2. Seite — Nr. 215
Nagolder Tagblatt „Der Gesellschafter'
Donnerstag, den 1t. September 1333
Modlin von Deutschen eingekchlossen
DNB. Berlin, 13. Sept. Die an der Mündung des Narew in die Weichsel nordwestlich Warschau gelegene wichtige Festung Modlin ist von den deutschen Truppen eingeschlossen.
USA. fühlen sich angelogen
Washington, 13. Sept. Die hemmungslose englische Lügenflut, die sich während der ersten zehn Kriegstage im amerikanischen Rundfunk breit gemacht hat, hat nun die amerikanischen Rundfunkgesellschaften doch in Furcht versetzt, daß dadurch der Propagandabogen überspannt und das Gegenteil der beabsichtigten Wirkung erzielt würde. Daher einigten sich am Dienstag Associated Preß zufolge die drei größten amerikanischen Rundsunk- systeme National, Columbia und Mutual darauf, daß bei den Nachrichtensendungen über den europäischen Krieg gewisse Richtlinien eingehalten weiden sollen. Die Abmachung verspricht, „zu versuchen, durch die Art der Nachrichtenwiedergabe die Erweckung von Entsetzen, Spannung und unnötiger Erregung zu vermeiden". Bei Uebertragungen sollen nach Möglichkeit amerikanische Bürger sprechen, ferner soll jeweils angegeben werden, ob die Nachrichten vor ihrer Weitergabe nach den Vereinigten Staaten in Europa zensiert wurden.
Kurze Auslandsmeldmrgan
Eugkische Ministerien verlassen London
In England wird amtlich bekanntgegeben, daß „die Mehrzahl von Regierungsbeamten London verlassen wird". Die Zahl der Beamten, die ihren Amtssitz in sicheren Gegenden aufschlagen wollen, wird mit 8000 beziffert. Es wird zwar amtlich versichert, daß jedes Ministerium „auch weiter in London vertreten sÄn werde". Bei einem Vergleich der London verlassenden Beamten mit der Gesamtzahl der m den Zentralbehörden Tätigen ergibt sich aber, daß in Zukunft die Besetzung der in London weiter verbleibenden Aemter außerordentlich schwach sein wird.
Auch Eden stößt ms Horn
Der als Dominienminister ins Kabinett wieder aufgenom- nreue Sanktionspolitiker Eden hat eine Rede gehalten, in der er, seiner Einstellung entsyre-r-ud. nocb etwas deutlicher die englischen Kriegsziele unterstrich, als es seine Ministerkollegen getan haben. Er stellte seine Rede nämlich unter den Leitgedanken, daß England „für die gleiche Sache kämpfe wie im Weltkrieg". Er bestätigte damit die deutsche Auffassung, daß die plutokra- tische englische Oberschicht unter allen Umständen das Diktat von Versailles aufrechterhalte. Während die englische Propaganda sonst genau so betrügerisch wie vor 25 Jahren harmlosen Gemütern einreden will, der Kampf der Londoner Regierung gelte nicht dem deutschen Volke, erklärte Eden, „wenn nötig werde man auch dem deutschen Volk klar machen, daß England bis zum bitteren Ende zu kämpfen bereit sei". Daß Eden ein bitteres Ende für sein Land voraussieht, ist der einzig interessante Punkt seiner Rede.
Schlägereien zwischen den Besatzungen der „Normandie"
und der „Queen Mary"
Zwischen Besahungsmitgliedern des französischen Dampfers „Normandie" und des englischen Dampfers „Queen Mary" kam es, wie erst jetzt bekannt wird, am Pier des Neuyorker Hafens zu schweren Schlägereien. Die französischen Seesoldaten hatten nämlich die Engländer beschuldigt, Frankreich in einen Krieg hineingezerrt zu haben, der Frankreich nichts angehe und durch den die englische Regierung Frankreich nur zum Prügelknaben Englands machen wolle. Die Schlägerei nahm derartige Ausmaße an, daß Polizei zur Hilfe herbeigerufen werden mußte. Bezeichnenderweise wurde dieser Zwischenfall in der Reuyorker Presse, die über ein ganzes Heer von Schiffsberichterstattern verfügt und auch sicherlich davon unterrichtet war, völlig totgeschwiegen. Die beiden Dampfer „Normandie" und „Queen Mary" liegen immer noch untätig im Reuyorker Hafen.
Massenverbreitung der Molotow-Rede
Die Rede, die der russische Außenkommissar Molotow anläßlich der Ratifizierung des deutsch-russischen Abkommens gehalten hat, wird jetzt als Flugschrift in Massenauflage verbreitet. Der Auftrag wurde zur beschleunigten Erledigung den größten Druckereien der Sowjetunion übergeben.
Neutrale Staaten im Sorge
Zu den Ländern, in denen die englische Gewaltpolitik gegenüber dem Handel der neutralen Staaten mit größter Besorgnis betrachtet wird, gehört auch Uruguay. Die Presse der Hauptstadt Montevideo weist den Standpunkt Englands, daß sogar Lebensmittel als Kriegskonterbande zu betrachten seien, entschieden zurück und betont dabei, daß er in schärfstem Gegensatz zu allen bisherigen Auffassungen stehe. Auch in Jugoslawien herrscht große Besorgnis über die Schwierigkeiten, die für die Kohlenversorgung des Landes durch die englische Blockade entstehen könnten. In Brüssel wird sorgenvoll darauf hingewiesen, daß sämtliche Schiffe, die mit Getreide für Belgien beladen seien, in England zurückgehalten werden. Die „Voix du Peuple" berichtet, England habe bei den Wirtschaftsverhandlungen mit Belgien die Kontrolle der belgischen Kolonialerzeugnisse gefordert und als Gegenleistung Lebensmittel für Belgien angeboten, die jedoch sogar mengenmäßig völlig unzureichend gewesen seien. In Dänemark hat die Einschränkung in der Vrennstoffzuteilung bereits zur Unterbrechung vieler öffentlicher Bauten geführt, so z. B. der Wege- und Brückenbauten.
Lebensmittelbeschlagnahme in England
Das britische Ernährungsministerium hat in der vergangenen Nacht alle Zuckervorräte in England, einschließlich der noch auf Schiffen befindlichen, beschlagnahmt. Ebenso ist alles Kühl- und Gefrierfleisch requiriert worden.
Franco ruft die Spanier zurück
Die spanische Botschaft in Paris veröffentlicht eine Aufforderung an alle Spanier in Frankreich, insbesondere an diejenigen, die sich in den Konzentrationslagern befinden, nach Spanien zurückzukehren. „Alle Spanier", so heißt es in der Mitteilung, „deren Gewissen rein und deren Vergangenheit ehrenhaft ist, haben ihren Platz in Spanien."
Dänemark will auf englische Neutralitätsbrecher schießen
Vom dänischen Kriegsministerium wird auf die Möglichkeit aufmerksam gemacht, daß bei militärischen Maßnahmen zur Abwehr unerlaubten lleberfliegens dänischen Territoriums das Publikum durch das Herabfallen von Sprengsplittern aus großer Höhe gefährdet werden könnte. In Gebieten, wo solche militärischen Abwehrmaßnahmen besonders in Frage kommen können.
wird daher durch eine lokale Bekanntmachung der Bevölkerung eine entsprechende Mitteilung gegeben werden, die dann dafür sorgen muß, unter Dach und Fach zu kommen, wenn Flugzeuge gehört oder gesehen werden.
Zerstörung mehrerer Eisenbahnlinien
Berlin, 13. Sept. Trotz ungünstigen Wetters haben die an der Ostfront eingesetzten Verbände der deutschen Luftwaffe tatkräftig die Kampfhandlungen des Heeres unterstützt. Ferner «mrden die Eisenbahnlinien Bialystok—Wolkowysk, Slonim—^ Baranovice, Bialystok—Brest, Brest—Pinsk durch Bombenwürfe verschiedentlich unterbrochen. Auf den Bahnhöfen Oleszyce-Hor- niec und Wlodawa wurden schwere Treffer erzielt.
Bei Radymna nördlich Przemysl wurden zwei feindliche Flugzeuge abgeschossen.
Weitere Einberufungen in der Sowjetunion
Moskau, 13. Sept. Die Einberufung von Reservisten zur Roten Armee geht immer noch weiter, obschon nicht mehr in gleichem Umfange wie am letzten Samstag und Sonntag. In den Straßen und an den Bahnhöfen Moskaus sieht man nach wie vor feldmarschmäßig ausgerüstete Truppen, die mit Waffen un'o Gepäck nach der Westgrenze der Sowjetunion abtransportiert werden. Vor den Kasernen sind viele Frauen zu beobachten, die von ihren Männern Abschied nehmen.
„Höchstens^ sechs bis acht Monate?'
Gefährdung der englische« Versorgung durch U-Boot-Krieg
Stockholm, 13. Sept. Unter der Ueberschrift „Deutschlands grüner Krieg" untersucht einer der ständigen Mitarbeiter des „Aftonbladet", der sich besonders mit Wirtschafts- und Seefahrtsfragen beschäftigt, die Möglichkeiten, durch Kreuzerkcisg der U-Voot-Waffe Englands Kriegswirtschaft entscheidend zu treffen. In dem Artikel wird festgestellt, daß England sich hinsichtlich seiner Versorgung aus eigenen Mitteln höchstens sechs bis acht Monate halten könne. Auf die Dauer sei England gezwungen, drei Viertel seines Lebensmittelbedarfs und einen bedeutenden Teil seiner Rohstoffe, vor allen Dingen Erdöl, zu importieren. Ein tödlicher Schlag gegen England könne durch die Zerstörung von Oeltankschiffen geführt werden. Die Tatsache, daß schon in den ersten Tagen Schiffs- verluste vorlägen, die bedeutendhöher seien als die Durch- schnittsoerluste Englands während des Weltkrieges, könne unter Umständen auch gewisse Folgen für ein etwaiges Eingreifen anderer Länder gegen England haben.
Ein einziger verlorener Krieg bedeute für das britische Imperium das Ende. Der Artikel schließt mit den Worten: England gewinnt jeden Krieg außer einem, nämlich dem letzten.
Ausführliche WocheusilMschmrLir
2n England und Frankreich geschlossene Filmtheater
Berlin, 13. Sept. Nachdem Frankreich und England sich als im Kriegszustand mit Deutschland befindlich erklärt hatten, verfügten die dortigen Behörden fast sämtlicher Städte neben der Schließung von Vergnügungsstätten auch die Schließung de: Filmtheater. Dieses Verbot erregte im Publikum so große Beunruhigung. daß die großen enalvck»», und nanzMckien Zeitungen'nunmehr seit Tagen fordern, man möge dre Schließung insbesondere der Filmtheater sofort aufheben.
Deutschland hat demgegenüber nur in einer verschwindend geringen Anzahl von Fällen Schließung von Filmtheatern aus sicherheitspolizeilichen Gründen und Erwägungen des Luftschutzes durchgesührt. Aber auch diese vorsorglich erfolgten Schließungen sind in den letzten Tagen fast ganz aufgehoben worden. Jeder Volksgenosse hat also überall die Möglichkeit, an jedem beliebigen Abend ins Kino zu gehen. Darüber hinaus stehen die deutschen Lichtspieltheater durch die Filmwochenschauen mehr als sonst im Dienste der Berichterstattung über die großen Ereignisse dieser Zeit Während die Wochenschauen bisher eine Länge von ungefähr nur 350 Meter hatten, ist ihr Umfang in Zukunft auf mindestens 500 bis 600 Meter festgesetzt worden, und während weiterhin die Wochenschauen früher in einer Kopienanzahl von insgesamt 800 erschienen, d. h. acht Wochen benötigten, um sämtliche deutschen Lichtspieltheater zu durchlaufen, ist die Kopienzahl jetzt verdoppelt, d. h. auf 1600 erhöht worden, so daß auch für die kleineren Orte nunmehr die Möglichkeit geschaffen ist, die neuesten Wochenschauen mit den Berichten vom Kampf unserer Truppen anzusehen.
Darre an alle Volksgenossen
Berlin, 13. Sept. Der Reichsernährungsminister und Reichsbauernführer R. Walter Darre erläßt folgenden Aufruf:
Unsere Männer des deutschen Landvolks sind zu den Fahnen geeilt. Die Frauen mit den Alte« und den Kindern tragen nun die Last und Sorge um Hans und Hof, um Feldwirtschaft und Viehwirtschaft fast ganz allein, lleberall ist die Herbstbestellungsarbeit im Gange. Es müssen aber auch Kartoffeln und Rüben geerntet werden. Es ergeht an alle Volksgenossen die Aufforderung, soweit sie hierzu in der Lage sind, dem deutschen Landvolk in den Tagen der Hackfruchternte, der Herbstbestellung und des Getreidedrusches beizuspringen, um damit eine entscheidende Tat im Dienste der Landesverteidigung zu leisten. Wir wollen die Hoffnung der englischen Kriegspartei und ihres Blockadeministeriums, «ns wie 1311 bis 1918 aus- znhungern, zunichte mache».
Besonders aber bitte ich, dem deutschen Landvolk Hilfe zu leisten bei der Pflege und Erhaltung der wertvollen Milchvieh- bestände. Es gibt auch in den Städten noch genug hilfreiche Hände, die dem deutschen Landvolk bei der so dringend notwendigen Wartung des Viehs beispringeu können. Das ist zwar eine harte körperliche Arbeit, aber daran mitzuhelse« ist heute um so mehr nationale Pflicht, als wir dadurch die Milchversorgung für unsere Kinder und werdende Mütter sichern und unseren Soldaten die so dringend notwendige Butter beschaffen helfen.
Vauernarbeit ist heute mehr denn je Arbeit für Volk und Vaterland.
Wiederaufnahme des Schlaf- und Speisewagenbetrrebs. Die Mitropa teilt mit, daß sie im Einvernehmen mit dew- Reichsverkehrsministerium den Schlaf- und Speisewagenverkehr in den D-Zügen wieder aufnimmt.
Staatssekretär Reinhardt
über KriegsfinanZierung
Berlin, 13. Sept. Staatssekretär Reinhard vom Reichsfinanz- minsterium äußert sich in der „Deutschen Steuerzeitung" über die Finanzierung des Krieges. Das Steueraufkommen des Reiches, das 1333 6,8 Milliarden RM. betrug, sei im Jahre 1939 auf 17,7 Milliarden RM. gestiegen. Ts sprächen alle Anzeichen dafür, daß es im gegenwärtigen Rechnungsjahr, das bis 31. März 1940 geht, 24 Milliarden erreichen werde. In dieser Entwicklung komme in aller Eindeurigkeit dre Wucht zum Ausdruck, um die die Finanzkraft des Reiches unter nationalsozialistischer Führung des Reiches stärker geworden sei. Wir würden auch die Finanzierung des uns aufgezwungenen Krieges meistern, wie lange er gegen den Willen Deutschlands auch etwa dauren sollte. Der Finanzbedarf, der sich aus der Kriegführung zusätzlich ergibt, werde im wesentlichen durch die Maßnahmen der Kriegswirtschaftsverordnung gedeckt, also die Kriegszuschläge zur Einkommensteuer usw. Der Staatssekretär macht klar, daß der Kriegszuschlag nur zur Einkommensteuer, nicht etwa auch zur Mehreinkommensteuer, zur Bürgersteuer, zur Kirchensteuer oder zur Gewerbesteuer erhoben wird. Die steuerlichen Maßnahmen und die Maßnahmen auf dem Gebiete der Löhne seien, gemessen an der Größe der Leistung, die die Männer in den vordersten Linien der militärischen Verteidigungsfront für die Nation vollbringen, als klein zu bezeichnen. Der Kriegszuschlag zur Einkommensteuer und auf Bier, Tabakwaren und Branntwein und die Neuregelung bestimmter Löhne würden nicht sehr fühlbar sein. Ein Kriegszuschlag aus die Vermögenssteuer werde nicht erhoben werden. Es werde nur an das Einkommen und an den Verbrauch von Tabak, Bier, Schaumwein und Branntwein angeknüpft. Das Mehreinkommen werde auch im Kriege durch die bestehende Mehreinkommen- sleuer erfaßt werden Die Mehreinkommensteuer werde während des Krieges eine Art „Kriegsgewinnsteuer" sein. Eine Erhöhung der Körperschaftssteuer sei nicht vorgesehen. Die Kapitalgesellschaften sollten die erforderlichen Instandsetzungen, Umstellungen und Erweiterungen ihrer Betriebsanlagen grundsätzlich aus eigenen Mitteln finanzieren. Die Steuergutscheine würden, wenn der Krieg längere Zeit dauern sollte, wahrscheinlich abgelöst werden durch ein Fnion.mrungsversahren, das mehr noch als das Steuergutscheinverfahren der Liquidität der Unternehmer angepaßt sein werde. Der Wert der ausgegebsnen Steuergutscheine werde dann wahrscheinlich sehr bedeutend steigen. Die Finanzierung des Krieges sei gesichert. Maßnahmen, die geeignet sein könnten den Wert des Geldes zu vermindern, würden nicht getroffen werden.
Achtung! Ausschneiden und aufbewahren!
Straßenverkehr bei Verdunkelung!
Sieben Gebote des Reichsführers U und Chef der deutschen Polizei
Berlin, 13. Sept. Im Einvernehmen mit dem Reichsminister der Luftfahrt und Oberbefehlshaber der Luftwaffe gibt der Reichsführer und Chef der deutschen Polizei im Reichsministerium des Innern bekannt:
Bei Verdunkelung ist größte Vorsicht und genaueste Beachtung aller für die sichere Abwicklung des Straßenverkehrs gegebenen Vorschriften unerläßlich. Von allen Verkehrsteilnehmern erwarte ich, daß sie sich während der Verdunkelung im Straßenverkehr an die folgenden Gebote halten:
1. Scheinwerfer, Vegrenzungs- und Bremslichter, Fahrtrichtungsanzeiger, Kennzeichen und Zeichen für das Mitsiihren von Anhängern abdunkeln!
Fahrzeugfllhrer, prüft vor Antritt eurer Fahrt eure Beleuchtung nach dem Grundsatz: Nach oben kein Licht! Absitz'r- men! Alle nicht dringend notwendigen Lichtquellen, insbesondere Nebellicht, Kurven-, Rückfahrt- und Suchscheinwerfer außer Betrieb setzen! Die amtlichen Kennzeichen müssen auch bei Verdunkelung lesbar bleiben. Vorschriftsmäßige Abdunkelung wird nach der Verdunkelungsverordnung vom 23 Mai 1939 erreicht durch Abschirmen (nach oben), Abdeckung (Kappen, schwarze Farbe usw.), Herabsetzen der Leuchtstärke usw. Scheinwerfer müssen entweder abgeschirmt oder so abgedeckt werden, daß bei Kraftsahrzeugscheinwerfern nur ein waagerechter Ausschnitt von 5 bis 8 Zentimeter Länge und 1 Zentimeter Breite, bei Fahrradscheinwerfern eine 4 Zentimeter lange und 1 Zentimeter breite waagerechte Oeffnung an der unteren Hälfte Licht austreten läßt.
2. Alle Fahrzeuge außer Fahrräder, also auch Fuhrwerke und Handwagen, müssen bei Verdunkelung eine rote Schluß- beleuchtung führen, die abzudunkeln ist.
3. Das Führen von blauem Licht ist nur Fahrzeugen der Polizei, Feuerwehr usw. gestattet, an anderen Kraftfahrzeugen, Fahrrädern usw. also unzulässig!
4. Mit abgedcckten Scheinwerfern darf grundsätzlich auf freier Landstraße mit ausgeblendetem Licht (Fernlicht) bei jedem Verkehr und in geschlossenen Ortschaften mit abgeblendetem Licht gefahren werden.
Es gelten also die allgemeinen Beleuchtungsvorschriften wie bei Nichtverdunkelung mit der Einschränkung, daß die Scheinwerfer abzudunkeln sind und ein kurzes Aufblenden der Scheinwerfer, insbesondere anstelle von Schallzeichen, in geschlossener Ortslage unzulässig ist. Die Einschaltung des Fernlichtes wird durch die am Armaturenbrett blau aufleuchtende Kontrollampe angezeigt.
5. Nur mit einer den Verhältnissen angepaßten geringsten Geschwindigkeit und unter Beachtung größter Vorsicht fahren!
6. Fußgänger und Radfahrer! Erkennt die besonderen Gefahren bei Verdunkelung! Fahrzeugführer können euch nur schwer wahrnehmen. Betretet die Fahrbahn daher nur, wenn sich kein Fahrzeug nähert, und möglichst nur an Straßenkreuzungen und Fußgünger-lleberwegen! Radfahrer! Fahrt bei Verdunkelung nur, wenn dringend notwendig und dann langsam und mit größter Vorsicht! Rückstrahler pcinlichst sauber halten!
7. Verkehrswichtige Straßen von parkenden Fahrzeugen freihalten!
Fahrzeuge auf der Fahrbahn — möglichst Nebenstraßen — nur aufstellen, wenn sonst kein Raum ist! Auf der Fahrbahn stehende Fahrzeuge unter Beachtung der Verdunkelungsmaßnahmen beleuchten! Aber auch hier kein blaues Licht! Sogenannte Laternengaragen gibt es bei Verdunkelung nicht mehr! Soweit irgend möglich sind Fahrzeuge auf vorhandenen Mittelstreifen, befestigten oder unbefestigten Seitenstreifen, Parkplätzen oder anderen Plätzen aufzustellen, die besonders kenntlich gemacht sind. Hier brauchen sie dann nicht beleuchtet zu sein.
Alle widersprechenden Veröffentlichungen dieser Art sind überholt. Die Polizeibeamten sind angewiesen, gegen Nichtbeachtung dieser Gebote unnachsichtlich vorzugehen!