8. Seite — Nr. 238
Polen verschwieg die Wahrheit
Die deutschen Wünsche Waren Polen seit einem Jahr bekannt
Berlin, 10. Okt. Der Deutsche Dienst schreibt: -
In der amtlichen englischen Beweisführung über den Anlatz des polnischen Krieges wird besonders Wert darauf leget, datz die englische Garantie an Polen erst am 31. März 1939 gegeben, die deutschen Forderungen jedoch am 21. März gestellt worden seien. Daraus gehe hervor
1. datz jene nur die Wirkung, diese aber die von Deutschland zu verantwortende Ursache gewesen seien;
2. datz die englische Garantie also nicht zur Ermutigung des § polnischen Widerstandes gegen die deutschen Wünsche geführt : habe und
3. daß Deutschland mit seinen Forderungen auf Rückgabe Danzigs und Bewilligung eines exterritorialen Zuganges zu Ostpreußen Polen in einem Augenblick höchster internationaler Spannung überfallen habe.
Demgegenüber steht fest, datz die polnische Regierung mit den deutschen Wünschen bereits seit dem 24. Oktober 1938 bekannt- ! gemacht und in mindestens vier Unterredungen nicht nur über die Natur derselben, sondern auch über die deutsche Absicht unterrichtet wurde, diese bescheidene Wiedergutmachung des schlimmsten Unrechts an der deutschen Ostgrenze im Rahmen der freundschaftlichen Beziehungen und auf friedlichem Wege sicherzustellen.
1. Die erste Unterredung zu diesem Thema fand am 24. Oktober 1938 in Berchtesgaden statt. Reichsautzenminister von Ribbentrop schlug dem damaligen polnischen Botschafter Lipski vor, die Bereinigung in der Weise vorzunehmen, daß die Freie Stadt Danzig zum Reich zurückkehrt unter Berücksichtigung der polnischen wirtschaftlichen Interessen in Danzig (Freihafen, exterritorialer Zugang, Absatzgarantie für polnische Waren) und Polen Deutschland eine exterritoriale Verbindung zwischen Ostpreußen und dem übrigen Reichsgebiet zum Vau einer Eisenbahn und Autostraße einräumt. Beide Staaten könnten dann ihre gemeinsamen Grenzen anerkennen oder sogar ihre beiderseitigen Territorien garantieren. Deutschland sei außerdem bereit, unter diesen Umständen den deutsch-polnischen Vertrag von 1934 auf 10 bis 15 Jahre zu verlängern.
2. Am 5. Januar 1939 fand in Berchtesgaden eine Unterhaltung zwischen dem Führer und dem polnischen Außenminister Beck statt. Der Führer stellte Beck „eine klare deutsche vertragliche Garantie" einschließlich des Korridors für den Fall in Aussicht, datz Deutschland und Polen sich über die politische Rückgliederung Danzigs in die deutsche Gemeinschaft unter selbstverständlicher Wahrung der polnischen Interessen in Danzig und eine exterritoriale Verbindung zwischen Ostpreußen und dem übrigen Reich verständigten.
3. Am 6. Januar hat der Reichsautzenminister dem polnischen Außenminister Beck in München als Gegenleistung Deutschlands ausdrücklich die „Garantie des Korridors und des gesamten polnischen Besitzstandes", also die endgültige und dauernde Anerkennung der gegenseitigen Grenzen in Aussicht gestellt.
4. I» Anknüpfung an dieses Münchener Gespräch hat der Reichsautzenminister von Ribbentrop anläßlich seines Staatsbesuches in Warschau vom 25. bis 27. Januar 1939 kroch einmal unter den obigen Voraussetzungen dem "ol- nischsn Außenminister eine Garantie der deu-ich- polnischeu Grenzen zur umfassenden Befriedung der deutsch-polnischen Beziehungen angeboten.
Als Reichsautzenminister von Ribbentrop am 21. März 1939 dem ehemaligen polnischen Botschafter Lipski noch einmal die endgültige Bereinigung deutsch-polnischer offener Fragen vorschlug, ist demnach Polen w-rbrr der Sache, noch der ' Form, noch dem Amfange nach durch die deutschen Wüntzhe überrascht worden. Es kann daher auch von keinem deutschen l Ultimatum oder gar von deutschen Angriffsdrohungen die Rede s sein. Wenn man daher in England und Frankreich an der Les- ^ art festgehalten hat, datz Deutschland Polen am 21. März 1939, - unmittelbar nach den tschechischen Ereignissen und der Rückglie- s derung des Memelgebietes mit seinen Wünschen so überrascht ; habe, datz Polen das Recht hatte, sich auf alles gefaßt zu machen, f und England die Pflicht, Polen zu Hilfe zu eilen, dann geschieht ! das entweder wider besseres Wissen, oder Polen s hat damals England und Frankreich die j Wahrheitverschwiegen. j
Nagolder Tagblatt „Der Gesellschafter"
An Hand umfassender Nachrichten aus englischen, französischen ^ und neutralen Kreisen hat Polen in der Tat bis zum 22. März j 1939 weder seinen französischen Verbündeten noch das ihm ! befreundete England von der Tatsache unterrichtet, datz Deutschland seit Oktober 1939 in der oben beschriebenen freundschaftlichen und friedlichen Form an Polen herangetreten ist.
Polen wünschte demnach durch Verschweigen der Wahrheit und geschicktes Arrangement der außenpolitischen und diplomatischen Kulisse den Eindruck zu erwecken, datz es durch Deutschland unmittelbar in seiner Unabhängigkeit und Freiheit bedroht und daher des englischen Beistandes bedürftig sei. 2m Lichte des polnischen Zusammenbruchs wird dieser Mißbrauch der englische« und französischen Sympathie durch die ehemalige polnische Regierung in seiner ganzen Verantwortungslosigkeit sichtbar.
Englische Zweifel
Stimmen der Vernunft. — Aber Hoare Velisha rüstet
Berlin, 10. Okt. Die Welt wartet daaruf, datz die englische Regierung auf den großartigen Friedensschritt Adolf Hitlers eingehe oder aber eine einigermatzen einleuchtende Erklärung dafür gebe, warum und zu welchem Zweck sie jetzt eigentlich noch Krieg führen will. Dies zu erklären würde der englischen Regierung nicht sehr leicht fallen, denn tatsächlich hat England auch heute noch kein, ja heute nach der Liquidierung Versailles-Polens erst recht kein Friedensziel, mit dem sich die Fortführung des Krieges der Rothschild, Montefiore und Winston Churchill begründen ließe.
Den Wirrwarr, der in dieser Beziehung in England herrscht, schildert der Londoner Vertreter der Belgrader „Po litt ca" in einem ausführlichen Artikel, der feststellt, datz man „in England keineswegs darüber klar sei, wie selbst im Falle eines Sieges der Westmächte der Krieg enden und der Friede aussehen" solle. Man liege sich darüber in der englischen Oeffentlichkeit in den Haaren. Zwar behaupte man in den abgeschmackten Flugblättern für Deutschland, daß der „Kampf keineswegs«gegen das deutsche Volk" geführt werde. Aber dieser alte Schwindel zieht nicht mehr. Die Losung „Nur gegen den Hitlerismus", so berichtet die „Politika", werde sogar in England selbst als „rein negativ" und unbrauchbar erkannt, als ein geistloser Abdruck der verlogenen Losung von Anno dazumal: „Nur gegen den Kaiserismus". Am liebsten würde man mit dem Feldgeschrei vom „Kampf der Demokratien gegen die Diktaturen" krebsen gehen; aber man begreife doch, datz das Polen, für welches man angeblich fechten will, selbst eine Diktatur war — wenn auch eine miserqble — und datz der s Staat, gegen den man um des Himmels willen nicht antreten j möchte, nämlich Rußland, Diktatur von reinstem Wasser ist. Mit der „Unversehrtheit Polens" aber sei heute und angesichts der Haltung Rußlands am allerwenigsten ein Geschäft zu machen, denn der Versuch, zwischen dem Vorgehen Deutschlands und Rußlands einen grundsätzlichen Unterschied zugunsten Rußland zu machen, gegen das man bis heute auch nicht den leisesten Protest gewagt habe, ein solcher Versuch wäre heute doch gar zu lächerlich.
Wie sehr solche Zweifel und Widersprüche in der Tat in England die öffentliche Meinung zersetzen, zeigt vielleicht am drastischsten ein „Offener Bries" an die „Time s", den diese gewiß nicht abdrucken würde, wenn sie es noch für möglich hielte, die in ihm zum Abdruck gebrachte Stimmung großer englischer Kreise einfach totzuschweigen. Da wird rund heraus gesagt, datz die „erste Ausgabe eines jeden englischen Staatsmannes die sei, vor allem anderen die Interessen Großbritanniens zu berücksichtigen. Das erste und letzte Ziel Großbritanniens aber sei stets der Friede". Fast mit Erstaunen liest man da — ausgerechnet in der „Times" — „weil England im Jahre 1919 trotz des Sieges sich nicht fähig erwies, ein sicheres System der friedlichen Zusammenarbeit der Völker zu schassen, müsse das englische Volk nun von neuem in den Krieg ziehen". Nie ist von deutscher Seite die geschichtliche Schuld Englands in Versailles unumwundener festgestelll worden. Und der Kernsatz der Führerrede kann nicht stärker bestätigt werden als durch die Feststellung in der „Times", datz „jedes weitere Kämpfen überflüssig sei, da England es nicht für notwendig befunden hat, dem Einmarsch Rußlands in Polen entgegenzutreten: England könne danach unmöglich noch behaupten, datz es für die Wiederherstellung Polens kämpfe, abgesehen davon, datz für eine solche Wiederher-
Millwoch, den 11. Oktober 1939
stellung gar keine Möglichkeit mehr bestehe." Was den faulen Trick von dem englischen „Kampf für ein anderes deutsches Regierungssystem" betrifft, so meint der Vriefschreiber der „Times", daß er, wie die Dinge in Deutschland liegen, „lediglich zu einer weiteren Stärkung des gegenwärtigen deutschen Regierungssystems", also des „Hitlerismus" führen könne.
Wie kommt Vernunft in die „Times"? Nun, wir wissen, daß eine Schwalbe noch keinen Sommer macht. Aber es lohnt sich doch wohl, nebenher zu notieren, datz die Rotationsmaschinen der „Times" nicht gestreikt haben, als sie das drucken mutzten.
Weniger verwunderlich, aber der Kenntnisnahme doch wert ist es, datz der englische Premierminister des Weltkrieges, David Lloyd George, im „New Uork Journal American" in seiner temperamentvollm Weise die Führer rede als eine „Grundlage sür eine Friedenskonferenz" bezeichnet, sür deren sorgfältige Durchdenkung sich die britische Regierung ja Zeit lassen solle, um nicht die von Adolf Hitler aufgezeigten Friedensmöglichkeiten durch Ueberstürzung zu vernichten. Die „Oeffentlichkeit aller Länder baüe ein aufrichtiges Verlangen, das unermeßliche Unglück eines jahrelang dauernden und die heutige Zivilisation unwiderruflich zerstörenden Weltkrieges zu vermeiden." Der alte „Lloyd George" erwartet „mit Sicherheit ein Offensiv- und Descnsivbündnis zwischen Deutschland und Rußland, das auch nicht durch einen d:-ijnhrig-n Krieg beseitigt werden könne" und er bekennt, er „wage nicht, sich alle Folgen einer derartigen gewaltigen Kräftekombination gegen England vorzustellen". Er bestreitet aber, daß „Englands Ehre auf dem Spiel stünde, wenn nicht Hunderttausende britischer Menschen ihr Leben zugunsten der Rückgabe Weißrußlands und der Ukraine" geopfert würde. Warum also, fragt Lloyd George, keine Friedenskonferenz? Wer sich ihr entziehe, lade die Verantwortung aller neutralen Mächte auf sich, auch die Italiens, Rußlands und der Vereinigten Staaten. Warum also nicht mit Hitler über die von ihm vorgeschlagenen Themen verhandeln? Dabei sei nichts zu verlieren und alles zu gewinnen.
Ja, warum nicht? Nur weil in London noch Leute sitzen, die den großen jüdischen Krieg gegen Hitler-Deutschland wollen und weiter Stimmung sür ihn zu machen suchen. Wird's ihnen gelingen? Wird der Kriegsminister Hoare Velisha die Kriegslust der Franzosen entfachen, indem er durch den Londoner Rundfunk erklären läßt, daß „England nach einem Jahr ebensoviel Truppen haben wird wie heute Frankreich?" Sie müßten doch, sagt er, „erst ausgsbildet und ausgerüstet" werden.
Neuer Schwindel des englischen Eügen- m'misteriums
Berlin, 10. Okt Das englische Lügenmiiusterinm hat sich zur Verwirrung der öffentlichen Meinung einen neuen infamen Schwindel ausgedacht. Durch die Agenten des Secret Service läßt es in der ganzen Welt das Gerücht verbreiten, datz die englische Regierung zurückgetreten und ein „W affen st illstand mit Deutschland abgeschlossen sei". Dieses Gerücht soll, wie jedermann sofort feststellen wird, nur dazu dienen, die Völker in Unruhe zu versetzen, in der es der Lügenpolitik der englischen Kriegshetzer um so leichter möglich würde, ihre dunklen Plane zu verfolgen.
Es mutz demgegenüber mit aller Klarheit festgestellt verden, daß an diesen Gerüchten kein wahres Wort ist.
Beisetzung des des deutschen Gesandten Sahm
Berlin, 10. Okt. Am Montagmittag fand auf dein neuen Waldfriedhof in Dahlem die Beisetzung des deutschen Gesandten in Oslo, Dr. Sahm, des früheren Oberbürgermeisters der Stadt Berlin, und Senatspräsidenten der Stadt Danzig statt. Der Rcichsminister des Auswärtigen von Ribbentrop geleitete die Witwe des Verstorbenen zur Trauerfeier, an der Vertreter von Staat, Partei und Wehrmacht, offizielle Abordnungen'der Reichshauptstadt, der Stadt Danzig sowie zahlreicher Organisationen und Hochschulen teilnahmen. Beamte des Auswärtigen Amtes hielten die Totenwache. Nach Abschluß der Trauerfeier bewegte sich der Trauerzug unter Vorantritt der Musik der Regiments „Erotzdeutschland" zur letzten Ruhestätte. Vor dein Sarg trug die Ehrenwache die Kränze des Führers, des Reichsministers des Auswärtigen, des Eeneralfeldmarschalls Eöring und der Familie. Unter den Klängen des Liedes vom guten Kameraden wurde der Sarg der Erde übergeben.
IS
IkinhertercrRoman von iI-KMeixner
ll rh e b e r rechtSschutz durch Derlagsanstakt Manz, München 44. Fortsetzung. (Nachdruck verholen.)
. ' 34.
Eine Auskunft
Einen Tag vorher hätte Ferdinand über seine Lage noch mit jemandem sprechen können: mit Ulrike, mit Magda, am besten mit dem Rittmeister.
Jetzt, wo er zu allem entschlossen war, ging dies nicht
mehr.
Ihm war speiübel.
Einen Strick nehmen und sich aushängen? Nein, fort auf jeden Fall!
Und sie mitnehmen! Es wäre ein Unglück für den Vater, ihn dieser Frau auszuliefern! Ein Unglück für die Familie, fürs ganze Haus. Fort mußte sie, noch heute! War sie fort, dann konnten Magda und Ulrike wieder kommen. Nur er allein war dann für immer verbannt!
Seine Logik war nur teilweise richtig: hinter den Trugschlüssen seines Denkens lauerte die eigene Leidenschaft.
Er fieberte in der Unrast seiner Erwägungen-
Im Kontor traf er seinen Vater. Dieser stand vor dem Wandkalender und riß den gestrigen Zettel ab.
„Morgen ist die zweite Verkündujnng von der Kanzel. Froh bin ich, wenn dieser Zustand vorüber sein wird! Mit der Heirat wird sich so manches ändern: die Oberbrunner werden sich daran gewöhnen. Ulrike wird ihre Voreiligkeit noch einsehen. Aber die Magda, die kann weg- bleiben; gegen mich üari sich ei» Kind'nicht stellen. Wer sich non ihnen in diese Angelegenheit einmischte, den zerdrücke ich! Wie eine stinkige Wanze!"
Ferdinand betrachtete seinen Vater von der Seite. Der alle Herr sah ebenso leidend ans wie er selber. Er ging auf und ab, verrückte das Tintenzeng, legte den Brieföffner in die schmale Schale, gab dem Papierkorb einen Stoß und blieb endlich stehen und klingelte.
Das Stubenmädchen trat ein.
„Fragen Sie Frau Varberini, ob sie mitfahren will. Ich muß kurz nach Ernstdors. In die Waldung!" sagte der Wirt.
„Jawohl!" Lisel verschwand.
Sie war bald wieder zurück. „Die gnädige Frau läßt sich entschuldigen: sie fühlt sich nicht ganz wohl und will bis Mittag ruyen."
„Ist schon recht!"
„Bis zwei Uhr bin ich auch zurück", sagte der Wirt und ging hinaus.
Ferdinand sah den Wagen Vorfahren und den Vater einsteigen. Wie sich der hochgewachsene Mann bückte, um in das Auto zu gelangen.
Vielleicht und wahrscheinlich war das zum letztenmal, daß er den Vater erblickte.
Jetzt klingelte Ferdinand.
„Sagen Sie Frau Melitta, daß ich mit ihr in einer Stunde unbedingt sprechen muß."
» »
*
Ferdinand war nicht allzu lange außer Hause gewesen. Er ging nervös im Schreibzimmer aus und ab, wohin er Frau Melitta noch einmal hatte bitten lassen.
Als sie eintrat, flüsterte er ihr zu: „Du erwartest mich an der Aumühle. In zwanzig Minuten bin ich dort!"
„Was soll das?"
„Frag nicht. Du erwartest mich! Ich habe nicht Lust, hier in diesem Hanse lange Reden zu halten. Du bist heute Abend nicht mehr hier, wenn du nicht gehorchst!"
Er wartete keine Antwort ab; Fra» Melitta blickte ihn flehend an Aber sie gewahrte die nnstere Entschlossenheit des Mannes und ging stumm hinaus.
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Ferdinand sah sie langsam über den Platz schreiten; sie nahm die befohlene Richtung.
Er atmete auf.
Dann ließ er den zweiten Wagen Vorfahren. Er setzte sich selber ans Steuer.
Er fuhr die entgegengesetzte Richtung zum Orte hinaus, nmchte dann einen Bogen und traf die Wartende im Schatten der Bäume an der Mühle.
„Steig ein!"
„Nein!"
„Du wirst einsteigen!"
„Ich will nicht! Ich lasse mich nicht vergewaltigen Jetzt ist es genug! Du hast gar keine Macht über mich! Meine Macht über dich ist stärker! Ich schreie deine Schande hinaus in alle Welt! Mich kann man verdammen — meinetwegen! — dich aber wird man ächten! Ich gehe nicht mit dir — es ist aus!"
„Bestie!"
„Nenn mich, wie du magst!"
„Du liebst mich doch! Mich!"
Fra» Melitta lachte schrill auf „Liebe! Nennst du das Liebe? Ich habe mit dir gespielt, aber sonst: ich verachte dich!"
Sie wandte sich ab. Sie ging ruhig wieder den Weg zurück. Sie sah sich nicht um.
Ferdinand nahm die Richtung gegen Thalkirchen, der nächsten Eisenbahnstation.
» »
*
Als Frau Melitta an den Gasthof „Zum Schwarzen Adler" herankam, sah sie den Rittmeister vor sich stehen.
„Frau Varberini", sprach sie dieser an und lüstete leicht den Hut, „einen Augenblick!"
„Ja. bitte?" -
„Belieben Sie diesen Brief zu lesen! Mein Neffe berichtet mir mteres'ante Dinae. Lesen Sie nur —' ich bitte ! Sie — es handelt sich um Sie!"
l (A«rtsr-«nq kolgi.)