Amtsblatt
Bezugspreise: In der Stadt und durch Boten monatlich RM. 1.50. durch die Post monatlich RM. 1.4V einschließlich 18 Pfg. Beförderungsgebühr und zuzüglich 36 Pfg. Zustellgebühr. Preis der Einzelnummer 18 Pfg. Bei höherer Gewalt besteht kein Anspruch auf Lieferung der Zeitung oder Zurückzahlung des Bezugspreises
des Ivettes Salw für Äasold und Llmgebrrrrg
Nagoläer ^agblatt / Segrünäet 1827
Fernsprecher Nagold 429 / Anschrift. „Der Gesellschafter" Nagold, Marktstraße 14, Postfach 55 Drahtanschrift: „Gesellschafter" Nagold / Postscheckkonto: Stuttgart 5113 / Bankkonto Eewerbebank Nagold 856 / Girokonto: Kreissparkasse Calw Hauptzweigstelle Nagold 95 / Gerichtsstand Nagold
Anzeigenpreise: Die I spaltige nnn-Zeil« oder deren Raum 6 Pfg-, Familien-, Vereins- und amtliche Anzeigen sowie Stellengesuche 5 Pfg., Text 24 Pfg. Für das Erscheinen von Anzeigen in bestimmten Ausgaben und an vorgeschriebener Stelle kann keine Gewähr übernommen werden. Anzeigen-Annahmeschluß ist vormittags 7 Uhr.
Nr. 230 Montag, äen 2. Oktober 1939 113. Jahrgang
Aussprache des Führers mit Graf Eiano
Italiens Außenminister mehrere Stunden in der Reichskanzlei — Größtes Interesse in Italien
DNB. Berlin, 1. Okt. Der Führer empfing am Sonntag nachmittag, um 18.3V Uhr, in der Neuen Reichskanzlei den königlich-italienischen Außenminister Graf Ciano zu einer mehrstündigen Aussprache, die in Gegenwart des Reichsministers des Auswärtigen von Ribbentrop stattfand. §
Graf Ciano im Auswärtigen Amt ;
Unterredung mit Reichsminister von Ribbentrop ^
DNB. Berlin, 1. Okt. Kurz nach seiner Ankunft begab ? sich der königlich-italienische Außenminister Graf Ciano zu einer > Unterredung mit dem Reichsminister des Auswärtigen von > Ribbentrop ins Auswärtige Amt. !
Am Abend gab Reichsaußenminister von Ribbentrop zu Ehren I des italienischen Gastes ein Essen im kleinsten Kreise in seinem j Haus in Dahlem. ^
Dem Besuch bringt man in Italien größtes Interesse entgegen. ^
Berlin, 1, Okt. Auf Einladung der Reichsregrerung traf der kgl. italienische Außenminister Graf Ciano am Sonntag nachmittag auf dem Anhalter Bahnhof in Berlin ein.
Graf Ciano ist am Samstag um 18.00 Ahr im Sonderzug nach Berlin abgereist. Zum Abschied hatten sich der Minister für ; Volkbildung Alfieri, der Staatssekretär im Außenministerium ! Dastianini, sowie der deutsche Botschafter von Mackensen auf dem ' Bahnsteig eingcfunden. i
X Außenminister Ciano in München s
München, 1. Okt. Auf der Fahrt nach Berlin trafen Außen- ! minister Graf Ciano am Sonntag um 8.18 Uhr aus dem Mün- ! chener Hauptbahnhof ein. In seiner Begleitung befanden sich ! Kabinettschef Minister und Gesandter Änfuso und Marchese s d Ajetta. Auf dem Bahnsteig hatten sich der italienische Gone- > ralkonsul in München, Minister Exc. Pittalis,. der italienische s Konsul Mellini und der italienische Vizekonsul Alvcra eingefun- ! den. Am 8.33 Uhr setzte der Sonderzug die Fahrt nach Ver- ^ lin fort. s
Graf Ciano begeistert begrüßt i
Berlin, 1. Okt. Am Sonntag nackimittag 17.35 Ahr traf der königlich italienische Minister des Aeutzcren, Graf Ciano, mit Begleitung in Berlin ein. Die italienischen Gäste wurden auf dem Anhalter Bahnhof von dem Reichsminister des Auswärtigen von Ribbentrop begrüßt. Außer dem kgl. italienischen Botschafter in Berlin, Attolico, waren Mitglieder der Reichsregierung und der Reichsleitung der NSDAP, sowie weitere führende Persönlichkeiten von Staat, Partei und Wehrmacht erschienen. Ferner waren die Mitglieder der kgl. italienischen Botschaft, namhafte Vertreter des Fascio und der italienischen Kolonie anwesend. Außerdem hatten sich der kgl. jugoslawische Gesandte in Berlin, Andric, und der slowakische Gesandte in Berlin, Cernak, eingefunden.
Nach der herzlichen Begrüßung schritt Außenminister Graf Ciano mit Reichsaußenminister von Ribbentrop und Botschafter Attolico die Front der vor dem Bahnhof augetrste- nen Ehrenkompagnie der ^-Leibstandarte Adolf Hitler ab. Anschließend begab sich der kgl. italienische Minister des Aeußeren, begleitet von Reichsminister des Ausvärtigen von Ribbentrop, in das Gästehaus der Reichsregierung, wo Graf Ciano von dem Chef der Präsidialkanzlei des Führers, Staatsminister Dr. Meißner, empfangen wurde.
Die Bevölkerung Berlins, die in dichten Reihen die Anfahrt- straßen säumte, bereitete Graf Ciano einen spontan begeisterten Empfang.
*
Der Besuch des Grafen Ciano in Berlin entspricht dem Wesen der deutsch-italienischen Zusammenarbeit. Die schnelle Beendigung des Krieges im Osten, die endgültige Lösung der polrischen Frage durch Deutschland und Sowjetrußland und der deutsch-sowjetrussische Freundschaftsvertrag haben eine neue Lage geschaffen. Diese Lage wird vor allem durch dies Friedensangebot gekennzeichnet, das in der gemeinsamen politischen Er- z klärung der Reichsregierung und der Sowjetregierung an die j
Westmächte enthalten ist. Die Feststellung,'daß jede Fortführung des Krieges durch die Westmächte nutzlos, unsinnig und verbrecherisch ist, entspricht vollauf der italienischen Auffassung, die der Duce durch seine Bemühungen, den Ausbruch des Konfliktes in letzter Stunde zu verhindern, und durch seine Reden immer wieder mit dem größten Nachdruck zum Ausdruck gebracht hat. Der deutsche und der italienische Außenminister werden nun in vertrauensvoller und freundschaftlicher Aussprache die politische Situation eingehend prüfen und aus dieser Prü- fund die Schlüsse ziehen, die das Interesse der beiden Staaten und ihr Wille erfordern, den Frieden für die Dauer zu Wern.
Eine Ansprache Mussolinis
Die Aufgaben der faschistischen Partei und der Miliz
Rom, 1. Okt. Mussolini hielt am Samstag im Palazzo Venezia einen. Appell der politischen Leiter von Genua ab. Nach Entgegennahme eines Berichtes des Gauleiters, der u. a. betonte, die Faschisten Genuas hätten die ihnen vom Duce erteilte Weisung „aufbauen" nicht vergessen, hätten immer gehorcht und geglaubt und seien mehr denn je bereit und entschlossen, dem Duce blindlings zu folgen, ergriff Mussolini das Wort zu einer kurzen Ansprache, in der er die der Partei im gegenwärtigen Augenblick auf politischem, wirtschaftlichem und sozialem Gebiet zukommendeu Aufgaben behandelte. Die Partei sei der Träger der Revolution, das Rückgrat des Regimes und die Triebfeder nicht nur der politischen, sondern jeder nationalen Tätigkeit. Was die Miliz betreffe, sagte Mussolini weiter, so bleibe sie nach wie vor die bewaffnete Schutztruppe der Revolution. In den Kriegen in Afrika und Spanien habe sie viele blutige Opfer dargebracht und eriülle in wirksamer Weise die ihr im Rahmen der Landesverteidigung gestellten Ausgaben. Ihre 142 Bataillone seien von jetzt ab dem Heer als ein organisatorischer Teil eingegliedert und würden fortfahren, die Bande
Berlin, 1. Okt. Den Höhepunkt der Sendungen des Eroßdeut« scheu Rundfunks am Erntedanktag bildete am Sonntag mittag die „Stunde der deutschen Mutte r", rn der der Stellvertreter des Führers. Reichsminister Rudolf Heß, eine von tiefem Ethos erfüllte AnspracheandiedeutschenMütter richtete. Zu Hunderttausenden hörten im großen Deutschen Reich die Mütter, die sich in allen Städten und Dörfern zur feierlichen ll eberreich ung des Ehrenkreuzes, das ihnen der Führer verlieh, in den Versammlungsräumen zusammengefunden hatten und darüber hinaus alle deutschen Frauen und Mütter an den Lautsprechern. Ihnen allen gab seine Rede Kraft und Zuversicht.
Rudolf Heß' Rede hat folgenden Wortlaut:
Am Ende des großen Feldzuges im Osten gedenkt eurer heute das deutsche Volk. Es gedenkt eurer im Zeichen eines Sieges, der von entscheidender Bedeutung ist für die Zukunft unseres Reiches. Eines Sieges, der zugleich der Ausgangspunkt ist für eine grundlegend neue Entwicklung in Europa.
Ans erfüllt unendlicher Stolz auf unser Werk, das diesen Kampf bestand an der Front, in der Heimat und in der Fremde. Wir sind stolz auf euch, deutsche Frauen und Mütter, die ihr im ersten Feldzug des nationalsozialistischen Deutschlands euch wert gezeigt habt euren Männer» und euren Brüdern im Kampf. Ihr habt in der Heimat uud als Deutsche im Auslande würdig euer Los getragen.
In den Ehrenkreuzen, mit denen heute erneut kinderreiche Mütter in allen Gauen des Reiches ausgezeichnet werden — in diesen Ehrenkreuzcn wird der Dank an alle Frauen abgestattet, die an ihrem Platz ihrem Volk dienen.
Der Dank gilt zuerst den Müttern, die ihre Kinder Deutliblond
aufrichtiger und brüderlicher Kameradschaft zwischen diesen Leiden, die gleichen heiligen Aufgaben der Verteidigung und des Schutzes des Vaterlandes erfüllenden Wehrkräfte immer enger zu gestalten. Der Rapport schloß mit einer eindrucksvollen Treuekundgebung für den Duce.
Einberufung des
Deutsche« Reichstages
Berlin, 1. Okt. DRB. teilt mit: Der Deutsche Reichstag wird in dieser Woche zur Entgegennahme einer Erklärung der Reichsregierung einbernfeu.
Nach einem Feldzug, wie er in der Geschichte noch Ham» einmal verzeichnet worden ist, tritt in dieser Woche der Reichstag zu einer vierten Sitzung zusammen, um wieder eine Erklärung der Reichsregierung entgegeuzunehMeu, der im Augenblick des Abschlußes des polnischen Krieges und der engsten deutsch-sowjetrussischen Zusammenarbeit ohne Zweifel eine entscheidende Bedeutung zukommen wird.
st
Grobdeutschland flaggt
zum Einzug der deutschen Truppen in Warfcha«
Berlin, 1. Okt. Der Reichsminister des Innern und der Reichsminister für Volksaufklärung und Propaganda gebe« bekannt:
Aus Anlaß des bevorstehende« Einzuges der deutsche» Trup-^ pen in Warschau flaggen auf Anordnung des Führers alle öffentliche« Gebäude im ganze« Reich für die Dauer von siebe« Tagen. Der Tag des Einmarsches wird durch Presse und RundfurN bekanntgegeben. Die Bevölkerung wird anfgefordert» in gleich« ' Weise zu flaggen.
gaben. Sie schenkten damit dem Reich die Grundlage seines Seins und seiner Größe. Nie soll vergessen werden, daß die Mütter mit jedem Kind nicht nur Schmerzen auf sich nehmen, sondern ihr Leben einsetzen im Dienst an Volk und Nation.
Um so mehr ist der Mann verpflichtet, wenn das Leben der Mütter und der Kinder durch Feinde bedroht wird, sein Leben «nznsetzen zum Schutze derjenigen, die ihr Leben nicht selbst zu verteidigen vermögen — damit schützen sie zugleich das ganze Volk. Beide — Mann und Frau — setzen also ihr Leben ein. Von jeher ist dies so gewesen: Durch dis Jahrhunderte und durch die Jahrtausende haben sie immer wieder ihr Opfer dargebracht für die Zukunft des Volkes — Opfer bis zur Lebenshingabe. Millionen Männer der Jetztzeit haben diesen Einsatz vollzogen. Die einen im vergangene« großen Krieg, die anderen im Krieg, deren Zeugen wir in diesen Tagen und Wochen sind. Wir wißen, wie schwer es wiederum für eine Unzahl junger Frauen der im Felde stehenden Männer ist, ihr Liebstes der Gefahr ausgesetzt zu sehen. Wir wißen, wie sie um sie bangen.
Wir wißen aber auch, daß sie bei aller Sorge als deutsche Mütter und deutsche Frauen stolz sind auf die Söhne und Männer, die angetreten sind zum Schutze der Ration — viele darunter angetreten zum zweitenmal als die unbesiegten Feldgrauen der Front des Weltkrieges. Sie sind angetreten im unerschütterlichen Willen, ihre Pflicht zu tun und mehr als ihre Pflicht Zu tun. Und sie haben — weiß der Himmel — bewiesen, daß sie würdig sind des alten Soldatcnvolkes. Ihr Sieg hat Hunderttausende von Deutschen im ehemaligen Polen gerettet. Hunderttausende von Müttern können nach langen Jahren wieder ohne Angst um ihre Kinder und Männer in die Zukunft schauen. Und wir gedenken mit tiefer Anteilnahme unserer Volksdeutschen Frauen und Mütter, von denen viele so schreckliches und fürchterliches Leid gesehen und ertragen haben.
Möge jede Frau und jede Mutter, die den heutigen Tag in Trauer um einen Gefallenen begeht, sich der deutschen Mütter des polnischen Gebietes erinnern — der Mütter, deren Kinder entsetzlichem Leid und furchtbarer Marter entgangen sind dank dem Opfer des deutschen Soldaten, der ihr Mann oder ihr Sohn gewesen ist. And das gleiche Los wie den Frauen und Kindern drüben wäre unseren Frauen und Kindern in Deutschland be- fchicden gewesen, wenn der Pole ins Land gekommen wäre.
So schwer das Opfer für die einzelnen Angehörigen ist: Immer wieder wollen wir »ns glücklich und dankbar vor Augen halten: Die Zahl der Gefallenen, Verwundete» und Vermißten im Krieg gegen Polen ist gering im Vergleich zum Erfolg. Denn cs war doch ein Millioneu-Hcer, das von England ausersehen war, in Deutschland mordend und sengend einzufallcn — wie cs drüben mordete und sengte — und dieses Milliontn-Heer wurde vernichtet. Es wurde vernichtet mit geringeren Opfern als manch ein einziger Tag im Weltkriege forderte. Noch niemals in der Weltgeschichte wurde ein solch unermeßlicher Erfolg errungen mit so wenigen Opfern!
Deutsche Mutt«, vergeht es nie: Der Wille und die Energie
Der Führer bei seinen U-Booten in Wilhelmshaven
Der Führer und Großadmiral Raeder grüßen die Besatzung eines U-Bootes.
(Preße-Hoffmann, Z.-M.-K.)
And. Setz dankt den deutschen Müttern
Zu Herzen gehende Ansprache des Stellvertreters des Führers