5. Seite Nr. 22t

Nagolder LagblattDer Gesellschafter'

Montag, den 25. September 1838

MMadelMe im Eiidoste«

Englands Hungerkrieg eine Fehlspekulation

NSK. Während sich Polens Schicksal erfüllt und Ruß­land durch seinen Einmarsch in Polen der noch schwanken­den Welt bewiesen hat, daß die Neuordnung Europas nicht mehr an der Themse diktiert wird, erkennen die Neutralen immer deutlicher, daß das Reich ein gewaltiger Stärke­faktor in Europa bedeutet, der um so fester und wirksamer ist, weil Deutschland nicht für eigene Vormachtspläne kämpft, sondern für Frieden und Gerechtigkeit. Europa be­ginnt seinen Feind zu erkennen, den Zerstörer des kontinen­talen Friedens: England.

Besonders die-Oslo-Mächte haben am eigenen Leibe ge­spürt, wie skrupellos England mit Neutralitätsverletzungen ' und Lügen arbeitet. Sie wissen, daß die britische Blockade «icht allein gegen das Reich gerichtet ist, sondern auch seine Nachbarstaaten treffen soll, wenn diese Englands dunkles Spiel nicht mitmachen wollen. Minen und rücksichtslose Drohungen einer abgefeimten Seeräuberbande können hier vielleicht den Handelsverkehr mit Deutschland erschweren. Völlig wirkungslos und ohne Ansatzmöglichkeiten dagegen sind die Blockademaßnahmen Englands für den Güteraus­tausch Deutschlands mit dem Südosten. Mit den Staaten Südosteuropas und darüber hinaus mit Italien und Ruß­land steht das Reich in unmittelbarer Landverbindung, in die kein Brite hineinfunken kann.

Der Außenhandel der Südoststaaten mit den Westmächten wurde in dem gleichen Augenblick unterbrochen, als diese die Beziehungen zu Deutschland abbrachen und ihre Ener­gien, die sie großsprecherisch nach dem Balkan leiten woll­ten, im eigenen Lande bitter nötig hatten. Deutschland aber ist nach der Umstellung der Wirtschaft auf Kriegswirtschaft in der Lage und auch gewillt, den Südosthandel nun erst recht zu intensivieren. Denn in dem gleichen Maße, in dem der deutsche Slldosthandel nachweislich die segensreiche Fortführung der wirtschaftlichen und kulturellen Erschlie­ßung Südost- und Mitteleuropas garantiert, erhält das Reich auf direktem, von der britischen Blockade völlig un­behelligtem Wege, was es für die Festigung seiner Nah- rungsfreiheit braucht. Nicht nur Rumänien, sondern auch Jugoslawien, Bulgarien, Ungarn und die Slowakei haben bedeutende Ueberschußgebiete an Nahrungsmitteln und an­deren lebenswichtigen Rohstoffen. Dafür brauchen diese Staaten Absatzgebiete und keine Kredite, andere Artikel, vornehmlich Jndustrieerzeugnisse, und kein englisches Gold. Deutschland ist hier geradezu ein ideales Absatzgebiet, das nach der Umstellung des Reiches auf die Kriegswirtschaft nur noch aufnahmefähiger wird. Für die Deutschen in der inneren Front bedeutet diese Tatsache nicht zuletzt einen neuen Impuls für ihren Arbeitswillen. Wenn das Reich auch im Kriege weiter exportiert, kann die Einfuhr an Le­bensmitteln und Rohstoffen weiter erhöht und so unsere Eesamtlage verbessert werden.

Der deutsche Anteil am Außenhandel der Südost- staaten macht gegenwärtig durchschnittlich die Hälfte der Eesamtausfuhr und Einfuhr dieser Län­der aus. Im ersten Halbjahr 1939 betrug die Einfuhr Ru­mäniens aus Deutschland 56 v. H., die Ausfuhr ins Reich fast 48 v. H. des Eesamtaußenhandels. Bei Bulgarien er­gibt sich ein ähnliches Bild: Einfuhr 62 v. H., Ausfuhr 58 v. H. Jugoslawien importierte in der gleichen Zeitspanne fast 60 v. H. aus dem Reich und exportierte fast 40 v. H., Ungarn führte 44 v. H. seiner Gesamteinfuhr aus Deutsch­land ein und führte dagegen über 50 v. H. nach Deutsch­land aus.

IstRuinänieü besonders daran gelegen, Getreide und Futtermittel im Reich abzusetzen, so liefert Ungarn vor­nehmlich Fleisch, Eier und Fette. Rund 95 v. H. der ge­samten Fleischausfuhr, 85 v. H. der Fettausfuhr und 66 v. H. der Eierausfuhr des ungarischen Agrarlandes gehen nach Deutschland. Der deutsch-jugoslawische Warenaustausch hat sich in der Zeit von 1933 bis 1939 mehr als vervier­facht. Jugoslawisches Obst, Getreide, Fleisch und auch Eier werden mit deutschen Jndustrieerzeugnissen bezahlt. Auch für sämtliche Ausfuhrgüter Bulgariens, wie Tabak, tierische Erzeugnisse, Obst und Gemüse, ist Deutschland bei weitem der wichtigste Abnehmer. Im Jahre 1937 betrug der Anteil des Reiches an der bulgarischen Ausfuhr 47 v. H., der Englands etwa 20 v. H. Ein Jahr später wurde weit über die Hälfte (58 v. H.) der bulgarischen Agrar­güter nutzbringend ins Reich geschickt, während England sich mit nur 4,8 v H. begnügte.

Das sind Ziffern, die für sich selbst sprechen Mehr als deutlich zeigen sie auf, wie ohnmächtig der britische Vernichtungswillen in Slldosteuropa und damit die ge­plante Hungerblockade gegen Deutschland an allen Stellen durchlöchert ist. Der Südosten weiß, daß er von den West­mächten nichts zu erwarten hat. Deshalb nimmt der Handel mit ihnen in dem gleichen Verhältnis ab, wie die Beziehungen zu Deutschland ausgebaut werden.

England hat bei der Erklärung des Hungerkrieges gegen das Reich die Rechnung ohne den Wirt gemacht. Der Wirt heißt hier: dieNeutralen. Es mag gelingen, auf der See eine schutzlose neutrale Schiffsendung zu kaKern an die Güter, die auf dem Landwege zwischen Deutschland und seinen Handelsnachbarn ausgetauscht werden, kommt England nicht heran. Auf dem Lande hat die britische Pi­raterie ein Ende. Deutschland besitzt nicht nur im Westen einen unüberwindlichen militärischen Wall, es verfügt über nicht minder gesicherte Z u f a h r t st r a.ß e n für seine wirtschaftliche Unüberwindlichkeit. England aber ist eine Insel, die nur von der Wasserseite aus gespeist werden kann. Wer da früher den Schmachtriemen anziehen muß, ist schon durch die Versenkung von 30 englischen Zufuhr- ichiffen angedeutet. Wir sind auch in dieser Beziehung ge­rade erst am Anfang der Zerstörung britischer Illusionen.

O. H. H.

Wie England die Neutralität schädigt

1VV südamerikanische Firmen auf der Schwarzen Liste

Amsterdam, 23. Sept. Der Finanzkorrespondcnt desNicuwe Rotterdamsche Courant" berichtet aus London, daß von den 278 Namen der englischen Schwarzen Liste mehr als 10V süd­amerikanische Personen und Firmen betreffen. Nach dem englischen Gesetz über den Handel mit dem Feind ist es ver­boten, mit Personen und Firmen Handel zu treiben, die auf dieser Liste stehen. In der Liste sind auch Firmen in verschie­denen neutralen europäischen Ländern verzeichnet; so sind Hol­land, Belgien, die Schweiz und Bulgarien mit je zehn Namen auf der Liste vertreten. Ferner ist der Handel mit 18 Firmen in Griechenland, 11 in Dänemark, 11 in Finnland, je sechs in Rumänien, Litauen und Jugoslawien und je fünf in Lettland und Estland verboten. Die Liste umfasst s Haupt'" hlich die auswäriiacn Vertretungen großer deutscher In­dustrie, »euren.

Eine Mlanz

Am Ende des polnischen Feldzuges

Von besonderer Seite wird uns geschrieben:

Drei Wochen sind vergangen, seitdem auf Befehl des Führers und Obersten Befehlshabers der Wehrmacht deutsche Soldaten die Grenzen des polnischen Staates über­schritten haben, der inzwischen zu bestehen ausgehört hat Mit wachsender Spannung hat das deutsche Volk an Hand der täglichen Berichte des Oberkommandos der Wehrmacht den Vormarsch unserer Truppen verfolgt, die in einem von vielen für unmöglich gehaltenen Tempo von dem pol­nischen Land Besitz ergriffen haben. Die Stoßkraft moder­ner schneller Verbände ermöglicht eine außerordentlich be­wegliche Kriegführung; während kleinere, mitunter auch größere Kampfhandlungen an den Fronten von gestern und vorgestern ihren Fortgang nahmen, ja sich oft noch taaelana yrnzogen, tauchten die Spitzen motorisierter Verbände un­erwartet plötzlich schon weit östlich dieser Kampfstätten auf. ergriffen von wichtigen Plätzen, von Straßen- oder Vahn- knotenpunkten Besitz, störten die rückwärtigen Verbindun­gen des Gegners und sorgten dafür, daß "ihm das Gesetz des Handelns ständig vorenthalten blieb. Tempo und Rhythmus dieses Feldzuges wurden vom ersten Moment an eindeutig von unserer Führung bestimmt. Von entschei­dender Bedeutung war dabei die Mitwirkung der Luft­waffe, der es, von der Unterstützung der Operationen des Heeres abgesehen, in kürzester Zeit gelungen ist, die Luft­herrschaft an sich zu reißen.

I m W e st e n des Reichesist die Situation feit An­fang September unverändert. Gelegentliche feindliche Ver­suche, im Vorfeld des Westwalles mit schwachen Kräften örtliche Vorstöße-zu unternehmen, brachen in den Minen­feldern und im Abwehrfeuer unserer Artillerie zusammen. Nachdem englische Flieger am 4. September bei ihrem er­folglosen Angriff auf Wilhelmshaven und Cuxhaven schwere Verluste erlitten hatten, erfolgten keine weiteren Luft­angriffe auf das Reichsgebiet. Deutsche Jagdflugzeuge und unskre Flak konnten in der letzten Woche im Westen eine größere Zahl von feindlichen Aufklärungsfliegern und im Laufe der Zeit vier Fesselballone abschießen.

In krassem Widerspruch zu der engen Verbundenheit der höchsten deutschen Führerpersönlichkeiten mit der Truppe steht das Verhalten der polnischen Machthaber, die nicht den Mut aufbrachten, auf ihrem Posten auszuharren, als Ge­fahr im Verzug war. Während die Reste der polnischen Ar­meen noch einen, wenn auch sinnlosen, so doch hartnäckigen Widerstand leisteten, richteten sich Marschall und Minister bereits häuslich in sicheren Kurorten jenseits der rumäni­schen Grenze ein. Mit dem Völkerrecht wurde es weder von den Polen noch von den Engländern besonders genau genommen. Sowohl der von polnischen Machthabern em­pfohlene und von den Rundfunksendern in zynischer Weise zugegebene Franktireurkrieg wie auch die nachweisbare Verwendung von Kampfstoffen bedeuten einen Bruch der völkerrechtlichen Bestimmungen. Das gleiche gilt für die Blockademaßnahmen Englands. Die Reichsregierung hat sich in einer Note das Recht freigehalten, jeden von ihren Gegnern begangenen Rechtsbruch in der ihr geeignet er­scheinenden Weise zu vergelten. Davon abgesehen wird sich England bald darüber belehrt sehen, daß die Welt, ins­besondere die neutralen Staaten, seit 1914 dazugelernt haben.

Drei Wochen, nachdem Deutschland an seiner Ostgrenze zum Gegenangriff angetreten ist, liegen die Dinge so, daß Polen militärisch erledigt ist und d'ie deutsche Wehrmacht der weiteren Befehle ihres Obersten Befehlshabers harrt. Wie diese lauten werden, hängt nicht zuletzt von dem Ver­halten der westlichen Demokratien ab, die, während der von ihnen garantierte Polenstaat in seiner Versailler Form von der Landkarte verschwand, Gelegenheit gehabt haben, sich Rechenschaft über die Zwangsmäßigkeit ihrer Politik ab­zulegen. Das deutsche Volk jedenfalls hat den Fehdehand­schuh ausgenommen und ist bereit, jeden Kampf zu kämpfen, den man ihm anbietet. Daß hinter dieser Bereitschaft mehr steht als ein propagandistischer Zweckoptimismus, dürften die letzten drei Wochen bewiesen haben. Bei ihren Ueber- legungen sollten die anderen nicht vergessen, daß das deutsche Volk unter Adolf Hitler das WortKapitulation" aus sei- nem Lexikon gestrichen hat.

Ms mache ich mit meMN Lebensmittelkarten?

Vorschläge und Fragenbeantwortung für Verbraucher

Vor der Hausfrau liegen die neuen Lebensmittelkarten: Reichsbrotkarte, Reichsfettkarte, Reichsfleischkarte, Reichs­milchkarte, Reichskarte für Marmelade und Zucker und Le- bsnsmitelkarte. Das sind sechs verschiedene Karten für jeden Kopf der Familie (wobei freilich Milchkarten nur an Kin­der, an werdende und stillende Mütter und Wöchnerinnen und an die Angehörigen weniger besonderer Berufe aus­gegeben werden).

Es ist zunächst wichtig, sich alle diese Karten in Ruhe an­zusehen und ihre Verwendung an Hand des jedem Haushalt zugestellten Merkblattes zu studieren. Dabei werden die meisten Hausfrauen rasch zu der Ueberzeugung kommen, daß sich gegenüber der bisherigen Regelung in der Mengen- zuteilung kaum etwas geändert hat, daß nur die Durchfüh­rung jetzt genauer gehandhabt wird. Der Zweck ist, daß wirklich jeder Volksgenosse dabei zu seinem gleichen Recht kommt und nicht einige gewisse Vorteile genießen. Wer beispielsweise kleine Kin-- bat 'ör diese bisher noch die volle Fleischration bezog, weiß, daß darin ein gewisser Vorteil gegenüber anderen lag.

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Was tue ich nun zuerst?, wird vielleicht manche Haus­frau sich fragen. Die Antwort ist einfach. Greifen Sie zu­nächst die Karten heraus, auf denen Sie besondereBestell­scheine" finden. Das ist die Reichsfleischkarte, die Reichs­fettkarte, die Milchkarte und die Neichskarte für Marme­lade und Zucker. Mit diesen Karten geht die Hausfrau zu ihren gewohnten Lieferanten, mit der Fleischkarte zum Fleischer, mit den anderen zu ihrem Kaufmann, zum Milch­mann, zum Buttergeschäft je nachdem, wo sie einzukaufen pflegt. Der Geschäftsmann schneidet die vier Bestellscheine für die nächsten vier Wochen ab und drückt als Quittung dafür seinen Firmenstempel auf die Karte. Wenn wir nun in Zukunft Lebensmittel auf die einzelnen Abschnitte kau­fen, dann werden diese einfach durchkreuzt oder anders ent­wertet. Die Abschnitte'bleiben also an der Karte und wer­den nicht abgeschnitten. ^

2n einem Haushalt sind vielleicht nur 'Erwachsene, keine Kinder unter 14 Jahren. Also ist diesem Haushalt auch keine Milchkarte zugestellt worden.Ja, gibt's denn für uns gar keine Milch?" fragt die Hausfrau im ersten Augen­blick erschrocken. Doch, es gibt welche, aber es gibt ent­rahmte Milch, Magermilch. Wer bisher von seinem Milch­lieferanten also regelmäßig Vollmilch bezog, wird gut tun, sich jetzt mit ihm dahin zu verständigen, daß er nun täglich ein bestimmtes Maß an Magermilch beziehen will. Dafür ist keine besondere Karte notwendig, immerhin ist der Lie­ferant dankbar, wenn er weiß, wie viel Magermilch er sich für seine Kunden halten soll. Magermilch wird im Haus­halt auch zur Bereitung von Suppen, Puddings usw. immer gute Dienste leisten. ^

Und die K a r t o f f e l k ar t e?", fragt vielleicht irgend­wo eine Hausfrau Eine Kartoffelkarte gibt es nicht. Frei­händig verkauft werden nach wie vor: Kartoffeln, Gemüse, Obst und deutscher Tee. Damit wird vielen Hausfrauen ein Stein vom Herzen fallen. Denn gerade Kartoffeln und Ee- müsse bilden ja mit den Grundstock der Ernährung, sie sind auch die Grundlage des täglichen Küchenzettels. Die neuen Lebensmittelkarten erscheinen vielleicht im ersten Augen­blick kompliziert, sie sind jedoch sehr übersichtlich, und unsere Hausfrauen werden sich sehr rasch in die neue Regelung hineinfinden. ^

Mein Mann ißt doch immer in der Kantine", sagt nun > eine Hausfrau, bekommt er denn dort weiter sein Essen?" ! Gewiß, aber er muß eine bestimmte Anzahl an Abschnitten ! für Brot, Fleisch, Fett und Nährmittel bei dem Leiter der ! Kantine abgeben. Durchaus nicht alle Abschnitte, da er ja ! wahrscheinlich Sonntags zu Hause essen wird und außer- , dem auch für Abendessen und Frühstück durch die Hausfrau ! gesorgt wird. Die neuen Karten sind alle so eingerichtet, ! daß sich hier eine Regelung gut finden läßt. !

Daneben gibt es Menschen, die für gewöhnlich zu Hause l essen, gelegentlich aber im Gasthaus. Auch daran ist ge- ! dacht. Auf der Reichsfleischkarte finden sich eine Anzahl von

Einzelabschnitten, die die Bezeichnung tragenFleisch oder Fleischwaren" (auf der rechten Seite der Karte). Diese Ab­schnitte sind nicht abhängig von dem Bestellschein, können also für eine gelegentliche Einnahme von Mahlzeiten in Gaststätten oder Kantinen verwendet werden.

Sehen wir uns dazu rasch die Reichsfettkarte an. Da fin­det sich oben ein Bestellschein fürMargarine oder Pflan­zen- oder Kunstspeisefett oder Speiseöl" dieser Bestell­schein ist durch eine senkrechte punktierte Linie halbiert. Wenn der Inhaber einer Karte nun beispielsweise an allen Wochentagen sein Mittagessen in einer Kantine oder Gast­stätte einnimmt, so wird die Hälfte dieses Bestellscheines in der Gaststätte, die andere bei dem Kaufmann abgegeben, bei dem die Hausfrau Kundin ist.

And wie ist es, wenn einereine Reife tut"? Auch da gibt es keine Schwierigkeiten. Das nächste ist der Weg zum zuständigen Ernährungsamt. Hier werden die Lebens­mittelkarte, evtl, die Milchkarte mit dem VermerkR e.i s e- karte" versehen. Außerdem erhält hier der Reisende Reisebrotkarten u. Reisekarten für Fleisch undFettin genügender Anzahl, so daß er an jedem be­liebigen Ort und in jedem Geschäft darauf seinen Bedarf decken kann.

Das neue Kartensystem für Lebensmittel marschiert. Es ist der feste Unterbau für die deutsche Ernährungswirtschaft im Kriege. Und dieses eiserne Haushalten mit den uns zur Verfügung stehenden Nahrungsmitteln sichert die deutsche Lebensmittelversorgung auf lange Sicht.

Vereinfachung

der Margarinebewirtschastung

Berlin, 23. Sept. Anstelle der bisher zugelassenen drei Mar- garinesortcn (Konsummargarine, Mittel- und Spitzensorte) wird ab 1. Oktober d. I. nur noch eine einheitliche SorteTafelmar­garine" in den Verkehr gebracht werden. Dadurch tritt eine wesentliche Vereinfachung und damit Ersparnis in der Herstel­lung, dem Absatz und dem Fettbezugswesen ein, was auch der einheitlichen Qualität der Margarine zugute kommt. Für die Tafelmargarine wird ein einheitlicher Kleinverkaufspreis von 98 Pfg. je 14 Kilogramm vorgeschrieben. An die Volksgenossen, die bisher Konsummargarine zum Preise von 63 Pfg. (Inhaber von Margarine-Bezugsscheinen oder Zusatzscheinen) oder um 25 Pfg. verbilligt zum Preise von 38 Pfg. je 14 Kilogramm (Inhaber von Fettverbilligungsscheinen) erhalten haben, wird die Margarine künftig so verbilligt abgegeben, daß für sie keine Verteuerung eintritt. Sie erhalten Verbilligungsscheine, durch die die Preiserhöhung ausgeglichen wird. Es fallen ferner die Bestellscheine für Konsummargarine fort. Beim Fettbezug ist lediglich die Reichsfettkarte vorzulegen. Der Verbilligungsschein wird anstelle -kes entsprechenden Geldbetrages zur Bezahlung verwandt.

Sind das wirklich Opfer?

nsg. Die drei saßen beieinander und tranken bedächtig ihr Viertele.Leicht Hot mr's net!" unkte der erste.Jo!" stimmte der zweite zu,mr merkt erscht henterher, wia schee mr's vorher g'hct Hot!"Ond s'sch eba so allerlei, was otm gega da Strich goht!" jammerte der dritte. Darauf war eine Weile Stillschwei­gen.Jeden Obend mit schwarze Vorhäng ond Packbabier sprenga des isch au bloß a Weile schee!" fing der erste schließlich wie­der an.Ond bei dem Kaffee schmeckt mr auf tausend Schritt, daß ällcrhand Malz drenn isch", erbitterte sich der zweite.Des dät mir wieder weniger ausmacha. Aber om Zehne morgens brauch i obedengt a bißle Schenka mit zwoi Eier ond mittags om Viere sott i mei Roschtbrätle.han. Aber woher nehma ond net stehla!" fügte der dritte hinzu.Ja no, wenn halt Krieg isch, no muescht Opfer brenga!" schloß der erste die Unterhaltung ab.

Diese Unterhaltung hat natürlich nicht stattgefunden. Sonderri sie ist frei erfunden. Denn solche Miesmacher gibt es bei uns doch nicht, auch wenn der eine oder andere einmal meckern sollte. Selbstverständlich sind wir alle bereit, Opfer zu bringen. Aber wir müssen uns davor hüten, Dinge als ein Opfer anzusehcn, die in Wahrheit noch keine sind. Daß wir seit ein paar Tagen Malzkaffee trinken nein, das ist wirklich noch keines. Denn wie viele Volksgenossen konnten sich in den vergangenen Jahren nur der Kosten wegen keinen Bohnenkaffee leisten? Und daß mancher Genießer auf sein zweites Frühstück und auf seinen Rost­braten beim Dämmerschoppen verzichten muß, dient nur feiner Gesundheit. Wer das nicht begreift, der möge sich in einer stillen Stunde an die Zeit des Weltkrieges und an das für einen Krieg völlig unvorbereitete Deutschland von damals erinnern. Viel­leicht geht ihm dann auf, was alles für Opfer von der Heimat­front gebracht werden können.