7. Seite Nr. 22S

Nagolder TagblattDer Gesellschafter'

Samstag, den 3V. September 183S

Der «General-

Skizze aus der Ostarmee von Hans Steen.

Die erste Bekanntschaft mit ihm fand auf dem weiten, mit spärlichem Gras bewachsenen Hofe einer ostpreutzischen Jugendherberge statt. Es war in den Tagen vor dem Beginn der Kampfhandlungen.

Wir stehen als Zivilisten in einer langen Front. Seeleute, Kaufleute, Beamte, wie es die Zufälligkeit eines Gestel­lungsbefehls mit sich bringt. Heiß brennt die Sonne.

Ein Heeresbeamter ruft unentwegt Namen auf. Neben ihm ein Kapitänleutnant. Plötzlich tritt eine Pause ein. Der Beamte tippt auf eine Stelle feiner Liste, zeigt das Blatt dem Kapitänleutnant. Der zuckt die Achseln.

General!" ruft der Beamte.

Niemand meldet sich.

General!" Diesmal wesentlich lauter.

Niemand rührt sich. Aber überall ist man aufmerksam geworden. Was bedeutet dieser Ruf? Kommt ein General?

In diesem Augenblick wiegt sich ein großer, brauner Mann um die Kellerecke der Herberge. Er wiegt sich im alten Schwung der Seeleute auf großer Fahrt. Sein Gesicht ist von Wetterfalten und Narben durchfurcht. Eine Land­karte unruhigen Lebens.Hier!" brüllt der große, braune Mann.

Alles sieht den Ankömmling fröhlich an. Daß er kein General ist, liegt auf der Hand.

Wie heißen Sie?" ruft der Kapitänleutnant und schreitet verheißungsvoll auf den Mann zu.

General!" schmettert es über den Hof.

General? Sie heißen General? Wie wie, so-so! Also General!" Der Kapitänleutnant faßt sich mühevoll. Hm, hm so-so!" Damit überbrückt er eine peinliche Pause. Plötzlich fängt er sich wieder:Vornamen?"

Alfred!" donnert es aus dem braunen Gesicht.

Das ist also Alfred General. Wir schließen innerlich mit ihm Freundschaft, obwohl wir noch kein Wort mit ihm gesprochen haben. Fraglich, ob es nur der Name ist. Es gibt Menschen, die Hauptmann, Rittmeister oder auch Koch, Maat oder Flieger heißen. Ein Mann namens General ist allen neu.

Daßder" General unserem Zug zugeteilt wurde, befrie­digte uns alle sehr. General war Ostpreuße. Seine beruf­lichen und auch familiären Verhältnisse blieben in Dunkel gehüllt. Weniger seine Vergangenheit, die über das Linien­schiffKaiser" zu tollen Fahrten über Reeperbahn, Stillen Ozean, den Fernen Osten und Amerika nach Deutschland führte. Sie war ohne Zweifel verwegen und füllte die abendlichen Gespräche restlos.

Der General war ein leidenschaftlicher Waldläufer, der gegen 5 Uhr früh seine Zuckelrunden um das Lager trabte. Er war außerdem der Mann, der in völlig fremder Umge­bung sofort die feinen Fäden nützlicher Beziehungen an sich zog. Beamte von Krankenkassen, Heeresämtern, Tief- bausachleute und andere Menschen einer ungleich gefestig­teren privaten Lebensstellung versagten hierin völlig. Der General wußte nach wenigen Stunden stets alles. Er wußte den Briefkasten, die Wäscherin, er wußte um die Möglichkeiten, die Portionen zu erhöhen und Zigaretten zu bekommen.

Eines Tages saß er-om Rande einer Wallböschung. Ich setzte mich neben ihn. Er las in einem Buch.Gustav Ädolfs Kampf um Schweden" war es.Wie kommst du aus dies Buch?" fragte ich ihn.

Gustav Adolf liegt in meinem Heimatdorf begraben", antwortet er ernst. Das ist nun offensichtlich falsch, denn der General stammt von der Nehrung. Aber ich widerspreche Licht. Warum auch?

Wie kommst du eigentlich als Bootsmann in unseren Zug?" frage ich ihn.

Da wird der General ganz wehmütig. Er ist das Opfer eines Irrtums geworden. Man hat ihn irgendwo mißver­standen und den Kraftfahrern zugeteilt. Ünd er ist See­mann. Nur Seemann, nichts weiter, aber auch nicht weniger.

Du kommst doch mit dem Kommandeur zusammen. Mann, wenn du mich an Bord bringen kannst . . .!" Seine Augen leuchten.-

Das war vor einer Woche. Heute stehe ich an Bord eines Torpedobootes, und neben uns fährt ein Machandelgeschwa­der, so nennt man oben im Osten kleine Fischkutter, die im flachen Wasser Minen juchen. Als das dritte Boot vorüber-

stiyri, winkt orüben unentwegt ein brauner Mann. Im ernglas erkene ich den General! Er'rudert mit beiden rmen durch den frischen Seewind und die blaue Luft. Ich höre seinen Brustkasten vor Energie krachen.

Luft und blaue See", so hatte er damals gesagt.Luft »nd blaue See, das ist mein Element."

Das war derGeneral" . . .

Die Wirtin zur Silbernen Forelle

Heitere Erzählung von Ella Luise Rauch

Als Hans Eermhofer vor fünf Jahren seine Alltraut ge­freit, hat er weder gewußt, daß der Oheim Johannes ihn zum Erben einsetzen könnte, noch daß er selbst seinen Posten in der Stadt aufgeben würde, um auf dem Dambachshof Wirt zur Silbernen Forelle zu werden, füglich mit ihm seine Alltraut die Wirtin. Hätte er es gewußt, ja, vor der Folgerungdann hätte ich sie nicht geheiratet", zog er doch den Kopf ein, aber die Gedanken in diesem Kopf ru­morten. ob er ihn nun grübelnd hängen ließ oder hochmütig voran trug.

Die Silberne Forelle hatte immer ein Familienpublikum gehabt. Es gehörte ein großer Garten dazu, Wiesenland, ein kleines Familienbad. Alltraut aber, die Gärtnertochter, war wie geschaffen, wenn sie gemeinsam die Tische herrich­teten und phantasievoll schmückten, in weißen Mantelschür­zen im Backhaus oder in der Küche wirtschafteten, so mußte jeder zugestehen, auch der Hans, daß die Alltraut in ihrem Element war wie die Forelle im Bach. Das anmutigste Vorbild einer Wirtin war sie. So mußte sie jedermanns Wohlgefallen gewinnen. Nur Hans, den Wirt, machte es von Tag zu Tag maulhängerischer.

Junges Mannsvolk hatte sich hier ehedem wenig blicken lassen. Tanzgelegenheil gab es nicht, und Sport wurde rein nur von Kindern und Müttern betrieben. Wenn sie aber jetzt daherkamen mit Pinsel und Palette, mit Photoappa­rat, mit Fiedel und Mundharmonika wem galt das Ge­dudel und Eeklecks? Keinem sonst als der bewunderten Wirtin, die immerhin doch seine, Hans Eermhofers, Frau war. Und das sollte er geduldig mit aniehen?

Wenn er sie abends allein hatte, kam er ihr mit Stichel­reden: Wie ihr das anstehe, der Troß und Schwarm der Tagediebe! Sie lachte zu solchen Reden. Wo es blühe, da sammle sich Honig, und es flöge herzu, was gern schlecke. Das sei Natur. Und schon war sie eingeschlafen.

Ein andermal sagte er, daß ihm lieber wäre, sie sei im Stadtgärtlein geblieben, da habe sie doch wirklich hartem Boden etwas abringen müssen. Sie schaute ihn ernst und schön an.Wer das Gärtnern im Blut hat, übt es auf jedem Platz. Menschen froh machen, Ungutes in ihnen be­seitigen, dem Raum schaffen, was da in ihnen blühen will, ist auch Eärtnerarbeit. Eine Wirtin, die sich den Blick dafür bewahrt, hat wohl gute Gelegenheit dazu."

Besonders in jungen Kerlen schießt bunt das Unkraut hoch ..." erboste er sich.

Bei dir hat's aber Disteln!" bemitleidete sie ihn.

Er begann, die Frau zu umlauern, so viel Arbeit ihm auch aufgegeben war. Er gewahrte, daß da einer kam, mit dem sie ein hrimlisches Tuscheln hatte, und merkte bald, daß sie mit ihm ein junger Maler war's zuweilen aus der Gerümpelkammer kam, wo sie mit ihm allein gewesen sein mußte. Den Schlüssel ließ sie niemals stecken. Diese Kammer beobachtete er besonders und hielt's für gewiß, daß sie da ein Geheimnis verbarg. Der kluge Hans wurde ein tumber Hans, ließ Groll und Mißtrauen in sich gären, bis es überzifchte. Zu der Zeit riß er dann der Frau, als sie gerade aus der Kammer kam, den Schlüssel weg und schloß die Tür auf, soviel sie sich auch wehrte. Nun, die Kammer war wie immer ein Ablegeraum, nur vor dem großen Fenster stand die Staffelei. Die Alltraut, still und schön und wahrhaft lebend, schaute ihn von der Leinwand her an.

Er sah wohl, wie köstlich das Bild war. Aber wütend stieß er gegen den Rahmen, daß es herunterstürzte. Sie hatte sich also Stunde um Stunde von dem Lassen anstar­ren lassen, damit der ihr Bild bekam und womöglich aus­stellte! Da aber eilte die Frau herbei und hob es auf. Ein wenig verwischt war's, wo die Farbe noch feucht gewesen.

Sie blickte den Zornigen still an.Hast also glücklich zwei Menschen eine Freude verdorben. Der Berninger braucht das Honorar so nötig. Aber nicht nur deswegen hat er's gemalt. Er wußte, daß es ihm gut gelingen würde. Und ich ich Hab mir eingebildet, dir wär's eine Eeburtstags- freude, mein Bild über den Schreibtisch zu kriegen. Daß du's nicht brauchst, ist nun heraus. Aber der Berninger soll

nicht drunter leiden. Ich schenk's meinen Eltern. Die wer- den's nicht auf den Fußboden trümmern."

Draußen war sie. Er blieb allein wie in einer Eefange- nenzelle, und niemand störte ihn, Einkehr bei sich selbst zu halten. Am Abend wollte er ja wohl der Alltraut ein End­lein Reue bezeigen, aber sie hörte nicht zu. Sie tat, als sei gar nichts vorgefallen, und es ist natürlich hart, wenn einer die Vorwürfe, mit denen er sich erleichtern will, bei sich behalten muß. Hans mußte es. Und seinen Stolz hatte er ja auch.

Am Eeburtstagsmorgen aber schlug ihm doch das Herz recht dumpf. Das Bild würde die Alltraut es ihm nun wirklich nicht schenken? Da rief sie von der Küche her, im Wohnzimmer sei der Tisch aufgebaut, sie habe aber eben jetzt keine Zeit für ihn.

Es stand also ein Karton da. Es war ein Bild. Und was für ein Bild! Wie lieb und sanft die Augen seiner Frau blickten, erfuhr er erst ganz, nun sie gemalt von die­sem Karton her scharf nach ihm stachen. Die lieblichen Lip­pen, höhnisch verzogen, schienen zu spotten, und grimme Fal­ten durchrisfen die Wangen. Wie sollte solch Scheusal seiner Eheliebsten gleichen! Und nun sah er, was sie mit ungeüb­ter Hand schwarz darunter gemalt:Die Wirtin zur Sil­bernen Forelle, wie sie nach der Meinung des Wirtes pflicht- lich auszuschauen hat."

Er wollte lachen, aber beinahe kam ihn ein Schrei an er stürz: e in die Küche.Alltraut das echte Bild ich brauch's doch! Wer hat's?"

Also! Da schau dir halt deinen Schreibtisch an", rief es aus dem Dampf. Vor dem saß er dann still und glücklich.

Das Glück heitzl Anna

Kurzgeschichte von Erich Grisar

Hannes Bringezu war nicht immer in der Stadt gewesen. Es ist noch gar nicht lange her. seit er sein Heimatdorf ver­ließ. Drei, vier Jahre. Schmied war er daheim. In der Werkstatt des Vaters stand er hinter dem blanken Amboß, und die Funken fielen von den glühenden Eisenstücken her­unter, auf die er mit jugendlichem Ungestüm den schweren Hammer fallen ließ Ach, es waren frohe Jahre gewesen. Aber er wallte heraus aus der Enge des Dorfes. So war er in die Stadt gekommen.

Nun hatte er Weite. Genau 20 Meter waren es von seinem Arbeitsplatz bis zur nächsten Hauswand. Und wenn er zur Seite blickte, war der Weg zur nächsten Mauer noch kürzer. Und statt des Hellen Feuers, in das sein Blick sonst bei der Arbeit fiel, sah er in das dreckige Innere verbrauch­ter Autos. Denn Hannes war nicht mehr Schmied, er war Autoschlosser geworden. Er hatte viel Freude an seinem neuen Beruf, aber zufrieden war er nicht. Die Enge seiner Umgebung drückte ihn. Und wenn auch manches nette Mädel aus den umliegenden Häusern manchen freundlichen Blick zu ihm herüberwarf es wurde keine Freude wach in ihm, wenn er sie sah.

Vielleicht aber hatte er sein Herz verloren, lange ehe er in die Stadt gekommen? Vielleicht wohnte da draußen in der Dorfheimat eine, die auf ibn wartete Oder, wenu lle nicht auf ihn wartete, eine, von der er gern gewünscht, Satz sie auf ihn gewartet hätte? Vielleicht ist es so, aber er will es vor sich selbst nicht wahrhaben. Eben jetzt, als von drau­ßen eine Stimme zu ihm hereinrief und ihn fragte, ob man hier tanken könne, war es ihm, als ob die Heimat wie­der in ihm lebendig wurde.

Ohne aufzublicken nickte er ein kurzes Ja und geht nach draußen. Erst wie er schon den Deckel des Benzintanks los­schraubt und den Schlauch in die Oeffnung steckt, wirft er einen Blick hinüber zu der Gestalt, die unter einer großen Autobrille weg auf ihn einredet, daß er gar nicht Hände genug hat, um alles sogleich zu erledigen. Aber in seinem Kopf formt sich schon ein Satz: Zum Donnerwetter, das ist doch der August vom Eutshof bei uns zu Hause?

Er hat mit August auf einer Schulbank gesessen, und man­chen Streich haben sie zusammen verübt. Und auch als die Zeit kam, daß sie den Mädels im Dorf nachliefen, war er immer mit August zusammen. Aber dann war er fort­gegangen aus dem Dorfe, plötzlich und ohne sich zu ver­abschieden. Er wußte es selbst nicht, warum er es damals so eilig hatte.

Ja, sag mal, August", sagte er nur,wie kommst du denn hierher in die Stadt?"

Dumme Frage. Das siehste doch. Mit 'nein Wagen. Ist ja nicht mehr so 'ne Reife wie früher. Kann man ja wohl zwischen Kaffee und Abendbrot machen. Wenn nur das

eitererRomarr

MM

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Z5. Fortsetzung. (Nachdruck verboten.)

Der Rittmeister sah über diese Antwort Ulrike verständ­nislos an.

Dr. Schubert", sagte nun Magda,hat bei Papa um meine Hand angehalten."

Und ...?" fragte Herr von Braun.

Ich Hab mir", antwortete Dr. Schubert,ein artiges Kvrblein geholt. Aber vielleicht die Anwartschaft auf eine um so bessere Assistentin."

Man kann auch diesen Umweg einfchlagen", und der Rittmeister tat einen Schluck,der Belagerungszustand ist also allseits verkündet. Es geht auf Leben und Tod!"

Spassen's doch nicht so, Rittmeister!" sagte Ulrike. Es ist gar nicht so lustig!"

Soll ich mich hersetzen und heulen? Damit wird nichts besser. Zuerst einmal den Jammer ausschlafen. Und vor­her den größten Blödsinn treiben: zum Beispiel Karten spielen. He, Herr Bauer! Ein Spiel Tarock! Ein neues."

Man spielte nun zehn Runden.

Dr. Schubert verlor beständig.Gratuliere, Doktor!" sagte Herr v. Braun und schüttelte ihm herzlich die Hand. Und jetzt gehen wir schlafen!" ^ -

Magda, so komm doch!" forderte Frau Ulrike auf.

Aber diese antwortete, daß sie noch ein halbes Stüudlein allein sein wolle; es ginge ihr so manches durch den Kopf und das begriff die Tante und ging voraus.

Hans Bauer kam jetzt.

Darf ich mich ein wenig setzen?"

Bitte." ' '

Ich habe schon erfahren, warum und weshalb", sagte er.Das redet sich alles so schnell herum, daß man es kaum glauben sollte. Und was willst nun du... das heißt, was gedenken nun Sie zu tun?"

Warum sagst du .Sie' zu mir?"

Nun, ich bin doch der Herr Bauer!"

Wir können aber trotzdem bei dem freundschaftlichen .Du' bleiben." Magda sagte dies zögernd.Wenn Sie nämlich wollen."

Man redet überhaupt viel", und Hans Bauer sah sie jetzt nicht an,man erzählt, daß die Tochter vom Adler­wirt ein Interesse hat an dem gescheiten Dr. Schubert..."

Hab ich, ganz richtig!"

Dann darf ich gratulieren?"

»Ja."

Du hast ihn gern?" fragte Hans Bauer.

»Ja."

Und Sie werden ihn heiraten?"

Vielleicht", gab Magda zur Antwort.Aber mir geht jetzt anderes durch den Kopf."

Sie schwiegen eine kurze Weile. Hans Bauer schien überhaupt nichts mehr sagen zu wollen und seine Stille drückte auf Magda.

Wie geht das Geschäft?" fragte sie unvermittelt.

Danke, zum Auskommen."

Ueber dem Tisch lag noch das grüne Tuch, das Hans für das Kartenspielen darübergelegt hatte. Jetzt strich er ein paar Fältchen glatt. Er, der Hans Bauer, getraute sich nicht aufzuschauen. Er hatte Furcht; Furcht vor der eigenen Schwäche, die ihn dahin bringen würde, das liebe Gesicht vor ihm mit Küssen zu überdecken und zu flüstern: wir sind Narren und Trotzköpfe! Und sie würde mit glück­lich-feuchten Augen antworten: Du hast recht, Hans! Und er würde weiter sagen: Du hast kein Vaterhaus mehr, aber du Haft mich! Und sie würde lächeln und zurücksagen: Du bist mir genug. Und er würde fragen: Und das mit Dr. Schubert? Da würde die Antwort sein: Dummer

Hans, er ist mir sympathisch und das ist er dir wohl auch, aber sonst ... steckt nichts Ernsthaftes dahinter.

Nun ja, diese Gedanken gingen dem Hans Bauer durch den Kopf, aber andere drängten sich darüber: Sie hält dich für untreu? Du sollst Erklärungen abgeben, die dein Stolz nicht erträgt...

Und wie geht es dem Kind?"

Diese Frage Magdas riß ihn aus seinem Sinnen.

Danke, ich nehme an, gut!"

Ist es nicht hier?"

Nein. Wir haben es weggetan, wir haben es nur bsv» übergehend hier gehabt. Kathi käm noch mehr ins Gered, als es schon der Fall ist."

Es ist ein Buberl, nicht wahr?" fragte Magda. ' »Ja."

Wie heißt er denn?"

Hans. Hans Bauer. Ganz so, wie ich."

Haben Sie ihn gern?"

Sehr."

Wann heiraten Sie die Kathi? Entschuldigen Sie, bitte, ich wollte sagen: Fräulein Katharina."

Nie!"

Sie brauchen doch eine Frau im Hause, Herr Bauer!*

Vielleicht", antwortete er.Aber mir geht jetzt etwas anderes durch den Kopf!"

Magda sah, wie ihn ihre Fragen schmerzten. Wie es ihm Weh tat, daß sie nach Klarheit verlangte. Jetzt sollte er bekennen: ich habe mich vergessen, aber... doch nein, auch das half nichts mehr.

Das einmal Geschehene war geschehen, stand da und blieb wohl für immer.

Gute Nacht, Herr Bauer", sagte sie leise.

Gute Nacht, gnädiges Fräulein!"

Er hätte ihr die Hand geben wollen, aber sie streckte ihm die ihre nicht hin; sie hätte ihm gern die Hand ge­drückt, aber er hielt ihr die seine nicht entgegen.

Sic ging langsam voraus dem Hause zu.

(Fortsetzung folgt.)