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-mheitererNoman won H-K-Meixned
52. Fortsetzung. (Nachdruck verboten.)
Immer hatte er allein die Verantwortung getragen. Jetzt wollte der Adlerwirt nicht kneifen.
Er gab sich einen Ruck!
Er setzte sich jetzt in das Extrazimmer. Er ließ sich von dem Pikkolo bedienen, der die Speisen ebenso unangerührt abtrug, wie sie serviert worden waren.
Er sah, wie dem Jungen dies weh tat! Berufsehre hast.
„Da nimm! Das gehört dir. Und bring mir eine Flasche Kognak!" Er gab ihm fünf Schilling.
Er hatte die Karaffe zur Hälfte geleert, als 8er Rittmeister eintrat und grüßte: „Melde gehorsamst: eine alte und eine junge Jungfrau zur Stelle. Ulrike und Fräulein Magda. Und außerdem ein hoffnungslos Verliebter! Gräbt jetzt nur noch nebenberuflich nach alten Knochen: Doktor Schubert!"
Der Adlerwirt gab dem Rittmeister die Hand. Dabei glitt ihm ein schwacher Schimmer der Freude über das Gesicht.
Der Rittmeister stellte sich noch einmal in Positur: „Schließlich nicht zu vergessen: auch Tyras, der Hund, haben sich im Geburtshaus eingefunden!"
„Ich danke, Schwager", sagte der Adlerwirt.
„No ja, Schwager... hat sich was!... ein König ohne Reich... ein böhmischer Musikant ohne Geigen!"
Da traten Ulrike und Magda ein.
Und der Adlerwirt wurde auf die rechte und auf die linke Wange geküßt.
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Bor zehn Jahren startete Do X mit 169 Personen
, Am 21. Oktober 1929, also vor nunmehr genau zehn Jahren, unternahm das neue deutsche Riesenflugboot Do X seinen ersten Rekordflug über den Vodensee. Vormittags 11.15 Uhr startete die Maschine mit 150 Pastagieren an Bord von Altenrhein aus und flog am Schweizer Ufer des „Schwäbischen Meeres" entlang in etwa 200 Meter Höhe über Rorschach, Romanshorn und Utwil nach Konstanz. Von dort aus ging es über das deutsche Ufer und Friedrichshafen zum Ankerplatz in Altenrhein zurück. Der ganze Flug — die Landung erfolgte um 12.05 Uhr mittags — hatte nur fünfzig Minuten gedauert. Die Passagiere waren in der Riesenkabine des Do X in einer Reihe wie zu einer Kino- vorsührung hintereinander aufgestellter Korbbänke bequem untergebracht. Nach der Landung wurde Dr. Donier, der Konstrukteur des Wunderflugezuges, das bis dahin noch niemals dagewesene Leistungen an Fassungsvermögen und Tragkraft vollbracht hatte, von seinen Ingenieuren sowie den anwesenden Pressevertretern des In- und Auslandes auf das lebhafteste beglückwünscht. Die ganze Welt blickte mit Bewunderung auf diesen neuen Triumph deutscher Flugtechnik, der den Weg zur weiteren Entwicklung des Verkehrsslugwesens freigab.
MerutekNMomlenWgreMSrkte
im ersten Kriegsmonat
WPD. Dieser an Ueberraschungen reiche Krieg hat den Völkern auch die Ueberraschung gebracht, daß sich kein „Kriegsgeschäft" einstellen will. Nur in einigen Warengattungen, die sich dazu eignen, in der Hosentasche eines jüdischen Ahasvers die Flucht durch die Welt zu machen, „stellte sich einiges Geschäft ein". Besonders in London erfreute sich Platin als Hortungsmaterial unverändert lebhafter Nachfrage, so daß die bereits am 28. August von Pfund auf 8^ Pfund per Unze erhöhte Notiz 10 Pfund erreichte. Auch die Londoner Silbernotiz, die bereits im August infolge umfangreicher Silberhortungen seitens de» Publikums stieg, „befestigte" sich im Laufe des Monats weiter auf 22)4 d. -
Die Weltgeschichte der letzten 300 Jahre kennt die eng« Verquickung zwischen Krieg und Geschäft. Es war ja der tiefere Sinn des Liberalismus — das haben in den letzten Wochen selbst einige, englische Oberhausmitglieder fest- gestellt —, daß diese politische Doktrin von der Freiheit die von ihr besiegten Völker der Sklaverei entgegenführte und den Siegern ein fettes Geschäft sicherte. Das letzte große Beispiel: Versailles 1918 — „Befreiung der Deutschen vom Kaiserismus zur Frontarbeit für die Welt". Mehr als 200 Milliarden Reparationen sollten abgearbeitet werden. Hier hat nun aber die Geschichte erwiesen, daß selbst wenn sich die Sklavenhalterei eines Volkes durchführen ließe, sich Reparationen für die gewaltigen Feldzüge der modernen Zeit nicht mehr abarbeiten lassen. Die ganzen Wirtschaftskrisen, die wir seit 1918 durchgemacht haben, sind dafür der Beweis!
Mit dieser Erkenntnis ist das Problem der Kriegslieferungen Dritter an kriegführende Staaten in ein entscheidendes Stadium getreten, dessen Auswirkungen England zum erstenmal in seiner Geschichte jetzt zu spüren bekommt. Die Lieferung von Kriegsmaterial, gleich welcher Art, ist nicht mehr allein wie früher ein Problem der Produktion und der mehr oder weniger günstigen Ernten, sondern auch ein Problem der unmittelbaren Bezahlung. Aber damit nicht genug, unsere Unterseeboote sorgen auch dafür, daß es ein sehr ernstes Problem der Heranschaffung geworden ist. So ergibt sich die denkwürdige Situation, daß der Herr über Tod und Leben, der England bis zum heutigen Tage zu sein glaubte, sich vom kleinsten Lieferanten die Cash-and- Larry-Klausel diktieren lassen muß. D. h. auf gut deutsch: komme selbst, leg das Geld auf den Tisch und fahr deine Ware selbst nach Hause!
Ein Kriegsgeschäft, das unter diesen Bedingungen geführt werden muß, bietet nur sehr geringen Anreiz. Hinzu kommt nun aber noch, daß, wie in diesen Tagen und Wochen vielfach gezeigt wurde, die Zahlungsfähigkeit der Engländer recht mau geworden ist. Zum Zahlen braucht man nämlich Devisen oder begehrte Tauschartikel, mit Vermögenswerten allein kann man nichts anfangen. Für eine Hypothek auf eine Petroleumgrube irgendwo in der Welt, dafür gibt ein argentinischer Farmer sehr wenig. Er will Dollar oder Pesos, allenfalls eine Dreschmaschine, sofern er sie braucht.
Der Leser sieht also, daß es für einen kalkulierenden Kaufmann im neutralen Ausland heute eine sehr mißliche
Zum ersten Male in seinem Leben ließ heute der Adlerwirt die Zügel der Führung aus seiner Hand gleiten.
Er hatte dem Rittmeister, seiner Schwester und seiner Tochter ganz offen alles erzählt und die Lage geschildert.
Man beriet.
Und man kam zu dem Entschluß: der Ferdinand ist nicht zu verfolgen! Das will die Familie nicht! Er ist demselben Zauber erlegen, wie der Vater.
Also Schwamm drüber! Es ist aus und geschehen!
Ulrike schlug vor, daß sie das Reugeld bezahle. Der Adlerwirt lehnte ab. „Ich mach es nicht wie der Ferdinand, daß ich dich bestehle. Die Magda hat ja jetzt auch nichts mehr. Nein, das geschieht nicht, wenn ich auch dafür schön danke!"
Man kam zu keinem richtigen Ergebnis; das Parlament
Feldner hatte versagt. ' 7 ^
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Als sich nach diesen zwei Wochen Ulrike wieder in die Küche begab, hatte sich Maria schon reisefertig gemacht.
„Der Herr hat erklärt, ich kann gehen, und da geh ich halt!"
Und Ulrike sagte in tröstendem Ton: „Steht nichts im Weg! Was der Adlerwirt einmal sagt, sitzt! Jetzt bin ich wieder da und werden Sie mit dem Herrn Zopp nur recht glücklich. Das sag ich im Ernst!"
Der Herr Georg hatte heute seinen „freien Tag" und wanderte nach dem Mittagessen nach Sonnberg.
Dort in der „Goldenen Birn" war an den Montagen auch nicht viel los.
So konnte er Kathi eine gute Weil für sich haben. „Die Marie ist heute zu ihrer Mutter", begann er. „Dann wartet sie die vier Wochen bei uns und dann ist sie die Frau Zopp. Und jetzt ist das Platzerl der ersten Köchin im „Schwarzen Adler" frei und, wenn du wolltest, ich glaub schon, daß ich es fertig brächt beim Chef, so daß er dich nähm an der Marie ihrer Stell... vielleicht nur auf
Sache ist, auf das Kriegsgeschäft in der Wrise zu spekulieren, daß er möglichst große Vorräte aus dem Markt nimnÄ oder vom Markt zurückhält. Andererseits ist es nun aber auch mit dem weiteren Aufschwung in den neutralen Ländern selbst sehr wenig gut bestellt, so daß auch ihr Binnenmarkt das Geschäft wenig günstig beeinflußt, uns zwar aus einem sehr einfachen Grunde. Sehen wir uns z. B. die Vereinigten Staaten an, so erkennt man, daß ihre Produktionskapazität in den Jahren 1924 bis 1929 unter der Herrschaft: der damaligen Hausse so gewaltig durch Neuanlage von Fabriken ausgedehnt wurde, daß sie heute nicht nur ein sehr umfangreiches Kriegsgeschäft ohne jede Neuanschaffung von Maschinen durchzuführen in der Lage wären, sondern auch gut und gerne noch einen erheblichen Auftrieb im Geschäft des eigenen Landes ^» befriedigen vermöchten. Es besteht also gar kein Bedrüfnis nach einer Ausdehnung der Produktion, solange in diesen Ländern noch die alten Wirkschaftsprinzipien herrschen. Wir dürfen da nicht .immer falsche Vergleiche ziehen zwischen unserem Wirtschaftsprinzip, unter dem die Wirtschaft trotz Höchstbeschäftigung noch längst nicht den höchsten Grad ihrer Ausdehnungsmöglichkeiten erreicht hat und den anderen, bei denen zahlreiche Millionen von Arbeitslosen vor gefüllten Scheunen immer noch hungern müssen.
^ All diese Gründe muß man sich gleichzeitig vor Augen halten, wenn man begreifen will, was heute an den internationalen Warenmärkten vor sich geht.
Und' nun zu einzelnn Warengruppen: Eisen und Stahl. — Hier arbeitete USA. Ende September mit rund 87 v. H. seiner Kapazität, Belgien und Luxemburg fielen mit der Erzeugung wegen erheblicher Transportschwierigkeiten bei Heranschaffung ausländischer Erze zu einem erheblichen Teil aus. In preislicher Hinsicht war die Tendenz, wie die volkswirtschaftliche Abteilung der Dresdener Bank feststellt, durchweg sehr fest, zumal sich schon die Frachtkosten und die Preise der einzusetzenden Rohstoffe wesentlich verteuert haben. In USA. ist dagegen von einer wesentlichen Verteuerung von Eisen und Stahl kaum etwas zu merken.
An den Metallmärkten, dessen Schwerpunkt jetzt Neuyork ist, nachdem England ein Metallausfuhrverbot erlassen hat, stiegen Kupfer und Blei im Laufe des Monats September um rund 10 v. H. Zinn wurde nicht notiert und erlebte schwarzbörslich für kurze Zeit eine Hausse, die aber binnen kurzem überwunden sein wird, da der internationale Zinnausschuß die Ausbeutequote der Muben sehr, erheblich erhöhte. An den B a u mw ollm ärkt en setzte sich'sehr schnell die Erkenntnis durch, daß das Problem der amerikanischen Baumwollüberschüsse durch den Kriegszustand in Europa eher schwieriger als leichter geworden ist, da der zunehmende Verbrauch für Militärzwecke durch den rückläufigen Zivilverbrauch mehr als aufgehoben werden dürfte. Außerdem erinnert man sich noch mit Schrecken an die Baumwollpleite bei Kriegsende 1918. Am Kunstseiden- und Zellwollemarkt spricht Deutschland nach wie vor ein sehr erhebliches Wort mit und hat durch seine erhöhte Lieferbereitschaft und durch seine sehr vernünftige Preisstellung manchen Strich durch Spekulationen Dritter gemacht. An den Wel/tgetreidemärkten setzte Anfang September ein sehr starker Preisauftrieb ein, der die Preise bis zu 70 v. H. heraufschnellen ließ. Die Stimmung schlug aber sehr schnell um/ und die Spekulation versuchte „Gewinne mitzunehmen". Ein ähnliches Fiasko erlebte der K a f f e e m a r k t. Hier sanken die Preise unher den Stand vor Kriegsausbruch zurück. Auch Kakao mußte nach anfänglicher Preissteigerung erheblich im Preis Nachlassen. Man sollte nun meinen, daß die internationalen Märkte für Oele und Oelsaaten, für Rohöl und Benzin völlig außer Rand und Band wären. Auch dem ist nicht so. Amerikanisches Rohöl liegt heute unter dem Stand von 1937 und nur wenig über dem Stand von Ende 1938. Das gleiche gilt für Benzin. Vaumwollsaatöl liegt erheblich unter dem Stand von Ende 1938. Nur die NotieA rungen für Leinsaat aus Buenos Aires liegen wesentlich über der vom 30. August 1939.
Man sieht also, daß die wesentlichen kriegswichtigen Waren keine Preissprünge in den ersten sechs Wochen zu verzeichnen haben, die auf ein „Kriegsgeschäft" schließen lassen. Die Erfahrungen der letzten 30 Jahre, Sie ja alle mit barem Geld und dem Wohlstand der Völker bezahlt wurden, scheinen sich wenigstens in dieser Hinsicht Geltung verschafft zu haben.
ein paar Jahrl... aber notwendig wär es nicht. Ich kann für meine Frau schon selber sorgen! Nur halt grad, wenn du's selber möchst!"
Und Kathi meinte, daß sie schon möchte.
Sie wär für die warme Küche da und abend um neun wär spätestens Schluß. Dann würde sie warten, bis der Mann nach Hause käm.
„Schlafen wirst du und nicht warten", rief Georg.
„Und ich wart!" Kathi geriet in Eifer. „Wenn wir das so arrangieren, dann haben wir das Essen frei; dann verdienen wir beide, wenn auch schwer. Dann legen wir uns das alles auf die Seiten, dann sind wir in ein paar Jahren gestellt, pachten uns mit unserem eigenen Geld eine Wirtschaft, dann bist du kein Herr Ober mehr, sondern der Wirt selber..." — und jetzt schweifte sie ab — „der Bauer Hans will absolut fort. Die ,Goldene Birn* wär nicht schlecht. Ich hab's die Tag, wo ich da war, gemerkt."
Kathi hatte sich im Eifer der Unterhaltung dem Herrn Georg auf den Schoß gesetzt. Sie rutschte jetzt herunter, als Hans Bauer herankam.
Sie rief ihm zu: „Hansl, was verlangst für die Pacht?"
„Ich will verkaufen", war die Antwort.
„Red g'scheit, wenn wir dir's aus der Stell abpachten. Sag was!"
„Fünftausend!"
„Willst?" fragte Kathi ihren Herrn Georg, „kannst?"
Und der nickte: „Mit dir möcht ich's riskieren! Aber es ist ein Heidengeld!"
Hans Bauer dachte: ich Hab oben das Nest eingerichtet. Und sie ist mit dem andern gekommen! Mir ist hier alles verleidet! Hier, auf dieser Bank haben sie miteinander gescherzt, dort auf jener miteinander gelacht! Nur fort!"
„Hansl?" fragte noch einmal die Kathi, „willst?"
„Ja, morgen machen wir es schriftlich!"
Es war so das beste! . ,
, (Fortsetzung folgt.)