4. Seite Nr. 21S

Nagolder TagblattDer Gesellschafter'

Donnerstag, den 14. September 193g

Württemberg

Stuttgart, 13. Sept. (Todesfall.) Am Dienstag starb im Alter von 34 Jahren an den Folgen eines Unfalls Schriftleiter Werner Ade, der Leiter der Kulturschriftlei. tung der Württembergischen Landeszeitung und Mitarbei­ter der NS.-Presse. Die Männer der Presse verlieren in ihm einen Kameraden, der durch sein stets kameradschaft­liches Wesen äußerst beliebt war.

Zwischen Wagen eingeklemmt. Am Dienstag­vormittag wurde in der Heilbronner Straße ein 48 Jahre alter Mann beim Abkoppeln eines Lastwagenanhängers zwischen diesen und den Motorwagen eingeklemmt. Er erlitt schwere Kops- und Vrustquetschungen und wurde in ein Krankenhaus übergefürt. An seinem Aufkommen wird gezweifelt. Abends wurde auf dem Eiiterbahnhof ein 34 Jahre alter Mann zwischen einen Eisenbahn- und einen Lastkraftwagen eingeklemmt. Er erlitt mehrere Rippen­brüche und mußte in ein Krankenhaus eingeliefert werden.

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Ludwigsburg, 13. Sept. (Kinderwagenmarde- r i n.) In letzter Zeit ist hier eine Diebin aufgetreten, deren Spezialität es war, auf der Straße abgestellte Kinderwagen zu durchsuchen. Sie nützte dabei die Tatsache aus, daß viele Mütter, die bei Besorgungen ihren Kinderwagen auf der Straße abstellen, allerhand Wertgegenstände, ja sogar Geld­beutel in den Kinderwagen zurücklassen. Auf diese Weise sind der Diebin rund 120 RM. in die Hände gefallen. Den Bemühungen der Gendarmerie und der Kriminalpolizei ist es nunmehr gelungen, die Täterin festzunehmen. Es han­delt sich um eine Frau aus Neckarweihingen

Weilheim» Kr. Tuttlingen, 13. Sept. (Eiu Toter, d r ei B e r l e tz t e.) In der Nacht zum Dienstag fuhr auf der Landstraße nach Rietheim ein Lastwagen mit solcher Wucht gegen einen Baum, daß das Fahrerhaus völlig weg­rasiert wurde. Ein 20jähriger Mitfahrer aus Spaichingen namens Eugen Winker war sofort tot, drei weitere Mit­fahrer wurden verletzt Der Fahrer wurde verhaftet, da er durch zu rasches Fahren das Unglück verschuldet hat.

Saulgau, 13. Sept. (Blutvergiftung.) Der 13 Jahre alte Sohn des Straßenwärters Roth zog sich kürz­lich eine kleine Wunde am Fuß zu. Er beachtete die Wunde nicht weiter und so stellte sich schließlich Blutvergiftung ein, die zum Tode des Jungen führte.

Winterrieden (Schwaben), 13. Sept. (Zündelnde Kinder.) In dem Anwesen des Bürgermeisters Popp, hier, brach durch spielende Kinder Feuer aus. Der ganze große Hof wurde in Schutt und Asche gelegt. Die Feuer­wehr mußte sich darauf beschränken, das Nachbaranwesen zu schützen. Die gesamte Heu- und Grummeternte ist vernichtet. Von dem Gebäude stehen nur noch die Grundmauern.

Aalen, 13. Sept. (Kind ertrunken.) Beim Spielen In der Nähe des Kocherkanals fiel am Dienstag abend das 3^ Jahre alte Söhnchen Helmuth des Flaschnermeisters Schieber ins Wasser und wurde bis zu den Niegerwerken abgetrieben. Dort konnte das Kind herausgezogen werden, doch kamen Wiederbelebungsversuche bereits zu spät.

Aus dem GerichLssual

Todesurteil gegen einen Rechtsfriedensbrecher

Stuttgart, 13. Sept. Das Sondergericht verurteilte den ^jäh­rigen Alfred Kohl aus Neuß wegen eines Verbrechens gegen das Gesetz zur Gewährleistung des Rechtsfriedens in Tateinheit mit einem Verbrechen des versuchten Mords zum Tods und zum dauernden Verlust der bürgerlichen Ehrenrechte. Kohl war wegen einer über ihn verhängten Disziplinarstrafe aus dem Arbeits­dienstlager in Lippstadt entwichen und war dann, in der Land­wirtschaft mithelfsnd, mit dem Fahrrad bis nach Württemberg gek-mmen, wo er sich in Nordheim freiwillig bei der Gendar­merie als Arbeitsdienstflüchtiger meldete. Bis zur Ueberstellung in sein Arbeitsdienstlager wurde er darauf ins Gerichtsgefängnis Brackenheim eingewiesen. Da ihm die Ueberstellung nicht rasch genug ging, beschloß der übrigens noch nichvvorbestrafte Bursche, aus dem Gefängnis zu entfliehen. Er ließ sich am 7. September abends gegen 7 Uhr unter einem Vorwand die Zelle aufschlisßen und überfiel dann den 60jährigen Oberwachtmeister plötzlich, in-

oem er rym mit einem bereitgehaltenen Stuhlfutz mit voller Wucht fortgesetzt auf den Kopf schlug. Es gelang ihm dann, an dem zusammengeschlagenen Beamten vorbei in den Hof zu ent­kommen, wo sein Fahrrad stand. Am Hoftor wurde er jedoch von dem schwerverletzten Wachtmeister eingeholt, der nun wiederum den äußerst brutalen Mißhandlungen Kohls uusgesetzt war. Die Frau des Wachtmeisters, die ihrem Mann gleich zu Anfang des Kampfes mit dem Wachhund vergeblich zu Hilfe geeilt war, ließ nun einen anderen Untersuchungsgefangenen frei, während von der Straße ein Handwerksmeister und sein Geselle mit einem Wolfshund anrückten. So konnte Kohl mit vereinten Kräften überwältigt und kampfunfähig gemacht werden. Der Wacht­meister war durch die schweren Schläge mit dem Stuhlfuß fast bis zur Unkenntlichkeit entstellt worden. °Er liegt heute noch schwer darnieder.

Karlsdorf bei Bruchsal, 13. Sept. (Tödlicher Ver - kehrsunfall.) Ein tödlicher Verkehrsunfall ereignete sich bei der Kreuzung an der Bahnhofswirtschaft. Der 32 Jahre alte Johann Kistner von Neuthard wollte in die Reichsstraße Nr. 35 nach Bruchsal mit dem Motorrad ein­biegen. Dabei nahm er anscheinend die Kurve nicht eng genug, so daß er von einem aus entgegengesetzter Richtung kommenden Kraftwagen erfaßt wurde. Kistnsr stürzte auf die Straße und wurde dabei schwer verletzt. Nach der Ver­bringung ins Krankenhaus starb er noch am gleichen Abend.

Baden-Baden, 13. Sept. (Tödlicher Radunfall.) Die 56 Jahre alte Frau Juliane Dürr von Ottersdorf weilte am Sonntag bei ihrer in Baden-Baden in der Hoch­straße verheirateten Tochter zu Besuch. Auf dem Nach­hauseweg, den sie über die abschüssige Straße in Richtung WaldseestraßeBahnübergang wählte, bestieg sie trotz der Warnung ihrer Tochter, das Rad nicht zu benützen, sondern bis zum Bahnübergang zu Fuß zu gehen, ihr Fahrrad und fuhr, da die Bremsen des Fahrrades nicht in Ordnung waren und sie auf der steil abfallenden Straße die Herr­schaft über das Rad verlor, direkt in den Tod. Sie stieß auf einen Signalmast beim Bahnübergang auf und erlitt dabei so schwere Verletzungen, daß sie auf dem Transport ins Krankenhaus verstarb.

Rastatt, 13. Sept. (Gegen einen Baum gefab- r e n.) Zwischen Oberndorf und Kuppenheim geriet ein Personenkraftwagen aus ungeklärter Ursache aus der Fahr­bahn und rannte gegen einen Baum. Die vier Insassen wurden schwer verletzt ins Forbacher Krankenhaus gebracht.

Oberdielbach, (Landkreis Mosbach), 13. Sept. (D i e Kompanie als Pate.) Während seiner Abwesenheit wurde dem Schützen Richard Ihrig das neunte Kind, ein Sohn geboren. Seine Kompanie hat die Patenschaft über­nommen und dem kleinen Manfred 100 RM. überwiesen, die ihm im 20. Lebensjahr mit Zins und Zinseszins aus­gehändigt werden können.

Kürzest, 13. Sept. (Vom elektrischen Strom getötet.) Der zwei Jahre alte Knabe der Familie Eber­hard Biegert geriet im Oekonomiegebäude mit dem dort aufgestellten Elektromotor in Berührung und wurde auf der Stelle getötet.

Lottstetten bei Waldshut, 13. Sept. (Brandstifter und Selbstmörder.) Das landwirtschaftliche An­wesen des Bauers Karl Kübler in Dittenberg wurde durch einen Brand vollständig vernichtet. Den Flanimen fielen neben den landwirtschaftlichen Erzeugnissen auch die Maschi­nen und das Mobiliar zum Opfer. Ein Kalb und ein Schwein sind ebenfalls mitverbrannt. Wie festgestellt wurde, liegt. Brandstiftung vor. Der Täter, der das Haus vorsätz­lich angeziindet hatte, hat im nahen Wald durch Erhängen seinem Leben ein Ende gesetzt.

lOSt-tS Meldungen

Die ersten Eisernen Kreuze im Heer

DNB. Berlin, 13. Sept. Von Generalseldmarschall Eöring sind am 13. 9. 1939 gelegentlich seiner Reise an die Front die ersten Eisernen Kreuze 1939 an besonders erfolgreiche Flugzeug­

besatzungen verliehen worden. Wie wir weiter erfahren, erfolgte gleichzeitig auch im Heer die Verleihung der ersten Eisernen Kreuze 1939.

Erbitterte neutrale Proteste gegen England

DNB. Stockholm, 14. Sept.Oester Gotlands Korrespon­denten" erklärt: Die Welt sei nicht dazu geschaffen, die direkten oder indirekten Folgen eines Krieges des britischen Imperiums zu tragen. Es wird dann zur Solidarität der Neutralen aufge­fordert. Aehnlich äußern sich andere Zeitungen.

Strikte Neutralität Rumäniens.

Hofministcr Cigurtu bei Göring

DNB. Berlin, 14. Sept. Der rumänische Hofminister Ci­gurtu wurde in Berlin von Generalfeldmarschall Göring emp­fangen, um der Reichsregierung eine strikte Neutralitätserklä­rung zu überreichen.

Aufruhr auch in Nordostpolen Belgische Berichte über Ausstände im Raum Grodno-Wolkowysk-Bialqstok

DNB. Brüssel, 14. Sept. Pays Reel gibt Informationen von verschiedenen zuverlässigen Quellen wieder, wonach seit mehreren Tagen in einem Teil Polens, der durch das Dreieck Grodno-Wolkowysk-Bialystok begrenzt werde, Aufstände ausge­brochen seien. Man dürfe nicht vergessen, daß durch den Versail­ler Vertrag rund 7 Millionen Russen und orthodoxe Ukrainer an Polen gefallen seien, die sich jetzt von der polnischen Herr­schaft befreien wollten.

Alle Straßen und Zugangswege versperrt Furchtbare Zustände bei der Massenflucht aus Warschau

DNB. Amsterdam, 14. Sept. Laut Nachrichten aus War­schau hat die Massenslucht der Bevölkerung, die nun durch Ab­riegelung der meisten Zugangswege nur in südwestlicher Richtung erfolgen kann, zu furchtbaren Zuständen geführt. Die völlig ausgehungerten, schlecht bekleideten und ermatteten Flüchtlinge stillen alle Straßen und versperren die Zugangswege. Biele fin­ken in der Dunkelheit ermüdet am Wegesrand zusammen, um am anderen Morgen nicht mehr zu erwachen.

Verstümmelte Leichen an Haustore genagelt Grauenhafte Metzeleien auf Anweisung englischer Berater

DNB. Amsterdam, 14. Sept. Wie von der litauisch-polni­schen Grenze gemeldet wird, haben zwei Flüchtlinge folgende Einzelheiten berichtet: Die Vlutnacht von Bromberg habe in vielen polnischen Städten und Dörfern Nachahmung gefunden. In Wolkowysk, Bialqstok und den benachbarten Dörfern sei es zu furchtbaren Metzeleien gekommen. Die aus Anweisung der englischen Berater bewaffneten Banden von Zivilisten hätten mit geradezu an Wahnsinn grenzenden Sadismus ihre Hatz- gesühle an den Deutschen gekühlt. Die schwer verstümmelten Lei­chen seien in vielen Fällen an die Tore der Häuser, in denen einst die Deutschen gewohnt hatten, genagelt worden.

Ausländische Militärattaches zur Besichtigung des polnischen Operationsgebietes eingeladen

DNB. Berlin, 13. Sept. Auf Einladung des Oberbefehls Habers des Heeres begeben sich in dieser Woche die in Berlin beglaubigten Militärattaches der neutralen Staaten in das Operationsgebiet in Polen.

Druck und Verlag de»Gesellschafter»": E. W. Zaiser, Inh ater Karl Zaiser : Verantwortlicher Schriftleiter: Fritz Schlau,: Verantwortlicher Anzeigenleiter Oskar Rösch, Nagold Zurzeit ist Preisliste Nr. 7 gültig.

DA. VIII. 1939: über 2909.

Unsere heutige Nummer umfaßt 4 Seiten

Nagold

Anordnungen W Wniarkt

Der Obstmarkt findet in Verbindung mit dem Wochenmarkt jeden Samstag, erstmals am Samstag, den 16. September ds. Is. am alten Kirchplatz wieder statt. In Ergänzung der Wochenmarktordnung werden für Heuer folgende Anordnun­gen getroffen:

1. Der Markt beginnt bis 15. Oktober um 7^/z Uhr morgens, ab 15. Oktober um 8 Uhr und muß jeweils um 11 Uhr beendet sein.

Vor der für den Beginn des Marktes bestimmten Zeit darf mit dem Verkauf von Waren nicht begonnen werden. Außerhalb des Marktes dürfen vor Marktbeginn und während der Markizeit Gegenstände des Marktverkehrs nicht feilgeboten oder verkauft werden.

2. Tafel- und Wirtschaftsobst darf nur nach den Bestim­mungen der deutschen Verladeprüfung für Obst- unp Gemüse und nach der Anordnung Nr. 41 der deutschen Garten- und Weinbauwirtschaft feilgeboten werden.

3. Die Wiegegebühr an den Wagmeister beträgt 5 ^ pro Posten; Es darf nur diese städtische Wage benützt werden.

4. Hunde sind auf dem Wochenmarkt an der Leine zu führen.

5. Die beauftragte Marktkommission hat die Durchführung dieser Anordnungen wie der Wochenmarktordnung über­haupt zu überwachen. Ihren Anordnungen ist Folge zu leisten. Verfehlungen sind strafbar.

blngolck, cken 14. September 1939

bür alle lüebe unck Deilnnkme, Z-anA un8erer lieben Llutter

ckie wir beim Heim-

NWsrele

ged. Kirn

erkskren ckurkten, sn§en wir berrlicben Dunk.

Im blnmen cler trauernclen Hinterbliebenen: clie Dockten lViarZL 8a)ker

St» IN S-io bewähr«« Mit««, ,um vrühen und sleäienik-rnei»

Im übrigen ergeht allgemeine Einladung zur Beschickung und zum Besuch des Obstmarktes.

Den 13. September 1939 2!4

Der Bürgermeister.

Bekanntmachung

Der Kreisverb and Horb benötigt sofort eine größere Anzahl

Betten uns Bettstellen

Angebote an die Kreispflege Horb erbeten. 1531

lObft-Versieigerrlmg

Am Samstag, 16. Sept.» 13 Ahr wird in 1526

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der diesjährige Obstertrag öffentlich meistbietend gegen bar versteigert.

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