4, Seite — Nr. 246
Nagvlder Tagblatt „Der Gesellschafter-
Freitag, den 26. Oktober 1939
Württemberg
Stuttgart, 19. Okt. (Bei den Oslo-Deutsche n.1 Die Deutschen Oslos feierten am Dienstagabend auf Einladung des deutschen Geschäftsträgers von Neuhaus das Erntedankfest, in dessen Mittelpunkt ein Vortrag des Stuttgarter Ratsherrn und Schriftstellers Karl Götz stand. Der Redner baute mit feinen lebendigen ReiseschilderunHen eine Brücke von Volksgruppe zu Volksgruppe und werter zur Heimat, der heute mehr als je die Wünsche aller Deutschen im Ausland gelten. .
Nürtingen, 19. Okt. (Schweinemastere r.) Nunmehr hat der Kreis Nürtingen seine erste Schweinemästerei des Ernährungshilfswerks erhalten, und zwar in der Gemeinde Wendlingen, wo im Farrenstall zwei Ställe hergerichtet wurden, in denen insgesamt 15 Schweine Platz haben. - . , ..
Plochingen, 19. Okt. (Ausflug des Automobilklubs mit — Fahrrädern.) Die DDAC.-Orts- gruppe Plochingen unternahm dieser Tage einen Ausflug, und zwar den Zeitverhältnissen entsprechend mit — Fahrrädern. Das Ziel der Fahrt, die sich trotz des wenig günstigen Wetters einer guten Beteiligung erfreute, war Denkendorf.
Hirrlingen, Kr. Tübingen, 19. Okt. (Verunglückt.) Auf der Rottenburger Straße sprang am Dienstag der in den 60er Jahren stehende Landwirt Matthäus Ketzler von seinem Fuhrwerk, als sich ein Lastwagen näherte. Ketzler wurde von dem überholenden Lastwagen erfatzt und zur Seite geschleudert. Mit einer schweren Kopfverletzung mutzte er in die Chirurgische Klinik, Tübingen, gebracht werden.
Rammingen, Kr. Ulm, 19. Okt. (Unters Auto geraten.) Der Bauer Josef Steck von hier kam, nachdem er vom Holzheimfahren vom Walde zurück war, unter ein Auto. Er erlitt einen schweren Oberschenkelbruch und mehrere RippenbrUche.
Erolzheim, Kr. Biberach, 19. Okt. (Ertrunken.) Wie aus Garmisch-Partenkirchen gemeldet wird, wurde im Flutz- bett der Loisach in der Nähe der Brücke bei Eschenlohe die Leiche des 68 Jahre alten, aus Erolzheim stammenden Hilfsarbeiters Johann Schlachtberger geborgen. Schlachtberger dürfte infolge eines Fehltritts in die hochgehende Loisach gestürzt sein.
Waldsee, 19. Okt. (Kameradschaft.) Den vielen Beispielen wahrer Kameradschaft, wie sie besonders in den letzten Wochen von den Fronten und aus der Heimat berichtet wurden, schließt sich ein weiteres Beispiel an, das sich hier zugetragen hat. Am Sonntagvormittag kam dis ganze Gefolgschaft der Kieswerke A. Weinig, Waldsee, zusammen, um gemeinsam die Kartoffeln derjenigen Arbeitskameraden zu ernten, die zum Heeresdienst eingezogen worden sind.
Kitzlegg, Kr. Wangen, 19. Okt. (Selbstentzündung des Heues.) Wie erst jetzt bekannt wird, ist am Montagmorgen das landwirtschaftliche Anwesen des Bauern Josef Beck in Emmeihofen (Ede. Kitzlegg) ein Raub der Flammen geworden. Das Feuer breitete sich mit so großer- Schnelligkeit aus, daß es größter Anstrengungen des Besitzers und seiner Frau bedurfte, um ein Kind zu retten und das Vieh in Sicherheit zu bringen. Die Kitzlegger Wehr konnte sich lediglich auf die Sicherung der benachbarten Anwesen beschränken. Als Ursache des Brandes, der einen ansehnlichen Hof in Asche legte, kommt Selbstentzündung des Heues in Frage.
Hausen i. K., Kr. Hechingen, 19. Okt. (Diamantene Hochzeit.) Hier konnten der Landwirt Josef Ruff und seine Gattin ihr 60jähriges Ehejubiläum feiern. Die Eheleute sind 88 bzw. 87 Jahre alt. Aus der Ehe sind sechs Kinder hervorgegangen, von denen drei noch am Leben sind.
Handel und Vevkehv
Kriegsgefahr in der Lebensversicherung
Die Deckung des Kriegsrifikos in der Lebensversicherung ist jetzt vom Reichsaufsichtsamt für Privatversicherung für alle in Eroßdeutschland arbeitenden Lebcnsoersicherungsunternehmen einheitlich geregelt worden. Für Kriegsteilnebmer auf seiten des Deutschen Reiches und seiner Verbündeten sowie für Nichtkriegsteilnehmer ist fortan die Kriegsgefahr derart gedeckt, daß beim Tode des Versicherten in unmittelbarem ooer mittelbarem Zusammenhang mit Kampfhandlungen oder anderen kriegerischen Ereignissen die volle Versicherungsleistung allgemein gewährt wird. Etwa nach den Versicherungsbedingüngen vorgesehene allgemeine Wartezeiten oder verträglich ausbedungene besondere Wartezeiten gelten für Kriegstodesfälle nicht. Eine Ausnahme von der vollen Deckung des Kriegsrisikos gilt nur in den Fällen, in denen die Versicherungssumme den Betrag von 100 000 RM. übersteigt. Hier wird für den 100 000 RM. übersteigenden Teilbetrag die Deckung der Kriegsgefahr nicht übernommen. Wo infolge des Krieges eine vermehrte Inanspruchnahme der Unternehmungen eintritt, wird diese aus einer Kriegsrückstellung und, soweit nötig, durch Umlagen gedeckt werden. Zweck der Regelung ist jedenfalls, den Versicherungsnehmer so wenig wie möglich zu belasten.
Eine Sonderregelung war notwendig für die nach dem 01. August abgeschlossenen Versicherungen. Die bei den Versicherungsunternehmungen vorhandenen Rücklagen, die jetzt zur Bildung einer Kriegsrückstellung herangezogen werden, sind aus den Beiträgen solcher Versicherten angespart, die sich bereits früher versichern ließen. Es ist deshalb nur billig, daß, wer jetzt erst der Versichertengemeinschaft beitritt, einen Sonderbeitrag zur Kriegsrückstellung in Gestalt eines einmaligen Eefahrenzuschlags leistet. Der Gesahrenzuschlag ist wie folgt geregelt: für die ersten 500 RM. kein Zuschlag, siür die weiteren 4500 RM. 10 vom Tausend der Versicherungssumme, für die weiteren 15 000 RM. 15 v. T. der Versicherungssumme, für die weiteren 20 000 RM. 20 v. T. der Versicherungssumme, für den 40 000 RM. übersteigenden Teil der Versicherungssumme 30 v. T. der Versicherungssumme. Für bestimmte Arten der Kapitalversicherung sind diese Zuschläge noch ermäßigt.
«5»r ^noanoiiarszusatz-, Leibrentner- und Pensionsversicherungen tritt vorläufig keine Aenderung in den nach den Ver- sicherungsbedingungen vorgesehenen Kriegsversicherungsbestimmungen ein. Bei der Unfallzusatzversicherung ist in Anlehnung an die für die Unfallversicherung geilenden Bestimmungen die Leistungspflicht nur für solche Unfälle ausgeschlossen, die in unmittelbarem Zusammenhang mit Kampfhandlungen stehen.
Stuttgarter Schlachtoiehmarkt vom is. Oktober
Auftrieb: 4 Ochsen, 90 Bullen, 105 Kühe. 46 Färsen. 542 Kälber, 84 Schweine, 140 Schafe. Preise für ^ Kilogramm Lebendgewicht in Pfg.:
Ochsen: a) 44,5-45,5, b) —. c) 36.5;
Bullen: a) 41,5-43,5, b) 39,5;
Kühe: a) 41,5-43,5, b) 37-39,5, c) 29-33,5, d) 22 24;
Färsen: a) 42—44,5, b) 40—40,5;
Kälber: a) 63-65, b) 57—59, c) 48-50, d) 35-40;
Lämmer und Hammel: b 1.) 45—48, c) 42;
Schafe: a) 39—40. b) 31; ,
Schweine: a), b 1.) und b 2.) je 55,5, c) 54,5, d) 51,5, e) und f) —, g 1.) 55,5.
Marktverkauf: Alles zugeteilt.
Großhandelspreise für Fleisch und Fettwauen vom 19. Okt. Ochsenfleisch 1. 80; Bullenfleisch 1. 77; Kuhfleisch 1. 77. 2. 65^ Färsenfleisch 1. 80; Kalbfleisch 1. 97. 2. 92, 3. 80; Hammefle„ch 1. 85-88, 2 70—80; Schweinefleisch 75. Marktverlauf: Alles mäßig belebt.
Baünanger Schweinemarkt vom 18. Oktz Zufuhr: 92 Milch-
Biberacher Vieh- und Schweinemarkt vom 18. Okt. Zufuhr: 6 Farren (verkauft 3), 13 Ochsen (9), 3 Kälberkühe (2), 21 Kal- beln (11), 36 Stück Jungvieh (21), 3 Mutterschweine (2). 670 Milchschweine (610), 7 Läufer (4). Preise: Farren 240—270, Ochsen 400—530, Kälberkühe 480—530, Kalbeln 425—570, Jungvieh 180—280, Mutterfchweine 150—175, Milchschweine 16—26, Läufer 45—75 RM.
Von der Weinlese. In der Herbstversammlung der Weingart- nergenossenschast Mundelsheim wies Vorsitzender des Weinwirtschaftsverbandes, Eurrath (Heilbronn), auf den guten Stand und Behang der Weinberge hin. Die Portugieser werden zum Wochenende gelesen, der heimische Trollinger soll so lange wie möglich am Stock bleiben. -Cleebronn (Zaubergäu). Nachdem die Vorlcse beendet kst, nimmt die Lese der Sylvanertran- ben ihren Anfang. Die Qualität verspricht besser zu werden, als teilweise vermutet wird.
Gestorbene: Friederike Schittenhelm geb. Faitzt, 59 I., Kälberbronn ; Emilie Krayl geb. Hopf, Gerichtsnotarswitwe, 82 I., Calw; Eottlieb Keßler, Ottenhausen.
Druck und Verlag des „Gesellschafters": G.W. Zaiser, Inhaber Karl Zaiser ; Verantwortlicher Schriftleiter: Fritz Schlang; Verantwortl. Anzeigenleiter: Oskar Rösch, sämtliche in Nagold Zurzeit ist Preisliste Nr. 7 gültig.
Unsere heutige Nummer umfaßt 4 Seiten
Amtliche Bekanntmachung
Zuteilung °°n ttinäernährmittel
Auf die mit einem Kreuz (x) bezeichnten Abschnitte der Reichsbrotkarte für Kinder bis zu 6 Jahren können mit den bisherigen Karten bis 22. Oktober und mit den neuen Karten in der Zeit vom 23. Oktbr. bis 19. Rov. iS39 die folgenden Kindernährmittel, bezogen werden: DPM (Deutsches Puddingmehl), Gustin, Maizena, Mondamin, Rizena und Weizenin.
Auf den einzelnen Kartenabschnitt werden 125 ^ abgegeben. Calw, den 19. Oktober 1939. 205
Der Landrat: Dr. Haegele.
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ckanken wir bsrrlicb. 8ssondsrsn Dank dem Herrn Qlsrrer kür seine krostrsicbsn 'Worts, dem bissigen Disdsrkrsnr kür dis erbebenden T^bscbtsdslisdsr, sowie sll denen, dis der Heimgegangenen durcb Kranzspenden oder kZsgisitung rur Kubsstätts dis letzte l^brs erwiesen baden.
Im Hamen der trauernden Hinterbliebenen:
Job». 8vliniitt, Tandwirk, mit lilnlksri, u. LugsIiSrlgvii
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Für die wichtigeren Strecken sind u. a. besonders hervorzuheben:
Strecke 318:
Bruchsal—Stuttgart—A l m —Stuttgart—Bruchsal
D-Zug Karlsruhe ab 18.17, Stuttgart an 19.42 Eilzug Stuttgart ab 7.43, Karlsruhe au 9.24 Personenzug Stuttgart ab 8.22, Breiten an 10.13 Personenzug Breiten ab 11.40, Stuttgart an 14.18 Perfonenzug Stuttgart ab 17.31, Ulm an 19.49 Personenzug Ulm ab 17.57, Stuttgart an 20.08.
Strecke 316 und 318k: Crailsheim—Alm—Fried - richshafe n—Alm Crailsheim
D-Zug Crailsheim ab 7 54, Ulm ab 9.37, Friedrichshasen an 10.59, D-Zug Friedrichshafen ab 17.44, Ulm ab 19.36, Crailsheim an 21.21 mit Anschluß nach und von Nürnberg-Berlin
Strecke 322: Stuttgarl—Tübingen-Stuttgart
Eilzug Stuttgart ab 8.06
„ Stuttgart ab 14.05
„ Stuttgart ab 19.50
„ Tübingen ab 8.38
„ Tübingen ab 12.28
„ Tübingen ab 18.03
Tübingen an 9.07 Tübingen an 15.07 Tübingen an 20.51 Stuttgart an 9.37 Stuttgart an 13.28 Stuttgart an 19.01
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