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Nagolder TagblattDer Gesellschafter'

Donnerstag, den 12. Oktober 1939

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lein daran, wie glücklich die Sudetendeutschen seien, daß hinen im vergangenen Jahre das Leid erspart wurde, das die Deutschen in Polen in den Tagen vor der Befreiung, am Vlutsonntag von Bromberg, erleiden mußten. Gauleiter Henlein erklärte dabei: Die Haltung des Sudetendeutschtums in dem jetzigen Ringen ergibt sich aus dem Gefühl des Dankes für die vor einem Jahr erfolgte Befreiung durch den Führer und aus dem besonderen Verhältnis, in dem wir Sudetendeutsche an der Volkstumsgrenze zu der Größe des Schicksalskampfes der Volksdeutschen Polens stehen. Es ist hier so, daß jeder Einzelne die rasche und wirk­same Hilfe, die der Führer jetzt den Volksdeutschen Polens zu­teil werden ließ, als eine persönliche innere Verpflichtung em­pfindet. Diese frohe Tatbereitschaft des Sudetengaues findet ihren Niederschlag in der Zielsetzung: Alles tun, was zum Siege verhilft! Selbstverständlich ist es die Partei, die als Vorbild in allem vorangeht: überall steht sie den Volksgenossen mit Rat und Tat zur Seite."

Mit Nachdruck betonte der Gauleiter den Einsatz der s u - detendeutschenFrau: Wo Frauenhände und Frauenucteil notwendig waren, überall dort waren unsere Frauen zur Stelle. So sahen wir unsere NS.-Frauenschast in ihrem Wirken einmal bei der großen Aufgabe der Verbrauchselnkung, ferner richtete sie in zahlreichen Ortsgruppen Kinderstuben, Nähstuben usw. ein, die Volksdeutschen Flüchtlingen aus Polen dienen sollen. Unsere Frauenschaft hat sich weiterhin der NSV. gegenüber verpflichtet, immer dort mit der zuständigen Frauenschaftsleiterin einzusprin­gen, wo ein Amtswalter der NSV. zum Militärdienst einberufen wird. Im Erntedicnst hat die sudetendeutsche Frauenschaft allein im Monat August über eine Million Arbeitsstunden geleistet. Dieser Einsatz war in den folgenden Monaten ähnlich stark."

Gauleiter Henlein schloß das Gespräch mit einem Erlebnis, das zeigt, mit welchem hohen Idealismus sich die Sudetendeut­schen in die große Front des Reiches eingegliedert haben:Vor wenigen Tagen", so berichtet der Gauleiter,erhielt ich von einem Volksgenossen ein Schreiben, aus dem mehr hervorgeht, als Worte zu sagen vermögen. Nach der Mitteilung, daß sein einziger Sohn auf dem Felde der Ehre gefallen sei, schließt er seinen Brief wörtlich:Jeder Deutsche muß dem Führer ein Opfer bringen. Ich habe es gebracht."

Keinerlei konstruktive Ideen"

OsloerArbeiderbladet" zur Rede Daladiers

Oslo, 11. Okt. In der heutigen Lage, so schreibtArbeider­bladet", war die Rede Daladiers sehr wenig positiv. Letzten Freitag legte Hitler seine Ideen für eine Neuordnung Europas vor. Daladier dagegen kam nur mit einer grundsätzlichen Er­klärung, daß Frankreich sich nicht auf eine deutsche Vorherrschaft einlassen könne und daß es für die Freiheit und Unabhängigkeit der Völker Europas kämpfe. Aber die Rede enthielt keinerlei konstruktive Ideen, wie man ein neues Europa organisieren und aufbauen könnte. Es wird jedoch immer notwendiger, daß die Westmächte sich jetzt ganz klar aussprechen, wofür sie eigentlich kämpfen. Es ist klar, daß die Ordnung von Versailles keine sichere Grundlage für den Frieden ist. Denn das Unrecht von Versailles ist eine der Ursachen dafür^daß es jetzt zum Krieg in Europa kam. Daher ist es unmöglich, sich nur an die Ordnung von Versailles klammern zu wollen. Die Westmächte müssen jetzt offen sagen, wie sie sich eine Ordnung in Europa gedacht haben, die die meisten Streitfragen in Europa aus der Welt schaffen- könnte.

Hüll über die Beschlüsse von Panama

Washington, 11. Okt. Staatssekretär des Aeußern Hulk hielt vor der Jahrestagung des Amerikanischen Außenhandelsverban­des eine Rede über neue Welthandelsprobleme und die Vereinigten Staaten. Hüll betonte eingangs mit großer Bestimmtheit, daß Nordamerika gemeinsam mit allen anderen amerikanischen Republiken entschlossen sei, den Krieg von den Küsten der westlichen Halbkugel fernzuhalten. Er geißelte sodann die schweren Fehler, die am Schlug des letzten Welt­krieges begangen wurden, als man in Mißachtung fundamen­taler Lebensbedürfnisse den Welthandel durch ständig aus­gedehntere Handelsschranken jeder Art aus seinen natürlichen Kanälen abdrängte. Die Folge dieser falschen Maßnahmen sei die schwere Weltwirtschaftskrise am Ende der 20er Jahre dieses Jahrhunderts gewesen. Für die Gegenwart sei für Amerika der klügste und sicherste Kurs, an dem Krieg nicht teilzunehmen und beiden kriegführenden Gruppen gegenüber eine unpar­teiische Haltung zu bewahren. Dieser Kurs wahrer Neutralität ermögliche den Vereinigten Staaten die Fortführung des Handelsverkehrs mit beiden kriegführenden Seiten sowie mit den anderen Neutralen in den Grenzen sowohl der legitimen Beschränkungen, die von den Kriegführen­den festgesetzt werden, als auch der Einschränkungen, die Amerika sich zur Vermeidung von Gefahr für seine Bürger, Waren oder Schiffe selbst auferlege. Hierzu gehöre die Cash- and-carry- Bestimmung. Sie sei ein Opfer, das man auf Kosten des eigenen Handels und der eigenen Schiffahrt bringen müsse, um die Sicherheit der amerikanischen Nation zu stärken und eine größere Gewißheit zu gewinnen, daß Amerika der Frieden erhalten bleibe.

Im Verkehr mit anderen neutralen Ländern beständen die größten Schwierigkeiten in den Banngut-Listen und anderen Kontrollmaßnahmen der Kriegführenden. Hier müsse Amerika «inen wohl ausgeglichenen Kurs zwischen dem Schutz amerika­nischer Handelsinteressen und der Vermeidung unklugen Risikos steuern.

Im zweiten Teil seiner Rede wandte sich Hüll den Nach- kriegsproblemen zu, denn, so sagte er, Kriege gehen ja eines Tages zu Ende, und dann beginnt die noch viel schwierigere Arbeit des Wiederaufbaues. Hierbei müsse man die schweren Fehler der ersten Jahre nach dem letzten Weltkrieg im Auge behalten und gesündere Grundlagen schaffen, denn sonst trete die Menschheit in eine unabsehbare Zeitperiode ein, worin der Wirtschaftskrieg mit dem Waffenkrieg abwechsle. Während des Krieges der Waffen sei eine weitgehende Wirtschaftslenkung unvermeidlich, aber wenn der Friede wieder hergestellt sei, müsse USA. zusammen mit seinen Schwesterrepubliken undmit allen anderen Nationen" dahin arbeiten, daß die Grundsätze des internationalen guten Glaubens und des großzügigen Handelsver­kehrs durchgeführt und beibehalten werden.

Slowakischer Armeebefehl

Preßburg, 11. Okt. Ministerpräsident Dr. Ti so richtete am Dienstag an die slowakische Wehrmacht einen Armeebefehl, in dem es u. a. heißt:

Unsere Truppen haben an der Nordgrenze die historische -Ausgabe erfüllt, das Gebiet der Slowakei vor einem feindlichen Mnfall zu sichern und dem Mutterlande die zu Unrecht geraub­

ten Gebiete wieder einzugliedern. Dieses erste Auftreten der slowakischen Wehrmacht hat die Achtung vor unserer Tapferkeit und Organisation als auch den Dank der deutschen Wehrmacht für die Leistungen der slowakischen Armee und die Anerkennung des großen Führers des deutschen Volkes Adolf Hitler selbll. hervorgerusen. Unser Bündnis mit dem Deutschen Reich wurde dadurch nicht nur gefestigt und herzlicher gestaltet, sondern darüber hinaus in eine unerschütterliche, durch Blut geheiligte Freundschaft gewandelt." Abschließend fordert Ministerpräsident Dr. Tiso in dem Armeebefehl die Offiziere, Unteroffiziere und Soldaten auf, sich nunmehr mit aller Kraft für die friedliche Aufbauarbeit des slowakischen Staates einzusetzen.

ASA.-Gericht verurteilt Kriegshetzer Churchill

Sühne für die Beleidigung eines amerikanischen Zeitungs­verlegers

Reuyork, 11. Okt. Das Neuyorker Oberlandesgerich! verur­teilte auf Grund einer Verleumdungsklage, die der Heraus­geber der WochenzeitungNew Pork Enquirer", William Erif- fin, gegen den Kriegshetzer und derzeitigen ersten Lord der britischen Admiralität, Winston Churchill, angestrengt hatte, den Angeklagten zu einer Geldstrafe. Eriffin erwirkte einen Zahlungsbefehl gegen Churchill, der sofort vollstreckt werden kann, wenn der englische Kriegshetzer den amerikanischen Boden betreten sollte. Griffin hatte ein Interview mit Churchill, das er in seiner Zeitung veröffentlichte. In einem anderen amerika­nischen Blatt wurde daraufhin Eriffin ausgerechnet von Chur­chill, der nicht mehr zu seinem Wort stand, als boshafter Lüg­ner beschimpft. Die jetzt erfolgte Verurteilung Churchills hat der amerikanischen Öffentlichkeit erneut bewiesen, was von Verlautbarungen gewisser englischer Minister zu halten ist. Er­gibt nichts verächtlicheres, als wenn Staatsmänner frühere Erklärungen der Presse gegenüber durch Beschimpfungen aus der Welt zu schaffen versuchen.

Der Rhernfrmd bei Köln vor Gericht

Spielende Kinder fanden Goldmünzen im Werte von 40V0Ü RM.

Köln, 11. Okt. Es ist nun ungefähr ein Jahr her, daß spie­lende Kinder nahe einer Bootsanlegestelle bei der Bastei in Köln ein im Wasser liegendes Paket entdeckten, das sie dann auch aus dem Strom zogen. Schon hierbei fielen Goldstücke aus der aufgeweichten Hülle aus Packpapier. Die Jubelrufe der Jungen riefen die Strompolizei herbei, der später ein Taucher folgte. An diesem Tage wurden Goldmünzen ausländischer Währungen in Höhe von rund 35 000 RM. aus dem Rhein gefischt. Selt­samerweise fanden die Knaben einige Monate später an der gleichen Stelle wieder Goldmünzen. Das erbrachte die hübsche Summe von zusammen 39 518 RM., die beim Hauptzollamt in Köln hinterlegt wurde. Da die Ermittlungen nach dem ur­sprünglichen Besitzer, in diesem Zusammenhang also dem Täter, erfolglos blieben, schien die Sage vomRheingold" Wahrheit geworden zu sein. Man nimmt aber nun an, daß diese Eold- funde im Rhein mit den damals gerade'stattgefundenen Devisen­prozessen irgend eine Verbindung haben und daß der Täter, da er die Münzen nicht der Reichsbank rechtzeitig angeboten hatte, sie in den Rhein geworfen hatte. Diese Angelegenheit hatte nun noch ein interessantes Nachspiel vor Gericht. Denn es galt nun zu klären, was mit dem Gegenwert der Münzen werden soll, zumal die Geldfinder den gesetzlichen Anspruch auf Finderlohn haben, der für die sechs Kinder zusammen 400 RM. betragen hätte. In einer Verhandlung gegenAnbekannt" entschied nun die 5. Straf­kammer, daßder beim Hauptzollamt verwahrte Geldbetrag von 39 518 RM. Erlös aus den an die Reichsbank verkauften gefunde­nen Goldmünzen in Höhe von 25 518 RM. eingezogen wird". Das heißt also, daß den Findern 14 000 RM. zugesprochen wor­den sind. Das Gericht betonte, daß es in seinem Urteil dem ge­sunden Volksempfinden Rechnung getragen habe.

Spendet Bücher für unsere Soldaten!

Sammlung im Rahmen des Kriegswinterhilfswerkes

Berlin, 11. Okt. Die NSDAP, führt --- wie die NSK. mel­det im Einvernehmen mit dem Oberkommando der Wehrmacht als eine Maßnahme des Kriegswinterhilfswerkes eine Bücher- sammlung durch, zu der Reichsleiter Alfred Rosenberg folgen­den Aufruf erläßt:

Unsere Soldaten stehen in Hartem Kampf für Deutschland. Diesen mit allen Kräften zu unterstützen und die Gemeinschaft von Wehrmacht und Volk zu stärken, ist uns eine hohe Pflicht. Hier kann das deutsche Buch als Symbol für die Kraft un­seres geistigen Lebens in hervorragendem Maße wirken. Daher ergeht an das ganze deutsche Volk, insbesondere an die deutschen Verlagsanstalten und Buchhandlungen, die Aufforderung, Bücher zu spenden, die in Kriegslazaretten, Krankenhäusern der Heimat, Sammellagern und ähnlichen Einrichtungen den deutschen Sol­daten zur Verfügung gestellt werden sollen.

Die Sammlung erfolgt im Rahmen des Kriegswinterhilfs­werkes durch die Block- und Zellenleiter sowie Angehörige der Gliederungen. Verlagsanstalten und Buchhandlungen werden gesondert aufgefordert.

Als erste Spende stelle ich 2500 Bücher zur Verfügung.

Der Beauftragte des Führers für die Ueberwachung der ge­samten geistigen und weltanschaulichen Schulung und Erziehung der NSDAP.

kgez.) Alfred Rosenberg, Reichsleiter."

Württemberg

3.9 Millionen die ersten Spenden

nsg. Kaum hat der Führer das KriegZwinterhilfswerk des deutschen Volkes eröffnet, da können schon die ersten Ergebnisse dieses Appells an die Opferfreudigkeit gemeldet werden. Dank der Spenden der württembergischen Industrie kamen in unserem Gau schon am ersten Tage des Kriegswinterhilfswerkes 3,9 Mil­lionen RM. zusammen. Mit diesem hohen Beitrag zum Kampf gegen Hunger und Kälte beginnt unser Gau würdig das Kriegs­winterhilfswerk, entsprechend der Parole des Führers, daß es alle vorangegangenen Winterhilfswerke übertrefsen möge.

nsg. Stuttgart, 11. Okt. (Polenflüchtlingekeh­re n h e i m.) Am Freitag fährt um 21.15 Uhr der zweit« Zug mit Polenflüchtlingen, die im Gau Wllrttemberg- Hohenzollern untergebracht waren, wieder in ihre befreite Hermat zurück. 130 Volksdeutsche aus dem ehemaligen Po­len haben sich jetzt zu diesem Rücktransport gemeldet. Die NS.-Volkswohlfahrt führt diesen Rücktransport aber nur für Flüchtlinge durch, die im Zuge der jüngsten Ereignisse fliehen mußten Flüchtlinge., die schon länger in Württem-

verg weilen und hier gut untergekommen sind, bleiben vor­erst noch bei uns.

Arbeitstagung. Am Samstag und Sonntag (14. und 15. Oktober) findet in der Stuttgarter Liederhalle eine große Arbeitstagung sämtlicher Stuttgarter BdM.-Führe- rinnen statt. Im Rahmen dieser Arbeitstagung wird am Samstag zu den über 800 BdM.-Führerinnen Gauamts- leiter Thurner sprechen. Am Sonntag wird der Haupt­schriftleiter des Stuttgarter NS.-Kuriers, Pg. Adolf Ger- lach, einen Ueberblick über die politische Lage geben. Ober- gausührerin Maria Schönberger gibt die Ausrichtung für die kommende Arbeit.

Kirchheim a. N., 11. Okt. (T o d e s st u r z v o m V a u m.)

Als am Dienstag der 62 Jahre alte, im Ruhestand lebende Reichsbahnangestellte Karl Aisenpreiß mit Obstpflücken be­schäftigt war, brach ein Ast und der Mann stürzte vom Baum. Er erlitt so schwere Verletzungen, daß der Tod auf der Stelle eintrat. j

Mühlacker, 11. Okt. (Brotmarke brauch i vor­erst k o i n e!) Wie derBraune Sender" berichtet, hat , sich im Sternenfelser Rathaus bei der Ausgabe der Karten l folgende Geschichte zugetragen: Als die Frau einer zehn- - köpfigen Familie an die Reihe kam, und ihr ein ganzer Stoß Brotkarten vorgezählt wurde, meinte sie:Vroimarka brauch i vorerscht keine, mr hen Brot". Alles horchte auf !

bei diesen Worten, weil man sich nicht vorstellen konnte, j

daß eine so große Arbeiterfamilie leben könne, ohne Brot !

zu kaufen.Mir hen fescht mitenander Aehra glesa, ond e s

Aeckerle hen mr au no" abaut, s' langt vorerscht", sprach die Frau darauf.Alle Achtung!" sagte anerkennend der Ortsüauernführer und die anderen stimmten ihm zu. Das s Lob war verdient, und wahrhaft stolz kann die Frau aus ^ die Leistung ihrer Familie sein.

Tsttnang, 11. Okt. (Ohne Licht gefahren.) Ein Tettnanger Motorradfahrer, der sich nachts auf der Heim­fahrt befand, stieß außerhalb Friedrichshafens gegen eine Bahnschranke, was zur Folge hatte, daß d>e Lichtmaschine des Motorrades zertrümmert wurde. In unverantwort­lichem Leichsinn fuhr jedoch der Fahrer ohne Licht weiter.

Etwa 1 Kilometer vor Tettnang kam ihm ein Motorrad­fahrer aus Kau entgegen. Beide Fahrzeuge stießen auf­einander. Während der Tettnanger Motorradfahrer mit leichteren Verletzungen davonkam, erlitt der Motorradfah­rer aus Kau einen schweren offenen Schenkelbruch.

Waldsee, 11. Okt. (Kindsmörderin verhaf- ! t e t.) Ein in der Nähe von Waldsee beheimatetes ^jäh­riges Mädchen wurde in das Amtsgerichtsgefängnis ein­geliefert. Es hatte vor drei Wochen auf ihrer Arbeitsstätte : im Kreise Sigmaringen nachts einem Kinde das Leben l geschenkt. Die unnatürliche Mutter erstickte das Kind unter , -er Bettdecke aus Angst vor der Schande, wie sie jetzt erklärt. Die Leiche versteckte sie in einem Reisekoffer. Tags darauf ging sie wieder ihrer Arbeit nach. Ende des ver­gangenen Monats kehrte das Mädchen wieder in seinen Heimatort zurück. Dort vergrub es auch nachts die kleine ^ Leiche.

Haistsrkirch Lei Waldsee. 11. Okt. (Anhang l i ch k e i t ! eines Rehes.) Ortsbauernführer Dorn aus Hittiswei- > ler hatte letztes Jahr ein Rehkitz mit nach Hause gebracht ! und es großgezogen.Eretl", so taufte man das anhäng- i

liche Tier, wurde bald der Liebling des Hauses, doch als :

die warmen Augusttage kamen, warEretl" verschwunden, ! bis sie sich am vergangenen Sonntag wieder einfand und . ihren alten vertrauten Platz im Stall aufsuchte. Wetter und Kälte der letzten Tage hatten den Flitterwochen offen- i bar ein vorzeitiges Ende bereitet. Die Nehgeiß ließ ihren Gatten schnöde im Stich, und sieht nun im warmen Stall ihren Mutterm unden entgegen.

Nördlingen, 11. Okt. Ein angebliches Ehepaar, das sich mit den Fahrrädern auf der Durchreise befand und angeb­lich eine Kochgelegenheit suchte, wurde von einer Witwe aufgenomen, die den Fremden Unterkunft gewährte. Die gewährte Gastfreundschaft wurde von den Beiden aber in gemeinster Weise mißbraucht. Sie stahlen aus dem Schrank der Witwe, die ohnehin nicht mit Glücksgütern gesegnet ist, den Betrag von 40 NM. und verschwanden. Dieser Fall ist eine erneute Warnung, nicht allzu vertrauensselig gegen­über Fremden zu sein.

Rielingshausen, Kr. Backnang. 11. Okt. (Tödlichver - u n g I ü ck t.) Auf tragische Weise kam hier die 71 Jahre alte verwitwete Frau Helene Holzwarth, die in einem klei­nen Haus allein lebte, ums Leben. Nachbarn bemerkten, daß dichte Rauchschwaden aus dem Häuschen drangen. Nach­dem sie sich gewaltsam Einlaß verschafft hatten, fanden sie ^ im Schlafzimmer der Greisin ein Sofa brennend vor. Die - alte Frau lag leblos am Boden. Der Tod war durch Rauch- ! Vergiftung bereits eingetreten. Das Feuer konnte rasch ge­löscht werden.

Velsen, Kr. Tübingen, 11. Okt. (Diebetreibenihr Unwesen.) In letzter Zeit sind hier mehrere Diebstähle vorgekommen, die noch nicht aufgeklärt werden konnten. Einmal wurde in den Laden der Verbauchergenossenschaft eingebrochen, dann kamen verschiedene Eelddiebstäble vor.

Der letzte Fall betraf einen Brotdiebstahl in einem Bäcker­laden.

Gerichtssaal

Schwierige Festnahme eines Holzdiebs

Stuttgart, 11. Ott. Im Sommer dieses Jahres betrieb der 35jährige verheiratete Gottlob Fischer in Schönaich bei Böblin­gen den Holzdiebstahl mittels Lastautos, nachdem er kurz zuvor erst wegen des gleichen Delikts fünf Monate Gefängnis verbüßt hatte. Er suchte sich dabei im Böblinger Wald das ihm geeignet erscheinende, in Beigen gesetzte Buchen- und Eichenholz heraus und ließ es von einem Lastkraftwagen, den er für diesen Zweck gemietet hatte, abführen und zu den gutgläubigen Kauf- : liebhabern verbringen. Seine Bruttoeinnahme in den vier ihm zur Last gelegten Fällen betrug rund 225 RM. Als die Dieb­stähle ruchbar wurden, verschwand Fischer für einige Zeit von der Vildfläche und hielt sich verborgen. In der Nacht zum 24. August war er aber zu seiner Frau zu Besuch gekommen.

Als ihn ein Eendarmeriehauptwachtmeister am Nachmittag des nächsten Tags aus dem Bett heraus festnehmen wollte, wei­gerte sich Fischer mitzugehen. Beim Versuch, ihm die Hand­schließen anzulegen, kam es zu einem Handgemenge, bei dem der Dieb den kleinen Finger der linken Hand des Wachtmeisters s

mit den Zähnen zu fassen bekam und ihm das oberste Glied s

völlig durchbiß. Außerdem versuchte Fischer ihm, den Finger '.

immer zwischen den Zähnen festhaltend, die Dienstpistole zu i

entreißen und ihn die Treppe hinabzuwerfen. Da ihm beides s

nicht gelang, ergriff er die Flucht, auf der er jedoch bald gestellt !

und festgenommen wurde. Das Amtsgericht verurteilte den !

rohen Burschen wegen Rückfalldiebstahls, Widerstands und Kör- s

Perverletzung zu drei Jahren Gefängnis und 200 RM. Buße- !

zahlung an den Verletzten.