Z. Seite Nr. 218
Nagolder Tagblatt „Der Gesellschafter'
Dienstag, den 19. September 1939
starrem Zustrom auf die lebensnotwendigen und unaufschiebbaren Operationen, während die weniger dringenden Eingriffe den Lazaretten Vorbehalten bleiben. Auch hier ist das oberste Gesetz, den Verwundeten unter möglichst geringem Zeitverlust transportfähig zu machen und ihn an die rückwärtigen Feld-, Haupt- und Kriegslazarette weiterzuleiten. Um einen rafchmi und reibungslosen Rücktransport zu gewährleisten, setzen die Sanitätskompanien motorisierte Krankenwagen sin, die so weit nach vorn geschoben werden, wie es Wegverhältnissc und Kampfhandlungen gestatten.
Im Feldlazarett, das gleichfalls motorsiert ist, beginnt die stationäre, d. h. krankenhausmäßige Pflege. Seine Entfernung von der Front ist so gewählt, daß eine gründliche chirurgische Nacharbeit und die Behandlung aller Fälle gesichert wird, die auf dem Hauptverbandsplatz durch seine starke Beanspruchung zurückgestellt werden mutzten. Auch ist in seinem Bereich für eine erweiterte fachärztliche Beratung und Behandlung gesorgt.
Don dem zwischengeschalteten Hauptlazarett (Feldlazarett höherer Ordnung) führt der Weg des zumeist auf einem Schienenstrang bewerkstelligten Verwundetentransporte zu den Kriegslazaretten, der Hauptwirkungsstätte ärzlicher Betreuung. Sie sind mit Fachärzten aller Art besetzt und mit sämtlichen Hilfsmitteln stationärer Krankenhauspflege ausgestattet. 2m Heimatgebiet stehen die Standortlazarette, Krankenhäuser und andere geeginete Räume als Reservekriegslazarette zur Verfügung.
In dieser kurzen Uebersicht, mit der der Generalarzt die entscheidenden Arbeitsgebiete der Verwundetenbetreuung umritz, zeichnet sich bereits die Gliederung des kriegsmäßigen Sanitätsdienstes in ihren wesentlichen Zügen ab. Sie sollte darlegen, rn welch weit vorgetragener Tiefenstaffslung die Verwundeten- und Krankenversorgung ihren Einsatz organisiert und wie unmittelbar sie ihre Arbeit an die kämpfende Truppe heranführt. Schon allein aus dieser planvollen Organisation, die sich durch höchste Präzision auszeichnet, vermag man erkennen, datz alles getan ist, um dem verwundeten Soldaten auf dem schnellsten Wege ärztliche Hilfe angedeihen zu lasten.
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Nagold, den 19. September 1939
Mancher glaubt ein Riese zu sein, wenn er nur gebückte Rücken neben sich duldet.
19. September: 1925 Afrikaforscher Georg Schweinfurth gestorben.
DkeIjkel-Noft!
Mit heitzem Herzen folgen wir alle in der Heimat dem unvorstellbar stürmischen Siegeslauf unserer Truppen in Polen. Unsere Truppen — das sind unsere Söhne, für die Frauen ihre Männer, für die iKnder ihre Väter. Da ist es zu begreiflich, daß in den heißen Dank und die Freude sich auch ein Gefühl der Sorge mischt. In höchster Spannung wartet man auf eine Botschaft. aus dem Feld. Und die Feldpost bringt sie! Diejenigen, die an ruhigen Fronten liegen, schreiben regelmäßig und gern, und die Post übermittelt ihre Briefe prompt. Anders bei den Truppen, die tief im Innern Polens stehen. Bei einem Blitzkrieg, wie der jetzige Feldzug ihn darstellt, ist es nicht möglich, daß der Soldat so regelmäßig und wenn auch nur kurz schreibt, wie es daheim die Frau ersehnt und vielleicht noch aus dem Stellungskampf im letzten Krieg in Erinnerung hat. Dazu ist es zu be- - denken, datz auf den ausgefahrenen, vielfach zerstörten Straßen und Bahnen in erster Linie Munition, Material und Proviant für die kämpfenden Truppen herangebracht werden muß. So schnell kommt kein Postwagen zurück, wie unsere schnellen Truppen vorangekommen sind. Die Feldpost ist vorzüglich organisiert und leistet das Menschenmögliche, um die Verbindung der Truppe mit der Heimat aufrecht zu erhalten. Aber das militärisch Notwendige kommt zuerst. So dürfen wir nicht ungeduldig werden, wenn die Post länger ausbleibt, als unsere innere Verbundenheit mit den Unseligen im Felde es glaubt, ertragen zu Zu können.
Jettunsen als SeldvsMendnnse«
In der gleichen Weise, wie Briefe, Postkarten usw. gebührenfrei durch die Feldpost verschickt werden können, ist das auch für Zeitungen als Streifbandsendungen möglich. Auch hier liegt die vorgesehene Gewichtsgrenze bei 250 Gramm. Danach ist es also möglich, Zeitungen regelmäßig den Angehörigen der Wehrmacht zuzuleiten, sei es durch die Verwandten daheim, sei es durch die Verlage oder auch auf die Weise, daß die Bestellung von den betreffenden Wehrmachtsangehörigen unmittelbar bei einer Feldpostanstalt aufgegeben wird.
Eine vübvende Geschichte vom Westwall
Ein Bauersmann und sein vierbeiniger Freund
In einem Dorfe im oberen Nagoldtal wurde kürzlich einem Bauersmann das Pferd zum Heeresdienst eingezogen. Der Bauer hing so sehr an seinem Liebling, daß er einen etwa 50 Klm. weiten Weg bis in die Gegend des Westwalls nicht scheute, um ihn zu besuchen und um zu schauen, ob er auch gut betreut werde. Und diesen Weg machte der Bauer trotz seiner 70 Jahre! Mit großer Genugtuung stellte er fest, daß das Pferd von einem anderen Schwarzwälder wirklich gut versorgt wurde, und befriedigt trat er den Heimweg an. Tränen in den Augen und mit einer letzten Liebkosung trennte sich der Bauersmann von feinem vierbeinigen Freunde. Der Abschied war so rührend, datz selbst ältere, harte Krieger dabei weich wurden.
«rKvastvevßehv Schwavrwald" - «Spedition Südost"
Die Kraftverkehr Schwarzwald e.G.m.b.H. mit dem Sitz in Neuenbürg und Zweigniederlassungen in Freudenstadt und N a- gold hat sich durch Beschluß der Generalversammlung vom 25. März 1939 ausgelöst. Die Gesellschaft wurde inzwischen umgewandelt in „Spedition Südost". Der besonderen heutigen Verhältnisse wegen ruht der Betrieb zurzeit, wird aber zu gegebener Zeit wiederaufgenommen.
Wesen nicht sovgsältigev Sevdnnkeluns beftvaft
In einem Orte in der badischen Nachbarschaft wurde eine Wirtschaft polizeilich geschlossen, weil diese nur nachlässig verdunkelt war. Da der Wirt sich dem Amtsträger des Reichsluftschutzbundes gegenüber ungebührlich benahm, wurde er verhaftet. — Zimmer, die nicht verdunkelt sind, sollten nicht betreten werden. Ein älterer Einwohner einer größeren Stadt ließ die Zimmerbeleuchtung ohne Abdunkelung brennen und benahm sich außerdem herausfordernd gegen den diensttuenden Polizeibeam
ten. Er wurde vom Schnellrichter zu 3 Tagen Haft und wegen Widerstands gegen die Staatsgewalt zu 14 Tagen Gefängnis verurteilt.
^ein unveises Obst ernten
Wer sein Obst, ob Most oder Tafelobst, unreif, d.h. nicht pflückreif vom Baume erntet, schadet nicht nur sich selbst, sondern auch der Allgemeinheit! Er reißt in der Regel die nächstjährige Ernte gleichzeitig mit der diesjährigen vom Baume. Das Obst ist erst pflückreif, wenn sich der Stiel durch leichtes Seitwärksdrücken der Frucht leicht vom Fruchtknoten löst; oder wenn beim Schütteln des Mostobstes keine Fruchtzweige mit vom Baume fallen. Nach den Anordnungen des Eartenbau-Wirt- schaftsverbandes Württemberg muß das Obst, das den Annahmestellen angedient wird, baumreif, d. h. pflückreif — jedoch nicht überreif — sein.
Die Pflichten des Kraftfahrers
Kleines ABC wichtiger Bestimungen
NSK. Heute gehört jeder Tropfen Benzin der Landesverteidigung, und jeder nutzlos verfahrene Kilometer ist eine Versündigung gegenüber der Allgemeinheit. Mit Beginn der Kampfhandlungen wurde deshalb bereits die Zuteilung von Treibstoffen durch Bezugscheine geregelt, so daß sich im privaten Kraftverkehr bereits diejenigen, die ihr Kraftfahrzeug im öffentlichen Interesse benutzen, von denen schieden, die ihr Fahrzeug zu ihrer persönlichen Bequemlichkeit oder zu unnötigen Vergnügungsfahrten verwendeten. Jegliche Spazierfahrt sollte damit bereits unterbunden werden.
Jetzt ist zu der ersten Verordnung über die Tankausweiskarte eine neue getreten, durch die die Bestimmungen der ersten oerschärft werden. Ab 20. September darf sich kein Kraftfahrzeug mehr im Verkehr befinden, das nicht einen roten Winkel als besonderes Kennzeichen auf dem Nummernschild trägt.
Die Erteilung dieses roten Winkels wird davon abhängig gemacht, datz der Kraftfahrer wirklich stichhaltige Gründe für die Notwendigkeit der Jnbetriebhaltung seines Fahrzeuges nachweist. Das besondere Kennzeichen wird im Krastfahrzeuq- schein vermerkt, und man bekommt es, wie gesagt, nur, wenn man auf der Zulassungsstelle — die hierfür maßgeblich ist — eine Bescheinigung über die Dringlichkeit der Weiterbenutzung vorlegt. Es hat gar keinen Sinn, überhaupt zur Zulasfungsstelle zu fahren, wenn man nicht wirklich stichhaltige Gründe Nachweisen kann. Ausgeschlossen vom weiteren Verkehr aber sind ohnehin aller Personenkraftwagen über 2,5 Liter und Krafträder über 500 ccm.
Eine weitere für den Kraftfahrer wichtige Verordnung wurde am 11. September veröffentlicht. Danach sind vom 11. ab sämtliche Fahrzeug-Kautschukbereifungen beschlagnahmt. Der Fahrzeughalter hat also nicht mehr die Berechtigung, über Reifen ohne Genehmigung der Reichsstelle für Kautschuk frei zu verfügen. Die Reifen müssen in dem bisherigen Zustand erhalten und pfleglich behandelt werden.
Fahrzeughalter, für deren Fahrzeuge eine Tankausweiskarte oder ein Mineralölbezugschein ausgestellt ist und deren Fahrzeuge nach dem 20. September das Kennzeichen zur weiteren- Venutzungserlaubnis führen, dürfen ihre Reifen, einschließlich Neservereifen, weiter verwenden. Auch Fahrzeughalter, für deren Fahrzeuge kein Ausweis ausgestellt wurde, können ihre Fahrzeuge bis auf weiteres bereift lassen, müssen jedoch die Reifen auf Verlangen der unteren Verwaltungsbehörden bei der nächsten öffentlichen Reifensammelstelle melden.
Alle loser? Reifen aber — alle diejenigen, die, gleichgültig, ob neu oder gebraucht, nicht an Fahrzeugen montiert sind — müssen bis zum 30. September bei der nächsten Reifensammelstelle abgeliefert werden. Die abzuliefernden Reifen sind dabei s auf der Innen- und Außenseite mit Namen und genauer Anschrift des Besitzers zu versehen, und der Ablieferer erhält eine Empfangsbescheinigung, aus welcher der Abnutzungsgrad des Reifens ersichtlich ist. Nach dem Grad der Abnutzung wird die Entschädigung ausreichend bemessen.
Zum Bezug von Ersatzreifen bekommen im übrigen alle Kraftfahrzeughalter, deren Fahrzeuge noch zum Verkehr Zugelassen sind, Reifenkarten unter Vorführung des Kraftfahrzeugs.
Für Fahrräder und Gespannwagen werden Reifenbezugscheine ausgestellt. Das zuständige Wirtschaftsamt wird bekanntgeben, wo Reifenkarten und Bezugscheine ausgegeben werden. Bis zur Ausstellung der Reifenkarte kann der Fahrzeughalter in dringenden Fällen auf Grund feines Tankausweises beim Wirtschaftsamt einen vorläufigen Reifenbezugschein beantragen. Die Reifen sind dann gegen Vorlage der Reifenkarte oder des vorläufigen Bezugscheines bei einem zugelassenen Reifenhändler zu bestellen. Ersatzreifen werden dabei nur gegen Abgabe des abgefahrenen Reifens ausgehändigt; falls der. abgefahrene Reifen noch runderneuerungsfähig ist, kann mit, bevorzugter Zuteilung des neuen Reifens gerechnet werden. ^ Nicht nur die Pflicht, sondern auch das eigene Interesse gebieten es also, Reifen nicht restlos abzufahren, sondern sie noch in runderneuerungsfähigem Zustand abzuliefern.
Es ist im übrigen jetzt selbstverständlich, daß der Kraftfahrer über die Verdunkelungsbestimmungen Bescheid meist Sswobl die vorderen als auch die Rückliibter müssen vor», schriftsmätzig abgedunkelt sein, und man fäbrt selbstverständlich in den Städten und Ortschaften nicht mit vollem Scheinwerfer, sondern mit Abblendlicht. Genau so selbstverständlich ist es, daß Bremsen jetzt tadellos in Ordnung sind und daß man nicht zu schnell fährt.
Mit der Verdunkelung sind naturgemäß die sogenannten Laternengaragen fortgefallen. Wenn man ein Kraftfahrzeug auf der Straße stehen läßt, dann muß man es durch ein abgedunkeltes rotes Licht kenntlich machen, da es sonst den Verkehr gefährdet. Unbeleuchtete Fahrzeuge dürfen also auf öffentlichen Straßen nicht stehen bleiben!
Bei Fliegeralarm ist im übrigen das Fahrzeug so schnell wie möglich gedeckt abzustellen — dabei sind Hauptstraßen möglichst zu räumen und Nebenstraßen aufzusuchen. Im übrigen ist in Versicherungsfragen demnächst eine neue Regelung zu erwarten. Vis dahin wird es ratsam sein, beim Einstellen des Fahrzeuges der Versicherung davon Kenntnis zu geben. Das sind die wichtigsten Bestimmungen und Punkte, die sich der Kraftfahrer heute unbedingt zu merken und die er zu beherzigen hat.
Aenderung des Lustschutzgesetzes
Verschärfte Strafen für Zuwiderhandlungen
Eine vom Ministerrat für die Reichsverteidigung erlassene Verordnung zur Aenderung des Luftschutzgesetzes vom 8. September 1939 ist im Reichsgesetzblatt I Seite 1762 verkündet worden. Aus dem Inhalt der Verordnung ist besonders die Verschärfung der Strafen für Zuwiderhandlungen gegen die Luftschutzpflicht zu erwähnen. Während derartige Zuwiderhandlungen bisher nur mit Haft und Geldstrafe bestraft werden konnten, kann jetzt in schweren Fällen auf Gefängnis- und Geldstrafe und, wenn durch die Tat vorsätzlich Menschen oder bedutende Werte gefährdet worden sind, auf Zuchthaus erkannt
werben. Zur Luftschutzpflicht gehört sowohl die Luftschutzdienstpflicht, die von den einberufenen Kräften der verschiedenen Zweige des Luftschutzes zu erfüllen ist, als auch das luftschutzmäßige Verhalten aller wie zum Beispiel die vorschriftsmäßige Verdunkelung, die behelfsmäßige Herrichtung von Luftschutzräumen, die Entrümpelung, die Bereitstellung von Selbstschutzgerät und das Verhalten bei Fliegeralarm.
— Einheitsgebühr für Soldatenpakete mit Kleidung. Nach einer Anordnung der Reichspost sind Pakete mit Bekleidungsstücken zum Heeresdienst einberufener Männer zur Einhetts- gehühr von 50 Pfg. zugelassen, sofern die normalen Gebühre« nicht niedriger sind. Auf Paketkarte und Pitket müssen mit dem Dienstsiegelabdruck des Truppenteils und dem Vermerk .^Kleidungsstücke" versehene Zettel angebracht sein.
— Kein Verkauf vo« Kaffee mehr. Die Wirtschaftsgruppe Einzelhandel (Bezirksgruppe Württemberg-Hohenzollern) gibt bekannt: Der Verkauf von Kaffee ist durch die Beschlagnahme der Bestände an Rohkaffee vollkommen unterbunden. Die vorhanden gewesenen geringen Mengen an Röstkaffee konnten vom Einzelhandel noch gegen Marken abgegeben werden; diese Mengen sind verkauft, und es ist zwecklos, den Einzelhändler zu bedrängen und ihn gar der Zurückhaltung der Ware zu beschuldigen.
In SLßwaren ist der Verkauf auf Grund einer gesetzlichen Anordnung vom 13. September 1939 vorläufig unterbunden. Eine Neuregelung des Verkauf am 25. September 1939 steht in Aussicht.
Schnelle Truppen
Reiter, Kradschützen, Panzerwagen
Die jüngste Waffengattung des Heeres, die „Schnelle Truppe", hat in diesen glorreichen Septembertagen die Feuerprobe glänzend bestanden. Sie hat allen voran in schier unfaßbar kurzen Zeiträumen die weitgestecktesten Ziele erreicht.
Zur Schnellen Truppe gehören:
1. Reiter. Sie sind den motorbewegten Truppen an Geschwindigkeit unterlegen, übertreffen sie jedoch an Pfadgängigkeit, sind vom Nachschub unabhängiger und vermögen sich gegen das spähende Auge und Ohr des Feindes besser zu tarnen als ihre Kameraden am Lenkrad des Kraftrades und Kraftwagens.
2. Radfahrer. Sie kommen den Reitern an Geländegängigkeit am nächsten und werden mit ihnen häufig zu „Kavallerieeinheiten" zusammengekoppelt.
3. Kraftradschützen. Sie sind überall dort am Platze, wo es auf die rasche Entwicklung einer großen Feuerkraft ankommt, zum Beispiel zum Schließen einer Lücke im Kampf, zur Besitzergreifung einer vorwärts gelegenen, für den Aufmarsch der Hauptkräfte wichtigen Höhenlinie, für Unternehmungen in des Gegners Flanke und Rücken, verbunden mit einem Feuerüber- sall auf seine Kolonnen und Stabsquartiere.
4. Schützenregimenter, das heißt Schützen auf unbedingt geländegängigen Motorfahrzeugen. Sie erreichen die Kraftradschützen nicht ganz an Geländegängigkeit. Sie werden gern als leicht verschiebbare Reserven der höheren Führung verwandt oder als Verbündete der Kampfwagen ausgenutzt, denen sie im Gefecht dichtauf folgen, um das von jenen eroberte Gelände zu besetzen.
5. Motorisierte Aufklärungsabteilungen. Sie verfügen über Panzerspähwagen (bedingt geländegängige Panzerfahrzeuge mit reichlicher Nachrichtenmittelausstattung) als Fühlhörner und Krastradschützen als kämpferischer Rückhalt.
6. Panzerregimenter. Ihre raupenbewegten, völlig gelände- gängigen und zum mindesten gegen Jnfanteriebeschutz gefeiten Kampfahrzeuge (volkstümlich „Tanks" genannt) sind bewegliche Feuerquellen, die, jedes Hindernis niederwalzend, tief in des Feindes Wehrstellung eindringen.
7. Panzerabwehrabteilungen. Sie liegen auf der Lauer, um mit ihren motorgezogenen, leicht beweglichen und gut zu tarnenden Geschützen (Pak) jedem anrollenden Panzerfahrzeug durch ihre Panzerkopfgranaten im direkten, treffsicheren Schutz den Garaus zu machen.
Die einzelnen Waffengattungen der „Schnellen Truppe" werden je nach Bedarf unter Zuteilung von motorisierter Artillerie, motorisierten technischen Einheiten (Nachrichtenleuten, Pionieren) und motorisierten rückwärtigen Diensten zu kleineren oder größeren Verbänden zusammengefaßt.
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GD. Mädel des VdM. traten in den Note-Kreuz-Dienst
Calw. Der Kreisführer des DRK., Landrat Dr. Haegele, konnte am Sonntag die ersten 21 Gesundheitsdienst-Mädel (der Untergnu Schwarzwald zählt rd. 100 GD.-Mädel) auf den Dienst im Deutschen Roten Kreuz verpflichten. Die Mädel hatten von der DRK.-Aerztin Dr. L. Köbele einen sechs doppelstündigen Nachschulungskurs erhalten und die Abschluß-, Prüfung bestanden.
Pimpfe pflücken Hopfen
llnterjettingen. Aus der offenen Scheuerntüre lugt Hopfenlaub. Würziger Geruch dringt auf die Straße der Dörfer Unter- und Oberjettingen, Mötzingen usw. Im Halbdunkel sitzen auf Bänken Frauen, Mädel und Jungen, neben sich der Korb, vor sich einen tüchtigen Packen Hopfen. Flink greifen die Finger zu und immer weiter füllt sich der Korb. Obs wohl heute auch wieder so viel reicht wie gestern. Das ist eine lustige Arbeit und der Gedanke an die Schule kommt bei einem Vergleich schlecht weg. Das ist mal ein anderer Jungvolkdienst als sonst, und Abwechslung macht Spaß. Die Hopfenbauern aber stellen den jungen Helfern und Helferinnen gerne das Zeugnis aus, daß sie fleißig und geschickt wären und ihnen eine rechte Hilfe gewesen seien. Wenn dann die Kartoffelernte beginnt, werden wieder alle zur Stelle sein, um mit ihrer kleinen Kraft zu helfen, so viel sie können.
Pforzheim, 18. Sept. (Todessturz im Rausch.) Am Nagoldufer wurde am Samstag früh ein Mann tot aufgefunden. Wie festgestellt wurde, war der Mann in der Dunkelheit im Rausch abgestürzt. Außer einem Schädelbruch wies der Tote noch einen Oberschenkelbruch auf.
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Reichsarbeitsführer Hier! bei seinen Männern im polnischen Gebiet. — Hauptamtsleiter Hilgenfeld berichtet: Für sieben Millionen Reichsmark Lebensmittel verteilt
DNV. Breslau, 19. Sept. In der „Schlesischen Tageszeitung" wird ein Zusammentreffen mit dem Reichsarbeitsführer Hier! geschildert, der, weit von der Heimat entfernt, im polnischen Gebiet seine Arbcitsmänner besucht hat. lleber Geist und Leistungen der Mannschaft befragt, erklärte der Reichsarbeits-