4. Seite Nr. 224

Nagolder TagblattDer Gesellschafter'

Montag, den 23. September 1939

Austausch der Ratifikationsurkunden

zum deutsch-sowjetrussischen Nichtangriffspakt

Berlin» 24. Sept. Der Staatssekretär des Auswärtigen Amtes, Freiherr von Weizsäcker, und der Botschafter der UdSSR, in Berlin, A. Schkwarzew, nahmen Sonntag im Auswär­tigen Amt den Austausch der Ratifikationsurkunden zu dem deutsch-sowjetrussischen Nichtangriffspakt vom 23. August 1939 vor. Der Vertrag ist bekanntlich schon mit seiner Unterzeichnung in Kraft getreten.

Staatsbegräbnis für Ealiueseu

Bukarest, 24. Sept. In Gegenwart des Königs Carol, der Mit­glieder der Regierung, des diplomatischen Korps, der obersten Zivil- und Militärbehörden und der Familienmitglieder des Ermordeten fand am Sonntagvormittag das Staatsbegräbnis für den Ministerpräsidenten Lalinescu statt, das von einem Trauergottesdienst umrahmt war. 2n den Gedenkreden, die u. a. der Patriarch und der Ministerpräsident hielten, wurde dem Wirken Calinescus Anerkennung gezollt. Nach der Trauerfercr wurde der Sarg unter militärischen Ehrenbezeigungen durch die von einer ungeheuren Menschenmenge gesäumten Straßen von der Geistlichkeit und den hohen Trauergüsten zum Nordbahnhof geleitet und nach Eurtea übergeführt, wo am Nachmittag das Begräbnis stattfand. König Carol verlieh dem Toten die höchste rumänische Auszeichnung, den Carol-Orden I. Klasse.

Neuregelung der KurzarbeiLerunterftritzung

Berlin, 24. Sept. llni Schädigungen der Arbeiter auszuschlie­ßen, die durch Umstellung von der Friedenswirtschaft auf die Kriegswirtschaft entstehen könnten, hat der Reichsarbeitsmini­ster eine Neuregelung der Kurzarbeiterunterstützung vor­genommen.

^ Danach kann die Kurzarbeiterunterstützung jetzt in allen Betrieben gewährt werden, in denen regelmäßig mindestens ein Arbeiter oder Angestellter beschäftigt ist; ausgenommen sind nur Betriebe der Land- und Forstwirtschaft, der Binnenfischerei ein­schließlich der Teichwirtschaft und die Seefahrzeuge. Kurzarbei­terunterstützung wird den Kurzarbeitern gewährt, die in zwei aufeinanderfolgenden Wochen (Doppelwochr) wegen Arbeits­mangel weniger als 80 Arbeitsstunden in den Betrieben beschäf­tigt werden. Die Höhe der Kurzarbeiterunterstützung richtet sich nach dem Unterschied zwischen dem Kurzlohn und dem Lohn, den der Kurzarbeiter bei unverkürzter Arbeitszeit in 80 Arbeits­stunden in der Doppelwoche erzielen würde. Bei alleinstehenden Kurzarbeitern wird dieser Unterschied mit 50 Prozent vom Arbeitsamt ausgeglichen, für jeden vom Kurzarbeiter unter­haltenen Angehörigen erhöht sich der Ausgleich um weitere 10 Prozent.

Schlagwetterexplosion auf Zeche »Hannover"

17 Tote und 14 Schwerverletzte

Bochum, 24. Sept. Am 23. September ereignete sich auf der ZecheHannover" in Bochum-Hördel eine Schlagwetterexplosion. Vis Mitternacht konnten acht Tote geborgen werden. Da die Abbaustrecken und ein Förderstapel in Brand geriet, konnten neun weitere Bergleute nicht mehr gerettet werden. Das Explo- finosrevier mußte abgedämmt werden, um ein Weiterumfich- greifen des Brandes zu verhindern. Mit dem Tode der neun e i n g «s ch l o s s en e n Bergleute muß leider bestimmt gerechnet werden. Weitere 14 Bergleute wur­den durch die Explosion schwer verletzt. Die amtliche Unter­suchung durch das Vergvrevier ist sofort in die Wege geleitet ! worden.

Erdbeben m KLelKssierr

vebrr LSI Tot"?

Istanbul, 23. Sept. Das fruchtbare und dicht besiedelte nörd­liche Küstengebiet von Smyrna wurde wie bereits gemeldet In den letzten 24 Stunden von einer Reihe starker Erdstöße heim­gesucht, die schwere Schäden an Menschen und Gut angerichtet haben. Am schlimmsten hat das am aegäischen Meer gelegene Städtchen Dikili gelitten. Hier sind 250 Wohnhäuser und öffentliche Gebäude zerstört worden, so daß die gesamte Bevölke­rung obdachlos ist. Aber auch in den übrigen nördlich von Smyrna gelegenen Dörfern sind große Verwüstungen angerichtet worden. Nach den bisherigen, noch immer unvollständigen Mel­dungen rechnet man mit über 200 Toten und Vermißten und mehreren hundert Verletzten. Die Krankenhäuser von Smyrna sind überfüllt. Die Zahl der Menschenverluste ist darum so groß, weil die Bevölkerung im Schlaf von den ersten Stößen über­rascht wurde. Von Smyrna aus werden die Rettungsarbeiten geleitet, an denen sich auch Militär beteiligt. Auch das Land- stadtchen Bergama, nach der antiken Ruinenstätte Pergamon benannt, hat einige Schäden erlitten.

Württemberg

Pflichtvergessene Eltern

Stuttgart, 23. Sept. Die Jugendschutzstrafkammer des Land­gerichts verurteilte den 36jährigen Albert Ernst tlctz aus Win­terbach (Kr. Waiblingen), wohnhaft in Stuttgart, wegen eines fortgesetzten Verbrechens der Blutschande in Tateinheit mit Not- ;. zucht zu einem Jahr drei Monaten Zuchthaus und zwei Jahren ! Ehrverlust, und seine gleichaltrige Frau Berta wegen zweier < Vergehen der Kindesmißhandlung zu sieben Monaten Gefängnis, s Der Angeklagte hatte sich an seiner kaum 13 Jahre alten Tochter ! Emilie zu wiederholten Malen unter Gewaltanwendung in der ^ schwersten Weise sittlich vergangen. Seine Frau hatte diese Toch- j ter und ihren 7jährigen Sohn Heinz ohne jeden ernsteren Anlaß i mit einem Teppichklopfer und mit der Faust in rohester Weise I mißhandelt, so daß beide wegen ihrer blutigen Verletzungen s nicht zur Schule gehen konnten.

Stuttgart, 24. Sept. (Mit dem roten Winkel.) Der Polizeipräsident gibt bekannt: Die Prüfung der An­träge auf Zulassung von Kraftfahrzeugen zum öffentlichen Verkehr nach dem 20. September ist in Stuttgart im wesent­lichen abgeschlossen; etwa 8000 Fahrzeuge aller Art wurden bis jetzt mit dem besonderen Kennzeichen, dem roten Win­kel, versehen. Von nun an sind demgemäß Kraftfahrzeuge, die nicht gekennzeichnet sind, von der Teilnahme am Stra­ßenverkehr ausgeschlossen. Zuwiderhandlungen werden als Vergehen gegen K 23 des Kraftfahrzeuggesetzes gerichtlich bestraft.

- Unterjesingen, Kr. Böblingen, 24. Sept. (Gute Hop­fenernte.) Die diesjährige Hopfenernte fiel wertmäßig bester aus, als man erwartet hatte. Fast der ganze Ertrag! konnte abgesetzt werden.

Kirchheim-Teck, 23. Sept. (Knabe ertrunken.) Am Donnerstag siel hinter einem Gebäude der Hammerschmied- gaste das 7 Jahre alte Söhnchen einer hier weilenden Erenzbewohnerfamilie in die zur Zeit ziemlich reißende Lauter. Sofort angestellte Bergungsversuche blieben leider erfolglos, da das Kind vom Master rasch mitgeriten wurde und in den Fluten verschwand. Später wurde die Leiche unterhalb der Unfallstelle geborgen.

Ulm a. D., 23. Sept. (Hitlerjungen werden Feuerwehrmänner.) 50 Hitlerjungen, Lehrlinge bei den Magirus-Werken, lasten sich seit Wochen unter fach-

> männischer Leitung für den Feuerwehrdienst ausbilden. Mit der der Jugend eigenen Begeisterung unterziehen sie sich den einzelnen Uebungen. Die Ausbilder der Jungen halten mit ihrer Anerkennung auch nicht zurück.

Tuttlingen, 23. Sept. (Erwischt.) In einem hiesigen Hotel stieg dieser Tage ein Mann ab, der durch großes Sprüchemachen" aufsiel. Er erzählte, daß er an einem von Helgoland bis nach Tuttlingen gefahren sei und be­hauptete, er wolle nach Friedrichshafen, um sich dort frei­willig zum Heeresdienst zu melden. Die Kriminalpolizei wurde auf den seltsamen Gast aufmerksam. Er schwindelte bei der Vernehmung das Blaue vom Himmel, bis er schließ­lich gestand, daß fein Name Friedrich Haase sei. Ausgerech­net Haase! In Helgoland sei er, wie er jetzt zugeben mutzte, noch nie gewesen, wohl aber habe er zuletzt in Hohenmührungen bei Horb als Vauernknecht gearbeitet und sei von dort fortgegangen, da man ihn einen Faulenzer , gescholten habe. Eine Anfrage in Horb ergab, daß der i Mann tatsächlich Friedrich Haase war. Er hatte den Schrank

> eines Arbeitskameraden aufgebrochen und ihm außer eini-

> gen Kleinigkeiten noch 40 RM. gestohlen.

! - Sigmaringen» 23. Sept. (Bann 430 unter neuer ! Führung.) Mit Wirkung vom 1. August erhielt Bann- ! suhrer Karl Hornung als Eebietsinspekteur für den H2.- s Streifendienst seine endgültige Berufung in den Stab des ! Gebietes 20 Württemberg. Als sein Nachfolger wurde durch ' den Reichsjugendführer der bisherige Jungstammfllhrer s Richard Schüle mit der Führung des Bannes beauftragt, s Värental, Kr. Sigmaringen, 23. Sept. (Felssturz.)

! Infolge der anhaltenden Regenfälle der letzten Wochen i lösten sich oberhalb der Straße nach Enadenweiler zwei mächtige Felsblöcke, die auf etwa 15 Kubikmeter geschätzt ! werden, wo sie auf der Fahrstraße liegen blieben. Zum ! Glück ereignete sich der Felssturz zu einer Zeit, wo die § Straße nicht befahren wurde.

Baden

? Mannheim, 24. Sept. (Zusammenstoß.) Der in der j Dalbergstraße wohnende Großhändler Anton Wäscher, ein - Mann von 29 Jahren, wurde auf seinem Lieferwagen sitzend ! durch ein anderes Gefährt so heftig gerammt, daß er einen ! sofort tödlichen Schädelbruch erlitt. Ihn betrauern die ^ Witwe und ein Kind.

Heidelberg, 24. Sept. (Städt. Theater.) Das Städt. Theater Heidelberg beginnt seine neue Spielzeit am 26. September mit einer Neuinszenierung von Schillers Maria Stuart".

Heidelberg, 24, Sept. (Apfelriese.) In Sandhaufen ! konnte Ludwig Zimmermann in seinem Anwesen einen . > Apfel von 600 Gramm ernten.

Dilsberg bei Heidelberg, 24. Sept. (Tödlicher Unfall.) Der Landwirt Georg Werner IV vom Dilsber- ger Hof wurde von einem Radfahrer so heftig angefahren, daß er schwere innere Verletzungen erlitt. Diesen ist er nunmehr erlegen.

Lahr» 24. Sept. (Tödlich überfahren.) Der sieben >2ahre alte Sohn des Metzgers Eugen Heitz wurde von 'einer Straßenwalze überfahren und schwer verletzt. 2m Vezirkskrankenhaus starb der Junge.

Wollbach bei Lörrach, 24. Sept. (Zu Tode getre­ten.) Vier Kühe, die auf die Weide getrieben wurden, scheuten vor einem daherkommenden Kraftwagen. Der elf Jahre alte Karl Gräßlin, der die Tiere führte, wurde zu .Boden gerissen, wobei ihm eine Kuh auf die Brust trat. iDen schweren inneren Verletzungen ist der Knabe im Kran­kenhaus erlegen.

Buch, Amt Waldshut, 24. Sept. (Folgen eines Unfall s.) Der weithin bekannte 49 Jahre alte Müller­meister August Ebner aus Steinbach, Amt Waldshut, erlitt vor einigen Tagen einen schweren Beinbruch. Es traten 'Komplikationen hinzu, denen der Mann im Krankenhaus erlag.

Gvovt

Länderspiel: In Budapest Deutschland Ungarn 1:5. Stuttgarter Stadtmeisterschast: Stuttgarter Kickers Sport- fr. Stuttgart 3:2 (0:1) ; VfB. Stuttgart - FV. Zuffenhausen S:0 (1:0).

Bezirksklasse:

Stassel Eßlingen: VfB. Obertürkheim FV. Mettingen 3:0^. Spfr. Eßlingen VfB. Obereßlingen 1:4.

Staffel Bad Cannstatt: VfR. Gaisburg Spvgg. Untertiirk- heim 7:3; Spvgg. Vaihingen Spvgg. Bad Cannstatt 4:6.

Staffel Ludwigsburg: TV. Feuerbach FV. Kornwestheim 1:3; Spvgg. Ludwigsburg SV. Feuerbach 3:2.

lllmer Stadtmeisterschaft: Ulm 46 Reichsbahn/PSV. Ulm 5:3; Kickers Böhringen SSV. Ulm 0:2; TGS. Söflingen

FV. Senden 5:0.

Hellbrauner Stadtmeisterschaft: Reichsbahn/PSV. Heilbronn

WKE. Knorr 1:5; FV. Neckargartach Heilbronner Spvgg. 1:6; SV. Neckarsulm VfR. Heilbronn 4:1.

Freundschaftsspiele: VfR. Aalen Stuttgarter Sportclub 5:5; Union Böckingen VfB. Sontheim 3:3; Normannia Gmünd SV. Hussenhofen 3:2; VfL. Heidenheim Spfr. Mergelstetten 1:10.

Handball

Stuttgarter Meisterschaft:

Staffel I: FV. Zuffenhausen KSV. Zuffenhausen 5:1lft TV. Oßweil TV. Marbach 6:7; TV. Kornwestheim MTV. Ludwigsburg 7:7.

Stassel II: Stuttgarter Kickers Stuttgarter TV. 7:9; Tgs. Stuttgart SG. Fellbach 10:6.

Staffel III: TSV. Münster Sportgem. ss Stuttgart 11:10; Eßlinger TSV. Tbd. Eßlingen 7:6; Tgd. Eßlingen TV. Obereßlingen 10:4.

Kreis Staufen: FC. Frischauf Göppingen TV. Eislingen 6:9; TEV. Holzheim TV. Altenstadt 10:13; Tgm. Geislingen Tbd. Gingen 7:10; TSV. Süßen Tschft. Göppingen 7:14.

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Wart» den 24. September 1939

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