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die die Strömung und die Netzbarri'kaden bildeten, müssen wir diesen Durchbruch eines U-Bootes als bemerkenswerte Errungenschaft wagemutiger Tüchtigkeit ari­schen. In Scapa Flow ist jetzt eine Untersuchungskom­mission tätig, die über alles, was sich ereignet hat, berichten wird, und alles, was ich hier sage, muß der Revision im Lichte der Schlußfolgerungen unterliegen, zu der die Kommission ge­langt. Das Schiss lag am äußersten Ende des Hafens, weshalb viele Offiziere und Mannschaften ertranken, bevor von anderen Schiffen Hilfe kam. Eine Liste der lleberlebenden ist bereite veröffentlicht worden und ich bedauere sehr, dem Hause mir- sseilen zu müssen, daß 800 Offiziere und Mannschaf­ten ums Leben gekommen sind. Die Admiralität hat den Verlust dieses Schiffes sofort mitgeteilt. Der Verlust ist schwer. Inzwischen hat eine intensive Durchsuchung des Hafens zu keinerlei Ergebnissen geführt. Es ist jedoch klar, daß der Hafen nach einer gewissen Zeit wieder für klar erklärt werden kann, da jedes U-Voot an die Oberfläche kommen müßte, um Luft zu fassen oder zugrunde gehen würde. Es werden alle notwendigen Maßnahmen ergriffen, um die Sicherheitsmaßnahmen zu er­höhen, die sich im letzten Kriege als wirkungsvoll erwiesen haben. Im übrigen muß ich den Bericht des Ausschusses abwarten, der jetzt den Vorfall in allen technischen Einzelheiten ausführlich untersucht.

Ein aller Lügner!

Berlin, 18. Okt. Der Deutsche Dienst schreibt: Die staunens­werten Leistungen des britischen Lügenministeriums lassen Herrn Churchill nicht zur Ruhe kommen. Er versucht jedenfalls, auf seinem Gebiet diese Konkurrenz erfolgreich zu schlagen. Die von ihm ausgegebenen Berichte über die Wirkung deutscher Angriffe gegen die britische Flotte beginnen bekanntlich mit zer­sprungenen Fensterscheiben und toten Hunden, die sich dann nach einigen Stunden oder Tagen in versenkte Kriegsschiffe und getötete Personennicht ziviler Herkunft" verwandeln. Man kann daarus doch schon sehr stark auf die zunehmende geistige Vergreisung dieses alten Schwindlers schließen.

Jetzt erfahren wir aus seinem Munde neue Aufklärungen, und zwar über die Verluste deutscher U-Boote. Mister Churchill, der tagelang nicht genau weiß, welche englischen Kriegsschiffe, und zwar Schlachtschiffe und Flugzeugträger, beschädigt oder vernichtet worden sind, weiß dafür um so besser, wie viel U-Boote Deutschland verloren hat. Er scheint in letzter Zeit wohl seinen Blick von der Oberfläche des Meeres nur noch in die Tiefe gerichtet zu haben. Er weiß deshalb auch ganz genau, ob diese vernichteten deutschen U-Boote große oder kleine gewesen sind ,ob sie einem modernen oder veralteten Typ ange­hörten usw. Das kann ja nur Herr Churchill allerdings auch seinen Landsleuten erzählen, weil außer ihm in seinem Lande ja kein Mensch in der Lage ist, zu wissen, was er gelogen hat, oder in was er einmal durch Versehen bei der Wahrheit geblie­ben war. Nur in einem wollte er nicht lügen, nämlich in der Gesamtzahl der versenkten U-Boote. Dieser würdige Seelord erklärt, daß Deutschland nach kaum vier Wochen Krieg schon ein Drittel seiner U-Boote verloren hat. Da nun nach seinen Versicherun­gen die englische U-Bootabwehr überhaupt erst jetzt in Ordnung gekommen ist, werden sicherlich die nächsten zwei Monate zum Verlust der letzten beiden Drittel der deutschen U-Boote führen.

Mithin wird nach der Behauptung Churchills Deutschland in spätestens zwei Monaten über kein Ü-Voot mehr verfügen. Von dort ab werden dann die englischen Schiffe also vollkommen frei über die Meere fahren können. Sollten sie das aber nicht, dann wird Herr Churchill eines Tages die versenkten U-Boote wieder aufsteigen lassen müssen.

Und da hat er in gewissem Sinn ja auch wieder nicht Unrecht. Herr Churchill lügt dieses Mal wirklich nllht. Die deutschen U-Boote, die untertauchen, kommen nämlich tatsächlich immer wieder an die Oberfläche. Nur die britischen Schlachtschiffe und Flugzeugträger, die einmal untergetaucht sind, bleiben am Meeresgründe liegen. Das ist nun einmal der Unterschied zwi­schen einem deutschen U-Boot und einem britischen Flugzeug­träger! Nun: Dieser Mann ist nicht nur ein chronischer, sondern vor allem ein blitzdummer Lügner. Man kann die britischen Seeleute wirklich nur bemitleiden, von so einem geistlosen Ein­faltspinsel vertreten zu werden.

Aus dem amerikanischen Senat

Warnung vor Annahme der Pittinan-BM

Washington, 18. Okt. Bei der Fortsetzung der Reutralitäts- fdebatte warnte der Vorsitzende des Marineausschusses des Bun- chessenators, Senator Wal sh, vor einer Annahme der Pitt- nnm-Bill. Er erklärte, ein Widerruf des Waffenausfuhrverbotes fbeschwöre für die Vereinigten Staaten die Gefahr heraus, daß ^>er europäische Krieg auch an ihre Küsten getragen werde. Dadurch könnten die Vereinigten Staaten umso leichter in Skriegshandluugen hineingezogen werden. Eine Annahme der Mttman-Bill würde der Welt Amerikas Absicht knudtun, Ver - pLndeter der Westmächte zu werden. Dies sei ei» Schritt zum Kriege, da die dadurch ausgelöste Kette von Ereig­nisse» für di« Vereinigten Staate« mit dem Kriege enden werde.Hinter der Agitation für Widerrufung des Waffen­embargos", so sagte WaH wörtlich,steckt die Absicht, die Ver- «inigten Staaten von Amerika zu einem Arsenal der Welt­mächte zu machen. Das ist der wahre Grund",

Belgrad glaubt Chamberlain nicht mehr

Belgrad, 18. Okt. Die jugoslawische Presse berichtet an erster Stelle über den Rückzug der Franzosen im Westen. Mehrere Blätter meinen, daß der Krieg nunmehr in vollem Umfange in Gang sei. Besonders breiten Raum nehmen die Berichte über die erfolgreichen deutschen Aktionen gegen britische Seestreit- kräfte ein. Die verlegenen Abschwächungs- und Ausredungsver- suche Churchills und Lhamberlians wirken in der Belgrader Oeffentlichkeit wenig überzeugend. Von mehreren Seiten kann man immer wieder hören:Beim polnischen Feldzug sollte auch erst alles nicht so schlimm gewesen sein, wie es sich nachher herausgestellt hat." In Verbindung damit bringt man den knappen, sachlichen Mitteilungen des Oberkommandos der Wehr­macht entschieden mehr Glauben entgegen als den sich ständig selbst widersprechenden englischen und französischen Auslassungen.

Zeuge gegen ChurchillsAthenia--L'gen

Eidesstattliche Erklärung vor des Washingtoner Staats­departement

Washington, 18. Okt: Das Staatsdepartement, das erfahren hatte, daß der Leiter eines Reisebüros, Gus Anderson aus Illi­nois, der sich an Bord derAthenia" auf der letzten Ueberfahrt lhefand, wichtige Informationen habe, ließ diesen sofort ver­nehmen und veranlaßte ihn, wie dieWashington Times" mit-

Nagolder TagvlattDer Gesellschafter"

teilt, zur Abgabe einer eidesstattlichen Erklärung. Hierin stellte Anderson u. a. fest, daß die Lampen derAthenia" noch stunden­lang nach dem angeblichen Treffer brannten und fast 14 Stun­den vergingen, bevor das Schiss unterging; während dieser ganzen Zeit seien drei britische Zerstörer nahe gewesen. Wie d^r Times Herald" weiter mitteilt, hat sich das Staatsdepartement angehend über die Persönlichkeit und Zuverlässigkeit Andersons erkundigt und ganz ausgezeichnete Berichte erhalten. Das Staatsdepartement bereitet nunmehr ein Weißbuch über das Ergebnis seiner Untersuchungen vor.

Besuch in einem Heeresverpflegungsamt

Kein Geringerer als Friedrich der Große hat einmal gesagt, daß man eine Schlacht nur mit dem Magen gewinnt. Er mag damit gar nicht so unrecht gehabt haben. Auch in der modernen Kriegführung gilt bis zu einem gewissen Grade dieser Weisheit letzter Schluß. Nur wenn die Verpflegung und insbesondere auch der Verpflegungsnachschub für Mann und Pferd bis zum letzten Gramm Brot oder Fuder Heu gewährleistet ist, kann eine Truppe auf die Dauer schlagkräftig erhalten bleiben. Beides hat nun, wie die Erfolge in dem soeben siegreich beendeten Feldzug in Polen bewiesen haben, restlos geklappt.

Die deutsche Heeresverwaltung ist sich von jeher der außer­ordentlichen Bedeutung dieser ihrer nicht gerade geringsten Auf­gabe bewußt gewesen. Sie hat zu ihrer Durchführung und Be­wältigung eine bis ins kleinste durchdachte Organisation ge­schaffen, die in der Hauptsache von den Heeresverpflegungs­ämtern getragen wird.

Bei einem Gang durch ein solches Heeresverpflegungsamt ent­decken wir so viel Interessantes, daß es verdient, auch einmal einer weiteren Oeffentlichkeit unterbreitet zu werden. Zunächst ein Kuriosum: Es wird wohl wenigen bekannt sein, daß unsere Verpflegungsbeamten die reinsten Chemiker und Naturwissen­schaftler sind. Da stehen in einem Raum, genau geordnet nach Art und Herkommen, allerlei Gläser mit den verschiedensten Fruchtkörnern. Daneben entdecken wir Schädlinge wie Korn­käfer und Mehlmotte, ferner in der Abteilung Schlächterei die für den menschlichen Genuß so gefährlichen Trichinen. Ein in der Ecke stehendes Mikroskop zeigt uns, daß unsere Verpflegungs­beamten eine praktische, auf wissenschaftlichen Grundsätzen grun­dierte Schulung durchmachen. Da diese, vor allem in den klei­neren Heeresverpflegungsämtern, den Einkauf von Getreide, Vieh, Lebensmitteln usw. in der Regel selbst vornehmen, ist es für sie unbedingt notwendig, über die Güte und Eigenschaft dieser wichtigen Verbrauchsgüter genau Bescheid zu wissen und

Brite«gre«el« Vurenkrieg!

Mit Erwehren und Kanonen gegen Frauen und Kinder Lhamberlains Vater zeichnete für diesefriedlichen Metho­den" verantwortlich

Hätte sich jemand vor dem Kriege träumen lassen, daß das 20. Jahrhundert Zeuge solcher Greuel würde? Ich wußte ebenso gut wie jeder andere, daß in jedem Kriege entsetzliche Grausamkeiten, gegen welche ein Mord fast ein Kinderspiel ist, verübt werden. Aber meinen Kopf hätte ich zum Pfand gesetzt, daß es in einem von dem gebildeten englischen Volk geführten Krieg unmöglich sein würde, daß wehrlose Frauen und Kinder auf direkte und indirekte Weise hingemordet würden und dennoch ist es geschehen."

So berichtet der tapfere Burengeneral C. R. de Wet in seinen Kriegserinnerungen über den Verteidigüngskampf der Buren gegen den englischen Raubimperialismus, der das 19. Jahrhundert ausklingen und das 20. Jahrhundert beginen ließ mit der Ausrottung von 26 370 bu- rischen Frauen und Kindern. Wie ungeheuer­lich dieses Verbrechen der damaligen englischen Kriegstrei­ber ist, zu denen auch der Vater des jetzigen britischen Pre­mierministers Joseph Chamberlain in erster Linie gehörte, geht aus folgendem hervor: In dem Verteidigungskampf der Buren gegen die Briten fielen etwa 5000 burische Män­ner. Wahrscheinlich schienen den damaligen Machthabern an der Themse diese Opfer nicht groß genug, weshalb sie sich an Frauen und Kindern schadlos hielten, von denen sie mehr als das Fünffache in den Tod schickten.

Zu den Lieblingsvokabeln der Briten gehört das Wort Humanitä t". Der Vurengeneral de Wet gibt in sei­nen Kriegserinnernugen die Anschauungsberichte, die deut­lich genug illustrieren, was man unterbritischer Humani­tät" verstehen muß.Auf Lager, in denen sich nur Frauen, Kinder und abgelebte Greise befanden, wurde mit Kanonen und Gewehren geschossen, um sie zum Haltmachen zu zwin­gen. Ich sage dies alles nur beiläufig, denn in Südafrika und England sind ehrliche Federn genug, um diese Schand­taten an den Pranger zu stellen und weltkundig zu machen. Ueberdies versagt mir auch die Feder, um die entsetzlichen Szenen, die sich hier abspielten und über die nicht genug gesprochen werden kann, nach Gebühr zu schildern."

Englands Barbarei gegen Frauen und Kinder

In einem Brief des heutigen südafrikanischen Minister­präsidenten I. E. Smuts, damals Staatsprokureur und General, an den Staatspräsidenten P. Krüger, datiert aus Van Rhynsdorp, Januar 1902, heißt es:

Lord Kitchener begann in den beiden Republiken Transvaal und Oranje-Freistaat eine Politik durchzuführen, welche sich durch eine unerhörte Barbarei, Grausamkeit und Mißachtung der ele­mentarsten Grundsätze allen internationalen Kriegsrechtes aus­zeichnete."

Die Folgen seien in de« Dörfern beider Republiken Elend und Verwüstung gewesen, die aller Beschreibung spottete. Die Eng­länder hätten alles Getreide und Vieh vernichtet, Frauen und Kinder befänden sich in englischen Konzentrationslagern, der Rest irre im Busch und in den Bergen unter Kaffern und wil­den Tieren herum. Lord Kitchener wolle durch diese indirekte Kriegführung und durch den Druck auf wehrlose Frauen und Kinder die Buren zur Uebergabe zwingen.

Aber jeder kämpfende Bure hat ungefähr den gleichen Wert wie fünf englische Soldaten. All unsere Gewehre und Kanonen, unsere Munition, Pferde, Sättel und Zäume, ja teilweise sogar unsere Kleider, stammen aus dem unerschöpflichen Vorrat Lord Kitcheners. Das gilt zum größten Teil auch von unseren Lebens­mitteln. Die Politik der Aushungerung und Erschöpfung, von der der Feind so viel erwartet hatte, find aber weiter nichts als ein eitler TrPlm."

General Smuts beklagt sich dann heftig über die englische Lügenpropaganda, die die Siege der Buren in Niederlagen ver­wandelte. Er klagt England nicht nur der Mißhandlung von Frauen und Kindern durch Engländer selbst, sondern auch durch die von England bewaffneten Eingeborenen an. Tatsächlich hat England damals teils durch Zwang, teils durch Propaganda­lügen die Eingeborenen zum Kampf gegen die B « ren eingesetzt. Man hatte den Negern erzählt, die Bure»

Donnerstag, den 19. Oktober 183g

urteilen zu tonnen. In einem besonderen Unterrichtszimmer ler­nen wir das schwierige Kapitel des Verpflegungsnachschubs ken­nen und staunen Uber die auf das sorgfältigste aufgebaute Or­ganisation. die das täglich anfallende riesige Verpflegungsmate­rial für Mann und Pferd aus der Etappe nach vorne an die Front schafft.

Bei unserem weiteren Rundgang stellen wir fest, welche Viel­seitigkeit an Vorräten vorhanden sind, um den Speisezettel ab­wechslungsreich, die Kost vitaminreich zu gestalten. Mit der fel­senfesten Ueberzeugung beenden wir unseren Rundgang, daß so­wohl in der Qualität wie Quantität der Verpflegung als auch in der zielbewußten und mustergültigen Organisation des Ver­pflegungsnachschubes das Menschenmöglichste geschieht.

Wir alle kennen das Kommißbrot als ebenso schmackhaft wie nahrast. Kein Wunder, wenn der Backprozeß mit einer der­artigen Sorgfalt durchgeführt,wird, wie das in der von uns besuchten Bäckerei der Fall ist! Vom Mehlmagazin wird das Mehl zunächst in den Sieberaum gebracht und in modernen Sieb­maschinen von etwaigen noch jo kleinen Fremdkörpern frei­gemacht. Von diesen Maschinen fließt das weiße Gold durch Ka­näle geradewegs in die Knetmaschinen, mit deren Hilfe die Vrot- bereitung von zahlreichen zum Heeresdienst eingezogenen Bäckern in vier Stufen vorgenommen wird. Obwohl den Männern, die wirklich im Schweiß ihres Angesichts arbeiten, außer den Knet­maschinen noch besondere Teigmaschinen zur Verfügung stehen, in denen der Brotteig automatisch gewogen und zu dem be­kannten Format abgeteilt wird, haben sie alle Hände voll zu tun. Verschiedene riesige Oefen tun das Ihrige, und nach etwa ein­einhalb Stunden ist das Gebilde fertig, das man allgemein als Kommißbrot zu bezeichnen pflegt. Ein Vackmeister ist dafür ver­antwortlich, daß das Brot seinen richtigen Säuregrad erhält, was er mit Hilfe einer chemischen Untersuchung leicht feststellen kann. Auch muß er darauf sehen, daß das Heeresbrot nicht zu feucht und auch nicht zu trocken gelagert wird, und daß es vor allem erst am dritten Tage nach seiner Bereitung ausgegeben wird. In den Bäckereien der Heeresverpflegungsämter werden im übrigen auch die vom Weltkrieg her bekannten, Lut schmecken- f den Zwiebacke hergestellt, die jeder Soldat zusammen mit einer Dose Fleischkonserven als sogenannte eiserne Ration ausgehändigt bekommt.

Diese sowie zahllose Säcke mit Eemissekonserven, Kaffee, Zucker, Reis, Tee, Bohnen, Linsen, Graupen, Grieß, Nudeln, Makkaroni, Haefrmehl und Sauerkraut harren in anderen Speichern ihrer Verwendung entgegen. Es gilt aber auch hier, die'e Lebens­mittel nicht nur zu lagern, sondern sie auch zu erhalten.

wurden im Falle ihres Sieges die Sklaverei wieder einführen. Man versprach ihnen die Farmen der Buren und stellte ihnen in Aussicht, sie könnten dann die Buren zu ihren Arbeitern machen und sogar Burenfrauen heiraten.

Als zu Beginn des Winters 1901", so schreibt Smuts,die Engländer nordwärts vordrangen und Nylstroom und Pieters­burg einnahmen, sandten sie zu den Häuptlingen von Waterberg und Zoutpansberl und gaben ihnen Geschenke und Waffen; kurz darauf erfolgte dann unerwartet das schrecklichste Blutbad unter Frauen, Kindern und Greifen, das wir gesehen haben... Zur selben Zeit wurden ungefähr 72 Frauen und Kinder im Zwazie- land ermordet, die vor den Kolonnen und Mordbanden des Ge­nerals French geflüchtet waren. Ich glaube, daß Eeneralkomman- dant Louis Botha noch im Besitz aufgefangener Berichte ist, aus welchen sich ergibt, daß diese Verbrechen unter Mitwissen von Agenten der britischen Regierung verübt wurden."

Roch ein Brief von General John Smuts

Ich fühle mich unfähig, die Verwüstung, die der Feind bei uns angerichtet hat, zu schildern oder auch nur in nackten Um­rissen darzustellen. Schmerz und Kummer haben wie Dolche die Herzen unserer Frauen und Kinder durchbohrt. Als Beispiel diene das zum Distrikt von Krügersdorp gehörige Gebiet zwischen den Magalies- und Weißwasser-Bergen, eine der schönsten, frucht­barsten und kultiviertesten Landschaften Südafrikas. Als ich im Juli 1900 in diese Gegend kam, war das Land grün von lücken­losen Reihen bebauter Felder und Gärten, mit reizenden Häusern und Farmen, ein Entzücken für das Auge und ein Beweis da­für, was unser Volk im Laufe weniger Jahre in der Landwirt­schaft zu leisten vermochte. Und nun? Nun ist es eine welke, nackte Wüste. Alle Felder sind verwüstet, die Bäume der Gärten abgehauen oder samt den Wurzeln ausgerissen, die Heimstätten niedergebrannt, die Häuser vielfach nicht nur durch Feuer zerstört, sondern mit Dynamit in die Luft gesprengt, so daß nicht ein Stein auf dem anderen blieb."

Le Temps" schrieb damals dazu:

Aber die Buren, jene gewissenhaften, geduldigen und helden­haften Bauern, haben ihren Mut noch nicht erschöpft. Noch viel Blut und viele Tränen von Tausenden von tapferen Menschen werden in das bodenlose Faß des menschlichen Elends fließen, nur weil den Herren Chamberlain und Milner gefalle« wird, Mb wilde und lüsterne Bestie zu entfesseln, die am Grnnde der englischen Nation schlummert."

Kapitänleutnant Prien

Kapitänleutnant Günter Prien hat, nach denLeipziger Neue­sten Nachrichten", enge Beziehungen zu Leipzig, wo noch heute seine Mutter lebt. Zwar ist er in Lübeck geboren, aber der heute Zweiunddreißigjährige kam in jungen Jahren nach Leipzig, wo er von Sexta an das damalige Königin-Larola-Gymnasium be­suchte, bis es denJungen von der Waterkante" auf See trieb und er mit IS Jahren als Schiffsjunge auf ein Segelschulschisf ging. Er hat die Handelsmarine von der Pike auf durchlaufen und mehrmals die Welt umsegelt.Der Kopf hat ihm geraucht", wie er seinen Leipziger Freunden gern erzählte, als er die Steuermannsschule in Hamburg besuchte und hier auch sein Steuermannsexamen machte. Bereits mit 20 Jahren war er vierter Offizier bei der Hapag, wurde bald dritter und Funk­offizier, mußte aber auch den Abbau im Jahre 1929 über sich er­gehen lassen, war monatelang in Leipzig arbeitslos, versuchte Flieger zu werden, kam nicht an und wurde schließlich Lager­führer in einem Lager des Freiwilligen Arbeitsdienstes im Vogtland. Einige Jrchre später fand er Gelegenheit, bei der Kriegsmarine einzutreten. Er fing von vorn an, war Mairose, später Fähnrich und nach zwei Jahren Leutnant der Kriegs­marine. Als Oberleutnant zur See war er mehrfach in Spanien und wurde im Mai d. I. Kapitänleutnant und bekam das U- Boot als Kommandant, das er schon mehrere Jahre fuhr.

Kapitänleutnant Prien, der bei seinen Kameraden jetzt wegen seines TemperamentsBrauseköppchen" genannt wird, hatte in diesem Kriege bereits Gelegenheit, sich auszuzeichnen. Für die Versenkung von 10 WO Tonnen Handelstonnage erhielt er das Eiserne Kreuz H. Klasse. Am 20. September traf er das erste­mal auf Urlaub in Kiel ein und konnte sich mit seiner jungen Frau, der Tochter des Kommandanten von Eger, Oberst Mesfer- schmidt, treffen. Nun wird er Gelegenheit haben, auch sein ein­jähriges Töchterchsn Birgit begrüßen zu rönnen.