6. Seite Nr. 240

Freitag, den 13 Oktober 1939

Nagolder TagblattDer Gesellschafter"

Versailles Ulld die NSDAP.

Der Weg in die Zukunft nur über die Leiche von Versailles

NSK. Die Entscheidung, der Europa in dieser Zeit vor unseren Augen zustrebt, heißt Abkehr von Versailles. Ab­kehr von den Vorstellungen, die zu diesem schamlosesten aller Vertragswerke führten, Abkehr von den Konstruktio­nen, durch die es errichtet wurde, und Abkehr von der Ge­sinnung, die diesem Diktat in der Stunde seiner Entstehung zugrunde lag. Europa sieht erwartungsvoll auf die tragen­den Mächte der Versailler Ideologie, ob sie, des Schicksals­winkes gewärtig, einen Schlußstrich unter die Vergangen­heit ziehen und einem wirklichen Neubau des alten Kon­tinents dienen wollen, oder ob sie mit einem Appell an die Waffen sich an die letzten morschen Mauerreste des wanken­den Gebäudes klammern wollen.

Versailles wird fallen, darüber gibt es keinen Zweifel. Entweder auf dem Wege der Vernunft, den Adolf Hitler in weiser Souveränität gewiesen hat, oder in einer Ausein­andersetzung mit den Waffen, wenn der Gegner es so will. Und für diesen zweiten Fall gilt uns des Führers Wort: Ich zweifle keinen Augenblick, daß Deutschland siegen wird." Am Ende wird in beiden Fällen das Ziel für alle Teile unverrückbar das gleiche sein, die Lebensansprüche der Völker Europas aufeinander abzustimmen und die Funda­mente eines wahrhaften und dauernden Friedens zu legen. Davor steht aber al^unabdingbare Notwendigkeit das Ein­geständnis, daß Versailles der größte Fehler, der größte Irrtum und die größte Enttäuschung Europas war, weil es tausend Keime zu neuen Kriegen und Unruhen, tausend Un­gerechtigkeiten und Vergewaltigungen in sich schloß. Vor diesem Dokument unaussprechlicher menschlicher Erniedri­gung von derHeiligkeit der Verträge" zu sprechen, war der Gipfelpunkt zynischer- Entartung, das heilige Verspre­chen aber, Versailles aus der Welt zu schaffen, damit der Friede käme, ein Bekenntnis zum Europa von morgen.

Adolf Hitlers und seiner nationalsozialistischen Bewegung Kampf richtete sich von erster Stunde an gegen Versailles und seine Ideologie. So gesehen waren jene denkwürdigen kleinen Versammlungen und Kundgebungen in München die ersten Phasen eines beginnenden Weltkampfes, und jede erreichte Stufe auf dem Wege zur Macht ermöglichte Sem Führer nicht nur die inneren Auswirkungen von Ver­sailles in Deutschland selber auszulöschen, sondern brachte ihn auch der Stunde näher, da er, dank einer höheren Ein­sicht und einem stärkeren Willen, außenpolitisch Versailles außer Kraft setzen konnte.

Wir erinnern uns aus den früheren Jahren, da in jeder Versammlung, auf jedem Propagandamarsch, in jeder Dis­kussion die nationalsozialistische Partei gegen Versailles als die Ursache alles Uebels flammend protestierte und die Be­seitigung des Systems und der Machthaber forderte, die Versailles anerkannt hatten und von den Vätern des Dik­tats wohlwollend geduldet wurden. Die Versammlungen sind wohl nicht zu zählen, in denen Adolf Hitler und sämt­liche führenden Männer der Bewegung zum Aufstand der deutschen Seele gegen die Sklaverei von Versailles riefen, die Flugblätter und Zeitungsartikel der nationalsozialisti­schen Kampfpresse würden vieltausend Bände füllen, die ais aufrüttelnde Anklage gegen Versailles unter die Massen geschleudert wurden. Und wie sich in den Braunhemden­kolonnen die jungen Kräfte eines kommenden Reiches gegen die alten Formen und Ideen erhoben, so sammelten sich in ihren Reihen zugleich die Bannerträger eines jungen Vol­kes, das die überalterten Gesetze Europas zu stürzen be­rufen sein sollte.

Ist doch das nationalsozialistische Parteiprogramm schon in seiner ersten Zeile einEegenversailles", ein Fanal der Zukunft:Wir fordern den Zusammenschluß aller Deutschen auf Grund des Selbstbestimmungsrechtes der Völker zu einem Großdeutschland." Und weiterhin:Wir fordern die Gleichberechtigung des deutschen Volkes gegenüber den an­deren Nationen, Aufhebung der Friedensverträge von Ver­sailles und St. Eermain." Was heißt das anderes, als daß die jungen Bauern und Arbeiter, Studenten und Sol­daten des Großen Krieges, die sich unter das Hakenkreuz- oanner stellen, den Kampf gegen die Männer und Mächte aufnahmen, die in den Pariser Vorortverträgen das deutsche Lebensrecht zu ersticken geglaubt hatten!

Nicht umsonst hatten ja die Väter des menschenunwür­digen Statuts unverhohlen zum Ausdruck gebracht, daß das Vertragswerk nicht dem Frieden in Europa, sondern der Niederhaltuna der Mittelmächte dienen sollte. Nicht um-

> sonst hatte man ja überall willkürlich Deutsche von Deut- s schen getrennt und vorsorglich jede überhaupt denkbare Mög­lichkeit zum Vau eines deutschen Einheitsreiches zu verhin­dern geglaubt. Nicht umsonst hatte man alle deutschen Waf­fen zerschlagen und die offenen Grenzen des wehrlosen Rei­ches der willkürlichen Bedrohung jedes beliebigen Gegners ausgeliesert. Nicht umsonst liebäugelten die Feindmüchte mit jeder separatistischen Bewegung und träumten von einer noch weiteren Zersetzung des schon so zerstückelten Rumpfes Deutschland. Nicht umsonst waren sogenannte deutsche Po­litiker dieses Ohnmachtsstaates stolz und ehrgeizig, in Pa-

^ ris, London und Genf Ansehen und Wohlwollen genießen zu dürfen, waren sie doch die sichersten Garanten dafür daß dieses Deutschland seinem endgültigen und vollständigen Zerfall entgegenging. Und damit wäre das Ziel von Ver­sailles erfüllt gewesen. ^

: Vor der Geschichte und der Nachwelt hätten die Urheber

- von Versailles recht gehabt, wenn tatsächlich in Deutschland keine Lebenskraft mehr geglüht hätte. Wäre Deutschland so gewesen wie jene Puppen, die es erfüllungsselig den Vsr- nichtungsmächten gegenübervertraten", dann Hütte es den

i Untergang verdient, dann hätte es verdient, nicht nur von i der Landkarte, sondern auch aus dem Gedächtnis der Ge­schichte gelöscht zu werden. Die Welt würde dann ohne ein deutsches Volk weitergelebt haben, weil dieses Volk der Welt nicht mehr würdig gewesen wäre. Und dann hätte Vrr- : sailles Sinn und Berechtigung gehabt.

> Aber sobald sich auch nur eine Hand erhob, das gefallene Banner wieder aufzupflanzen, sobald nur eine Stimme laut wurde, gegen den Wahnsinn zu protestieren, sobald nur eine Faust das zerbrochene Schwert wieder neu zu schmieden be-

- gann, erwies sich der historische Widersinn des Diktats, das

- von Stund an den Unfrieden in Europa verewigen mußte ! bis zu seiner Auslöschung. Allein die Tatsache, daß Hitler i und die NSDAV. auf dem Schutt des zertrümmerten Nei- ! ches den Grundstein für das kommende Deutschland legten,

! bätte die Politiker der W-lL, imeru sie wirklich den Frieden

- wollten, zur Umkehr schon längst veranlassen müssen, bevor der Führer die Macht übernahm und damit alle jene Grundsätze des nationalsozialistischen Parteiprogramms zu verwirklichen begann, die dem Gebäude von Versailles einen > Stoß nach dem anderen versetzten und nunmehr mit dem > Druck der Tatsachen erzwangen, was mit der Einsicht und > Vernunft zum Segen Europas längst hätte geschehen sollen.

! Die Schöpfer des Diktats und ihre geistigen Epigonen, die eine neue Front gegen Deutschland zustandezubringen versuchten und von einem zweiten Weltbrand erhoffen, was ihnen der erste nicht brachte, wußten von der Sekunde der Unterzeichnung an, daß dieses Schanddokument keinen Be­stand haben würde und könnte. Mit hohlen Phrasen ver­urteilten sie anmaßend Deutschlands Selbsthilfemaßnahmen, da man ja Revisionen des Vertrags hätte durchführen kön­nen. Allein diese Revisionen, auf die ein wehrlofes Reich vergeblich wartete, hätten ja auch nichts anderes betreffen können, als was sich eine erstarkte Nation kraft eigenen Lebensrechtes sicherte. Ernstgemeinte Revisionen hätten das ganze Versailler System zerstören müssen, nicht ernst ge­meinte hätten einen erneuten rechtswidrigen Betrug an Deutschland bedeutet. In jedem Falle hätte auf der Schwelle zu dem neuen Europa des rechten Friedens der Leichnam von Versailles liegen müssen.

Diesen Friedensdienst hat der Führer, hat das national­sozialistische Reich der Welt erwiesen. Die Pforte zum Frie­den Europas, so schreibt eine nordische Zeitung, ist weit aufgetan. Die Völker sind eingeladen, einzutreten. Wir wissen nicht, ob sie noch den Umweg eines zweiten grauen- i haften Ringens wählen werden, wir wissen nur, daß Ver- - sailles und seine Gesinnung ausgelöscht sein werden, wenn : sich die Mächte über alle Klüfte der Vergangenheit hinweg ! die Hand zu einem wahrhaften Aufbau reichen werden. , Diese Stunde wird in sich den schönsten Sieg des national- ! sozialistischen Denkens und die höchste Erfüllung des natio- ! nalsozialiftischen Kampfes bergen. !

, E. E. Dickmann. !

! Die Bekehrung !

j Heiteres Geschichten von Harro-HeinzJakobsen !

! Als Rudolf Braun um die dritte Morgenstunde nach - Hause kam, hob er in dem Besuchszimmer schnuppernd dis ! Nase. Nach einer Weile pfiff er trocken durch die Zähne und ! legte den unverbrannten Rest einer Zigarre behutsam vor ! sich auf den Tisch. Unter dem Kerzenlicht ließ sich deutlich i

Urheberrechtsschutz durch Derlagsanstalt Manz. München

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lvonH-ck-Me'vmer'

45. Fortsetzung. (Nachdruck verboten.)

Frau Melitta nahm das Blatt und las:Riva/Garda­see. Lieber Onkel! Bezüglich der Frau M. B. kann ich Dir nur herzlich wenig mitteilen. Ihre Eltern sind früh gestorben und sie selber war im Kloster. War dann hier Erzieherin und hatte ein Verhältnis mit einem Kellner. Natürlich aussichtslos! Sie wenig und er gar nichts! So heiratete sie den alten Barberini. Teigwaren en gros in Verona Kurze Zeit nach der Hochzeit kommt der frische Ehegatte nach Hause und trifft den Kellner in einer sehr verfänglichen Situation: rennt in die Küche, kommt mit einem riesigen Messer und ersticht den glücklich-unglückseli­gen Liebhaber. Wird verhaftet. Auf der Fahrt nach Verona gelingt es ihm, aus dem Zug zu entspringen, kommt bis an den See und entgeht der neuen Festnahme nur, indem er ins Wasser springt. Den nächsten Tag wird er von Fischern heransgezogen. Die Barberini hat bald daraus alles aus der hiesigen Villa verkauft und ist auf Reisen gegangen. Wohin, weiß man nicht. So, das ist alles. Solltest Du weiteres wifsen wollen, müßte ich eigens Nachforschungen anstellen und würde für diesen Fall um etwas Geduld bitten: 8i parla unoora molto cli guella bestia! Dein ganz ergebener'Neffe: E. v. Braun. k>8. Es hak sich eine wahre Legende um diese Schönheit gesponnen. Der alte Barberini soll kein ganzer Mann ge­wesen sein! Aber das entschuldigt doch nichts! D. O."

Frau Melitta zerknüllte das Blatt in der Hand.

Nun, Frau Barberini? Der nächste Zug geht in einer halben Stunde ab. Sie werden ihn benützen. Damit wäre dann meine Mission beendigt."

Sie sah ihn an mit Augen, die vor Wut und Weh funkelten.

Trackitore!"

Der Rittmeister zuckte mit den Achseln.Darf ich Ihr Gepäck zur Bahn bringen lassen?"

Ja!"

35.

Warum denn meinen, wenn man anseinandsrgeht?"

ImSchwarzen Adler" steckte man die Köpfe zusam- men: was war da los? Georg sah aus wie ein lebendes Fragezeichen. Aber der Rittmeister gab ganz laut eine Erklärung:Frau Barberini bedauert einen Todesfall in der Familie!"

Und da Herr v. Braun Autorität besaß, so glaubte man diese Mitteilung.

Frau Melitta stieg jetzt in den Bahnomnibus, der sich in Bewegung setzte.

Der Rittmeister begleitete sie galant.

Er löste die Fahrkarte, er wartete, bis der Zug den Bahnhoi verlassen hatte.

Den Rückweg zum Gasthof machte er zu Fuß und pfiff zum Ergötzen der Straßenbuben ein paar schnurrige Triller.

Als der Zug in Thalkirchcn gehalten hatte und wieder losfuhr, gewahrte Frau Melitta vor der Gastwirtschaft, die gegenüber dem kleinen Stationshaus lag, das Auto vomSchwarzen Adler". Das Auto Ferdinands, in das sie hätte einsteigen sollen.

Hätte sie ihm folgen sollen?

Sie gab sich keine Antwort.

Sie schloß die Augen und lehyte sich in die Polsterecke des Abteils.

* »

*

Als um zwei Uhr der alte Feldner zurückkehrte, ging ihm der Rittmeister schon unter dem Tor entgegen.

Der Adlerwirt zeigte eine finstere Miene, als er ihn erblickte. Ter gehörte dcch auch zu den anderen! !

erkennen, daß es einmal eine Brasilzigarre gewesen sein mußte, die hier geraucht worden war.

Rudolf warf sich in einen Seffel und faltete seine Hände vor dem Gesicht. Er dachte stark nach. Von Zeit zu Zeit starrte er den winzigen Fund auf dem Tische an und seufzte.

Die Sache war eigentlich ganz klar: In seiner Abwesen­heit war jemand hier gewesen und hatte geraucht. Für ge­wöhnlich rauchten nur Männer Zigarren, zum mindestens solche dunklen wie diese hier! Und Inge empfing doch nie­manden während seiner Abwesenheit. Das war noch nie vor- gekommen...

Rudolf heftete seine Augen erschrocken auf die Anrichte beim Buffet. Dort standen zwei benutzte Gläser. Cherry, stellte er fest, als er ein Glas unter seine Nase hielt. Er un­terdrückte einen leisen Fluch. Irgendwie fingen die Wände an, sich um ihn zu drehen. Das war doch...

Ja, es stimmte, Inge war am Abend böse gewesen. Sie hatte ins Theater gehen wollen, und er war zum Direktor des Automobilwerkes, bei dem er angestellt war, telepho­nisch gerufen worden, weil der Ingenieur die Pläne zur Neukonstruktion fertig hatte. Schließlich war er doch in der. Konstruktionsabteilung des Werkes angestellt und mußte unbedingt dabei sein.

Inge aber hatte natürlich geweint, als es so gekommen war.Wozu Lin ich denn überhaupt deine Frau?" hatte sie gesagt.Immer deine Autos und nochmals Autos! Es ist furchtbar! Und außerdem glaube ich es dir einfach nicht, daß der Direktor angerufen hat. Das kannst du mir nicht weis­machen. Du betrügst mich schändlich!" Die Tränen waren noch reichlich geflossen.

Was hatte es genützt, daß Rudolf immer wieder beteuert hatte:Aber Kind, soviel solltest du mich doch kennen! Be­trügen?! Welche Idee! Meinetwegen kannst du dich bei dem Direktor erkundigen."

Direktor?" hatte Inge geunkt,Direktor!"

Es war einfach nichts mehr zu machen gewesen, und Ru­dolf war zuletzt nichts anderes übrig geblieben, als im Aer- ger fortzugehen. Und nun hatte Inge diese furchtbare Dummheit gemacht, hatte sich jemanden eingeladen und mH ihm Cherry getrunken!

Frauen in Eifersucht sind zu allem fähig. Rudolf stellte das Glas wieder hin, das er solange in der Hand gehabt Es war zwecklos, daß er hier noch länger stand, völlig sinn­los. Langsam stieg er die Treppe zum Schlafzimmer hinauf. Vorsichtig öffnete er dis Tür.

Ach! Inge schlief. Wie friedlich sie in den Kissen lag! Es war schrecklich zu denken... Nein! Aber er mußte sie wecken und mit ihr reden, jetzt, gleich auf der Stelle.

Rudolf ging einige Schritte näher. Sein Fuß stieß gegen irgendetwas. Rudolf bückte sich und hob es auf. Es war eine Zeitschrift. Natürlich hatte Inge noch gelesen und war darüber eingeschlafen. Das machte sie immer. Er legte das Heft, das aufgeschlagen war, auf den Nachttisch. Ein gut photographierter Tiger war auf der einen Seile. Rudolf warf einen flüchtigen Blick darauf. Dann stutzte er.

Er las mechanisch den Anfang der nächsten Seite.Be­kehrung" stand darüber. Danach las er voll Interesse wer­ter:

Miß Donnel in Baltimore kam auf den immerhin nickst alltäglichen Einfall, ihren Mann, der faI Abxnd für Abens seine Frau allein ließ und sich in Nachtlvka!cst gnMferte, zu bekehren. Sie rauchte, obwohl sie sehr viel. WF'nralleN zu

überwinden batte, inr Woän-n'miner ümt e ' ^ zarre.

stellte zwei Gläser, in denen sie Likör umgespült hatte, ir­gendwohin und ging dann ruhig schlafen. Dr. Donnel. der in später Nachtstunde die Stube betrat, den Zigarrenrauch und den Likör entdeckte, wurde seitdem zum besten Ehemann der Welt."

Ueber Rudolfs Gesicht lief am Ende des Berichtes ein stilles Lachen!" So, er war also dieser Lebemann Donnel aus Baltimore! And er trieb sich in Nachtlokalen herum! Köstlich! Er beugte sich leise nieder und flüsterte ihr ins Ohr:Du große Törin!"

Inge schlug die Augen auf.Rudolf", sagte sie,gut, daß du da bist! Äch, mir ist so übel. Du glaubst es einfach nicht."

Rudolf strich ihr übers Haar. Entfernt roch es nach einer Zigarre. Es war nur gut, daß Inge sein Gesicht nicht sah, das so lustige Falten hatte.

Morgen gehen wir bestimmt ins Theater", ergriff er ihre Hand und streichelte sie.

Sie wünschen?" fragte er.

Mit Ihnen zu sprechen", sagte der Rittmeister.

Das eilt doch nicht!"

Doch! Herr Feldner!" Das klang wie ein Befehl.

Also bitte, aber schnell!!!

Wir können das im Hof abmachen", schlug Herr v. Braun vor.

Ich bin gespannt, was ausgerechnet Sie mir Neue: zn erzählen haben?"

Frau Barberini ist abgereist."

Der Adlerwirt blieb stehen.

Sein Gesicht wechselte die Farbe.

Sie hat eingesehen, daß ihre Lage unhaltbar geworden ist. Ich habe Auskunft über sie eingeholt und da hat sie die Flucht ergriffen", erklärte der Rittmeister.

Er reichte dem Wirt den zerknüllten Zettel.

Der Wirt blieb jetzt stehen. Seine Hände zitterten etwas da er seine Brille aus der Tasche nahm.

Dann las er; langsam und schwerfällig.

Wo ist der Ferdinand?"

Mit dem roten Auto weggefahren!"

Der Wirt nahm jetzt die Brille ab..Kann ich diesen Brief behalten, Herr v. Braun? Ja? Ich muß Ihnen leider danken! Aber Sie reden mit niemandem darüber. Ich bitte Sie darum!" Seine Lippen zuckten bei diesen Worten:Es ist gut, daß Sie die Abreise den Leuten so erklärt haben. Aber jetzt habe ich nur eiimn einzig-m Wunsch: Alleinsein!"

Was ich verstehe."

Herr v. Braun grüßte.

Ich muß ihm jetzt die Riki schicken, sonst hält er der. Stoß nicht aus, dachte er. Wie er zusammengcfallen ist DerSchwarze Adler" kommt noch ins Wackeln, denn das mit dem Verschwinden des Ferdinand ... aber der weiß ja noch gar nicht, was sich ereignet hat.

(Fortsetzung folgt.)