r. Seite — Nr. 241
Nagolder Tagblatt „Der Gesellschafter'
Samstag, den 14. Oktober 1939
England will ein starkes Deutschland vernichten
Belgrad, 13. Okt. Die Chamberlain-Rede wird von allen jugoslawischen Blättern veröffentlicht. Sie hat in der Oeffentlichkeit den Eindruck verstärkt, daß England unter allen Umständen und mit allen möglichen Vorwänden ein starkes Deutschland vernichte» will, wobei ihm jedes Mittel recht ist. „Chamberlain lehnt Verhandlungen mit Hitler ab", lautet die riesige Schlagzeile der „Vreme". Ueber den völlig negativen Eindruck der Chamberlain- Rede berichtet der Berliner Vertreter der „Politika". Nach eingehendster Prüfung erkläre man deutscherseits, daß Chamberlain die Friedenspolitik Deutschlands verworfen habe. Seine Rede sei teilweise verlogen und niederträchtig gewesen. Man stelle in Berlin fest, dah alle Friedensversuche durch England sabotiert worden seien.
I« Japan allgemein abgelehnt
Tokio, 13. Okt. Die verantwortungslosen und hetzerischen Erklärungen des britschen Premierministers Chamberlain haben in Japan-allgemein« Enttäuschung und Ablehnung hervorgerufen. Die politischen Kreise betonen, datz der Mangel an klarer Beweisführung in den Reden Chamberlains und Daladiers angesichts der klaren und unmißverständlichen Vorschläge Deutsch, lands stärksten- befremde. Die politischen Kreise sind überein- stimmend der Ansicht, daß weder England und Frankreich noch der übrigen Welt mit solchen Erklärungen gedient sei, die lediglich auf die innere Propaganda berechnet seien und jede konstruktive staatspolitische Einstellung vermißen ließen. Die Lage m>"°r« auf Grund dieser Tatsachen zusammenfassend dahin beurteilt werden, daß England und Frankreich anscheinend darauf verzichtet hätten, der vom höchsten Verantwortungsbewußtsein für die Zukunft Europas getragenen Friedenspolitik Deutschlands in einer entsprechenden Gegenerklärung Rechnung zu tragen.
Mexiko: „Chamberlain will keinen Frieden"
Mexiko, 13. Okt. In Mexiko hat die gewissenlose Zurückstoßung der von Adolf Hitler ausgestreckten Friedenshand durch den britischen Premierminister Chamberlain einen starken und für England keineswegs günstigen Eindruck gemacht. Die Presse weist in ihren Ueberschriften allgemein darauf hin, daß Chamberlain- keinen Frieden will. Die Zeitung „llltimas Noticias" wählt die" Neberschrift: „Chamberlain weist die Grundlagen der Vorschläge des Führers zurück", während „Universal Grafico" von einer „runden Ablehnung Chamberlains" spricht und ebenso wie das Blatt „Noticias" hervorhebt, daß nunmehr ein Friedensschluß vorläufig nicht zu erwarten sei, und daß vielmehr der Krieg voraussichtlich mit verschärften Mitteln ausgenommen werde.
Chamberlain hat auch Griechenland enttäuscht
Athen, 13. Okt. Die verbohrte Haltung Chamberlains hat in Athen große Enttäuschung ausgelöst. Da Griechenland durch die englische Blockade schwer betroffen wird, wurde die Rede des englischen Ministerpräsidenten allgemein ungünstig ausgenommen. Bei Fortsetzung des Krieges stehen dem Lande große Entbehrungen bevor.
Die Auffassung der argentinischen Zeitungen
Buenos Aires, 13. Okt. Die führenden argentinischen Blätter sind einstimmig der Auffassung, daß Chamberlain definitiv die Verständigung mit Deutschland abgelehnt hat. Sowohl die „Prensa" als auch die „Nacion" erklären fast gleichlautend in ihren über die ganze Seite gehenden Ueberschriften: „Chamberlain weist endgültig die Friedenshand Hitlers zurück". Ueber die Tragweite der durch die Skrupellosigkeit der englischen Staatsführung heraufbeschworenen und vorauszufehenden Ereignisse ist man sich in Argentinien völlig im klaren. Die „Prensa" gibt eine ausführliche Schilderung über die Entrüstung, die der Inhalt und der rüde Ton Chamberlains in Deutschland ausgelöst hat, wobei das Blatt deutsche Pressestimmen zitiert. ..
30 hoNudische Schiffe in englischen Hafen
Amsterdam, 13. Okt. Wie das „Vaderland" von zuständiger Seite hört, werden im Augenblick 30holländischeSchiffe mit einer Gesamttonnage von 171635 Vruttoregistertonnen durch di« englischen Marinebehörden vorwiegend in Downs, aber auch in anderen englischen Häfen zurückgehalten. Diese Meldung, die das holländische Blatt in besonderer Aufmachung bringt, zeigt zu erneutem Male eindeutig, daß die englischen Versprechungen an die Neutralen nicht gehalten werden und daß die niederländische Schiffahrt nach wie vor größten Schaden durch die englischen völkerrechtswidrigen Zwangsmaßnahmen zu leiden hat.
Konferenz der nordischen Staaten
Kopenhagen, 13. Okt. Der König von Schweden hat, wie amtlich mitgeteilt wird, die Könige von Dänemark und Norwegen sowie den Staatspräsidenten Finnlands zu einer Zusammenkunft in Stockholm eingeladen. Der König von Dänemark und 'die beiden anderen Staatsoberhäupter haben diese Einladung angenommen und werden in Begleitung ihrer Außenminister '«ach Schweden reisen. Die Stockholmer Konferenz wird am 18. Oktober stattfinden.
Deutsch-sowjetruffische
Wirtschaftsbesprechungen
Befriedigendes Einvernehmen ans beiden Seite»
Moskau, 13. Okt. Der Moskauer Rundfunk verbreitete eine Mitteilung, wonach die Besprechungen der deutschen Wirtschaftsdelegation mit den zuständigen Sowjetbehörden in Moskau am 10. und 11. Oktober fortgesetzt worden seien. Ueber eine Reihe von Fragen sei bereits ein für beide Seiten befriedigendes Einvernehmen erzielt worden.
Einigung im japanischen Außenministerium
Tokio, 13. Okt. Das japanische Kalbinetr hat am Freitag beschlossen, das Gesetz über die Einrichtung eines Außenhandsls- amtes teilweise abzuändern, um eine einheitliche Füh- rung der Außenpolitik sicherzustellen Anschließenm an die Kabinettssitzung besprach Außenminister Nomura nochmals die Lage mit den Beamten seines Ministeriums und legte einen Kompromißvorschlag auf Grund der abgeänderten Bestimmungen für das geplante neue Ministerium vor. Daraufhin stellten die Beamten in einer Entschließung fest, daß ihren Wünschen voll entsprochen sei, und daß sie den neuen Plan annähmen. Nomura wird am Freitag abend allen Beamten die vollzogene Einigung Mitteilen.
„Meine Feuertaufe"
Irrtum vor Warschau — Der Bürgermeister dachte, fetzt kämen die französischen Befreier
Berlin, 13. Okt. Die Familie Jentzsch in Leitmeritz erhielt von ihrem Sohn, der bei einem Flakregiment den polnischen Feldzug
mitgemacht hat, einen besonders interessanten Feldpostbrief, aus dem wir folgende Episode über die Feuertaufe eines deutschen Soldaten berichten: „ Am S. September waren wir knapp vor Warschau. Wir fuhren durch einen Ort mit rund 25 000 Einwohnern. Wir trauten unseren Augen kaum, als die Leute auf der Straße standen, uns zujubelten und uns Schokolade und Zigaretten zuwarfen. Uns war das völlig unerklärlich. Der Bürgermeister in Frack und Zylinder begrüßte unseren Kommandeur. Nachher erfuhren wir ja die Sachlage. Durch die Stadt war überhaupt noch kein deutsches Militär gekommen, und uns mit unseren blauen Uniformen und roten Spiegeln hielt man für Franzosen, die den Polen zu Hilfe kamen. Am Anfang haben wir uns fast krank gelacht. Während unser Stab in der Stadt blieb, gingen wir in der Nähe in Stellung. Nun sollte es anders kommen. Höchstwahrscheinlich aus Rache für die Blamage verriet uns die polnische Bevölkerung an eine polnische Artilleriedivision, die in einem nahen Wald versteckt war. Mitten in der Nacht Alarm. Die Bande war in die Stadt eingedrungen und hatte unsere Leute umzingelt. Wir bekamen den Befehl, in die Stadt einzudringen und unsere Leute zu befreien. Uns etwa 30 Mann gelang es, mit zwei Kanonen in die etwa 600 Mann starke polnische Uebermacht eine derartige Verwirrung zu bringen, daß unsere Leute mit ganz geringen Verlusten aus der Stadt kommen konnten. Von den 600 Polen kamen kaum 100 lebend heraus. Als wir aus der Stadt zurückkamen, hatten uns unsere Kameraden schon aufgegeben. Trotz wütender Gegenwehr mit MG.s, die uns als Flak natürlich fehlten, hatten wir nur zwei Verwundete. Wir kämpften verbissen im Straßenkampf gegen eine große Uebermacht. Leider fielen in dieser Nacht außer dem Kommandeur und einem Hauptman noch zehn Mann, die in der Stadt waren. Diese Nacht war meine Feuertaufe..."
Gräber der Grauens Mäzen an
Immer wieder werden von den Polen verscharrte bestialisch
ermordete Deutsche gefunden. — Endlose Vermihtenlisten
Breslau, 13. Okt. Wieder einmal ist das „Posener Tageblatt" vom 11. Oktober auf der ersten Seite mit schwarzem Trauerrand erschienen. „Wir klagen an", so heißt es in der Schlagzeile, „Gräber des Grauens" und „Sie fielen für Heimat und Volk" sind die weiteren Ueberschriften dieser traurigen Zeitungsausgabe jenes Tages, an dem erneut 19 ermordete Deutsche auf dem Pauli-Friedhof ein würdiges Grab erhielten, nachdem sie von den Polen in unwürdigster Weise verscharrt worden waren.
Zu der bereits erwähnten Schlagzeile" „Wir klagen an", sieht sich der Hauptschriftleiter des „Posener Tageblatts" gezwungen, vor aller Oeffentlichkeit und vor aller Welt auszusühren: „Tag um Tag füllen sich die Spalten unserer Zeitung mit Anzeigen von der Ermordung zahlreicher Volksgenossen, mit endlosen Vermißtenlisten — die Ausgabe vom 10. Oktober führt die Namen von nicht weniger als 226 vermißten Volksdeutschen aus den Kreisen Posen-Stadt und Land, Obornik, Neutomischel, Enesen, Wöllstadt, Kosten, Wreschen, Schrimm, Liessa und Rawitsch an —, mit Anfragen besorgter Familienmitglieder, die noch in Ungewißheit sind über das Schicksal ihrer verschleppten Angehörigen. Ein Bild tiefsten Grauens, endlosen Leides enthüllt die tägliche Zeitung. Wenn sie auch in den ersten Tagen nach dem Einmarsch der deutschen Truppen mit einem befreienden Aufatmen die Rückkehr -einer ganzen Reihe lieber und tapferer Kameraden und Freunde melden konnte, so wird jetzt die Freude, der Begrüßung glücklich Heimgekehrter selten und seltener, dafür aber mehren sich die traurigen Botschaften von der Auffindung neuer Massengräber, die irgendwo im Land entdeckt worden und furchtbare Zeugen sind gegen die Mörder.
Was sich beim Oeffnen dieser Massengräber den Blicken enthüllt, ist unmöglich wiederzugeben. Für so viel Bestialität und sadistische Grausamkeit fehlen in unserer Sprache die Worte. Die zur Wiedergabe kommenden Einzelmeldungen vermögen dabei den unheimlichen Umfang der Gesamtverluste und -Funde auch nicht im entferntesten anzudeuten. Wenigstens diese ^Berichte aber sollen unsere ganze schwere Anklage in die Welt IfHreien, die den polnischen Mördern und ihren englischen Anftiftern und Aufpeitschern gilt.'
Tausende v o n M o rd en, die an Volksgenossen im ehemaligen polnische» Staatsgebiet verübt wurden, sind bereits festgestellt, um Tausende von Vermißten bangen wir noch, auch nicht annähernd kann bis jetzt die Gesamtzahl der Opfer geschätzt werden. Tag um Tag werden neue . Gräber gefunden, aber nie wird man alle entdeckt haben, da die Mörder versucht haben, die Spuren ihrer beispiellosen Blutgier zu verwischen.
In ddr gleichen Ausgabe wird übrigens ein weiteres fluchwürdiges Verbrechen entmenschter polnischer Horden festgehalten. Am 3. September wurden fast alle deutschen Volksgenossen aus Zampin auf Grund einer vom Westmarkenverein ausgestellten Liste verhaftet und verschleppt. Ein Teil dieser Verhafteten kam nach Schrimm, wo sie von den polnischen Behörden zunächst entlassen, am Brückenkopf in Schrimm aber wieder verhaftet und den aufgehetzten polnischen Zivilbanden schutzlos preisgegeben wurden mit dem Erfolg, daß die entmenschten Horden die Deutschen auf offener Straße zu Tode mißhandelt haben. Auf dem jüdischen Friedhof in Schrimm wurden ihre Leichen verscharrt ausgesunden. Der Befund ergab, daß die Opfer vor dem Tode mit kochendem Wasser übergossen worden waren, da sich die Haut an den verschiedenen Körperteilen gelöst hatte. Bei fast allen Toten waren die Glieder verrenkt, zum Teil gebrochen, die Gesichter durch Schläge vollkommen unkenntlich gemacht, die Zungen herausgeschnitten, die Augen ausgestochen und die Ohren abgeschnitten."
Das Kriegswinterhilfsrverk ruft!
Dr. Ley an die Männer nnd Frauen der DAF.
Reichsleiter D r. Ley erläßt folgenden Aufruf:
Männer und Frauen der Deutschen Arbeitsfront! Ihr seid aufgerufen, am Sonnabend und Sonntag, 14. und 15. Oktober, wie alljährlich das Winterhilfswerk zu eröffnen. Damit gebt Ihr das Tempo für diese gewaltige Eemeinschaftsleistung des deutschen Volkes an. Mit Stolz können wir feststellen, daß der Erfolg von Jahr zu Jahr gewachsen ist. Dieses Jahr eröffnen wir nun auf Befehl des Führers das Kriegswinterhilfswerk!
Die Aufgaben sind größer denn je! Ich weiß, daß Ihr, Männer und Frauen der Arbeit, Eure Pflicht tun werdet. Doch diesmal müssen wir schaffenden Menschen als Vortrupp des Kriegswinterhilfswerkes mehr als unsere Pflicht tun. Unsere Kriegsfeinde und auch die Neutralen, das heißt die gesamte Welt, werden auf den Eröffnungserfolg des Kriegswinterhilfswerkes mit besonderem Interesse schauen. Ich rufe Euch auf, Männer der Deutschen Arbeit, Betriebsführer und Gefolgschaften, Jung und Alt in Stadt und Land, tretet an und zeigt Euch unseren Soldaten würdig.
Am heutigen Samstag und morgen Sonntag wird die Heimat ihre Pflicht tun. Vorwärts Ihr Werktätigen, ans stolze Werk! Das Kriegswinterhilfswerk ruft Euch!
Württemberg
nsg. Tübingen, 13. Okt. (In der Eau-Bräute- schule.) Inmitten eines schönen alten Gartens liegt die Gau-Vräuteschule auf einem der Hügel, die die Stadt umgeben. Als altes Verbindungshaus ist sie vor eineinhalb Jahren ihrer Bestimmung übergeben worden und hat seitdem vielen Bräuten eine heute notwendige Ausbildung vermittelt. Die ersten Tage des September haben dann überraschend in einer Nacht Rückwanderer aus dem Westen ins Haus gebracht, Frauen und Kinder, ungefähr 60 an der Zahl, darunter auch zwei kriegsbeschädigte Männer, die auf die Hilfe ihrer Frauen angewiesen waren. Das Haus hat innerhalb eines Tages sich aus die neue Aufgabe einstellen müssen, und es geschah vorbildlich rasch. Für die Säuglinge wurden die Betten in dem großen, Hellen Gemeinschaftsraum untergebracht. Die NS.-Frauenschaft hatte in der Stadt über 20 Vettchen und Körbe zusammengebracht. Die Mütter kamen mit den größeren Kindern in die Schlafzimmer, die sonst für die Kursteilnehmerinnen bestimmt waren. Die Aufenthaltsräume wurden bereit gemacht, die Frauen bekamen Lesestoff in die Hand, konnten Radio hören und sich in dem schönen Garten ergehen und die NSV. schickte stets das Essen. Gern ließen sich die Frauen in die Arbeit des Hauses einspannen. Aepfel und Kartoffeln mußten regelmäßig geschält werden, der Garten besorgt und die reiche Obsternte geborgen werden. Die kleinen Kinder wurden von einer Pflegerin gut betreut.
Metzingen, 13. Okt. (Der älteste Tuchmacher.) Am Mittwoch starb im Alter von fast 00 Jahren der letzte der alten Tuchmacher Metzingens, Karl Hauher. Bis kurz vor dem Weltkrieg betrieb der sehr geachtete Handwerksmeister sein Geschäft, in dem er haup. sächlich Militärtuche herstellte, mit Handwebstühlen.
Leonberg, 13. Okt. (Tödlicher Sturz.) Die 62 Jahre alte taubstumme Emma Häcker begab sich nachts auf den Abort, wobei sie über eine Treppe stürzte. An den Folgen der schweren Schädelverletzung, die sie erlitten hat, ist die Gestürzte bald daaruf gestorben.
Heilbronn, 13. Okt. (Hochwasser droht.) Die starken Regenfälle der letzten Tage haben zu einem starken Anschwellen des Neckars geführt, der in Heilbronn nun ufervoll ist. In Lauffen trat der Neckar in der vergangenen Woche schon einmal über die Ufer. Bei Schwaigern hat der Leinbach an verschiedenen Stellen bereits Ueberschwem- mungen verursacht.
Heilbronn, 13. Okt. (Tödlich überfahren.) Am Donnerstag abend ereignete sich auf der Adolf-Hitler-Allee ein tödlicher Unglücksfall. Ein 52 Jahre alter Mann wurde, von einem Straßenbahnwagen überfahren und war auf der Stelle tot. Der Wagenführer vermochte den auf den Schienen stehenden Mann erst zu sehen, als er unmittelbar vor dem Wagen stand. Obwohl der Wagenführer sofort bremste, konnte er das Unglück nicht vermeiden.
Mittelfischach, 13. Oktober. (Bran d.) Am Donnerstag nachmittag war in der Scheuer des Löwenwirts Karl Haas Feuer ausgebrochen, das sich rasch über das ganze Stallund Schsunengebäude verbreitete und auch auf das danebenstehende Wohn- und Wirtschaftsgebäude zum Löwen Übergriff. Das Vieh konnte noch herausgebracht werden, die Scheuer ist bis ans die Umfassungsmauern niedergsbrannt, während im Wohnhaus der Dach- und obere Stock ausbrannten, die Metzgerladen- und Wirtschaftsräume sind zwar noch erhalten, aber stark beschädigt. Die Feuerwehr der Gemeinde und die Motorlöschzüge von Gaildorf, Obersontheim und Hall dämmten mit zahlreichen Leitungen das Feuer ein. Der Besitzer, der am Nachmittag noch Futter geschnitten haben soll, wird zur Zeit noch vermißt. Brandstiftung liegt nahe.
Künzelsau, 13. Okt. (GefährlichesRattenfchie- ß e n.) Wie erst jetzt bekannt wird, ereignete sich am Sonntag in Dörzbach ein bedauerlicher Unglücksfall, dem ein Siebzehnjähriger zum Opfer fiel. Dieser schoß mit seinem 19jährigen Freund am Samstag schon mit einer Zimmsr- flinte nach Ratten. Als die beiden am Sonntag früh die Jagd fortsetzen wollten, entlud sich das ^gesicherte Gewehr, als es der Neunzehnjährige seinem Freund überreichte, und der Schuß drang dem Partner in die Brust. Der Verletzte verschied kurz nach dem Unfall.
Laupheim» 12. Okt. (Reicher Fischfang.) Alle Gewässer werden bekanntlich in den Dienst der Ernährung gestellt. Von diesem Gedanken ausgehend, wurden in das hiesige Schwimmbad Forellen und Karpfen eingesetzt. Letzte Woche wurde die Abfischung vorgenommen mit dem guten Ergebnis von sieben Zentner Karpfen und 1,5 Zentner Forellen. Auch die Fischweiher im Schloßpark hatten Fischeinsatz bekommen. Der Erfolg zeigt sich darin, daß die Fische im ersten Jahr um 250 Gramm und im zweiten um 500 Gramm zugenommen haben.
Memmingen, 13. Okt. (Vom Zug zermalmt.) Als der 10 Jahre alte Sohn des Schrankenwärters Anton Bach vom Bahnkörper eine weidende Kuh vertreiben wollte, strauchelte er und geriet samt der Kuh unter die Räder des Zuges. Der Junge war sofort tot, die Kuh mußte notgeschlachtet werden.
Svielplan der Württ. Staalsthemer
Großes Haus. Sonntag, 15. Okt.: 2. Sinfonie-Konzert, öffentl. Hauptprobe. 11—13 Uhr; AM/II 2: Madame Butterfly, 17 bis 19.45 Uhr; Montag, 16. Okt.: 2. Sinfonie-Konzert, 19—21 Uhr; Dienstag, 17. Okt. (KdF.-Kulturgemeinde 147): Torquato Tasso, 19—21.45 Uhr; Mittwoch. 18. Okt. (F 36): Die verkaufte Braut, 19—21.45 Uhr; Donnerstag, 19. Okt. (G 36): Der fliegende Holländer, 19—21.45 Uhr; Freitag, 20. Oktober (KdF.-Kultur- gemeinde 149): Maria Magdalene, 19—21.45 Uhr; Samstag, 21. Okt. (C 33): Minna von Varnhelm, 19—21.45 Uhr; Sonntag. 22. Okt. (K 2): Tannhäuser. 17—21.15 Uhr.
Gerichtssaal
Zuchthaus für einen Sittlichkeitsverbrecher Ulm, 13. Okt. Der 26 Jahre alte Zuchthausgefangene Joseph Brugger aus Dattenhausen (Kreis Dillingen), früher wohnhaft in Oberstotzingen, hatte am 21. März d. I. ein Mädchen überfallen, das sich auf dem Wege vom Bahnhof Niederstotzingen in seine Wohnung befand. Er versuchte das Mädchen zu mißbrauchen und drückte ihm dabei den Hals zu. Nur dem Umstand, daß ein Bahnwärter in die Nähe kam, war es zu verdanken, daß der Unhold sein Vorhaben nicht ausführen konnte. Brugger verbüßt zur Zeit eine längere Zuchthausstrafe, die ihm von der Strafkammer Augsburg wegen eines Verbrechens der Notzucht zugesprochen wurde. Unter Einrechnung dieser Strafe verurteilte ihn die Strafkammer Ulm zu der Gesamtstrafe von vier Jahren sechs Monaten Zuchthaus unter Aberkennung der bürgerlichen Ehrenrechte auf die Dauer von fünf Jahren.