3. Seite - Nr. 226

Nagolder TagblattDer Gesellschafter"

Mittwoch, den 27. September 1S3S

»Nagold undAiiigebuny

Der Bauer ist das Volk, ist der Kulturträger, ist der Rasseerhalter. Hermann Löns.

27. Sept.: 1886 Karl Peters geb. 1870 Einnahme von Straßburg. 1914 Hermann Löns gefallen.

Dienstnachrichten

Dem Lehrer Eugen Schill (von Nagold, bis jetzt in Mand- schukuo) wurde eine Lehrstelle an der Volksschule in Nebrin - gen übertragen.

Kvauen bsLümvke« Avaud

Gestern nachmittag fand im Spitalhofe eine interessante Feuerlösch-Uebung statt, die einen weit besseren Besuch seitens der Einwohnerschaft verdient gehabt hätte. Es sollte gezeigt werden, daß auch Frauen sehr wohl in der Lage sind, einen durch Brandbomben verursachten Brand wirksam zu bekämpfen. In der Tat: zwei Brandherde, die, wie angenommen wurde, durch den Bombenabwurf feindlicher Flieger entstanden waren, wurden innerhalb weniger Minuten von der weiblichen Luft­schutz-Feuerwehr gelöscht. Frau Schuster, die die llebung lei­tete, und RLV.-Gemeindegruppenfiihrer Maut he gaben Er­läuterungen zu der Uebung. Anschließend wurde die sachkundige Behandlung von Wunden, die durch Giftgase u. a. m. entstan­den waren, vorgeführt. Jedenfalls hat die Hebung erneut ge­zeigt, daß unsere weibliche Luftschutz-Feuerwehr prompt arbeitet und es versteht,mannhaft" gegen Brandgefahren vorzugehen.

Nev SvrtliGe «Korintagsdisnft

fällt für die Dauer des Krieges aus. Viele Aerzte find zur Wehr­macht eingezogen. Die Zurückgebliebenen haben vermehrte Ar­beit zu leisten. Die weiten Anfahrwege im Sonntagsdienst bedingen einen erhöhten Treibstoffverbrauch, der im Interesse des Volksganzen gespart werden kann. Wie alle Volksgenossen verzichten deshalb auch die Aerzte auf die Sonntagsruhe, wenn der Dienst am Volke es notwendig macht. Jeder Volksgenosse wende sich daher in dringenden Fällen auch am Sonntag an feinen Hausarzt. Amt für Bolksgesundheit,

Augen auf bei der Kartoffelernte!

Seit vier Jahren ist es gelungen, den Kartofselchäfer im Westen des Reiches aufzuhalten. Ganz im Gegensatz zu den > schweren Ernteverlusten in Frankreich, hat der Kartoffelkäfer s dank der gegen ihn ergriffenen Maßnahmen in Deutschland bis- ! her keine nennenswerten Schäden verursacht. In diesem Jahre wurde der Schädling an rund 12 000 Befallstellen in Deutschland gefunden und ausgerottet. Dieser Erfolg wird aber nur dann seinen vollen Wert behalten, wenn auch in diesem Jahre der Abwehrkampf bis zu Ende, d. h. bis zur völligen Aberntung der Kartoffelfelder, geführt wird. Solange noch Kartoffeln drau­ßen stehen, so lange muß auch der Suchdienst durchgeführt wer­den. Bei" der jetzt einsetzenden kühlen Witterung beginnt der Kartoffelkäfer bereits in den Boden zu gehen, um hier den Win­ker zu überdauern.

In diesem Jahre nicht aufgefundsne Befallstellen bilden eine schwere Gefahr für das kommende Jahr. Einmal beginnt dann die neue Invasion nicht nur von Frankreich her, sondern würde dann bereits von deutschen Feldern ausgehen, zum anderen wer­den die meisten dieses Jahr kartoffeltragenden Felder im näch­sten Jahr mit Getreide bestellt werden, und hier wird zunächst niemand nach dem Kartoffelkäfer suchen. Glücklicherweise ist bei der Kartoffelernte eine letzte Gelegenheit gegeben, etwa beim Suchdienst übersehene Herde doch noch aufzufinden.

Auf was ist nun beim Kartoffelausmachen beson­ders zu achten:

1. auf die roten Kartoffelkäferlarven, die an den Seiten zwei Reihen schwarzer Punkte tragen. Nachdem sie aus­gewachsen sind, und eine Größe von ungefähr 1^4 Zentimeter erreicht haben, gehen sie in den Boden, um sich hier in einer Tiefe von 10 bis 20 Zentimeter zu verpuppen;

2. auf Kartoffelkäferpuppen. Sie sind ungefähr 1 Zentimeter groß und fallen durch ihre orangerote Farbe ohne weiteres auf; sie lasten schon deutlich Beine und Fühler des zu­künftigen Käfers erkennen;

3. auf den Kartoffelkäfer selbst. Der ungefähr 1 Zenti­meter große Käfer ist an seinen gelben Flügeldecken, die zehn schwarze Längsstreifen tragen, leicht zu erkennen.

Was hat nun der Finder einer der drei obenerwähnten Entwicklungsstadien zu tun?

1. Arbeit im Umkreis von 10 Meter einstellen; an anderer Stelle Weiterarbeiten,

2. Fundstelle mit Stock, Zweig oder ähnlichem kenntlich machen,

3. sofort den Bürgermeister benachrichtigen, der sogleich de» Kartoffelkäfer-Abwehrdienst verständigt und von diesem wer­den dann die notwendigen Bekümpfungsmaßnahmen durchgeführt.

Fürchte keiner einen Ernteverlust! Die Kartoffeln werden durch die Bekämpfungsarbeiten nicht vernichtet. Wer eine Be­fallstelle verschweigt, macht sich strafbar. Die Kartoffelernte ist augenblicklich für die Ernährungsfreiheit des deutschen Volkes wichtiger denn je. Darum gilt für jeden: Augen auf bei der Kartofelernte! Achte jeder auf den Kartoffelkäfer!

Die Speisekarte in den Gaststätten

Täglich u. a. ein billiges Eintopfgericht

Der Leiter der Wirtschaftsgruppe Gaststätten- und Beherber- gungsgewerbe hat mit Zustimmung des Reichswirtschaftsmini­sters, des Reichsministers für Ernährung und Landwirtschaft sowie des Leiters des deutschen Fremdenverkehrs eine neue Anordnung über die Abgabe von Speise« in Gaststätten und Beherbergungsbetriebeu erlöstem, die am 26. September 1939 in Kraft tritt.

Nach dieser Anordnung wird in Zukunft in jeder deutschen Gaststätte ein Eintopf- oder Tellergericht ver­abfolgt, besten Preis so niedrig sein wird, daß es für ;-ven Volksgenosten erschwinglich ist. Dieses Eintopf» oder Teller­gericht ist als Dienstleistung des Gewerbes der Allgemeinheit gegenüber zu betrachten. Im übrigen werden genaue Richt­linien für die Gestaltung der Speisekarte festgelegt und Höchst­rahlen für Vorgerichte, Suppen» Fischgerichte, Eierspeisen, Gemüse und Salate, Wurst- und Käsesorten, Süßspeisen und Kompotte festgesetzt. Die fleischlosen Tage bleiben nach wie vor bestehen.

BerLen Knochen auf Sie Garte angerechnet?

Wichtige Bestimmungen über die Abgabe von Fleisch

Die Hauptvereinigung der deutschen Viehwirtschaft hat am 23. September eine Anordnung erlassen, die auch für die gesamte Verbraucherschast von Interesse ist, da sie u. a. wichtige Bestim­mungen über die Abgabe von Fleisch und Fleischwaren gegen die Abschnitte der Rcichsfleischkarte enthält.

Aus der Anordnung geht hervor, daß Fleisch und Fleisch­waren in voller Höhe der für die einzelnen Abschnitte der Reichsfleischkarte sich ergebenden Mengen abgegeben werden. Werden die entsprechenden Mengen nicht sofort in voller Höhe abgegeben, so sind die Restmengen während des Zeitabschnittes, für den die Abschnitte gelten, nachzuliefern.

Fleisch ist grundsätzlich mit eingewachsenen Knochen abzugeben. Bei der Abgabe von knochenlosem Fleisch kann eine Knochenbeilage erfolgen. Der Knochenanteil bei der Abgabe von Fleisch darf bei Schweinefleisch 20 vom Hundert, bei Rindfleisch 25 vom Hundert und bei Kalbfleisch 30 vom Hundert der abzugebenden Menge nicht übersteigen. Schaffleisch darf nur mit cingewachscnen Knochen abgegeben werden. Wird die Abgabe von knochenlosem Fleisch ohne Kno­chenbeilage verlangt, so vermindert sich die aus den einzelnen Abschnitt der Reichsfleischkarte vorgesehene Gewichtsmenge um den festgesetzten Knochenanteil.

Für diese Vorschriften gelten folgende Ausnahmen: Bei dem Verkauf von Schweinsköpfen (mit Ohr, ohne Backs), Fleischsalat, Ochsenmaulsalat, Rinderschwän­zen, Konsum sülze, Jnnereiensülze, Lungen und Euter sind nur 50 vom Hundert der verkauften Menge auf vie Fleischrartenabschnitte anzurechnen. Beim Kauf von Schwei­nekammknochen, Speerknochen (Rückgratknochen) und Bauch­rippen. die unmittelbar, am Knochen ausgeschält und nicht nach- gepntzt sind, ferner beim Verkauf von Rinderköpfen, Kalbs­köpfen, Schafsköpfen, Spitzbeinen (unmittelbar hinter dem Dick­bein oder dem Sprunggelenk abgehauen) und Schweineschwän­zen, Rinderknochen, Fleck und Schwarten dürfen nur 25 vom Hundert der ausgegebenen Menge auf den Abschnitt der Reichs­fleischkarte angerechnet werden.

Mischkonserven werden in Höhe der gewichtsmäßigen Fleisch­einlage auf die Abschnitte der Reichsfleischkarte angerechnet. Freibankfleisch kann ohne Abschnitte abgegeben werden.

Achtet auf die Feuerlöschanlagen! Die kalte Jahreszeit beginnt. Nicht mehr fern ist die Zeit, in der mit dem Sinken der Temperatur durch Einfrieren und Eisbildung Gefahren für das Eigentum entstehen können, sei es bei der Brandbekämpfung oder bei Rohrbruch. Die Erhaltung unseres Volkseigentums und vor allem der für das Wirtschaftsleben notwendigen Be­triebsstätten ist eine verpflichtende Aufgabe aller, insbesondere der dafür Verantwortlichen. So machten die deutschen Feuer­versicherer schon jetzt auf die sorgfältige Wartung der Sprinkler­anlagen aufmerksam, als der besonders wertvollen Feuerlösch­einrichtungen, die durch Frost Schaden nehmen können. Dieser Kontrolle der für den Zeuerlöschdienst wichtigen Anlagen mutz mit dem Beginn der kalten Jahreszeit erhöhte Beachtung geschenkt werden.

Wichtig für Jnvalidenrentner! Nach einem Rundschreiben

des Reichsversicherungsamts vom 18. September 1939 an die Träger der Unfall- und Invalidenversicherung ist die Beglaubi­gung der Unterschrift sowie Lebens- und Witwenschaftsbescheini- gungen nur noch auf der Empfangsbescheinigung frü die Januar» Rente erforderlich. Da die Aenderung bereits für die Oktober- Zahlung 1939 gilt, ist für diese eine Beglaubigung der Unter­schrift sowie Lebens- und Witwenschaftsbescheinigung nicht mchr nötig. ,

Spanienkreuz

Altensteig. Das Spanienkreuz in Silber mit Schwertern ist Karl Bühler, Neffe des Mühlebesitzers, nachträglich verliehen worden.

Tödlich verunglückt

Ettmannsweiler. Zwischen Ettmannsweiler und Ueberberg ereignete sich am Montag abend ein schweres Unglück. Ein 30 Jahre alter Arbeiter einer Straßen- und Wasserbaugesellschast, der mit einem entsprechenden Transport (einem Teerwagen und 4 weiteren Fahrzeugen) kuhr, wollte während der Fahrt vom Leerwagen in den Wohnwagen übersteigen. Das glückte ihm in­dessen nicht, er stürzte vielmehr, kam unter die Räder und wurde schwer verletzt. Er ist später seinen Verletzungen erlegen.

Vom Hopfenbau

Herrenberg. Die Hopfenpflücke ist nun so ziemlich beendet. Die Güte des diesjährigen Hopfens läßt nichts zu wünschen übrig. Ohne Uebertreibung kann festgestellt werden, daß seit mehr als einem Jahrzehnt kein solch feingebanter, lupulinreicher und auch in der Farbe ausgezeichneter Hopfen in unserem An­baugebiet geerntet wurde. Der Absatz ging bis jetzt überaus flott vor sich. Mehr als drei Viertel der Ernte ist schon abgesetzt. Sehr viele Gemeinden sind schon völlig ausverkauft. Die Preise schwanken zwischen RM. 136 und RM. 166.. Der erzielte Mittelpreis dürfte RM. 145. sein.

Die Farren-Sonderkörung i» Herrenberg

Nachstehend veröffentlichen wir das Ergebnis der am Vormit­tag vorausgegangenen Sonderkörung für Farren und Prä­miierung der weiblichen Tiere. Wir fügen jeweils den Käufer, also den neuen Besitzer in Klammer bei.

Zuchtwertklasse II: Albert Süßer, Deckenpfronn (Ofterdin­gen); Hermann Kopp (Dornstetten); Adam Zahn, Pfalzgrafen­weiler (Neckarweihingen); Gebr. Adlung, Sindlingen (Ueber­berg); Fritz Schaible, Vösingen (Dettenhausen).

Zuchtwertklasse III: Rudolf Dengler, Sulz a. E. (Maisen­bach); Adam Walker, Kusterdingen (Vondorf); Johann Heintz, Döllenhof bei Welzheim (Ebershardt); Eottlieb Paulus, Decken­pfronn (Oberndorf, Kreis Tübingen); I. M. Koch, Bösingen (Rexingen); Gebr. Adlung, Sindlingen (Gächingen); Jakob Seeger, Monhardt (Wildberg); Fr. Griesinger, Grabenstetten (Simmersfeld); Friedrich Woerner, Sulz a. E. (Dernbach); Ernst Lamparth, Earrweiler (Grüntal); Wilhelm Bruckner, Bondorf (Roth, Hegensberg); Eottlieb Schaible, Altnuifra (Rau, Sprollenhaus); Ortsbauernführer Blatter, Höpfigheim (Egenhausen); Rudolf Rnoff, Niederreuthin ().

Weibliche Tiere: 3. Formpreis: Michael Ziefle, Wörnersberg; Gebr. Adlung, Sindlingen.

Letzte rlachelchte«

Neutralität bis zum Aeußersten Lissaboner Zeitung über Portugals Haltung

DNV. Lissabon, 27. Sept. Die portugiesische ZeitungA Boz" schreibt in ihrem heutigen Leitartikel: Die Neutralitäts­erklärung der portugiesischen Regierung in dem unglückseligen Konflikt, den Unfähigkeit und teuflische Leidenschaften der Ju­den und Freimaurerei entfesselten, ist ein Dokument von außer­ordentlicher Klarheit und sorgfältigster Beachtung wert. Sei« Inhalt kann kurz zusammengefaßt werden in den Worten: Neu­tralität bis zum Aeußersten! Es sei offensichtlich, heißt es dann, daß das nationale Interesse Portugals diese Neutrali­tät in einem Konflikt bedinge, bei dem es nichts zu suchen habe und zu dem es nicht beitrug. Aus alle Fälle sei es desto bester» je weniger Nationen in diesen Konflikt verwickelt würden.

Toller englischer Schwindel in Brasilien entlarvt

DNB. Rio de Janeiro, 26. Sept. Der deutsche Geschäfts­träger in Rio de Janeiro, Botschaftsrat von Levetzow, erhob heute bei der brasilianischen Regierung darüber Vorstellungen, daß die brasilianische Presse und öffentliche Meinung durch ausländische, deutsch feindliche Kräfte in unerhörter Weise be­logen werde.

Anlaß dazu gab, daß das große AbendblattO Elobo" am 23. September eine Vilderserie über die angebliche Zerstörung einer der schönsten Kirche« Warschaus" durch Bombenabwürfe der deutschen Luftwaffe veröffentlichte.

Diese Bilderserie ist ein Abdruck aus der nordamerikanischen WochenzeitschriftLife" vom 10. April 1939, Seite 88. Sie stellt die Sprengung der. Kathedrale von Concepcion in Chile dar, die durch das Erdbeben beschädigt war und deshalb gesprengt wer­den mußte. Die gleiche Bilderserie wurde auch in derBerliner Illustrierte" Nr. 19, Seite 778, und in derWoche" Heft 11, vom 15. März 1939 veröffentlicht.

Slowakische Heersührer mit dem Eisernen Kreuz ausgezeichnet

DNV. Preßburg, 26. Sept. Generaloberst List hat den Oberbefehlshaber der slowakischen Armee, Verteidigungsminister General Catlos, im Aufträge des Obersten Befehlshabers der deutschen Wehrmacht zum Zeichen der Anerkennung für die her­vorragenden Leistungen der slowakischen Armee mit dem Eiser­nen Kreuz ausgezeichnet. Die gleiche Auszeichnung erhielte« die Kommandanten der 1. und 3. Division, General Pulanich und Oberst I. G. Molar.

Die ersten Lass -Kommis

Des Dörfle liegt in stiller Ruh,

Es goht auf Mitternacht scho zu.

Do lauft ufg'regt die Polizei Sie springt in jedes Gäßle nei.

Raus aus de Fedra! Was isch des,

Die Zeit isch ernst noch net so gwes Zu de Soldata muß dr Ma'

Und zwar so schnell als er nu ka'.

Heut Nach: muß er no goh!

Er soll da Kopf it hänga lo!"

Jetzt geit's Leba in des Haus,

Jetzt ischs mit'm Schlofa aus.

Nicht mir mei Wäsch, mei liebes Weib,

Und Futterrage für meinen Leib".

Dabei geit's Träna, was kasch macha,

Die Sacha sind fei it zum Lacha.

Ins Lager fahrt dr Ma' jetzt schnell Denn des isch js die Sammelstell Von all de Manna, groß und klei,

Kurasch haut alle. Wir sind d'bei!

Dr Vater verpaßt Helm und Mütz,

Des war so ebbes für sein Fritz!

Drillich, Uniform und Affa,

Wie dädet do die Kinder gaffa.

Patronatasch und Seitagwehr Und was der Dinge sind no mehr,

Alles wird verpaßt heut Nacht Vom Bataillon zur Wacht.

Bald standet se in vollem Wichs Vom Schn bis zu dr Küchebüchs.

Bloß dm, wo Weschpataille hond,

Kui Uniförmle g'funda hond.

Es isch'ne alles z'eng und z'klei,

Un afängt scho Vedauerei:

Jetzt kommet mir doch it ins Feld,

Weil uns a Uniform halt fehlt".

Doch ihr Sorge isch zu früh,

's Heer, des gibt sich alle Müh.

En Spickel setzt ma in die Hos,

Hurra! Sie paßt! Des isch famos!

Es kummt die Nacht, du schlofft ganz nett Dahuim in deinem Fedrabett.

Heut aber, lieber Ma!

Auf'm Strohsack ma auch schlofa ka.

Der isch fei hart, o jemineh!

Alle Knocha tun dr weh.

Und die Fliega summet rum,

Herkules des wird dr z'dumm.

Doch au d'Nacht goht schnell vorbei,

In d'Uniform schlupfscht 's erschtmol nei,

Die Kloider aber in Zivil,

I glei nach Hause schicken will.

's Mittagessa isch it schlecht.

Es schmeckt ganz kräftig, gut und recht.

Dr Sunntig lockt viel Leut herbei.

Die kummet all ins Lager rei.

Müedsr sinds und Fraua,

Sie wend noch ihre Männer schaua.

Der Abschied isch fürwahr ein Schmerz,

Drum greift er boide Toil ans Herz.

Gib mir en Kuß, mei liebe Frau,

Isch it dr letzt! Wer woiß es gnau?

An da Bahnhof wird marschiert,

Die Hoimat jetzt verteidigt wird!

Die Mitternacht rückt näher schon,

Als verlada isch des Bataillon,

Des Lokomotivle zieht jetzt a,

Wiedersehe Kinder, Frau und Ma!

G. T.