4. Seite - - Nr. 228
Nagolder Tagblatt »Der Gesellschafter"
Mittwoch, den 27. September 1939
Kurze Auslandsnachrichten
Kamps in USA. um das Nentralitätsgesetz
2n den Vereinigten Staaicn nimmt man an, daß die Behänd' lung der Abänderungsvorschläge zum Neutralitätsgesetz lange Zeit in Anspruch nehmen wird. Vielfach wird behauptet, datz allein im Senat eine Debatte von mindestens vier Wochen Dauer zu erwarten sei. Dann folge noch die Aussprache im Repräsentantenhaus. Insgesamt könne man vor der Entscheidung üb« das Gesetz noch auf eine Frist von mindestens sechs Woche* rechnen, die sich aber auch auf das Doppelte erhöhen !öm«n
Litauen demobilisiert
Auf Befehl der litauischen Heeresleitung ist heute mit der Entlassung von Teilen der mobilisierten litauischen Reservist«» begonnen worden. Zur Begründung wird darauf hingewiese*. „daß die Kriegsgefahr durch die Festlegung der Demarkationslinie zwischen Deutschland und Rußland als behoben betrachtet werde und Litauen keine unmittelbare Gefahr mehr droht".
Botschafter Biddle als antideutscher Propagandist?
2n der amerikanischen Presse werden angebliche Interviews veröffentlicht, die der bisherige amerikanische Botschafter i» Warschau, Biddle, nach seiner Ankunft in Paris gegeben haben soll. Es ist kaum zu glauben, datz der diplomatische Vertreter einer neutralen Macht sich tatsächlich so geäußert haben soll, wie es nach der amerikanischen Presse scheinen könnte. In der Erklärung, heißt es z. B., daß „deutsche Flieger beabsichtigten, durch Terrorisierung der Zivilbevölkerung das Polenheer zu demoralisieren". Von deutscher amtlicher Seite ist immer wieder darauf hingewiesen worden, daß die deutschen Flieger lediglich militärische Objekte angreifen. Wenn freilich — wie in Warschau — von den polnischen Machthabern die Zivilbevölkerung in gewissenloser Weise in den Kampf hineingehetzt wird, ist sie unter Umständen Verlusten ausgesetzt, für die die deutschen Flieger keine Verantwortung tragen. Unter den bombardierten Städten werden in dem angeblichen Interview auch die bekannten Orte Luck und Dubno, die zum sogenannten wolhynischrn Festungsdreieck gehören, aufgeführt. Von der Stadt Siedler wird in der Veröffentlichung behauptet, sie sei „von deutschen Fliegern völlig zerstört nach der Art von Guernica". Hier tritt --^ie Verleumdungsabsicht gegenüber Deutschland ganz nackt zutage. Weiß doch die ganze Welt, seit das Märchen über die deutschen Ereueltaten in Guernica zirkulierte, datz diese baskische Stadt von den Parteigängern der spanischen Demokratie and ihrer englischen und französischen Freunde zerstört worden ist. Aber das alte, längst widerlegte Ereuelmärchen ist gut genug, um jetzt im Zusammenhang mit einer polnischen Stadt wieder aufgewärmt zu werden.
Hervorragender Anteil
der Sturzkampf- und Ausklärungsstasseln
Berlin, 26. Sept. Wie das Oberkommando der Kriegsmarine mitteilt, haben sich bei den Kämpfen um Eotenhafen und die Oxhöfter Kämpe Sturzkampf- und Aufklärungsstaffeln besonders ausgezeichnet.
Wie sich jetzt herausstellt, haben die Angriffe dieser Staffeln nicht nur zur Vernichtung von Truppen, Waffen und Material, sondern insbesondere zur Brechung des Kampfgeistes der sich dort hartnäckig verteidigenden polnischen Verbände wesentlich beigetragen. Damit kommt diesen Fliegerverbänden ein hervorragender Anteil an den Erfolgen bei Eotenhafen und Oxhöfter Kämpe zu.
Der Führer hat dem König von Dänemark zum Geburtstag drahtlich seine herzlichsten Glückwünsche übermittelt.
Riesenmeteor über Schweden. Am Montag abend kurz nach 23 Uhr wurde in Stockholm ein sehr großes Meteor gesichtet, das ungefähr 15 Sekunden am Himmel zu sehen war. Das Licht des Meteors war drei- bis viermal jo stark wie das der stärksten Sterne.
Der estnische Außenminister Selter hat am Montag Moskau wieder verlassen, um sich nach Reval zurückzubegeben. In der Nacht zum Montag war der Außenminister von Molotow empfangen worden. Wie man von unterrichteter Seite erfährt, sind in der Unterredung die wichtigsten Fragen der politischen Beziehungen zwischen der Sowjetunion und Estland in offener Aussprache behandelt worden.
Rückkehr der U-Heimwehr Danzigs. Die ^-Heimwehr ist nach den von ihr bestandenen schweren Kämpfen um die Sicherung Danzigs zurückgekehrt. Sie war vor allem an der Erstürmung Dirschaus, der Westerplatte und Oxhöfts hervorragend beteiligt. Acht Männer der ^-Heimwehr Danzigs wurden vom Führer mit dem Eisernen Kreuz ausgezeichnet. Auf dem Langen Markt in Danzig begrüßte eine nach Tausenden zählende Menschenmenge die heimkehrende Truppe.
Ostoberschlesien dem Reichsgebiet einverleibt. Am Montag sind die bisher noch bestehenden Polizeigrenzen zwischen West- und Ostoberschlesten aufgehoben worden. Der Verkehr zwischen beiden Teilen Oberschlesiens unterliegt von nun ab keinerlei Beschränkungen und Paßvorschriften mehr. Damit sind die letzten Schranken gefallen, die Ostoberschlesien noch für eine vorübergehende Zeit vom Altreich getrennt hatten.
Württemberg
Ein diebisches Kellnerpaar
Stuttgart, 26. Sept. Die größte Tageskasse im Easthausbetrieb pflegt am Wochenende und am Sonntag anzufallen. In dieser Erkenntnis stieg der 23jährige Karl Edmundts aus Mülheim a R. in einer Sonntagnacht durch ein Fenster c' s Stuttgarter Hotels, in dem er als Kellner beschäftigt war, in den Büroraum und stahl dort eine verschlossene Kassette mit 7300 RM. Inhalt. Auf der Straße draußen stand unterdessen sein Berufskamerad, der 28jährige Paul Sommer aus Maulbronn, Schmiere. Die beiden brachen die Kassette dann im Wald auf und teilten das Geld. Zwei Tage später wurden sie festgenommen: über 7000 Mark fanden sich noch in ihrem Besitz. Der Buchhalter des Hotels saß wegen Diebstahlsverdachts zwei Tage unschuldig in Haft. Das Schöffengericht verurteilte Edmunts wegen gemeinschaftlichen schweren Diebstahls zu einem Jahr sechs Monaten Gefängnis. Sommer, der wegen Zuhälterei vorbestraft ist, erhielt ein Jahr drei Monate Zuchthaus.
Als Volksfchiidling vor dem Sondergericht
Stuttgart, 26. Sept. Unter der Anklage eines Verbrechens im Sinn der Verordnung gegen Volksschädlinge vom 5. 9. 1939 stand der 27jährige ledige Alfred Jung aus Stuttgart-Wangen vor dem Sondergericht. Nach seiner Gewohnheit, in angetrunkenem Zustand Radau und groben Unfug zu verüben, hatte iich der Angeklagte am 17. September nachts um 1 Uhr, also längst nach der Polizeistunde, geweigert, eine Gastwirtschaft zu verlassen, um dann endlich doch schimpfend abzuziehen. Aus der Straße herrschte wegen der Abdunkelung völlige Finsternis. Da der Angeklagte ruhestörenden Lärm verübte, wurde,er von einem Polizeibeamten gestellt, den er beleidigte. Plötzlich versetzte er dem Beamten einen heftigen Schlag ans Kinn, worauf er zu entfliehen versuchte, was ihm jedoch nicht gelang. Während der Staatsanwalt ein Jahr drei Monate Zuchthaus beantragte, gewann das Sondergericht die Ueberzeugung, daß der Angeklagte sich nicht die Finsternis zunutze machen wollte, sondern aus Rüpelhaftigkeit auch bei eingeschalteter Straßenbeleuchtung nicht anders gehandelt hätte. Der Angeklagte wurde daher nur wegen tätlichen Angriffs auf einen Polizeibcamten sowie wegen Körperverletzung und Beleidigung verurteilt, und zwar zu zehn Monaten Gefängnis.
Waldsee, 26. Sept. (VerheißungsvollesFrücht- ch e n.) In der Nacht zum Samstag wurde in das Bootshaus ein Einbruch verübt. Türen und Schränke wurden gewaltsam geöffnet und Fußballstiefel sowie Sportkleidsr gestohlen. Als Täter wurde ein 15 Jahre alter Junge aus Norddeutschland, der sich in der Umgegend Herumtrieb und erst Anfang der Woche aus der Haft entlassen worden war, fcstgestellt. Das Fürsorgeamt hatte ihn mit Kleidung und Schuhen ausgestattet und ihm eine gute Stelle besorgt, von der er jedoch weggelaufen war.
Wangen i. A., 26. Sept. (U ebermut mit dem Leben b e z a h l t.) In der Nacht zum Montag überquerten drei junge Männer aus Waltershofen aus Uebermut dem nahen Wuhrmühlenweiher in einem Paddelboot. Das Boot, das die Last nicht aushielt, sank. Während zwei sich ans Ufer retten konnten, ertrank der Dritte. Man vermutet, daß ihm die Schlingpflanzen zum Verhängnis geworden sind. Der Ertrunkene ist der 29 Jahre alte, aus Goppertshofen stammende Gebhard Krug. Die Leiche konnte im Lause des Montag gesunden werden.
Rottwekler Strafkammer
NottmM, 26. Sept. Wegen Sittlichkeitsverbrechens, begangen an einem achtjährigen Mädchen, hatte sich ein 19jähriger Bursche aus Rottweil vor der Strafkammer zu verantworten. In der Verhandlung stellte es sich heraus, daß sich der Angeklagte schon einmal eines ähnlichen Verbrechens schuldig gemacht hatte, daß er aber damals wegen seiner Jugend mit einem Verweis daoon- kam. Heute ging das Gericht über das gesetzliche Strafmaß hinaus und verurteilte den Angeklagten zu 7 Monaten Gefängnis.
Wegen eines Sittlichkeitsverbrechens und eines Vergehens im Sinne des H 17S hatte sich ferner der in Tuttlingen wohnhafte 41jährige Julius Jetter zu verantworten. Der Angeklagte erhielt «»e Eesamtgefängnisstrafe von 2 Jahren.
Anregungen zum fchürMscheu Küchenzettel
für die Zeit vom 27. bis 3V. September 1839
^ ^ " ck u a: Hafergrütze, Aepfel. Mittag: Sago-
Hackbraten Wrrsing, Schalkartoffeln. Abend: Kalter Hackbraten aufgeschrntten, gemischter Salat, Pfefferminztee
Donnerstag. Frühstück: Malzkassee, Milch, Vollkornbrot, Marmelade. Mittag: Frisches Obst, Pilzgemüse. Kartoffel- Lrei. Abend: Kartoffelküchle (aus Rest-Brei). Tomaten-, Gurkensalat, Brombeerblättertee.
Freitag. Frühstück: Haferflockensuppe, Schwarzbrot. Mit- ta g: Kartoffelsuppe, Schinkenmakkaroni, Tomatentunke. — A b e n d: Bratkartoffeln, roher Sauerkrautsalat, Apfelschalentee.
Samstag. F rühstück: Kakao, Butterbrot. Mittag: Wur- zelsuppe, Schupfnudeln, Sauerkaut. Abend: Rettichsälat mit fchwarzer Wurst, Röstkartofseln, Hagenbuttentee.
Kandel und Verkehr
Amtlicher Großmarkt für Getreide und Futtermittel Stuttgart
vom 26. Sept. Die Ablieferungen in Weizen reichen zur Deckung des laufenden Bedarfs aus. Größere Lageröildungen können jedoch noch nicht vorgenommen werden. Brauereien und Malzfabriken haben den größten Teil ihrer Bezugsscheine verausgabt. In Jndustriegerste fanden einige Umsätze statt, jedoch sind hierfür noch Bezugsscheine vorhanden. Das Geschäft in Industrie- Hafer hat noch keinen größeren Umfang angenommen. Der her- auskommende Futtcrhafer wird der Wehrmacht zur Verfügung gestellt. In den übrigen Futtergetreideartsn finden fast keine Umsätze statt. Die Verarbeitungsbetriebe sind mit Mehl für die nächste Zeit versorgt. Für Mühlennachprodukte besteht gute Kauflust. Es wird notiert je 100 Kilogramm frei verladen Pollbahnstation: Wiesenheu, neue Ernte, ä) 4.50—5.00, b) 5.50—6.00, c) 6.00—6.50 RM. Aell übrigen Preise sind unverändert.
Stuttgarter SchlachtviehmarSt vom 26. September
Auftrieb: 40 Ochsen, 138 Bullen, 210 Kühe, 78 Färsen, 1262 Kälber, 375 Schweine, 114 Schafe. Preise für Kilogramm
Lebendgewicht in Pfg.:
Ochsen: a) 44,5—45,5, b) 41—41,5:
Bullen: aj 42—43,5, b) 37—39,5;
Kühe: a) 43—43,5, b) 38—39,5, c) 24—33,5, d) 20-24; Färsen: a) 43,5—44,5, b) 40,5, c) 33—33,5, d) 26; Kälber: a) 63—65, b) 57-59, c) 46—50 d) 40; Lämmer und Hammel: a) —, b) 1. 45—48, b) 2. 42; Schafe: a) —, b) 35, c) 30;
Schweine: a) 60,5, b) 1. 59,5, L) 2. 58,5, c) 54,5, d) 51,5, e) —, f) —, g) 1. 59,5.
Marktverlauf: Alles zugeteilt.
Großhandelspreise für Fleisch und Fettwaren vom 26. Sept.
Ochsenfleisch 1. 75—80; Bullenfleisch 1. 75—77; Kuhfleisch 1. 75—77, 2. 60—65, 3. 50—54; Färsenfleisch 1. 75—80; Kalbfleisch: 1. 86—97, 2. 70—80; Hammelfleisch 1. 85—88, 2. 70 —80, 3. 60-68; Schweinefleisch 1. 75, 2. 75. Marktverkauf: Alles belebt.
Ludwigsburger Schweinemarkt vom 26. Sept. Zufuhr 25i Milchschweine, 3 Läufer. Preise pro Stück: Milchschwcine 25—35l RM., Läufer 45 RM. Marktverlauf lebhaft.
Bopsinger Schweinemarkt vom 26. Sept. Zufuhr: 207 Milchschweine, 8 Läufer. Preise pro Paar: Milchjchweine 28—52, Läufer 100—120 RM. Marktverlauf ruhig.
Gestorbene: Regine Böckle geb. Schrade, 75 I., Affstätt / Johannes Kegreitz, Landwirt, 71 I., M ö n ch b e r g / Barbara Haupt geb. Bühler, 75 I., Rensten / Jakob Stümpert, Pflä- sterermeister, Altensteig.
Druck und Verlag des „Gesellschafters": E. W. Zaiser, Inhaber Karl Zaiser; Verantwortlicher Schriftleiter: Fritz Schlang; Verantwort!. Anzeigenleiter: Oskar Rösch, sämtliche in Nagold Zurzeit ist Preisliste Nr. 7 gültig.
Unsere heutige Nummer umfaßt 8 Seite«.
Stadt Nagold «nd Gemeinde Emmingen
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Durch Erlaß des Herrn Württ. Wirtschaflsministers, Abt. f. Landwirtschaft, vom 20. 9. 39, Nr. L 5488, wird der Eigen- lumsübergang für die Grundstücke der Feldbereinigung, die sich auch auf Teile der Markungen Nagold und Emmingen erstreckt, auf 25. 9. 1939 festgesetzt. 214
Nagold
Emmingen ' 25. September 1939.
Der Bürgermeister: Maier.
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., den.1939
(Ort und Tag)
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mittleren Alters, guter Einspänner, verkauft
Singer, Nen-Nuifra
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Llvstervorlagsn evr gekl. Linslebt.
V. HV. Lstsvr, birigolkt