7. Seite — Nr. 247
Nogoidcr Tagblatt »Der Gesellschafter*
Samstag, de» 21. Oktober 1S3S
Bei solchen Bildern kam es mir in den Sinn, wie froh diese Armen wären, hätten sie täglich das einfachste Essen, das wir einmal im Monat bekommen. Da habe ich mir geschworen, nie wieder gedankenlos einen Eintopfsonntag mit einer Geldspende abzutun. Sicher, liebe Base, wir essen heute öfter ein Eintopfgericht auch in der Woche. Trotzdem: der Eintopfsonntag soll uns ein ganz besonderer Tag sein, nämlich ein Opfersonntag.
Es muß aber auch ein spürbares Opfer sein, obwohl i es klein bleibt, gemessen an dem großen, das unsere Sol- ! daten und auch unsere Volksdeutschen draußen bringen. ! Und: daß ich auch zu Hause mein Opfer bringen kann, s seht, gerade das macht mich froh. Glückliche Heimat! ist dies ! nicht viel für ein Geburtstagskind und einen Heimkehrer ! zugleich?" '
Da nickten die Gäste . . .
Der älteste Freiwillige von 1813
Von Dr. FranzLüdtke
Zu den Soldaten des Ostens gehört einer, der nicht vergessen werden sollte: der aus Storchnest in Posen stammende friderizianische Freiwillige Leopold. Er trat mit fünfundzwanzig Jahren in die Armee des großen Preußenkönigs ein und nahm am Siebenjährigen Krieg teil, vom ersten bis zum letzten Jahre, und zwar ohne jede Verwundung. Der Friede kam, aber Leopold blieb aktiv; das Soldatentum hatte es ih r angetan. Auch nach dem Tode des Alten Fritz tat Leopold Dienst, zuletzt als Husarenunteroffizier. Auf manchem Kriegsschauplatz begegnen wir dem tapfe- den Kämpfer. Die preußischen Truppen wurden unter Friedrich Wilhelm II. an der Westfront eingesetzt, im Französischen Revolutionskrieg, dann im Osten, in Polen, zwischen der zweiten und dritten Teilung. Mehrfach erlitt Leopold Verwundungen. Als er die Siebzig überschritten hatte, schied er aus dem aktiven Dienst aus und kam zu einer oberschlesischen Jnvalidenkompagnie. In Rybnik endlich glaubte der nun über Achtzigjährige seine Lebenstage in Ruhe beschließen zu können. Da erließ König Friedrich Wilhelm III. seinen „Aufruf an mein Volk": das Schicksalsjahr 1813 war herangekvmmen.
Nun hält es den greisen Krieger nicht in seinem Jn- validenhaus. Länger als ein halbes Jahrhundert ist er preußischer Soldat gewesen, und jetzt soll er feiern? Der Sturm der Begeisterung ergriff den Dreiundachtzigjährigen.
Er meldet sich als Freiwilliger und zieht mit dem 5. Schlesischen Landwehr-Kavallerieregiment ins Feld. In zahlreichen Gefechten und Schlachten kämpft er, an der Katzbach, bei Leipzig, dann auf französischem Boden. In Reims muß er ins Lazarett, eine alte Wunde ist wieder aufgebrochen. Die Stadt wird überfallen, er gerät in Gefangenschaft, wird jedoch bald befreit und macht den Einzug in Paris mit. Das Eiserne Kreuz schmückt ihn. Der Kommandeur rühmt die Tapferkeit des Alten und stellt ihn den jungen Kameraden als Vorbild' hin. Der König befördert ihn zum Leutnant am Jnvalidenhause zu Berlin.
Napoleon kehrt aus Elba zurück und greift erneut zu den Waffen. Der Endkampf um das Schicksal Europas beginnt. Wer aber meldet sich wiederum als Freiwilliger? — Der Leutnant Leopold, der nun mehr als 85 Jahre zählt! Neun Feldzüge hat er mitgemacht, er möchte auch jetzt nicht fehlen. Doch diesmal wird ihm fein Wunsch versagt; nur aus der Ferne kann er an dem Ringen und den Siegen seiner Preußen teilnehmen, doch wird der immer noch rüstige alte Herr — er war mehrfach verheiratet, und aus seiner ersten Ehe stammten, wie wir wissen, sechzehn Kinder — ohne Zweifel nach Napoleons Sturz dem Einzug der preußischen Truppen durch das Brandenburger Tor zugeschaut haben.
Daß er im Jahre 1815 noch rüstig war, geht aus einem Bericht einer Berliner Zeitung hervor. Zum Geburtstag König Friedrich Wilhelms III. waren in der Eardekaserne 160 Kriegsinvaliden von 1813/14 zu einem Festmahl eingeladen worden. Zahlreiche hohe Offiziere erschienen, unter ihnen der Eeneralfeldmarschall von Kalckreuth und der Generalleutnant von Vrauchrtsch. Die Gesundheit des Königs und das Hoch auf ihn aber brachte keine der Exzellenzen aus, sondern der alte Soldat des Großen Preußenkönigs, der Freiwillige von 1813, Leutnant Leopold.
Hundert Jahre alt zu werden, hatte er sich vorgenommen. Ob er sie erreicht hat, ist nicht bekannt. Vielleicht dienen diese Zeilen dazu, Näheres über diesen Tapferen zu erfahren. Jener erwähnte Bericht aus der „Kgl. Privilegierten Berlinischen Zeitung von Staats- und gelehrten Sachen"
Nrheberrechtsschutz durch Verlagsanstalt Mänz, München
51. Fortsetzung. (Nachdruck verboten.)
Der Direktor sprach noch eine Weile geläufig weiter, aber der Adlerwirt vernahm nichts mehr. Ihm wurde blau und grün vor den Augen. Der Schuft! Der Hund! Während er selber nach Ernstdorf gefahren war, hatte Ferdinand ... und sie war nicht mitgefahren nach Ernstdorf, weil schon alles abgekartet war... die waren miteinander fort und hatten ihn bestohlen.
Jetzt verstand' er doch eine Frage des Direktors.
„Fühlen Sie sich nicht Wohl, Herr Feldner? Soll ich Ihnen ein Glas Wasser bringen lassen?"
Der Wirt gab keine Antwort.
Herr Kopisch war in das Zimmer getreten. ^
„Hier, Herr Direktor!"
„Danke, es ist gut!" Herr Kopisch machte seine Verbeugung; jetzt waren beide wieder allein.
Der Direktor reichte den Scheck seinem Gegenüber hin. „Ein stattlicher Betrag!"
Mit einer wahren Gier sah der Adlerwirt nach der Summe. Er ächzte.
Der Direktor rieb sich die Hände. ^
„Es stimmt doch?" fragte er.
Der Wb - hielt den Scheck wortlos in den Händen. Da stand „Jakob Feldner!" Seine Unterschrift und auch nicht seine!
„Ist etwas nicht in der Ordnung?" fragte der Direktor noch einmal ->
„Doch!" antwortete der Adlerwirt schwer. „Alles in Ordnung. Die Summe. Die Unterschrift ist echt, es ist alles in Ordnung, nur meine Gesundheit nicht."
gipfelt rn emem Dank für den greisen Kämpen: „Ehre, all- gemeine Achtung und Liebe diesem braven Veteran!" Wir grüßen ihn über ein und ein viertel Jahrhundert hinweg — er sei uns unvergessen...
Denn wir fahren gegen Engerland ...
Von Hermann Löns Heute wollen wir ein Liedlein singen; trinken wollen wir den kühlen Wein, und die Gläser sollen dazu klingen, denn es mutz, es muh geschieden sei«.
Gib mir deine Hand, deine weihe Hand,
leb' wohl mein Schatz,
leb' wohl, mein Schatz, leb' wohl.
Lebe wohl, denn wir fahren, denn wir fahren denn wir fahren gegen Engelland, Engelland! Unsre Flagge, und die wehet aus dem Maste. Sie verkündet unsres Reiches Macht;
Denn wir wollen es nicht länger leide»,
Dah der Englischmann darüber lacht.
Kommt die Kunde, dah ich Li« gefalle«,
Dah ich schlafe in der Meeresflut;
Weine nicht um mich, mein Schatz, und denke:
Für das Vaterland, da floh mein Blut.
Eir mir deine Hand, deine weihe Hand,
leb' wohl, mein Schatz,
leb' wohl, mein Schatz, leb' wohl.
Lebe wohl, denn wir fahren, denn wir fahren denn wir fahren gegen Engelland. Engellandl *
Von Hermann Löns bei Weltkriegsausbruch 1914 gedichtet wurde das Lied eine Volksweise für ganz Deutschland/das den Kampf seiner U-Boote mit fieberndem Herzen verfolgte. Jetzt, nachdem seine Strophen abernials von allerhöchster aktueller Bedeutung sind, ist es in seiner neuen Melodie von Herms Niel binnen wenigen Tagen zu neuem allgemeinen Volksgut geworden.
Das brennende Wort
Liebesbriefe heute und gestern und in fernen Zonen Von Ludwig Voß-Harrach
Es ist gar nicht anzuzweifeln: Liebesbriefe werden wieder häufiger geschrieben. Dafür sorgen schon die Bräute, deren Gedanken nach Polen oder nach dem Westwall gehen. Ganz ausgestorben ist der Liebesbrief ja niemals — wenn er auch seltener wurde. Die Form allerdings hat sich im Laufe der Zeit einige Male von Grund aus geändert. Einen Liebesbrief, der reichlich 400 000 Worte auf 400 eng beschriebenen Papierbogen umfaßt, kann man sich heute kaum noch vorstellen. Er ist in der Tat auch schon mehr als drei Jahrtausende alt. Aber er ist wirklich vorhanden. Er ruht in einem großen europäischen Museum. Wer also Lust hat, ihn zu lesen...
Es geht nichts über die Gewissenhaftigkeit der Museen. Sie bewahren sogar einen Liebesbrief auf, der vor drei Jahrtausenden geschrieben wurde. 2m fernen Babel, wo einst die berühmte Sprachverwirrung getobt haben soll, erhielt ein junger Mann einen Liebesbrief von der schönen Semira aus Ninive. Die Liebe muß wirklch sehr groß gewesen sein — gemessen an der Mühe, die das Schreiben in jenen altersgrauen Tagen verursachte. Man schrieb nämlich auf Ton. Der mußte zuvor gebrannt werden. Dann wurden die Buchstaben in der üblichen Keilschrift in dieses sonderbare „Briefpapier" hineingeritzt. So entstand eine lange Botschaft — nämlich sechs schwere Ziegelsteine! Die band man vor den Höcker eines Lastkamels. Ein seltsamer. Liebesbote, nicht wahr? Kommt ein Vogerl geflogen...
Einem nahezu vierzigjährigen Mann, der sich mit einem sechzehnjährigen Mädchen hatte trauen lassen, ist kürzlich das Mißgeschick widerfahren, daß einer seiner Liebesbriefe öffentlich verlesen wurde. Es hieß da: „Du bist die schönste Kreatur, die Gott je erschaffen hat. Blickst du mich an, so durchbohren tausend Stiche mein armes Herz. In Deiner Gegenwart glaube ich vor Liebe zu sterben." Und diesen Verliebten hatte die Schwiegermutter der Verführung ihrer Tochter bezichtigt! Aber die erregte Dame fand keinen Glauben. Der verliebte Mann wurde freigesprochen.
Zumeist wird es der Mann von heute allerdings vermeiden. in seinen Briefen von Herz und Schmerz und in den
Ueberschwenglichkeiten verflossener Zeitalter zu sprechen. Als vollkommener Ausdruck unserer Gegenwart wurde unlängst ein Liebesbrief bezeichnet, in dem der an sein Haus gefesselte Mann geschrieben hatte: „Weit von hier ist ein kleiner Einschnitt in der Hügelkette, die das Meer umspült. Und dorthin schau ich den ganzen Tag, denn jenseits dieses Hügels bist Du, und dieser Blick bringt mich Dir am nächsten..."
Also kein Wort von Liebe! Aber vielleicht wird die Mehrzahl unserer jungen Männer und Mädchen diesen Stil, der vor knapp drei Jahren als vorbildlich galt, schon wieder als überholt ansehen. Ueber den Geschmack läßt sich eben nicht streiten. Auch wenn es sich um den Gebrauch der Schreibmaschine handelt. Das ist sogar gerichtskundig geworden, als sich eine Stenotypistin weigerte, für ihren Chef Liebesbriefe zu schreiben. Dazu sei sie nicht angestellt, meinte sie. Aber das Gericht gab ihr nur in der ersten Instanz recht. Das Endurteil dagegen stellte sich auf die Seite des Chefs, der die Ungehorsame an die Luft gesetzt hatte.
Geradezu ergötzlich ist eine staatliche Entscheidung, die aus dem Fernen Osten an unser Ohr gelangt ist. Da wohnt in einem japanischen Dörflein die schöne junge Tetsu, die von Liebesanträgen verfolgt wurde. Solche Dinge sind in der ländlichen Abgeschiedenheit auffälliger als etwa in dem Trubel einer Großstadt. Wenn der Postbote bei einem jungen Mädchen Tag für Tag umfängliche Briefschaften abladen muß, beginnt unter den lieben Nachbarn bald ein Geranne, das sich leider nicht immer auf das Tatsächliche beschränkt. Schließlich geriet die schöne Tetsu in Zorn. Sie herrschte den armen Briefträger an. Er möge sie doch mit dem elenden Geschreibsel verschonen. Das ginge ihr nun über die Hutschnur. Der Beamte tat, was ein guter Beamter zu tun gehalten ist: Er wandte sich an seine Vorgesetzte Behörde. Ob er nun etwa die Liebesbriefe wieder mit ins Büro nehmen solle, ob er sie vernichten müsse oder ob er sie dem Absender zurückzusenden habe. Die Behörde entschied, daß alle diese Vorschläge Unsinn seien. Er hätte alle Liebesbriefe abzuliefern. Sollte die Annahme verweigert werden, dann habe die junge Tetsu jür jeden Fall eine Strafe von zwanzig Mark zu zahlen.
Drängt sich angesichts solcher Entscheidungen nicht die Vermutung auf, daß der Vater Staat den Liebesbrief durchaus mit Wohlwollen betrachtete? Und so wird denn auch aus Südamerika berichtet, daß die Postbehörde eines dortigen Landes sich bereit erklärt hat, Liebesbriefe zum halben Porto zu befördern. Wer diese Vergünstigung in Anspruch nimmt, muß hellrote Umschläge verwenden. Natürlich wacht der Staat darüber, daß kein Mißbrauch getrieben wird. Er macht hin und wieder Stichproben. Für eine Hinterziehung hat der Absender das fünfhundertfache Porto zu zahlen. Ein Abschiedsbrief dagegen kostet das normale, Porto. Und Streitigkeiten dürfen in einem Liebesbrief nichsi ausgetragen werden. Wirklich, ein recht friedfertiger Staat's
Nimtes LMerlei
Preußen und Russen vor hundert Jahren Ein Erinnerungsblatt
Immer, wenn die Preußen und Russen Schulter an Schulter standen, war das Waffenglück mit ihnen, schlug der Opfergang zum Segen ihrer Völker aus.
Als Peter III. nach dem Tode der Kaiserin Elisabeth Frieden mit dem Großen Preußenkönig schloß und ihm ein Hilfskorps zusandte, machte er ihm den Weg frei zur glücklichen Beendigung des Siebenjährigen Krieges.
32 Jahre später warfen preußische und russische Truppen gemeinsam in monatelangen Kämpfen die Polenscharen nieder, öie sich unter Korsciuskos Fahnen gegen die Aufteilung ihres Reiches auslehnten. Auf Feldern, deren Namen heute täglich in den Berichten des OKW. wiederkehren, wurde damals gefachten. Das Treffen von Rawka am 8. Juni 1794 war beider Heere größter Ruhmestag. Mit Todesverachtung stürmten die vielfach nur mit Sensen und Piken bewaffneten polnischen Bauernhaufen gegen die preußischen und russischen Karrees und Batterien an. Sie wurden zusammengeschossen und ihre Reste durch eine Attacke des preußischen Dragoner-Regiments Biberstein versprengt. Beim Nachstoß zeichnete sich besonders der Major von York, der spätere Feldmarschall, als Kommandeur der leichten Truppen aus. Ein Gegenangriff polnischer Reiterei wurde von russischen Dragonern und Kosaken abgefangen. Am Narew wirkten preußische Truppen unter General von Günther so glücklich mit den russischen
„Wie ich das bedauere, Herr Feldner. Sie sollten sich s recht schonen. Na ja, der Brautstand nimmt einen her!" Bei diesen Worten lächelte der Direktor verständnisvoll. „Ich freue mich, Ihnen gedient zu haben. Ihr Konto wird ja sehr bald wieder sehr lieblich sein, wenn Sie jetzt die Waldung mit der gewohnten Energie ausnützen. O, Sie sind ein tüchtiger Geschäftsmann, Herr Feldner."
Der Adlerwirt hatte sich erhoben.
„Ich muß mit meinem Sohn sprechen. Er konnte es nicht erwarten und hat mir nichts mitgeteilt. Entschuldigen Sie meinen Irrtum. Ich empfehle mich, Herr Direktor!"
Der Chef des Bankinstituts ließ es sich nicht nehmen, feinen Kunden bis zur Glastüre des Korridors zu begleiten.
„Gehorsamster Diener, Herr Feldner. Empfehlungen an Ihre Damen und an den Herrn Sohn. Ich freue mich ganz außerordentlich auf Ihren nächsten Besuch." .
Händedruck.
Als der Direktor in sein Kontor zurückkehrte, dachte er sich: Der Mann ist krank. Seine Hand hat sich wie die eines Toten angefühlt.
Dann ließ er Herrn Kopisch wieder kommen: „Schließen Sie das Papier wieder ab. Wie steht es mit dem Konto Jakob Feldner."
„Elftausend Schilling zu seinen Gunsten."
„Danke!" —
Der Adlerwirt schwankte über den Hauptplatz.
Er sah einen Gendarmen, wie er die Hand auf die Schulter Ferdinands legte; wie dieser bleich vor dem Richter stand; wie er dann in Sträflingskleidung Kartoffeln grub. Er hörte, wie die Oberbrunner höhnten: Na ja, der Adlerwirt, der Herr Papa von einem Verbrecher! Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm! Wer weiß, ob seine eigenen Geschäfte immer so ganz sauber waren. Dann würde ihm der und jener Verein zwar nicht schreiben, aber doch mündlich unter vier Augen nahelegen lassen — sagen wir aus Gesundheitsgründen — auszutreten. Und' dann würden zuerst recht viele Gäste in den „Schwarzen Adler"
s kommen, um den Besitzer zu begaffen, wie er das alles aufnahm und, wenn diese Neugier erst gestillt wäre, dann würde keine Katz mehr kommen, solange wenigstens er noch der Herr im Hause war!
Und dieser Lump hatte bis auf den schäbigen Rest alles gestohlen. Für dieses Weibsbild!
Und der Adlerwirt mußte in zwei Stunden vor dem Notar erklären: „Heute kann ich nicht zahlen, sondern erst in einer Wochen!"
„Und Wenn dann kein Wunder geschah ...?"
^ 40.
„Was der Adlerwirt sagt, sitzt!"
Der Adlerwirt war um elf Uhr bei dem Notar gewesen. Er hatte die Erklärung abgegeben, daß er zur Verbriefung noch eine Woche Frist zu haben wünsche.
Und der Verkäufer hatte zwar ein wenig gestutzt, sich aber dann einverstanden erklärt.
Der Adlerwirt hatte ein bitteres Gefühl im Rachen. Er hatte etwas versprochen, nur um Zeit zu gewinnen. Er konnte ja überhaupt nicht klar denken.
Wo war Ferdinand mit dem Geld? Wieviel MKe er überhaupt noch davon? Sollte er als Vater jetzt die Anzeige erstatten!
Nein, nein, nein!
Er konnte vom Waldkauf zürücktreten! Düs kostete ein Reugeld von dreißigtausend Schilling.
Aber auch die fehlten ihm.
Also eine Grundschuld auf den „SchMkkzM Adler* cm)» nehmen? Den Direktor bitten, daß er ihm tzcrranf zwcu»- zigtausend gab? -
Oder eine Kugel in den Kopf?
Und an allem war diese Frau schuld!
Der Adlerwirt ließ seinen Kopf fast auf die Knie fallen. Nein, sie war nicht schuld, er selber trug die Schuld und durfte daher auch nicht seinen Sohn zum Verbrecher stempeln.
(Fortsetzung folgt^